Schlange stehen in der Post am Monatsende
Die Schweizer sind ein sehr geselliges Völkchen und gern beieinander. Am liebsten treffen sie sich regelmässig in der Warteschlange vor dem Postschalter am Monatsende. Es gehört zum Schweizer Lebensgefühl, dort mit Bargeld alle anfallenden (Schweizerdeutsch „allfälligen“) Rechnungen zu bezahlen und sich beim Warten die Zeit mit Diskussion darüber zu vertreiben, wie teuer wieder alles geworden ist. Der letzte Satz war glatt gelogen: Es wird niemals diskutiert oder lamentiert dort. Es wird stoisch geschwiegen und gewartet, dass man endlich dran kommt. Das allerdings mit einem gewissen Leidensgenuss. Wie sonst ist es zu erklären, dass viele Schweizer diese Qual jeden Monat wieder über sich ergehen lassen? Zur Abwechslung lässt man sich auch mal gern von einem Trickbetrüger ausrauben (siehe unten).
Die Post hat Monitore aufgestellt mit einem Unterhaltungsprogramm, um das Warten zu versüssen. Schokoriegel und Bonbons kann man sich auch kaufen in der Halle vor den Postschaltern. Vielleicht kommen ja deswegen die Schweizer immer wieder?
Ihre Kontonummer will niemand haben:
Bankkunde zu sein in der Schweiz ist ein völlig anderes Gefühl als in Deutschland. Es beginnt mit der Tatsache, dass solch vertraute Daten wie Kontonummer und Bankleitzahl (über die in Deutschland jede Bank eindeutig identifiziert wird, wie Strasse, Hausnummer und Postleitzahl einer Personenanschrift) plötzlich keine Rolle mehr spielen. Man lernt schnell, dass diese Nummern nicht wichtig sind, und wenn überhaupt nur die internationale IBAN Nummer etwas zählt (falls man Zahlungsverkehr mit Deutschland abwickeln möchte).
In der Schweiz will niemand ihre Kontonummer wissen. Sie wird geheim gehalten, sie brauchen sie nicht preis zu geben. In Deutschland bekommt man keinen Mietvertrag, keinen Telefonanschluss, keinen Stromanschluss , keine Versicherung und kein Zeitungsabonnement, wenn man nicht seine Kontonummer mit Bankleitzahl angibt, und einem automatischen Lastschriftverfahren (Abbuchung) zustimmt. Das hat zur Folge, das der typische Deutsche bei 10-20 Kontobewegungen monatlich gar nicht mehr so genau weiss, was das denn alles im Einzelnen ist, es geht automatisch von seinem Konto ab.
Natürlich ist es auch in Deutschland möglich, Telefon und Strom per Rechnung zu bezahlen, aber niemand nimmt freiwillig diesen mühseligen Weg auf sich, wenn doch so einfach abgebucht werden kann. Ehrlich gesagt, die meisten Deutschen haben noch nie darüber nachgedacht, dass es auch anders gehen könnte als per Abbuchung. Das ist einfach so, und es funktioniert meistens prima. Bei Fehlbuchungen kann ich mir ja von meiner Bank die Kohle zurückholen lassen, was horrende Strafgebühren für den Fehlbucher zur Folge hat.
In der Schweiz bekommt man dafür rosa Einzahlsscheine (sind die wirklich rosa? Oder doch eher rot?) zusammen mit der Rechnung vorausgefüllt zugeschickt, um diese Dinge ganz diskret über die eigene Bank oder noch besser über die Post abwickeln zu können. Und das ist für Deutsche gleich auch das grösste Paradoxon: Die grosse Schweizer Post, das wichtigste Geldinstitut für alle Zahlungsangelegenheit, ist nicht einmal ein Bank. Eine solche will sie werden, und kämpft momentan verbissen darum, von den Kreditinstituten in der Schweiz anerkannt zu werden.
Momentan ist die Post noch der besagte beliebte Treffpunkt der Schweizer am Monatsende: Man trifft sich in der Schlange vor den Schaltern, mit einem stapel rosa Einzahlungsscheine in der Hand, um seine Miete, seinen Strom, das Telefon, Internet und alle anderen regelmässigen Kosten zu bezahlen. Natürlich in Cash, durch Einzahlung. Sonst müsste man ja seine Kontonummer preisgeben, oder doch auf eine dieser ominösen Abbuchugsanträge eingehen, die ständig ins Haus geflattert kommen.
Der Schweizer liebt seine Anonymität in Sachen Bankangelegenheit, und sogar der Krankenversicherungsbeitrag wird per Einzahlungsschein bezahlt, obwohl die Versicherung natürlich sehr wohl weiss, wohin sie die Rückerstattungen überweisen soll. So weit geht es noch nicht, dass dafür nur Verrechnungsschecks verschickt werden. Einen solchen habe ich in der Schweiz noch nie gesehen.
Beim Schlangestehen zu Monatsende gehen die Leute dann mit zig Tausend Franken los, um alles zu bezahlen, und sind beliebtes Opfer von Trickdieben in der Schalterhalle, die z. B. 100 CHF zu Boden fallen lassen, und wenn sich das Opfer bückt, mit dessen Geldumschlag, der schon bereitliegt, plötzlich verschwinden.
