Im Sperrfeuer, im Stausee und in der Verbannung: Die merkwürdigen Spielorte der Schweizer Fussballer

Oktober 7th, 2011

(reload vom 18.10.2005)
Aus aktuellem Anlass nehmen wir dieses Posting über die „Barrage“ auf. Denn heute schreibt der Tagesanzeiger

Wenn die Schweiz am Freitag ihre Auswärtspartie gegen Wales gewinnt und sich am Dienstag gegen Montenegro mit zwei Toren Differenz durchsetzt, hat sie den zweiten Platz in der Gruppe G auf sicher. Die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld würde dann in der Barrage auf einen anderen Gruppenzweiten treffen
(Quelle: Tagesanzeiger.ch 7.10.2011)

Wer will hier in der Barrage (Stausee) spielen?

  • In der Barrage spielen:
  • Die Schweizer wollte an der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland teilnehmen. Leider konnten sie sich damals nicht rechtzeitig qualifizieren und müsste nun „in der Barrage spielen“ (Titel Blick-Online vom 14.10.05).

    Natürlich verstand ich als Deutscher kein Wort und fragte alle Schweizer in meiner Umgebung, was das denn heisst, „in der Barrage„. Niemand wusste was Genaues. Also frage ich das wunderbare Online-Wörterbuch LEO und erfahre

    Der Damm, die Sperre, das Sperrfeuer, das Sperrwerk, die Stauanlage, der Staudamm, die Staustufe, das Stauwerk, die Stützschwelle, das Trommelfeuer und das Wehr.
    (Quelle)

    Also entweder findet das nächste Spiel in einem Stausee statt, oder irgendwo in einem Krisengebiet (Trommelfeuer, Sperrfeuer)?

    So nicht schlauer geworden, versuchte ich mein Glück bei der Süddeutschen Zeitung. Dort heisst es: Die Schweiz muss „Ab in die Relegation„. Barrage heisst Relegation. Ach so! Das hilft uns jetzt mächtig weiter, finden Sie nicht auch?

    Doch zum Glück haben wir ja Wiki:

    Relegation ist als Fremdwort nach einem lateinischen Wort (relegatio) gebildet. Ursprünglich bedeutet eine Relegation, dass man fortschickt, entfernt, ausschließt, verweist, verbannt, zurückweist. Bei den Römern bezeichnet sie speziell die mildeste Form der Verbannung, eine zeitlich oder räumlich begrenzte Verbannung (Quelle).

  • Gefährliche Zeiten für die Schweizer
  • Erst in den Stausee, dann ins Sperrfeuer, und jetzt in die Verbannung? Die Schweizer leben in gefährlichen und verwirrenden Zeiten.

    Aber es geht noch weiter, denn auch im Fussball kommt dieses Wort vor:

    Der Begriff „Relegation“ wurde seit 1982 umgangssprachlich auf verschiedene ähnliche Entscheidungsspiele und Entscheidungsrunden übertragen, bei denen es in der Regel um den Zugang zu einer Fußball-Liga oder einer Liga einer anderen Sportart geht. Oft handelte es sich dabei um reine Aufstiegsspiele oder Aufstiegsrunden, in denen alle beteiligten Mannschaften nur aufsteigen wollten, aber keine den Abstieg verhindern musste, z.B. in einem Entscheidungsspiel zwischen Tabellenführern zweier Ligen. Der im Fußball hierfür eigentlich geprägte und sprachlich korrekte Begriff lautet nicht „Relegationsspiel“, sondern „Qualifikationsspiel“. Ins Deutsche übertragen: nicht Abstiegsspiel, sondern Aufstiegsspiel. Ein Akt unfreiwilliger Komik ist es, wenn ein Trainer oder Spieler der Presse sagt „wir wollen die Relegation erreichen“. Dies heißt nämlich auf Deutsch „Wir wollen absteigen“.

  • Und was weiss Wiki zu „Barrage“?
  • Eine sogenannte Barrage gibt es in der Schweizer Fussballliga. Hier spielen der Tabellenneunte der sogenannten Super League gegen den Tabellenzweiten der Challenge League um einen Platz in der Super League. Der Sieger steigt in die Super League auf, der Verlierer bleibt in der Challenge League oder steigt von der Super League aus ab.

