Deutsch am Rande der tunesischen Wüste
(reload 8.8.06)
Die Geschichte mit den Deutschen in Strasbourg erinnerte mich an einen Aufenthalt auf der Ferieninsel Djerba, im Süden von Tunesien, welches zu den Maghrebstaaten in Nordafrika gehört. Dort kam in einem Strassencafe der tunesische Kellner und fragte mich sofort auf Deutsch nach meinen Wünschen. Hatte ich denn das grosse „D“ auf die Stirn tätowiert, oder einen Schwarz-Rot-Goldenen Schminkstift benutzt? Nicht einmal ein Versuch wurde auf Französisch gestartet, obwohl Djerba auch eine bei den Franzosen beliebte Insel ist. Als Deutscher zu Gast im Norden von Afrika löste das bei mir gemischte Gefühle aus. Ist es wirklich nur eine Minderheit von Deutschen, die im Ausland ihr Schulfranzösisch zu sprechen wagt? Wer mit einem Billigflieger für 349 Euro nach Djerba fliegt, gehört wahrscheinlich nicht dazu und erwartet für sein Geld, dass er sich nirgends auf die Anstrengung gefasst machen muss, eine Fremdsprache zu sprechen.
Generalfeldmarschall Erwin Rommel, von den Engländern „desert fox“ genannt wurde, Vater des späteren Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel, zog hier im Februar 1941 durch Tunesien auf dem Weg nach Ägypten:
Die britische Großoffensive Crusader am 19. November 1941 zwang Rommel zum ersten Mal zum Rückzug. Daraufhin verkürzte er die Nachschublinien, führte Verstärkung herbei und bluffte die Engländer. Er ließ Panzerattrappen auf Volkswagen montieren, die ständig im Kreis fuhren. Die dabei aufgewirbelten Staubwolken sollten das Herannahen eines großen Panzerverbandes anzeigen, woraufhin die Briten ihren Kampf abbrachen und sich zurückzogen. Dadurch stand er im Januar 1942 wieder in dem Gebiet, von dem aus sein Afrikafeldzug Anfang 1941 begonnen hatte.
(Quelle: Wikipedia Rommels Afrikafeldzug)
Im „ordentlich Staub aufwirbeln“ waren Deutsche also auch schon früher ganz gut.
Deutsche, die in Tunesien, Marokko oder Ägypten tatsächlich mal mit älteren Einheimischen ins Gespräch kommen, können heute noch merkwürdige „Zeugnisse der Hochachtung“ vor den Deutschen zu hören bekommen. Es ist eine Mischung aus Bewunderung für die Erfinder von Mercedes Benz, den Bekämpfern der Ex-Kolonialherren aus England, Frankreich und Italien, sowie den Organisatoren der Judenvernichtung. Für die Araber sind wir ein tolles Volk. Was die selbsternannten „germanischen Herrenmenschen“ nach einem Sieg in Europa mit den Völkern des Maghrebs und des Vorderen Orients angestellt hätten, wurde offensichtlich im Geschichtsunterricht dort nicht genauer erklärt.
August 14th, 2009 at 11:36
Als Deutscher erfährt man auch im Iran eine sehr gewöhnungsbedürftige Wertschätzung:
„We like the germans. We are both Aryan.“
August 14th, 2009 at 11:49
Nun, da scheint der tunesische Kellner wohl ein besonderes Auge zu haben. Oder aber, es wird halt einfach oft erkannt, woher jemand kommt. Auch ohne dass man sich für irgendwelche Wüstenfüchse aus dem vorigen Jahrhundert schämen muss. Das macht die Welt nun einmal bunt – man erkennt so manchen Ami, ohne dass der auch nur ein Wort gesagt hat, so wie man einem das mit Spaniern, Japanern oder Italienern ebenso geht. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Dazu muss man keine Tenissocken zu Sandalen tragen, keine Badehosen in Restaurants, oder an was man angeblich „den Deutschen“ sonst noch zu erkennen glaubt im Ausland.
