Begrüssung in der Schweiz — Wie outet man sich als Deutscher?
(reload vom 09.11.05)
Ich stand in einer fremden Stadt in der Ostschweiz an einem Bahnhofskiosk, trug keinen Bundeswehrparka mit aufgenähter Deutschlandflagge, hatte keine Bildzeitung in der Hand, keine Pickelhaube auf dem Kopf, keinen Lodenmantel an und auch keinen Tirolerhut mit Gamsbart.
Ich sagte einfach nur „Grüezi“ zu der Verkäuferin und händigte ihr die gewünschte Schweizer Zeitung aus. Ich schwöre, ich habe die Vokale Ü und E langsam und deutlich voneinander getrennt als Diphthonge ausgesprochen, auch die Sprachmelodie war dem schweizerischen Ausdruck angepasst. Dennoch wurde ich sofort erkannt und in perfektem Hochdeutsch bedient: „Darf es sonst noch etwas sein? Vielen Dank und Auf Wiedersehen„. Anschliessend sprach die gute Frau sofort auf Schweizerdeutsch mit dem nächsten Kunden weiter.
Woran hatte sie mich erkannt? Gab es da noch ein Merkmal, das mir entgangen war? Frustriert beschloss ich, in Zukunft wieder meinen Norddeutschen Lieblingsgruss zu äussern: „Moin Moin„, wobei das erste „Moin“ so viel heisst wie „einen guten“ und das zweite „Moin“ dann für „Morgen“ steht.
Die Basler, habe ich mir sagen lassen, sind bereits ziemlich von den Deutschen und ihren Unarten infiziert worden und werden deswegen von den restlichen Schweizern meist skeptisch beäugt. Dort in Basel erlebte ich, dass das norddeutsche „Tschüss„, welches bekanntlich eine Abkürzung und Variante des frommen Wunsches „Ad Deus“ = mit/zu Gott ist, auch zur Begrüssung verwendet wird. Ich vermute aber, da hat irgend jemand zu viel „Ciao“ zur Begrüssung und zum Abschied gesagt, und das dann auf das „Tschüss-Sagen“ übertragen. Warum auch nicht. Sagen wir uns zur Begrüssung einfach „Tschüss„, dann brauchen wir uns später nicht mehr umständlich zu verabschieden.
Das ist, nebenbei bemerkt, der klassische „faux pas“, den man sich als Deutscher in der Schweiz leisten kann. Kunden oder Vorgesetzte bei der Verabschiedung, auch am Telefon, darf man nie mit „Tschüss“ verabschieden. Warum? Weil dies von den Schweizern als sehr persönliche Verabschiedung empfunden wird. Man sagt nur Tschüss zu jemanden, mit dem man schon mal Pferde stehlen war. Schweizer, die viel mit Norddeutschen zu tun haben, sind es allerdings langsam gewohnt, von denen mit dem kurzen und knappen „Tschüss“ verabschiedet zu werden, auch ohne immer erst ein Pferd zusammen zu stehlen. Soviel Pferde gäbe es in der ganzen Schweiz nicht, die wären dann alle schon gestohlen.
Oktober 5th, 2007 at 1:29
„ich habe die Diphthonge Ü und E langsam und deutlich voneinander getrennt ausgesprochen“
Vermutlich war genau das der Fehler, Jens? 😉
Oktober 5th, 2007 at 7:49
Moin, moin,
da hat Flaneur wahrscheinlich recht: Grü – ezi, das sagt keiner. Wichtig erscheint mir vor allem bei der Betonung ein unbestimmtes vorwurfsvolles Leiden zu erzielen. Anders herum: Eine Betonung wie in Hallo, einen guten Morgen – outet sofort als Deutscher. Auch muss jegliche Mimik gestrichen werden beim Grüe, um dann den verkniffenen zi rauszubringen.
Mit dem Moin Moin bin ich so nicht einverstanden, lerne aber gerne dazu. Aus meiner Sicht: Moin in der Bedeutung von gut, alles Gute. Moin, Moin die Steigerungsform, aber nicht in der Bedeutung von Morgen.
Das mit dem Tschüs finde ich gleichfalls nicht ganz richtig. Hier weichen die Grenzen auf. Wenn man es aber richtig gut machen will, dann doch am besten mit einem lang gezogenen Tschüüsssiii oder wiederum mit dem kurzen trocken tschö (das ö beinahe wie e ausgesprochen, aber dennoch als ö erkennbar – kriegen die Schweizer nicht hin outet sofort jeden von ihnen, bei uns brauchen sie ja bekanntlich einen ganzen Kuchenkasten)
Das was schnägge mal gepostet hat ist nach wie vor zutreffend das „hmpf“ kann in Norddeutschland gelegentlich ausreichend sein, so bleibt man im Gespräch, wobei Pausen von bis zu zwei Stunden keine Seltenheit sind. Schliesslich darf man ja auch mal nachdenken.
Oktober 5th, 2007 at 10:03
Nun,
ich bemühe mich, mich nicht als Deutscher zu outen, indem ich in der Regel meinen Mund halte. Es kommt allerdings auf meine Tagesform an, ob ich’s mache oder nicht.
