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Die Türken in Basel — Autokorso gibt es in jedem Fall

  • Hupen schon vor Spielbeginn
  • Noch bevor am letzten Samstag mit dem Spiel Schweiz gegen Tschechien die europäische Fussballmeisterschaft 2008 in Basel eröffnet wurde, fuhren bereits die ersten hupenden Autos mit „Hopp Schwiiz“ Flaggen durch Bülach. Na wunderbar, jetzt gibt es den Autokorso nicht nur bereits bei jedem Vorrundenspiel, nein sogar schon VOR dem Vorrundenspiel. Doch nach dem Spiel ist vor dem Spiel, und da war es dann still. Schade, ein Sieg der Schweizer Nati wäre hochverdient gewesen. Aber die tschechischen Routiniers nutzten brutal jede jugendliche Schwäche der Schweizer Ex-U21 Mannschaft aus, auch Schwächen am Innenband von Alex Frei. „Alles deutet auf einen Innenbandriss hin“, schreibt Spiegel-Online bereits eine Stunde nach dem Abpfiff. Die Tränen von Alex Frei wurden zum Bild des Tages. Der Spiegel schrieb von ihm nur als „der Dortmunder“. Nein, es wurde kein Testbild gesendet und die Übertragung unterbrochen, als Frei aus dem Bild humpelte. Aber das Klischee vom knallharten Schweizer, der sich über die weinerlichen jammernden Deutschen aufregt, hatte sich selbst überholt, als die Tränen flossen. Lass laufen, Junge!

  • Nicht mehr unter Wasser spielen
  • Nun wiederholt sich am heutigen Abend die Partei „Schweiz-Türkei“ aus der Qualifikationsrunde im November 2005 zur WM 2006. Beim dortigen letzten Zusammentreffen brachte der Sieg der Schweizer Nati über die türkische Mannschaft in Istanbul im „Barrage-Spiel“, das nicht im Sperrfeuer oder in einem Stausee durchgeführt wurde, die Schweiz zur Weltmeisterschaft nach Deutschland. Ein Gefühl wie im „Sperrfeuer“ war die Abreise der Schweizer im „Car“ zum Flughafen, unter Eierbeschuss. Hätte noch schlimmer enden können. Aber in Basel heute abend wird es sicher ein grosses Fest. Ein erneuter Sieg über die Türken ist nach der Niederlage vom Samstag unbedingt notwendig, um länger als die drei Spiele der Vorrunde dabei zu bleiben. In 20Miuten lasen wir am Montag die 10 Gründe, warum die Schweizer gewinnen werden. Dann ist ja alles gut. Nichts wird schiefgehen. Nur nicht so ernst nehmen, das Ganze. Der türkische Trainer soll seinen Job jetzt schon los sein, falls sein Team heute abend verliert. Irgend eine Dönerkebab-Bude wird in sicher in Europa einen Job für ihn haben.

  • Es freuen sich die Schweizertürken
  • In Basel wird es also auf jeden Fall einen Autokorso geben. Und nicht nur da. Gewinnt die Mannschaft von Hakan Yakin, auf dem nach dem Ausfall von Alex Frei alle Hoffnungen ruhen, so freuen sich die Schweizertürken mit Migrationshintergrund. Gewinnt die Türkei, na dann freuen sich die Schweizertürken ebenso. Es ist in jedem Fall eine Win-Win Situation. Die 44% der Schweizer, denen laut Umfragen die Euro 08 sowieso total am „Arsch vorbei geht“ würden dann weiter darüber nachdenken können, wie schön doch eigentlich Eishockey ist und ob nicht doch eigentlich die ideale Zeit zu einem Spontanurlaub in der Türkei gekommen sei. Die dortige Gastfreundschaft wird garantiert sensationell sein. Spielt man in der Türkei eigentlich Eishockey?

    

    19 Responses to “Die Türken in Basel — Autokorso gibt es in jedem Fall”

    1. Nessi Says:

      Ist doch klar, dass die CH den Autokorso VOR dem Spiel durchführen müssen, hinterher gibts ja meistens keinen Grund mehr, leider!

    2. Simone Says:

      Nicht nur in Basel, sondern auch rund um die Züri-Slums ist man heute Abend sicher besser dran, nach dem Spiel die Hauptverkehrsstrassen zu meiden. Autos sollte man besser in der Garage parken.

    3. Thomas Says:

      Züri-Slums? Kannst du das präzisieren?

    4. neuromat Says:

      Rechtzeitig zum Türken-Spiel -Verlieren verboten! (DRS 3) – noch eine Aufgabe:

      Was ist ein Türkenkalender?

