Was ist ein CHIUBIGIGU — Berndeutsch für debile willige Killer

Oktober 23rd, 2011

(reload vom 28.06.07)

  • Bilder angucken in Heute
  • Wir wurden auf dieses hübsche Wort aufmerksam gemacht, welches sich in einer Anzeige von „Heute“ fand. Sie wissen schon, nicht die dröge Nachrichtensendung des ZDFs um 19:00 Uhr, sondern das „spritzig-witzige“ Nachmittagspendlermagazin mit den vielen bunten Bildern und den seitenlangen, kaum lesbaren Artikeln ohne Punkt und Komma. Textinput und Leseaufwand ca. 10 Minuten, denn Heimwärtspendler am Abend sind entschieden weniger aufnahmefähig als die 20-Minuten-Leserinnen und Leser in der morgendlichen Rush-Hour (2007 existierte es noch, kurz danach übernahm es der „Blick“ und machte es zu „Blick am Abend„)

  • Nicht in Versen aber in Versalien
  • Das Wort wurde in „KAPITÄLCHEN“ geschrieben, was nichts mit dem KAPITAL von Karl Marx zu tun hat sondern ein anderes Wort für „Versalien“ = Grossbuchstaben ist. Die Schreibweise erinnerte uns wegen dieser Grossbuchstaben an eine Abkürzung, so wie einst das leckere „FIGUr hat GErn GeLittene“ von FIGUGEGL . Das Wort ist extrem schwierig zu entschlüsseln, doch wir haben ja unseren Sprachexperten, der uns einen Tipp gab. Im ersten Teil des Wortes steckt das Hilly-Billy-Lieblingswort aller chill-out Fans: „Chilbi“ in der Berner Fassung „Chiubi“ geschrieben, denn merke: In Bern wird immer „l“ zu „u“, wie uns neulich in einem Kommentar erklärt wurde:

  • Billig und willig in Bern
  • „Biuig ist Billig im Berndeutschen. Vgl: Wiuig (Willig), Viu (Viel), debiu, stabiu …“
    (Quelle: Kommentar auf der Blogwiese)

    Muss man alles erst lernen. Ein Satz wie „Ein stabiler und debiler Killer ist oft billig und willig“ müsste sich auf Berndeutsch extrem interessant anhören.

  • Ein Gig, eine Gigue und ein Gigu
  • Der erste Teil von CHIUBI-GIGU wäre geklärt, wenden wir uns dem „Gigu“ zu. Einen „Gig“ nennt man in der Musikbranche einen Auftritt einer Band. Eine „Gigue“ hingegen ein barocker Tanz. In Deutschland wird die Lautfolge „Gigu“ von nichts ahnenden Feuerwehrleuten als Kurzbezeichnung für „Ginsheim-Gustavsburg“ im Namen geführt wird, so bei der dortigen Feuerwehr-gigu.de und zwar nicht nur dort (vgl. skb-gigu.de ). In in der Schweiz und speziell in Bern ist „Gigu“ hingegen schlichtweg ein Schimpfwort der harmloseren Art:

    Gigu
    Es ist sehr harmlos, ein schweizerdeutsches (oder besser gesagt berndeutsches) Wort für Trottel …
    Sprache: Schweizerdeutsch
    Verwandte Wörter: Stromkasten-Pinkler Ochse Glezn Blödsack Blödel Vollidiot Strandhaubitze Mit-Feuerzeug-in-Tank-Leuchter Wafferl Semmbachel Dulli Smörebrötblöd Yek Yoggler Dummbatz Halbidiot Dumpfnudel Humanoide Minimalkonfiguration Blödzinken Deppchef
    (Quelle: rindvieh.com)

    Klasse Liste! Wer kennt davon mehr als 25%? Mir waren nur 5 von 20 der Begriffe geläufig.

