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Hanging around — Erotik im Schweizer Politik Jargon

(reload vom 18.2.06)

  • Was hängt denn da?
  • Wir lasen im Fachblatt für den erotischen Politik-Jargon, dem Tages-Anzeiger vom 31.01.06:

    „Weitere Begehren sind laut Roduner hängig.“

    und fragten uns sogleich: Hängt ihr Begehren auch manchmal? Was tut man gegen ein hängiges Begehren? Lassen sich durch „Abstimmige“ eigentlich auch erotische „Stimmige“ stimulieren?
    Nun, der Artikel im Tages-Anzeiger bringt auch die Begründung, warum das Begehren in diesem Fall hängt:

    „Der Verdacht wurde nicht erhärtet“

    Das ist natürlich ein Grund. Und wir bewundern anerkennend, wie geschickt hier erotische Tatbestände, auch wenn sie auffällig weich sind, offen genannt werden.

    Google-Schweiz verzeichnet 49.000 Belege für „hängige Begehren“. Beispiel:

    Das entsprechende Begehren ist hängig, mit einer schnellen Erledigung wird nicht gerechnet.
    (Quelle: NZZ.ch)

    Oder hier:

    Vier weitere Motionen mit ähnlichen Begehren sind hängig
    (Quelle: www.parlament.ch)

    Die „Motionen“ werden nicht noch mal erklärt, das haben wir hier schon erledigt.

  • Da hängt ein anhängliches Verfahren
  • So bleiben sie also hängen, die Begehren. In Deutschland hingegen hängen eher die Verfahren rum, oftmals sind sie sogar ziemlich anhänglich als „anhängige Verfahren“. Google-Deutschland kennt 102.000 Erwähnungen selbiger.
    So hat halt jedes Land seine Probleme mit Hängern

    

    13 Responses to “Hanging around — Erotik im Schweizer Politik Jargon”

    1. Guggeere Says:

      Vielleicht kommt «hängig» ja aus der Schachsprache: Im Schachspiel gibts die Hängepartie, laut Duden «vorläufig abgebrochene Partie; übertr. für Ungewissheit».
      In solchen Fällen hängt das Begehren der Spieler wohl ebenfalls ziemlich dumm in der Gegend herum. Finde ich durchaus nachvollziehbar, denn (um auch diesen Argumentationsfaden aufzunehmen) das erotische Potenzial des Schachspiels scheint mir ausserordentlich gering.

    2. Bruno Says:

      Kein Wunder, dass die Deutschen den Schweizern die Frauen wegschnappen, wenn hier alles hängt!

      http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Deutsche-schnappen-uns-die-Frauen-weg/story/17401382

      Oder woran soll das sonst hängen oder vielmehr liegen? Früher sagte man uns in Deutschland, wir sollen nicht dauernd herumhängen. Taten wir nicht! Und jetzt sind wir in der Schweiz!

    3. Bruno Says:

      @Guggeere: Ich finde Schach extrem erotisch. Turm! Pferd! Dame! König! Läufer vielleicht nicht. Aber Bauer (s. Fernsehsendung)! Wahnsinn! Und alles auf engstem Raum! Kreuz und quer! Schwarz und weiss!

    4. JensK Says:

      @bruno, so langsam könnte man meinen dem Tagi gehen die Themen aus. ist den schon Sommer, muss das Sommerloch gefüllt werden?

      Ansonsten glaube ich, das es Schweizer Frauen eher „ablöscht“ wenn Sie einem Deutschen gegenüber stehen, also um beim Thema zu bleiben, wird SIE einen Deutschen hängen lassen.

      Zum Tagi und Thema „Deutsche“ hätte ich auch noch etwas beizutragen, ich warte noch auf den entsprechenden Blogeintrag, wenn der enstprechende Artikel rauskommt. Nur so viel, es geht um Deutsche die wieder auswandern…

    5. Guggeere Says:

      @ Bruno
      Mit 2 Damen unter 32 Teilnehmern?

    6. Philosolver Says:

      Wie das Fachblatt ja berichtet hat, scheints ja hier in der Schweiz bei so manchem zu hängen. Die Schreiberlinge vom Fachblatt bleiben auf dem Thema hangen „Die Deutschen sind so …“ (

    7. Marroni Says:

      Grins. Ich hab den Deutschen eine Frau weggeheiratet.