Schweizer erkennt man sicher an ihren Vollbärten, dem Filzhut und der Tafel Milka im Revers. *Achtung, Ironie!*
Es ist sicher richtig und wichtig sich immer wieder bewusst zu machen, welche Schweinereien im deutschen Namen während der Naziherrschaft in der Welt passiert sind. Aber es grenzt schon an Selbstzerfleischung, bei fast jedem Thema einen Querverweis zu dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte anzubringen. Dann, bitteschön, auch etwas Selbstkritik von Schweizer Seite. Etwa zum Thema „Jüdisches Vermögen“ auf Schweizer Konten, Nazigold und Abweisung von Verfolgten der Nazischergen.
Aber das ist ja eher verpönt. Im Selbstgeißeln macht den Deutschen so schnell keiner was vor.
August 15th, 2009 at 10:30
Also erst mal würde ich hier zum Kommentar von Volker gerne auf den Film „Das Boot ist voll“ über die Schweiz im Zweiten Weltkrieg verweisen. Dann ist das mit dem Selbstgeisseln der Deutschen ja schon lange vorherrschend. Möchte aber darauf verweisen, dass es vielen inzwischen als eigenartig vorkommt, wie oft die Deutschen das machen. Es kommt so langsam bei den nicht Deutschen rüber als wären die Deutschen die einzigen die das könnten und würden es schon fast so perfekt praktizieren wie sie das Vernichten davor praktiziert haben. Heisst, der Deutsche übertreibts in die eine wie in die andre Richtung. Ich verbeuge mich schon vor dem Deutschen, dass er es macht und auch gut macht. Aber er sollte es nicht übertreiben und schon gar nicht meinen, er sei der einzige der das könne. Davor habe ich eher Angst, dass es zur landläufigen Meinung wird nur wir Deutschen können Fehler eingestehen, alle andren nicht. Denn ab da ist er dann genauso schlimm.
Das mit dem erkennen von bestimmten äusserlichen Merkmalen die gewisse Europäer ausmachen ist schon so. Ich erkenne viele Polen oder andere Osteuropäer im Ausland ohne das sie was sagen, da stimme ich ganz und voll zu. Das mit dem Arisch ist angeblich eh ein volkommener Fehler, weil die Juden auch Arier sind. Ich sags doch, die Braunen haben sowieso nie irgendwas richtig verstanden und tuns heute nicht.
August 15th, 2009 at 17:06
@Zuecher
Vergleichen kann man dies sicherlich nicht, aber ohne die tatkräftige Mithilfe der Schweiz (Rohstoffe, Devisen, Waffenlieferungen) wäre das Ganze wahrscheinlich nicht so abgelaufen…..Wie so häufig konnte sich die Schweiz ja 1945 in Washington freikaufen….
August 15th, 2009 at 18:09
@Zuercher
„@ Volker: Sie wollen im Ernst den millionenfachen Voelkermord, die Shoa, den Totalen Krieg und die Vernichtungszuege der Wehrmacht mit dem Tun von ein paar lumpig -gierigen Saubankern vergleichen? Bei Ihnen piepts aber ganz gewaltig.“
Den letzten Satz überlese ich jetzt mal geflissentlich. So etwas verbietet mir meine deutsche Höflichkeit, auf Diskussionsbeiträge mit Beleidigungen zu antworten.
Das Unheil das durch den WK II über die Welt kam ist sicherlich unvergleichlich. Nur denke ich mir, wenn jemand so in der Vergangenheit lebt in der Beurteilung anderer Völker wie Sie, sollte er sich auch schon mal an die eigene Nase fassen. Mein Beitrag sagt keineswegs aus, dass die Schweizer die gleiche Schuld auf sich geladen haben – aber wer von Mördern profitiert, oder deren potenziellen Opfern den Schutz verwehrt, sollte nicht all zu große Steine werfen, da er selbst mit im Glashaus sitzt.
@Milosz
„Es kommt so langsam bei den nicht Deutschen rüber als wären die Deutschen die einzigen die das könnten und würden es schon fast so perfekt praktizieren wie sie das Vernichten davor praktiziert haben.“
Die permanente Selbtgeißelung prangere ich ja auch an. Wenn ich allerdings den obigen Kommentar lese, bleibt schon die Frage: Wie hätte man es denn gerne?
