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Haben Sie auch einen Puff daheim? — Die französischen Lehnwörter in der Schweiz

Ich bekam Post aus Obwalden und las den Satz:

  • Ich habe einen Puff daheim!
  • Was will uns diese Schweizer Schreiberin damit sagen?
    Wohnt sie im Vergnügungsviertel, womöglich direkt im Rotlichtmilieu?
    Ist sie selbst im „horizontalen Gewerbe“ tätig?
    Oder beherbergt sie so etwas womöglich im eigenen Haus?
    Ausser beim Blutspenden gibt es bekanntlich nicht viele weitere Möglichkeiten, bei denen sich sonst im Liegen bequem Geld verdienen lässt. Nein, sie hat lediglich daheim nicht aufgeräumt. Die Schweizer sagen dann „einen Puff haben„. Wie kommt es dazu? Nun, wie so oft, ist es ein Lehnwort aus dem Französischen. In Frankreich und somit auch in der Westschweiz sagt man „quel bordel„, wenn eine Situation besonders unübersichtlich oder verwirrend anmutet. Das wurde von den Schweizern irgendwann clever übersetzt. In Fremdsprachen sind sie bekanntlich gut, die Schweizer. Sie sprechen zum Beispiel oft ziemlich gut Hochdeutsch.

    Die Textverarbeitung Word für Windows in der Uraltversion 6.0 lieferte als Synonym für das Word „Puff“ übrigens den Begriff „Frauenhaus„. Es gab noch andere Scherze in dieser Version. So wurde das Wort „Unternehmer“ als Synonym für „Ausbeuter“ ausgegeben, und die Überprüfung von „Realitätsverlust“ führte absolut jederzeit reproduzierbar zu selbigem, nämlich zum Absturz des Systems.

  • Wir foutieren diese Regelung einfach
  • Im August 2003 veranlasst der Chef des BAZL (= Bundesamt für Zivilluftfahrt), den Flugbetrieb des Tessiner Flughafens Lugano-Agno aus Sicherheitsgründen empfindlich einzuschränken. Die Tessiner Behörden beschliessen jedoch, die Regelung zu foutieren.
    Oups, was war das denn wieder für ein Wort?

    „Foutieren“ kommt aus dem Französischen, von „foutre„, das wiederum von Latein „futuere“, und das bedeutet eine ganze Menge, was Wörter, die mit „f“ beginnen, in den Europäischen Sprachen eben so alles bedeuten. Unter anderem auch „egal sein“. Wenn der Franzose ausruft „je m’en fous!“ meint er damit: „ist mir doch egal“. Wahrscheinlich haben die Suisse-Totos dies oft genug bei Ihren welschen Nachbarn gehört und daraus abgeleitet: „der foutiert das einfach„.

  • Könnten sie das denn wenigstens goutieren?
  • Bitte nicht verwechseln mit „guillotinieren„, es ist noch so ein Lehnwort aus dem Französischen. „Le goût“ = der Geschmack. „Goûter“ ist eigentlich schmecken. „Le goûter“ ist das „z’Vieri„, der kleine Imbiss am Nachmittag, das süsse Stückchen oder Kuchenteil für die spät von der Schule heimkehrenden französischen Kinder. In Frankreich schmeckt ja nichts, sondern es riecht: „Ca sent bon“ heisst „es riecht gut„, und für „es schmeckt gut“ müsste man „cela a un bon goût“ sagen, es hat einen guten Geschmack. Nicht so in der Schweiz. Da wird alles abgeschmeckt: „Das goutieren wir gleich“. Und wenn es gut schmeckt, hat man „Geschmack daran gefunden“. So ist das Wort zu verstehen: Es wurde begrüsst, oder für gut empfunden, es wurde „goutiert„.

    Interview mit Christoph Blocher vom 25.10.2001 „Die Steuerzahler werden das Crossair-Engagement nicht goutieren„. Der Mann spricht übrigens fliessend Französisch und in allen noch so zu kritisierbaren Parteitagsreden stets Hochdeutsch.

