Was die Schweizer gerne essen — Fresspäckli

September 4th, 2009

(reload vom 21.8.06)

  • Drei Wochen mal raus an die frische Luft
  • Ein Mitarbeiter muss zum „WK“, der typisch schweizerischen Freizeitveranstaltung für Männer, die ein paar Wochen raus wollen aus dem Alltagsmief und Berufsalltag, um unter sich zu sein, die Natur hautnah zu erleben, eigentümliche Riten wie den Handel mit „Beinelastiks“ zu pflegen, und vieles mehr.

    Der Kollege ist im „Wiederholungskurs“, der sich immer wieder wiederholt, und bekommt von uns ein Geschenk zugeschickt. Ein Fresspaket, in der Schweiz mit Diminutiv-L versehen, auch wenn es fünf Kilo wiegt. Fünf Kilo in Schokolade, dass sind übrigens 50 Tafeln à 100 Gramm. Auf drei Wochen verteilt macht das 2.3 Tafeln Schokolade am Tag. Aber wir schicken ihm ja nicht nur Schokolade.

  • Fresspaeckli
  • Findige Jungunternehmer gründeten 2002 eine Firma, die das Paketepacken übernimmt:

    Die angebotene Dienstleistung beinhaltet die Zusammenstellung und Auslieferung von Soldatenpaketen, im Volksmunde Fresspaeckli genannt, im Rahmen eines Abonnements. Die Form des Abonnements im Sinne einer wiederkehrenden Freude und Aufmerksamkeit entspricht unserem Gedanken, dem Militärdienenden im Namen des Schenkenden während seines Einsatzes zu versorgen und zu motivieren.
    (Quelle: fresspaeckli.ch)

    Im Jahr 2009 gibt es die Webseite dieser Firma nicht mehr, aber es findet sich unter dem Namen „geschenkbox.ch“ ein vergleichbarer Service.
    Angeboten wurde 2006 ein Standardpaket:
    Fresspäckli "Swiss Soldier"
    für 36.50 CHF. Sie sehen, da steckt fast nur Schweiz drin: Ricola, Ragusa, Rivella.. ja fängt denn hier alles mit „R“ wie „Rekrut“ an? Heute sind bei „Geschenkbox.ch“ ähnliche Pakete für 19.00, 29.00, 49.00 und 79.00 Franken im Angebot.

    Ausserdem gab es eine Budget Ausgabe, ausschlieslich bestehend aus Migros Budget Artikel. Auf Grund der höheren Qualität dieser Schweizer Produkte leider 3.50 CHF teurer, aber dafür „Budget“. Diese Logik soll verstehen wer mag.
    M-Budget Fresspäckli
    M-Budget Fresspäckli für 40.00 CHF

    Das Ganze geschieht laut Website „aus Tradition, dem Schweiz Soldat verpflichtet„:
    Fresspaeckli.ch
    Eine uralte Tradition, diese Päckchen von anderen packen und verschicken zu lassen, immerhin jetzt schon im vierten Jahr!

  • Soldatenpakete verschicken ist gratis!
  • Der Clou an den Schweizer Fresspäckli ist die Tatsache, dass diese Pakete bis fünf Kilogramm von der schweizerischen Post gratis verschickt werden! Das gehört unbedingt mit auf unsere Top-Ten-Liste von Dingen, die in der Schweiz richtig günstig zu haben sind (jetzt mal abgesehen von klasse Fernsicht auf die Berge und gutem Leitungswasser). Darf eigentlich der Nachschub an Munition oder Handgranaten auch kostenlos beigepackt werden?

  • Auch Tages-Anzeiger ist für Rekruten umsonst
  • Wer in der Schweiz seine „RS“ = Rekrutenschule absolviert, kann in dieser Zeit ein Abonnement des Tages-Anzeigers umsonst bekommen. So lasen wir auf der Homepage des Tages-Anzeigers:

    Während des RS-Aufenthalts, senden wir Ihnen den Tages-Anzeiger kostenlos zu.
    (Quelle: Tagesanzeiger.ch)

    Gerade während der Rekrutenschule haben Sie als junger Schweizer dermassen wenig zu tun, dass der Tag schonmal langweilig wird und das Kreuzworträtsel im Tagi als willkommene Abwechslung gilt. Bei Regen kann man immer noch die Schuhe damit ausstopfen am Abend. Und das erst noch für umsonst! Da macht es doch richtig Spass, Soldat zu sein! Fresspäckli geniessen, kostenlos Zeitung lesen, 3 Wochen nicht auf dem normal Job arbeiten müssen.

