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VBS und nicht EDV — Kleine Abkürzungskunde der Schweizer Exekutive

(reload vom 22.02.06)

  • MSN-Schweiz Top-Thema „Schweizer Militär“
  • Wir können unseren Augen kaum trauen, aber die Blogwiese wurde beim Internet-Suchdienst MSN Schweiz zur absoluten Top-Informationsquelle für das Thema „Schweizer Militär“ erkoren:
    Geheime Informationen über das Schweizer Militär
    Hier ist der Beweis.
    Wie kommen wir zu dieser Ehre? Nun, durch immerhin fünf hoch brisante Artikel zum Thema „Militär in der Schweiz“ höchst wahrscheinlich. Andere Schweizer Webseiten, auch von ganz hochoffizieller Stelle, können da nicht mithalten. So finden wir erst an fünfter Stelle die vom

    Amt für Militär und Zivilschutz
    http://www.amz.zh.ch

    dann folgen Aufgebotsdaten und schliesslich das

    VBS Eidgenössisches Departement für Verteidigung
    Homepage des Eidg. Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Informationen über die Schweizer Armee.
    http://www.vbs.admin.ch

    Um die Wahrheit zu sagen, so ganz geläufig war uns die Abkürzung „VBS“ bisher noch nicht. Wir dachten da immer mehr an Microsofts „Visual Basic Scripting“ Sprache VBScript. Aber wie wir bei Wiki erfuhren, tragen auch die „Verkehrsbetriebe Speyer“ (das liegt am Rhein in Deutschland) und „vernetzte Biosysteme“ diese schöne Abkürzung.

  • Bunker bauen und dabei sportlich bleiben
  • Uns ist vor allem die Kombination und Reihenfolge der Zuständigkeit in diesem Amt aufgefallen:
    1. Verteidigung (Nicht im Fussball, sondern des Landes, nehmen wir an)
    2. Bevölkerungsschutz (Bunkerbau, rechtzeitiges Ankaufen von Jod-Tabletten, genügend festes Schuhwerk für den Bunkeraufenthalt etc., vgl. Blogwiese)
    3. Sport
    Oups, wie ordnen wir den Sport da jetzt richtig ein? Wie kann ein Department zugleich für die Soldaten, den Bunkerbau und die Sportplätze zuständig sein? Sind die jährlichen Wiederholungsübungen der Schweizer Miliz-Soldaten als sportliche Trainingseinheiten zu verstehen? Kann man beim Bunkerbau seine Ausdauer und Kraft erhöhen? Oder wollte schlichtweg niemand anders die Ehrenplätze bei den Nati(ohne_z)-Spielen einnehmen müssen, als der Bundesrat für die Landesverteidigung? Zumal das, wie beim Spiel in Istanbul, ja auch nicht immer ganz ungefährlich ist ohne militärischer Profi-Ausbildung.

    In Deutschland macht das der Bundesinnenminister. Es gibt kein eigenes „Sportministerium“ mehr, das gehört zum Innenministerium. Der Innenminister muss mit seinen Polizisten sowieso den ganzen Spielverlauf absichern und trägt bei Ausschreitungen die Verantwortung, also darf er zum Ausgleich auch neben Beckenbauer auf der Tribüne hocken.

  • So weit der Präfekt reiten kann
  • Dennoch grübeln wir über den geheimen Sinn dieses Schweizer Departements. Kleiner Frankreichkunde-Exkurs vorne weg: Denken sie bei „Departements“ in der Schweiz auf keinen Fall an diese Dinger in Frankreich, die das einst zentralistisch regierte Land in kleine Herrschaftsbereiche zerstückeln, stets nach einem Fluss benannt und mit einer Nummer versehen (vgl. Wiki).

    Die Départements wurden ebenso wie die Gemeinden 1789/1790 im Laufe der Französischen Revolution eingeführt. Durch ein Gesetz vom 22. Dezember 1789 traten sie an die Stelle der historischen Provinzen, die sich in Rechtsstatus und Größe stark voneinander unterschieden hatten. (…) Als Größe wurde dabei festgelegt, dass die Grenze von der Hauptstadt des Départements nicht weiter als einen Tagesritt zu Pferd entfernt sein dürfe.

    Ist doch genial: Die Reichweite eines Pferdes als geographische Grössenordnung!