  • Haben Sie auch ein Depot?
  • Um ein Depot zu hinterlassen, muss man in der Schweiz keinen geheimen Stollen graben, um dort seine Waffen oder Konservendosen für den Notfall zu „deponieren“. Es reicht aus, einfach nur ein Pfand zu bezahlen. In Deutschland fährt die Strassenbahn (ja, ich weiss, dass die in der Schweiz „Tram“ heisst) am Abend ins Depot. Und das war’s auch schon, wo die Deutschen dieses Wort verwenden. Sonst bleiben sie lieber bei ihren „Pfänderspielen“ und hinterlassen ein Pfand.
    Le dépôt“ schreibt sich auf Französisch tierisch kompliziert mit zwei Akzenten und hat etliche Bedeutungen:

    das Depot
    dépôt m. [tech.] die Ablage
    dépôt m. die Ablagerung
    dépôt m. das Absetzen
    dépôt m. die Abstellung
    dépôt d’armes das Arsenal
    dépôt m. der Aufbewahrungsort
    dépôt m. der Bodensatz
    dépôt m. das Depositum
    dépôt m. die Einlage
    dépôt m. [admin.] [jur.] die Einreichung
    dépôt m. die Hinterlassung
    dépôt m. die Hinterlegung
    dépôt m. das Lager
    dépôt m. die Lagerhalle
    dépôt m. das Lagerhaus
    dépôt m. der Lagerraum
    dépôt m. die Postablage

  • Heben und nicht lupfen
  • Wenn ein Norddeutscher in den Süden kommt und auf einer Baustelle als Zimmermann zu arbeiten beginnt, muss er einiges dazulernen. „Heb mal den Balken“ heisst nicht, dass er ihn nun hochheben soll, sondern er möge ihn einfach nur festhalten. „Heben, nicht lupfen habe ich gesagt„. Schon kapiert. „Hochheben“ = „lupfen„. Da sind sich für einmal die Schweizer und Süddeutschen einig.

  • Il y a = Es hat noch, solange es etwas gibt
  • Auch bei „geben“ und „haben“ besteht nahe sprachliche Verwandtschaft zwischen der Schweiz und dem süddeutschen Raum. Sie fallen in Norddeutschland sofort auf, wenn sie an der Kaffeetafel die Frage stellen: „Hat’s noch Kaffee?“ Hier wäre „gibt’s noch Kaffee“ angebracht. Natürlich ist die Formulierung „es hat solange es hat“ etwas, dass man nur in der Schweiz und in Süddeutschland zu hören bekommt. Die Konstruktion erinnert an romanische Sprachen, wie im Französischen „Il y a“ (=es davon/dort hat).

    Ehrlich gesagt, wer lange genug im Süden lebt, übernimmt „Es hat noch Kaffee“ total automatisch, denn es ist eine durch und durch praktische Erweiterung des Sprachschatzes, nicht mit „es gibt“ zu vergleichen. Dennoch die Warnung: Sie ernten ein Lächeln, wenn sie „hat’s noch..?“ in Norddeutschland fragen und werden gleich in die Kategorie „Almöhi“ einsortiert.

    

    32 Responses to “Haben Sie auch einen Puff daheim? — Die französischen Lehnwörter in der Schweiz”

    1. BloggingTom Says:

      Die Schweizer sagen dann “einen Puff haben“.

      Natürlich haben wir keinen Puff. Wenn schon, dann haben wir „ein Puff“, oder auf gut züridüütsch „äs Puff“. Oder wie ich zu sagen pflege „äs Chaos“, das sollte ja dann sogar für Deutsche von Anfang an verständlich sein, oder? 🙂

    2. Administrator Says:

      Hi Tom,
      danke für die Anmeldung. Da ich mich bemühe, konsequent nur noch Hochdeutsch zu schreiben, können solche Differenzen schon mal auftreten. „s’Puff“ habe ich auch schon gehört.

      Die Deutschen sagen übrigens in dieser Situation gern:
      „Bei mir sieht es aus wie bei Hämpels unterm Sofa…“
      Gruss, Jens

    3. Eine Deutsche Says:

      Noch eine Anmerkung zu „schmecken“: Ein Schweizer hat mich mal belehrt, dass „schmecken“ („schmöcke“ oder so…) „riechen“ oder sogar „unangenehm riechen“ bedeutet. Er hatte also eine Riesenfreude als ich ihn fragte „Hat es geschmeckt?“ antwortete :“Na wenn es geschmeckt hätte, hätte ich es nicht gegessen…!“ Diese Schweizer, so herzig….