    Wie lautete noch das alte amerikanische Sprichwort: „Join the army, travel to foreign countries, meet interesting people, and kill them“ . In der Schweiz müsste es abgewandelt werden: “Join the army and get your first original Swiss Army Pack”.

  • Das Fresspäckli der Konkurrenz heisst „Swiss Army Pack“
  • Kaum war die Idee mit dem Fresspäckli-Versand auf dem Markt, da gab es schon einen Nachahmer:

    fresspaeckli.ch funktioniert. Diese Dienstleistung ist in der Tat eine besondere Innovation und konnte sich ohne Mühe die letzten vier Jahre behaupten. Nachahmer und Trittbrettfahrer gaben nach kurzer Zeit auf. Der direkte „Konkurrent“ ist die Schweizer Post welche in Zusammenarbeit mit Nestle, Schweiz beinahe zeitgleich das „Swiss Army Pack“ ins Leben gerufen hat.
    (Quelle: fresspaeckli.ch)

    Denn wie immer wird dieses Ding sogar ganz offiziell multi-kulti alike auf Englisch bezeichnet:
    Swiss Army Pack
    (Quelle: post.ch)

    Ja ja, ist sicher wieder wegen der Ticinos und Welschen, damit die nicht traurig sind beim unverständlichen „Fresspäckli“, und sich wenigstens auf Englisch ein bisschen über die guten Gaben aus Kreuzlingen (Sitz von fresspaeckli.ch) freuen können. Oder hat man den Namen so gewählt, um für einen möglichen Export in andere Länder vorbereitet zu sein? Passend zum „Swiss Army Knife“ nun das „Swiss Army Pack“? Ist denn da wenigstens ein Korkenzieher dabei, der beim Swiss Army Knife bekanntlich weggelassen wurde? (Für Schweizer Leser: Die Rede ist vom Zapfenzieher).

    Sind Tenü und Packungen in Ordnung bei Ihnen? — Kleiderordnung beim Schweizer Militär

    Januar 27th, 2009

    (reload vom 15.3.06)

  • Wenn das VBS aufbietet, sollte ihr Tenü stimmen
  • In der Schweizer Armee spielt das „Aufbieten“ eine grosse Rolle. Auf der Website des VBS kann man die Aufgebotsdaten von 3.200 Einheiten abrufen! Einfach die Abfrage ohne jeden Parameter starten und schon sind 3.200 Einheiten sichtbar. Mögliche Feinde könnten das sicher auch. Ein Angriff wäre dann für den Zeitpunkt planbar, an dem die persönliche Lieblingseinheit gerade Dienst hat.

    Die Seite bietet noch ein paar weitere interessante Stellen. Zum Beispiel eine Übersicht der in der Schweizer Armee üblichen „Bekleidungen und Packungen“.

  • Grau ist die Modefarbe der Armee
  • Die Farben der Saison sind dieser Seite nach zu schliessen durchweg Mausgrau, Taubengrau, und Aschgrau. Was braucht ein Soldat für „Packungen“? Tempo-Packungen oder Keks-Packungen? Nein, zum schicken „Tenü“, so nennt man in der Schweiz die Ausgehuniform, gehört auch ein passender Rucksack.

    Der Duden klärt uns über das Tenü/Tenue auf:

    Te|nue das; -s, -s
    (aus gleichbed. fr. la tenue, substantiviertes Part. Perf. von tenir „sich halten“,
    dies aus lat. tenere, vgl. tenuto): (schweiz.)
    1. Art und Weise, wie jmd. gekleidet ist.
    2. a) Anzug;
    b) Uniform.
    (Quelle: duden.de)

    Wir „halten“ fest am „Tenue“ und finden die Seite immer spannender. Die gesamte Bekleidungsordnung der Schweizer Armee ist als PDF hier erhältlich. Wir zitieren mal den Passus über das Tragen der Tarnanzugjacke

