Von Finken die stinken und Theken ohne Bier
November 30th, 2024Wer sein Kind in der Schweiz zur Schule schickt wird als erstes feststellen, dass hier im Durchschnitt erst ab dem 7. Lebensjahr eingeschult wird. Das kann zu merkwürdigen Situationen führen:
Unsere damals 6jährige Tochter ging in die erste Klasse und lernte ein 6 1/2 jähriges Kind auf dem Spielplatz (Schweizerdeutsch Spielli) kennen, das noch in den Kinski ging. Nicht Klaus Kinski, der Schauspieler und Vater von Nastasia Kinski, sondern Kindergarten war damit gemeint. Den Kinski besucht ein Kind im Alter von 5 bis 7, allerdings meist nur an 2-3 Stunden pro Tag, abwechselnd mal vormittags und nachmittags. Dadurch kommt nie Langeweile für die Mutter daheim auf. So unregelmässig, dass an regelmässige Berufstätigkeit der Mutter nicht zu denken ist. In der Schweiz ist die Kleinkinderbetreuung Privatsache. Kinderbetreuung durch die Grosseltern ist weit verbreitet.
In der Schule lernt das Kind dann gleich, dass man seine Schuhe vor der Klasse auszieht, und ein paar Finken von daheim mitbringt. Das sind keine Singvögel, sondern Hausschuhe, die während des Unterrichts getragen werden.
Bücher, Hefte, Stifte etc. bekommen alle Kinder von der Schule gestellt, es herrscht Lernmittelfreiheit auch für das Material, nur die Schultasche müssen die Eltern in der Schweiz selbst anschaffen. Die wird in der Schweiz übrigens Thek genannt, ohne e.
Der Thek:
Schreibt der Lehrer an die Eltern: „Theks bleiben daheim…“, werden also keine Schultaschen in der Schule benötigt.