Banking in der Schweiz ist natürlich durch die starke Verbreitung des Internets via Kabelanschluss auch „electronical banking„, und auch hier ist manches anders als in Deutschland: PIN-Nummern von Online-Konten und EC-Karten sind grundsätzlich sechsstellig, und nicht nur vierstellig wie in Deutschland. Zu Zeiten, als man in Deutschland noch mit lax verschlüsselten HTTPS Seiten online ging, gab es hier bereits verschlüsselten Java-Code für den Kontozugang, der selbstverständlich über SSL-Verschlüsselung, mit einer spezielle Zugangsnummer PLUS geheimes Passwort PLUS einer TAN-Streichlistennummer authentifiziert werden muss. Nach wenigen Minuten ohne Aktivität wird man rausgeworfen, und ordentlich abmelden muss man sich auch im Browser, sonst meckert der Server beim nächsten Mal.
Pin-Nummern von EC-Karten kann man im übrigen an jedem Bankautomat sofort ändern, auch das habe ich in Deutschland noch nie gesehen. Leider führt dass dann dazu, das manche Leute die Nummer 123456 oder 888888 verwenden, wirklich schwierig zu merken.
Bei der Deutschen Postbank Online (das ist wirklich eine Bank in Deutschland!) reicht die Eingabe der Kontonummer (die auf jedem Briefpapier zu finden ist) und einer nur 4stelligen Geheimzahl. Danach wird mit schlichtem SSL/HTTPS verschlüsselt. Kein Wunder, dass dieses Institut immer wieder Ziel von „Phishing„-Angriffen wird, bei solch laxen Sicherheitsvorkehrungen.
Noch ein paar Unterschiede, an die man sich erst gewöhnen muss:
Sie wollen also einen Dispokredit haben?
Einen automatischen Dispo-Kredit in 2-3 facher Höhe des monatlichen Gehaltseingangs bekommt man in Deutschland grundsätzlich nach 3 Monaten von seiner Bank geschaltet. Wenn man ein bisschen bettelt, sind da schnell 10.000 Euro „Konsumenten-Dispo-Kredit“ möglich. Die hohe Anzahl von verschuldeten Privathaushalten in Deutschland ist die Folge. Versuchen Sie dies mal in der Schweiz bei ihrem Geldinstitut als Privatkunde, der nicht mit 200.000 CHF Einlage daherkommt:
„Sie wollen einen Überziehungskredit? Wären für den Anfang 1.000 CHF ausreichend? Aber bitte immer bald zurückzahlen!“
Lächerlich ist da, einfach lächerlich, wenn man deutsche Konditionen gewohnt ist. Aber auch sehr weise, denn so verhindert der Staat die rasche und hoffnungslose Überschuldung seiner Bürger. Hat man dann vielleicht 150 CHF Dispo-Kredit tatsächlich über 6 Wochen in Anspruch genommen, ohne das Konto aktiv aufzufüllen, so hagelt es schriftliche Ermahnungen von Seiten des Geldinstituts, immer von zwei Leuten unterschrieben. Die Schweizer Bank macht sich Sorgen, wo das Geld bleibt, anstatt sich darüber zu freuen, dass sie prima Überziehungszinsen in Rechnung stellen kann. Paradox.
Zahlungsziel 30 Tage:
Zahlen muss man seine normalen Rechnungen übrigens grundsätzlich erst nach 30 Tagen, das ist in der Schweiz so üblich. Wenn jemand kürzere Fristen verlangt, gilt er als misstrauisch und nicht den Schweizer Konventionen folgend.
Nach4 Monaten Strombezug vom Stromlieferanten EKZ gibt es die erste Rechnung. Die ist dann für die ersten 3 Monate, und man braucht sie wiederum erst in 30 Tagen zu bezahlen. Alles klar? Wer eine Website anmietet, bekommt sie bei fast allen Provider binnen (Schweizerdeutsch „innert“) weniger Stunden freigeschaltet, mit vollem Zugriff, und eine Rechnung erfolgt nach 1-2 Wochen, mit aufgedrucktem Zahlungsziel von 30 Tagen, was sonst.
Sind sie nicht grosszügig und geduldig, die Schweizer?
Oktober 18th, 2005 at 13:24
Anfallend und allfällig ist nicht dasselbe, da irrt sich der Autor. Anfallend heißt, es fällt an, es ist darum nötig, das zu zahlen oder zu begleichen oder auszugleichen, denn es ist obligatorisch, es ist erwiesenermaßen geschuldet. Allfällig ist fakultativ, bedeutet, „falls vorhanden“, „falls nötig“ und so.
Oktober 18th, 2005 at 15:47
Über das „allfällig“ habe ich in meinen schweizer Anfangsjahren auch lange gerätselt. Die Übersetzung „falls vorhanden“ trifft’s zwar inhaltlich, ist aber nicht ideal, da „allfällig“ ja ein Adjektiv ist („…alle falls vorhandenen Rechnungen…“ geht daher nicht). Wenn mich jetzt Bekannte nach der Bedeutung fragen, übersetze ich ihnen „allfällig“ mit „etwaig“, das passt immer.
Oktober 21st, 2005 at 12:01
Anmerkung: Die Post ist nur für ältere und betagte Kunden die wichtigste Abwicklungsmöglichkeit für Zahlungen. Die meisten Zahlungen werden über Zahlungsanweisungen an die grossen und allmächtigen Schweizer Banken (UBS, Credit Suisse, diverse Kantonalbanken, Raiffeisenbanken) getätigt.
Diese passieren im „Hintergrund“ und deshalb macht es für den normalen Bürger oder einen eingewanderten Deutschen den Anschein, dass die Schweizer nur „Poschtbüechliizahler“ sind…
Oktober 21st, 2005 at 12:16
Lieber Herr Baumstumpf,
Nun, ich hatte eine Kollegin (23 Jahre alt), die ging auch immer zum Monatsende zur Post und zahlt alles in Cash. Ich wäre mir da nicht so sicher, dass das nur alte Leute machen. Sicherlich überwiegend.