    Die Tarnanzugjacke wird über der Tarnanzughose getragen.
    2 Mit den Beinelastiks wird die Länge der Tarnanzughose und des Combinaisons reguliert. Dabei wird das Beinelastik immer um den Unterschenkel oder Kampfstiefelschaft gelegt. Der Hosensaum wird von unten her unter das Elastik geschlagen. Es ist zu beachten, dass:
    a. beim Tragen von Kampfstiefeln das Beinelastik immer verwendet wird.
    Das Tragen der Hose „lang“ ist nicht gestattet;
    b. beim Tragen von Zivilschuhen gemäss Ziffer 5 das Beinelastik verwendet wird, wenn es die Schafthöhe der Schuhe zulässt. In den andern Fällen kann die Hose „lang“ getragen werden.
    3 Berittene tragen anstelle der Tarnanzughose die Reithose 99.
    (Quelle Seite 30 Bekleidungsordnung)

    Tenu Tarnanzug Combinaisons
    Beim Wort „Combinaisons“ bitte nicht vergessen die Nase zuzuhalten, damit der Nasal auch schön klingt. Wenn wir also in Zukunft nochmal jemanden erwischen, der die Tarnanzugjacke unter der Tarnanzughose trägt, oder die Beinelastiks nicht um den Unterschenkel oder Kampfstiefelschaft gelegt hat, oder womöglich die Hose „lang“ trägt, dann wird er von uns mit Abschreiben von mindestens 10 Seiten dieses Reglements bestraft!

  • Aufgebote werden immer häufiger missachtet
  • Am 11.03.06 schreibt der Tages-Anzeiger:
    Soldaten ignorieren häufiger die Aufgebote:
    Soldaten ignorieren häufig die Aufgebote
    Vielleicht könnte es helfen, die Beinelastik etwas komfortabler zu gestalten und endlich zu erlauben, dass das Tragen der Hose „lang“ gestattet wird, um die Moral der Truppe zu verbessern? Oder am besten gleich erlauben, dass die Tarnanzugsjacke unter der Tarnanzugshose getragen werden darf, nur so ein Vorschlag zur Güte.

    Das Aufgebot ganz ohne Braut und Bräutigam

    Januar 26th, 2009

    (reload vom 14.03.06)

  • Das Aufgebot ganz ohne Braut und Bräutigam
  • Wir erwähnten im Zusammenhang mit dem Zahnarztbericht (vgl. Blogwiese), dass die freundliche Sprechstundenhilfe uns am Ende der Behandlung fragte:

    „Sollen wir sie wieder aufbieten?“

    Uns fiel dabei sofort auf, dass das hübsche Verb „jemanden aufbieten“ im Hochdeutschen nicht gebräuchlich ist. Man würde sagen. „Sollen wir Sie wieder anrufen?“ oder „benachrichtigen“, vielleicht, wenn es ganz förmlich zugeht, würde man noch sagen: „Sollen wir Sie einbestellen?“.

  • Das Aufgebot ist nur für die Hochzeit und für die letzte Schlacht
  • Das Wort „Aufgebot“ und das „Aufgebot bestellen“ gibt es in Deutschland nur im Zusammenhang mit einer Hochzeit. Die Verlobten gehen zum Standesamt (nachdem sie sich vorher dafür telefonisch einen Termin haben geben lassen), bringen alle erforderlichen Unterlagen mit (Geburtsurkunden, Personalausweis etc.) und besprechen die geplante standesamtliche Trauung, den Termin etc. Anschliessend wurde in früheren Zeiten die persönlichen Daten in einem Schaukasten am Rathaus ausgehängt:

    „Peter Meier und Gabi Müller wollen am x.x.xx heiraten.“

    Das war gedacht als eine Gelegenheit für eventuell noch vorhandene Rest-Ehepartner der beiden Brautleute öffentlich Einspruch gegen die geplante Eheschliessung zu erheben.

    Leider wurden diese öffentlichen Daten gern von Werbefirmen missbraucht, um am Tag der Hochzeit oder kurz davor mit massig Werbung bei den Brautleuten aufzutauchen. Werbung für Möbel, für Babynahrung, für Hochzeitsreisen etc. Auch jede Menge Gratispackungen gab es dabei abzustauben, und manchmal sogar ein kostenloses, durch Werbepartner gesponsertes Kochbuch für die „junge Ehe“.