    4. Gufechüssi Says:

      @Deutsche: ich glaube, das ist es, was es manchmal so schwierig macht – die Deutsche findet es herzig (ob mit oder ohne Ironie sei mal dahin gestellt und ist auch gar nicht so wichtig) und für die Schweizerin ist es der ganz gewöhnliche Alltag, sie kennt nix anderes. Und beide nehmen an, ihr Alltag sei die Realität und beide haben Recht …. nur wenn die eine denkt, die andere spinne – dann gibts langsam aber sicher ein Puff (ja – der Fall ist korrekt gesetzt – in der Schweiz heisst es „das Puff“, wörtlich und im übertragenen Sinn) ….

    5. Daniel Says:

      Ein Schweizer Germanist hat mir erklärt wieso es da Unterschiede im Hochdeutsch zwischen Deutschland und Schweiz gibt. Vor über 100 Jahren hat Kaiser Wilhelm II aus Abneigung gegen das Welsche die sogenannte Wilhelminische Sprachreform vorangetrieben. Bis zu dem Zeitpunkt hiessen auch in Deutschland ein Schaffner Conducteur und der Bürgersteig Trottoir. Dann wurden in Deutschland diese für Schweizer Ohren seltsamen Worte wie Fahrrad und Autoreifen eingeführt. Selber habe ich es gleich bei der Ankunft am Bahnhof Zürich falsch gemacht: „Gibt es die Fahrkarten beim Schaffner oder muss ich zum Automaten am Bahnsteig?“ müsste natürlich irgendwas wie „Hat’s s’Billet beim Conducteur oder soll ich zum Automate am Quai?“. Aber wie Du schon richtig ausgeführt hat in einem früheren Artikel ist ein echter Dialog erfolderlich „Excusé ich hän a chlii Fraag“ – „Jo, bittschöö“ – „I welle go fahre uf Chloschters, wo chönnt i s’Billet überchoo“ .. usw

    6. Patrick Says:

      Es leben die Unterschiede – es gib sie doch! Oder heisst’s, es HAT sie doch? Hmm…

      Folgendes Beispiel hat mich zur Frage geführt, HABEN Deutsche weniger Gefühle als Schweizer? Denn ‚Ich habe kalt‘ habe ich im Deutschen noch nie gehört. Da heisst es ‚Mir ist es kalt‘. Und was in aller Welt ist ‚es‘? Hängt da noch was unbekanntes an jedem Deutschen Menschen, das kalt oder warm oder was auch immer IST? 😉

      Und noch ein Beispiel, wie differenziert das Schweizerdeutsche sein kann, auch wenn es oft als sehr ruppig empfunden wird. ‚Ist stehe unter DIE Dusche‘ ist was anderes als ‚Ich stehe unter DER Dusche‘. Meine Kanti-Kollegen haben mir gesagt, dass ersteres als Lativ und das letztere als Lokativ bezeichnet wird. Lativ ist eine Ortsangabe, welcher eine Bewegung beinhaltet: ‚ich gehe da hin und stelle mich unter die Dusche‘. Der Lokativ ist eine statische Ortsangabe: ‚ich stehe bereits unter der Dusche‘. Also lerne – Deutsch haben genug Zeit zum Plaudern, so dass sie nicht abkürzen müssen. 😉

      Und noch was zu Bahnhöfen: Ich empfehle allen eine Bahnfahrt nach Hannover – da HABEN Züge Einfahrt und fahren nicht einfach so in den Bahnhof ein. Und die Türen von Zügen schliessen selbsttätig – wau!. Das klingt so wunderbar Deutsch. Aber einen Fahrschein kriegt man nur am Automaten und nicht wie erwartet am Fahrschein-Selbsttäter… *G*

    7. Administrator Says:

      Sehr gut beobachtet!
      „Ich habe kalt“ ist ganz sicher durch den französischen Einfluss zu erklären, auch im Schwabenland hat man kalt. „J’ai froid“, und in den anderen romanischen Sprachen auch. „Mir ist kalt“ reicht völlig, das kleine „es“ kannst Du weglassen.

