Ein Volk von Leseratten? — Wenn jemand „über die Bücher muss“

Dezember 11th, 2008

(reload vom 26.2.06)

  • Alle lieben Bücher
  • Zuerst glaubten wir, die Schweizer sind ein absolut bibliophiles (=Bücher liebendes) Volk von Leseratten. Eine Ärztin sagte uns in einem Beratungsgespräch: „Da muss ich erst noch mal über die Bücher“. Wir fragten uns, warum sie so plötzlich Begeisterung für Literatur entwickelte. Dann stiessen wir bei unserer täglichen Zeitungslektüre immer häufiger auf diese Formulierung:

    Pierre Marchand, Geschäftsführer beim Konkurrenten Eschenmoser, zeigt sich überrascht: „Wir müssen nochmals über die Bücher. Da gibt es einige tatsächlich happige Preisunterschiede.“
    (Quelle: SonntagsZeitung 5.2.06, S. 95)

    Über die Bücher müssen
    Nun, der Mann verkauft Unterhaltungselektronik und keine Romane. Wenn der „über die Bücher“ muss, dann bestimmt nicht, um seine Leselust auszuleben. Ausserdem war ja das Wörtchen „müssen“ mit im Spiel, was wir ganz und gar nicht gern im Zusammenhang mit „Lesen“ und „Bücher“ gehört haben möchten.

    Wir wollen mal schauen, wer sonst noch so über die Bücher muss:
    Eine humanitäre Organisation:

    (…) sagt Rafael Chanchavac, nicht ohne selbstkritisch anzufügen: «Wir müssen über die Bücher und unsere politische Arbeit anpassen.»
    (Quelle: guatemalanetz.ch)

    Der kantonale Migrationsdienst laut der sozialistischer Wochenzeitung „Vorwärts“:

    Wenn sie zu lange bleiben, statt mit uns zu kooperieren, widerspricht dies unserem
    Konzept und wir müssen über die Bücher gehen.»
    (Quelle: vorwaerts.ch)

    Sogar ganze Staaten machen sich fleissig ans Lesen:

    Schweiz und EU müssen über die Bücher
    (Quelle: nzz-online)

    Natürlich geht es in all diesen Beispielen nicht um schöngeistige Literatur, ums Bücher „Lesen“ sondern ums „Halten“, um die „Buchhaltung“ in der Schweiz. Das Aufstöbern von Einsparmöglichkeit beim Studium der offensichtlich immer noch papiergeführten Einnahmen- und Ausgabenverwaltung:

    Google-Schweiz bringt 163 Belege für „müssen über die Bücher“.
    Ein Trauerspiel in dieser Hinsicht ist der Vergleich mit Deutschland, denn Google-Deutschland kann nur 36 Belege auflisten, die alle mehr oder weniger aus der Schweiz stammen.

    Was lerne wir daraus? Werde Buchhalter in der Schweiz, und Du hast stets ein sicheres Auskommen, denn hier müssen alle ständig „über die Bücher“!

    Die Nachachtung kannten wir nicht. Was bedeutet dieses Wort?

    Dezember 10th, 2008

    (reload vom 25.2.06)
    Aus Deutschland kommend, brachten wir viele Wörter mit in die Schweiz, an die wir uns gerne erinnern. Wir kennen die „Nachrüstung“, denn einst schrieben deren Gegner als Graffiti an die Hauswand „Nach-Rüstung-kommt-Krieg“. Über diese „Nachrüstung“ zerbrach einst die SPD-FDP Koalition Deutschland, und es kam 1982 „die Wende“ mit Helmut Kohl, damals noch als „Birne“ verspottet, von dem kein Mensch ahnen konnte, dass er 16 Jahre Kanzler bleiben sollte bis nach der zweiten „Wende“, die Deutschland vom Herbst 1989 bis zum Frühjahr 1990 erlebte.