Mag zwar manchmal unhöflich sein, einer Kassiererin das Grüezi und das Uf Wiederluege sprachlich nicht zu erwidern und nur mit einem Kopfnicken und/oder Lächeln zu antworten aber ich bin’s einfach leid, mit grossen Augen angestarrt zu werden nach dem Motto: „ah, ein Deutscher“ und eine Antwort auf Hochdeutsch zu erhalten. Das nervt. Wieso antworten die Schweizer nicht grundsätzlich in ihrer Sprache, also im Dialekt? Wer es nicht versteht, wird’s schon sagen.
Oktober 5th, 2007 at 11:04
@ Neuromat
Man mag glauben dass ‚Tschüüsssiii‘ unübertroffen ist, schrecklicher geht nicht. Ich kann aber was draufsetzen: Tschüssle. Gut oder?
Oktober 5th, 2007 at 11:07
@ Neuromat
und noch eins. Adele, und ich meine hiermit nicht ein Mädchennamen, ich weiss nur nicht wie ich es schreiben soll… in Schwabenland gehört.
Oktober 5th, 2007 at 12:29
Es gibt in der Schweiz Begrüssungsworte, die man im Umgang mit Leuten benützt, mit denen man per Sie ist und solche, mit denen man duzis ist.
„Grüezi“ als Begrüssung ist das üblichste, allenfalls „guete Tag“, „guete Morge bzw. „guete-n-Aabig/Aabed. All das sagt man eigentlich nur zu Personen, mit denen man per Sie ist, auch zu Gruppen, sobald man auch nur mit einer Person davon nicht duzis ist. Oder man begrüsst diese PErson einzeln und alle andern mit einer Begrüssung für solche, mit denen man eben per Du ist.
„Hallo“ oder „Hallo-o“ (erstes o ziemlich höher) entwickelt sich zunehmend zu einer Begrüssung, die für beide geht, anständig genug für Sie, salopp genug für Du.
Beim Abschied heissts normalerweise „Adiä“/“Adiöö“ (immer mit Betonung auf dem A) „uf Widersee“, „Guetnacht“ und etwas salopper noch „bis glii“ (gleich), „bis bald“, oft aber noch gefolgt von einer der erwähnten Abschiedsformeln.
Ist man Duzis, begrüsst man sich mit „Sali“/“Salüü“ (bei Gruppen „Sali zäme“ (zusammen)), „Hoi“, „Tschüss“ (eher „Tschüss zäme“), „Haloo“, seltener „Tach“ (eindeutig als Nachahmung Deutscher).
Ist man per Du, heisst es normalerweise beim Abschied „Tschau“(Ciao), „Tschüss“, oft auch „Tschüse“, „Beibei“ (Byebye), „Adios“, „siiuu“ (see you).
Ich habe „Tschüss“ sehr lange als Slangabwandlung von „Tschau“ aufgefasst, die dann ihrerseits zu „Tschüse“ umgebaut wurde.
Das deutsche „Tschüss“ fällt mir noch immer auf, einerseits erstaunt, dass diese (noch viel weiter weg von Italien als wir) unsere mundartliche Abwandlung von „Ciao“ benutzen, andererseits, dass sie nicht merken, dass man das doch nur zu Freunden oder Jugendlichen sagt, nicht aber zu jemandem, den man siezt.
In den letzten Jahren fällt es mir zwar noch immer auf, aber ich weiss jetzt, dass „Tschüss“ offenbar urdeutsch ist und eine andere Bedeutung hat bei uns. Im Umgang mit Deutschen verwende ich es dann ebenfalls, aber unterschwellig wissend, dass es quasi eine Anbiederung an diese ist.
Oktober 5th, 2007 at 12:54
@ Neuromat
Nur eine kleine Anmerkung falls mit Kuchenkasten das ‚Chuchichästli‘ gemeint ist, so muss ich hier intervenieren. ‚Es Chuchichästli‘ ist ein Küchenschrank, meist meint man damit einen, welcher sich z.B. unter dem Spülbecken befindet.
@ SchnippSchnapp
Wieso die Schweizer auf Hochdeutsch antworten (wenn unser Deutsch wirklich das Prädikat ‚Hoch‘ verdient hat), ist einfach erklärt. Es hat mit einer gewissen Höflichkeit zu tun soll dem Gast (die Kassiererin weiss ja nicht wie lange die Person schon in der Schweiz lebt), entgegen kommen.
Ein Grossteil der Schweizer würde vor einer Auslandreise auch einige Wörter der Fremdsprache lernen. Das Vorurteil der Schweizer, dass die Deutschen auf Kanarischen Inseln eine Cerveza mit den Worten „n’Bier“ bestellen, stammt genau davon ab. So was ist für den Durchschnittschweizer einfach nicht drin. Ich bin mir bewusst, dass es auch viele Deutsche gibt (vielleicht sogar die Mehrheit, dass kann ich nicht beurteilen), welche gleich denken, wie es auch Schweizer gibt die eine „Stange“ bestellen würden. Die Anpassung ist für uns Schweizer ein normaler Prozess, an welchen wir uns in den letzten Hundertjahren gewöhnt haben, da wir nur ungefähr 0.08% der Weltbevölkerung stellen und nicht ~1%.
Oktober 5th, 2007 at 13:26
@ postofficer
Ich begleite gelegentlich schweizer Kulturreisegruppen – in der Regel also gebildete Menschen. Trotzdem durfte ich wiederholt miterleben, wie einige schweizer Reiseteilnehmer mit Deutschen oder Österreichern in deren jeweiligen Heimatland eiskalt Mundart gesprochen haben. Dass also ein Grossteil der Schweizer ein paar Brocken der Fremdsprache (Hochdeutsch) lernen und anwenden, kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung nicht unbedingt bestätigen.