      „Ich stehe unter DER Dusche“ würde ich nicht sagen, sondern „ich dusche“ oder „ich gehe duschen“ (gang go dusche….)

      Gruss, Jens
      (der sich freut, dass sich auch mal ein Schweizer in Deutschland an der hübschen Sprache erfreuen kann!)

    8. köbi Says:

      Es heisst „das Puff“.
      Es heisst „sich foutieren UM etwas“.

      In deutschen Zügen werden „alle Anschlüsse erreicht“. Meistens aber nicht. Dann „haben Sie Anschluss zu“ einem späteren Zug.

      Es gibt nichts Schlimmeres als die Sprache deutscher Ämter. Es ist als normaler Mensch völlig unmöglich zu verstehen, was gemeint ist.

    9. Administrator Says:

      Hi Köbi,
      Laut Duden gibt es „der Puff“ genau wie „das Puff„, wobei Schriftdeutsch eher „der Puff“ gebräuchlich ist, und das Schreiben von gesprochenem Schweizerdeutsch sollte ich mir auf Anraten zahlreicher Schweizer doch lieber abgewöhnen. „Puff“ ist übrigens auch eine Brettspielvariante von Back Gammon, und ausserdem ein Ding zum Aufwärmen für die Hände, wenn es im Winter kalt ist.

      Sich foutieren“ steht leider nicht im Duden, „je m’en fous“ und die französischen Herkunft habe ich erklärt. In der Schweiz fällt das „sich“ meistens weg: „Das ändert“ an Stelle von „das ändert sich“ zum Beispiel. Mein Beleg stammt aus dem Tages-Anzeiger, die Stelle ist zitiert. Ich gebe nur wieder, was ich im Alltag gelesen oder gehört habe. Und das war „foutieren“ ohne sich (siehe Artikel).

      Was die Sprache deutscher Ämter angeht, da gebe ich Dir recht. Aber die Schweizer Amtssprache ist auch nicht schlecht.
      Mein Lieblingsausdruck aus einem Schreiben des Finanzamts (in Deutschland): „Sie werden zur Steuer veranlagt„. Ich musste telefonisch nachfragen, was das denn heissen soll: „Sie müssen Steuern zahlen„. Hatte ich auch nach 5 Jahren Germanistikstudium nicht verstanden.
      Gruss, Jens

    10. Patrick Says:

      Ok, das mit der Dusche war vielleicht ein unglückliches Beispiel, da es tatsächlich ein Verb für ‚unter der Dusche stehen‘ gibt. Aber wie ist es mit ‚Sie stehen unter den Wasserfällen‘ bzw. ‚Sie stehen unter die Wasserfälle‘. Ich glaube ’sie wasserfällen‘ geht hier nicht, oder? 🙂 Dieser Unterschied ist mir nur in den Sinn gekommen, weil ich eine lange Diskussion mit einem Deutschen hatte, der partout nicht glauben wollte, dass ‚Sie stehen unter DIE Wasserfälle‘ für mich als ganz normal empfunden wurde und ich nicht gleich mit dem Rotstift dahinter ging…

      Oh ja, ich bin ein Fan der deutschen Sprache. Jede Sprache hat ihre tollen Seiten, vorausgesetzt man beherrscht sie auch. Ich arbeite daran… 😉

    11. Gufechüssi Says:

      Zitat Jens Wiese:“Der Puff ….. und ausserdem ein Ding zum Aufwärmen für die Hände, wenn es im Winter kalt ist.“
      Hm. Wenns bei uns WIRKLICH kalt ist, dann würde ich dem Puff doch eher den Muff vorziehen. :-o) Herr Duden scheint meine Meinung zu teilen.

    12. Gufechüssi Says:

      Und noch was: ich an Deiner Stelle würde mir gut überlegen, wem Du davon erzählst, dass Du Deine Hànde in einem Puff aufwärmst ….;-) die Variante mit dem Muff ist da schon unverfänglicher.

    13. Administrator Says:

      Hallo Gufechüssi,
      ich geb’s ja zu, ich habe ein bisschen an den Buchstaben rumgeschoben, von M zu P, weil es so gut kam. Aber was wirklich im Duden steht: Puff = landsch. für „gepolsterter Wäschebehälter“
      Gruss, Jens

    14. Karin Says:

      Ich wohne auf dem Land und beide Eltern sind aus Deutschland eingewandert. Bei uns heisst es seit ich denken kann „Wöschpuff“ für einen gedeckten Korb, der die schmutzige Wäsche aufnimmt. Dieser kann auch mit Stoff ausgeschlagen sein.