  • Das Aufgebot im Militär
  • Feldherren zogen mit dem „letzten Aufgebot“ in die Schlacht, wenn alle anderen Soldaten schon tot waren.

    Schauen wir mal, ob der Duden die Schweizer Bedeutung von „aufbieten“ für „jemanden einbestellen“ kennt:

    auf|bie|ten (st. V.; hat) [mhd. ūfbieten = (zeigend) in die Höhe heben]:
    1. einsetzen, zusammenraffen, aufwenden:
    alle Kräfte, seinen Einfluss, seine ganze Überredungskunst aufbieten.,
    um jmdn. zu überzeugen.
    2. zur Erledigung einer Aufgabe aufrufen, für die Erledigung einer Aufgabe einsetzen:
    Militär, Polizei aufbieten.; alle verfügbaren Kräfte waren zum Einsatz aufgeboten; Soldaten a. (veraltet; einberufen); hätte er den Jungen als Zeugen der Anklage aufgeboten (Ziegler, Labyrinth 310); die aufgebotenen Streitkräfte.
    3. (früher) die beabsichtigte Eheschließung eines Paares öffentlich bekannt geben, verkünden (um mögliche Ehehindernisse zu ermitteln): es wurden gleichzeitig fünf Paare aufgeboten.

    Haben Sie „mhd ūfbieten“ verstanden? Das steht für „Mittelhochdeutsch“, also die Sprache von 1170 im Süden Deutschlands. Schon damals sagte man „ūfbieten“, wie im Alemannischen Sprachraum heute noch. Sprache kann hier im Süden ziemlich konservativ sein, im Sinne von den Lautstand „bewahrend“.

    Vielleicht passt Bedeutung 2. am besten: „zu Erledigung einer Aufgabe aufrufen“.

    (2. Teil morgen: Wenn das VBS aufbietet, sollte Ihr Tenü stimmen)

    Was ist ein Marschhalt — Beim RS und WK gelernt

    Januar 23rd, 2009

    (reload vom 12.3.06)

  • Immer diese Abkürzungen beim Militär
  • Die Schweiz hat eine Milizarmee und folglich ist in der Schweiz fast jeder Schweizer Milizionär. Militärische Vokabeln lernt man nicht nur in der RS, was hier nicht für die „Reitschule“ sondern für „Rekrutenschule“ steht, oder später in einem „WK“, was hier keine „Wanderklasse“ sondern ein „Wiederholungskurs“ ist. Warum diese Dinger nur ständig alle abgekürzt werden? Aus Geheimhaltungsgründen höchst wahrscheinlich. Darf ja auch niemand wissen, dass beim VBS niemand Microsoft VisualBasicScript fliessend programmiert.

    So lasen wir im Tages-Anzeiger vom 25.02.06 auf Seite 3

    Blocher will bei seiner Analyse vom Marschhalt profitieren, mit dem das Parlament 2003 den geplanten Ausbau der Strafverfolgung vorläufig gestoppt hat.

    Was bedeutet Marschalt
    Diesmal ist das Wort zum Glück selbsterklärend. „Marschhalt“ muss ein Befehl sein, der bedeutet, dass die marschierende Truppe anhalten soll.

    Aber wie das so ist mit dem militärischen Vokabular: Da alle mal beim Militär waren, kennen alle dieses Vokabular:
    Zum Beispiel beim „EJPD“, dm Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement, was Sie hoffentlich noch wussten, sonst empfehlen wir es hier nachzulesen.

    «Ein Marschhalt ist nicht schlecht»
    (Quelle: ejpd.admin.ch)

    Oder in der NZZ:

    Nachbessern bedeutet nicht Marschhalt
    (Quelle: ssn.ethz.ch)

    Wir fanden 735 Belege bei Google-Schweiz.

  • Wer hat den Marschhalt erfunden?
  • Und jetzt kommts: Niemand wagt es, diese äusserst wichtige militärische Vokabel richtig zu erklären! Sie ist offenbar so geheim, dass sie weder im Duden, noch im Wahrig oder Grimm, und schon gar nicht im Langenscheidt vorkommt. Alle kennen nur den „Marschall“, aber nicht den „Marschhalt“. Womöglich ist das ein Kunstwort? In der Schweizer Armee erfunden, damit es von Ticinos und Welschen ebenfalls verstanden wird? „Kompanie stillgestanden“ ist für welsche Ohren vielleicht nicht so leicht zu verstehen wie „Marschhalt“ (was dann wohl eher wie „Marsch-alt“ klingt.

