Halbe Sachen machen — Die Schweiz und ihre Feiertage

September 29th, 2006
  • Keine Knallerei an Sylvester
  • Die Schweizer sind ein arbeitsames und diszipliniertes Volk, das selten über die Stränge schlägt. Sylvester feiern sie eher beschaulich, in der Westschweiz mit einer Zwiebelsuppe und Austern wie die Franzosen, in der Deutschschweiz mit einem Kurzurlaub in Thailand oder in Hamburg, um dort den durchgeknallten Deutschen beim Feuerwerken zuzuschauen. Mit den vielen Deutschen in Zürich wird die Knallerei sicher auch bald hier Tradition sein. Bislang konzentriert sich das mehr auf den 1. August.

  • Knallen und Raketen am 1. August wie Sylvester?
  • Obwohl, wer da von „konzentriertem Knallen“ spricht, der hat das falsch erlebt. Am 1. August wird munter den ganzen Tag geknallt, mit einsetzender Dämmerung dann ein bisschen stärker, aber nicht so auf einen Schlag um Mitternacht wie zu Neujahr in Deutschland. In Bülach stand um 21:30 Uhr das Absingen der Schweizerhymne auf dem Programm, beim Schweizerfeuer, bevor dann das Schweizerfeuerwerk gezündet wurde, Schweizerbier getrunken, die Schweizerflagge geschwenkt etc. etc.

  • Komplizierte Feiertagsregelung
  • Neben dem 1. August für alle gibt es noch zahlreiche regionale und lokale Feiertage. Wie sich das gehört, „von Kanton zu Kanton unterschiedlich“. Versuchen Sie doch mal herauszufinden, wann wo welche Feiertage in der Schweiz gelten. Die Auflistungen und Erklärungen dazu füllen mehrere Seiten. Hier eine enggefasste, siebenseitige Liste im PDF Format.

    Da viele Feiertage nur in einem Kanton oder in einer Gemeinde gelten, entsteht mitunter ein lustiges Chaos, was die vielen Pendler und Berufstätigen freut. Es kann passieren, dass Sie in einem Ort wohnen, der einen Feiertag feiert, aber in einer Gemeinde arbeiten, die diesen Feiertag nicht kennt. Noch spassiger wird es, wenn Sie ihre Firma an einem solchen Tag zum Einsatz in einen Ort schickt, der gerade Feiertag hat. Da noch durchzublicken gehört zum praktischen Überlebenstraining im Schweizer Alltag.

  • Es darf auch mal ein halber Tag sein
  • Besonders gefällt uns die Schweizer Idee, auch mal einen halben Feiertag zu begehen. Es müssen ja nicht immer gleich ganze Arbeitstage sein, die verloren gehen. Knabenschiessen in Zürich beginnt erst ab 12:00 Uhr und ist offiziell ein halber Feiertag. Sie arbeiten also für ihre Firma, die ausserhalb von Zürich ihren Sitz hat, an diesen Tag in Zürich und müssen um 12:00 Uhr aufhören, weil der Kunde ab jetzt Feiertag feiert. Was tun sie jetzt? Heimfahren und Däumchen drehen? Zurück zur Firma, um zu berichten, dass der Rest des Tages ein Feiertag ist?

  • Nur ein halber 1. Mai
  • Gleiches gilt für den 1. Mai im Kanton Fribourg. Im Land der „Halbkantone“ gibt es eben auch halbe Feiertage. Er wird dort nur halb gefeiert.

    Selbst der 1. August war nicht immer ganz arbeitsfrei für die Schweizer:

    Seit dem 1. Juli 1994 ist der Schweizer Nationalfeiertag auch ein arbeitsfreier Tag, nachdem das Schweizer Stimmvolk die Volksinitiative «für einen arbeitsfreien Bundesfeiertag (1. August-Initiative)» am 26. September 1993 angenommen hatte.
    (Quelle Wikipedia)

  • Halbe Feiertage auch in Basel
  • Während der Basler Fasnacht wird am Montag und am Mittwoch jeweils halbtags gearbeitet. Die Geschäfte schliessen erst am Mittag, damit der Cortège (so heisst der Umzug in Basel) munter seine Kreise ziehen kann. Zwei wundervolle halbe Feiertage, streng auf Basel begrenzt.

