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Das tönt gut – oder – Über den schleichenden Prozess, ein Schweizer zu werden

Das Leben „in einem anderen Kulturkreis“ (Originalaussage eines Primarschullehrers über die Schweiz!) führt unweigerlich dazu, dass man nach und nach immer mehr Helvetismen übernimmt, ohne es zu merken.

Dazu ein paar Beispiele:

  • „Es rentiert nicht“, darüber nachzudenken (statt: Es rentiert sich nicht)
  • „Das Wetter ändert morgen“ (statt: Das Wetter ändert sich morgen)
  • Dazumal haben wir in Bern gewohnt“ (statt: damals haben wir in Bern gewohnt)
  • „Ich gehe heute in die Badi“ (statt: ich gehe in die Badeanstalt)
  • „Das können sie kehren“ (statt: Das können sie auch anders herum verwenden, das können sie umdrehen
  • Ich mache noch ein Telefon“ (statt: ich erledige noch einen Telefonanruf)
  • oder

  • Mach mir doch s’Telefon“ (statt: ruf mich doch einfach an).
  • Ich mach‘ Dir gern den Hengst, aber wie mach ich dir’s Telefon?

  • „Sprich mir auf meinen Beantworter“ (statt: … auf meinen Anrufbeantworter)
  • Der „Anrufbeantworter“ wird in Deutschland übrigens gern als „AB“ abgekürzt, was für das Leben in der Schweiz fatale Folgen haben kann, denn hier ist ein „AB“ die Abkürzung für den Abort, das Klo also.
    Sprich mir doch einfach auf’s Klo“ klingt das also in Schweizer Ohren, wenn sie sagen: „Sprich mir auf den AB„.

  • Es „klingt“ nicht in der Schweiz, sondern es „tönt„:

  • Noch so ein häufig verwendetes Verb, dass einem am Anfang sehr lustig vorkommt, bevor man unweigerlich dazu übergeht, es selbst zu verwenden. „Es tönt“ wird von den Deutschen als lustig empfunden, denn sie verwenden dieses Verb nur im Zusammenhang mit dem Volkslied „Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder“. In Deutschland tönt es nicht, da „klingt“ es, als ob wir Deutsche ständig mit Klingen aufeinanderdreschen würden. Es ist mit Sicherheit für Schweizer in Deutschland die gefährlichste sprachliche Falle, in die sie unachtsam tappen können. Einmal „es tönt“ gesagt, und sie sind von einem kundigen Deutschen als Schweizer entlarvt. Besonders leicht passiert dies bei der Bestätigungsfloskelt: „Das tönt gut.

    Die Schweizer bevorzugen die direkte, kurze Art der Ausdruckweise. Und weil das so schön praktisch ist und viel schneller geht, werden Sie, werter deutscher Leser in der Schweiz, über kurz oder lang auch anfangen, so zu sprechen! Das garantiere ich Ihnen.

    Dadazu sage ich jetzt nix“ ist hingegen die Variante, etwas auf Schweizerdeutsch länger und komplizierter auszudrücken.

    Und in eigener Sache:
    Ich stelle mich grundsätzlich nur noch wie folgt vor:
    Mein Name ist Wiese, wie die grüne Wiese, ohne Ypsilon und ohne R“.
    Würde ich das nicht betonen, käme automatisch ein „Wyser“ beim Schweizer dabei heraus. In Basel kann ich noch die Erklärung „Wiese wie der Fluss: Die Wiese“ beifügen. Dennoch bin ich schon X-Mal als Herr „Wyser“ angesprochen worden. Warum? Das „R“ am Ende rollt so schön, und das allemanische Ypsilon als I-Ersatz steckt halt in den Genen der Schweizer.