    15. Phipu Says:

      Ich liefere euch noch einen Notausgang. Wählt die wirklich gemeinte Variante:
      1. Man kann zuhause „Puff“ haben (ohne Artikel = „Streit, Stunk“)
      2. Ich habe jedenfalls zuhause eher „ein Puff“, Dialekkt „es Puff“ (eine Unordnung)
      3. in den 70er-Jahren und auch heute wieder haben viele Leute „einen Puff“ zuhause, z.B. in der Stube. Dieses Wort kommt vom frz. „le pouf“ = ein hohes Sitzkissen, das die Körperformen annimmt und als mehr oder weniger bequemer Sessel benützt wird.

      Sehr abschätzig sagt man manchmal auch: „Er hat die Arbeit natürlich mit dem üblichen welschen ‚J’menfoutisme‘ erledigt“. „J’menfoutisme“ ist ein in korrektem Französisch nicht existierendes Substantiv aus dem Satz „je m’en fous“ = Ich scher mich einen Deut darum.

      Der Sinn des Wortes „schmecken“ ist tatsächlich in D und in CH (im Dialekt) ganz verschieden.
      D: „hier riecht’s nach verbranntem Fleisch“ = CH:“Da schmöckt’s nach verbränntem Fläisch“ oder
      D: „das Getränk hat einen künstlichen Geschmack“ = „s z’Trinke hät en künstliche Goût“
      im Dialekt gibt es also „riechen“ nicht. Dafür muss D: „schmecken“ mit CH: „Goût haben“ übersetzt werden. Die Serviertochter kann allerdings im effizenten wWirtshausbetrieb nicht fragen „welchen Goût hatte unser Essen?“ um zu sagen „wie hat’s geschmeckt?“. Die Antwort würde in gastronomische Differenzierungen ausarten. Deshalb hört man am häufigsten „isch’s rächt gsi?“ = „war’s recht?“, was für ungeübte Ohren sehr bescheiden oder selbstzweiflerisch anmutet.

    16. Phipu Says:

      Zum Thema Heben/Lupfen: Es gibt auch viele andere Verben, die im süddeutschen Raum genau wie in der Schweiz gehandhabt werden und besonders zu nord-oder hochdeutscher Sprache einen Bedeutungsunterschied bieten:
      CH D
      „laufe“ = gehen (nicht schnell, einfach im Unterschied zu fahren)
      „springe“ = laufen, rennen
      „gumpe“ = springen, hüpfen (engl. “ to jump“)

      Merke: Im Dialekt ist jedes dieser Bewegungsverben – vgl. mit Schriftsprache – um eine Stufe aktiver. Dies als Entgegnung an alle im „Grossen Kanton“, die uns immer als langsam ansehen!

    17. Cirus(micha uhs büli) Says:

      kommpliment an die seite Hier kann mann ja ne menge lernen als Deutscher, ich muss immer lachen wenn einer sagt, i hans mega Puff dahei…. hihi
      naja ich kanns züridütsch nüt wirklich lehre weil bei uns im betrieb eh zu 90% Hochdeutsch geredet wird weil so viele ausländer da arbeiten und privat kenn ich zwar 3,4 schwizer aber die reden immer hochdeutsch mit mir dass nervt da kann ichs ja nich lerne.

      desswegen find ich die seite noch interessant.

