Kostenloses Park(ier)en in Zürich?
Heute ist Pfingsten. Auch in der Schweiz. Da kann man sich sonst nicht immer so sicher sein. In der nächsten Woche ist zum Beispiel in Deutschland „Fronleichnam„. Leider kein Feiertag für die Zürcher. Die haben zum Ausgleich am „Sechseläuten“ einen Tag mehr frei als die restlichen Schweizer. Die Schweizer sind da sehr speziell mit ihren Feiertagen, das kann nicht nur von Kanton zu Kanton, sondern auch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich gehandhabt werden. Viele Zürcher Unterländer Firmen haben am Sechseläute-Montag normal gearbeitet. Ist eben ein Feiertag der Zürcher, und nicht der Agglomeration. Da es strafbar ist, an Feiertagen zu arbeiten, müssen Bauunternehmer, die Baustellen in verschiedenen Gemeinden und Kantonen betreiben, sehr genau aufpassen, wo sie wann ihre Arbeiter morgens auf dem Bau antreten lassen. Ganz schön kompliziert.
Gestern waren wir noch auf der Suche nach kostenlosen Parkplätzen. Wir haben Sie dann doch noch entdeckt, die kostenlosen Parkplätze im Kanton Zürich, während einer Radtour am Zürisee an Christi Himmelfahrt. Diesen Feiertag nennen die Schweizer „Auffahrt“ und nicht „Vatertag“. Auf die Idee mit dem „Vatertag“ kamen sicher einst frustrierte deutsche Väter, weil sie eine Ausrede suchten, mit ihren Kumpels und einem Bollerwagen (=Leiterwagen)
(Quelle Foto: dw-world.de)
auf dem ein Fass Bier nebst Gläser zu finden ist, eine zünftige Wanderung mit „wirtschaftwissenschaftlichem“ Anspruch zu unternehmen. Was tut Mann nicht alles „in the name of science“.
Der volkstümliche Vatertag wird in Deutschland am christlichen Feiertag „Christi Himmelfahrt“ gefeiert, dem zweiten Donnerstag vor Pfingsten. Er wird auch als Männertag oder Herrentag bezeichnet. Seit 1936 ist er gesetzlicher Feiertag am Himmelfahrtstag, in der DDR war er jedoch kein gesetzlicher Feiertag. Himmelfahrt gilt als Heimkehr von Jesus zu seinem Vater. Der Evangelist Johannes lässt Jesus in seinen Abschiedsreden sagen: „Ich gehe zum Vater“ (Joh 14, 12).
(Quelle: Wikipedia)
In der Schweiz ist der Vatertag übrigens unbekannt! Nur im Tessin feiert man wie in Italien den Vatertag am 19. März.
Die Parkplätze fanden wir an der Seeuferstrasse, unweit der Badeanstalt von Thalwil.
Woran wir erkannten, dass sie kostenlos sein müssen? Nun, es gibt Dauerparker dort! Vor allem Boote auf Bootsanhänger, die das ganze Jahr darauf warten, im Sommer zu Wasser gelassen zu werden.
Sie werden es kaum glauben, aber diese Parkplätze sind tatsächlich kostenlos, wenn auch im Sommer meist ab 9.00 Uhr belegt. Sie können von dort in knapp 10 Minuten mit der S-Bahn nach Zürich fahren. Kostet ungefähr gleichviel wie das Parkhaus in Zürich.
Falls Sie Deutscher sind, sollten Sie versuchen das zu lernen. Parken könnte man höchstens in einem Park. Sie gehen ja auch nicht „spazen“ sondern „spazieren“, und sie wollen keine Insekten essen (Grillen) sondern zünftig grillieren. Sie lernen das schon noch… keine Angst.
Wo wir gerade beim Thema „Park“ sind. Sie wissen doch, was ein Park ist? Wie heisst denn die Mehrzahl? „Parks“? Falsch! In der Schweiz sind das „Pärke“.