  • Kann man Kirmesidioten essen in Bern?
  • Überraschend ist nun, dass die Kombination aus „Kirchweih“=Chiubi und „Gigu“ = Blödmann keinen „Kirmesidioten“ entstehen lässt, sondern in ein ganz anderes Wort mündet. Doch geben wir einfach unserem Fachmann fürs Berndeutsche das Wort:

    Kinderfresser in Bern
    (Quelle Foto Berner Kinderfresser)
    (Vgl. auch hier)

    Da die Berner schon seit jeher gerne Menschen fressen, werden also die „Chiubi-Gigle“ (Einzahl: ei Gigu, Mehrzahl: zwe Gigle) verzehrt. An der Chilbi gibt es also etwas Typisches, das gegessen wird. Was ist also typisch für die Chilbi? Das einzige gesalzene Essen, das man dort bekommt, sind Würste. Der Chiubigigu ist also auf Berndeutsch nichts Harmloseres als eine „Bratwurst„. Auf Berndeutsch sagt man übrigens etwas interkantonaler auch „e Bradwurscht“ und davon abgeleitet „bräätle“ (grillieren, siehe hier). Wenn also Solothurner zu Bernern von „Brootwurscht bröötle“ sprechen, erntet das schmunzeln. Und Solothurner Kinder müssen erst lernen, dass es in der „Brotwurst“ kein Brot hat. So wie die Basler Kinder erst lernen müssen, dass das „Roothus“ nicht wegen der Farbe so heisst, sondern dass darin „beraten“ wird.
    (Quelle: Private Elektropost)

    Bleibt festzuhalten, dass sich das Wort „Chiubigigu“ bei Google 147 Mal zu finden ist. Echt keine schlechter Wert für eine Bratwurst.

    Wenn Du nie was ausgibst, kannst Du nie was sparen — Schnäppchenjagd à la Suisse

    Oktober 17th, 2011

    (reload vom 27.6.07)

  • Wo wir richtig sparen lernten
  • Den Deutschen in der Schweiz eilt der Ruf voraus, ständig übers Geld zu reden, sich darüber zu beschweren, wie teuer hierzulande alles ist und wie viel günstiger doch ein Einkauf bei Aldi im benachbarten Deutschland käme. „Schnäppchenjagen“ sei eine besonders deutsche Leidenschaft, von der die Schweizer noch weit entfernt sind, und „Geiz ist geil“ sei als Werbespruch für diese Mentalität eine typisch Manifestation. Nun, die wahren Schnäppchenjäger, die dazu auch noch rechnen können, leben aber in der Schweiz. Neulich waren wir bei Coop in Bachenbülach einkaufen und erhielten an der Kasse einen Gutschein, für den auch im Internet geworben wird:

    3 Rappen pro Liter sparen
    (Quelle: Coop)

  • 3 Rappen Rabatt pro Liter Benzin & Diesel
  • Da kann man echt nicht meckern. Flugs warten wir bis unser Auto dringend vollgetankt werden muss und fahren los zu Coop, diesen Gutschein einzulösen. Einmal volltanken bedeutet bei unserem Auto die stattliche Zahl von 35 Litern Benzin. 35 x 3 Rappen = 105 Rappen gespart! Das sind ein Schweizer Franken und 5 Rappen Reingewinn! Nur leider mussten wir, um bei Coop einkaufen zu können und diesen Gutschein zu erhalten, erst mal auf den gebührenpflichtigen Parkplatz fahren. Dort kostet 1 Franken pro Stunde, echt billig. So blieben uns immer noch 5 Rappen, die wir gespart haben.

    Bei einem richtig grossen Auto, wie wir es nicht haben aber viele Schweizer es fahren, wäre diese Rechnung natürlich gaaanz anders ausgefallen. Gehen wir mal von einem 70 Liter Tank aus, dann würde einmal Volltanken mit einem satten Rabatt von 2.10 Franken zu Buche schlagen! Abzüglich der 100 Rappen für den Parkplatz bleiben dann 1.10 Franken Reingewinn. Nicht schlecht.

    Was kann man eigentlich bei Coop für 1.10 Franken kaufen? Auf der Schnäppchenliste vom Juni 2007.