Es muss „Kult“ sein, sich immer wieder in diese Schlange einzureihen, obwohl es auch Daueraufträge und Abbuchungserlaubnis gibt, oder Internet-Banking. Aber nicht jeder hat Internet, denke ich mal.
Gruss, Jens
Oktober 21st, 2005 at 13:40
Ja, das liebe Zahlsystem der Schweiz ist nicht sehr undurchsichtig, jedenfalls für Neuankömmlinge.
Ich hatte mich auch immer wieder gewundert, warum jeder Rechnung ein Einzahlschein beiliegt; dies bekam man in Deutschland nur von Leuten zugesandt, die eine schnelle Zahlung erwarteten. Und dann noch das Geschenk „zu bezahlen innert 30 Tagen“, herrlich dachte ich mir, jetzt gibt es sogar kostenlos Kredit.
Die Ausführung der Zahlung selbst war schon schwiriger vorzunehmen. Bewaffnet mit neuem Konto und Onlinebankingzugang machte ich mich nach dreissig Tagen daran, Rechnungen zu bezahlen, einfacher gesagt als getan, wo ist denn die Kontonummer und wo die Bankleitzahl? Und wie soll das jetzt gehen? Ich war schon so lange an Onlinebanking in Deutschland gewöhnt, dass ich bei den ersten Überweisungen völlig durcheinander kam.
Ein Bankangestellter gab mir die Eselsbrücke; wichtig sind die sogenannten „Postkontonummern“ ohne dem kann fast keine Überweisung durchgeführt werden; merkwürdig im Artikel weiter oben lese ich, dass die Post nicht einmal eine anerkannte Bank ist. Wirklich unglaublich.
Wie gesagt, Postkontonummer, dann geht alles, klick.
November 4th, 2005 at 13:01
Tschou zäme
Die Post ist im übrigen auch eine Bank. Sie bietet die gleichen Dienstleistungen an, sogar Hypos etc. Ich habe meine Kontos und Anlagen alle bei der Post und bin sehr zufrieden. Grossbanken wie UBS und CS sind mir einfach nicht sympathisch…
Mir hat mal ein Kollege erzählt, dass er immer noch zur Post geht um Einzahlungen zu tätigen, weil er das Geld, das er ausgibt, in den Händen halten will, so würde man das Geld bewusster ausgeben, dafür nehme er die Schlange gerne in Kauf….
Apropos jung oder alt am Postschalter:
Es ist mir aufgefallen, dass bei ricardo.ch in den Zahlungskonditionen von vielen Verkäufern steht: „Bei Einzahlung am Postschalter noch CHF 1.20 mehr einzahlen wegen der anfallenden Spesen.“; und dies auch bei einem PS2 Game…
Gruess us Büli
yps
November 7th, 2005 at 0:06
Der „Izahligsschiin“ ist auch heute noch praktisch. Alle Zahlungsquittungen sind sauber aufgeliste. Kein Ordner für die Ablage all dieser Zahlungsbestätigungen bei Online-Zahlungen…
Am Postschalter kann man – als Inhaber eines Postkontos – gleich mit der Postkarte (auch mit 4-stelligem PIN zu haben) den Zahlungsbetrag abbuchen. In jedem Fall immer Cash mitzubringen ist also nicht nötig. Und was das Schlangestehen betrifft – fasst jedes kleine Kaff hat (noch) eine Poststelle. Da ist auch am Monatsende der Andrang nicht sehr gross und eine Zahlung deshalb rasch möglch. Zudem freuts die Posthalterin – ihr Lohn ist umsatzabhängig und weil ihre Poststelle benützt wird, droht ihr auch nicht die Schliessung.
November 29th, 2005 at 17:41
Ein verwandtes Thema: Hat jemand schon mal versucht, in der Schweiz eine Kreditkarte zu bekommen? Ist eigentlich kein Problem, nur dass man als Ausländer 5000 Franken Sicherheit hinterlegen soll (zumindest war es vor ein paar Jahren noch so). Mein Tip: Migrosbank, dort geht’s auch ohne…
November 30th, 2005 at 18:41
die grosszügige Zahlungsfrist ist nicht nur von Vorteil für die Zahlungsmoral.
http://www.osec.ch/~0xc1878d1b_0x0001cc83/wirtschaftsdaten/studie_zahlungsmoral_in_sieben_europaeischen_laendern;internal&action=buildframes.action
Bravo an die Deutschen für ihren guten Rang
Dezember 9th, 2005 at 14:06
Hm, hinter dem Angebot der Post steht aber auch die UBS, also vor allem bei den Hypotheken, das weiss ich jetzt genau… 🙂
Februar 27th, 2006 at 21:53
Ich muss regelmässig einen Eurobetrag nach Deutschland überweisen. Weder Steuerämter noch Notare noch etc. geben mir die IBAN auf ihren Rechnungen an, ich muss immer darum betteln, endlos telefonieren, weil diese die Nummer meist auch nicht wissen…Offensichtlich ist das electronic banking nicht sehr bekannt!
März 30th, 2006 at 12:00
Ich hasse nichts mehr, als wenn ich mal wirklich zur Post muss (Paket abholen, Brief einschreiben o.ä.) und es ausgerechnet Ende Monat ist. Ich verstehe all die Leute nicht, welche immer noch mit dem gelben Büchlein rumrennen und viel Bargeld bei der Bank abheben und es dann über die Strasse in die Post tragen (!!).