Park, der; -s, -s, seltener -e, schweiz. meist: Pärke [1: (engl. park < ) frz. parc < mlat. parricus = Gehege, galloroman. Wort.; (Quelle: duden.de)
Die Schweizer haben eine ganze Reihe von eigenen Pluralform, die wir im Standarddeutschen nicht haben. So lautet hier der Plural von Kragen => Krägen, also viele schöne Hemdkrägen gibt es zu bügeln für den Mann. Und die Mehrzahl von Zapfen => Zäpfen. Die Deutschen sind da langweiliger, sie lassen einen Kragen oder zwei Kragen einfach gleich aussehen, genau wie ein Zapfen oder zwei Zapfen. Kein Unterschied. Hauptsache, sie können ihn auch ziehen, den Zapfen, mit dem Zapfenzieher… aber das hatten wir ja schon (vgl. Blogwiese)
Juni 4th, 2006 at 11:23
Kleine Korrektur am Rande: Entweder „SechseläuteN“ (verhochdeutscht) oder „Sächsilüüte“.
Vatertag: Vor ein paar Wochen brachte mit meine vierjährige Tochter einen bunt bemalten Teller mit eingebauter Kerze und der Aufschrift „Zum Vatertag“ aus der Kinderkrippe.
Juni 4th, 2006 at 12:13
Es gibt auch in der Stadt Zürich kostenlose Parkplätze.
Juni 4th, 2006 at 21:55
Ähnlich wie Helloween, Valentinstag und Schulanfang wird sicher auch bald der Vatertag in der Schweiz medienwirksam und vor allem umsatzorientiert eingeführt. Ob dieser Tag dann als arbeitsfreier Tag gelten wird, bezweifle ich allerdings.
Juni 4th, 2006 at 23:47
Die „Seeuferstraße“ heißt übrigens nur „Seestraße“ — vom Bahnhof Thalwil aus bin ich während meines Schweiz-Aufenthalts immer an der Stelle, an der obiges Foto mit den geparkten Autos entstanden ist, vorbei zur Arbeit gelaufen. Häufig standen dort auch Fahrzeuge mit ausländischen Nummernschildern, die dann mehrere Wochen lang nicht bewegt wurden (die Fahrzeuge, nicht die Kennzeichen…).
Juni 5th, 2006 at 10:44
@ Phipu Ja, Vatertag wird bald überall in der Schweiz (medienwirksam) Fuss fassen. Es wird immer an einem Sonntag stattfinden (wie Mothers Day = Mothering Sunday), was dem Detailhandel noch einen weiteren Schub geben wird.
P.S. Re Halloween (All Hallows Evening). „to hallow“ = to make holy (archaic). Soweit ich weiss war Halloween ursprünglich keltisch. Ueber die Spuren der Kelten in der Schweiz (Menhirs z.B.) beschäftige ich mich seit Jahren. Avenches (L. = Aventicum) die Haupstadt der Kelten resp. später der Römer in der Schweiz…..
Juni 5th, 2006 at 13:17
@Frank: Eine komplette Liste, bitte. (Oder meinst du die Plätze, die blau markiert sind, und dann immerhin für eine Stunde kostenlos?)
Juni 5th, 2006 at 16:11
ich habe einst in thun den wettlauf gegen eine aus dem fenster erblickte politesse verloren, weil ich es nicht schaffte, über eine hecke zu springen. ich glaube ja, in der schweiz ist das verhältnis autofahrer-politesse ungefähr 2:1
Juni 5th, 2006 at 17:19
Das mit den Feiertagen ist hier nicht anders als in Deutschland. Auch Fronleichnam und Allerheiligen sind IMHO hauptsächlich in den katholisch dominierten Bundesländer arbeitsfrei. In Niedersachsen z.B. strampelst du dich an den Tagen auch ganz normal in der Firma ab. Und genauso wie Zürich seine Stadtfeiertage hat (Sechseläuten und Knabenschiessen) hat z.B. Augsburg auch einen Stadtfeiertag und damit einen Tag mehr frei als die restlichen bayrischen Städte. Die Zürcher Stadtfeiertage geben übrigens nur einen halben Tag arbeitsfrei und das (da nur ein lokaler Feiertag) eben nur in der Stadt Zürich.
Juni 6th, 2006 at 9:24
@Arne: am Waidspital gibt es ca. 10 kostenlose (weiße Zone) Parkplätze.
