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Ein Felsen aus Stoff — Neues von der geheimen Landesverteidigung der Schweiz

(reload vom 8.6.07)

  • Ein Stoffloch in der Felswand
  • Auf dem Polenweg bei Rothenbrunnen (vgl. Blogwiese) entdeckten wir an der engsten Stelle des Tales, wo die Autobahn nach Thusis durch einen Tunnel geführt wird und der Hinterrhein unverbaut durch das Tal fliesst, diesen merkwürdigen Felsen mit Loch:

    Ist das eine Felswand?
    Wer entdeckt auf diesem Bild etwas Ungewöhnliches?

    Erst das kleine schwarze Loch, dass aussieht, als sei es aus Stoff, machte uns auf diesen falschen Felsbrocken aufmerksam. In der Detailansicht wird es besonders deutlich.

    Stoffloch im Felsen

    Das ist keine Felswand, das ist eine gut getarnte Öffnung, ca. 15 Meter oberhalb der Strasse, mit freiem Blick und Schussfeld über die gesamt Talenge bei Rhäzüns. Wenn man genau hinschaut, sieht man den Rand der Stoffbahn, die dort eine Öffnung tarnt.

    Der Verdacht, dass es sich hier um gut verstecktes Geschützversteck handeln muss, verstärkte sich, als wir am Fusses des Felsens diesen Bunkereingang fanden:

    Bunkereingang im Felsen

    Und gleich daneben Leitern die zu einem zweiten gut getarnten Eingang führten:

    Leitern zum getarnten Felsenloch

    Warum bloss die Leitern nicht als Felsen getarnt wurden? Und der Bunkereingang nicht mit Tarnfarbe bestrichen wurde? Von dort oben kann leicht das ganze Tal und diese Engstelle beobachtet und natürlich auch beschossen werden, auch 62 Jahre nach Kriegsende.

    Schon bei der Anfahrt kamen wir durch diese Sperre. Die grossen Betonklötze, im Volksmund liebevoll „Beton-Toblerone“ genannt, finden sich auch am bewaldeten Abhang unterhalb der Strasse:

    Sperre des Polenwegs

    Leider fehlte uns die Zeit, die dazu passenden Querbalken zu suchen, um diese alte Sperre auszutesten. Aber es war ja auch niemand hinter uns her.

    

    5 Responses to “Ein Felsen aus Stoff — Neues von der geheimen Landesverteidigung der Schweiz”

    1. Brun(o)egg Says:

      Das ist altes aus der Schweizer Landesverteidigung, wie früher das Warnschild an den Bunkern “ Militärisches Objekt. Fotografieren verboten“.
      Da freuten sich die bösen Russen.

    2. Yogi-TheBear Says:

      Ja…ja….die SCHWEIZ ist immer noch im KRIEG!!!

    3. Phipu Says:

      Die Schweizer Verteidigungsanlagen des zweiten Weltkriegs und der Zeit des kalten Krieges faszinieren immer wieder, und mir scheint, dass insbesondere Deutsche, diesem Charme unterlegen sind. Hier also noch ein bisschen Filmmaterial für all die Angefressenen:

      http://www.videoportal.sf.tv/video?id=5fe8cdfe-c027-4e1a-acc8-452ee0d58d19
      http://www.dokustream.org/id/308503
      http://www.youtube.com/watch?v=RGYR34-4t9M
      http://www.youtube.com/watch?v=QkI96ZWgf-c
      http://www.blick.ch/news/schweiz/general-guisans-erbe-wird-verscherbelt-144242
      http://www.videoportal.sf.tv/video?id=676951ae-ca59-4db4-a0f3-806e62885c80
      (italienisch:)
      http://la1.rsi.ch/home/networks/la1/cultura/Cult-TV/2011/03/21/bunker.html#Video
      (französisch, nur eine Woche nach Sendetermin verfügbar:)
      http://www.tsr.ch/docs/histoire-vivante/?serie=3314297

    4. Yogi-TheBear Says:

      Sehr, sehr schöne Links…DANKE!

      Wir…ein deutsches FILM-TEAM waren schon in den 1990ern mit einer Steadycam im FORTE AIROLO unterwegs…die WK-ler hat’s sehr verwundert, dass ein dicker, schwarzer 7-er BMW mit Berliner Kennzeichen mitten im Hof stand und die Dütschen (!!!) – in Begleitung von 2 Offizieren – für den „TESSIN-Sonnenstube der Schweiz-Film “ – einfach mal so in den Bunkern und im Offiziers-Casino drehen durften!
      Mir – als damaligem Bewohner von Campione d’Italia/Luganer See – hat’s riesigen Spass gemacht..i verstaa ja au shwiizerdütsch & italienisch!

      http://www.amazon.de/TESSIN-Sonnenstube-Schweiz-G%C3%BCnter-Lauke/dp/3868583866/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1313566673&sr=8-3

    5. Brenno Says:

      Es ist schon eindrücklich, was während des 2. Weltkrieges und teilweise auch danach in bestimmten Gegenden unseres Landes an Festungswerken und Hindernissen gebaut wurde.
      Leider gibt es in diesem Zusammenhang auch weniger Erfreuliches zu berichten. In einem meiner letzten Beiträge habe ich von nationaler Selbstzerfleischung gesprochen und bin damit z. T. auf Ablehnung gestossen. Leider gab es auch beim Festungsbau einen analogen Vorgang, wobei man in diesem Falle eher von Selbstzertrümmerung sprechen sollte:

      http://www.festung-oberland.ch/BernerOberland/Werke-Sperren/Sperren/Wimmis-Simmental/Widdersgrind/Widdersgrind.html
      Kommentar: Das soll uns erst mal einer nachmachen!