  • Nicht EDV aber VBS
  • Das VBS Eidgenössische Departement für Verteidigung liesse sich übrigens auch hübsch als „EDV“ abkürzen. Es hat als einziges Departement in der Abkürzung kein E enthalten. Ob es uns damit etwas Besonderes sagen möchte?

  • Kleine Schweizer Abkürzungskunde der Exekutive
  • Für was steht EVD, UVEK, EDI, EDA, EJPD und EFD? Das wissen Sie nicht? Wie lange leben Sie denn schon in der Schweiz? Zugegeben, bisher kannten wir auch nur das EDA, weil wir nicht genug bekommen können von
    Madame Micheline vom EDA
    Madame Micheline Calmy-Rey, besonders wenn Sie im Schweizer Fernsehen auf Hochdeutsch Interviews gibt. Faszinierend! Immerhin haben wir sie noch nie Schwiizerdütsch reden hören. Sie wird in Charme und Anmut bei Interviews nur noch übertroffen von der Miss Schweiz 2006, Lauriane Gilliéron (vgl. Blogwiese) . Vielleicht gibt es irgendwann mal eine DVD zu kaufen, mit allen TV-Interviews der beiden Damen drauf?

    Aber jetzt flugs die Augen aufgesperrt und auswendig gelernt:

  • EVD = Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement (fast wie „EDV“, aber nur fast!)
  • VBS = Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (und nicht EDV!)
  • UVEK = Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
  • EDI = Eidgenössisches Departement des Innern (könnte auch „Electronical Data Interchange“ heissen
  • EDA = Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten
  • EJPD = Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement
  • EFD = Eidgenössisches Finanzdepartement
  • (Quelle: Wiki)

    Haben Sie mitgezählt? Die Schweiz hat nur sieben Exekutiv-Departments, sind ja auch nur 7 Bundesräte in der Regierung. Kleiner Schwenk in das Kabinett von Angela Merkel in Berlin. Hier finden wir immer noch 14 Ministerien, wenn auch schon manches zusammengelegt wurde, und einen Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes (das immer noch nicht „Bundeskanzlerinamt“ wurde):

    Arbeit und Soziales
    Auswärtiges
    Inneres
    Justiz
    Finanzen
    Wirtschaft und Technologie
    Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
    Verteidigung
    Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Gesundheit
    Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
    Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
    Bildung und Forschung
    Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
    Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes

    Was schliessen wir daraus: Ein grosses Land braucht viele Minister, ein kleines Land kommt mit weniger aus, die Dank „Konkordanz“-Postulat und Zauberformel zusammenhalten, was das Zeug hält und keine Kanzlerin mit „Richtlinienkompetenz“ benötigen.

    

    31 Responses to “VBS und nicht EDV — Kleine Abkürzungskunde der Schweizer Exekutive”

    1. schoggistaengel Says:

      Bis vor etwa 10-15 Jahren war der Sport auch in der Schweiz im Innenministerium angesiedelt.

      Herr Ogi (ehemaliger Präsident des Schweizerischen Skiverbandes, PSK) hat bei seinem Wechsel / der Übernahme des seinerzeit noch EMD (Eidg. Militärdepartements) gennanten Ministeriums darauf bestanden, den Sport zu übernehmen, da Sport ja für die allgemeine Erhaltung der Wehrhaft sinnvoll ist. Das Zückerchen gab man ihm gerne mit, wollte doch der Herr Leuenberger ganz ganz dringend das UVEK übernehmen.

      So geht das.

    2. simong Says:

      Naja früher hat das Militärdepartement auch ein E in der Abkürzung gehabt und hiess logischerweise EMD (Eidgenösisches Militärdepartement) diesen Zeiten trauere ich etwas nach. Auch das UVEK hiess früher EVED (Eidgenössisches Verkehrs und Energiedepartement) Wie kam es zu den Namensänderung. Als BR Ogi Vorsteher des Departements war, sein Werdegang war stehts mit dem (Ski)Sport verbunden gewesen und er sich ein bisschen gelangweilt hat mit den Militärbetonköpfen, hat er sich den Sportbereich des Innenministeriums einverleibt. Von Sport verstand er ja etwas und am Schluss seiner Karriere wurde von Kofi Anan für ihn speziell die Stelle des Sonderbotschafter für Sport in der UNO geschaffen.
      Auch in den 80er Jahren wurde das EVED unter Moritz Leuenberger, der immer noch im Amt ist, das UVEK geschaffen. Meine Interpretation zu diesem Wechsel. Damals war Umweltschutz das Thema schlechthin (Waldsterben, Tschernobil usw) und deshalb wurde eine Abkürzung/Bezeichnung gefunden an deren ersten Stelle das U(mwelt) steht.