    8. neuromat Says:

      mag sein, dass eine patriarchalische Nation mit einem Hang zur pedantischen Genauigkeit und Entfernungsangaben von Bahnübergängen auf den Meter genau sich selbst für „hervorstechend“ hält. Ob aber – wieder einmal mehr im Unterschied zu allen anderen Nationen – Schweizer Männer auch ihren „Hänger“ auf die zweite Stelle hinter dem Komma messen müssen, das bleibt dahin“gestellt“. Na gut, wer es nötig hat:

      http://www.blick.ch/news/artikel15257

      Ist jemand auf der Veranstaltung gewesen die der Tagi zitiert? – ich war nicht dort. Wäre gerne gegangen. (Jens hatte eine Email via Kaufleuten bekommen sollen, die kam aber zurück, wahrscheinlich aus Gründen des Strahlenschutzes)

      Auf“hänger“ war eine Publikation aus dem NZZ Verlag: Die neue Zuwanderung“. Empfehlenswert, da nicht nur von Journalisten geschrieben. Möglicherweise aber auch schon wieder veraltet; denn ich glaube die neue Zuwanderung ist fast vorbei … es wird sich zeigen, ob nur noch „hoch“Qualifizierte aus Deutschland kommen …

      In diesem Buch sehr lesenswert die Beurteilung der Blick-Kampagne!

    9. Bruno Says:

      Dank Neuro haben wir nun den ultimativen Ländervergleich.

      Frankreich: 16,0 cm

      Sarko drückt den Durchschnitt, aber immerhin!

      Italien: 15,1 cm

      Ja, wussten wir. Danke.

      Russland: 15,0 cm

      Ja, aber nur dank Waffengewalt.

      Mexiko: 14,9 cm

      Sombrero! Also deshalb!

      Deutschland: 14,7 cm

      Hehe. Pause. Wo ist die Schweiz? Weiter …

      Belgien: 14,6 cm

      Belgien???

      Brasilien: 14,5 cm

      Ja, klar.

      Schweiz: 14,48 cm

      Ah. endlich. Käse, Schoggi, Ovo, da kommt schon was zusammen.

      Chile: 14,0 cm
      Kolumbien: 13,9 cm
      Spanien: 13,6 cm

      Cool, Schweiz vor Spanien. Um Längen geschlagen.

      Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Schweizer 10 Zentimeter kleiner sind als die Deutschen – gemeint ist die Körpergrösse -, schneidet die Schweiz unglaublich gut ab. Wow.

      Übrigens sucht die Sonntagszeitung derzeit den grössten Schweizer. Unter den Finalisten ist Albert Einstein. Einstein sei, so die Sonntagszeitung, aus München zugewandert. In Deutschland weiss jedes Kind, dass er in Ulm geboren ist. Nun ja, zumindest jedes Ulmer Kind. Und Einstein hat man es angehört, bis zum letzten Wort. Sein letztes Wort war:

      „Scheiss Patentamt.“

    10. AnFra Says:

      Das mit dem Hänger ist so ne Sache, denn dies ist wieder mal eigentlich eine typisch deutsche Causa!

      Schnell kratze ich hier die letzten Erinnerungsmoleküle mit dem Risiko, den Text ungeprüft und ohne abschließender Recherche eventuell mit gewissen Ungenauigkeiten reinzubringen, da die Zeit wegläuft:

      Denn bis 1804 wurden reichsständische Rechtssachen beim dt. Reichsgericht in frankfurt / M. zur Entscheidung gebracht.
      Für die anliegenden und noch nicht in Gang gebrachte Causa / Fall / Streitigkeit wurden so eine Art von Banderole, d. h. eine Streifen Papier oder Stoff, in die Fallsammlung eingelegt, um diesen unbehandelten Fall aber nun zu behandelnden Fall zu markieren.
      Also wurde dies in den Zustand „litispendentia“ (d. h. Rechtshängig) gebracht. Dies ist hier die Lösung: Es ist also der „Anhänger der den Streitfall“ anzeigt, bzw. wird durch ein „hängen, an-, bei-, herab- und durchhängen der Streitfalls“ für die Gerichtdiener und Richter „angezeigt“!