  • Am zweiten Weihnachtstag arbeiten
  • Der zweite Weihnachtsfeiertag am 26.12. heisst in der Schweiz „Stephanstag“ und gilt nicht in allen Kantonen als Feiertag. In Genf, im Jura und im Waadtland wird am 26.12. gearbeitet, nur die Banken haben „bank holiday“.

  • Sechse unterschiedliche Regelungen in nur einem Kanton
  • Das Chaos der regionale unterschiedlichen Feiertage wird nur langsam gelöst. Im Kanton Aargau wurde im Februar 2006 die Feiertagsregelung harmonisiert:

    Die Feiertagsregelung im Kanton Aargau wird harmonisiert. Nach dem Beschluss des Regierungsrates werden die bisher von Region zu Region unterschiedlichen Regelungen auf den 1. Januar 2008 aufgehoben. Als arbeitsgesetzliche Feiertage gelten neu Neujahrstag, Berchtoldstag (2. Januar), Karfreitag, Ostermontag, Auffahrt, Pfingstmontag, Weihnachten und Stephanstag. Der 1. August ist eidgenössisch geregelt und gilt als gesetzlicher Feiertag. Die römisch-katholische und die christkatholische Landeskirche sowie mehrere ihrer Kirchgemeinden hatten sich gegen die Harmonisierung ausgesprochen. Sie wollten aus religiösen Gründen an den regional unterschiedlichen Gepflogenheiten festhalten.
    (Quelle: ref.ch)

    Der Satz „das ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich“ wird also noch überboten durch die Feststellung: „Das ist sogar innerhalb eines Kantons nicht einheitlich„. Es werden „regionale unterschiedliche Gepflogenheiten“ verteidigt. Treibende Kraft für die Harmonisierungsbestrebungen ist das wirtschaftliches Kalkül, denn das Durcheinander ist „für die Wirtschaft [ist] unpraktisch und nicht zeitgemäss“.

    Im Kanton Aargau ist uneinheitlich geregelt, welche Feiertage gesetzlich den Sonntagen gleichgestellt sind. Sechs unterschiedliche Kombinationen von Feiertagen gelten in verschiedenen Regionen. Diese Regelung ist für die Wirtschaft unpraktisch und nicht zeitgemäss. Sie wird nun durch eine einheitliche Lösung ersetzt, welche die wirtschaftlichen Standortfaktoren besser berücksichtigt.
    (Quelle: ag.ch)

    Was lernen wir daraus? Wenn die Wirtschaft nicht Druck gemacht hätte, wäre es wohl noch ewig so weiter gegangen mit der „lokalen Vielfalt“ an Feiertagen.

    Mehr Infos dazu siehe www.feiertage-schweiz.ch

    Sind Sie in Ordnung? Ja, ich stimme

    September 28th, 2006
  • Spielen Sie ein Instrument? Oder haben Sie eine schöne Stimme?
  • Auf diese Frage könnte man kurz und knapp antworten: „ICH STIMME“. Jawohl, ich habe eine Stimme und kann sehr gut singen damit. In der Schweiz wird regelmässig vier Mal im Jahr für Chormitgliedschaften geworben. Der Chor heisst „Direkte Demokratie“ und der plakative Aufruf an alle Sängerinnen und Sänger mit gutem Singorgan lautet: OK, ICH STIMME.
    OK ich stimme!
    (Foto vom Strassenrand in Zürich)

    Wir wissen natürlich genau, dass hier keine „Stimmung“ gemacht wird, sondern dass es um „Stimme“ geht, dem wunderbaren und leider viel zu selten benutzen Instrument. Auch wir möchten ein-stimmen in den Chor der Stimmen, und uns von ganzen Herzen dazu bekennen: Auch wir stimmen!