Juni 6th, 2006 at 12:40
Zum Thema Friedensfest (so heisst der zusätzliche Feiertag dort) in Augsburg und Feiertag in der Agglo oder nicht: Da gibt’s am 8.8. dann die kuriose Situation, dass auf der einen Strassenseite (die zum Stadtgebiet Augsburg gehöhrt) alle Läden und Betriebe zu sind, und auf der anderen Strassenseite (die zum Landkreis gehört) sind die Läden und Betriebe offen…
Thomas
Februar 16th, 2007 at 15:10
Zum Thema „kostenloses“ Parken, äh…parkieren. Nicht nur, dass man keine Parkplätze in Zürich findet. Es wird einem Besucher, einfach unmöglich gemacht, einen speziellen Parkplatz zu bekommen. Zur Unterscheidung gibt es wohl weiße, gelbe und blaue Linien, zur Parkierungshilfe, des Parkenden versteht sich. Weisse erfordern ein „2-Stunden-Ticket“, „Blaue“ erfordern eine Parkkarte (nur für Einheimische) und „gelbe“ sind für die sonnigen Tage….und das Parkhaus ist meist soweit weg, dass man wohl mit dem Zug nach Zürich kommen muss, um nicht täglich 40 Franken zu frankieren. Was macht ein Besuch der eine gute Freundin, mit dem Auto in Zürich besuchen will? Er sollte sich viele 1-Franken-Stücke besorgen; und einen 2-stündigen Rythmus für das Liebesspiel einplanen, sonst ist man sofort seine Parkberechtigung für 2 Stunden los und hat ein Knöllchen auf der Scheibe. Nicht umsonst rechnet sich wohl der Einsatz der massig vielen Parkierungshüter, die darüber wachen, wer, wann, wo und wie oft parkt und wo es am lukrativsten (für die Stadt Zürich) ist. Besonders Ausländern macht ihr es ja nicht leicht! Ich glaube viel eher, dass sich die Stadt Zürich sehr wohl über diese Sondereinnahmen freut, die das Parkieren angeht….vorallendingen das Überziehen von Parierungszeiten…und die, die zu spät zum verbotenen Nachzahlen kommen.
Die Autofeindlichste Stadt, die ich kenne ist Zürich! Es war das letzte Mal, das ich nach Zürich gekommen bin!
April 30th, 2007 at 11:51
Ja die ganze Schweiz ist autofeindlich: 80-120 km/h auf Autobahnen (Gruss an alle Porsche-, Maserati-, Ferrari-, und SLR-Fahrer – wie fühlt sich das eigentlich an mit solch einem Geschoss nur 120 fahren zu dürfen?), horrende Bussen und keine Parkplätze. Ich habe noch nie (ausser in der Schweiz) erlebt, dass man in einem Wohngebiet auf dem Dorf nur in weissen Parkfeldern parkieren darf (natürlich nur mit Parkzettel): das war in Cham! Als Ausnahme galt das sogenannte Laternenparken (wir haben uns bei der Polizie erkundigt), wo man sich an bestimmten Stellen unter Laternen stellen durfte. Als wir dies zur Gewohnheit machen wollten haben wir hasserfüllte Botschaften der Anwohner an die Scheiben geklebt bekommen…
Ich habe in Zürich auch schon eine Busse von 100CHF bekommen, weil ich falsch (am 3.1.) auf einem blauen Parkplatz stand. Dagegen habe ich mich beschwert da ich als Ausländer nicht riechen könne was ein blauer Parkplatz zu bedeuten habe und wie lange man Ausnahmsweise dort parkieren dürfe. Die Busse wurde mir erlassen! Das fand ich super! Genial finde ich die Parkuhren, die das eingeworfene Geld speichern, und erst wieder abzählen, wenn die kostenpflichtige Parkzeit begonnen hat. Sowas sollte es in D auch geben!
