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A bout de souffle — am Ende des Schnaufs

(reload vom 12.06.07)

  • Atemlos in Paris
  • Wer erinnert sich noch, wie 1960 Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg „am Ende des Schnaufs“ waren:

    Außer Atem (Originaltitel: À bout de souffle) ist ein Klassiker des französischen Kinos und der Nouvelle Vague und der erste Langfilm von Jean-Luc Godard. Das Drehbuch schrieb er nach einer Geschichte von François Truffaut, die dieser wiederum auf einen Zeitungsbericht über einen Polizistenmord basierte.
    (Quelle: Wikipedia)

    In Amerika versuchte man 1983 ein trauriges Remake mit Richard Gere, doch „Breathless“ ist nicht das Gleiche wie „A bout du souffle“.

  • Wohin der Schnauf geht
  • In der Schweizer Tagesschau SF um 18:00 Uhr am 18.01.07 hörten wir:

    „Edemud Stoiber ist der Schnauf ausgegangen

    Nun ist Stoiber zwar ein Bayer, aber Google-CH zeigt uns 3’970 weitere Fundstellen an, an denen der „Schnauf ausgegangen“ ist.

    Als typische Nord-Westdeutsche kannten wir zwar „verschnaufen“ für „eine Pause machen“ aber vom „Schnauf“ an sich, hatten wir bisher noch nichts vernommen. Unser Duden bezeichnet ihn als „landschaftlich“, nicht dezidiert schweizerisch:

    Schnauf, der; -[e]s, -e ( landsch. für [hörbarer] Atemzug)
    (Quelle: Duden.de)

    Doch der Schnauf kann nicht nur ausgehen, er kann auch schlichtweg fehlen:

    Das Projekt hat keinen Schnauf
    (Quelle: Tages-Anzeiger 26-04-2007)

    Oder er wird genommen:

    Wir dürfen den Leuten nicht den letzten Schnauf nehmen, wenn sie freiwillig etwas tun wollen
    (Quelle: Tages-Anzeiger)

  • Ist der Schnauf schweizerisch?
  • Während an 953 Stellen bei Google-CH der Schnauf ausgeht, fehlt oder genommen wird, sind die 931 Stellen bei Google-DE praktisch durchweg von Menschen besetzt, die sich im Internet das Pseudonym „Schnauff“ (mit zwei „f“) zugelegt haben, bzw. den Laut „schnauff“ schreiben, um heftiges Atmen in schriftlicher Form in einem Forum zum Ausdruck zu bringen. Nichts mit „atemlos“ oder „ohne Atem“.
    Ganz so veraltet wie der Duden kommt das „digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache“, kurz DWDS nicht daher:

    Schnauf, der; -(e)s, -e landsch. bes. schweiz. umg. hörbarer Atemzug: sie mußte ihre Rede für einen längeren S. unterbrechen; /bildl./ einen S. lang für einen Augenblick: Ich rief … ob er nicht einen Schnauf lang zu mir heraufkomme Federer Papst 66
    (Quelle: DWDS.de)

    Viel wichtiger noch ist das dazu passende Verb „aufschnaufen“ in der Schweiz. Es findet sich an 500 Stellen bei Google-CH wird aber vom DWDS als „süddt. österr.“ eingestuft:

    aufschnaufen /Vb./ süddt. österr. umg. aufatmen: Direkt aufschnaufen tut er jedesmal, wenn er unter die Leut‘ kommt O. M. Graf Bolwieser 14

    Der Duden akzeptiert es nur als Synonym für „ausatmen“ und führt es nicht als eigenen Eintrag auf:

    1. aufatmen 1. durchatmen, einatmen; (südd., österr., schweiz. ugs.): aufschnaufen.
    (Quelle: duden.de)

    Immerhin sind Süddeutschland, Österreich und Schweiz aufgeführt, wenn auch als „umgangssprachlich“. Zeitungen sprechen extrem viel Umgangssprache, wie es scheint. Da sind wir ja beruhigt und können ufschnuufe. Ob mit einem „u“ (28 Fundstellen bei Google-CH) oder zwei (76 Fundstellen), das mögen die Schweizer unter sich abklären, mir fehlt jetzt echt der Schnuuf.

    

    2 Responses to “A bout de souffle — am Ende des Schnaufs”

    1. Brenno Says:

      Die Grundbedeutung von „Schnuuf“ ist schlicht und einfach Atem. Sodann bedeutet es laut Schweizerischem Idiotikon, ähnlich wie oben ausgeführt:
      a) sowohl die Atemluft, insbesondere den Vorgang, auch die Möglichkeit des Atmens; speziell hörbarer, schwerer Atem.
      b) (einzelner) Atemzug

      http://www.imdb.com/video/screenplay/vi3163921433/

    2. Peter Says:

      Die wörtliche Übersetzung von „schnuufe“ wäre „schnauben“ in eher selten gebrauchtes aber korrektes deutsches Verb. Laut Duden „1. geräuschvoll durch die Nase atmen, …2. schnäuzen “ Jetzt ist auch klar was ein Schnauz ist, da wird hineingeschnäuzt.

      Ähnlich auch schnüffeln, also die Nase irgendwo hineinstecken und schnell und kurz atmen bzw. schnaufen, um gut zu riechen.