    3. Oranje Says:

      „Natzi-Spielen“
      Wieso nur beschleicht mich der Verdacht, dass das „z“ kein Flüchtigkeitsfehler ist…

      [Anmerkung Admin: Man schreibt Schweizerdeutsch so wie man es hört bzw. spricht. Aber egal, gilt ja nicht für Deutsche… ]

    4. Marroni Says:

      @schoggistaengel: PSK, Primar Schule Kandersteg

    5. Danido Says:

      hallooo

      Nati schreibt man ohne z…

      das ist gar nicht lustig

      wers anders macht ist selbst einer.

      🙂

    6. Mare Says:

      Der Sport hatte aber immer mit dem Militär zu tun. Ich meine mich erinnern zu können, dass unsere Skilager seinerzeit finanziell unterstützt wurden vom militärischen Vorunterricht, aber die finanzielle Unterstützung gab’s nur für die Buben. Die hatten auch bis zur Matur mehr Sport als die Mädchen, die dafür Haushaltungskurse belegten.

    7. pueloe Says:

      @ simong
      Auch in den 80er Jahren wurde das EVED unter Moritz Leuenberger, der immer noch im Amt ist, das UVEK geschaffen.

      M.Leuenberger ist „erst“ seit 1995 Bundesrat. Er wirkt bloss so erschöpft, als wäre er seit Jahrzehnten im Amt 🙂 UVEK heisst’s seit 1998.

      Was mir bei den dt. Ministerien auffällt:
      – Familie, Senioren, Frauen und Jugend –

      Wer ist für den nichtverheirateten Mann, nicht mehr jugendlich und auch noch kein Senior, zuständig? Diskriminierung?

    8. Chrigel Says:

      Wie die beiden Vorschreiber richtig bemerkt haben, wurde der Bereich Sport mit der Wahl von Ogi zum Verteidigungsminister wieder ins VBS (ehemals EMD – Eidgenössisches Militärdepartement) einverleibt. Der Stein des Anstosses war meines Erachtens der Auftritt der damaligen Innen- und Sportministerin Ruth Dreifuss am Fussball-WM-Qualifikationsspiel Schweiz-Lettland im Jahre 1993 im Jogging-Anzug. Das waren vielen Schweizern derart peinlich, dass man dem ehemaligen Skiverbandspräsident („Ogis Leute siegen heute“ war ein beliebter Slogan in den 70ern) das Bundesamt für Sport zuschanzte.
      Später war der Sport bei Samuel Schmid auch gut untergebracht, besteht doch seine grösste Qualität darin, dass er an Schwing- und Turnfesten gerne Bratwurst isst und Bier säuft.

      VBS steht auch für Verein Berner Sennenhunde. Die haben früher die Domain http://www.vbs.ch belegt und sich einen grossen Spass daraus gemacht, militärsatirische Beiträge auf ihrer Internetseite zu deponieren.

    9. neuromat Says:

      Viele fragen sich vielleicht, was mach Sämi Schmid nach seinem Rücktritt:

      http://www.armeeshop.ch/shopneu/showimg.php?&ArtNr=24.105&Bild=images/Artikel/24.105.jpg&Sprache=d

    10. Marroni Says:

      Lieber Jens,
      bitte Nati ohne z, nicht dass jemand auf falsche Gedanken kommt.
      Ist richtig ruhig heute hier, trollfrei sozusagen!

    11. JensK Says:

      @ein Zuercher, Frau Merkel wurde unterschätzt und sie wird immer noch unterschätzt. Und fallende Mundwinkel sollten eigentlich kein Kriterium sein, oder hä?

      Im Übrigen mag ich das Bundesratspony auch…

    12. Bülacheraner Says:

      Da es hier offenbar so viele Militär-Insider gibt: Könnte vielleicht jemand kurz zusammenfassen, warum es der Schweizer Armee angeblich so schlecht geht? Da ist immer von mangelnder Logistik, schlechter Ausrüstung usw. die Rede. Stimmt das, oder ist das nur Polemik?