Das funktioniert doch nur, weil die Gebühren nach wie vor DER EMPFÄNGER bezahlen muss! Die Schlangen würden garantiert sofort einiges kürzer, wenn der Einzahler dafür aufkommen müsste. Und all die Rentner… können die ihre Einzahlungen unter dem Tag machen? 😉 Es muss ja nicht gleich Online-Banking sein, man kann die Einzahlungsscheine auch der Post einsenden…
April 4th, 2006 at 8:38
Ähm, es heisst auf den Einzahlungsscheine „innert 30 Tagen“. Also bis dann müssen die Rechnungen bezahlt sein. Was ich den Deutschen neidisch bin, sind die Skonto „innerhalb 5 Tagen“ vielleicht sollten unsere Firmen den Skonto wieder einführen. Dann wird sicher auch wieder schneller einbezahlt.
April 4th, 2006 at 10:24
@HaegarCH
Normalerweise bieten zumindest Handwerker in der Schweiz immer noch Skontozahlungen an (und das sogar innert 10 Tagen). Und auf Anfrage kannst du das sicher auch noch dort aushandeln, wo es nicht explizit steht.
Ausser bei grossen Beträgen, wo sich das Skonto auch wirklich lohnt, bevorzuge ich aber das 30-tägige Zahlungsziel, da ich lieber nur einmal im Monat alles aufs Mal eintippe 😉
Gruss
Bruno
April 7th, 2006 at 11:27
Möchte mal darauf hinweisen, dass ich in deutschen Foren schon oft las, dass sich jemand ‚abgezockt‘ fühlte weil sein/ihr Konto ungerechtfertigt belastet wurde.
Das Lastschriftverfahren scheint also auch nicht das Gelbe vom Ei zu sein oder mangelt es am Erinnerungsvermögen der Belasteten, die nicht mehr wissen, was sie alles erworben haben?
April 8th, 2006 at 17:37
und das Schlangestehen in der Poststelle hat noch den guten Nebennutzen, dass der/die/das am näcsten bei der Türe stehende diese den nachfolgenden Postbesuchern gefällig und freundlich aufhalten kann 😉
April 30th, 2006 at 21:51
Wir haben in Deutschland auch noch den Einzahlungsschein, doch den zu benutzen kostet den Einzahler Geld. Bei der Postbank können das schon mal über sechs Euro sein oder bei einer Sparkasse 2,50 Euro.
Juni 4th, 2006 at 12:54
Ich habe beim regelmässigen Einzahlen Erfahrungen mit der Schweizer Post, der Deutschen Post und diversen Banken gemacht. Heute stehe ich nicht mehr in den Schlangen, es kommt auch ganz darauf an, wo man wohnt und ob man das dann lustig findet oder nervig. Ich wickele alles elektronisch über meine Schweizer Hausbank ab, auf Deutscher Seite kommt die Deutsche Post ins Spiel. Ab da wird es ziemlich teuer. Noch viel teuerer wird es übrigens, wenn sie direkt aus der Schweiz an Deutsche Sparkassen schicken. Diese sind in meinen Augen die teuersten Banken für das Tagesgeschäft.
Handkehrum (auch ein schöner Schweizer Ausdruck) gibt es ein Niveau Gefälle bei Paketdiensten, wo man in der Schweizer Post auf TNT trifft und bei der Bahn auf die deutsche DHL. Für nichts Deutsches würde ich werben, ausser meine Freundin und meine Töchter. Aber DHL funktioniert aus dem Ausland nach Deutschland wirklich aalglatt. Falls sie mal einen zu versenden haben.
IBAN Nummern finden sie im Netz, Kreditkarten bekommen sie nachgeworfen, wenn auch nicht ganz billig. Post von diesem Herren aus Lugano hat doch sicher schon jeder mal bekommen. Corner Bank oder so.
Den Erlebnisbericht mit TNT in der Post lesen sie auf meinem Blog. Da füge ich auch noch eine Geschichte in Gegenrichtung zu. Das Versenden von Dokumenten aus der niedersächsischen Pampa in die Schweiz. Es ist nicht alles Gold was glänzt, dachte sich der Frosch und frass den Prachtkäfer vom Kuhfladen runter. Wildlife in DeepDownSaxonia.
Schöne Grüsse
Syphilister – Götz Schwirtz
Juni 26th, 2006 at 7:57
„allfällig“ hat nichts mit „anfallend“ zu tun!
eine „allfällige rechnung“ ist eine rechnung, die „in einem bestimmten fall vorliegt“.
Juni 29th, 2006 at 2:32
Zwei kleine Anmerkungen:
– Lastschriftverfahren (LSV) gibts in der Schweiz auch. Die Sache ist etwas kompliziert, weil viele Schweizer ihr Konto bei der Post haben, und die ist wie gesagt keine anerkannte Bank, und daher darf sie auch kein Lastschriftverfahren anbieten. Aufgrund dieser Komplikationen hat sich die Einführung des LSV in der Schweiz etwas verzögert. Mittlerweile bietet die Post „Debit Direct“ an, das analog funktioniert. Alle Firmen, die Rechnungen verschicken, bemühen sich sehr, die Kunden für LSV/ Debit Direct zu gewinnen, schon nur damit sie die 1.20 Überweisungsgebühren an die Post nicht bezahlen müssen. Aber die Schweizer haben ihr Geld halt gern unter Kontrolle, und das Gefühl, daß Fremde „einfach so“ Geld vom eigenen Konto abheben dürfen, ist für sie (noch) ungewohnt und eher unlieb. Daher würden die Firmen in der Schweiz wohl Kunden verlieren, wenn sie auf LSV bestehen würden.