  • Muss der Stimmer kommen?
  • Doch jetzt fällt es uns wie Schuppen aus dem Haar, was hier gemeint ist: „OK, ich stimme!“ hat gar nichts mit unserem Gesang zu tun. Es stellt demonstrativ die Korrektheit eines jeden einzelnen zu Schau. Wenn etwas nicht stimmt, wenn etwas nicht in Ordnung ist, wenn eine Sache geregelt werden muss, gestimmt werden muss wie ein verstimmtes Klavier, dann muss entweder ein Stimmer, genauer gesagt ein Klavierstimmer kommen, oder wir lehnen dies demonstrativ auf Plakatwänden in der Öffentlichkeit am Strassenrand einfach ab: „Ich, für meinen Teil erkläre hiermit, dass ich mich gesund und in Ordnung fühle, keiner Stimmung bedarf, also frank und frei behaupten kann: OK, ich stimme!“.

  • Stimmen Sie auch?
  • Stimmt das bei Ihnen? Stimmen Sie auch? Können Sie auch von ganzen Herzen frei erklären, dass Sie stimmen? Dann geht sicher was ab. Dieses kleine „ab“ ist es, was uns irgendwie beim Stimmen abgegangen ist. Wir vermissen es ein wenig. Es wartet bei der Ab-stimmung, hoffen wir. Absolut stimmig, das Ganze.

    Bereits ist es erforscht — Neues von der Vorfeldbesetzung

    September 27th, 2006
  • Auch schon das Vorfeld besetzt?
  • Der Titel klingt wie eine militärische Lagebesprechung. Die „Vorfeldbesetzung“ ist dem gemeinen Sprachwissenschaftler eher bekannt unter dem Begriff der „Topikalisierung“. Darunter versteht er die

    Plazierung einer satzgliedwertigen Konstituente ohne Satzakzent (= Topik, Thema) an den Satzanfang (ins Vorfeld) vor das finite Verb, wobei im Dt. das Subjekt durch Inversion hinter das finite Verb ins Mittelfeld des Satzes rückt:
    Er hat seine Absichten gestern genau erläutert (= unmarkierte (Normal)stellung mit Subjekt im Vorfeld und finitem Verb in Zweitposition)
    vs.
    Gestern hat er seine Absichten genau erläutert (= T. des Adverbs und Inversion von Subjet und finitem Verb)
    (Quelle: Hadumod Buβmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, S. 548, Stuttgart 1983, damals schrieb man „Plazierung“ noch ohne „tz“)

    Na, ist Sprachwissenschaft nicht doll? Da fühlt man sich doch wie beim Fussball mit Mittelfeld, Vorfeld und Stellung. Dabei geht es einfach nur um das Wörtchen „bereits“ am Satzanfang.

    Am 20.09.06 berichteten wir auf der Blogwiese über das Schweizer Phänomen, am Satzanfang das Wörtchen „bereits“ zu verwenden, und dann mit einer finiten Satzkonstruktion ohne zusätzliches Zeitwort fortzufahren. „Bereits ist es so, dass…“ (vgl. Blogwiese).

  • Die Wissenschaft hat festgestellt…
  • Nun fanden wir in der Sonntagszeitung vom 24.09.96 einen Artikel von Balz Spörri über eine Forschungsarbeit zum Thema „Schweizerdeutsch“ von Christa Dürscheid, in der exakt dieses Phänomen bestätigt und wissenschaftlich untermauert wird:

    In einem Beitrag für den Band «Schweizer Standarddeutsch» konnte die Zürcher Linguistik-Professorin jetzt erstmals empirisch nachweisen, dass sich das Schweizer Hochdeutsch durch eine Reihe von syntaktischen Konstruktionen vom deutschen Standarddeutsch unterscheidet.

    Zusammen mit Inga Hefti hat sie speziell die so genannte Vorfeldbesetzung in Aussagesätzen wie «Bereits befürchtet die Polizei soziale Unruhen» untersucht. Diese Satzstellung kommt im Schweizer Standarddeutsch häufig vor, in bundesdeutschen Texten jedoch kaum. Dies ergab eine computergestützte Auswertung deutschsprachiger Printmedien. In vier Jahrgängen des «Mannheimer Morgen» und zwei Jahrgängen des «Spiegels» fand sich eine einzige Satzkonstruktion mit «bereits + finites Verb». Im «St. Galler Tagblatt» dagegen zählte Dürscheid allein in einem Jahr Dutzende Belege.
    (Quelle: Sonntagszeitung 24.09.06)

    St. Gallen? Ist das nicht die Ecke der Schweiz, in dem das für deutsche Ohren am schwersten zu verstehende Schweizerdeutsch gesprochen wird? Tief im Osten usw.

