Die ganze Schweiz ist eine Zone — Neue Probleme beim Park(ier)en
(reload vom 11.6.07)
Wir hatten schon in den Anfangszeiten der Blogwiese darüber berichtet, dass man offensichtlich in der ganzen Schweiz nur noch geregelte Parkzonen kennt, in denen Deutsche Besucher ihre Autos parken und einheimisch Eidgenossen dieselben „parkieren“ (vgl. Blogwiese). Mitunter führt das zu skurrilen Lösungsansätzen, nämlich das Fahrzeug hinter der Grenze in Deutschland legal und kostenlos unter einer Laterne stehen zu lassen um dann mit der S-Bahn in die Schweiz zurückzukehren (vgl. Blogwiese) .
Es ist also ein Dauerproblem bzw. eine Tatsache, dass es in der ganzen Schweiz nur „verwalteten“ Parkraum gibt, sauber in farbige Zonen unterteilt. Die sind mitunter grün, blau, weiss oder gelb. Was die einzelnen Farben bedeuten, fragen sich viele Zuzügler. Die einheimischen Schweizern wissen das genau. Oder etwa nicht? So erhielten wir Post von einer Deutschen aus Lausanne, am Genfer See:
In Lausanne gibt es grüne, blaue, weiße und gelbe Parkzonen und um durchzusteigen, habe ich jeden Police assistant gefragt, der mir über den Weg gelaufen ist, – aber jeder hat mir seine eigene Version der Regelungen erzählt. Zuletzt habe ich einen Polizisten getroffen, der gemeint hat, er wäre selbst vom Land und würde sich da nicht so genau auskennen!!!
(Quelle: private Elektropost)
Wir haben unseren Spezialisten für die Westschweiz um Rat gefragt. Er schickte uns einen Link auf diese Seite des “Genfersee Gebiets”, sogar auf Deutsch:
(Quelle: Genferseegebiet.ch)
Und ergänzte:
Was ich allerdings in dieser Beschreibung verwirrlich finde, sind die gelben Farbstreifen auch neben der Bezeichnung „weisse Zone“ und „Gemeinschaftsparkscheinautomat“ (das kracht und zischt ja wieder, deshalb schreiben wir lieber „zentrale Parkuhr“ oder in Lausanne „parcomètre collectif„). Diese Zonen sind natürlich alle auch weiss. Gelb ist grundsätzlich nur alles, was für jemand anderen reserviert ist (Polizei, Bus, Taxi, Behinderte etc.).
Besonders in Städten kann man sich je nach Quartier auf der Gemeindeverwaltung oder auf dem Polizeiposten die Anwohnerprivilegierung erkaufen. Das ist eine Parkkarte oder eine Vignette (z. B. Genf „le macaron„), damit man in seinem Wohngebiet auch auf den blauen Zonen langzeitparkieren kann. Günstig ist das nicht. Das ist oft – auch ohne Platzgarantie – fast in der Preisklasse wie über den Immobilienmarkt einen Innenhofparkplatz mieten. Aber Immobilien aller Art wie auch Parkplätze sind im Genferseegebiet sowieso Mangelware. Deshalb bleibt einem fast nichts anderes übrig, als sich in irgend einer Weise einen Parkplatz zu mieten oder aber das Auto zu verkaufen.
Oder der Tipp meiner Zeit in Genf: Wenn man das Auto sowieso fast nie braucht, dieses wochenlang in einem (wenn auch 15 Minuten per Bus entfernten) Aussenquartier mit unbeschränkter weisser Zone abstellen und zwischendurch vorbeigehen oder radeln, um zu sehen, ob es überhaupt noch dort steht und keinen Parkschaden hat.
(Quelle: private Elektropost)
Solche “weissen Zonen” in der Nähe seines Wohnortes zu entdecken und niemanden den Weg dahin zu verraten, darin besteht die hohe Kunst des Survivals für Automobilisten im Schweizer Grosstadtdschungel. In Thalwil am Zürichsee (der nicht zum „Zürisee“ verkürzt werden muss) entdeckte wir sie (siehe hier). Jetzt im Sommer ist die Seestrasse allerdings zugeparkt von Bootsbesitzern, die keinen Dauerliegeplatz im See finden oder bezahlen können. Was die Schreiberin aus Lausanne unter „grüner Zone“ verstand, bleibt uns ein Rätsel. Vielleicht ein Parkplatz im Wald, von Moos überwuchert?
In deutschen Innenstädten ist es ähnlich kompliziert, einen bezahlbaren Parkplatz zu finden. Ein Studienkollege in Freiburg i. Brsg. pflegte sich immer im Innenhof der Polizei auf den Platz für die abgeschleppten Parksünder zu stellen. Das war der einzige Platz in der Innenstadt, an dem man nicht abgeschleppt wurde.
September 1st, 2011 at 13:39
Ich habe auch schonmal in der Schweiz eine grüne Parkzone gesehen, nicht gewusst was sie bedeutet, und mich daher schon auf die Lösung im Artikel gefreut… 🙁
Es gibt sie aber definitiv. Vielleicht sind sie auch ein Scherz?
Sobald ich mal wieder eine finde, werde ich mich melden.
September 3rd, 2011 at 17:52
Bezüglich Parkzonen, gibt es wirklich total unterschiedliche Vorgehensweisen.
Bestimmte Personen im Kanton Zug (wo sonst auch) mussten fürs Falschparken nicht zahlen, wenn sie einen Strafzettel bekamen. Glaube das waren Politiker im Kanton.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde das aber abgeschafft und jetzt müssen sie fürs Parken und Falschparken zahlen.
September 11th, 2011 at 13:57
Auf dem Campus der Uni Lausanne und der ETH Lausanne gibt es grüne Parkfelder. Diese sind für Inhaber einer Parkkarte reserviert.