  • Es gab einen Unterbruch (statt: es gab eine Unterbrechung)
  • Obwohl das Wort im Duden als Variante für „Unterbrechung“ aufgeführt wird, würde es ein Deutscher nie im selben Kontext verwenden. Mit „Unterbruch“ assoziiert der Deutsche höchstens Dinge wie den „Schwangerschafts-unterbruch“ oder den „Leisten-bruch„. Doch hier zeigt sich sehr deutlich, dass fast jeder irgendwann der Faszination und Eleganz des knapperen „Unterbruchs“ unterliegt, und anfängt, es selbst zu verwenden. Das tönt halt einfach besser.

    wird fortgesetzt…

    

    44 Responses to “Das tönt gut – oder – Über den schleichenden Prozess, ein Schweizer zu werden”

    1. Achim Says:

      nur wegen Rechtschreibung:

      „…mehr Hevetismen übernimmt“

    2. Jens Wiese Says:

      Nachtrag: Ein Google-User auf der Suche nach pornografischem Material gab den Suchtext „Mach mir den Hengst“ ein, und landete prompt auf diesem Artikel 🙂 So kommt man auch zu Lesern…
      Jens

    3. Matthias Bobzien Says:

      Nach der Unwetterkatastrophe dieses Sommers sollten sich die Bewohner auf „allfällige Evakuationen“ vorbereiten. Allfällig ist ein so wunderschönes, praktisches Wort. Es tönt einfach viel schöner als das umständliche Deutsche „eventuell eintretend“. Ich bin den Schweizern dankbar für diese Ergänzung meines Sprachumfangs.

      Matthias

    4. dda Says:

      es heisst „Dadäzue“!
      bitte nicht Schweizerdeutsch auf hochdeutsch übersetzen versuchen sondern so schreiben wie manns auch ausspricht und dann die Deutsche übersetzung vielleicht in klammern. sonst meinen die Deutschen sie lesen das hier und können dann schweizerdeutsch und es bleibt weiterhin beim kläglichen versuch….

    5. widi Says:

      Dannmüsste aber auch „dodezue“ erwähnt sein: Alle Dialekte zu erwähnen würde dann diese Seite vermutlich doch überladen…

    6. Winti Says:

      ganz genau hinhoeren genuegt nicht immer. “Mach mir doch s’Telefon” heisst eben “Mach mir doch (e)s Telefon”. der apostroph liegt auf der falschen seite vom s;)

      und der deutsche rennt in die bastelabteilung… *laechel*

    7. roxomatic Says:

      Leben und leiden in der Schweiz

      Jens Wiese zeichnet – als deutscher Migrant in der Schweiz – in seinem Blog Blogwiese eine Vielzahl von philologischen und interkulturellen Beobachtungen auf. Die Schweiz sieht ja für Durchfahrende so aus wie die Modelleisenbahn im Nachba…

    8. doofi Says:

      Apropos „tönen“ statt klingen. es gibt auch ein schönes Schweizer Volkslied, das an Weihnachten gerne gesungen wird. Es geht ungefähr so:
      „tön, glöckli, töne, töne, tööön,
      tön, glöckli, tööön….“

    9. Jens98 Says:

      Das etwas „schmöckt“, anstatt das es riecht gehört doch auch hierher…

    10. Administrator Says:

      @Jens98
      Erklärung zu schmecken und riechen siehe hier
      http://www.blogwiese.ch/archives/70

      Gruss, Jens

    11. HaegarCH Says:

      Ich kann nicht mehr vor Lachen. Die Kollegen im Büro schauen mich schon komisch an.

    12. Reto Says:

      Zu diesem Thema also gut Bärndütsch „Da dr zue“

      In Bern wird nicht mach mir ein Telefon gesagt!
      Sondern:
      – ruf mich an „lüt mr a“
      – ich rufe dich dann zurück „I lüt dr de a“

      Alleine im Zusammenhang:
      – ich erledige noch ein Anruf „I mache no schnäu äs Telefon“

      Hier ist das Telefon ein Telefongespräch.

    13. bsunderbar Says:

      ‚AB‘ als Klo ist jedoch nicht maskuliner, sondern sächlicher Natur. ‚Sprich mir auf den AB‘ klingt in Schweizer Ohren also nur halb so tragisch 😉

    14. Swissrocker Says:

      AB – WC – TOILETTE – DUSCHE

      Wenn es zu den Sanitär-Einrichtungen kommt und den persönlichen Beürfnissen haben wir Schweizer es wirklich nicht leicht im In- und Ausland.