  • „Bereits“ ist gar kein Schweizerdeutsch
  • Am meisten erstaunt uns bei der ganzen Untersuchung die Feststellung, dass „bereits“ überhaupt kein typisches Schweier Dialektwort ist. Der Schweizer sagt „schoo„, also „schon„. Und wenn er schreibt, dann hat er das Gefühl, man können einen Satz nicht mit „schon“ anfangen, sondern müsse „bereits“ nehmen. Uns los geht es mit der Vorfeldbesetzung.

    Es war uns doch gleich suspekt, dieses „bereits“ am Satzanfang. Computergestützte Auswertungen konnten wir nicht bieten, jedoch ist Google auch kein schlechtes Hilfsmittel. Es bleibt die Frage offen, ob die wenigen Belege von „bereits“ am Satzanfang in Deutschen Medien nicht im Endeffekt von Schweizer Journalisten geschrieben wurden, die ansonsten sprachlich unerkannt im grossen Kanton eine geheime Schattenexistenz führen? An ihrer Syntax sollt ihr sie erkennen!

    Schon fangen wir an, Schweizerisch zu denken. Für einmal wollen wir das glauben. Für die Blogwiese hat berichtet der Jens-Rainer Wiese.

    Vom Abfallprodukt zum Kultgetränk — Welche Farbe hat Dein Durst?

    September 26th, 2006
  • Mögen Sie Molke? Was ist das eigentlich?
  • Milch ist eine äusserst vielseitige Flüssigkeit. Frisch von der Kuh gemolken, wird sie kurz darauf mit hohem Druck homogenisiert, um die in der Milch enthaltenen Fett und Eiweisspartikel zu zerkleinern.

    Hierbei wird die Rohmilch unter hohem Druck (150-300 bar) durch eine feine Düse gegen eine Stahlwand gespritzt, wodurch die ursprünglich relativ großen Fetttröpfchen (Chylomikronen) so stark zerkleinert werden (unter 1 µm Durchmesser), dass die Trennung von Fett und Wasser (Rahmbildung) nach diesem Verfahrensschritt ausbleibt.
    (Quelle Wikipedia)

    Täte man dies nicht, würde die Milch das tun, was sie in unbehandeltem Zustand tut, wenn man sie in die Wärme stellt und ihr ein bisschen Zeit lässt: Sie wird fest. „Dickmilch“ nennt man das Ergebnis, welches sich neben später mit Früchten angereichert in Plastikbechern verkaufen lässt. Das macht auch gar nicht dick, man, anders als die Dinger von Dickmann.

    Schöpft man diese gebundene Masse ab in ein sauberes Handtuch, so löst sich nun die „kleine Milch“ („le petit lait“ in Frankreich), d. h. die „Molke“ von der Fett und Eiweissmasse. Molke ist ein Abfallprodukt. Früher haben die Käsereien sie an die Kälber verfüttert, natürlich aus der Flasche, oder weggeschüttet. Bisweilen findet man in Bioläden die Molke als besonders wertvolles Getränk, gleich neben der Stuten- und Ziegenmilch.