– Einen Schritt weiter gehen die (z.B. Telecom-)Firmen, indem sie auch noch die Postgebühren für das Versenden der (Ab-)Rechnungen einsparen wollen: Unter dem Namen Paynet haben sich Firmen und Banken zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, das die Rechnungen in elektronischer Form anbietet und ins E-Banking integriert. Um eine Belastung anzufechten, muß man nicht mal mehr einen LSV-Beleg einsenden, es genügt ein Knopfdruck. Und das Tollste 😉 ist, daß die Firmen nie eine Kontonummer erfahren (es lebe das Bankgeheimnis!), sondern nur die „anonyme“ Paynet-Nummer…
– Die Zahlungsfrist von 30 Tagen ist soviel ich weiß gesetzlich vorgeschrieben. Rechnungen mit angeblich kürzeren Fristen dürfen trotzdem erst nach 30 Tagen gemahnt werden.
Juli 9th, 2006 at 13:18
wie so oft schon erwähnt, ist allfällig nicht das selbe wie anfallen.
Jedoch sagt man auf Schweizerdeutsch z. B.: „Ich han all fällige Rächnige zahlt.“ 🙂
Juli 18th, 2006 at 16:51
Zahlungsziel: 30 Tage sind nicht vorgeschrieben. Im OR (Obligationenrecht) steht jedoch, dass erst nach Ablauf der Zahlungsfrist rechtlich gemahnt werden kann. Die Frist kann der Rechnungsaussteller selber setzen. Erst nach einer Mahnung im Sinne des Rechts (in der Praxis entspricht dies der 3. Mahnung) kann nämlich die Betreibung angestrebt werden. Aber mahnen kann man sofort nach Ende der Zahlungsfrist. Ich kriegte gestern eine Mahnung für einer vergessene Rechnung, die ich im Februar hätte bezahlen sollen. Ich weiss nicht ob die die Rechnung auch vergessen haben… Sonst zahle ich als guter Schweizer immer rechtzeitig nach 30 Tagen (E-Banking sei Dank).
Post ist keine Bank: früher war es gang und gäbe, dass regelmässige Zahlungen (z.B. AHV) vom Pöstler mit der Post gebracht und an den (meist älteren) Menschen ausbezahlt wurde. Dies kostet mittlerweile soviel Spesen, dass es kaum noch angewandt wird. Dann führte die PTT die Postchecknummern ein. Damit begann die Ära des Bareinzahlens am Postschalter. Seit den 90er Jahren verlangt die Post Spesen für Einzahlungen am Schalter, die relativ zum Betrag verrechnet und dem Empfänger belastet werden (z.B. 1.20 bis 100 CHF). Wenn man dem Zahlungsempfänger also eins an Bein p….. möchte, sollte man den Betrag bar einzahlen. Diese Spesen werden fieserweise erst am Ende der Abrechnungsperiode des Kontos (quartalsweise bei Geschäftskonten, per Jahresende bei Privatkonten etc.) belastet.
Checks: bis Ende der 90-er Jahre kriegte ich allfällige Steuerrückzahlungen per Verrechnungscheck zurück erstattet. Als Empfänger wurde mir jedes Mal CHF 10 Spesen abgezwackt. Mittlerweile kriege ich keine Steuerrückzahlungen mehr 🙁
Aber vorallem seit dem Ende des Eurocheques ist das Zeitalter dieser Wertpapiere vorbei.
Übrigens, die Bankleitzahl heisst in der Schweiz „Clearing-Nummer“ und ist drei bis fünfstellig (z.B. 300-399 für die UBS, 4XXX für CS etc.). Die Clearing (=Verrechnung) Stelle ist die Telekurs, eine Tochtergesellschaft ALLER CH Banken. Nur die Post ist nicht Mitglied (ist auch keine Bank). Sie hat eine eigene Clearing Stelle, die beide mit der Nationalbank verbunden ist.
August 1st, 2006 at 16:15
Apropos Einzahlungsspesen: Die Banken hatten schon früher saftige Spesen im Zahlungseingang als die Post, was man für kleine Boshaftigkeiten genial nutzen konnte, sofern man sich den Eigenaufwand aus Prinzip schenkte…
Ich hab mich mal so über eine Parkbusse von (damals!) 20 CHF geärgert, dass ich diese mit 100(!) damals noch grünen Einzahlungscheinen mit einem Betrag von je 20 Rappen einbezahlt habe. Damals war ich eben auch noch etwa so grün wie die Einzahlungsscheine und hatte Zeit für solche Spässe!
Das dürfte den Empfänger dann so um die 200 Franken Spesen gekostet haben und mich eine Stunde mit Kollegen, die bei einem Bier mithalfen und jede Menge Spass dabei hatten…
August 21st, 2006 at 8:11
Lieber Herr Baumstumpf
Es sind bei weitem nicht nur betagte und ältere Herren die noch mit dem gelben Büchlein zur Bank pilgern… Ich, 25, mache das seit ich denken kann, bzw. seit ich Rechnungen bezahlen muss. Aus neugier fragte ich denn auch mal ein Schalterfrölein zu welcher Prozentzahl der Schweizer ich damit gehöre. Die Antwort: 45% der Schweizer regeln Ihre Zahlungen über den Postschalter 😉
August 24th, 2006 at 0:54
Ich wohne seit 6 Jahren in Thailand. Ihr solltet mal das Zahlungssystem hier sehen! Da gibt es keine Einzahlungsscheine. Die Stromrechnung bezahlt man bem Elektrizitätswerk. Die Telefonrechnung bezahlt man im Telecom-Shop. Das Wasser bei der Städtischen Wasserverwaltung. Ein Ferientag Ende Monat muss deshalb eingeplant werden um die laufenden Rechnungen bezahlen zu können. Hat man eine Firma, wird ein Scheck für jede Rechnung nach 30 Tagen durch einen Motorrad-Kurier abgeholt… Bezahlt man per Banküberweisung sieht der Empfänger nicht, wer das Geld schickt. Da muss man per Fax noch die Einzahlungsbestätigung nachschicken. Mein Monats-Report muss ich auf der Bank selber abholen und kann den aus 500 Blättern selber raussuchen. Deshalb weiss ich, was mein Nachbar auf dem Konto hat. Vorausgesetzt natürlich, man kann thailändische Schrift lesen. Dieses Land wird jedenfalls nie den Status eines „Banken-Landes“ wie die Schweiz erreichen!