    Nur falls Sie nicht mehr ganz auf dem Laufenden sind: Es geht hier um Fussball in der Schweiz. Das ist dieses kleine viersprachige Land südlich von Deutschland. Hier heissen die Fussball-Ligen „Super League“ und „Challenge League“, weil dann am wenigsten Zoff zu erwarten ist zwischen Deutsch-Schweizern, Romands, Tessinern und Romantschen. Genial einfache Strategie, nicht wahr? Anstatt in vier Sprachen zu übersetzen nimmt man einfach die Lingua Franca des 21. Jahrhunderts, nämlich Englisch.

    Also wird dieser Begriff übertragen von den Mischmasch-Spielen intern zu den Mischmasch-Spielen zur WM Qualifikation. Nur was uns niemand erklären kann, warum für ein und dieselbe Sache nun zwei so ungenauer Ausdrücke verwendet werden, die gar nichts miteinander zu tun haben. Und warum die Schweizer „Barrage“ und nicht „Relegationsspiel“ dazu sagen.

    Zu mindesten Letzteres konnten wir klären. Es kommt aus der Französischen Sport-Fachsprache, denn dort wurde „Relegationsspiel“ mit „match de barrage“ übersetzt. Quelle

    Nun bleibt zu hoffen, dass die Schweiz auch gegen die Wales gewinnt und damit diese ganze Recherche nicht umsonst war!

    Smoke on the Water — Rauch und Wasser dieses Songs sind schweizerisch!

    Oktober 6th, 2011

    (reload vom 19.6.07)

  • Als 1683 Gitarristen das gleiche Stück spielten
  • Am 3. Juni 2007 wurde der gültige Rekord für gleichzeitige Spielen des Rockklassikers „Smoke on the Water“ von Deep Purple neu aufgestellt. 1683 Gitarristen intonierten diesen Klassiker der Rockmusik gleichzeitig in einem Stadion in Kansas City. Die ganze Aktion ist hier bei YouTube zu sehen:

  • Don’t play Smoke on the water
  • Der Riff dieses Stücks gehört zu den meistgespieltesten Tonfolgen der Welt. Jeder Gitarrenanfänger lernt ihn. In vielen Musikgeschäften findet sich daher in der E-Gitarren-Abteilung ein Hinweisschild welches es verbietet, diesen Song auch nur probeweise anzuspielen. Die geplagten Verkäufer können ihn einfach nicht mehr hören.

  • Rauch über dem Genfersee
  • Was den wenigsten wissen ist die Tatsache, dass das Stück „Smoke on the water“ in seinen beiden wichtigsten Bestandteilen ein echt schweizerisches Produkt ist! So wie die Cervelat von gestern! Sowohl der „Rauch“ als auch das „Wasser“ sind nämlich Schweizerrauch und Schweizerwasser! Um das herauszufinden genügt es eigentlich, einfach mal den Text des Liedes aufmerksam zu lesen:

    We all came out to Montreux on the Lake Geneva shoreline
    To make records with a mobile – We didn’t have much time
    Frank Zappa & the Mothers were at the best place around
    But some stupid with a flare gun burned the place to the ground
    Smoke on the water – A fire in the sky
    Smoke on the water
    (…)
    (Quelle: thehighwaystar.com )

    Brand des Casinos in Montreux
    (Quelle Foto: deep-purple.net)

  • Als das Casino von Montreux brannte
  • Der Rauch entstand, als bei einem Konzert von Frank Zappa & the Mothers of Invention ein Feuer ausbrach. Die Geschichte ist bei Wikipedia festgehalten:

    Am 4. Dezember 1971 waren Deep Purple in Montreux, um ein neues Album mit einem mobilen Tonstudio, das sie von den Rolling Stones gemietet hatten, aufzunehmen. Sie bezogen Quartier in einem Gebäude, das zum Casino von Montreux (das gambling house, auf das der Text sich bezieht) gehörte. An diesem Abend gaben Frank Zappa und The Mothers of Invention ein Konzert im Casino, während dessen ein Feuer ausbrach. Angeblich hatte ein Schweizer Fan mit einer Signalpistole an die Decke des Konzertsaals („some stupid with a flare gun“ heißt es im Text) geschossen. Der gesamte Gebäudekomplex mitsamt dem Equipment der Mothers wurde zerstört. (…) Der Titel des Songs bezieht sich auf den Rauch, der sich über dem Genfer See ausbreitete und der von den Musikern von Deep Purple in ihrem Hotel beobachtet wurde.
    (Quelle: Wikipedia)