Oktober 5th, 2007 at 13:29
@ postofficer
Für mich ist das „Chuchichäschtli“ gerade nicht unter dem Spülbecken, sondern enthält Lebensmittel. Unter dem Abwaschtrog steht ja meistens der Ochsner, umgeben vom Abwaschmittelvorrat und Putzmitteln. Für Deutsche: Unter dem Spülbecken steht meistens der Mülleimer (einst ein verzinkter Deckeleimer gemäss Patent eines Herrn Ochsner).
Betreffend Spülbecken/Spülmittel. Wenn Deutsche Geschirr spülen, zweifle ich stets daran, dass das Geschirr sauber ist. Die spülen ja bloss. Die Schweizer hingegen schrubben Geschirr und Besteck beim Abwaschen noch rundum und spülen erst dann.
Oktober 5th, 2007 at 13:30
@ postofficer
sorry, ich bin schon zu assimiliert natürlich meinte ich ü statt u Küchenkasten, demnächst sag ich noch kuchi, meine Güte, wenn das so weiter geht, und jetzt fange ich auch schon an mich deswegen zu entschuldigen, also Küchenkasten und nicht Kuchenkästen
näheres war ja schon mal: http://www.blogwiese.ch/archives/380
Oktober 5th, 2007 at 14:34
Ansonsten gibt es noch die einfache Variante, bei welcher der erste Teil des Grüezi einfach verschluckt wird. Dazu kommt ein beinahe schon grunzender Grundton und das ganze wird zu „~~zi“. Die meisten Schweizer machen das unbewusst auch so.
Oktober 5th, 2007 at 14:45
Jens schrieb:
„Ich schwöre, ich habe die Vokale Ü und E langsam und deutlich voneinander getrennt als Diphthonge ausgesprochen,…“
Das ist eine ziemliche Leistung von Dir: Entweder Du sprichst sie getrennt aus oder als Diphthong. Beides gleichzeitig ist ein Widerspruch in sich. Ein Diphthong ist nämlich ein (Vokal-)Laut, der mit zwei Buchstaben geschrieben wird. Als z.B. „Ei“ oder „Au“. Das Schweizer Ü + E ist eben gerade kein solcher, sondern wäre ja (streng mathematisch), da Ü = Ue: Üe=Uee=Ue=Ü
OK, ich weiss, Sprache ist nicht Mathematik, aber ein Diphthong ist das trotzdem nicht…
Oktober 5th, 2007 at 14:54
@Jens: Und heute? Wirst du immer noch so leicht geoutet wie vor 2 Jahren?
@solana: Tschüss ist in Norddeutschland einfach die übliche Verabschiedung, das hat da nichts mit siezen und duzen zu tun.
„Auf Wiedersehen“ wirkt für mich eher steif und formal, als ob man nicht gerade großen Wert darauf legt, sich tatsächlich wiederzusehen.
@neuromat: Das *hmpf* kam nicht von mir. Ich habs nur zitiert. 😉
Tschüssikowski. 🙂
Oktober 5th, 2007 at 15:38
Viele Aussprachetipps wurden hier ja schon gegeben, vor allem durch Solanna. Ein weiteres nur mühsam überwindbares Hindernis ist jedoch die Aussprache des Buchstabens R (Bayern ausgenommen). Leider enthalten fast alle Begrüssungsformeln einen solchen: „Grüezi“*, „Grüessech“ (Region BE), „guete Morge“. Daher empfehle ich das Deutschenverstecken auf folgende Weisen:
1: „-zi“ oder „-ssech“ aussprechen (wurde hier auch schon vorgeschlagen),
2: die Zeitung erst am Abend kaufen (damit man anstatt durch verräterisches „Moaga“ eher „Aabig, Abed, Oobe“ oder „Aabe“ sagen kann.
3. auf jugendlich-salopp umstellen und die Saumode „Halo“ übernehmen. Eignet sich besonders gegenüber 15-19jährigen, bei denen man sowieso nicht weiss, ob sie ab duzen oder siezen mehr erschrecken würden.
4. Ins Oberwallis oder in den freiburgischen Sensebezirk „zügeln“, dort sagt man nämlich „Tag wohl“ bzw. „guet Taag“.
Ein Trost bleibt: Asiaten haben es noch schwerer. Abgesehen von ihrem Äusseren sind sie immer wieder gezwungen, mit nach Klischee für sie ebenfalls schwierige R auszusprechen. Ich denke da besonders an „Frühlingsrollen“ in vielen Sprachen:
Frühlingsrolle, rouleau de printemps, involtino di primavera, springroll, rollito de primavera.
*mein Tipp: mal mit „Griötzi“ oder „Grietzi“ (Raum BS) versuchen. Wenn auch schriftlich schwer darstellbar, sind dies mögliche Lautbilder – abgesehen vom damit immer noch nicht überwundenen R
Oktober 5th, 2007 at 16:00
@ postofficer
Mit dem Höflichkeits-Argument haben Sie vollkommen Recht. Aber wir Deutschschweizer haben nicht den geringsten Anlass, mit dem Finger auf andere zu zeigen und uns selber auf die Schultern zu klopfen. Es gibt hüben wie drüben solche und solche.
