-->

Das vierbeinige Pizza-Monster von Bülach — Ein Beispiel für innovatives Schweizerdesign

  • Dreibeinige Monster greifen an
  • Im berühmten Science Fiction Roman „Krieg der Welten“ von H. G. Wells bewegen sich die ausserirdischen Eindringlinge mit Hilfe von dreibeinigen Fahrzeugen (die natürlich nicht fahren sondern auf drei Beinen gehen) über die Erde. Am Ende sind sie geschlagen und besiegt, durch einen Virus, und die drei Beine staken in den Himmel. Das Dreibein-Thema griff später der englische Jugendbuchautor Samuel Youd unter der Pseudonym John Christopher wieder auf, und machte es in einer „Tripod-Triologie“ populär, die sogar als Fernsehserie von der BBC verfilmt wurde.

  • Was steht da neben dem Mülleimer?
  • An diese Dreibeiner von Wells und Christopher mussten wir denken, als wir zum ersten Mal jene geniale Vorrichtung in Bülach erblickten, die neben einer bequemen Parkbank und einem „Haifischzahn-Mülleimer“ aufgestellt ist. Unten ein Betonsockel, darauf eine Stange, die sich teilt und verzweigt.

    Bülacher Vierbeinständer
    (Quelle: Privates Foto, Standort ist hier)

    Allerdings sind es vier statt drei Beine. Warum steht dieses Ding bloss auf dem Kopf? Wie soll der dicke Betonsockel von diesen schmalen Beinchen getragen werden? Gäste aus Deutschland, denen wir auf einem Spaziergang durch Bülach die hübsche Altstadt zeigen, fragen wir hier stets nach ihrer Meinung zu diesem Gestänge. Ist es moderne Kunst, lässig in den Alltag plaziert? So wie die Bülacher Henkel-Skulptur von A. B. Läute.

    Wenn unsere Gäste nicht von selbst drauf kommen, um was es sich hier handelt, helfen wir mit ein paar ortstypischen Informationen weiter: In 5 Minuten Fussnähe befinden sich zum einen die Kantonschule Zürcher Unterland, die „Kanti“, die nicht nach dem deutschen Philosophen Emanuel Kant benannt wurde, auch wenn es so klingt. Griffige Abkürzung für dieses Schweizer Gymnasium ist ausserdem die „KZU“. Da kennen die nix, eine Schule mit „KZ“ abzukürzen in der Schweiz. Fällt sowieso nur einem Deutschen auf. Ausserdem liegt ein Berufschulzentrum gleich nebendran.

  • Das Outdoor-Pizza-Vergnügen
  • Doch viel wichtiger zur Lösungsfindung der Frage nach der Funktion dieses geheimnisvollem Kunstwerks ist das Wissen darüber, dass zwei äusserst beliebte Bülacher Pizza-Bäckereien in 5 Minuten Fussnähe liegen. Diese verkaufen ihre Pizzen gern auch ausser Haus in quadratischen Schachteln. Damit diese Schachteln nun nicht in der Gegend herumfliegen, wenn die Käufer sie hier auf der Bank bequem an der frischen Luft verzehrt haben (die Pizzen, nicht die Schachteln), wurde dieser Vierbein-Schachtelständer errichtet.

    An guten Tagen sind dort abends sicher 10-20 leere Schachteln zu finden. Kurz vor bestimmten Feiertagen (Walpurgisnacht, Nacht zum 1. Mail etc) wird das Gerät auch mal „auf den Kopf“ gestellt, d. h. der Betonsockel zeigt dann nach oben. Ein schwieriger Balance-Akt. Die Kids haben ihren Spass, die Pizza-Bäcker oder sonst ein dienstbarer Geist kommen den Pizza-Packungen-Ständer wieder leeren, es sieht ordentlich aus, der Mülleimer nebendran quillt nicht über. Was will man also mehr, wenn so alle zufrieden sind mit dieser pragmatischen Lösung?

  • Ein Prototyp für die ganze Schweiz? Für die ganze Welt?
  • Nun, vielleicht könnte das Teil noch ein wenig ästhetisch aufgewertet werden, durch einen coolen Anstrich oder einer Lackierung in Metallic „Reseda Grün“. Es sollte patentiert werden, als „Original Bülacher Pizza-Kartonhalter“. Ausserdem fehlt das Hinweisschild, auf dem man schreiben könnte: „Dieses Gerät steht nicht auf dem Kopf, es gehört so rum“, oder „Bitte die Pizza im Pizzakarton vor dem Wegwerfen der Packung ganz aufessen. Danke“. Aber wir wollen die Bülacher Jugend nicht zu sehr triezen, schliesslich leisten sie beim Pizzakauf einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des einheimischen Gastgewerbes. Wann haben Sie ihre letzte Pizza in Bülach gegessen? Im Freien auf einer Bank schmeckt sie doppelt so gut. Garantiert.