      Und nun aber los. Unter den ersten zwanzig richtigen Antworten wird ein wertvolles Kücheninstrument verlost. Alle anderen erhalten ein Diplom.
      Sollte bis zum Spielbeginn kein richtige Antwort vorliegen (absolut unwahrscheinlich) gibt es einen Hinweis. Deutsche, deren Angehörige und Schweizer, die ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland haben sind leider von der Teilnahme ausgeschlossen.

      [Anmerkung Admin: Ich kaufe ein „ü“ bitte.. Eyn manung der cristenheit widder die durken ]

    5. SimonG Says:

      Adventskalender? wegen den Türchen äh Türken.

    6. Oranje Says:

      Ein Türchenkalender???

    7. wolfi Says:

      hab mir den jetzt bei amazon bestellt, chumm nöt druus.

      http://dbs.hab.de/wbb/entrysearch.php?docID=14570

    8. wolfi Says:

      Häschen aus Köln kommt in einen Schreibwarenladen: „Haddu Tüürkenkalender?“ „Bitte was?“, fragt der Schreibwarenhändler. „Haddu Tüürkenkalender?“ „Nein, einen Türkenkalender haben wir nicht!“ Häschen sucht selbst im Laden herum, findet einen Adventskalender und zeigt ihn begeistert dem Händler: „Also haddu doch Tüürkenkalender! Tüürken auf, Tüürken zu!“

      versteh kein wort. bin wohl zulange (jetzt schon fast 6 jahre) weg aus deutschland.
      wiegsait, chumm nöt druus.

    9. neuromat Says:

      hier werden keine üs verkauft. Gerade ertönt die türkische Hymne, den text habe ich im Internet gefunden:

      http://www.myvideo.de/watch/550381/Deutsch_Tuerkische_Nationalhymne

      die Teilnahme am Rätselspiel bricht derweil alle Rekorde. Wir versuchen Kontakt zu Ronaldinho herzustellen, um den ersten Preis zumindest für den weiblichen Schweizer attraktiver zu machen. Und hier der Hinweis, der es nicht leichter macht.

      Bodycheck = Körpertscheche

      ich muss jetzt zurück zum Spiel. Schon wieder darf ich nicht diesen Nationale hören. Aber ich habe mein Switzerland Kappi auf: 4:1 für Helvetia. (Yakin: 3 Inler: 2).

    10. Aggel Says:

      Etwas OT, aber kann mir jemand erklären wieso es Unterschiede gibt und ob es evtl. eine „korrekte“ Schreibweise gibt:

      heisst es Hopp
      a) Schwiz
      b) Schwiiz
      b) Schwitz
      c) Schwiitz
      d) Schwyz
      e) Schwiez
      e) noch anders?

      Alle o.g. Schreibweisen habe ich schon gelesen…
      Vielen Dank schonmal und ich drücke die Daumen für ein zweites Tor für die Nati 😉

    11. neuromat Says:

      SimonG hat gewonnen,

      die Schweizer Nati leider nicht. Ist SimonG Schweizer bekommt er ein Original „Zöppkes“.

      Gratulation

    12. Phipu Says:

      Gestern (Schweiz – Türkei) habe ich mich frisch hingelegt im „Näscht“ (siehe: http://www.blogwiese.ch/archives/860 bzw. http://www.blogwiese.ch/archives/133 ) in den Schlaf zu wälzen versucht, als der Quartiercorso (mit höchster Wahrscheinlichkeit Türkenfans) begann. Gezwungenermassen wach liegend kam ich zum Schluss, dass das Benzin/der Diesel auch heute noch viel zu billig ist, um mir meinen gesunden Schlaf zu gönnen.
      Ab welcher WM/EM werden wohl keine motorheulenden und hupenden Corsos mehr stattfinden, werde ich das wohl noch erleben? Fahrradgeklingel finde ich ganz klar sympathischer!

      —-

      An Aggel

      Mit dieser Frage stösst du auf das heikle Thema, ob Schweizerdeutsch nun eine eigene Sprache oder bloss ein Dialekt sei. (Siehe http://www.blogwiese.ch/archives/284 ). Die lautmässig je Region sehr unterschiedlichen Deutschschweizer Dialekte, die unter dem Oberbegriff Schweizerdeutsch zusammengefasst werden, sind nur gesprochen, weshalb eine für die ganze Deutschschweiz gültige Schreibweise nicht existiert. Ausserdem reichen die üblichen lateinischen Buchstaben (auch für Bühnendeutsch) nicht aus, um jede Nuance wiederzugeben.