    13. neuromat Says:

      das Bild von Frau Calmy Rey sollte allerdings doch aktualisiert werden:

      http://www.20min.ch/images/content/1/4/9/14962275/17/topelement.jpg

      es gibt da auch ein Wahlplakat einer nicht ganz unbekannten Partei … und in dieem Zusammenhang sprechen sich die Schweizer angeblich eindeutig für das Merkel aus, aber das führt nur unnötig zu einem anderen Thema

    14. Chrigel Says:

      Wegen des Zustands der Armee: Ich bin zwar kein wirklicher Insider (mach ganz normal meinen Militärdienst im untersten Dienstgrad), aber ein Hauptproblem sind die auseinanderlaufenden Interessen zwischen möglichst geringen Kosten und eines grossen Aufgabenbereiches. Die konventionelle, territoriale Verteidigung, die von konservativer Seite gefordert wird (ob sinnvoll oder nicht, sei mal dahingestellt), erfordert hohe Finanzmittel. Ebenfalls teuer ist die von Freunden internationaler Partnerschaften geforderte Fähigkeit (Sinn und Unsinn wie oben), sich an friedenssichernden Massnahmen im Ausland zu beteiligen. Eine dritte, teilweise mit den obigen Gruppen sich überschneidende Fraktion, will möglichst geringe Rüstungsausgaben. Zudem leistet die Armee heute ebenfalls teure Einsätze zur inneren Sicherheit (EM 2008, WEF, Botschaftenbewachung – Sinn und Unsinn, ihr wisst schon).

      In der Folge fehlt ein einheitliches Konzept und an allem wird etwas gewurstelt.
      Z.B. Landesverteidigung: Deswegen ist eine moderne und entsprechend kostenintensive Luftwaffe nötig. Zur Zeit ist sie weder zu Luft-Boden-Schlägen noch zur Aufklärung fähig. Ob das Geld ausreicht, mit der geplanten Beschaffung neuer Flugzeuge diese Fähigkeit wieder zu schaffen, ist noch nicht sicher.
      Auslandeinsätze: Dafür wird der Ankauf von Transportflugzeugen erwogen – Anschaffung eher unsicher. Der in den letzten Jahren in grossen Stückzahlen angeschaffte Kampfschützenpanzer 2000 wurde auch unter diesem Gesichtspunkt gekauft.
      EM, WEF, Botschaften: Diese Einsätze finden unter hohem Personaleinsatz statt. Unterkunft und Verpflegung verteuert sich wohl (ich wage mich da ein wenig auf die Äste heraus, Belege fehlen), da diese Einsätze abseits der üblichen Truppenstandorte stattfinden. Gleichzeitig wird die Ausbildung im klassischen Geschäft der Krieger vernachlässigt.

      Die teuren Rüstungsgüter, die trotz sinkender oder zumindest stagnierender Militärausgaben beschafft werden, verhindern den Einkauf am Grundmaterial. So fehlt beispielsweise heute schon Übungsmunition für die Panzerfaust. Geld wird wohl auch beim Unterhalt von Fahrzeugen und Material gespart.

      Fazit: Die unklare Ausrichtung der Armee sorgt für teures Gebastel und unzureichende Ausbildung beim Kernauftrag der Verteidigung. Die Armee soll alles machen, aber in der Endabrechnung kann sie nichts von allem.

    15. Bülacheraner Says:

      @Chrigel: Vielen Dank für die detaillierte Abhandlung. Mit „Insider“ meinte ich auch jemanden wie dich, der das Thema ganz normal von der Basis beurteilen kann.

      In den Medien hört man ja nur über solche Sachen wie den Rafting-Unfall, das zuviel Unsinn gemacht wird usw. Ich sehe die Jungs aber fast jeden Tag im Bülacher Wald beim Training. Da gibt’s eine recht grosse Kaserne und wir können auch auf das Übungsgelände schauen. Für mich sieht das alles immer ganz ordentlich aus. Auch an Fahrzeugen scheint es keinen Mangel zu geben und schrottig sehen die eigentlich nicht aus. Ob das sinnvoll ist was die da machen kann ich aber nicht beurteilen. Im Sommer grillen/grillieren sie auch oft im Wald aber das macht die KAPO da auch schon mal. Die KAPO-Truppe hatte sogar mal einen Wasserwerfer beim Grillen dabei, das sah schon komisch aus. Mein Hund badete in einem Teich und daneben saß die KAPO beim essen neben ihrem Wasserwerfer 🙂

      Zu den Transportflugzeugen:
      Deutschland hat doch einen Haufen Airbus A400 bestellt, könnte die Schweiz die nicht einfach mitbenutzen? Bei Auslandseinsätzen dürfte das Ziel doch sowieso das gleiche sein. Da erscheint das durchaus sinnvoll.