Ich war mal bei einem Vereinsausflug dabei, der per Bus ins Tessin führte. Irgendwo im Valle Leventina gabs einen Kaffeehalt: Knapp 40 Deutschschweizer überfielen eine friedliche Tessiner Dorfbeiz. Der italienischsprachige Kellner hatte und gab sich Mühe bei der Aufnahme der Bestellungen. Als aber eine Dame an meinem Tisch „ä tunggli Schalä“ (= einen dunklen Milchkaffee) wollte, rastete er aus und rief energisch, man möge doch bitte Hochdeutsch sprechen. Am liebsten wäre ich auf der Stelle im Boden versunken…
Von irgendwoher kommen ja die Vorurteile der Tessiner gegenüber den „Zücchin“ (soll „Kürbiskopf“ bedeuten; eine nicht schmeichelhaft gemeinte Bezeichnung der Tessiner für die Landsleute von ennet dem Gotthard).
Oktober 5th, 2007 at 16:02
Also ich hätte ganz gerne mal ’nen Kuchenkasten. Dürfte auch Kekse drin haben.
Oktober 5th, 2007 at 16:46
@ postofficer
Abgesehen davon, dass es einige Schweizer aus meinem Bekanntenkreis partout nicht lassen können, mich auf Hochdeutsch anzureden (nicht zu antworten sondern sie sagen das erste Wort!), obwohl sie genau wissen, dass ich Dialekt verstehe, heute Mittag mal wieder ein Erlebnis: fahre mit dem dreckigen Auto (mit nicht mehr neuem CH-Kennzeichen) zur neuen Waschstrasse in meinem kleinen Wohnort und erhalte, kaum dass ich den Mund aufmache, die nette Einweisung in (gutem) Hochdeutsch.
Anfangs habe ich meinen Gesprächpartnern meist angeboten, mir gerne auf Dialekt antworten zu können, mittlerweile habe ich’s aufgegeben und finde mich damit ab, in der Regel eine Antwort auf Hochdeutsch zu erhalten. Wenn jetzt schlauen Leute der Gedanke kommt, ich sollte doch Dialekt zu sprechen lernen, um mich möglicherweise nicht mehr zu outen, so werde ich das nicht tun: Zwei Personen (eine Arbeitskollegin und ein Kunde bei unserem ersten Treffen!) meinten, entweder hopp oder topp. Will heissen: entweder Dialekt gut reden können oder es lassen, bloss keinen Mischmasch. Da ich eher zu den sprachunbegabten Typen zähle, habe ich mich für die hopp-Variante entschieden.
Oktober 5th, 2007 at 18:22
Die einfachste Möglichkeit sich als deutscher zu outen ist Wörter mit r auszusprechen wie eben Grüezi. Solange das r nicht alveolar ausgesprochen (Zungenspitzen-R) wird, hat man halt den deutschen Akzent.
Wer das r nicht rollen kann. Wird auf immer und ewig als Deutscher auffallen.
Ausnahme hier ist Basel. Dort wird das r uvular(Zäpfchen-R) verwendet.
[Anmerkung Admin: Wie kommst Du denn zu der Erkenntnis, dass in Deutschland kein Zungenspitzen-R existiert? Ganz Bayern rollt kräftig das Zungen-R, und auch in diversen Mundarten im Norden tritt es auf. Jeder der im Chor singt lernt es als Variante zum Zäpfchen-R.
Zitat Wikipedia:
]
Oktober 5th, 2007 at 18:56
Mit einem Grüezi das nicht muttersprachlich erworben wurde outed man sich immer als nicht im Heidiland geboren, es wird aber meist positiv als Integrations-Versuch gewertet. Sie können aber auch ganz normal auf hochdeutsch Guten Tag sagen. Wer Ihnen da einen Strick drehen will ist bescheuert.
An das Verabschiedungs-Tschüss habe ich mich nun auch gewöhnt und es stört mich auch nicht. Mittlerweile ist bekannt, dass das in D eine andere Bedeutung hat. Wer sich daran stört (ausser in sehr formellen Kreisen) sucht ganz einfach etwas zum nörgeln.
Oktober 5th, 2007 at 18:56
@ schnippschnapp
kleiner Tipp. Etwas schneller sprechen, keine deutliche Aussprache, wie zuhause mal abkürzend Silben verschlucken, eigene, Dialekt nahe Ausdrücke verwenden und das Gegenüber loben, z. B. : ikfroogmi, woschwördat wollför dikweenis geel overhaupttolehrn. Datis lustich und giftehmmolgau n Multikulti-Feeling. Schreibversion:(ik froog mi, wo schwör dat woll för dik ween is geel overhaupt to lehrn. Dat is lustich und gift ehm mol gau n Multikulti-Feeling.) Das steigert den Lernfaktor bei den Bekannten und Kollegen.
Und morgen ab in’s Tessin. Da sprechen dann alle(!) schriftdeutsch. Aus meiner Erfahrung ist der Eintrag, dass die Innerschweizer hier rücksichtslos Dialekt reden nicht nachvollziehbar – es mag Ausnahmen geben und ich habe auch schon Zeitgenossen erlebt, die sich darüber beschwerten, dass es „eben dort mit der Sprache nicht so klappte“ – ich denke das ist eine Minderheit. Dieses Mal reise ich dann aber nicht direkt für ein Blogwiese Treffen an.