Den Mantel des Schweigens darüber decken? Ist wohl mit Sicherheit der falsche Weg. Denn dann würde man den Deutschen zu Recht vorwerfen, nicht zu ihrer Verantwortung zu stehen.
Mir sind Deutsche, die sich zu ihrer geschichtlichen Verantwortung stehen (ich schreibe bewusst nicht Schuld, denn schuldig gemacht haben sich frühere Generationen) allemal lieber, als Deutsche, die zu diesem Thema Scheuklappen auf haben.
Wenn andere Völker da mehr Probleme haben, zu ihrer Vergangenheit zu stehen, kann man das schlecht den Deutschen ankreiden. Es ist aber zugegebermaßen nervig, wenn schier jedes Thema darauf hinausläuft, dass man letztendlich als Deutscher im Büßergewand durch die Gegend läuft. In diesem Punkt stimme ich zu. Aber man muss auch sehen, dass es den Deutschen nicht immer einfach gemacht wird sich „normal“ zu verhalten. Leute vom Schlage eines Zuercher suhlen sich geradezu darin permanent in der Vergangenheit zu leben und vermutlich selbst einen Deutschen des Jahrgangs 2000 mit „Zack-Zack Sprüchen“ zu bedenken.
August 15th, 2009 at 19:25
@Kein Züricher
Hier der Beweis: Arbeite z. Z. an deinem Profil. Als Zwischenresultat hier eine kleine Nachdichtung des Nervenarztes Heinrich Hoffmann.
Milosz ungleich Anfra.
Geschichte vom bösen züricher Wüterich
Züricher, schlimmer als der Friederich,
und der war schon ein arger Wüterich!
Er fing alle Fliegen in seinem Klo,
riss Flügel aus und ward drum froh.
Schnell schlug er Käfer und Vögel tot,
die armen Katzen litten die größte Not.
Und höret nur, wie bös er wirklich war:
er peitschte seine geduldig Blogger gar!
Am Bildschirm saß ein harmlos User,
surfte im Netz und ward kein Looser.
Da mit der Peitsch’ herzu sich schlich,
der Züricher, schlimmer als der Friederich;
und schlug den User, der zucket sehr,
und trat und schlug ihn immer mehr.
Da pisste der User ihm an das Bein,
recht schnell lief ihm ins Kleid hinein.
Darob erstocken war der grobe Wüterich,
geschockt schrie und weint er bitterlich.
Erschrocken sagt er: Es war ein Scherz,
das bereitet doch niemals einen Schmerz.
In Gummizelle muss der Wüterich hinein,
litt viele Schmerzen, sogar an seinem Bein;
und der nette Herr Psycho-Onkel eilte herbei,
und gibt ihm ne bitt’re Beruhigungs-Arzenei.
Der User am Wüterichs Knebel-Bettchen saß,
er es dem üblen Burschen auch nicht vergaß,
dann hat ihn ins Gewissen und Visier genommen,
und sagt: Auch dir wirt’s nun bestens bekommen,
die Peitsche, die mitgebrachte, lässt er nun tanzen,
beim Wüterich, am Rücken und an seinem Ranzen.
Das Resümee der Geschichte ist:
Der Züricher, der braucht’s, und zwar recht kräftig,
vom User ne lockere Peitsche, und die aber heftig.
August 16th, 2009 at 11:22
SInd hier nur alt68er oder warum entbrennt hier solch ein Streit darüber? Ist doch überflüssig.
Wer, ernsthaft und nicht nur spöttelnd, den heutigen Deutschen die Jahrzehnte nach dem Krieg geboren sind entweder die damaligen Verbrechen kollektiv vorwirft (die „Schuld“ muss wohl im Grundwasser sein!) oder sie _deswegen_ gar mag (Völkerfreundschaft basierend auf Völkermord? Gehts noch?) der hat vor allem mit sich selbst ein Problem und sollte mal über Begriffe wie Individualismus, Sippenhaft, Ressentiments, christliche Nächstenliebe und Vergebung nachdenken.