    18. Sandra-Lia Says:

      ah, guet.. de wird ich immer sege: hets no ^^ schliesslich goh ich ja mit der Mission Impossible nach Dütschland. Lern der Dütsche Dütsch 🙂

    19. Dänu Says:

      Noch eine späte Anmerkung zum Dépôt, welche Phipu wohl vergessen hat: Im französischsprachigen Raum (und sogar auch in der Romandie) heisst das Pfand eher „Consigne“. Es ist dies ein weiteres Beispiel, wo die Deutschschweizer ein französisches klingendes (sorry: tönendes) Wort benutzen, welches im französischen Sprachraum eigentlich etwas anderes bedeutet. Ein anderes Beispiel ist im Bahnhof das „Perron“, statt „Quai“. Letzteres wird in der D-CH ausschliesslich für Uferbefestigungen bzw. -promenaden benutzt. Ersteres hat mit Bahnhof überhaupt nichts zu tun: http://fr.wikipedia.org/wiki/Perron

    20. Rainer Says:

      Hier noch etwas zu Leihwörtern aus dem franzöischen bzw. lateinischen, die noch in Deutschland gebräuchlich sind, nicht aber in der Schweiz: pellen und Pellkartoffel. Die Deutschen unterscheiden strikt zwischen „pellen“ (dünne Haut abziehen zB. bei einem Sonnenbrand oder bei der ungeschälten gekochten Kartoffel) und „schälen“ (mit dem Messer die Schale von der Frucht trennen). Für Schweizer sind diese Begriffe unbekannt. Hier spricht man in beiden Fällen von schälen.
      Wenn es in Hannover stark regnet, dann plört (pleut) es so richtig.

    21. Peter Gloor Says:

      „Fremd“-Wörter
      Wir Schweizer haben seit eh Probleme mit solchen Wörtern, die wohl französich oder Englisch tönen, aber in diesen Ländern nicht gebraucht werden. „Innenstadt“, zum Beispiel, wird bei uns „City“ (also Stadt) genannt, während es in Amerika „Downtown“ und in England „Centre“ heisst.
      Unser „Couvert“ für Briefumschlag ist in Frankreich das Enveloppe.

    22. Daniela Says:

      Ich selber bruch für es Puff mängisch au de Usdruck „Bordell“ oder au eifach nur „Chrüsimüsi“ 🙂

    23. Nicole Says:

      ich weiss noch als ich gerade die ersten tage hier in der schweiz an meinem neuen arbeitsplatz war und noch kein mundart verstanden habe, hat meine neue arbeitskollegin (emmentalerin) zu mir gesagt: hier im büro ist ein puff!!! könnt ihr euch vorstellen, was ich für grosse augen bekam und auch angst!!!??? :-))))) ich dachte ich wurde für ein bordell rekrutiert!!! kleine deutsche in bordell verschleppt und ganz alleine im „grossen“ land. hab mich schon bei „stern tv“ gesehen…. :-)))))

    24. Bettina Says:

      Zu diesem Themenkreis eine selbsterlebte Anekdote aus Lenzerheide. Meine Eltern waren in den 60-er-Jahren mit einer Freundin aus Deutschland in den Winterferien in einem Curlingkurs in den Bündner Alpen. Der Curling-Instruktor korrigierte die sehr distinguierte Dame der Gesellschaft mit den Worten: „Sie müssen mehr huren!“ Erklärung: „Abehure“ oder „Hure“ als Tätigkeitswort heisst in der Ostschweiz soviel wie Kauern. Die Freundin aus Deutschland wurde rot, und im allgemeinen Gelächter hat mein Vater das Missverständnis aufgeklärt.

    25. Hans Says:

      Salut Tom
      Als Sohn einer Deutschen und eines Italieners bin ich in Bern und Payerne „franz. CH“ aufgewachsen. Der Ausspruch „je m’en fous!“ ist von Dir nicht richtig definiert. Rischtisch (wie Mitreille Mathieu sagen würde) heisst das (bei Jean-Paul Sartre nachzulesen) Ich gehe WICHSEN, WIXEN oder ich WIXE dich an oder darauf WIXE ich usw. der FOUTRE ist in altfranzösisch nichts anderes als der männliche Samen!!!! Wie Eurer, auch MEIN Goethe, ist der Sartre ja schon ein älterer Mann und deshalb vom Volk vergessen worden. Schade um die alten aber es leben die JUNGEN wie DU Merci, Danke, Grazie !!!!