      Zu EM/WEF usw.:
      Der Einsatz einer unbezahlten Pflichtarmee für die Bewachung kommerzieller Veranstaltungen halte ich für fehlgeleitet. Meines Erachtens sind das typische Aufgaben der Polizei und haben nichts mit Landesverteitigung zu tun.

      In Deutschland ist der Einsatz der Bundeswehr per Grundgesetz verboten, was wohl primär moralisch-/ethische Gründe haben dürfte. Im Interesse der Soldaten finde ich das aber auch sehr sinnvoll.

    16. Brun(o)egg Says:

      Was das unter Beschuss stehende Merkel angeht:

      Vielleicht hat sie recht, mit dem Bremsen bei Steuersenkungen!? Es wird sich weisen. Eine unaufgeregt Politik in Krisenzeiten hat sich bewährt. (Siehe Schweiz) Steuersenkungen stehen gar nicht zur Debatte. Allerdings auch nicht Unsinn wie Einkaufsgutscheine, geschenkte Strassen- verkehrssteuer. u.ä. uneffektiver, populistischer Schmarrn.

      Denn das grösste Problem bei gesnkten Steuern ist: wie bekomme ich die später wieder rauf?!

    17. Guggeere Says:

      @ JensK

      Bundesratspony ist gut!

      Wir können also aufatmen. Die Unpaarhufer dürfen noch immer mitregieren, obwohl der breit grinsende Ackergaul seit einem Jahr sein Gnadenbrot frisst.

    18. Brun(o)egg Says:

      @ guggere

      Breit grinsender Ackergaul ist auch nicht schlecht. Vor allem hat er seit einem Jahr keine Chance mehr zu treten.41

    19. Bülacheraner Says:

      @Guggeere, Brun(o)egg:
      Ich finde der Ackergaul sieht immer so aus, als ob er sich das teigige Gesicht jeden Tag nur überzieht. Wahrscheinlich fuchtelt er deshalb immer so wild mit seinen Hufen, damit man das nicht merkt.

    20. Schoggistaengel Says:

      Es scheint mir sowieso nicht plausibel, Steuern senken zu wollen, wenn es der Wirtschaft nicht gut geht. Krise = weniger Gewinn oder gar Verlust (Gewinnsteuer reduziert sich oder entfällt sogar gänzlich) und daraus resultierendes tieferes Einkommen wird ja gleichzeitig auch tiefer besteuert.

      Faktisch sinken also die Staatseinnahmen, und die Ausgaben werden tendentiell eher ansteigen (mehr Sozialhilfebezüger, Wirtschaftshile u.ä.)

      Da würde eine Steuersenkung doch bloss einen ohnehin schlechten Trend noch verstärken.

      Richtig, die Wirtschaft ist in real noch wesentlich komplexer und ja, tiefere Steuern können theoretisch auch ganz andere Auswirkungen haben. Das Problem liegt im Wort „Theorie“. Es ist nicht gesagt, dass Steuersenkungen einen positiven Einfluss haben würden.

      Insofern kann ich den Standpunkt von Frau Merkel verstehen, wenn Sie die Steuern nicht einfach senken will. Abgesehen davon ist es gerade eine Qualität für eine/n Bundeskanzler/in, wenn er/sie eben nicht alles macht, was in der Öffentlichkeit von ihm/ihr gefordert wird. Wollt Ihr eine Marionette oder eine Staatsfrau ?

    21. neuromat Says:

      Dank gewohnt schmissig vorgetragenen, einfachen, aber hervorragenden Ideen wird der grosse Zustrom aus dem Norden infolge sofortiger Gesundung des deutschen Staatshaushaltes in wenigen Wochen ausbleiben.

      Angetan hat es uns dabei besonders die Vereinfachung der Steuererklärung nach „Schweizer Vorbild“. Da fragt sich nur noch an welchen Kanton wir denn da dachten und ob damit gemeint ist, dass jetzt beim nördlichen Nachbarn auch jedes Bundesland – so wie es eben nun mal föderalistisch gemeint ist – und auch jede Gemeinde so besteuert, wie sie sie es eben tut.