    Schnaeppchenliste Coop
    (Quelle: Coop)

    sind als günstigste Produkte Eisbergsalat für 1.30 Fr. und „Pariserbrot“ für 1.30 statt 1.60 Franken zu haben. Müssen wir eben schnell die gekauften 35 Liter Benzin mit dem Auto verfahren und erneut tanken, dann würde uns mit dem nächsten nächsten Rabatt das Geld gutgeschrieben. Denn wenn wir nie was ausgeben, können wir auch nie was sparen, so einfach ist das.

    Was ist ein Hiat? — Linguistik und Volksmusik ergänzen sich nicht

    Oktober 14th, 2011

    (reload vom 26.6.07)

  • Als die Mädchen aus der Schlucht ins Unterland kamen
  • Neulich entdeckten ich auf einem Plakat im Unterland die Ankündigung, dass demnächst die „bayrischen Hiatamadln“ in der Nähe auftreten werden.

    Hiatamadln
    (Quelle Foto: rema-cocerts.de)

    Der Name dieser Gruppe liess mir keine Ruhe. Wie kommt denn die Linguistik nach Bayern? Denn was ein „Hiat“ oder „Hiatus“ ist, dass hatte ich im Studium gelernt. Das „t“ im Wort „Hiata“ ist z. B. einer.

  • Was ist ein Hiat?
  • Hiat bzw. Hiatus (lat.: Vokalzusammenstoß) meint in der Linguistik den Fall, dass in zwei aufeinanderfolgenden Silben der letzte Laut der ersten Silbe und der erste Laut der zweiten ein Vokal oder Diphthong sind. Solche Vokalfolgen sind oft unerwünscht und werden deshalb durch Einschieben von Konsonanten oder Lautgruppen verhindert (Hiatvermeidung). Mit diesem Prinzip lassen sich Fälle wie -n- in „amerika-n-isch“, „-es-“ in „chin-es-isch“, „-les-“ in „kongo-les-isch“, „-t-“ in „Tokio-t-er“ etc. erklären.
    (Quelle: Wikipedia)

    Da ich nicht davon ausging, dass sich die bayrischen Mädel dieser Gruppe in einem Linguistischen Proseminar zum Thema „Vokalzusammenstoss“ kennenlernte, musste es mit dem Name eine andere Bewandtnis haben.

  • Ein Hiat ist eine Kluft
  • Unser Duden half weiter, denn es gibt noch andere Bedeutungen von „Hiat“:

    Hiat, der; -s, -e, Hiatus, der; -, – […tu:s; lat. hiatus, eigtl. = Kluft]:
    1. (Med.) Öffnung, Spalt im Muskel od. im Knochen.

    Kluften, Spalten und Öffnungen, die gibt es im Gebirge in grosser Anzahl. Sind es also die „Schluchtenmädchen“, die sich da als Hiatamadln anbieten? Laut Duden hinterlässt ein Hiat keine Ablagerungen und keine Funde:

    3. (Geol.) Zeitraum, in dem in einem bestimmten Gebiet im Unterschied zu einem benachbarten keine Ablagerung stattfindet.
    4. (Prähist.) Zeitraum ohne Funde (der auf eine Unterbrechung der Besiedlung eines bestimmten Gebietes schließen lässt).
    (Quelle: duden.de)

  • Die Mädels mit den dicken Waden
  • Doch wir waren weit entfernt von der Lösung des Rätsels. Schluchten und Klüften entfernt von der einfachen wie schlüssigen Erklärung, die uns Wikipedia liefern konnte:

    Hiatamadl = Ein Volkstanz
    Der Name leitet sich von dem bekannten Tanzlied ab: „Koa Hiatamadl mog i net, hot koane dickn Wadln net, …“ (Ich mag kein Hirtenmädchen, denn es hat keine dicken Waden, …)
    (Quelle: Wikipedia)

    Jetzt schweigen wir betroffen und sinnieren angestrengt darüber nach, warum der Dichter dieser bedeutenden Liedzeilen Mädel mit dicken Waden bevorzugt. Weil die nicht so rasch weglaufen können, wenn man sich ihnen nähert?