      Da diese Rechtsachen bis 1648 auch für das Gebiet der heutigen Schweiz beim Reichsgericht des Heil. Röm. Reiches abgewickelt wurden, ergibt sich logischerweise auch hier die Anwendung dieser Begriffsanwendung und der folgenden sprachlichen Sinninhaltlichkeit in anderen Bereichen.

      Der Vergangenheit kann man halt nicht immer weglaufen.

    11. neuromat Says:

      @ Brun(o)egg

      nicht schlecht der Versuch. Nur die Schweizer sind nicht 10cm kleiner. Man glaubt es kaum, angeblich ist die durchschnittliche Körpergrösse fast die gleiche…wie bei den Deutschen

      anfra hat natürlich wie meistens recht. Das Ganze ist urgermanisch: „hanh-a-“ im Germanischen hatte die Bedeutung „hängen“.

      Im Zuge der oben angedeuteten Sprachsexualisierung sind die die Schlafnetze der Eingeborenen auf Haiti, die schon Kolumbus kennen lernte erwähnenswert.

      Noch heute gilt die Karibik als sexuell freizügig Region. Diese Schlafnetze wurden mit einem karibischen Wort als hamáka bezeichneten.

      Die Sache wird weithin so bekannt, dass das Wort wird zunächst als Exotismus entlehnt und erscheint im Deutschen als Hamaco (zuerst 1529 in einer Reisebeschreibung), Hamach u.ä., dann (wohl in Anlehnung an die Umgestaltung in nndl. hangmak und schliesslich (Achtung)

      hangmat (wie neuromat)

      überführt Hängematte. Heute wissen wir, dass diese Ding ursprünglich Haláka hiess. Den Rest könnt Ihr Euch selbst herleiten.

      Auf @Guggeere hat noch keiner geantwortet. Das ist nämlich gar nicht so leicht. Wir scheuen wieder einmal keine Mühen und stellen unter Beweis, dass auch noch andere Texte ausser Blick gelesen werden:

      Das starke Verb „hängen“, ist auf die indogermanische Wurzel „Konk-“ zurückzuführen (ist wirklich so! – Kein Scherz) dessen Ausgangsbedeutung auch noch im Hethitischen „gank“ erscheint. Hier hat es die Bedeutung „hängen, wägen“ und in übertragener Bedeutung „schwanken, unsicher sein/lassen“

    12. AnFra Says:

      @Guggeere

      Das mit der Schacherotik scheint schon extrem gering!

      Aber eine sprachliche Verbindung zur juristischen „Fachsprache“ ist m. E. gegeben.
      Wenn nun beim Schach die „Hängepartie“ eingetreten ist, ist u. a. dieses Schachspiel unterbrochen . Bei dem Schachunterbruch schreibt der am Zuge seiende Spieler seinen kommenden Zug auf ein Blatt Papier auf, die Ist-Situation wird notiert und diese Schreibe wird in ein Kuvert zur Aufbewahrung gelegt. Nach der verstrichenen Zeit ist dann die notierte Zugvorgabe pflichtig auszuführen.

      Durch diese Papiernotiz wird diese Schachunterbrechung stark an einen juristischen Prozessvorgang erinnert, der weiter oben von mir im Reichsgericht zu Frankfurt / M. beschrieben ist.
      Auch hier spielt also ein Papier, Zettel, Banderole oder Talon eine wichtige Rolle: Die Unterbrechung des Schachspiels ist ordnungsgemäß durch Schriftform dargestellt, sie ist unterbrochen, das Spiel ist noch laufend und noch nicht abgeschlossen, also wie in der juridischen Cause halt „hängig“, eine „Hängepartie“!

      Diesen Vorgang kann man auch bei Pferdegespannen beobachten: Bei voller Fahrt sind die Zügel „gespannt“, beim Halten oder langsamer Fahrt hängen die Zügel durch, sind also „hängig“.

      Beim Schach gibt’s ja auch keine „straffe oder steile“ Partie, oder?

    13. ZürichER Says:

      Der Post ist zwar schon fast 5 Jahre alt, aber ich musste dennoch sehr schmunzeln darüber.

      Besonders der Terminus „Schach-Hängeparty“ gefällt mir außerordentlich gut 🙂

      Und ich glaube auch nicht, dass es so eklatante Unterschiede bei den Körpergrößen von Deutschen und Schweizern gibt.