August 16th, 2009 at 15:21
@Kein Züricher
Nun, da ich schon längst festgestellt habe, dass du gewisse Irritationen in historischen Belangen hast, folgt exklusiv für dich eine kindgerechte Aufarbeitung:
Die Bezeichnung „Wüstenfuchs“ wurde dem E. Rommel nicht von den dt. Soldaten, sondern von den Britten verpasst. Damit wollten sie die exorbitanten Organisationsfähigkeiten bezüglich Logistik bei Nachschub und insbesondere bei der Truppenführung, Bereitstellung, Kampfaufstellung, Tarnung, Täuschung und takt. Leitung hervorheben.
Rommel konnte durch solche Tricksereien die anglo-amerk. Observation in die Irre führen und wenn nötig seine Truppenstärke entweder wesentlich kleiner oder auch als wichtigste Maßnahme vergrößert darstellen. Beispielsweise soll er u. A. seine Panzertruppe mehrmals bei der Truppenparade im großen Bogen um die Häuserblöcke fahren lassen, um die Spione zu einer überhöhten Anzahl der Panzerfahrzeuge zu animieren. Dies scheint ihm lange Zeit geglückt zu sein.
Die Lösung ist auch hier im tierischen Bereich zu suchen: „Meistens ist der Fennek, also der Wüstenfuchs, nachts unterwegs, denn an sehr heißen Tag schläft er in seinem Bau……“.
Das war auch so ne Spezialität vom Rommel. Am Tage Stellung errichten lassen, sich von der gegnerischen fliegenden Aufklärung fotografieren lassen und dann in der Nacht einen kompletten Stellungswechsel durchführen, um an anderen Orten neue Positionen zu beziehen.
Also: Aktion bei Nacht! Wie der Wüstenfuchs!
Resümee daraus: „Erfolg macht sexy“
http://www.kinder-tierlexikon.de/f/fennek.htm
August 16th, 2009 at 23:05
@Zuercher
„Desweiteren finde ich es immer nett, wie es Thoitsche verstehen, anderen mit oberlehrerhaftem Zeigefinger deren «eigene Historie» vorzuhalten“
Ach, ist das nur einem Zuercher erlaubt?
August 17th, 2009 at 11:22
Zuercher deine Schnurre reicht über die ganze Achse Berlin Rom die quer durch Zueri geht. Was du von dir gibst ist unglaublich. Scheisse man, dir hat wirklich nie jemand Geschichte beigebracht und das Leben mit andren. Wahrscheinlich lebst du allein eingesperrt in einer von diesen Zuercheraltenwohnung. Du hast überhaupt keinen Kontakt zu Menschen und hast dich weder mit einem Deutschen einem Juden noch einem jüdischen Deutschen je unterhalten. Du sprichst von allem, weil du dirs irgendwo selbst aufgeschnappt hast, aber selbst erlebt hast du gar nichts. Du weiss nichts und sitzt in deinem Reduit schimpfst zynisch über alles was dir in den Kram passt. Dir wurde alles wahrscheinlich von deinen Eltern eingetrichtert, die den Nazis, hätten die gewonnen entgegengelaufen wären. Da sie ja dann verloren haben wurde alles umgedreht. Ich weiss echt nicht wo das dich hinführen soll? Vielleicht solltest du doch mal zum Psychiater ganz ehrlich.
Das mit der Geschichte macht jedes Land es beschönigt seine eigene und zeigt immer auf die andren. Das hab ich selbst gelernt als ich in Österreich Geschichte hatte, hinterher im Saarland und dann noch von den Schweizern und Polen wie sie sich geschichtlich verstehen. Ich hab das so satt und wäre für einen gemeinsamen Geschichtsunterricht in Europa in dem sich alle Länder abstimmen. Dann wird da gar nichts verheimlicht und jeder muss seine Leichen aus dem Keller holen, das wäre sinnvoll. Dann kann man von mir aus auch anfangen nachzuzählen wie viel das Schweizervolk auf dem Gewissen hat, die Deutschen, die Polen, die Russen einfach alle. Leider ist es auch so, dass die Geschichte uns lehrt, dass sie uns nichts lehrt nach Gandhi.
