Was machen die Berner im Zürcher Unterland? Einen Verein gründen.

November 28th, 2008

(reload vom 20.2.08)

  • Es ist immer ein weiter Weg bis nach Bern
  • Die Schweiz ist ein ziemlich grosses Land. Vom nördlichen Grenzübergang bei Basel bis zur italienischen Grenze bei Chiasso sind es 286 Km, was laut unserem Routenplaner 2h 50 min Fahrt bedeutet. Knapp 85 Minuten braucht man von Bülach im Zürcher Unterland bis nach Bern, denn das sind immerhin 138 Km. Eine ziemlich weite Strecke in diesem grossen Land. So weit, dass es für die Berner, die es aus beruflichen oder privaten Gründen ins Zürcher Unterland verschlagen hat, als Grund genügt, hier einen Heimatverein zu gründen:

    Im Januar 1946 war es soweit. In Bülach wurde von einer stattlichen Anzahl „Heimweh-Bernern“ der Bernerverein Zürcher Unterland aus der Taufe gehoben. Gemäss den damaligen wie auch den heutigen Statuten bezweckt er „die Erhaltung und Förderung der bernischen Eigenart der im Zürcher Unterland niedergelassenen Bernerinnen und Berner. Neben der Pflege der Freundschaft und der Geselligkeit wünscht der Verein mit den in seiner Umgebung wohnenden Landsleuten auch das bernische Brauchtum zu pflegen. Mitglied des Vereins können Personen mit bernischem Heimatort werden. Es können auch Personen ohne bernisches Bürgerrecht, die den kameradschaftlichen Bestrebungen förderlich sind und sich dem bernischen Brauchtum verbunden fühlen, in den Verein aufgenommen werden.“
    (Quelle: bvzu.ch)

    Ob die auch Kurse in Bärntütsch anbieten für die sprachlich unbeholfenen Zürcher?
    Wenn Sprachkurse auf Bärntütsch, dann nur in gesungener und gejodelter Form:

    Unsere Aktivmitglieder singen und jodeln in einem Gemischten Jodelchor, spielen in der Theatergruppe, musizieren in der Örgeligruppe und fahren Velo und Töff in der Velo- und Motogruppe.

    Der Vereinspräsident heisst Fredy Lehmann. Sein Verein feiert gerade das 60jähriges Bestehen mit den 400 Mitgliedern. Über diese sagt Lehmann in einem Interview mit dem Zürcher Unterländer:

    „Wir sind es uns noch gewohnt, die Leute auf der Strasse zu grüssen. Hin und wieder werden wir deshalb schräg angeschaut. Scheinbar ist man sich das hier nicht gewohnt, besonders nicht die Jüngeren.
    (Quelle: Zürcher Unterländer vom 2.2.06, S.3)

    Wow! Diese reflexive Rückbezüglichkeit in der Form „es sich gewohnt sein“ beeindruckt unser verkümmertes norddeutsches Grammatikverständnis. Dabei dachten wir bisher immer, die Schweizer hätten die reflexive „Sich-Form“ abgeschafft! Wie in „das Wetter ändert“ statt „das Wetter ändert sich“ oder „das rentiert“ an Stelle von „das rentiert sich“.

    Offenbar ist das im Berndeutschen ganz anders. „Scheinbar ist man sich das hier noch gewohnt“.

  • Grüssen auf der Strasse
  • Stichwort „Grüssen auf der Strasse„: Wenn es danach geht, ist Bülach ein Dorf voller Berner, denn ausser „Downtown“ im Städle oder an sehr belebten Plätzen (wo man aus dem Grüezi sagen gar nicht mehr herauskommen würde), wird in jeder einsamen Wohnstrasse fleissig gegrüsst. Und wer nicht mitgrüsst, wird skeptisch angeschaut. Begegnen sich zwei Bülacher abends in der Innenstadt, kurz vor dem Hochklappen der Bürgersteige, grüssen sie sich selbstverständlich, ganz unabhängig davon, ob sie nun aus Bern stammen oder nicht.