Andere Frage: Ist noch jemand beim Tenero Marathon im November mit von der Partie?
Oktober 6th, 2007 at 2:46
Das „Guten Tag“ habe ich gestern zum allerersten Mal aus Schweizer Mund gehört, glaube ich. Da bin ich aber mal beruhigt, dass das auch andere kennen. Dachte, die Cablecom hätte bei mir schon das Deutschenkreuz gemacht (im Computer, meine ich). Die handhaben das ja ohnehin sehr konsequent.
Wenn ich da anrufe, dann sprechen die Hotliner bestes Hochdeutsch.
Alle,
Immer.
Wenn die Cablecom jedoch auf mich zukommt, also zurückruft, oder einen Techniker vorbeischickt, dann sprechen die Schweizerdeutsch.
Alle.
Immer.
@SchnippSchnapp:
Vielleicht bist du selbst schuld, dass niemand mit dir Dialekt redet.
Wer selbst keine Schweizer Grussformeln sät, braucht sich nicht wundern, wenn er kein Schweizerdeutsch erntet, oder?
Das Aha-Erlebnis dazu hatte ich diese Woche in einem Kaufhaus in Zürich, als ich mit meiner Mutter und Cousine einkaufen war. Die herantretende Verkäuferinnen haben uns problemlos als Deutsche identifizieren können, da wir uns schon leise aber vernehmbar auf Hochdeutsch unterhielten. Und so begrüssten sie uns auch. Als meine Mutter aber das „Grüezi“ einmal mit einem „Grüzi“ erwiderte (der Teufel weiss, warum), war auch das mit dem Schweizerdeutsch sprechen kein Problem mehr. Ausser natürlich, als dass meine Mutter selbst eben nicht die Bohne Schweizerdeutsch versteht. 😉
Last but not least:
Ist es nicht auch einfach freundlich und höflich, wenn man einen Gruss erwidert?
Ausserdem stellt sich natürlich die Frage, ob das Nicht-Grüssen nicht auch wieder das Bild des (hihi… Achtung, hier isser‘ wieder) arroganten Deutschen zementiert. Auch wenn die Aussprache nicht so 100% stimmt, kommt das möglicherweise besser an, als wenn man einfach stummbleibt, kann ich mir vorstellen. Oder was meinen die Schweizer dazu..?
Oktober 6th, 2007 at 2:56
Ich denke, ggü. Deutschen hängt es auch davon ab, wie „geübt“ bzw. oft und häufig Schweizer Hochdeutsch sprechen (müssen?) – folglich, wie „flexibel“ sie da sind, ob sie nun Hochdeutsch oder Dialekt bevorzugen.
Zumindest bei Akademikern kann ich mir, wenn ich gefragt werde „soll ich Schweizerdeutsch sprechen? / Ist Schweizerdeutsch OK?“ die Antwort „Bist du sicher, dass du das schaffst?“ nicht verkneifen.
Oder ach herrje… klingt das jetzt schon wieder zu arrogant?
Man muss ja immer vorsichtig sein…
In diesem Sinne: Grüssli vom Züricher See!
Flaneur
Oktober 6th, 2007 at 13:05
Solange man das r rollen kann wird man auch mit gewisser Übung nicht als Deutscher auffallen. Das gerollte r ist aber nicht nur in der schweizerdeutschen Sprache ein Stolperstein sondern auch etwa im spanischen oder in anderen östlichen Sprachen(albanisch, russisch, kroatisch, türkisch usw.)
Ich selbst kenne einige Deutsche die das r rollen können und auch nicht weiter als Deutsche auffallen(sind aber wie du schon richtig vermutest Bayern)
Schlechte Nachricht: Laut wdr.de kann das rollende r im fortgeschrittenen Alter nicht mehr erlernt werden. Siehe hier.
Oktober 6th, 2007 at 18:14
@Phipu: Plan 2 klingt gut, aber wenn ich mich nun nicht als nooatdeutscha Reibe-R-Vampir bis Einbruch der Dunkelheit verstecken möchte?
Ich will so gern auch so ein schönes Schweizerqualitätszungenroll-R… 🙁
Oktober 6th, 2007 at 23:19
@postofficer: Du hast geschrieben: wenn unser Deutsch wirklich das Prädikat ‘Hoch’ verdient hat…
Ich habe manchmal den Eindruck, dass Schweizer gerne über diese Vorsilbe stolpern, weil sie über die Qualität der Sprache Auskunft zu geben scheint. Ist nur nicht so.
„Hoch“ ist schlicht eine regionale Angabe, wo diese Form des Deutschen herkommt und dann auch noch kombiniert mit geschichtlichen Veränderungen, die sich im Lauf der Jahrhunderte so ergeben. Der Begriff ist heute ein Synonym für die Standardsprache, die in Deutschland gelehrt wird, leitet sich aber eigentlich nur daher ab, dass eine so genannte hochdeutsche Sprache irgendwann im Lauf der Sprachgeschichte Oberhand über andere deutsche Sprachen gewann.
Oktober 7th, 2007 at 1:56
Ich denke, ich würde – nachdem ich die Geschichte mitm „Tschüß“ schon vorher beigebracht bekam auf ein „Wiedersehen“, „Wiederhören“ oder „Machen sie’s gut“ beschränken. Meiner Ansicht nach trifft „Machen sie’s gut“ bzw. „Machens guet“ am besten den Nerv.