    Wir kennen Nachsicht, die wir üben als „verzeihendes Verständnis für die Unvollkommenheiten“ (Zitat Duden).
    Wir kennen auch die Nachfolge, wenn einer geht und ein Nachfolger kommt, oder eine Nachfolgerin namens Angela. Aber was ist die „Nachachtung“?

    Achten wir auf etwas nicht vorher, sondern erst nachher? Oder wird hier beim „achten“ auf die Uhr geschaut, so dass wie bei der Tageschau erst nach Acht das „After Eight“ ausgepackt und verspeist werden darf?

  • Nachachtung gibt es nur in der Schweiz

  • Es ist ein mächtiges Wort in der Schweiz, denn es finden sich sage und schreibe 9.800 Belege bei Google-Schweiz . Wir stiessen auf die „Nachachtung“ wie immer bei der aufmerksamen Lektüre unseres Fachblattes für die Schweizerdeutsche Amtssprache, dem Tages-Anzeiger vom 04.02.06

    „dem Grundsatz gleiche Einstandspreise werde Nachachtung verschafft“

    Oder hier:

    die geltende Norm werde infolge jenes Rechtszwanges Nachachtung finden, in praktisch relevantem Maße besteht.
    (Quelle: textlog.de)

    Bevor wir als arme Deutsche weiter verständnislos raten, auf was hier nachher alles noch geachtet wird, schauen wir doch lieber mal in den Duden. Was für ein Glück, der kennt sich aus:

    Nach|ach|tung, die:
    in der Verbindung einer Vorschrift, Forderung oder Ähnliches
    Nachachtung verschaffen (schweiz., Amtsspr.;
    dafür sorgen, dass eine Vorschrift, Forderung o. Ä. befolgt wird):
    „die EG erwies sich als unfähig, dem Mehrheitsentscheid der Finanzminister auch Nachachtung zu verschaffen (NZZ 21. 12. 86, 11).
    (Quelle: www.duden.de)

    Da fragen wir uns ganz naiv: Könnte man da nicht einfach auch „Beachtung“ zu sagen? Aber wer beachtet uns schon. Und ganz sicher ist „einer Forderung Be-achtung verschaffen“ etwas gaaaanz anders als ihr „Nach-achtung“ verschaffen. Wir verstehen zwar noch nicht ganz warum, aber egal. Hauptsache wieder was gelernt.

    Schweizer Lieblingsredewendungen: „Sich etwas ans Bein streichen“

    Dezember 9th, 2008

    (reload vom 24.2.06)

  • Wenn Markennamen ein Eigenleben entwickeln
  • Die Schweizer haben keine Tempos, also keine „Papiertaschentücher“. Erstens ist die Marke „Tempo“ in der Migros nicht zu haben, und zweitens benutzen die Schweizer keine Tücher für ihre Taschen, sondern für ihre Nasen, drum sprechen sie lieber von ihren „Nastüechli“, den Nasen-Tüchern, denn dafür sind sie da, diese Papierdinger: Für die Nase und nicht für die Tasche.

    Dennoch versteht Sie ein Deutschschweizer, wenn Sie ihn höflich um ein „Tempo“ bitten. Denn er guckt ja Deutsches Fernsehen und Deutsche Filme, auch wenn er das ungern zugeben würde, denn die amerikanischen Originalfassungen ohne Synchronisation sind ihm 1.000 Mal lieber im Kino. Durchs Fernsehen hat der Schweizer einen enorm grossen Passiv-Wortschatz. Auch das Wörtchen UHU als Synonym für Papierkleber ist ihm ein Begriff, oder Tesa für ein Klebeband.