  • Bratpfannen und Kaffeemaschine mieten
  • Was machen die Berner im Unterland sonst noch so? Nun, sie sind sehr geschäftstüchtig und halten mit ihren Dienstleistungen und Angeboten nicht hinter dem Berg:

    Organisieren Sie hie und da ein Fest? Benötigen Sie dazu ein Festzelt (max. 100 Personen), eine Kaffeemaschine oder eine Bratpfanne (Durchmesser 90 cm, mit Gasbrenner)? Sie können alles bei uns mieten! Wir singen, jodeln und örgelen auch für Sie!
    (Quelle: bvzu.ch)

    Ob die 100 Personen im Festzelt gleich mitgemietet werden können? Ach, und das hier keine Missverständnisse bei den Deutschen Lesern aufkommen: Wenn die Berner „örgelen“, dann hat das nichts mit „nörgeln“ zu tun, sondern dann spielen sie auf der Handorgel, das ist in der Schweiz ein Akkordeon.

    Morgen gehts weiter mit den Bernern in Zürich!

    Hatten Sie auch schon einen Exploit?

    November 27th, 2008

    (reload vom 19.2.06)

  • Was ist ein Exploit?
  • Wie so häufig stolpern wir bei der Morgenlektüre unseres Tages-Anzeigers über einen Ausdruck, der uns scheinbar bekannt vorkommt, dennoch unverständlich ist:

    „Das Nationalteam verpasste an der Heim-EM durch ein 30:37 gegen die Ukraine die Hauptrunde und schied trotz des vorangegangenen 31:31-Exploits gegen Polen als Gruppenletzter aus.“
    (Quelle: Tages-Anzeiger 30.01.06)

    Was ist ein Exploit?
    Wir versuchen auch diesmal, ganz von allein auf die Bedeutung dieses Wortes zu kommen.
    Englisch „to exploit“ heisst laut Leo ausbeuten, ausnutzen, ausschöpfen, auswerten“.
    Wie kann das nun für ein Handballspiel gelten, wenn 31:31 Gleichstand herrscht? Heisst „Exploit“ vielleicht „Gleichstand“?

    Wir googlen das Wort ein bisschen und finden weitere Belege aus dem Bereich Sport:

    Bei den Bobfahrerinnen in Altenberg am 27.01.06

    Kein Exploit der Schweizerinnen
    (Quelle: www.news.ch)

    Beim Ski:

    Medaillenchancen: Intakt, aber es braucht einen Exploit.
    (Quelle: Blick.ch)

    Kein Exploit am Lauberhorn
    (Quelle: blick.ch 14.01.06)

    Mit Wiki kommen wir da nicht weiter, denn dort hat der Exploit nix mit Sport zu tun, sehr wohl aber etwas mit Lücken in Computerprogrammen:

    Ein Exploit (englisch to exploit – ausnutzen) ist ein Computerprogramm oder Script, welches spezifische Schwächen beziehungsweise Fehlfunktionen eines anderen Computerprogramms, zur Erlangung von Privilegien oder in Absicht einer DoS-Attacke, ausnutzt.
    Ein Exploit wird oft auch einfach nur zur Demonstration einer Sicherheitslücke geschrieben und veröffentlicht. Dieser Beweis der Machbarkeit wird in der Fachsprache auch Proof of Concept genannt. Dadurch soll erreicht werden, dass Hersteller von Software möglichst schnell auf bekannt gewordene Sicherheitslücken reagieren. Oft bezeichnet man auch nur die theoretische Beschreibung eines Exploits als Exploit.
    (Quelle: Wiki)

    Sind wir jetzt schlauer dadurch? Haben die Schweizer bisher versäumt, eine Lücke in einem Softwareprogramm auszunutzen, oder warum sprechen sie sonst ständig von „Exploits“ im Sport?

    Die Wahrheit findet sich wie so oft im Duden:

    Ex|ploit, der; -s, -s [frz. exploit afrz. esploit, über das Vlat. zu lat. explicitus, explizit]
    (schweiz., bes. Sport): hervorragende Leistung, Glanzleistung:
    Exploit der Spätaufsteherin Whitbread am frühen Morgen: Weltrekord-verbesserung um über 2 m (NZZ 30. 8. 86, 33); Auch Erfolge wie die Halbfinalqualifikation der Grasshoppers 1978 kommen in der Regel dank Exploits auf eigenem Platz nach einer knappen Auswärtsniederlage zustande (NZZ 25. 10. 86, 39).