Als ich im Migros aus Gewohnheit und Schlaftrunkenheit ein „Glück Auf“ am Morgen einstreute, herrschte bei der Verkäuferin (vermeintlich aus der Ostschweiz) Alarmstufe Rot. Man hat fast an der Kopfbewegung und Körperhaltung sehen können, dass sie Haltung annahm und bereit war, Befehle entgegenzunehmen.
Zum Einen ist das ja eine sehr ungesunde Haltung, gefallen zu wollen und es Recht zu machen. Andererseits sind dass dann auch diejenigen Dödel, die sich hinterher über die unhöflichen doofen Deutschen aufregen. Wenn man als Deutscher da aufläuft, kann und sollte man durchaus seinen Lokalkollorit mitnehmen. Aber dann nicht erwarten oder drauf beharren, dass jemand Hochdeutsch parliert.
Ich glaub als Deutscher lebt man gut mit der Faustformel: Verstell dich nicht, aber erwarte es auch nicht von den Anderen. Ich will niemand dort vormachen, ich spräche Schweizerdeutsch. Aber genau so wenig will ich einen Schweizer dazu nötigen, mir sein geradebrochenes Standarddeutsch anzudrehen, was ihm sichtlich Bauchweh bereitet.
Oktober 7th, 2007 at 10:08
Hm. Also in Bayern gibts die Begrüßung „Grüassi“ ja eh auch. Ja und so wird das auch ausgesprochen „Grüü ää ssi“ – schnell und bisl genuschelt wie das bayrische so ist. Ich denk, das ist so in etwa das gleiche wie in der Schweiz, wobei die Schweizer halt grundsätzlich eine „härtere“ Aussprache haben aber ja mei. Versuchens sich doch an dieser alpenländischen Begrüßung aus Bayern und ein Alpenländer versteht den anderen schon. Oder einfach „Grüs god“ (und um Gottes willen SCHNELL, und nicht jede Silbe deutlich betonen 😉
Ich hab nämlich die Erfahrung gemacht das Schweizer total auf Bayrisch stehen. Naja zumindest hat mir das ein Schweizer gesagt der hergezogen ist (bin Münchner).
Oktober 7th, 2007 at 11:38
Woher zum Kuckuck kommt eigentlich die Vorstellung, in der deutschen Schweiz sei das rollende Zungenspitzen-„R“ Standard? Was ist mit der Ost- und Nordschweiz? Oder begegne ich wieder mal dem alten Klischee jener Mittelland-Deutschschweizer, die aus einer Nabelschau-Perspektive heraus glauben, die Schweiz höre in Winterthur auf? – Also, liebe Deutsche: Lest den weiter oben zitierten Wikipedia-„R“-Eintrag genauer und plagt euch nicht mit irgendwelchen „lrlrlr“-Problemen ab: Es gibt wohl mehr als eine Million Alpenalemannen, die ausschliesslich das kehlige „R“ verwenden.
Oktober 7th, 2007 at 12:44
@ Minga Buar
Klar stehen wir auf bayrisch. Kernige Sache. Lieber als „Weanerisch“.
Von wegen Grüezi: Ihr fokussiert da alle ein bisschen zu stark auf Zürich.
In Basel ist ein „Guete Daag“ absolut üblich und im Bernbiet heissts „Grüessech“.
Oktober 7th, 2007 at 13:03
Meiner eigenen Theorie nach (habe auch mal eine Weile in Hamburg gelebt) liegen die Wurzeln vom Tschüss eher im englischen „Cheers“. Schließlich hatten die Hanseaten seit jeher einen engen Kontakt mit den britischen Inseln und Seeleute hatten früher sowieso einen Englisch-Deutschen Sprachmix drauf. Und akustisch liegt das Tschüss dann doch sehr nah am Cheers. Und nein, Cheers sagt man nicht nur beim Trinken, sondern verwendet es auch analog zum Tschüß.
Oktober 7th, 2007 at 14:57
äähm also es gibt ja in der zwischenzeit schon etliche deutsche einwanderer in der Schweiz. Man mag ja darüber denken wie man will, und auch bei unserem Geschäft arbeiten zur zeit einige Deutsche. Anfangs habe ich immer Mundart mit ihnen gesprochen. Sie wollten das so. Aber nach längerer Zeit hab ich nun umgestellt Hochdeutsch mit Ihnen zu reden. Sie haben zwar protestiert, doch nun funktioniert die Kommunikation wieder. Es kam regelmässig vor das sie ganze Sätze und / oder Wörter nicht verstanden und ich musste alles auf hochdeutsch wiederholen. Mit der Zeit nervt das echt. Darum wird ausnahmslos hochdeutsch gesprochen wenn ich mich mit Deutschen unterhalte.
Seit dieser zwangsweisen Umstellung gabs keine Missverständnisse mehr.
PS: hätte auch noch eine Variante des Tschüss. man „vergisst“ einfach das Doppel-s am Schluss und schon gibts das Tschü. Wird oft in Schaffhausen, Thurgau als Verabschiedung verwendet.
Oktober 7th, 2007 at 15:50
Ja gut wenn man halt das r nicht rollt, kann man auch als Ostschweizer durchgehen. Was bei mir viele vermutet haben, bis ich halt erklärt habe, dass es nicht so ist 😉
Aber andererseits sagt auch kein Ostschweizer Grüezi, somit man sich wieder outet.