      Es können also mehrere der geschriebenen Varianten richtig sein. Einige davon können andererseits den gewünschten Laut auch nur ziemlich hilflos wiedergeben, weshalb ich die als falsch bezeichnen würde. Google belegt ja oft genug, dass auch die allerfälschesten Dinge gefunden werden können.
      Hier die neu nummerierten Versionen nun aus Aggels Liste:
      a) Schwiz
      b) Schwiiz
      c) Schwitz
      d) Schwiitz
      e) Schwyz
      f) Schwiez

      Eines ist in allen Fällen klar. Man will darstellen, dass das i länger ist, als in „schwitze“. So können wir mit der Eliminierung beginnen. c) gehört also weg.
      Nach Alt- oder Mittelhochdeutscher Schreibweise werden viele lange i durch y ersetzt. Fremdwörterkenner neigen jedoch dazu, diesen Buchstaben eher einmal zuviel als ü (wie in Physik) auszusprechen. Ausserdem braucht man genau diesen Buchstaben heute noch, um das historisch ältere Wort für den Kanton „Schwyz“ vom Land, der zwar gleich ausgesprochenen „Schwiiz“ zu unterscheiden. Deshalb entferne ich auch e).
      Die Version f) kann im Dialekt nicht korrekt ausgesprochen werden. Nur ie im Hochdeutschen werden zu ii gedehnt (Bsp. Wiese). Nicht so im Dialekt; da wird ein Diphthong i-e daraus. (Bsp. Die Stadt „Spiez“: [Schpiäz], nicht [Schpiiz]). Dies ist übrigens auch ein Grund, weshalb man den Nachnamen unseres Administrators gerne als den sehr wohl existierenden Schweizer Nachnamen „Wyser“ schreiben möchte (siehe: http://www.blogwiese.ch/archives/19 ).
      Ich würde nun noch, sportlich ausgedrückt, die Variante d) in der Barrage unter den Strich fallen lassen (siehe http://www.blogwiese.ch/archives/53 und http://www.blogwiese.ch/archives/768 ). Ein langer Vokal von tz gefolgt, ist nur nötig, dass auch englische Zungen nicht ein stimmhaft weiches z formen. (z.B. „Pretzel“ für „Brezel“).

      Was bleibt noch? a) und b) sind im Finale. Dies sind Schreibweisen, die ich wegen der dialektbedingt unterschiedlichen Aussprache toleriere.

      Aggel, folgst du mir noch? Dann ist ja gut, sonst hätte ich mir vergebens die „Finga fussölich“ geschrieben.

    13. nadjag Says:

      @Aggel: Ganze einfach: b! weil ei zu ii wird…
      a: zu kurzes ii
      b: RICHTIG
      c: woher kommt das t?
      c: fast richtig, aber immernoch t zuviel
      d: das ist ein Kanton in der Innerschwiiz
      e: nei… siehe b
      (habe allerdings auch schon fast alle andern Varianten irgendwo gelesen)

    14. AnFra Says:

      @Aggel

      Leider hier die „korrekte“ Schreibweise:

      Flopp Schwiz

    15. cydet Says:

      Eben, hab ja immer gesagt: Wir sind keine Fussball – , sondern eine Seefahrer-Nation! HOPP ALINGHI !!

    16. simong Says:

      SimonG hat gewonnen,

      die Schweizer Nati leider nicht. Ist SimonG Schweizer bekommt er ein Original “Zöppkes”.

      Gratulation

      Merci vielmal. bin CH Bürger seit sieben Generationen und ich freue mich auf den Zöppkes, was immer das auch ist. hoffentlich was praktisches.

    17. bobsmile Says:

      AmiCup? Na ja!
      Bodenständiger ist mir da Handball, leider in der Schweiz, ganz im Gegenteil zu Deutschland „nur“ eine Randsportart:
      Und da ist ja für die WM Qualifikation noch alles drin.
      Äh, theoretisch zumindest. Das Hinspiel gegen Polen ging leider mit 24:32 verloren.
      Heisst: Am 14.6. in St.Gallen mit mehr als 8 Toren gewinnen und die Schweiz ist dabei!

      Hopp Schwiejetztschonwieder?

    18. Guggeere Says:

      @ phipu: Bin nicht ganz einverstanden. In meinem Ostschweizer Dialekt tönt „Schwizer“ exakt wie „Schwitzer“. Also keine Spur von einem langen i.
      Ebenso klar ist mir jedoch, dass das auch mit unterschiedlicher Wahrnehmung zu tun hat, sich manchmal von Dorf zu Dorf ändert und irgendwo auch Geschmackssache ist. Und ja, für viele Details reichen die Buchstaben des Alphabets nicht aus.
      Für die Schreibung von Dialektwörtern empfehle ich die Verwendung der Dieth-Schrift: einfach, logisch, flexibel und dennoch verblüffend nahe an der deutschen Schriftsprache. (Eugen Dieth: „Schwyzertütschi Dialäktschrift“; vermutlich leider vergriffen)

    19. neuromat Says:

      @ SimonG

      das ist etwas sehr Praktisches. Hat Jens die Anschrift. Die Lieferung käme dann schon Anfangs Juli.