      AB: Dieser Ausdruck ist zwar auch in der Schweiz am aussterben. Ich fand ihn schon vor 15 Jahren passé und höre ihn nur noch höchst selten. In Deuschland würde also „Ich muss auf’s AB“ missverstanden

      WC: Kaum ennet dem Röschtigraben bleibt man ohne Auskunft wenn man in Genf zum Beispiel sagt „Je dois aller au WC“

      TOILETTE: In Deutschland wird das zwar nicht missverstanden, aber ich glaube es wird ein bisschen ungern verwendet, wie annodazumals als man lieber „Bahnübergangsabsperrquerbalken“ sagte als „Bariere“

      DUSCHE: Aus Unkenntniss verwendete ich in den USA anfangs oft den Satz „I want to take a Douche“ anstatt „taking a shower“ zu sagen. Erst später lernte ich, dass dieses Wort eher der weiblichen Intimhygiene vorbehalten war und machte dann irgendwann auch die Korelation zu den komischen „Zweit-WC’s“ die in gewissen Hotels noch Usus sind. Sie wissen schon – die „Bidets“ die über keine (falsch Toiletten-Brille / richtig WC-Brille) verfügen.

      Das Wort Klo wurde in unseren Breitengraden überhaupt erst durch den Sensations-Erfolg von Helge Schneiders „Katzenklo“ bekannt und wird seither auch nur in dieser Instanz verwendet.

    15. Modi Says:

      Um Retos Berner Telefonbeispiele zu ergänzen, seien hier noch zwei ebenfalls im Bernbiet gebräuchliche Formulierungen erwähnt:

      – I gibe Dr de e Funk
      – Kable mr de no hurti? (hurti bedeutet schnell, kurz)

      Die Formulierung ist weiterhin in Gebrauch, ungeachtet der Tatsache dass das angekündigte Gespräch in einem Grossteil der Fälle per Natel (Handy) und somit kabellos erfolgt.
      Übrigens genauso im Welschland: „je te donne un coup de fil“…

    16. Pascal Says:

      Und was wohl auch noch dazu gehören könnte ist der Unterschied vom Sack zur Tüte! Gehst Du in Deutschland einkaufen und verlangst an der Kasse einen „Sack“, dann scheuert Dir die Kassiererin vermutlich deftigst eine hinter die Ohren. Also immer schön nach einer „Tüte“ verlangen, was natürlich bei den Schweizern wieder die Assoziation zu einem Joint wecken könnte….. 😀

    17. Roach Says:

      Modi,
      und genau da gehört sich noch zu erwähnen, dass „I gibe Dr de e Funk“ seit so langer Zeit für ein Telefongespräch im Gebrauch ist, als höchstens die Chef-Ärzte im Insel-Spital ein Natel-A (nicht wirklich tragbar, sondern im Auto eingebaut) hatten…
      Danke übrigens für diese Anregung, das mit dem „Kable“ fürs Funknetz und dem „Funk“ fürs Kabelnetz hat mich jetzt dazu gebracht, dass ich den Monitor abwischen muss 😉

    18. andy Says:

      BIN ICH FROH.
      Ich dachte schon ich spinne hier vollkommen mit diesem „Telefon machen“.
      Das „aalüte“ kenne ich zum Beispiel auch aus dem Fernsehen (DRS).
      Und wo steht das? Richtig, in ZH. Und es wäre neu für mich, wenn jeder „seinen“ (Sub-)Dialekt im TV praktizieren würde. Nein, in ZH scheint das aalüte auch im Kommen zu sein.

    19. Phipu Says:

      an Swissrocker
      Sagst du wirklich „WC-Brille“? Mir scheint dieses „Brille“ so deutsch (passt eher zu D: „Klo-Brille“) Für mich ist das der „WC-Deckel“ oder der „WC-Ring“. „Brille“ in diesem Sinn müsste sowieso eher „Monokel“ heissen, da nur ein Ring mit Durchsicht vorhanden ist.