Oktober 7th, 2007 at 20:59
Ach, der Link zu WDR hat mir die Hoffnung genommen, das zungengerollte R doch auch mal noch zu lernen… Bin definitiv schon einiges älter als 16, und jeden Tag 5 Minuten üben, um es vielleicht nach einem halben Jahr plötzlich zu können, das ist mir dann doch zu dumm. Obwohl Schweizerin (ein Elternteil zungenrollend, ein Elternteil kehlig) und obwohl in einem Chor singend, kann ich nur das kehlige R. Dabei liebe ich doch Spanisch, mache mich aber bei jedem einzelnen R lächerlich 🙁
Oktober 8th, 2007 at 2:06
Wenn man Cheers sagt, verabschiedet man ja quasi auch das Bier, bevor es den dunklen Rachen runterrollt…
Oktober 8th, 2007 at 9:29
Was sagen die Ostschweizer denn statt „Grüezi“?
Oktober 8th, 2007 at 9:45
An Guggere
Bravo, wehr dich! Da Jens in Bülach wohnt, und ich ihm das, was ihm dient beibringen will, schreibe ich meine schweizerdeutschen Satzbeispiele jeweils auf Zürichdeutsch, oder das, was ich dafür halte. (Deshalb, Brunoegg, fokussiere sogar ich auf Zürich). Andernfalls würde sowieso wieder jemand aus der Stadt am Bauchnabel der Welt behaupten, „man“ sage das so und nicht so. Dennoch streue ich gern Solothurner und Berner Ausdrücke ein, damit der stete Tropfen den Stein höhlt, und vielleicht doch mal jemand auch die Üsserzürcher, in meinem Fall die an der Grenze zum Röstigraben, wahrnimmt. Gerne würde ich auch von Innerschweizern und andern Regionen etwas mehr hier lesen. Man könnte fast glauben, nur Deutsche und Zürcher hätten Zugang zum Internet.
Etwas off-topic: Auf gewissen Plakaten, die man in letzter Zeit überall sehen muss, fehlt mir übrigens der Hinweis „Schmid stärken!“. Politische Gesinnung oder Personalisierungen hin oder her, hier haben wir wieder einen Beweis, dass der Raum Bern sogar parteiintern vergessen geht. Ist das vielleicht ein Komplott? (jetzt werde ich wieder einen schönen Schwall Kommentare ernten).
In Guggeres Sinne müsste ich folgenden Kommentar heute verbessern:
http://www.blogwiese.ch/archives/247#comment-3278 und phonetisch etwa „Faenggli“ schreiben.
Und bei diesem Kommentar
http://www.blogwiese.ch/archives/692#comment-169539
(Schnägge auch mitlesen)
müsste ich noch die Punkte 5 und 6 ergänzen:
5: in die Ostschweiz (Hinweis: wurde hier auch schon erwähnt: Der Kanton Graubünden fällt nicht unter diesen Oberbegriff) „zügeln“. Da braucht man weder korrekte Chuchichäschtli-Ä noch Roll-R zu üben. Dort sind Ä hochdeutschkonform noch richtige E, siehe auch hier: http://www.blogwiese.ch/archives/57#comment-318 . „Guetts Tegli“ dürfte recht einfach zu erlernen sein (Aber bitte wie in allen Dialekten keine aspirierten T [und P]!). „Gauüezzi“ hingegen ist recht schwierig, da die Reihenfolge dieser Laute sehr schnell hintereinander gesprochen werden muss. (Nicht gerollte R tönen für mich meist nach A).
6: in den Raum Basel „Zügeln“. Bringt ihr französische R hin, die gegurgelt werden? Dann schafft ihr den im Kanton Basel-Stadt üblichen Dialekt auch noch. (Achtung im Baselland, Fricktal AG, Schwarzbubenland SO ist Roll-R üblich, trotz baselnahem Dialekt). Bei gewissen Wörtern fallen die R in der Aussprache ganz weg. „Gchiezi“ wäre dann hier etwa die phonetische Transkription (ich habe hier Kratz-CH als Gurgel-R-Verschriftung gewählt) des einen und „güete Mòòge/Mååge“ ein Beispiel mit wegfallendem R zu einem anderen möglichen Gruss. Wie man hier erkennen kann, tauchen in diesem Dialekt die etwas besonderen Vokale als Stolperstein auf.
Ihr seht, es ist ja gar nicht so schwer, unerkannt durchzukommen. Es braucht einfach die richtige Wohnregion und ein wenig Übung für die Grussformel. In der Lektion 2 werden wir dann die Dankesformeln üben. Bereits in der 10. Stunde kommt dann das Verabschieden dran. In einem Jahr versuchen wir es dann mit ganzen Sätzen.
Oktober 8th, 2007 at 10:37
Das es hier meist um Deutsche in Zürich geht, hat wohl damit zu tun, dass hier die Konzentration am grössten ist.
Ich selber wohne in Bern, wo die „Deutschfeindlichkeit“ subjektiv um einiges geringer ist. Da ich beide Städte als Pendler kenne.
Kann auch sein, dass die Schweizer in Bern freundlicher sind.