August 17th, 2009 at 12:17
Desweiteren möchte ich noch hinzufügen, dass es mit der Schweizer Höflichkeit nicht all zu weit her zu sein scheint – schon wieder ein Ausfall übelster Art in ihrem Beitrag.
Als Schwachsinn, kann ich bestenfalls Ihre schon ans primitive grenzende Verballhornung der Bezeichnung „Deutsche“ betrachten. Da sollten Sie sich einmal selbst in Kritik nehmen. Nach der Art „Wenn ein ungehobelter Klotz anderen den Knigge beibringen will.“
August 18th, 2009 at 9:23
Hast du sie noch alle Zuercher? Ich habe niemals je geschrieben ich möchte die Demokratie abschaffen, da hast du wohl wass falsch verstanden. Ich bin nur einer ihrer grössten Skeptiker. Und halte eure Demokratie auch nicht für das Mass aller Dinge. Von Eliten werden wir die ganze Zeit regiert ihr auch. Wenn mir einer aus einem Land wo 50% der Menschen bis in die siebziger Jahre nicht Wahlberechtigt waren sagt, er hätte die tollste Demokratie dann ist das lachhaft. Nich die direkte Demokratie hat diesem Spuck ein Ende gesetzt, sondern all die andren Demokratien. Eure hat nur nachgezogen mit riesiger Verspätung. Zudem werden in den Demokratien immer noch ein grossteil der Menschen Diskriminiert und dürfen nicht wählen nämlich die Ausländer. Das ist bei euch auch noch so und nicht anders. Und du verzählst mir irgendwas von Demokratie der Eliten? Demokratie ist immer noch ein Club von bestimmten bei euch sinds die mit dem schönen roten Wisch. Eure Demokratie zieht in vielen Dingen erst verspätet nach nachdem es in den andren Demokratien erpobt wird, weil man dort experimentierfreudiger ist anscheinend. Zudem frag ich mich was die Demokratie uns bringt ausser der Freiheit zu wählen werden wir immer noch von etwas bestimmt und zwar von der Mehrheit. Ich bin endlich mal dafür die Demokratie weiter zu entwickeln ich hab das Gefühl wir stecken zur Zeit in einer Sackgasse. So und das mit den Ariern ist mir Wurscht ganz ehrlich, weil irgendwer mir mal erklärt hat, entweder das mit den Ariern ist volkommen falsch, weil Juden auch Arier sind oder das mit den Semiten ist falsch, weil wir auch zu den Semiten zählen, aber irgend so was. Auf jeden Fall haben die braunen Penner das jedenfalls auch nicht richtig verstanden.
August 18th, 2009 at 9:30
@Kein Züricher
Kleine Ode zur Erbauung für dich. Der Urtext ist bekannt.
Zürich – ein Schauermärchen
Im heißen Monat August in 2009 wars,
die Tage heiß, der Blick ward trüber,
geschwind die Perlen traten auf die Stirn,
reiste ein Mensch in die Schweiz hinüber.
Und als dieser an die seltsam Grenze kam,
da raste das Herz mit starkem Klopfen,
auch in den Schläfen, dass ist gewiss,
und von der roten Stirn beganns zu tropfen.
Als man schweizerdeutsche Sprach vernahm,
da musste man manch seltsam Ding vermuten,
man fürchtet, so wird der Börse deren Inhalt,
nun schnellstens in diesem Lande ausbluten.
Etliche Finanzberatungsmännchen sangen laut,
mit honigsüßer Verlockung, oh diese Banditen,
auch mit kruden finanzrechtlich falschen Tönen,
man ward geblendet von fantastischen Renditen.
Man sang die alten Heilsversprechungslieder,
das Eiapopeia, den gülden-strahlenden Schmarren,
womit viel Volk gelullt ins pekuniäre Paradies,
dumm Volk, das glaubt alles diesen bösen Narren.