    Ganz nebenbei: Auch in der Schweiz können wir beobachten, wie eigenständige Markennamen zum Synonym für eine Sache werden. So beim „Bostitch“, einem sehr bekannten Tischhefter aus den USA.
    Hier eine sehr alte Version:
    Alter Bostitch
    Das Wort „Bostitch“ ist einfach nur ein Eigenname und hat keine weitere Bedeutung. Ausser dass die Schweizer eben „Bostitch“ sagen, wenn wir Deutsche „Hefter“ meinen und das sie das Teil dabei mit stimmlosen Plosiv-Laut wie „Postisch“ aussprechen. Kleine Stilübung für zwischendurch:

    Fragen Sie mal die Schweizer in ihrer Umgebung, wie man diesen Tischhefter ausspricht und vor allem schreibt: Postich, Bostisch, Postisch, um nur ein paar Varianten zu nennen. Wenn es um Verschriftung geht, dann sind sie kreativ, die Schweizer.

    In Amerika heisst das Ding „stapler“ und wird von der Firma Stanley Bostitch produziert:
    Der langweilige Bostitch
    Bostitch mit Beschriftung:
    Stanley Bostitch Staple Remover

  • Wie dekoriere ich meine schwarze Hose?
  • Wie kamen wir noch mal darauf? Ach ja, es ging um Taschentücher. Ein solches Papiertaschentuch kann einem ganz schön fehlen, und darum sucht der findige Schweizer nach alternativen Entsorgungsmöglichkeiten für den Schnodder in der Nase. Lösungsvorschlag Nummer Eins:
    Die Hand!

    Denn kräftiges Abschneuben in die leicht geöffnete Hand befreit die verstopfte Nase ungemein. Doch wohin jetzt mit dem Inhalt der Hand? Wir dekorieren einfach unsere schwarze Hose damit! Falls wir auf einem Fussballfeld stehen, im Winter, ist das übrigens in der Schweiz „der Trainer“. Nein, wir meinen jetzt nicht diesen Mann, der alle ständig durch die Gegend scheucht und dafür auch mal von den Schweizern nach Köln ausgeliehen wird, sondern das was die Jungs auf dem Feld so am Leibe tragen: Einen Trainingsanzug.
    Den dekorieren wir mit dem Inhalt der Hand (das hatten Sie doch wohl nicht vergessen, dass da noch was klebt?) und lernen gleich eine neue Schweizer Redensart kennen:

  • „Sich etwas ans Bein streichen“
  • Diese Art der Problementsorgung ist in der Schweiz beliebt. Wir finden 714 Belege bei Google-Schweiz.

    Was wird da nicht alles ans Bein gestrichen!
    Zum Beispiel eine Idee:

    Die Idee, in Cambridge über dort absolvierte Vorlesungen Prüfungen zu machen und diese an der ETH anerkannt zu kriegen kann man sich ans Bein streichen.
    (Quelle: www.mobilitaet.ethz.ch)

    Oder die CO2-Abgabe:

    (…),können wir uns die Einführung der CO2-Abgabe definitiv ans Bein streichen.
    (Quelle: www.energiestiftung.ch)

    Auch jede Menge Geld:

    Die Aktionäre müssen sich 2,745 Mio. ans Bein streichen und die Politik verabschiedet sich aus dem Unternehmen.
    (Quelle: www.rz-online.ch)

    Aber um jetzt hier keine Vorurteile über Schweizer und ihre sauberen Hände aufkommen zu lassen: Google-Deutschland kennt auch diese Redewendung, aber nur im geringen Umfang.

    Wir haben den Verdacht, dass es sich hier um ausgewanderte Schweizer handelt, die diese Art der Problementsorgung einfach mitgenommen haben ins Exil. Wir fragten jedenfalls diverse Kenner der Deutschen Sprache, aber niemand kannte diese Redewendung. Falls es jetzt hier doch einen Deutschen Leser gibt, der von sich behaupten kann: „Ooch, das sage ich auch ständig“, dann möge er jetzt vortreten und uns seine Handflächen vorweisen: Sind sie sauber? Dann hat er die Wahrheit gesprochen.

    Wie würden wir in Deutschland sagen für „das kannst Du Dir ans Bein streichen„?
    Vielleicht: Das kannst Du Dir von der Backe schminken / abschminken.
    Oder: Das kannst Du den Hasen geben.
    Oder: Das kannst Du in die Tonne treten.
    Oder : Das kannst Du inne Pfeife rauchen.