Oktober 8th, 2007 at 13:20
@Phipu: Auf Ben, Luzen, Züich, Solothun, Fiboug und Gaubünden egelmäßig und gundsätzlich zu vezichten, schänkt die Möglichkeiten fü Nodlichte abe igeos ein. 😉
Das „ä“ ist technisch kein Problem, nur Gewohnheitssache. (Das „Problem“ ist übrigens auch kein Problem, da hilft der Plosivlaut, genügend Druck hinter das Zungen-r zu bekommen.)
Achja @Jens: Wie begrüßt man denn nu die in der Überschrift angesprochenen Inder?
[Antwort Admin: Mit einem freundlichen Leerschlag, fresh from (outer) space, wie sonst?]
Oktober 8th, 2007 at 14:50
an Post-Officer
Ich hab nun endlich daran gedacht, einige der entsprechenden Uralt-Artikel der Blogwiese hervorzusuchen. In den Blogwiesen-Einträgen steht schon etwas über die Bedeutung des „Hoch“ in Hochdeutsch.
http://www.blogwiese.ch/archives/14
Deshalb wird heute lieber von Standarddeutsch oder Standardsprache gesprochen. Dann gibt es ja noch das Schweizer Hochdeutsch, in welchem z.B. Tram, Velo und Trottoir toleriert sind. Weitere Links zum Thema Hochdeutsch: (Liste nicht vollständig)
http://www.blogwiese.ch/archives/364
http://www.blogwiese.ch/archives/427
http://www.blogwiese.ch/archives/538
http://www.blogwiese.ch/archives/670
Dazu auch einen Hinweis auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Standarddeutsch
mit einem interessanten integrierten Artikel. Man könnte meinen, die Hinweise zu diesem NZZ-Artikel stammen alle aus der Blogwiese (oder umgekehrt?):
http://www.nzz.ch/2007/01/16/se/articleESI0E.html
[Anmerkung Admin: Meines Wissens ist der NZZ Artikel von Fr. Professor Christa Dürscheid, Zürich; die liest und kommentiert fleissig auf der Blogwiese ]
Oktober 8th, 2007 at 15:43
@Hobubätzi + Flaneur
Selbstverständlich sagt man in der Ostschweiz Grüezi.
@ Phipu
Gaüezi statt Grüezi: Ist schon interessant. Erst jetzt, wo ich das so vor mir sehe, wird mir klar, wie nahe das Halszäpfli-R beim A liegt. – Da fällt mir ein: Die wahren Kehlen-R-Champions findet man in Graubünden, im romanischen Bündner Oberland. Die hatten mal einen Radiosprecher, der das R so weit hinten im Hals hervorholte, dass es schon wieder weich klang. In meinen Ohren kam das wie ein W an. In den rätoromanischen Nachrichten war dann zum Beispiel die Rede vom „guvewnimaint gwischun a Cuoiwa“ (von der Bündner Regierung in Chur).
Oktober 8th, 2007 at 21:33
Habe heute mal eine nette Zugansage aufgenommen.
Ich liebe es wie die gute Frau einmal Berrrrrrrrrrrrrn und einmal Bern auf französisch sagt 😉
http://www.yourfilehost.com/media.php?cat=audio&file=Zug___Kopie.wav
Oktober 9th, 2007 at 7:48
@ Phibu
Velo(cyped), Trottoir und andere aus der französischen Sprache entnommenen Wörter werden nicht nur tolereiert. Sie sind Bestandteil der Sprache; resultierend aud der politischen und kulturellen Geschichte der Schweiz. Auch in deutschsprachigen Kantonen. Übrigens sehr stark ausgeprägt in Basel und Bern bei den alteingesessenen Geschlechtern.
Oktober 9th, 2007 at 21:42
An Brunoegg
Natürlich sind diese Wörter Bestandteil der deutschen Sprache, aber dennoch nicht allgemeingültig für den gesamten Sprachraum.
Damit wollte ich lediglich sagen, dass diese Wörter spezifisch für Schweizer Hochdeutsch sind. In einem Aufsatz eines deutschen Schülers gehört all das durch in seinem eigenen Sprachraum überhaupt verstandene Ausdrücke ersetzt. Siehe dazu folgende Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Helvetismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Hochdeutsch
An Hobubätzi
In jeder Sprache wird eine andere Stimme aufgenommen. Dies hört man beim Wort „Lausanne“ Die deutsche Stimme (im Zug) betont diesen Ort auf „–sann“, was üblicherweise nur Deutsche fertigbringen. Die französische Stimme „kann’s“ und betont so, wie das auch Deutschschweizer natürlich finden auf „Lo-“.
Übrigens ist mir eben aufgefallen, dass bei Bern das R gegurgelt wird. In deinem Text kommt kein Roll-R vor. Ich bin ganz neidisch auf diese Dame. Ich möchte für mein Französisch auch sowas im Repertoire haben, und nicht nur mein verfeinertes Kratz-CH.
Gegenwärtig empfehle ich das Zugfahren, damit ihr auch auf den Bahnhöfen hört, dass da sogar auf Deutsch ein Übergang von der einen zur anderen Stimme stattfindet (wohl einhergehend mit einem informatischen Generationenwechsel). Z.B. in Olten spricht eine „neue“ Dame, die besonders „Gleis“ ziemlich langsam und überdeutlich ausspricht. In Bern spricht noch die „alte“ Stimme. So kommt es, dass die für Langsamkeit bekannten Berner heute schnellere Ansagen haben als viele andere Orte der Schweiz.
Hier übrigens noch mehr zu Zugansagen:
http://www.blogwiese.ch/archives/582