August 24th, 2006 at 1:12
Biit, Du bist gut!
Nur leider zahlt der Steuerzahler die Kosten. Ein Knopfdruck auf dem Computer generiert eine Verfahrenseinstellung. 450 Fr. zu Lasten des Staates. Ein anderer Knopfdruck generiert eine Verfügung die Dich 100 Fr. kostet (Autonummer zu spät bezahlt). Da ist das Verhältnis zwischen Aufwand und Gewinn meiner Meinung nach gestört.
Oktober 21st, 2006 at 1:26
die post ist übrigens tatsächlich KEINE bank auch wenn sie bankähnliche geschäfte tätigt. bei vielen geschäften steht z.b. die ubs (hypotheken, anlagefonds) im hintergrund welche die produkte kreirt und das risiko übernimmt. die post ist also nur vertriebskanal!
allfällig heisst übrigens in der umgangssprache soviel wie falls vorhanden.
posteinzahler gibt es nur so viele, da die post eine monopolstellung hat und die anfallenden gebühren dem empfänger und nicht dem verursacher (einzahler) verlangt. dies wird von der regierung so akzeptiert obwohl gem. gesetz geldschulden bringschulden sind… ohne diese bevorzugung der post müssten wohl viele, viele poststellen geschlossen werden und das will verhindert werden.
@möneli: die anzahl der posteinzahler ist gem. nationalbankstatistik viel geringer auch wenn ich die zahl nicht gerade im kopf habe. kannst ja mal im internet nachforschen. ausserdem mag ich es jedem gönnen der opfer von trickdiebstahl wird beim bringen von bargeld von bank zu post. selber schuld sage ich da nur.
November 21st, 2006 at 16:07
Das Bezahlen per Einzahlungsschein ist natürlich personalaufwendig und teuer. Klar, dass diese Kosten nicht bei der Post hängenbleiben können.
Etwas bizarr ist allerdings, dass die Kosten dann nicht beim Einzahler, sondern beim Empfänger erhoben werden. Je nach Höhe der Einzahlung sind das bis CHF 1.45 pro Einzahlung.
Da kann man nur den Kopf schütteln, eigentlich müssten ja die Leute, die das System sooooo bequem finden bereit sein, dafür zu zahlen, oder?
Januar 5th, 2007 at 18:13
Zur Post: Die Post hat einen uralten Auftrag von der Schweizerischen Nationalbank gefasst. Nämlich gesamtschweizerisch (also auch im letzten Dorf an der deutschen Grenze wie auch im 100-Seelen Dorf im Wallis) die Bargeldversorgung sowie den Zahlungsverkehr zu erleichtern. Das heisst sie muss zu gleichen Preisen in der gesamten Schweiz den Geldverkehr ermöglichen. Daher hat auch jede Bank i.d.R. ein Postscheckkonto (so hiess es bis zum Wandel in Postfinance mit Postkonto). Jede Gemeinde und der grösste Teil der Firmen haben ein PC-Konto. Mit dem Auftrag war die Post gezwungen effizient zu sein. Das führte daher schon ziemlich früh zu den grünen dreiteiligen Einzahlungsscheinen mit Lochkarte. Vor über zwanzig Jahren erfanden einige kluge Köpfe bei der damaligen PTT, der Vorgängerfirma der Post und der Swisscom den VESR (ich liebe es diese Abkürzung auszuschreiben:-)) Verfahren zur Verarbeitung der Einzahlungsscheine mit Refernznummern. Damit konnten nun sowohl bei der Post als auch bei den Rechnungsstellern grössere Mengen elektronisch verarbeitet werden. Das Verfahren hat sich bis heute bewährt. Es gibt daher auch zwei parallele Zahlungssysteme, nämlich das der Post und das der Banken mit deren Verarbeitungstochter Telekurs und dem SIC (Swiss Interbank Clearing). Um beide Zahlungssysteme zu verbinden, existieren Abrechnungskonten bzw. BC (BC ist die BLZ der Bank). So hatte die Post eine Clearingnummer im Bankensystem und jede Bank sowieso eine PC-Nummer. Damit jedoch das Zahlungsverkehr auch bei der SNB überwacht werden kann, hat jede Bank ein Abrechnungskonto bei der SNB. Diese sind wieder mit den Telekurs-Konten verlinkt. Dreimal pro Tag gibt es einen sogenannten Clearingstopp. Alle Zahlungen, die für diesen Tag freigegeben sind und der Bank gutgeschrieben oder belastet werden, werden zum Clearingstopp belastet oder gutgeschrieben. Wenn jedoch mein Konto bei der Bank x kein Geld für die Zahlungen hat, muss meine Bank bei der SNB Kredit verlangen. Sofern ich ein guter Kunde bin, ist das auch kein Problem. Wenn die Bank kein Guthaben erkennt, fliegt meine Zahlung raus und geht zurück an den Auftraggeber.