    Auch heute hilft uns das Variantenwörterbuch. Mein Gott, das hätten wir schon früher haben müssen. Es ist besser als jedes Fremdwörterlexikon, es wird zu unseren zweiten Bibel bzw. zum „Handbuch für das Überleben im Schweizerdeutschen“:

    Marschhalt CH der: -(e), -e:
    1. Rast auf langen Märschen
    : Bei einem kurzen Marschhalt auf einer Bergwanderung setzte sich doch ein Bergdohle auf meinem Fuss (Blick 20.5.1996,11).
    2. [Denk]pause: Die Arbeitgeber stehen zu den heutigen Sozial-Zusagen. Wir müssen aber einen Marschhalt beim weiteren Ausbau unseres Sozialstaates einlegen (Blick 28.6.1996, 4)
    (Quelle: Variantenwörterbuch S. 491)

    Wer das Wort erfunden hat? Wir wissen es nicht, und wir werden es auch nie erfahren, da die Kunst der Landesverteidigung in der Schweiz eine höchst geheime Kunst ist, die nur von Eingeweihten verstanden und unter Eid genossen werden darf.

    VBS und nicht EDV — Kleine Abkürzungskunde der Schweizer Exekutive

    Dezember 5th, 2008

    (reload vom 22.02.06)

  • MSN-Schweiz Top-Thema „Schweizer Militär“
  • Wir können unseren Augen kaum trauen, aber die Blogwiese wurde beim Internet-Suchdienst MSN Schweiz zur absoluten Top-Informationsquelle für das Thema „Schweizer Militär“ erkoren:
    Geheime Informationen über das Schweizer Militär
    Hier ist der Beweis.
    Wie kommen wir zu dieser Ehre? Nun, durch immerhin fünf hoch brisante Artikel zum Thema „Militär in der Schweiz“ höchst wahrscheinlich. Andere Schweizer Webseiten, auch von ganz hochoffizieller Stelle, können da nicht mithalten. So finden wir erst an fünfter Stelle die vom

    Amt für Militär und Zivilschutz
    http://www.amz.zh.ch

    dann folgen Aufgebotsdaten und schliesslich das

    VBS Eidgenössisches Departement für Verteidigung
    Homepage des Eidg. Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Informationen über die Schweizer Armee.
    http://www.vbs.admin.ch

    Um die Wahrheit zu sagen, so ganz geläufig war uns die Abkürzung „VBS“ bisher noch nicht. Wir dachten da immer mehr an Microsofts „Visual Basic Scripting“ Sprache VBScript. Aber wie wir bei Wiki erfuhren, tragen auch die „Verkehrsbetriebe Speyer“ (das liegt am Rhein in Deutschland) und „vernetzte Biosysteme“ diese schöne Abkürzung.

  • Bunker bauen und dabei sportlich bleiben
  • Uns ist vor allem die Kombination und Reihenfolge der Zuständigkeit in diesem Amt aufgefallen:
    1. Verteidigung (Nicht im Fussball, sondern des Landes, nehmen wir an)
    2. Bevölkerungsschutz (Bunkerbau, rechtzeitiges Ankaufen von Jod-Tabletten, genügend festes Schuhwerk für den Bunkeraufenthalt etc., vgl. Blogwiese)
    3. Sport
    Oups, wie ordnen wir den Sport da jetzt richtig ein? Wie kann ein Department zugleich für die Soldaten, den Bunkerbau und die Sportplätze zuständig sein? Sind die jährlichen Wiederholungsübungen der Schweizer Miliz-Soldaten als sportliche Trainingseinheiten zu verstehen? Kann man beim Bunkerbau seine Ausdauer und Kraft erhöhen? Oder wollte schlichtweg niemand anders die Ehrenplätze bei den Nati(ohne_z)-Spielen einnehmen müssen, als der Bundesrat für die Landesverteidigung? Zumal das, wie beim Spiel in Istanbul, ja auch nicht immer ganz ungefährlich ist ohne militärischer Profi-Ausbildung.