    

    17 Responses to “Das vierbeinige Pizza-Monster von Bülach — Ein Beispiel für innovatives Schweizerdesign”

    1. Peter Says:

      Es heisst auch in der Schweiz nicht „das Schule“ und dem zu Folge auch nicht „das Kanti“ sondern „die Kanti“ – zumindest damals, als ich an die Schule ging. Schwieriger wird es, wenn ein Teil der Schweizer plötzlich in „das Jura“ geht und nicht in „den Jura“.

      [Anmerkung Admin: Merci für den Hinweis. Ist logisch, und bereits geändert. ]

    2. alex Says:

      Da es sich bei dem erwähnten Institut um ein Gymnasium handelt, hieße es in Deutschland in jedem Fall „das Kanti“, weil ja auch niemand „die Gymnasium“ sagt. Hier gehen mal wieder die Gepflogenheiten auseinander.

    3. Lupino Says:

      Ich habe ähnliche Schwierigkeiten mit meinem Auto. Es (das Auto) oder er (der Wagen) ist eine Zafira (eindeutig ein Frauennamen). Es bringt meine Kinder und meinen Mann auf die Palme, aber es sei mir verziehen, Deutsch ist eben nicht meine Muttersprache. Der Zafira – es schüttelt mich!

    4. Phipu Says:

      Der schwerfällige Satz mit „…nicht auf dem Kopf, gehört so rum …“, steht an mechanischen oder elektrischen Geräten üblicherweise als „Top“, meist nicht mal durch einen Pfeil demonstriert, da die Lesbarkeit des Worts schon die Richtung angibt. Ich gehe davon aus, dass die örtlichen Nachtbuben (siehe http://www.blogwiese.ch/archives/855 bzw. http://www.blogwiese.ch/archives/127 ) dieses Wort auch verstehen. Die Schüler, die in „das Gymi“ (N. s.) gehen, welches sich im Gebäudekomplex „der Kanti“ (N. w.) befindet, lernen nämlich auch Englisch, dazu muss man nicht Mechaniker oder Elektriker sein.

      Als Farbe für diesen Kartonständer empfehle ich verzinkt metallic. In der Schweiz hat öffentliches Mobiliar (Kandelaber [siehe: http://www.blogwiese.ch/archives/868 bzw. http://www.blogwiese.ch/archives/140 ], Verkehrsschilderträger, Fahrleitungsmasten, etc.) einfach so auszusehen. Phantasievolle einheitlich tarngrüne Gestaltung ist eher in Deutschland üblich. Zum Vergleich:

      http://www.roadcross.ch/images/aktuell/071121_zumikon1_big.jpg

      http://origin.wdr.de/themen/verkehr/schiene/unfall_bochum/_mo/fotos.jhtml?bseite=1

    5. solanna Says:

      Es heisst eben „das Gymnasium“, darum auch das Gymi. Weil „die Kanti“ die Abkürzung von „die Kantonsschule“ ist, ist „Kanti“ weiblich.

    6. Simone Says:

      Mir gefällt diese Ufo-Abwehranlage sehr gut! Aber dass man Pizzakartons leer und halbwegs sauer entsorgen soll, das schnallen wohl die wenigsten Menschen. Hier wäre Raum für eine schweizerisch-deutsche Aufklärungskampagne, und zwar in beiden Ländern. Konnte vor meinen Zeiten hier schon nicht nachvollziehen, wir man Kartons mit Pizzaresten in den Papiercontainer werfen kann. Zur Info für alle Schweizer: In Deutschland gibt es eine gemeinsame Mülltonne für Papier und Pappe.

    7. solanna Says:

      Kennt man den Begriff Karton für Pappe in Deutschland? Hierzulande kommt uns ja „Karton“ für Schachtel schon sehr nördlich vor. Sehe ichs recht:

      In der Schweiz ist die Schachtel aus Karton.
      In Deutschland ist der Karton aus Pappe.