    20. Phipu Says:

      An Modi

      Ich habe es eben nachgeschaut: man kann auf französich auch „câbler“ (wie das berndeutsche Verb „kable“) oder „envoyer un câble“ („es Kabu schicke“) sagen. – wörtlich übersetzt tönt „ein Kabel schicken“ für unsere heutigen Ohren ungewöhnlich. Ist aber nicht absurder als „es Telefon mache“.

      http://www.tout-savoir.net/lexique.php?rub=definition&code=1244
      allerdings bedeutete dieses Verb früher „ein Telegramm schicken“, heute wird es für E-Mails (un courriel = COURRier ÉLectronique) benützt.

      Zu deutsch gab es das Wort „kabeln“ für telegrafieren auch. Mit modernen Kommunikationsmitteln ist dieses Verb oder auch der Ausdruck „ein Kabel schicken“ allerdings in Vergessenheit geraten.
      http://dict.tu-chemnitz.de/dings.cgi?o=3001;iservice=de-en;query=gekabelt

    21. Hildegard Says:

      Ich habe vor Jahren längere Zeit in Genf gearbeitet. Die welschen Kollegen und Nachbarn mochten „uns“ oft viel lieber als ihre deutschsprachigen Landsleute. Also liebe Landsleute, die Ihr diesseits des Roeschtigrabens Eurer Brot verdient oder aus sonstigen Gründen hier weilt, macht Euch einfach nichts draus! Les Suisse Totos (teutons?) sont vraiment drôles dans leur propre pays… Das größte Kompliment, das sie „uns“ machen können, ist Deutschschweizerisch mit uns zu reden (als Süddeutscher lernt man das schneller verstehen als die Nordlichter) und wir dürfen weiter auf Schriftdeutsch antworten. Ich habe damals und später auch sehr nette Deutschschweizer kennen gelernt. Diesen Sommer im Urlaub allerdings habe ich allerdings erstaunliche deutschschweizerische Angeber kennen gelernt, die ganz beiläufig von den teuren Weltreisen sprachen, die sie schon gemacht hatten. Ein bisschen British understatement hätte denen auch nicht geschadet…

    22. Fritz Says:

      Dazu fällt mir noch folgendes ein:

      gehen (D) = laufen (CH)
      laufen (D) = springen (CH)
      springen (D) = „gumpen“ (CH)

    23. Hildegard Says:

      Mir fälllt auch noch was ein…

      schmecken (CH) = riechen (D)

      Artikel und/oder Betonung:
      das BIkini (CH) = der BiKIni (D)
      die Glace (sprich Klasse) (CH) = das Eis (D)

      Das „AB“ (Abkürzung für Abort, ein doppeldeutiger Begriff, den nicht jeder versteht) ist in Deutschland ist längst nicht mehr gebräuchlich. Man sagt vielleicht „Lokus“, was aber auch schon ein bisschen antiquiert ist.

      [Anmerkung Admin: Der AB wird hier erklärt. ]
      Zum Thema „Glace“ vergleich hier: http://www.blogwiese.ch/archives/328 ]

    24. Hildegard Says:

      Abort ist auch ein Synonym für Fehlgeburt.

    25. Oizo Says:

      Ich glaube früher war schweizerdeutsch viel urchiger und herber und ist heute stark von hochdeutschen Ausdrücken durchzogen, die dann einfach eingeschweizert werden mit der entsprechenden Ausdrucksweise. Ich denke da an das verschwinden von vielen, teilweise auch schöneren, Ausdrücken. Aus „blutt“ wurde „nackt“ und aus „fudi“ wurde „po“, sozusagen ist „füdliblutt“ nicht mehr im Gebrauch :). Das kommt alles vom vielen Fernsehen…

      [Anmerkung Admin: Artikel zum Thema siehe hier „Kein Blut am Hintern„]

    26. AnjA Says:

      Sehr amüsieren muss ich mich auch immer über die sogenannte „Spritzkanne“ , die meiner Meinung nach ja eigentlich nicht spritzt sondern giesst !
      Also ich giesse meine Blumen heute noch 🙂 …. ….