      Halt das könnte doch möglicherweise noch mehr auf den Gedanken bringen in das „Steuerparadies“ der Alpen zu ziehen und somit würden sich die Empfehlungen zur Staatsrettung als sinnlos entpuppen.

      Heilsam hier mit Schweizern gesprochen zu haben, die innerhalb kürzerer Zeit mehrfach umgezogen sind… oder in zwei Kantonen steuerpflichtig sind. Sehr übersichtlich und einfach das Ganze.

      Sehr gut auch endlich aus berufenen Munde von einem ausgewiesenen Kenner zu hören, dass da also wirklich jeder bei der AHV das gleiche rausbekommt. Übernimmt der Meister des zackigen Kommentars auch die Differenz für den Fall, dass seine Prognose nicht zutrifft? Oder muss dann wieder einer sitzenmachen. Nein, denn das will er. Dass wir uns hier solche Gedanken machen: Was wohl damals Herr Horten für AHV Beiträge gezahlt hat?

      Aber insgesamt: Tolle Sache! Und das sichert dann den Wohlstand. Ist ja ganz prima. Männer wie wir – Wicküler Bier!

    22. JensK Says:

      @Guggeere: Das mit dem Bundesratspony ist nur ein „geliehenes“ Zitat

      http://www.youtube.com/watch?v=mG_9WV3dkT8

    23. Marroni Says:

      @ Neuromat: Heidi Horten hat Jahrelang im Tessin Steuern bezahlt.
      @ Alle: Ja ja, so kommts, wenn Marroni ( Schweizer ) In der Mittagspause im Büro einen Beitrag schreibt, gleichzeitig Ehefrau von Marroni ( Deutsche ) Zuhause auf dem Privatcompi unter „Marroni“ einen Beitrag schreibt. Wir beide haben den Zür(i)cher wirklich vermisst. ( Vorsicht, Satiere ) Das hat er ja inzwischen nachgeholt.

    24. neuromat Says:

      @ marroni

      ich würde dennoch meinen, wenn Heidi nach Hortens Tod und zuvor der etwas ältere ehemalige „Reichsverteiler für Textilien“ nur einen Bruchteil der regulären Steuerlast gezahlt hätten, dann hätte Croglio jetzt eine Champions League Mannschaft 😉

      er hätte die Steuern aber auch in Deutschland zahlen können …

    25. Marroni Says:

      Croglio. das Hoffenheim der Schweiz.

    26. neuromat Says:

      Hallo Zuercher

      Dass Subversivität und Vetterlismus für Prostitution und Wohlstand in seiner extremsten Form, nämlich der helvetischen stehen, da möchte ich Ihnen voll und ganz zustimmen.

      Leider lassen Sie unerwähnt, ob Sie die Differenz bei dem Spiel „alle zahlen was anderes ein, aber jeder bekommt das gleiche raus“ nun übernehmen werden oder nicht. Wer wirklich aus pekuniären Gründen hierhin zieht, ist sicher schneller enttäuscht, als dass er die Grenze überquert hat.

      Die meisten von uns haben wahrscheinlich ihre Aufgabe gar nicht gesucht, man hat sie gebeten von helvetischer Seite. Nein, wir sind wegen der Menschen hier, die so nett gefragt haben und weil wir schon immer heimlich Bundesliga geguckt haben und nun ganz offen sagen dürfen, dass wir das nur heimlich tun. Und Bauer sucht Frau kann man auch weiter gucken. Und aus der Wäsche auch.

      Und wegen der Landschaft, Land und Leute, Leute und Land. Der Traum von den unendlichen Weiten der Schweiz. Das Land, dessen Einwohner nach einschlägigen selbstbeurteilenden Umfragen sexverrückter als sonst wo auf der ganzen Welt sind. Hier gibt es keine Skandale und Fiche schreibt man einfach nur mit CH und kann die auch nicht essen, dann kriegt man auch keine Fichevergiftung.

      Raus aus der Wäsche, das sagten sich auch einige Brasilianerinnen. Das sind im Fall Wahnsinnsweiber da von der Copacabana. Da bekommt das Wort Nummerkonto gleich eine ganz andere Bedeutung. Die sind nicht mit der Lufthansa geflogen sondern mit der Swiss und sind in Zürich zwischengelandet. Hat mir eine erzählt von denen, die heute in Spreitenbach für das Vermessungsamt tätig ist. Sie wissen noch 14.48 !

