Tramfahrt in Basel — Wie sag ich es meinem Banknachbarn, wenn ich raus muss?
Oktober 1st, 2011
Neulich erzählte mir eine Baslerin was Sie in ihrer Heimatstadt beim Tramfahren besonders stört: Es sei einfach nicht üblich, deutlich zum Ausdruck zu bringen, wenn man in einer Zweierbank sitzt und an der nächsten Haltestelle aussteigen möchte.
Die Haltestelle naht, der Banknachbar versperrt den Weg zum Ausstieg, wie äussert man diesen Wunsch nun korrekt? „Exgüse, dürfte ich bitte mal raus“? Nee, das geht gar nicht. Dazu wäre ja echter Blickkontakt und wohlmöglich sogar eine direkte Ansprache notwendig. Nein, korrekt Schweizerisch fängt man nun an mit den Füssen zu scharren, die Tasche auf dem Schoss mit beiden Händen fest zu packen und anzuheben, vielleicht noch zusätzlich mit den Handflächen mehrfach nervös über die Oberschenkel streichen, alles um zu signalisieren: „Obacht, ich habe ein Bedürfnis! Ich will jetzt hier raus“.
Hoffentlich bemerkt der Banknachbar die deutliche Körpersprache, steht rasch und ganz von allein von seinem Platz auf und macht den Weg frei. Selbstverständlich wortlos, ohne Blickkontakt, ganz beiläufig. So was haben sie noch nicht erlebt? Läuft das in Zürich oder Bern etwa anders ab?
Die Schweizer, so erzählte die Baslerin, sind Meister der non-verbalen Kommunikation.
Meine Rechtschreibhilfe möchte aus „Baslerin“ permanent eine „Baselerin“ machen. Für den Helvetismus „Baslerin“ findet Google.ch 89.500 Beläge . Für „Baselerin sind nur “ 5’220 Fundstellen angegeben. Darunter so unbedeutende Quellen wie der Duden.de

(Quelle: Duden Online)
Wie soll man da wissen wer Recht hat? Der Duden oder der gemeine Sprachgebrauch des Schweizers?