Man kennt solch Weisen, man kennt den Text,
und kenn auch der Texte ihre Herren Verfasser,
ich weiß, diese Strolche trinken heimlich Wein,
und predigen meinem Land öffentlich nur Wasser!
August 18th, 2009 at 9:34
Heinrich Heine
1797-1856
Die Schweiz war gerade mal acht Jahre alt, als H. Heine das Zeitliche gesegnet hat. Schweizer Frauen mussten da noch über hundert Jahre auf ihr Wahlrecht warten. Nur mal so als kleines Beispiel, wie sich die Zeiten ändern.
Außer bei Ewiggestrigen wie Ihnen.
August 18th, 2009 at 13:39
@Milosz
„Ich hab das so satt und wäre für einen gemeinsamen Geschichtsunterricht in Europa in dem sich alle Länder abstimmen. Dann wird da gar nichts verheimlicht und jeder muss seine Leichen aus dem Keller holen, das wäre sinnvoll.“
Ein großartiger Gedanke, den ich ohne Wenn und Aber vollstens unterstütze.
Leider wird es wohl daran scheitern, dass zu viele die eigenen Leichen gerne im Keller lassen würden. Es ist nun mal bequemer mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ab und an macht das ja Sinn, auch mal auf andere zu deuten – wenn etwa unser Zuercher noch überall Pickelhauben, Kasernenton und Welteroberungesbeseligte in seinem Nachbarland ausmacht. Dann sollte es schon erlaubt sein, auch mal die Finger etwa in Schweizer Wunden zu legen. Aber unterm Strich sollte man nach vorne schauen, zu seinen Schandtaten (oder denen der Geschichte der jeweiligen eigenen Nation) stehen.
Es ist leider immer das Nationalgefühl, das die Menschen trennt, das übersteigerte Selbstwertgefühl, das Unvermögen, im anderen den Menschen zu sehen – nicht den Bürger eines Landes, für dessen Geschichte dieser zu großen Teilen einfach nichts kann. Man kann sich nicht aussuchen, wo man geboren wird. Aber man kann sich aussuchen, wie man auf andere Menschen zugeht.
August 18th, 2009 at 23:20
Jungs, ihr seid alle langsam nur lächerlich. Weniger schwafeln!
August 19th, 2009 at 10:22
@Zuercher
Sie zeigen sich doch nur enttäuscht, dass auf ihre Provokationen Argumente folgen, kein „Ab sofort wird zurückgeschossen“.
Das würde ihnen wohl besser ins Schema passen. Ironie ist eine feine Sache, auch der Selbstironie kann ich etwas abgewinnen. In ihrem Fall jedoch, würde das nur zu einer einzigen Reaktion führen: Sehr her, wenn sich der Germane auf den Schlips getreten fühlt, wird er bissig.
Da argumentiere ich lieber in ernsthaftem Ton. Denn bei Argumenten zeigen Sie sich als die beleidigte Leberwurst, die sich dann mimosenhaft zurückzieht – und zwar „Zack-Zack“.