Dank diesem Mechanismus ist eigentlich jede Bank-Bank-Zahlung innert zwei Stunden bei der jeweilgen Bank verfügbar. Je nach Grösse der Bank wird jedoch zwischen einem halben Tag und einem Tag verstreichen bis ich das Geld sehe.
Weil die Post von den Anlagen der PC-Konti sehr gut lebt, beansprucht sie für sich zwei Arbeitstage Reisetag. Das heisst obwohl das Geld schon im PC-System ist, wird die Gutschrift verzögert. Das Geld muss die Post gemäss Gesetzt beim Finanzdepartemnt anlegen, da die Eidgenosschenschaft für sämtliche Einlagen der PC-Konti garantiert. Bei den Banken ist die Garantie auf maximal Fr. 30000 pro Spar- und Privatkonto begrenzt. Beim einzigen Fall eines Bankkonkurses (Spar- und Leihkasse Thun) musste man das Gesetz das letzte mal anwenden.
Nun aber wieso geht man jeden Monat zum Bancomat hebt Geld, geht zum Postschalter und zahlt seine Rechnungen ein? Der Sinn für den elektronischen Zahlungsverkehr ist noch nicht extrem ausgeprägt. Auch, dass immer wieder schriftliche Zahlungsaufträge aus Briefkästen entwendet wurden und die Einzahlungsscheine manipuliert wurden, hat nicht gerade dazu beigetragen, auf den Bargeld-Einzahlung zu verzichten. Es ist wie früher. Ich schaue sozusagen dem Geldempfänger in Person des Schalterbeamten in die Augen und gebe ihm „persönlich“ das Geld in die Hand….
Januar 13th, 2007 at 11:42
Also von wegen Warteschlangen ^^ sollten ja eigentlich genau die deutschen hier gar nich meckern, ich mein ich war einmal in der post in deutschland, na toll warteschlange, denn war ich aufm arbeitsamt, o mein gott !!!!!!!!!!!!!!!!! wiei m irrenhaus gings da zu und her, ers stundenlang anstehn, denn is der sachbearbeiter nich da obwohl man nen termin hat, fragt man jemand wo der is bekommt man die antwort: Keine Ahnung, eigentlich sollte er hier sein so nachm motto wenn er heute nich kommt, kommt er morgen oder was? Denn die super geilen Öffnungszeiten der ämter, 11-13 uhr, oder 9-12 uhr und ganz Deutschland stürmen die Gebäude und so weiter, könnte da glaub ich noch ewig aufzählen. Denn zu der Schweiz klar alles is teurer aber die löhne sind auch dementsprechend höher was das ganze wieder ausgleicht und wenn man auf ein amt geht denn wartet man höchstens 5 min ^^ das is aufjedenfall meine erfahrung…
Januar 26th, 2007 at 16:57
was bedeutet eigentlich „Einzahlung am Postschalter“ ?
[Antwort Admin: Der Rechnungssteller schickt die Rechnung mit einem vorgedruckten rosa Einzahlungsschein. Du gehst zur Post und zahlst mit diesem Schein das Geld direkt auf das Konto des Rechnungsstellers ein. Ohne Gebühren für dich, und ohne das der Empfänger erfährt, bei welcher Bank du bist. Ist Volkssport in der Schweiz. Pflegt das gute Gefühl direkt zum Geld, und wahrt die Anonymität. Alles klar?]
Juli 20th, 2007 at 12:30
Wenn ich die Miete am Postschalter einzahle zahlt der Vermieter die Gebühren. Geht es über die Bank zahle ich Gebühren.
September 5th, 2007 at 13:55
ist schon komisch, wie schweizer Mundart interepretiert wird.
„Wenn i au fällige Rächnige zahlt han“, dann habe ich alle fälligen Rechnungen bezahlt. Das meint, alle Rechnungen, deren Zahlungsziel bis jetzt erreicht ist, oder sogar drüber, das wären dann überfällige Rechungen. Hat also nix mit allfällig vorhanden oder so zu tun, sondern besteht aus 2 wörtern: alle fälligen .
Wenn ich eine Zahlung über Fr. 400.– erhalte, kostet mich das über Fr. 4.– Posteinzahungsspesen, obwohl es spesenfreie Möglichkeiten gibt, auch ausserhalb des e-banking. Das finde ich eine bodenlose Frechheit, zuallererst von der Post, aber auch vom Einzahler, der das meistens ganz bewusst so macht.
Januar 17th, 2008 at 13:46
Ich finde das mit der Postzahlung albern.
Haben die Schweizer kein Bankkonto?Wozu gibt es e-Banking?
Das ist doch gefährlich,mit soviel Geld in der Handtasche zur Post zu spazieren.Erst auf der Bank abheben,dann zur Post spazieren und dort wieder einzahlen. Kapier ich nicht.
Wenn ich auf Ricardo was verkaufe,aktzeptiere ich nur noch Banküberweisungen.
Bei Postzahlungen sieht man nämlich keine Details im Kontoauszug und alles wird immer nur zusammengefasst verbucht.
Ist total lästig sowas.Im Bezug auf Bankgeschäfte und Geldtransfers müssen die Schweizer noch viel lernen.Ist alles ein wenig rückständig hier.