    Und genau das wird auch in den nächsten Strophen erzählt:

    We ended up at the Grand Hotel – It was empty, cold and bare
    But with the Rolling Truck Stones Thing just outside making our music there
    With a few red lights an‘ a few old beds, we made a place to sweat
    No matter what we get out of this, I know… I know we’ll never forget

  • Aufnahme in den Gängen des Hotels
  • Also zogen die Jungs um ins benachbarte Grand Hotel:

    Deep Purple hatten nun das teure Tonstudio, aber keinen Ort mehr, an dem sie ihre Aufnahmen machen konnten. Auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten fand Nobs für die Band das Theater The Pavilion, aber nachdem Deep Purple mit den Aufnahmen begonnen hatten, beschwerten sich die Nachbarn über den Lärm und die Polizei sorgte für eine Beendigung der Session. Schließlich, nach einer Woche des Suchens, mietete die Band das fast leerstehende Montreux Grand Hotel, wo die Gänge und Treppenhäuser zum Aufnahmestudio umgewandelt wurden.
    (Quelle: Wikipedia)

  • The seven ages of rock
  • Auf BBC One läuft zur Zeit jeweils Samstag ein höchst sehenswerte Dokumentation zur Geschichte der Rockmusik. Es ist ein Siebenteiler und trägt den Titel: „The Seven Ages of Rock“. Der vierte Teil dieser Dokumentation befasst sich mit der Entstehung von „Heavy Metal“. Es gibt eine Website im Internet, auf dem man sich die Folge als DivX anschauen oder sogar in diesem hochkomprimierten Format in erstaunlich guter Qualität herunterladen kann: Seven Ages of Rock — Part 4

    In dieser Folge geht es um den Werdegang von Black Sabbath, Ozzy Osborne und vielen anderen Gruppen. Auch die Geschichte von „Rauch über dem Genfersee“ mit Deep Purple wird erzählt. Viel Spass beim Anschauen! Hier noch eine Aufnahme vom 40the Montreux Festival 2004, original gespielt von Deep Purple:

    Was ist ein Chlöpfer? — Klopfer ist der Freund von Bambi

    Oktober 5th, 2011

    (reload vom 18.6.07)

  • Klopfer ist der Freund von Bambi
  • Den ersten Kinofilm, den ich im zarten Alter von 10 Jahren in Bochum-Hamme an der Dorstenerstrasse ohne Begleitung in der Sonntagsmatinee sah, war „Bambi“ . Es kostet 2.50 DM in der Loge mit Polstersitzen oder 1.50 DM im Holzparkett. Der Tod von Bambis Mutter bewegte mich unendlich:

    Filmgeschichte schrieb die Szene, in der Bambis Mutter stirbt. Hier arbeiteten die Filmemacher mit der sogenannten Off-Camera-Technik: Der Tod von Bambis Mutter wird nicht im Bild gezeigt, ebensowenig der Jäger, der sie erschießt. Gerade deshalb hat er sich wohl jedem, der Bambi als Kind im Kino sah, so unvergesslich als früher „Kinderschock“ eingeprägt. Diese Szene wurde im Juli 2004 vom englischen „Total Film Magazine“ auf Platz 6 der 50 Top Movie Death Scenes (Die 50 berühmtesten Filmtode), (…)
    (Quelle: Wikipedia)

  • Der Chlöpfer ist bedroht!
  • Es folgten weitere sonntagmorgendliche „Godzilla vs. King Kong“ Filme, aber am besten von allen Filmhelden blieb mir Bambis Freund in Erinnerung.
    Klopfer ist Bambis Freund

    Er hiess „Klopfer“, und trommelte mit dem Pfoten mächtig auf den Boden. Schweizer Kinder werden ihn 1964 bzw. 1973 bei der Wiederaufführung nur als „Thumper“ in der untertitelten Version erlebt haben. Falls doch eine schweizerdeutsche Fassung synchronisiert wurde, mutierte er sicherlich zu „Chlöpfer“. Und so verwandelt fand ich ihn wieder, Bambis Freund, in einem Artikel des Tages-Anzeigers mit dem angsteinflössenden Titel:

    „Der Cervelat, wie wir ihn kennen, ist bedroht“
    (Tagi 09.06.07, S. 25).