  • Blind für den Hiaten
  • Was lernen wir aus der Geschichte? Obwohl wir aus einer Gegend stammen, in der die „Wuast“ auf der „Buaach“ gegessen wird und die „Kiaache“ im „Doaf“ steht, erkannten wir nicht den Hirten im „Hiata„. So blind macht nur Sprachwissenschaft.

    Machen Sie Dampf oder setzen Sie Druck auf? — Neue alte Schweizer Redewendungen

    Oktober 12th, 2011

    (reload vom 22.06.07)

  • Drucken mit dem Druckknopf
  • Die Norddeutsche Langnase Mike Krüger, von Haus aus gelernter und praktizierender Betonbauer, beteiligt am Bau des Elbtunnels, schrieb in jungen Jahren nicht nur Erfolge wie „Mein Gott Walter“, sondern auch Kalauer und Schüttelreime wie „Er würgte eine Klapperschlang bis ihre Klapper schlapper klang“ oder „Siehst Du dort den schlappen Lappen in seinen schlappen Lappenschlappen“.
    In einem seiner Nonsens-Lieder von 1975 ging es um einen „Drucker“. Das war damals ein Beruf, und nicht so ein Billigteil das Tinte verbraucht und auf dem Schreibtisch neben dem PC steht:

    Er kaufte sich einen Druckknopf
    und begann zu drucken,
    denn er war viel zu dumm
    um aus nem Bus zu gucken

    Mike Krüger schuf auch recht spassige Nachdichtungen von amerikanischen Songs, so wurde aus „Mama Leone“ bei ihm „Seit ich hier wohne“, und „A boy named Sue“ von Jonny Cash dichtete er nach als „Junge namens Susi“. Ausserdem verballhornte er Jürgen Drews „Ein Bett im Kornfeld“ zu „Wenn die nach vorn fällt“, usw.

  • Es baut sich ein Tiefdruckgebiet auf
  • In Deutschland wird mitunter unter „Hochdruck“ gearbeitet, oder es „baut sich ein Tiefdruckgebiet auf“. Druck kann man grundsätzlich „machen“, so wie man mit einem Druckkopf drucken kann, und Kaffee kann man „aufsetzen“. Die Schweizer haben diese beiden Tätigkeiten geschickt kombiniert, und setzen einfach „Druck auf“. So lasen wir im Tages-Anzeiger vom 20.06.07.:

    Dann setzte er Druck auf

    Das es sich um keine journalistische Ente oder einen Druckfehler handelt, beweist uns der Google-Test. Es fanden sich 3190 Stellen in Google-CH. Beispiele:

    Für Straffreiheit des Drogenkonsums. Nationalratskommission setzt Druck auf.
    (Quelle: www.parlament.ch)

    Womit die Kommission hoffentlich am Drücker bleibt. Oder auch die SP:

    Road Pricing: SP setzt Druck auf
    (Quelle: 20min.ch)

    Auch in einem Reisebericht findet sich dieser Ausdruck:

    Keiner stresst uns (ausser wir uns selbst), niemand setzt Druck auf
    (Quelle: moniundrolli.ch)

  • Scotty, we need more power
  • Das war der klassische Befehl von Captain Kirk auf der Enterprise an seinen Schottischen Maschinisten Montgomery „Scotty“ Scott, so bekannt wie das tatsächlich nie gesagte „Beam me up, Scotty“. Ob das „Druckaufsetzen“ ein Vorläufer für „Power machen“ ist, ein Überbleibsel aus der Zeit der Dampflokomotiven, als durch Anfeuern des Kessels der Wasserdruck erhöht wurde, also tatsächlich „mehr Druck aufgesetzt“ wurde? In Deutschland würde man in einer vergleichbaren Situation eher „Dampf machen“. Also wird hier vergleichsweise nur „heisse Luft“ erzeugt, viel Wind um nichts, ohne damit den Druck wirksam zu erhöhen.
    Unser Variantenwörterbuch meint:

    Druck: „Druck hinter etw. machen“ A D; „Druck aufsetzen“ CH D-mittelost: Dampf: „Dampf aufsetzen“ CH; „Dampf hinter etw. machen“ D

    Demzufolge ist „Druck aufsetzen“ in D-mittelost auch gebräuchlich, „Dampf aufsetzen“ rein schweizerisch und „Dampf machen“ nur in Deutschland gebräuchlich. Gar nicht so einfach. Das braucht uns jetzt nicht bedrücken, ganz ohne Druck geht es auch.