      Genauso wischen und fegen…
      wischen (CH) = mit dem Besen fegen (D)
      fegen (CH) = mit dem nassen Lappen den Boden wischen (D)
      Auch das mache ich immer noch umgekehrt 🙂

      ach, da gibt es ja noch viele Beispiele 🙂

      [Anmerkung Admin: siehe hier http://www.blogwiese.ch/archives/513 ]

    27. Millhaus Says:

      cool find ich auch die gramatikalischen verdrehungen wie:

      „i ha no wölle öppis go poschte“ (oder so öhnlich)

      sinngemäss wörtlich übersetzt etwa:

      „ich habe noch wollen etwas gehen einkaufen“

    28. Christian Says:

      Mach mir ´s Telefon – nein. Mach mir den wilden Hengst ist Deutschen geläufiger. 🙂

    29. bobsmile Says:

      „Mach mir es Delifon / mach mer es Delefon“, statt ’s Telefon, müsste es wohl dann auch geschrieben werden. 😉

    30. andre Says:

      Ich bin grad durch Zufall auf die Webseite gestossen und sie ist einfach toll. Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich schreibe trotzdem mal.
      Ich habe das gleiche Problem wie Jens. Mein Nachname ist Friese aber am Telefon versteht das kein Schweizer. Es kommt immer Riser oder Wyser dabei raus, also meist ohne „ie“ und immer mit „r“ am Schluss. Ich muss also bei meinen beruflichen Telefonaten immer den Namen wiederholen. Wenn er dann beim 3. Mal immer noch falsch zurück wiederholt wird, sag ich meist, „ja, so ähnlich“ und lass es dabei bewenden.
      Generell muss ich dem Beitrag zustimmen, dass die Übernahme der Sprache von ganz allein kommt.
      Meist fängt es mit den kleinen Sachen an: „Isch guät?“ oder „gsi“ und natürlich „Merci“. Das waren bei mir die ersten Ausdrücke auf Schweizerdeutsch. Als ich ins Land gekommen bin, gab es bedeutend weniger Deutsche und man musste die Sprache so schnell wie möglich verstehen lernen.
      Heute bin ich froh darüber (oder drum, wie der Schweizer sagt) dass meine Kollegen mit mir Schweizerdeutsch gesprochen haben. Nur so lernt man es. Kann es nur empfehlen!!!
      Nach nunmehr 8 Jahren denke ich, dass ich für einen Ausländer ganz gut Schweizerdeutsch spreche. Den Akzent wird man halt immer hören. Ich muss mich aber sicher fühlen. Wenn mein Gegenüber Fehler bemerkt und dann anfängt mit mir Hochdeutsch zu reden, (warum auch immer?), fall ich leider auch ab und zu zurück ins Hochdeutsch.
      Ich mag es nicht gern, wenn Schweizer mit mir Hochdeutsch reden, auch wenn es meist lieb gemeint ist. Das wär ja so, als ob man mit einem Au-Pair in seiner Muttersprache reden würde. Ich weiss, dass es beim Schweizer automatisch passiert, aber seid hart mit uns Deutschen. Wie sagt die Regierung so schön: „Das Beherrschen einer Landessprache ist der wichtigste Weg zur Integration.“ Die „neuen“ deutschen Einwanderer werden sich schon melden, wenn sie was nicht verstehen.

      Schreiben tu ich allerdings nie, ausser bei SMS damit’s kürzer wird. Bsp: gsi oder dihai. Das spart ne Menge Buchstaben.