      So kommt dann immer alles anders. Sie kommen in ein Land und die Ureinwohner sind weg.
      Nur noch Deutsche – in der Schweiz. Wenn Sie Schweizer treffen wollen, müssen Sie in den Europa Park fahren. Vielleicht sind wir ja auch deswegen hier, weil die Schweizer lieber im Europa Park sind. Sind Sie eigentlich wirklich vom Balkan, wie hier immer behauptet wird. Ich dachte immer, Sie kämen aus Deutschland. Deswegen sind Sie ja auch hier.

    27. Helza Says:

      @neuromat: Herr Horten hat keine AHV bezahlt. Er war ja nicht nicht berufstätig, sondern hat von seinem Vermögen gelebt. Dafür werden Steuern erhoben, wobei es bei dieser Grössenordnung an Vermögen eine Formel gibt, die den Lebensstandard der Personals Masstab nimmt. Da Herr Horten in einer feudalen Villa auf einem riesigen Gelände logierte, eine ganze Reihe an Angestellten beschäftigte und sich auch sonst nicht durch übergrosse Knausrigkeit auszeichnete, wird diese Steuer auch nicht zu knapp ausgefallen sein. Dass seine junge Frau nicht eben durch ihren IQ auffiel und wohl das Geld mit beiden Händen ausgeben und nicht viel Gescheites damit anfangen würde, hat er wohl bedacht und die Helmut Horten-Stiftung eingerichtet, die noch heute viel Gutes tut. Die Gemeinde, in der Horten seinerzeit lebte, hat noch heute einen der tiefsten Steuersätze im Kanton Tessin (60%, ich wohne in der Nachbargemeinde und schaue etwas neidisch auf Croglio, mag es den armen Schluckern dort aber trotzdem von Herzen gönnen). Horten hat Geld für ein modernes Schulzentrum (Oberstufe für mehrere Gemeinden) gestiftet, für ein medizinisches Zentrum in Lugano und auch auch sonst einiges locker gemacht, ich glaube, der Kanton essin profitiert noch heute davon. Die Horten-Stiftung gibt es noch immer, sie tut Gutes und die Heidi ist mir irgendeinem Erbschleicher soweit wir wissen, nach Oesterreich abgerauscht. Wo sie hoffentlich glücklich wird. Ueber alles betrachtet, hat Herr Horten wohl nicht weniger Geld ausgegeben, als er dies für Steuern in Deutschland hätte ausgeben müssen. Es scheint ihm einfach viel mehr Freude gemacht zu haben, es in sinnvolle Projekte zu stecken und in eine Stiftung, die nachhaltige Wirkung erzielt, auch lange über seinen Tod hinaus. Nicht alle Wohlhabenden sind Geizhälse, einige mögen es nur nicht, wenn sich der Staat allzu schamlos bei ihnen bedient.

    28. neuromat Says:

      Wiki:

      Um 1964 lernte Horten die 32 Jahre jüngere Sekretärin Heidi Jelinek in einer Hotelbar kennen. Sie sollte seine 2. Ehefrau werden. Er heiratete sie 1966 und Ende 1968 übersiedelten die Hortens nach Croglio im Kanton Tessin.

      Im Herbst 1968 wurde seine Horten GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren alleiniger Anteilseigner und deren Aufsichtsratsvorsitzender Helmut Horten hieß. Der Aufsichtsratsvorsitzende Horten bewilligte sodann dem Aktionär Horten für dieses Geschäftsjahr eine »Vollausschüttung« in Höhe von 75 Millionen Mark, mit der er sich selber für vierzehn dividendenlose Jahre entschädigte. Seinen Mitarbeitern ließ er anläßlich seines 60. Geburtstages auch etwas zukommen – im Durchschnitt 500 Mark pro Kopf.

      Alles in allem konnte Helmut Horten so innerhalb weniger Monate weit über 800 Millionen Mark seinem Privatkonto gutschreiben lassen. Was er mit den Millionen zu tun gedachte, beließ Horten erst einmal im dunkeln. Er ließ nur verbreiten, daß er als Aufsichtsratsvorsitzender und Besitzer des restlichen Kapitalviertels sein Handelsimperium weiter von seinem Refugium im Tessin aus fernsteuern werde.