    In Deutschland macht das der Bundesinnenminister. Es gibt kein eigenes „Sportministerium“ mehr, das gehört zum Innenministerium. Der Innenminister muss mit seinen Polizisten sowieso den ganzen Spielverlauf absichern und trägt bei Ausschreitungen die Verantwortung, also darf er zum Ausgleich auch neben Beckenbauer auf der Tribüne hocken.

  • So weit der Präfekt reiten kann
  • Dennoch grübeln wir über den geheimen Sinn dieses Schweizer Departements. Kleiner Frankreichkunde-Exkurs vorne weg: Denken sie bei „Departements“ in der Schweiz auf keinen Fall an diese Dinger in Frankreich, die das einst zentralistisch regierte Land in kleine Herrschaftsbereiche zerstückeln, stets nach einem Fluss benannt und mit einer Nummer versehen (vgl. Wiki).

    Die Départements wurden ebenso wie die Gemeinden 1789/1790 im Laufe der Französischen Revolution eingeführt. Durch ein Gesetz vom 22. Dezember 1789 traten sie an die Stelle der historischen Provinzen, die sich in Rechtsstatus und Größe stark voneinander unterschieden hatten. (…) Als Größe wurde dabei festgelegt, dass die Grenze von der Hauptstadt des Départements nicht weiter als einen Tagesritt zu Pferd entfernt sein dürfe.

    Ist doch genial: Die Reichweite eines Pferdes als geographische Grössenordnung!

  • Nicht EDV aber VBS
  • Das VBS Eidgenössische Departement für Verteidigung liesse sich übrigens auch hübsch als „EDV“ abkürzen. Es hat als einziges Departement in der Abkürzung kein E enthalten. Ob es uns damit etwas Besonderes sagen möchte?

  • Kleine Schweizer Abkürzungskunde der Exekutive
  • Für was steht EVD, UVEK, EDI, EDA, EJPD und EFD? Das wissen Sie nicht? Wie lange leben Sie denn schon in der Schweiz? Zugegeben, bisher kannten wir auch nur das EDA, weil wir nicht genug bekommen können von
    Madame Micheline vom EDA
    Madame Micheline Calmy-Rey, besonders wenn Sie im Schweizer Fernsehen auf Hochdeutsch Interviews gibt. Faszinierend! Immerhin haben wir sie noch nie Schwiizerdütsch reden hören. Sie wird in Charme und Anmut bei Interviews nur noch übertroffen von der Miss Schweiz 2006, Lauriane Gilliéron (vgl. Blogwiese) . Vielleicht gibt es irgendwann mal eine DVD zu kaufen, mit allen TV-Interviews der beiden Damen drauf?

    Aber jetzt flugs die Augen aufgesperrt und auswendig gelernt:

  • EVD = Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement (fast wie „EDV“, aber nur fast!)
  • VBS = Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (und nicht EDV!)
  • UVEK = Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
  • EDI = Eidgenössisches Departement des Innern (könnte auch „Electronical Data Interchange“ heissen
  • EDA = Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten
  • EJPD = Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement
  • EFD = Eidgenössisches Finanzdepartement
  • (Quelle: Wiki)

    Haben Sie mitgezählt? Die Schweiz hat nur sieben Exekutiv-Departments, sind ja auch nur 7 Bundesräte in der Regierung. Kleiner Schwenk in das Kabinett von Angela Merkel in Berlin. Hier finden wir immer noch 14 Ministerien, wenn auch schon manches zusammengelegt wurde, und einen Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes (das immer noch nicht „Bundeskanzlerinamt“ wurde):

    Arbeit und Soziales
    Auswärtiges
    Inneres
    Justiz
    Finanzen
    Wirtschaft und Technologie
    Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
    Verteidigung
    Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Gesundheit
    Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
    Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
    Bildung und Forschung
    Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
    Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes

    Was schliessen wir daraus: Ein grosses Land braucht viele Minister, ein kleines Land kommt mit weniger aus, die Dank „Konkordanz“-Postulat und Zauberformel zusammenhalten, was das Zeug hält und keine Kanzlerin mit „Richtlinienkompetenz“ benötigen.