Deutsch am Rande der tunesischen Wüste
August 14th, 2009(reload 8.8.06)
Die Geschichte mit den Deutschen in Strasbourg erinnerte mich an einen Aufenthalt auf der Ferieninsel Djerba, im Süden von Tunesien, welches zu den Maghrebstaaten in Nordafrika gehört. Dort kam in einem Strassencafe der tunesische Kellner und fragte mich sofort auf Deutsch nach meinen Wünschen. Hatte ich denn das grosse „D“ auf die Stirn tätowiert, oder einen Schwarz-Rot-Goldenen Schminkstift benutzt? Nicht einmal ein Versuch wurde auf Französisch gestartet, obwohl Djerba auch eine bei den Franzosen beliebte Insel ist. Als Deutscher zu Gast im Norden von Afrika löste das bei mir gemischte Gefühle aus. Ist es wirklich nur eine Minderheit von Deutschen, die im Ausland ihr Schulfranzösisch zu sprechen wagt? Wer mit einem Billigflieger für 349 Euro nach Djerba fliegt, gehört wahrscheinlich nicht dazu und erwartet für sein Geld, dass er sich nirgends auf die Anstrengung gefasst machen muss, eine Fremdsprache zu sprechen.
Generalfeldmarschall Erwin Rommel, von den Engländern „desert fox“ genannt wurde, Vater des späteren Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel, zog hier im Februar 1941 durch Tunesien auf dem Weg nach Ägypten:
Die britische Großoffensive Crusader am 19. November 1941 zwang Rommel zum ersten Mal zum Rückzug. Daraufhin verkürzte er die Nachschublinien, führte Verstärkung herbei und bluffte die Engländer. Er ließ Panzerattrappen auf Volkswagen montieren, die ständig im Kreis fuhren. Die dabei aufgewirbelten Staubwolken sollten das Herannahen eines großen Panzerverbandes anzeigen, woraufhin die Briten ihren Kampf abbrachen und sich zurückzogen. Dadurch stand er im Januar 1942 wieder in dem Gebiet, von dem aus sein Afrikafeldzug Anfang 1941 begonnen hatte.
(Quelle: Wikipedia Rommels Afrikafeldzug)
Im „ordentlich Staub aufwirbeln“ waren Deutsche also auch schon früher ganz gut.
Deutsche, die in Tunesien, Marokko oder Ägypten tatsächlich mal mit älteren Einheimischen ins Gespräch kommen, können heute noch merkwürdige „Zeugnisse der Hochachtung“ vor den Deutschen zu hören bekommen. Es ist eine Mischung aus Bewunderung für die Erfinder von Mercedes Benz, den Bekämpfern der Ex-Kolonialherren aus England, Frankreich und Italien, sowie den Organisatoren der Judenvernichtung. Für die Araber sind wir ein tolles Volk. Was die selbsternannten „germanischen Herrenmenschen“ nach einem Sieg in Europa mit den Völkern des Maghrebs und des Vorderen Orients angestellt hätten, wurde offensichtlich im Geschichtsunterricht dort nicht genauer erklärt.