    Molke (Milchserum, auch Sirte genannt) ist die wässrige grünlich-gelbe Restflüssigkeit, die bei der Käseherstellung entsteht. Sie besteht zu 94 % aus Wasser, zu 4–5 % aus Milchzucker und ist nahezu fettfrei. Außerdem enthält sie Milchsäure, die Vitamine B1, B2 (dies bewirkt die grünliche Farbe) und B6, Kalium, Kalzium, Phosphor und andere Mineralstoffe, doch vor allem 0,6–1 % Molkenprotein. Das ist deutlich weniger Eiweiß als in der Milch. Dort ist das Kasein Haupteiweiß.
    Es gibt zwei Sorten von Molke, die Lab- oder Süßmolke, die entsteht, wenn man Milch mit Lab zur Käseherstellung dicklegt. Die zweite Sorte, die Sauermolke, entsteht, wenn Milch mit Milchsäurebakterien behandelt wird. Nachdem das Eiweiß (der Käse oder Quark) abgetrennt wurde, bleibt die Molke übrig.
    Molke wirkt abführend. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde Molke als Lebenselixier entdeckt und angepriesen. Es sind zahlreiche Kuranstalten entstanden, um die Zivilisationskrankheiten zu heilen. Die Molkekur war ein Programm und ein Teil der damaligen Lebensreform-Bewegung.
    Molke wird heute hauptsächlich in der Schweinezucht verwendet, vor allem als Molkepulver. Viele Molkereien arbeiten daher eng mit Schweinemästereien zusammen.
    (Quelle: Wikipedia)

  • Vom Abfallprodukt zum Kultgetränk
  • Die Schweizer hatten eine andere Idee zur Verwertung. Sie machten daraus ein Kultgetränk mit Namen „Rivella“, erhältlich in den Farben Rot, Blau und Grün.
    Rivella gibt es in drei Farben
    (Quelle: nezrouge-biel.ch)

    Seitdem heisst es in der Werbung: „Welche Farbe hat Dein Durst?“, und jeder Schweizer weiss was gemeint ist.
    Farbe bekennen. Wie schmeckt denn Rot?
    Wie schmeckt eigentlich Rot?

    Bei der Migros heisst Rivella übrigens „Mivella“. Mal wieder ein Markenklau? Von wegen, es ist einfach eine andere Abfüllung:

    Rivella ist ein kohlensäurehaltiges Tafelgetränk mit 35 % Milchserum, das in der Schweiz hergestellt wird. Rivella wird, wie auch die günstigere Kopie der Migros namens Mivella, von der gleichnamigen Rivella AG in Rothrist abgefüllt. Diese ist bis heute im Besitz der Familie des Gründers Robert Barth.
    (Quelle: Wikipedia)

    Die Rezeptur wurde für die Migros leicht geändert, damit sich Mivella von Rivella unterscheiden lässt.

  • Rivella ist nichts bei LI
  • Laktose-Intoleranz, kurz „LI“ ist ein weit verbreitetes und selten erkanntes Fehlen eines Enzyms, welches der Mensch normaler Weise zum Aufspalten von Milchzucker, d. h. von „Laktose“ benötigt. Ohne dieses Enzym, dass vor allem älteren Menschen und/oder Asiaten häufig fehlt, kann der Milchzucker nicht zerlegt, und somit nicht vom Körper verarbeitet werden. Er sammelt sich im Darm an und bereitet jede Menge Bauchweh. Da Rivella einen sehr hohen Anteil an Laktose enthält, ist dieses Getränke genau wie normale Milch natürlich für LI-Patienten äusserst unbekömmlich.

  • Laktose freie Milch gibt es bei der Migros und beim COOP
  • Die Problematik der Laktose-Intoleranz ist so verbreitet und bekannt, dass die grossen Lebensmitteldistributoren sich auf die steigende Nachfrage an laktosefreien Produkten eingestellt haben. Sie bieten laktosefreie Milch an, deren Milchzucker bereits aufgespalten ist. Handelsketten wie Edeka sind da ein Stück weiter, weswegen viele unter LI leidende Schweizer eine Reihe weiterer laktosefreier Produkte wie Joghurt, Butter oder Käse in Deutschland einkaufen. Es nützt übrigens gar nichts, bei LI auf Ziegen- oder Schafsmilch auszuweichen, in der Hoffnung, damit das Problem zu umgehen. Milchzucker enthalten die genauso. LI kann übrigens auch nur vorübergehend z. B. durch eine Stoffwechselerkrankung auftreten und dann wieder verschwinden. Hauptproblem bei diesem Krankheitsbild ist die grosse Ahnungslosigkeit vieler Ärzte, was dieses fehlende Enzym und die daraus folgende LI angeht.