      (Quelle: Jungbluth)

      Hat der Herr Horten in 1968 also gar keine Einkünfte erzielt. Welch Wunder! Und fernsteuern, na ja „fernsteuern“ kriegt ja in diesem Zusammenhang mal wieder eine völlig andere Bedeutung.

      Was sollen also solch Kommentare wie „Ueber alles betrachtet, hat Herr Horten wohl nicht weniger Geld ausgegeben, als er dies für Steuern in Deutschland hätte ausgeben müssen. Es scheint ihm einfach viel mehr Freude gemacht zu haben, es in sinnvolle Projekte zu stecken und in eine Stiftung, die nachhaltige Wirkung erzielt, auch lange über seinen Tod hinaus.“ bringen?

    29. Schoggsitaengel Says:

      Ich kenne mich mit dem Fall von Hr. Horten nicht aus – bin wohl zu jung zu – und enthalte mich deshalb jegliches Kommentars über das Verhalten und den Charakter des ohnehin Verblichenen.

      Aber: Auf Dividenden ist keine AHV geschuldet, dies zumindest ist klar so geregelt. Und im übrigen auch logisch, da es kein Erwerbseinkommen darstellt, sondern einen Kapitalertrag. Höchstens könnte man (und das passiert in den Ausgleichskassen sehr wohl) die Frage aufwerfen, ob nicht ein Teil des Kapitalertrags eigentlich ein Erwerbseinkommen wäre (und damit wiederum der AHV unterliegt). Wenn das Erwerbseinkommen aber ein D Erwerbseinkommen wäre, wird keine Schweizer Sozialbehörde sich darum scheren, denn die Moneten wären eh gen Norden abzuschieben, da behält man Sie ja lieber gleich selber.

      Aber eigentlich geht es mir da sowieso um eine andere Frage: Kann und konnte Horten das Kapital seiner Firma „steuerneutral“ in die Schweiz auslagern ? Wenn ja, wäre der deutsche Fiskus ja schön blöd. Andernfalls hat der Mohr seine Schuldigkeit getan und kann gehen.

    30. Bülacheraner Says:

      @neuromat: Ich glaube Sie haben Recht. Der Mann mit „ue“ muss zumindest in Deutschland gelebt haben. Wer würde sich freiwillig mit dem deutschen Rentensystem auseinandersetzen? Selbst der dümmste Xenophob wird sich das nicht antun.

      Obwohl es durchaus begrüßenswert wäre, wenn z.B. Herr Ahmadinedschad sagen würde: „Scheiß Israel, muß mal sehen was die für eine Altersvorsorge haben, und wenn die nichts taugt, dann blogge ich denen aber was!“

    31. neuromat Says:

      Nein – kein Flachland. Aber durchaus schöner „Dorfkern“.

      Etwas, was sich in Helvetien nicht gerade häufig findet. Eben vielleicht Ausdruck eines durch und durch dezentralen Lebensgefühls, dass sogar die Dorfzentrale in Vergessenheit geriet und meistens die Strasse, die eben noch hineinführte, gerade schon wieder nach draussen geleitet.

      Hier wurde die berechtigte Frage gestellt, inwieweit das Kapital des Herrn Nomen est Omen Horten „steuerneutral“ in die Schweiz ausgelagert werden konnte. Es gab da so „Abschreibungsmöglichkeiten“. Blöd sicher, schon eher weniger.

      Lassen wir es mal dahin gestellt sein, ob man so seine Dividenden, wenn man denn darauf verzichtet, nachträglich bezieht, in dem man dann doch nicht drauf verzichtet. Halte ich persönlich schon für nicht durchführbar.
      Aber in seinem Namen wurden dann 1969 Warenhäuser im Wert von 2 Milliarden DM verkauft…

      1936 hatte er sein erstes Warenhaus einer jüdischen Familie abgekauft …

      Es kann ja sein, dass man kein Geld, eine Schule zu bauen, keinen Kindergarten hat und auch kein Geld für LehrerInnen, für Dorfkerne … aber es ist so einfach sich für ein paar Millionen von einem Milliardär kaufen zu lassen, der im Grunde ein Ex Nazi war.

      Lädt man sich da nicht besser ein paar Brasilianerinnen ein und feiert ein schwungvolles Fest. Die haben auch den besseren Hintern.