    8. pit vo lissabon Says:

      hallo simone: auf „eine gemeinsame Mülltonne für Papier und Pappe“ warten die meisten orte der deutschschweiz wohl noch lange. in lissabon gibt es das seit jahren.

    9. dampfnudle Says:

      @solanna

      Und die Trucke stirbt aus.

      Man sagt Pizzaschachtel, Kaffeerahm und Kräuterbutter, und da passt Pizzatrucke, Kafiniidel und Chüüteranke einfach nicht recht. So gehen die alten Wörter verloren.

    10. solanna Says:

      Es gab doch eine Zeitlang Schweizer Bahnhöfe mit extra Sammelbehältern auf den Perrons für das Entsorgen gelesener Zeitungen. Wo gibts die noch? In Zürich jedenfalls nicht.

      [Anmerkung Admin: Wohl lange nicht mehr Zug gefahren? Jede S-Bahn in Zürich hat solche Behälter]

    11. lapsus4711 Says:

      @Lupino
      In Deutschland heißt das Auto „der Wagen“.
      Ausser es handelt sich um einen Mercedes, dann wird er „der Benz“ genannt.

    12. neuromat Says:

      @ solanna

      in Deutschland ist die Schachtel meistens eine „alte“.

    13. Phipu Says:

      An Solanna, Dampfnudle und Jens

      Die hier verwendeten „Pappe“ „Müll“ und „Tonne“ sind Teutonismen, die wir aber natürlich alle passiv „aus Funk und Fernsehen“ kennen. „Trucke“ ist hingegen ein Dialektwort, das meiner Generation tatsächlich ziemlich abhanden gekommen ist. Passiv kenne ich es natürlich schon noch, sei es zumindest aus Mani Matters Lied „Ds Portemonnaie“ http://tatjana.ingold.ch/index.php?id=1782&tx_ttnews%5Btt_news%5D=194&tx_ttnews%5BbackPid%5D=1748&cHash=d0c6b7c31c , in dem „es Truckli Gaba“ (Damals gab es wohl noch viel mehr Bonbons in Blechschachteln) vorkommt. Allerdings ist für mich ein „Schuhkarton“ immer noch „e Schuehschachtle“. Beim Pizzabehälter stört mich „Pizzakarton“ nicht so sehr, da seine Form bereits so flach ist, als wäre er nur einschichtig, wie eben ein Kartonteller.

      Ich fahre tatsächlich nicht so oft Zürcher S-Bahn. (Es hat schliesslich schon lange kein Blogwiesen-Treffen in Bülach mehr stattgefunden, was mit der Zürcher S5 so praktisch erreichbar ist). Ich habe jedoch schon davon gehört, dass die Einführung separater Papiersammelbehälter in Fernverkehrszügen und in allen Bahnhöfen wohl kaum je über das regionale Versuchsstadium herauskommen. Die Resultate hätten nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Vielleicht sollte man halt der Umerziehung des Publikums mehr Zeit geben. In Deutschland scheinen die Bahnbenützer schon lange gespurt zu haben: http://farm1.static.flickr.com/27/53416106_61868a5d80.jpg?v=0 . Und auch in einem norwegischen Zug habe schon vor Jahren eine regelrechte Abfalltrennstelle (Milijöstation) gesehen. Der Trennwille der Autoritäten aber auch der Bevölkerung scheint im Norden tatsächlich um einiges besser zu sein.

      An Simone und Pit

      Info an „nicht ganz alle Schweizer“ und besonders an ein paar Deutsche: Das Recyclingsystem ist in jeder Gemeinde individuell geregelt. Dies ward auch in der Blogwiese schon beschrieben, z.B. hier: http://www.blogwiese.ch/archives/815 . Deshalb warten tatsächlich „nicht alle“ Schweizer noch lange auf eine gemeinsame Tonne* für Papier und Karton. In vielen Gemeinden (besonders in der Westschweiz) stehen solche schon jahrelang auf den gemeindeeigenen Entsorgungsstellen (DE: Wertstoffhof).

      In meiner Gemeinde wird Papier und Karton alle zwei Wochen vor dem Haus eingesammelt und es darf Karton und Papier zusammen gebündelt oder „eingetütet“ (kann man auf Deutschlanddeutsch so schön sagen!) bzw. in Papiersäcken (die immerhin mal 30 Rp. gekostet hatten, Schnur ist günstiger, gibt aber mehr Aufwand) deponiert werden. Andere Gemeinden organisieren unterschiedliche Sammeltage für Karton oder aber Papier.