    26. Gizmo Says:

      Hallo Köbi, das ist so gewollt, denn merke: Wenn der ordinäre Bürger in der Lage wäre zu verstehen was gemeint ist, dann könnte er ja auf die blöde Idee kommen etwas einfordern zu können oder drauf zu bestehen etwas zu wollen. UNd das ist unerwünscht. Nicht ohne Grund dauert so eine beamtenausbildung lange, denn es ist ja ein komplettes Sprachstudium dahinter. Der geneigte Beamte muss ja verstehen worum es geht. Ist sowieso ein beliebter Trick um andere Abzuzocken, einfach eine spezielle Sprache entwickeln. Das im Osten Londons als Cockney bekannt ist, ist nix weiter als Gaunersprache. Das hat einen sehr eigenen Charm denn hier werden keine Fremden oder erfundenen Wörter benutzt sondern bekannte, auch dem nicht kundigen bekannte. Nutzt ihm aber nix. Der Trick: man benutzt zwei wörter mit einem „and“ verbunden und das letzte der beiden wörter reimt sich mit einem anderen, und das ist der eigentlich gesuchte begriff. Beispiel: Bees and Honey, der gesuchte Begriff ist Money usw.

    27. Gizmo Says:

      Hallo Rainer, Plörre = Brühe
      Es plörrt heisst soviel wie da kommt die brühe aber runter…

      Ist aber nicht wirklich Hannover zuzuordnen, da regnet es doch eher. Alles andere (pissen schiffen) ist umgangssprache oder importiert

    28. Gizmo Says:

      noch ein nachtrag zum cockney… im tatsächlichen sprachgebrauch wird dann nur das erste der beiden wörter benutzt. der zuhörer muss also nicht nur das zweite zugehörige wort kennen sondern eben auch das sich reimende eigentlich gemeinte wort. wer dessen nicht mächtig ist, hat nicht den hauch einer chance zu erahnen worum es geht hier noch ein beispiel:

      begriff: reimwort: benutze phrase:
      Weasel and Stoat Coat Where’s my weasel?

      wo ist mein wiesel meint also wo ist meine jacke weil sich jacke (coat) auf Stoat reimt

    29. Schnägge Says:

      @Rainer + Gizmo: „Plörre“ ist für mich eher ein Ausdruck für dünnen, ungenießbaren Kaffee.
      Wenn es in Hannover „junge Hunde regnet“, oder „Bindfäden“, dann „pladdert es“ (schönes lautmalerisches Wort). Oder es „gießt“ und „schüttet“. Wenn es nur ein bisschen regnet, dann „dröppelt es“, oder „es stibbert“. Meine Oma kannte auch noch das schöne Wort „miselig“ dafür. Die Norddeutschen haben wahrscheinlich ungefähr so viele Wörter für solch ein Sauwetter wie die Eskimos für Schnee- 🙂

    30. me Says:

      Goutieren ist keine schweizerische Spezialität sondern wird überall im Deutschen verwendet

    31. anonym Says:

      Ich stelle mir gerade das Geschrei vor, wenn in Deutschland lebende Gastarbeiter sich auf diese Weise über die Deutschen lustig machen würden. Dies alles hier ist unhöflich und respektlos. Auch ein Deutscher sollte nach 10 Jahren Schweiz die Werte von Anstand, Respekt und Höflichkeit verstanden haben. Ich schreibe anonym, weil ich mir Ihre Kommentare ersparen möchte.

    32. MacZürich Says:

      Lieber anonym,

      Wessen Kommentare wollen Sie sich ersparen? Den des Blog-Autors? Die der anderen Kommentatoren?

      Wenn Sie hier nur böses Blut stiften wollen, haben Sie Ihr Ziel sicher verfehlt. Ausserdem haben Sie die Intention dieses Blogs offensichtlich nicht verstanden. Es arbeitet(e) über Jahre die sprachlichen Unterschiede zwischen der Deutschen und der Schweizer Form der Deutschen Sprache heraus und hat sie (häufig) auch begründet. Wenn Sie daraus ein „Sich lustig machen“ ableiten, sagt das mehr über Sie als über den Blog.

      Mein Vorschlag: Suchen Sie sich eine andere Lektüre, dann müssen Sie sich auch nicht über die Beiträge aufregen.

      Nebenbei, wenn ich mir Ihre Formulierungen ansehe, werde ich das Gefühl nicht los, dass Sie , zumindest ursprünglich, nicht in der Schweiz beheimatet sind. Dann sollte Ihnen auch das Stilmittel der Ironie, welches in der Schweiz zugegebenermassen weniger verbreitet ist, geläufig sein.