    Wenn der Stiefel sinnig wird — Neue Schweizer Lieblingswörter

    Oktober 10th, 2011

    (reload vom 20.6.07)

  • Der Sinn im Stiefel
  • Sagt doch neulich ein Schweizer Freund zu mir: „Du, das macht mich stiefelsinnig“. Nun weiss ich, dass viele Sachen nicht immer sinnig sondern eher unsinnig sind, dass man einen „Stiefel trinken“ kann, und davon ganz schön besoffen wird, aber diesen Sinn sinniger Weise im Stiefel zu suchen fiel mir bisher nicht ein. „Stiefelsinnig“ ist definitiv unser neues Schweizer Lieblingswort. Ziemlich alt, wie alles in der Schweiz, und schon in Grimms Wörterbuch erwähnt:

    STIEFELSINNIG, adj., ‚verdrieszlich, trübsinnig‘, vgl. stiefel B 1 (sp. 2781); nur in der Schweiz, s. STALDER Schweiz 2, 398; FRIEDLI Bärndütsch 1, 112; ‚verrückt‘ HUNZIKER Aargau 254; da seufzte ein alt kudermannli und sagte … er wett, er chönnt die ganze nacht da hocke und machte ein gesicht dazu trüb- und stiefelsinnig GOTTHELF w. 1, 365 Bartels.
    (Quelle: Grimms Wörterbuch)

    Man beachte die wichtige Feststellung, das wir es hier offensichtlich mit geschriebenem Bärndütsch zu tun haben, aber auch für das Aargau gibt es Belege. In Schweizer Diskussionsforen geht es zum Grundwortwortschatz:

    „mich macht das stiefelsinnig, wenn ich merke dass irgendetwas nicht stimmt und ich nicht an ihn herankomme“
    (Quelle: www.gordontraining.ch)

    Auch in aktuellen Blogs ist das hübsche Wort zu finden:

    Die Navigation macht einem fast stiefelsinnig, und barrierefrei ist die Site auch nicht.
    (Quelle: Reklame.moblog.ch)

    Die Online-Ausgabe der Berner Woche, der „ebund“ verwendet es auch. Claro, ist ja auch Berndeutsch:

    Die nicht mehr ganz so frischen Söhne Mannheims machen mit ihrer Musik gewordenen Nächstenliebe die minderjährigen Töchter Berns stiefelsinnig
    (Quelle: ebund.ch)

    Ob in diesen Textstellen irgendwo „stiefelsinnig“ mit „verdriesslich, trübsinnig“ übersetzt werden kann? Wir lesen da eher Synonyme für „verrückt“ heraus.

  • Von stiefelsinnig zum Stiefelkönig
  • Ein ganz besonders stiefelsinniger Mensch muss übrigens 1919 von der Schweiz aus nach Österreich ausgewandert werden, um dort ein grosses Schuhhandelshaus zu gründen. Der Sinn ging ihm dabei verloren, aber zum König langte es allemal, flugs war die Idee zum „Stiefelkönig“ geboren. Eine erfolgreiche Idee, denn die Monarchie war in der frisch gegründeten „Republik Österreich“ nach dem 1. Weltkrieg gerade radikal abgeschafft worden. Kein „von“ oder sonstiger Adelstitel war mehr erlaubt, warum also nicht analog zum Walzerkönig einen „Stiefelkönig“ erschaffen? Macht Sinn, auch bei Stiefeln.
    P. S.: Wie wir durch einen Kommentar erfuhren, ist die Schreibweise „stigelisinnig“ bei Google sogar häufiger anzutreffen als das Original, nämlich an 564 Stellen.