      * Das Behältersystem ist meist auch nicht mit dem in Deutschland identisch. In der Schweiz sind die „Container“ in der Regel sehr viel grösser und massiver (natürlich aus silbern verzinktem Stahl) und haben vier Rädchen. Die kleinen zweirädrigen fassähnlichen (daher wohl das Wort „Tonne“, frz. „tonneau“ = „Fass“, oder liege ich da falsch?) Behälter aus (natürlich tarngrünem) Plastik sind eher in Deutschland verbreitet. Oder aber, da sie eben so deutlich grün sind, werden sie hier oft für die Grünabfuhr (Kompost) verwendet. Auf unserer Gemeinderecyclingstelle steht übrigens für organische Abfälle eine „Mulde“, nur um diesen Ausdruck auch noch ins Spiel zu bringen.

    14. AnFra Says:

      @Phipu

      Deine „Container“ sind die schw. Abfallbehälter nach „System (Patent) Ochsner“ für übl. 800 ltr Fassungsvermögen (feuerverzinkte Eisenkonstruktion).
      Du meinst bei den dt. Behältern mit den zwei Rädern wohl die üblichen DIN-Abfallbehälter mit 120 und 240 ltr Fassungsvermögen. Diese werden u.a. für Restabfall (schwarz, zur Entsorgung), Wertstoffe z. B. Organische Abfälle (grün oder braun, Grünschnitt, Gartenabfälle, (Speisereste)), Papier / Kartonagen (blau) und für Wertstoffe „Grüner Punkt (der ist manchmal / mengisch jedoch auch schwarz, blau, rot, gelb uam) verwendet. Bei einem Kunden habe ich einen rosaroten / pinkfarbenen Abfallbehälter gesehen. Über dessen Verwendung möchte ich mich hier nicht auslassen.

      Die Verwendung des Begriffes „Tonne“ ist laut dt. Abfallgesetz in D nicht möglich bzw. statthaft, weil ausschließlich der Begriff „Behälter“ (also: Abfallbehälter, Wertstoffbehälter uam) verwendet wird. Dies gilt auch für „Müll“, den es abfallrechtlich so nicht gibt, sondern „Abfall zu Entsorgung oder Abfall zur Verwertung“. Also kann man in dt. Amtsstuben den Wahnsinn auf die Spitze treiben, wenn man dauern den Begriff „Mülltonne“ fallen lässt.

      Rein zufällig habe ich wirklich die gültigen Normblätter auf meinen Arbeitsplatz liegen, da ein Kunde eine Problemlösung mit den Abfallbehältern mit 1.100 ltr Volumen wünscht.

      Den umgangssprachlichen Begriff „Tonne“ im Vergleich zum „Ochsner“-Behälter kann / muss man in der deutschen Lyrik in einer Kurzform nun so umschreiben:
      „Fahrbarer Abfallbehälter mit 4 Rädern und einen Volumen von 770 l bis 1.300 l mit Schiebedeckel für Schüttungen für Zapfenaufnahme und / oder für Kammschüttungen nach DIN / EN 840“.

      Man kann einige hundert Seiten dieser Normungen so vor sich hinlesen und man begreift nichts. Der Höhepunkt ist die in feinsten sprachlichen Ziselierungen und Arabeskn dargestellten fachspezifischen winzigen technischen, masslichen, formlichen, oberflächlichen und stofflichen Unterschiede dieser Abfallbehälter in Kunststoff und in feuerverzinkter Eisenkonstruktion. Die Brüder Grimm hätten ihre hellste Freude!

      Da wird es klar, warum die Deutschen ein Volk der Dichter und Denker seien: Solche Ergüsse muss man sich erst in den Sinn kommen lassen und dann noch voller Unschuld zu Papier bringen!

      Wenn jetzt ein Schweizer lachen sollte: Diese Norm ist über die CEN (Europäisches Komitee für Normung / Brüssel) auch in der CH gültig, da die CH in CEN auch ein „ordentliches“ Mitglied ist.

      Prognose: Langfristig wird der o.g. „Fahrbarer Abfallbehälter……nach DIN / EN 840“ sicherlich auch in der CH seinen „siegreichen“ Einzug halten (bitte dies nicht Hr. Ch. Blocher weitersagen) , wie inzwischen fast überall in Europa und einen großen Teil in der Welt. Die Globalisierung hat so seine sonderbaren Strömungen.