    So schöne saubere Hände wie die Schweizer kriegen wir davon natürlich nicht. Seufz.

    Warum sich Schweizer gut verstehen — Wegerklärung auf Schweizerdeutsch

    Dezember 8th, 2008
  • Wegerklärung auf Schweizerdeutsch
  • Schweizer sprechen miteinander auf Schweizerdeutsch. Das ist der Oberbegriff für eine Sammlung von diversen Varianten des Hoch– und Höchstalemannischen, das sich in zahlreiche Verästelungen aufgliedert. Jeder spricht es in der Schweiz und kann sich darin ausdrücken Und verstehen tun sie sich alle, die Schweizer, wie uns dieser kleine Filmbeitrag aus dem Schweizer Fernsehen veranschaulicht:

    Noch Fragen? Gibt es eigentlich noch keine Navis für Skifahrer?

    VBS und nicht EDV — Kleine Abkürzungskunde der Schweizer Exekutive

    Dezember 5th, 2008

    (reload vom 22.02.06)

  • MSN-Schweiz Top-Thema „Schweizer Militär“
  • Wir können unseren Augen kaum trauen, aber die Blogwiese wurde beim Internet-Suchdienst MSN Schweiz zur absoluten Top-Informationsquelle für das Thema „Schweizer Militär“ erkoren:
    Geheime Informationen über das Schweizer Militär
    Hier ist der Beweis.
    Wie kommen wir zu dieser Ehre? Nun, durch immerhin fünf hoch brisante Artikel zum Thema „Militär in der Schweiz“ höchst wahrscheinlich. Andere Schweizer Webseiten, auch von ganz hochoffizieller Stelle, können da nicht mithalten. So finden wir erst an fünfter Stelle die vom

    Amt für Militär und Zivilschutz
    http://www.amz.zh.ch

    dann folgen Aufgebotsdaten und schliesslich das

    VBS Eidgenössisches Departement für Verteidigung
    Homepage des Eidg. Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Informationen über die Schweizer Armee.
    http://www.vbs.admin.ch

    Um die Wahrheit zu sagen, so ganz geläufig war uns die Abkürzung „VBS“ bisher noch nicht. Wir dachten da immer mehr an Microsofts „Visual Basic Scripting“ Sprache VBScript. Aber wie wir bei Wiki erfuhren, tragen auch die „Verkehrsbetriebe Speyer“ (das liegt am Rhein in Deutschland) und „vernetzte Biosysteme“ diese schöne Abkürzung.

  • Bunker bauen und dabei sportlich bleiben
  • Uns ist vor allem die Kombination und Reihenfolge der Zuständigkeit in diesem Amt aufgefallen:
    1. Verteidigung (Nicht im Fussball, sondern des Landes, nehmen wir an)
    2. Bevölkerungsschutz (Bunkerbau, rechtzeitiges Ankaufen von Jod-Tabletten, genügend festes Schuhwerk für den Bunkeraufenthalt etc., vgl. Blogwiese)
    3. Sport
    Oups, wie ordnen wir den Sport da jetzt richtig ein? Wie kann ein Department zugleich für die Soldaten, den Bunkerbau und die Sportplätze zuständig sein? Sind die jährlichen Wiederholungsübungen der Schweizer Miliz-Soldaten als sportliche Trainingseinheiten zu verstehen? Kann man beim Bunkerbau seine Ausdauer und Kraft erhöhen? Oder wollte schlichtweg niemand anders die Ehrenplätze bei den Nati(ohne_z)-Spielen einnehmen müssen, als der Bundesrat für die Landesverteidigung? Zumal das, wie beim Spiel in Istanbul, ja auch nicht immer ganz ungefährlich ist ohne militärischer Profi-Ausbildung.