  • Hochdeutsch ist eine Fremdsprache
  • Wir fragen uns bei diesen Wortentdeckungen immer: Wieso lamentieren die Schweizer eigentlich ständig darüber, dass Hochdeutsch für sie eine Fremdsprache sei und schwierig zu lernen. Gleichzeitig verwenden sie permanent selbst die kniffligsten Fremdwörter. Wissen Schweizer Jugendliche tatsächliche alle auf Anhieb, was ein „Exploit“ im Sport ist?

    Jedenfalls haben wir wieder was gelernt, unser Schweizerdeutsches Fachwortschatz ist durch diesen Exploit erheblich touchiert worden diesmal, wir können die ständige Wortschatzerweiterung nicht sistieren, irgendwann muss unsere Auffassungsgabe doch mal plafoniert werden, aber das foutiert uns dann wohl nicht mehr, auch wenn es doch irgendwie goutiert.
    Noch Fragen? Noch Pendenzen? Was war gleich das nächste Traktandum? Ich brauche jetzt dringend einen Zapfenzieher

    Hanging around — Erotik im Schweizer Politik Jargon

    November 26th, 2008

    (reload vom 18.2.06)

  • Was hängt denn da?
  • Wir lasen im Fachblatt für den erotischen Politik-Jargon, dem Tages-Anzeiger vom 31.01.06:

    „Weitere Begehren sind laut Roduner hängig.“

    und fragten uns sogleich: Hängt ihr Begehren auch manchmal? Was tut man gegen ein hängiges Begehren? Lassen sich durch „Abstimmige“ eigentlich auch erotische „Stimmige“ stimulieren?
    Nun, der Artikel im Tages-Anzeiger bringt auch die Begründung, warum das Begehren in diesem Fall hängt:

    „Der Verdacht wurde nicht erhärtet“

    Das ist natürlich ein Grund. Und wir bewundern anerkennend, wie geschickt hier erotische Tatbestände, auch wenn sie auffällig weich sind, offen genannt werden.

    Google-Schweiz verzeichnet 49.000 Belege für „hängige Begehren“. Beispiel:

    Das entsprechende Begehren ist hängig, mit einer schnellen Erledigung wird nicht gerechnet.
    (Quelle: NZZ.ch)

    Oder hier:

    Vier weitere Motionen mit ähnlichen Begehren sind hängig
    (Quelle: www.parlament.ch)

    Die „Motionen“ werden nicht noch mal erklärt, das haben wir hier schon erledigt.

  • Da hängt ein anhängliches Verfahren
  • So bleiben sie also hängen, die Begehren. In Deutschland hingegen hängen eher die Verfahren rum, oftmals sind sie sogar ziemlich anhänglich als „anhängige Verfahren“. Google-Deutschland kennt 102.000 Erwähnungen selbiger.
    So hat halt jedes Land seine Probleme mit Hängern

    Wenn Experten in den Knast müssen — „Einsitzen“ und „Einsitz nehmen“ in der Schweiz

    November 25th, 2008

    (reload vom 17.2.06)

  • Die Experten müssen einsitzen
  • Wir lasen im Tages-Anzeiger vom 30.01.06 (S. 6) über die Aktivitäten des Schweizer Volkswirtschaftsminister Joseph Deiss bei der Gründung eines neuen (Achtung: jetzt tief Luft holen!) „Forums für Zusammenarbeit im Bereich von Investitionen und Handel“ (jetzt wieder ausatmen) mit den Amerikanern.