    Nein, es ging nicht um ein „Reservat“ im tropischen Regenwald, auch wenn viel von Brasilien, Uruguay und Argentinien in dem Artikel die Rede war.
    Chlöpfer ist eine Wurst
    (Quelle Foto: ernestopauli.ch)

    Es ging um die Wurst, bzw. die brasilianischen Rinderdärme, aus denen das 100% schweizerische Qualitätsprodukt „Schweizer Cervelat“ hergestellt wird:

    Seit dem 1. April 2006 darf brasilianischer Rinderdarm nicht mehr importiert werden – weder in die EU noch in die Schweiz, die via ein Abkommen an die EU-Praxis gebunden ist. Schuld am Einfuhrverbot ist die Rinderseuche BSE. Weil die Brasilianer Präventionsvorschriften der EU nicht eingehalten haben, wurde den dortigen Farmern die Zulassung entzogen.
    (Quelle: Tages-Anzeiger vom 09.06.07)

    Nochmal ganz langsam: Die EU straft Farmer in Brasilien und in der Folge haben die Schweizer ein Problem mit der Wurst, denn:

    Rinderdärme aus Argentinien sind zäh weil fettig, ausserdem würde der Cervelat damit viel zu dick. Jene aus Uruguay machen den Chlöpfer zu krumm, und die Schweizer Därme platzen zu schnell.

    Und wir glaubten bisher, nicht der Cervelat würde zu dick, sondern der Schweizer, wenn er zuviel Wurst ist. Wenn sich Bambis Freund krumm machen soll, und die Därme der Schweizer dabei platzen, dann klingt eher nach einem unappetitlichen Splatter-Movie als Wurstwarenkonsum. Doch Chlöpfer kann, in der Mehrzahl auftretend, noch viel mehr in der Schweiz.

  • Chlöpfer machen Musik
  • Durchstreift man die 2‘340 Fundstellen für „Chlöpfer“ bei Google-CH, so sind viele von ihnen sehr musikalisch, meistens in Guggenmusiken wie die „Mägi-Chlöpfer aus Mägenwil. Oft sind Chlöpfer nur in der Adventszeit aktiv, wenn sie die grossen Treichler Glocken und Peitschen schlagend durchs Dorf ziehen, wie die Trychler Chlöpfler in Malters.

  • Chlöpfer kann man auch trinken
  • Am Zürichsee gibt es einen Schaumwein, der so richtig pochend-klopfende Kopfgefühle bereitet, daher der Name „Zürichsee-Chlöpfer“.

  • Chlöpfer können auch schiessen
  • Bei Bambi schiessen nur die Jäger, und Bambis Mutter wird erschossen. Bei einer Schweizer Schützengesellschaft entdeckten wir „Hobby-Chlöpfer“, die mit dem Sturmgewehr 90 klopfen.

  • Chlöpfer saufen auch Benzin
  • Zuletzt entdeckten wir den Chlöpfer unter vielen anderen Schweizer Fahrzeugen mit zwei Rädern:

    e Zwiback-Frääsi, en Affe-Ständer (Harley), en Arschbagge-Vibrator, en Bibelforscher-Traktor, en Blöff-Töff (Harley), en Böögge-Stuel (BMW), en Chlöpfer, en Füür-Stuehl, en Grad-uus-Töff (Harley), en Hobel, es Chlöpf-Schiit, es Guezli, es Rauchvelo, es Wäschpi (Vespa)
    (Quelle: Züri Slängikon)

    Ziemlich universal verwendbar, dieses Wort. Aber wenn „es chlöpft und tätscht“ in der Schweiz, dann sollte man lieber den Kopf einziehen.