Januar 28th, 2008 at 18:30
Ich habe mal bei einer Bank in einem kleinen Dorf am Schalter gearbeitet, gleich vis-a-vis der Poststelle. Da kamen doch ende Monat tatsächlich immer die Leute zuerst zu mir an den Schalter, holten 4000 Franken ab, gingen 20 meter weiter nur um es dort wieder abzuladen…ich als moderner Bankkunde, der alles via e-banking erledigt, habe jeweils nur den Kopf geschüttelt…
Ich habe keinen einzigen LSV (Lastschriftverfahren). Es behagt mir einfach nicht, wenn mir das Geld einfach vom Konto abgezogen wird, und dann auch noch dann, wenn es den Firmen passt. Ich will selber den Überblick über meine Zahlungen haben und zahlen wann ich will.
Ich erledige was möglich ist (Natel, Kreditkarte) via Paynet (Rechnung kommt direkt ins e-banking) und den Rest normal via e-banking oder evt. mit schriftlichen zahlungsaufträgen. da gibt es ja von jeder bank so formulare, wo man dann die einzahlungsscheine hinten dran hängen kann und so kann man 10, 20 rechnungen zusammen bezahlen. praktisch.
Juli 27th, 2008 at 17:35
[Sarkasmusfunktion an] Wenn die Schweizer Banken so weitermachen, bekommt die Schweizer Post den Status „Bank“ bald autoamtisch zugesprochen, weil es sonst keine Geldinstutute mehr gibt [Sarkasmusfunktion aus]
@Amanda:
Nein, da muss ich widersprechen. Die Post Finance bietet auch eBanking an, dessen Einlogverfahren – für die Schweiz typischerweise – komplizierter ist als in Deutschland, aber dafür einen Vorteil hat. Als IT-ler von Beruf bin ich Zahlungsgeschäften über das Internet bzw. mittels Karten schon immer sehr skeptisch gewesen. Die Postbank in DE hat ein sogenanntes „assymetrisches Verschlüssungsverfahren“. Das bedeutet, dass vom Schlüssel beim Verschlüsselungsvorgang nicht auf den Schlüssel des Entschlüsselungsvorgangs geschlossen werden kann. Die Postbank ist m.W. nach die einzige Bank, die dieses noch halbwegs sichere Verschlüsselungsverfahren anwendet. Die anderen Banken verwenden das nachweislich nicht mehr sichere „symmetrische Verschlüsselungsverfahren“ an.
In Deutschland ist man immer nur zu 50% fortschrittlich, also nur da, wo man einen Nutzen davon hat. Da, wo der Kunde einen Nutzen haben sollte, ist man rückständig. Siehe auch Geldautomaten zum Abheben, die haben sie bis heute nicht umkonstruiert und ausgetsucht. Zudem muss man, wurde einem das Konto geplündert, der Postbank nicht nachweisen, dass man keine Schuld hat, um Schadensersatz zu erhalten. Bei den anderen Banken ist es so, dass man die eigene unschuld nachweisen muss.
Bei der Post Finance gefällt mir, dass ich auch an einem Geldautomaten meine PIN ändern kann. Der grosse Vorteil ist, dass man nicht wie in DE mit PIN und TAN-Liste sich authentifiziert und verifiziert. TAN-Listen braucht man gar nicht (und damit auch nicht neu anfordern, wenn die TAN’s aufgebraucht sind), sondern man geht wie folgt vor:
Man hat eine eBanking-Kennung, die besteht aus PIN und Passwortnummer. Ist der Login positiv, bekommt man eine von der Kennung abhängige, durch diese eindeutig generierte Nummer im Browser angezeigt. Dann nimmt man seinen Digipass, dass ist ein Kästchen, dass man von der Post Finance zum Online-Konto hinzubekommt. Dort schiebt man seine Kontokarte ein, mit der man beim Postomaten geld abhebt, und gibt seine PIN zum Geldabheben ein, ebenso wie beim Geldabheben am Postomaten. Stimmt diese, gbt man die vom Brwoser angezeigte Nummer in den Digipass ein, und dieser erzeugt dann eine neue, einmalig gültige Nummer. Diese wiederum gibt man in den Browser ein. Der Server hat nämlich anhand der persönlichen Kennung diese Nummer ebenfalls berechnet, und wenn diese mit der eingegebenen übereinstimmt, ERST DANN darf man buchen.
Was gruselig-umständlich klingt, ist aus sicherheitstechnischer Sicht sehr gut, sofern man niemals seine Kontokarte, die aufgeschriebene PIN, die Daten für das eBanking-Login ebenfalls aufgeschrieben sowie den Digipass ALLES an einem Ort aufbewahrt. Solange Digipass und Kontokarte getrennt aufbewahrt und alle anderen Daten zum Einloggen / Authentifizieren nur im Kopf sind, ist es für Dritte so gut wie unmöglich, das System zu missbrauchen. Und man braucht weder eine spezielle Bankensoftware auf dem Rechner noch eine TAN-Liste, die man immer irgendwo aufbewahren muss.
Also: hier ist die Schweiz nicht rückständig, sondern hat – wie in vielen Dingen, wo man an den Kunden denkt – die Nase vorne.
Und was die Gefährlichkeit betrifft. Man ist im Alltag nicht so missrauisch oder übervorsichtig wie in Deutschland, bisher war die Kriminalität in der Schweiz immer deutlich geringer. In der Schweiz gibt es noch Gegenden, da schliesst man die Wohnungstüre nicht ab, weil man nicht vor Einbrechern Angst hat, eben oder auch weil der Nachbar mitaufpasst.
Gruss Ralf
August 8th, 2009 at 20:09
Was „innert“ ist nicht Deutsch?
März 31st, 2011 at 8:36
Ihr deutsche sei so was von Memen.
Oktober 29th, 2012 at 12:32
Hey Stefan, korrektes Deutsch würde helfen!