  • Experten in den Knast
  • Bevor die Experten allerdings mit ihren Aktivitäten beginnen können, müssen Sie erst mal in den Knast, denn wir lasen wörtlich:

    Doch werden im neuen Forum Experten beider Seiten einsitzen (…)

    Einsitzen in der Schweiz
    Natürlich ist das nur wieder eine Deutsch-Schweizer Sprachverwirrung. Während man in Deutschland das Verb „einsitzen“ oder die Formulierung „der sitzt gerade“ als höfliche Umschreibung für einen Gefängnisaufenthalt bezeichnet, ist es in der Schweiz eine typische politische Tätigkeit: „Einsitz nehmen“ oder schlicht „einsitzen“.
    Einsitzen heisst in den Knast gehen
    (Foto: Nelson Mandelas ehemalig Zelle via schreinerweisenheim.de)

  • Auch unser Duden kennt das Wort:
  • 1.ein|sit|zen (unr. V.; hat): 1. (südd., österr., schweiz. auch: ist) (Rechtsspr.)
    inhaftiert sein, im Gefängnis sitzen:
    er sitzt zurzeit [im Landesgefängnis] ein; er hat schon öfter eingesessen;, (…)
    ein|sit|zen (unr . V.; hat):
    2.a) durch häufiges Daraufsitzen eindrücken:
    b) (einsitzen + sich) durch häufiges Daraufsitzen eingedrückt werden:
    so ein billiges Polster sitzt sich leicht ein.
    3. (Reiten) sich in den Sattel setzen; im Sattel sitzen
    (südd., österr., schweiz. auch: ist): sicher, gut einsitzen.;
    4. (veraltet) wohnen (südd., österr., schweiz. auch: ist):
    5. sich hineinsetzen (südd., österr., schweiz. auch: ist):
    Sitzet nur ein (= in die Kutsche; Goethe, Hermann u. Dorothea 6, 303).

  • Beispiele für „einsitzen“ in der Schweiz:
  • Der America’s Cup (AC) wagt den Schritt in die Moderne: Mit Gabrielle Kaufmann-Kohler wird erstmals eine Frau im fünfköpfigen Schiedsgericht einsitzen.
    (Quelle: nzz.ch)

    In dieser Kommission werden Vertreter der Liegenschaftskommission, der Pächter, der Bühnenvereine (…) sowie der Liegenschaftsverwalter einsitzen.
    (Quelle: gstaadonline.ch)

    In Deutschland hat „einsitzen“ immer was mit Knast und Gefängnis zu tun:

    Einsitzen statt eincremen
    Eltern haften für ihre Kinder – manchmal ganz wörtlich: Großbritannien macht jetzt kurzen Prozess mit Eltern, die ihre Kinder die Schule schwänzen lassen, um mit ihnen den Urlaub zu genießen. Die Höchststrafe per Schnellgericht lautet „Ab in den Knast„. Die ersten Prozesse laufen derzeit.
    (Quelle: Spiegel Online)

    Die Variante „Einsitz nehmen“ ist in Deutschland zwar bekannt, jedoch wesentlich häufiger in der Schweiz zu finden. So bei Google-Schweiz 15.400 Mal
    Beispiel:

    Würde der neu gewählte Primarschulpflegepräsident erst im Sommer im Stadtrat Einsitz nehmen, (…)
    (Quelle: Zürcher Unterländer)

    Wir hoffen bloss, dass wenn die sich alle „einen Sitz nehmen“, beim „Einsitz nehmen“, dass es dann auch immer noch genügend Sitzgelegenheiten geben wird, in diesen Gremien. Die müssen dann ja schon tüchtig eingesessen sein, wenn da Eingesessene drin Einsitz nehmen.

    Haben Sie schon einen Atomstromfilter? — Kampf den gefährlichen Notebook-Strahlen!

    November 24th, 2008
  • Ist das ein Notebook mit WLAN?
  • Neulich hatte ich auf dem Heimweg im gut besetzten Pendlerzug von Zürich nach Bülach ein seltsames Erlebnis. Es gab nicht mehr viele freie Sitzplätze und so war ich froh, gleich am Eingang des Abteils noch einen zu finden. Mein Gegenüber nickte zunächst freundlich, doch als ich mein Notebook auspackte und es aufstartete (auf deutsch sagt man „booten“ dazu), verfinsterte sich seine Miene. Es ist ein sehr kleines Notebook, das wirklich nichts Böses zu tun vermag. Der Sitznachbar fragte mich dann etwas sehr Merkwürdiges: „Ist das ein Notebook mit WLAN?“ Ich bejahte diese Frage, denn jedes handelsübliche Notebook kann heutzutage kabellos, d. h. „wireless“ in einem LAN, also einem „lokalen Netzwerk“ betrieben werden.