    Vom Fallen, vom Uhu und vom Hai

    Oktober 4th, 2011

    (reload vom 14.1.06)

  • Ein Volk von Fallschirmspringern
  • Die Schweizer sind ein Volk von Fallschirmspringern, denn ziemlich häufig hört man sie im Alltag sagen, was sie „im Fall“ alles tun würden. Es muss ein ziemlich langer Fall sein, bei den vielen Tätigkeiten, die alle „im Fall“ erledigt werden. Manchmal ist er auch sehr konkret bezeichnet, dieser Fall, dann nämlich, wenn die Schweizer deutlich „in dem Fall“ sagen, womit jeder Deutsche weiss: Dieser und kein anderer Fall.
    Ein Volk von Fallschirmspringern

  • Die Fahrstuhl-Verabschiedung
  • In dem Fall“ hörten wir ziemlich regelmässig am Abend im Fahrstuhl, der abwärts fällt fährt, wobei die Betonung deutlich auf „dem“ lag. Wir hielten es für eine Form der Verabschiedung, sowas wie die höfliche und gedrängte Kurfassung (denn im Fahrstuhl geht es oft gedrängt zu, und man muss extrem höflich dabei bleiben) von:

    „Nur in dem Fall, dass wir uns heute und zu einer anderen Gelegenheit nicht mehr sehen sollten, wünsche ich Dir noch einen wunderschönen Feierabend und mach das Beste draus“.

    Kurz: „in DEM Fall.

  • „Hochmut kommt vor dem Fall“
  • Das haben wir in der Schule gelernt, erst sind die Schweizer also hoch gestimmt und mutig, wenn sie hoch droben auf den Skihütten feiern, oder aus dem Lift steigen, dann geht es abwärts auf Skiern die Hänge hinab, wie ein Fallwind, oder wie beim Sprung aus dem Flugzeug mit einem Fallschirm.

    Die Deutschen müssen an „den Fall“ immer noch ein „e“ anhängen, wie kleingeistig und unpraktisch! Weil sie stets so verschwenderisch mit den Buchstaben umgehen.

  • „Im Falle eines Falles, klebt Uhu wirklich alles“
  • Diesen Werbespruch wird jeder Deutsche über 30 sofort zitieren können. Nicht so in der von Migros beherrschten Konsumwelt der Schweizer. Da gibt es kein Uhu, da gibt es neutrale „Papierkleber“. Der markenfixierte Deutsche hat da ganz schlechte Karten, wenn er sich in irgendwie im Bastelshop zurechtfinden will.

    Der Schweizer kennt den „Uhu“ aber auch, aus zahlreichen Witzen vom Uhu und vom Hai, die Ursus & Nadeschin in ihrem Liveprogramm „HaiLights“ erzählten.
    Ursus und Nadeschkin (Bild Geri Born Zürich)
    (Bild Geri Born Zürich)

    Fliegt ein Uhu übers Meer und sieht einen Hai.. Sagt der Uhu zum Hai uhu, sagt der Hai zum Uhu, Hai

    Viel lieber mögen wir die Geschichte, in der jemand beim Uhu und beim Hai an der Wohnungstür klingelt fragt: „Isch d’Uhu dahai?“. Der Hai antwortet ihm: „I bin da Hai“

    Der Witz würde auf Hochdeutsch überhaupt nicht funktionieren, die Deutschen haben einfach keinen Hai dahai. Zum Trost gibt es wenigstens die „Haidenei“, ein wichtiger Fluch bei den Schwaben:

    haideblech! Ausruf des Ärgers;
    haidenei! Ausruf des Ärgers;
    hailix Blechle!Ausruf des Ärgers;
    Quelle: Wianka.de Schwäbisch lernen

    Lebensmüde benutzen bitte den Zebrastreifen — Die Schweizer im Verkehr

    Oktober 3rd, 2011
  • Blogwiese auf RTL
  • Die Blogwiese wurde gestern in der Sendung in der Grossen RTL Reportage „Schmerzlich Willkommen“ erwähnt. Wer die Sendung verpasst hat kann sie hier noch ansehen. Es geht in einer Szene um die Gefährlichkeit des Schweizer Fussgängerstreifens. Die Situation hat sich sicherlicher in den letzten 10 Jahren verbessert. Der nachfolgende Blog-Eintrag ist von 2005. Aber immer noch vergeht keine Woche in der wir nicht von schweren Unfällen an Schweizer Zebrastreifen Fussgängerstreifen lesen. Natürlich ist der folgende Blogbeitrag satirisch gemeint. Der wahre Kern jedoch bleibt, dass man gut beraten ist, in der Schweiz an einem Zebrastreifen deutliches Handzeichen zu geben, und nicht einfach loszulaufen.