  • Einmal Rivella gelb bitte
  • Wenn Sie also in die Schweiz kommen und so schweizerisch sein wollen wie die Schweizer, dann bestellen Sie sich demnächst eine Rivella. Nur die richtige Farbe müssen Sie sich vorher noch überlegen. „Rivella Gelb“ wäre zum Beispiel ganz falsch. Das dürfen Sie höchstens zu einem Feldschlösschen (Schweizer Edelbiermarke) sagen. Und falls Sie davon Bauchweh bekommen, weil Sie keine Laktose oder kein Milchserum vertragen, dann sagen Sie bitte nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.

    Für alle diejenigen, die wirklich Bauchweh von Milch oder Milchprodukten bekommen, hier noch das ernsthaftes Lebenshilfeforum zum Thema Laktoseintoleranz: www.libase.de.

    Wer sagt schon „Zürichsee?“ — Die Rapperswiler zum Beispiel

    September 25th, 2006
  • Radeln, Velofahren und Skaten ohne Abgase
  • Am vergangenen Sonntag fand am Zürisee zwischen Meilen und Rapperswil das dritte „SlowUp“ Event statt. Radeln, Velofahren, Inline-Skating auf der für den Autoverkehr gesperrten Uferstrasse. 45’000 nutzen die Gelegenheit, ohne Abgasgestank bei strahlender Spätsommersonne das Seeufer autofrei zu geniessen.

    Unterwegs kamen wir an diesem Verlagshaus vorbei:
    Zürichsee Zeitungen

    Garantiert eine Gründung von einem Deutschen. Wie kann man nur so lebensmüde sein und mitten in Kanton Zürich diesen See als „Zürichsee“ zu bezeichnen? Diese Zeitung pflegt diesen Namen bereits seit 150 Jahren, wie wir auf ihrer Website nachlesen:

    Die Zürichsee-Zeitungen (ZSZ) können auf eine über 150-Jährige stolze Tradition zurückblicken und sind in den letzten Jahren zu einer einzigartigen starken Zeitungsfamilie gewachsen.
    (Quelle zsz.ch)

    Wahrscheinlich war das vor 150 Jahren bei der Gründung der Zeitung noch nicht so ein dringendes Anliegen, auf das innerte „i“ zu verzichten. Ein Beispiel, wie es richtig gemacht wird, sahen wir am gleichen Tag auf einem Smart:
    Zürisee ohne "rich"
    So haben wir das gern!

    Weitere „faux pas“ in dieser Richtung sahen wir bei der „Zürichsee Schiffahrtsgesellschaft“ und in Rapperswil bei der dortigen „Zürichsee Tourismus“ Organisation. Sind das alles Gründungen von Deutschen? Warum sagt denen niemand, dass das mit diesem „i“ einfach nicht geht, am Zürcher See? Zur Erinnerung vgl. Blogwiese. Oder ist die Geschichte mit dem „i“ einfach nur eine spezielle Macke der Zürcher, während man sich am anderen Ende des Sees kaum darum schert?

    Natürlich wissen wir, dass „zürcher“ das im Kanton Zürich korrekt verwendete Adjektiv ist, und die Stadt bzw. der Kanton „Zürich“ heisst. Aber wenn wir in unserer Umgebung fragen, ob es korrekt „Zürichsee„, „Zürcher See“ oder „Zürisee“ heisst, kriegen wir zur Antwort: „Selbstverständlich ‚Zürcher See‚“. Warum kriegen wir immer nur Schimpfe wenn wir „Zürichsee“ sagen, aber die Zeitung, die Schifffahrtsgesellschaft und der Tourismusverband darf sich so nennen?

  • Rauf oder runter nach Zürich
  • Wir wurden in Rapperswil noch Zeuge eines interessanten Disputs zwischen einer Dame von der örtlichen Touristeninformation und einer zugereisten Zürcherin. Es ging um die Frage, ob die Linienschiffe von Rapperswil „rauf nach Zürich“ oder „runter nach Zürich“ fahren. Die beiden Damen hatten da eine gegensätzliche Meinung. Nun, da die Limmat als Abfluss des Sees gilt, halten wir „runter nach Zürich“ für die korrekte Form.