      Besonders gut merkt man, dass man sich anpasst, wenn man anfängt Worte auf Deutschschweizer Art zu betonen.
      Beispiel: Bàlkon (CH) statt Balkòn (D und F)
      Fòndue (CH) statt Fondùe (D und F)
      Es gibt noch viel mehr solcher Beispiele, wenn man nur darauf achtet. Mir selbst kommt es mittlerweile komisch vor, wenn im deutschen Fernsehen jemand Fondùe sagt obwohl dies Ausspruchsweise ja mehr dem Original Französischen entspricht.
      Übrigend, wenn meine Frau (Appenzellerin) und ich in Deutschland in einen Laden gehen, sagt sie brav „Guten Tag“ und ich automatisch „Grüezi“. So viel zum Thema automatische Anpassung der Schweizer 😉

      Ooops, jetzt hab ich schon viel mehr geschrieben, als beabsichtigt, aber zu dem Thema gibt es so viel lustige Stories. Wir haben es im Geschäft immer sehr lustig, wenn wir wieder mal sprachliche Verwirrungen mit den neuen deutschen Kollegen haben.

    31. Mimi Says:

      Grösste Verwirrung entsteht, wenn sich ein Deutscher mit einem Schweizer über bestimmte Nahrungsmittel unterhält.
      CH: Pepperoni – D: Paprika
      CH: Pepperochini – D: Pepperoni / Chilis
      CH: Bölle – D: Zwiebeln
      CH: Fleischvogel – D: Rinderroulade

      Entsetztes Erstaunen ruft beim Deutschen hervor
      „Jetzt han i aber äs Puff.“ – Was nichts anderes bedeutet als ein Durcheinander zu haben.
      Die Steigerung davon ist dann „Des isch jo äs uhure Puff.“ – Damit wird eine besonders grosse Unordnung oder ein Durcheinander zum Ausdruck gebracht.

      Nicht umsonst gibt es in der Migros Klubschule http://www.klubschule.ch Schweizerdeutsch Kurse für gänzlich sprachunbegabte Norddeutsche oder Ausländer, die Deutsch als Fremdsprache erlernt haben.

      [Anmerkung Admin: Fleischvogel wurde hier erklärt. Das Thema „Schweizerdeutsch lernen“ war häufiger dran auf der Blogwiese, z. B. hier]

    32. Miriam Says:

      Das Wort „Schwangerschaftsunterbruch“ habe ich das erste mal hier in der Schweiz gehört, in Deutschland sagt man eher „Schwangerschaftsabbruch“, was das, was dort geschieht, wohl auch treffender beschreibt. Ansonsten könnte man ja sagen „Ach, heute habe ich keine Lust auf den dicken Bauch, ich unterbreche die Schwangerschaft, nächste Woche gehts dann weiter…“ 😉

    33. Taloa Says:

      “Mach mir doch s’Telefon” (statt: ruf mich doch einfach an). Ich mach’ Dir gern den Hengst, aber wie mach ich dir’s Telefon?
      da ahb ich mich totgelacht xD wirkich der hammer ich machs dir telefon xD

    34. Bettina Says:

      Juhu, endlich weiss ich, woher das Wort AB stammt. In der Gegend um Lenzburg wird es übrigens durchaus auch mit dem männlichen Artikel verwendet. (I ga uf dr AB). Ich verwende es immer noch ziemlich oft, aber natürlich bin ich nicht repräsentativ…..

    35. Peach Says:

      @Bettina
      AB habe ich hier eigentlich noch nie gehört. Ich kenne das nur aus dem baseldeutsch angehauchten Fricktal (wo ich aufgewachsen bin ), wohne jetzt seit 25 Jahren in Hunzi. Waren das ‚Eingeborene‘ in unserer Region, die das noch verwendet haben?

    36. Hofstetter Patrick Says:

      Meines Wissens ist AB die Abkürzung für Abtritt (i go uf en AB). Wird auch im Berndeutschen nur noch selten verwendet.

      Genialer Blog, hält mich stundenlang vom arbeiten (büglen, schaffen, werchen,…) ab!