August 19th, 2009 at 10:53
@Franzl Lang
Wir haben die Realität längst verlassen. Sind inzwischen auf einer eigenen Metaebene angekommen! 😉
August 19th, 2009 at 10:59
Ich schwafle nicht ja. Ich möchte darauf hinzeigen, dass die Schweizer in der letzen europäischen Geschichte nur weggeguckt haben und das Maul höchstens gross aufgerissen haben wenns ging, so wie der Zuercher. Ich möchte hier alle guten Schweizer von denen es genug gibt meine Freundin zum Beispiel da rausnehmen. Ich meine nur solche wie der Zuercher. Nicht die Schweiz mit ihrer Panik die Russen kommen und wir brauchen eine starke Schweizer Armee dagegen. Sondern die Menschen die dort gelebt haben wie meine Eltern und Verwandte haben das System zu Fall gebracht. Das meiste Europa mit der Schweiz hat nur doof zugesehen und am Anfang Mitteleuropa leider verkauft an die Russen, anstatt etwas zu tun. Ich bin hier nicht nachtragend was passiert ist ist passiert. Aber ganz ehrlich solche eingebildeten Leute wie der Zuercher hätten es verdient mal nach Sibirien in den Gulag gesteckt zu werden und nicht mein Grossvater der bei den Russen gefangen sass. Gross das Maul aufreissen, weil er zufällig glücklich hier in der Schweiz geboren worden ist. Den roten wisch sollte man ihm wegnehmen, verbrennen und ihmn mal als Sanspapier in der Schweiz leben lassen, dann weiss er was das heisst von der SVP und solchen Dorftrotteln die ganze Zeit beschimpft zu werden. Von der Sprachvielfalt in der Schweiz weiss ich inzwischen einiges, was keiner dort zugeben möchte. Zum Beispiel, dass sich die Deutschschweizer vorm Steinbrück wie irgendwelche Spinner sich echauffieren, während das die Welschen nicht kratzt, die dafür sehen, dass der Sarkozy noch schlimmer gegen die Schweiz hetzt aber das versteht wieder kein Deutschschweizer. Das ist das einzige was der Zuercher kann, als Misgeburt alle andren zu beschimpfen, aber selber keine Ahnung. Zuercher du weisst nicht einmal irgendwas über die demokratischen Entwicklungen ausserhalb deiner Stadt. Meinst die ganze Zeit in dem Müll in dem du aufgewachsen bist das sei das richtige, alles andre ist falsch. Ja das behauptet der Islamist auch und pustet dir deine Rübe weg. So selbstverliebt kann doch nur ein Zuercher sein. Aber Leichen vor seiner Treppe würde er sicher nicht gerne kehren.
Europäische Geschichte wäre schon längst überfällig, damit man mal sieht was das eigene Land in letzter Zeit verbrochen hat und wieviel Leichen es wirklich gemacht hat. Ich hab es so satt Zuercher du bist genauso wie ein Türke der das Massaker an den Armeniern nicht zugeben möchte, weil es unschön ist.
August 19th, 2009 at 16:35
Aber ihr lasst euch doch so provozieren… wie im Sandkasten! Lasst dem Zuercher doch seinen Spass und fuehlt euch moralisch ueberlegen.
Ehrlich gesagt finde ich das ganze recht lustig. Aber wenn dann immer diese daemlichen Nazivergleiche kommen und wer-ist-brauner-Spielchen, dann wirds daemlich. Und ich mag den Zuercher, er hat was 🙂 obwohl ich ihn natuerlich als guter Thoite aus tiefster Seele hasse.
August 19th, 2009 at 16:36
Ups. Doppelt daemlich in einem Satz zeugt nicht grad von Geist und Stil …
August 19th, 2009 at 17:46
@Zuercher
Fawlty Towers lief bei uns schon vor Jahren im TV. Und die Monty Python Truppe wurde durch Alfred Biolek von der Insel weg gelockt, liefen mit ihrem Flying Circus bei uns rauf und runter. Und es wurde sehr gelacht darüber. So wie ein Jahrzehnt zuvor schon über Marty Feldman.
Mir mangelt es mit Sicherheit nicht an Humor, Selbstironie und Sinn für Sarkasmus. Aber wie, verehrter Zuercher, hat man eine Chance gegen Ignoranz? Bleibt man sachlich, ist man der Humorlose, antwortet man mit Ironie, ist man der Beleidigte. Trollig, nicht?
August 19th, 2009 at 18:23
@Frazl Lang
…warum denn nur überlegen fühlen?
August 19th, 2009 at 23:08
Wegen meiner kulturrelativistischen Weltanschauung, bei der man sich nur überlegen fühlen aber nie überlegen sein kann.
Und so weiter bla bla bla 🙂
August 20th, 2009 at 11:17
Das mit meinem Temperament verdanke ich wohl dem polnischen Blut, obwohl ich inzwischen einem Deutschen mehr ähnle und Denke. Gefühlsmässig ist man schon immer seiner ursprünlgichen Herkunft verbunden. Polen sind die Italiener Mitteleuropas einerseits andrerseit können sie natürlich finnisch melancholisch sein.