      PS:
      Die Tonnen / Abfallbehälter sind natürlich nicht „tarnfarben“, denn dann würde man ja diese nicht befüllen können, da man ja diese „getarnten“ Behälter nicht sehen könnte.
      Das ist wie mit der „Tarnkappe“, da weis die Brunni auch nicht, wer da so im Ringelpietz ihrer Brautschau mitmacht.

    15. AnFra Says:

      Hier noch ein kleiner Nachschlag mit einer Abfall-Tonnen-Lyrik aus einer „Herrenrunde“ bei einer umwelttechnischen Firma, welche in Abfallbehältern / (Mülltonnen) macht.
      Die Frauen bei der Blogwiese mögen es mir verzeihen, aber bei so einer Feier muss man schwimmen wie ein Fisch im Wasser.

      Abfall-Tonnen-Lyrik

      Wo und wie entsorgt man gefahrlos seine Alte,
      beim Fotomachen an Grand Canyons großer Spalte,

      im Colorado River schwimmen dann die Beweise,
      bei der Verhaftung erstarrt man fest zum Eise,

      sicherer ists jedoch über die „grüne Abfall-Tonne“,
      weil es winkt danach einem die allergrößte Wonne,

      denn man ist doch ordentlich und rechtskonform,
      wenn man erfüllt die gültig deutsche Abfallnorm.

    16. Phipu Says:

      An AnFra

      Danke für die müllwissenschaftlichen Erklärungen. Es stimmt, dass die Globalisierung auch vor den „Güselchübeln“ nicht zurückschreckt.

      Die Angleichung der internationalen Normen ist wohl ein langwieriger Prozess, da erst noch alle der Entsorgung dienenden Fahrzeuge technisch standardisiert werden müssen. Zu deren Beschleunigung tragen jedoch die stetig verschärften Abgasnormen und damit verbundene Abgaben für den Schwerverkehr bei (z.B. Euro5).

      Hier haben wir übrigens den Beweis einer grauen „DIN-Tonne“, die auch an ein moderneres Luzerner Fahrzeug passt.
      http://www.zisch.ch/openmedia_custom/files/BXMediaOne200017file.jpg

      häufiger ist aber doch immer noch dieses Bild:
      http://www.ketrag.ch/images/kehrichtabfuhr/kehrichtabfuhr_1_g.jpg

      Da könnte man gleich nostalgisch werden: In meiner Kindheit durfte der Abfall noch lose in schwere Stahleimer (-Kübel) geworfen werden, die sicher auch zur Umsatzsteigerung im Gesundheitswesen beitrugen, wenn ich mir diese Gemeindarbeiter anschaue:
      http://www4.stzh.ch/stadtarchiv/Imagekampagne/Ochsner/patentochsner.htm
      Einen Vorteil hatten die schweren Stahlkübel aber, sie waren wesentlich fuchsen- und katzensicherer als die heutigen Säcke.

      Das mit dem „tarngrün“ vs. „zinkgrau“ war eigentlich nur eine Anspielung auf meinen ersten Kommentar hier, als ich von der Farbe des öffentlichen Mobiliars hüben und drüben sprach. Aber natürlich wird auch das zunehmend verwässert. Sogar die Polizeiuniformen sind nicht mehr hier grau und dort grün! Ach, ich war zwar eigentlich bei der stehenden Infrastruktur.

    17. AnFra Says:

      @Phipu

      „DIN-Abfallbehälter“ vs. „Patent Ochsner“!

      Das wird noch in der Zukunft für Zündstoff sorgen. Da ist das jetzige Problem mit den „Steuerflüchtlingen“ , „Fluglärm“ uam nur ein Dreck dagegen؟ ( http://de.wikipedia.org/wiki/Ironiezeichen )

      Mit Deiner o.g. „Tarnfarbe(؟)“ im öffentlichen Raum noch ein kleiner Nachtrag: Die beschädigten Oberleitungsstützen sind keine öffentliche Einrichtungen laut dt. Straßenverkehrrecht. Die Halter und Vorrichtungen für Verkehrszeichen werden i. d. R. auch aus feuerverzinkten Eisenkonstruktionen hergestellt.
      Die besagte Stütze im Foto ist m. E. aus einem kombiniertem Grund-Deck-Lack lackiert mit vermutlich der RAL-Nummer 6011 „Resedagrün“ . Die guten alten Zeiten mit dem „Klimmer-Lack“ mit Standzeiten länger als ein Lokomotivenführer-Dienstalter sind auch schon lange vorbei.