    In Deutschland macht das der Bundesinnenminister. Es gibt kein eigenes „Sportministerium“ mehr, das gehört zum Innenministerium. Der Innenminister muss mit seinen Polizisten sowieso den ganzen Spielverlauf absichern und trägt bei Ausschreitungen die Verantwortung, also darf er zum Ausgleich auch neben Beckenbauer auf der Tribüne hocken.

  • So weit der Präfekt reiten kann
  • Dennoch grübeln wir über den geheimen Sinn dieses Schweizer Departements. Kleiner Frankreichkunde-Exkurs vorne weg: Denken sie bei „Departements“ in der Schweiz auf keinen Fall an diese Dinger in Frankreich, die das einst zentralistisch regierte Land in kleine Herrschaftsbereiche zerstückeln, stets nach einem Fluss benannt und mit einer Nummer versehen (vgl. Wiki).

    Die Départements wurden ebenso wie die Gemeinden 1789/1790 im Laufe der Französischen Revolution eingeführt. Durch ein Gesetz vom 22. Dezember 1789 traten sie an die Stelle der historischen Provinzen, die sich in Rechtsstatus und Größe stark voneinander unterschieden hatten. (…) Als Größe wurde dabei festgelegt, dass die Grenze von der Hauptstadt des Départements nicht weiter als einen Tagesritt zu Pferd entfernt sein dürfe.

    Ist doch genial: Die Reichweite eines Pferdes als geographische Grössenordnung!

  • Nicht EDV aber VBS
  • Das VBS Eidgenössische Departement für Verteidigung liesse sich übrigens auch hübsch als „EDV“ abkürzen. Es hat als einziges Departement in der Abkürzung kein E enthalten. Ob es uns damit etwas Besonderes sagen möchte?

  • Kleine Schweizer Abkürzungskunde der Exekutive
  • Für was steht EVD, UVEK, EDI, EDA, EJPD und EFD? Das wissen Sie nicht? Wie lange leben Sie denn schon in der Schweiz? Zugegeben, bisher kannten wir auch nur das EDA, weil wir nicht genug bekommen können von
    Madame Micheline vom EDA
    Madame Micheline Calmy-Rey, besonders wenn Sie im Schweizer Fernsehen auf Hochdeutsch Interviews gibt. Faszinierend! Immerhin haben wir sie noch nie Schwiizerdütsch reden hören. Sie wird in Charme und Anmut bei Interviews nur noch übertroffen von der Miss Schweiz 2006, Lauriane Gilliéron (vgl. Blogwiese) . Vielleicht gibt es irgendwann mal eine DVD zu kaufen, mit allen TV-Interviews der beiden Damen drauf?

    Aber jetzt flugs die Augen aufgesperrt und auswendig gelernt:

  • EVD = Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement (fast wie „EDV“, aber nur fast!)
  • VBS = Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (und nicht EDV!)
  • UVEK = Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
  • EDI = Eidgenössisches Departement des Innern (könnte auch „Electronical Data Interchange“ heissen
  • EDA = Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten
  • EJPD = Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement
  • EFD = Eidgenössisches Finanzdepartement
  • (Quelle: Wiki)

    Haben Sie mitgezählt? Die Schweiz hat nur sieben Exekutiv-Departments, sind ja auch nur 7 Bundesräte in der Regierung. Kleiner Schwenk in das Kabinett von Angela Merkel in Berlin. Hier finden wir immer noch 14 Ministerien, wenn auch schon manches zusammengelegt wurde, und einen Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes (das immer noch nicht „Bundeskanzlerinamt“ wurde):

    Arbeit und Soziales
    Auswärtiges
    Inneres
    Justiz
    Finanzen
    Wirtschaft und Technologie
    Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
    Verteidigung
    Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Gesundheit
    Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
    Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
    Bildung und Forschung
    Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
    Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes

    Was schliessen wir daraus: Ein grosses Land braucht viele Minister, ein kleines Land kommt mit weniger aus, die Dank „Konkordanz“-Postulat und Zauberformel zusammenhalten, was das Zeug hält und keine Kanzlerin mit „Richtlinienkompetenz“ benötigen.