  • Auf der Flucht vor den Strahlen
  • Da ergriff er seine Tasche und machte sich mit ängstlicher Miene aus dem Staub, um ein paar Sitzreihen weiter wieder Platz zu nehmen. Was war das denn für eine Aktion? Hatte dieser Reisende etwa Angst vor den gefährlichen Strahlen, die der Funkadapter des Notebooks aussendet? Dann sollte er besser überhaupt nicht mehr mit einem Zug fahren in der Schweiz, denn die SBB rüstet seit einiger Zeit ihre Zugskompositionen mit Funkverstärkung für den optimalen Handyempfang aus. Und überhaupt würde ich, bei Angst vor Strahlen, die Nähe von Menschen im öffentlichen Raum grundsätzlich meiden, denn fast jeder trägt ein Handy auf sich, das in der Schweiz kaum mehr Natel und häufig gleich „mobile“ oder „cell phone“ genannt wird, wenn sein Besitzer aus England oder den USA stammt. („auf sich tragen“ ist ein Helvetismus, Deutsche dürfen die Dinger weiter „bei sich“ tragen)

    Jedes dieser Geräte enthält einen vielfach leistungsstärkeren Sender als ein Notebook. So stark ist dieser Sender, dass einem bei langen Telefonaten ohne Kopfhörer die Ohren warm werden oder dass er ein lautes Schnarren in einem Radio oder im PC-Lautsprecher in der Nähe erzeugt, wenn er eine Netzverbindung sucht.

  • 314 Jahre Kant, hilft uns das weiter?
  • Die Angst vor gefährlichen Strahlen ist Beleg dafür, wie wenig vom „Zeitalter der Aufklärung“ tatsächlich im Alltag zu spüren ist. Immanuel Kant, der nicht die Kanti (=“Kantonsschule“) gründete, definierte Aufklärung 1784 so:

    Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
    (Quell: Wikipedia.de)

    Schwierige Kost, zugegeben, da lassen wir uns doch lieber weiter von unseren irrationalen Ängsten leiten, schalten den Verstand aus und verbleiben in der selbstverschuldeten Unmündigkeit.

  • Jeder braucht einen Atomstromfilter!
  • Atomstromfilter
    (Quelle Foto: fh42.de)

    Ein paar Scherzbolde machten im Internet Werbung für ihren selbstgebauten „Atomstromfilter“: „

    Ein Atomstromfilter hält Radioaktivität aus Atomkraftwerken fern. Es kann auf jeden Fall nicht schaden, wenn Sie den Atomstromfilter installieren, ich gebe ihn Ihnen sogar verbilligt.“

    Die Macher der Webseite staunten nicht schlecht, als daraufhin Bestellungen en masse eingingen, auch wenn offensichtlich war, dass es sich hier um einen Scherz handelte, mit denen die Geldgeschäfte bei der Bekämpfung diffuser Ängste angeprangert werden sollten. Vor der Reformation waren es die Ablassbriefe, die einem ohne Anstrengung einen Platz im Himmelreich versprachen.

  • Schneller radeln mit dem Energiewandler-Lack
  • Heute verkaufen ernsthafte Zeitgenossen erfolgreich „Energiewandler-Lack“ für das Velo. Man streicht damit ein Velo ganz ein. Die negative Energie, die beim Fahren von vorn auf das Velo einströmt, wird durch den Lack in positive Energie umgewandelt und nach hinten abgegeben. Schon ist das Fahrrad 10 % schneller, und Radfahren viel gesünder. Das ist kein Scherz, dieses Produkt kann man wirklich bestellen. Vielleicht sollte ich einfach mein Notebook damit einlackieren, falls ich demnächst wieder diesem vorsichtigen Zeitgenossen im Zug gegenübersitze. Meinen Atomstromwandler kann ich ja schlecht immer mit mir rumschleppen, denn der ist fest mit unserem Flux-Generator daheim verbunden. Lang lebe die Aufklärung!