    37. simon Says:

      Keine Sorge Jens,
      ein Deutscher dem man anmerkt dass er ein solcher ist wird niemals als Schweizer akzeptiert werden.
      Ihr kapiert es einfach nicht Leute….stt immer an andern völkern rumzumotzen und zu versuchen sie zu erziehen wie es das Deutsche Volk seit Jahrtausenden immer wieder tut solltet ihr euch lieber anpassen und einfach die Klappe halten.
      Ihr geht mir inzwischen so auf die nerven dass ich mich andern Personen zuwende wenn ich merke dass jemand ein Deutscher ist und ich nicht unbedingt mit sprechen muss.
      Auch diese andauernden verdammten Versuche zur Kontaktaufnahme hasse ich. Ich werde mich in meiner Freizeit nicht mit Deutschen in der Öffentlichkeit blicken lassen wenn es nicht unbedingt sein muss. Nur weil ihr hier seit uns die Schweiz penetriert heisst das noch lange nicht das wir dazu verpflichtet sind uns mit euch abzugeben.
      Wenn ihr hier arbeiten wollt; ok. Wir sind selbst schuld dass wir seit diesem Jahr jeden Idioten in die Schweiz lassen.
      Aber wenn ihr das schon unbedingt hier tun müsst so haltet doch einfach die Klappe. Eure Meinung interessiert nicht, wenn es euch nicht passt so verschwindet.

    38. martin Says:

      Für mich unübertroffen ist der (wirklich häufig anzutreffende) Satz: „Fehlbare Lenker werden gebüsst“. Für die Schweiz-Neulinge: Der Verstoβ gegen die Strassenverkehrsordnung zieht ein Buβgeld nach sich.

      Genauso gut: „Allfällige Verunfallte werden unverzüglich hospitalisiert“ = Eventuell Verletzte werden ins Krankenhaus eingeliefert

    39. Jochen Says:

      Dann wäre ein Klingelton ja ein „Töniton“?

    40. mooncat Says:

      An Simon,
      Dein Kommentar ueber die Deutschen ist einfach nur peinlich und vor allem rassistisch. Ich hoffe dass Du wenn Du im Ausland bist auch so behandelt wirst wie Du hier ueber die Deutschen in der Schweiz schreibst

    41. Zür(i)cher Says:

      Sali Jochen!
      Das Telefon läutet in der Deutschschweiz, statt zu klingeln. So heisst der Klingelton manchmal Lüütton, was komisch oder seltsam tönen mag.
      Noch eine Sprach-falle:
      Etwas verwirrt habe ich Leute, als ich in Deutschland von der „Türfalle“ sprach. Vielleicht glaubten sie, ich hätte meine Türklinke unter Strohm gesetzt.

    42. Hans Engel Says:

      Dadezuä [Dadazu oder Hihierzu] ist ein Relikt aus dem DaDaismus, der sich in der Schweiz breit- und langmachte oder lange breitmachte!!!
      Wir sagen auch ich gang gogä Gogotanzä mit emnä Gogo-Görl, diä git’s à gogo a dä Langstrass. [Ich gehe gogo Gogotanzen mit einem Gogo-Girl, die gibt’s ohne Hülle in Fülle an der Langstrasse!]

    43. wahlheidi Says:

      Lustig finde ich es auch, wenn man sich folgende schweizer Dialoge anhören darf:

      -Geschtern obig hani ä megalange GV gha und da isch huure langwiilig gsi.
      -Nei? Am ene Dunschtig? Do isch würklich nöd luschtig. Wir händ üsere GV immer am Wucheend.

      Also beim ersten Mal, war ich doch etwas irritiert wie offen die Schweizer da über ihr Sexualleben berichten…

      …bis ich dann kapierte, dass sie die Generalvesammlung irgendeines Vereins meinen…

    44. Uralt Says:

      @andre
      Dein Post ist zwar uralt, aber Balkon und viele andere Wörter betont man auf Französisch gleich wie Schweizerdeutsch mit der Betonung am Anfang des Wortes und nicht wie in Deutschland auf dem Ende. btw. Fondue mit der Betonung beim ü ist ganz sicher nicht näher dem Original ^^