  • Gefährliche Zebrastreifen
  • Wenn Sie als Deutscher in der Schweiz zum ersten Mal zu Fuss unterwegs sind, dann hüten Sie sich vor der Benutzung eines Zebrastreifens. Sie sind in der Schweiz gelb und nicht weiss wie in Deutschland, und es gibt einen weiteren grossen Unterschied zu Deutschland: Die Autos haben immer Vorfahrt. So kommt es einem jedenfalls vor, wenn man hoffnungsvoll am Strassenrand steht und darauf wartet, dass mal jemand anhält. Die Zebrastreifen erfüllen in der Schweiz drei Funktionen:

    1. Sie sind die Lösung für das Überalterungsproblem.

    2. Sie helfen mit, die Pensionskassen zu entlasten.

    3. Sie sind Auslöser von Auffahrunfällen, falls ein Deutscher Autofahrer (Schweizerdeutsch: „Der Lenker“) mal wieder auf die abstruse Idee kommen sollte, hier einfach anzuhalten um die Fussgänger hinüber zu lassen.

  • Zebrastreifen in Deutschland
  • Deutsche Schulkinder bekommen in der 1. Grundschulklasse (Schweizerdeutsch: „Primarschulklasse“) in der Verkehrserziehung von einem freundlichen Polizisten drei Dinge beigebracht:

    1. Die Polizei ist Dein Freund und Helfer (für Schweizer Leser: Kein Witz, das lernt man wirklich so in Deutschland).

    2. Auf einem Zebrastreifen kannst Du unbesorgt die Strasse überqueren, die Autos halten immer an.

    3. Falls 2 nicht funktioniert, rufe 1 herbei. Die Nummer lautet 110 (polizeilicher Notruf in Deutschland, und nicht 117 wie in der Schweiz)

    Autos haben immer Vorfahrt hier

    In der Fahrschule in Deutschland kriegt man vom Fahrlehrer eingetrichtert: „Wenn Du an einem Zebrastreifen nicht anhältst, bist Du den Lappen sofort wieder los“. Stoppzeichen, Rote Ampel und Zebrastreifen sind die drei Orte, an denen man immer stehen bleiben muss, sonst ist man in der Fahrprüfung sofort durchgefallen. Denn überall wartet die Polizei (dein Freund und Helfer), die nur darauf lauert, dir eine Strafe (Schweizerdeutsch: „Busse“) und ein paar Punkte in Flensburg, der zentralen Verkehrssünderdatei der Deutschen, aufzubrummen.

  • Halten Sie am Zebrastreifen und erleben Sie echte Dankbarkeit
  • Also bleibt der Deutsche lieber einmal zu viel als einmal zu wenig am Zebrastreifen stehen und fällt damit in der Schweiz permanent negativ auf. Dem deutschen „Lenker“ (das ist der Mann am Steuer, nicht am Lenker) fällt gleichzeitig auf, wie überglücklich und dankbar die Fussgänger auf Schweizer Zebrastreifen reagieren, wenn man anhält und sie über Strasse gehen lässt. Sie rechnen nicht mit soviel Freundlichkeit. Es ist ein antrainiertes Verhalten bei den Deutschen, jahrelange Kampagnen des ADACs (Deutscher Automobilclub) und der Polizei mit dem Slogan „Hallo Partner! Danke Schön!“ zeigen hier Wirkung.

  • Warum halten so wenig Schweizer am Zebrastreifen?
  • Ganz einfach: Bis vor ca. 6 Jahren war es keine Pflicht für die Autofahrer, hier zu halten, sondern nur ein Gebot der Höflichkeit. Danach wurden die Bestimmungen geändert (Schweizerdeutsch: „sie änderten„, das Wörtchen „sich“ muss bei der Überquerung des Rheins verloren gegangen sein. In der Schweizer ändert sich folglich nie etwas, hier ändern die Dinge selbst). Aber erst die Fahranfänger aus den letzten 6 Jahren habe diese neue Regelung wirklich lernen müssen.

    Aber was schreibe ich hier eigentlich die ganze Zeit über von „Zebrastreifen“, wenn die Dinger in der Schweiz doch einfach „Fussgängerstreifen“ heissen. Warum eigentlich? Wahrscheinlich fallen die Zebras in der Schweiz unter den Artenschutz, anders als die Fussgänger, mit denen darf man offensichtlich alles machen, auch in Streifen zerlegen.