Es gibt in Zürich an der Ortsausfahrt Richtung Küssnacht eine Brücke auf der man auch max 15h gratis parkieren darf. Vor zwei Jahren noch war es unbeschränkt ; – )
April 2nd, 2009 at 13:56
„Sie können von dort in knapp 10 Minuten mit der S-Bahn nach Zürich fahren. Kostet ungefähr gleichviel wie das Parkhaus“
(sehr) LHL
Habe ich das richtig verstanden? Wenn zum Beispiel jemand mit dem Auto aus Deutschland nach Zürich muss, fährt quer durch die ganze Stadt Zürich nach Thalwil, park(ier)t sein Fahrzeug, kostenlos wohlverstanden, am See, nimmt den Zug nach Zürich und hat dann nichts für das Park(ier)en (gratis, so geil), dafür etwa gleich viel wie fürs Parkhaus für den Zug bezahlt. Das ist ein sehr amüsanter Beitrag zum Umweltschutz. Man verbraucht zwar mehr Kraftstoff, subventioniert dafür die Bahn, die wiederum mehr Saft (wieviel ist das wohl? 1 Watt?) verbraucht. Und der „Kunde“ hat, je nach Verkehr, zwischen 20 und 60 Minuten mehr Zeit investiert und besetzt wiederum einen Sitzplatz im überfüllten Zug.
Was hat also der Ich-parke-mein-Auto-gratis-auch-wenn-es-100-km-weit-weg-ist (in Franken) gespart? 0.- Und in Minuten? minus 20 – 60. Hauptsache, man hat etwas gratis abgestaubt.
Und nun fragt sich dieser kluge Sparer, wieso er dann hasserfüllte Zettel an seinem Fahrzeug entdeckt (von Leuten, welche nach Thalwil in die Badi (Badeanstalt, Knaben- oder Mädchen- oder (gab es auch welche für „ich habe mich noch nicht festgelegt) bad usw.) fahren und bloss noch von Audis, BMW’s und Benzen mit D-Kennzeichen besetzte Parkplätze vorfindet).
Mai 4th, 2009 at 9:03
zum thema PARKEN IN ZÜRI: also ich stehe als deutscher mit schweizer freundin vor ähnlichen problemen. kleiner tipp von mir: fahrrad mitnehmen und zum beispiel am dolder (nähe zoo) parkieren. dort gibt es auch noch einen 15std parkplatz. der allmorgen- und abendliche sprint den berg rauf hält zudem noch fit…
August 9th, 2009 at 14:50
Es ist ein Irrtum, dass man in Zürich in den Blaue-Zone-Parkplätzen nur mit der Parkkarte für Anwohner parkieren kann. Es gibt Tagestickets, die man für 15 Franken erhält, z.B. auf den Polizeistellen – oder auch im Online-Shop:
https://e-gov.stzh.ch/pavwww/uc202tagesbewilligung/Disclaimer.do
Da muss man dann nur den Tag eintragen und kann problemlos auf den Blaue-Zone-Parkplätzen parkieren.
Siehe übrigens auch hier:
http://www.stadt-zuerich.ch/content/pd/de/index/dav/parkkarten_bewilligungen.html
(Zu dumm für den vorherigen Poster „Alexander“, dass er das nicht einfach recherchiert hat. So wäre es nicht dazu gekommen, dass er „einen 2-stündigen Rythmus für das Liebesspiel einplanen“ musste und sich vornahm: „Es war das letzte Mal, das ich nach Zürich gekommen bin!“)
März 15th, 2010 at 13:00
@CEO – es ist die Brücke von der Seestrasse nach Zollikon Dorf. Die Seestrasse selbst führt dabei weiter über Zollikon nach Küsnacht, nicht Küssnacht, das wäre dann bei Luzern. Alles sehr eigen bei uns… 🙂
August 10th, 2010 at 6:10
@Johannes
Danke für diesen wertvollen Tipp.
Dennoch zeigt sich einmal wieder die Umständlichkeit des Schweizer Amtsschimmels…
Würde man im Freien Automaten aufstellen – so wie die Parkkartenautomaten im ganz grossen Kanton – in die jeder, der parkieren will, seine Gebühr entrichten kann (CHF 15,- i. d. R.) wäre das Ganze wohl millionenfach einfacher, da man nicht extra in die Polizeistelle tappen muss, und womöglich sich zuvor noch in eine meterlange Schlange einreihen muss.
Aber das wäre ja wiederum zu einfach…