Das ist ja bei den Schweizern auch so, das sind keine kleinen Deutschen, die sind von der Mentalität her total anders zu den Deutschen, aber eben das gibts in Deutschland auch. Ein Badner Schwabe oder Bayre ist überhaupt nicht typisch Deutsch. Der Bayre ist schon fast ja ein halber Österreicher. Und der Badner ein halber Schweizer.
Was ich ungebrochen nervig finde ist das rumreiten wir haben ne Demokratie alle andren nicht, alle andren sind in der EU wir nicht, wir sind besser ihr seid schlechter. Wenn man dann mal a ein bisschen an der Schweiz Sachen bemängelt, dann ist sie gleich gross beleidigt und meint was sich der grosse Deutsche da einbildet. Das machen alle kleinen die kehren immer den David und Goliath hervor. Ich hab keine Lust mehr darauf.
Die Schweiz hat ihre Demokratie und die andren halt ne andre, das ist europäischer Föderalismus. Ob uns das in Europa irgendeinen Vorteil bringt weiss ich nicht. Die doofen Amis motzen auch schon über uns wir wären uns gar nicht einig, wir bekämen bald nichts in den Griff und sie müssten bald wieder in Europa einmarschieren und alles wieder klarstellen.
August 20th, 2009 at 16:41
@Kein Züricher
die Helveter, die neuen europäischen Herrenmenschen?
August 21st, 2009 at 10:41
Also Arena ist die letzte Sendung die ich repräsentativ für irgendetwas halte als für Maschendrahtzaunpolitik.
Die Schweizer Demokratie ist eine sehr interessante Variante der Demokratie, die eben auch nicht aus sich selbst entstanden ist, sondern aufgezwungen wurde. In Polen hats mal auch sehr kurz so etwas gegeben. Darüber rühmen sich die Polen bis heute noch die erste schriftliche Verfassung Europas besessen zu haben. Ging aber eben wegen ihres total Föderalismus, dass jeder Veto einlegen durfte sofort unter und wurde von den Russen niedergeschlagen. Es hat trotzdem viele undemokratische Löcher in der Schweizer Demokratie die in andren Demokratien schneller gelöst werden, wie das Hauptbeispiel Frauenwahlrecht. Ich wäre inzwischen mal dafür das Männerwahlrecht in der Schweiz abzuschaffen, denn darüber wurde ja nie abgestimmt, über das Frauenwalhrecht ja schon. Jetzt müssten eigentlich die Frauen mal entscheiden dürfen, ob sie den Männer das Wahlrecht auch zugestehen. Da würde ich dann Populismus betreiben, von wegen 150 Jahre ohne Frauenwahlrecht, nehmen wir den Männern das Wahlrecht auch mal für 150 Jahre weg. Das fände ich allgemein mal interessant, wenn nur noch Frauen wählen dürften wie würde unsre Welt dann aussehen? Wäre sie dann emanzipierter?
August 23rd, 2009 at 9:48
Das wäre eine Fortsetzung des falsch verstandenen Emanzipationsgedankens. Denn Frau zeigt sich nur da gerne emanzipiert, wo es ihr einen Vorteil bringt. Oder gibt es bspw. Bestrebungen von weiblicher Seite, die den Wehr- oder Zivildienst für alle Frauen fordern? Oft wird unter dem Namen der Emanzipation die Umkehrung der Verhältnisse gefordert, nicht etwa der reine Ausgleich gesucht.
Auch auf politischer Ebene kann ich nicht unbedingt erkennen, was es bringen soll, wenn nur noch Frau am Ruder ist. Kohls Mädchen Angela Merkel hat das Aussitzen von Problemen genau so gut drauf wie ihr ehemaliger Chef, mit Grausen denke ich an eine Margaret Thatcher in England. Und wer einmal erlebt hat, wie sich Frauen am Arbeitsplatz beharken, legt den Gedanken an eine bessere Welt unter rein weiblicher Führung schnell ab.