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Der Führer auf der Flucht — Wenn Worte bei Schweizern nicht vorbelastet sind

  • Führerschein und Führer-Ausweis
  • In der Schweiz haben wir schon so mancher Realität ins Auge blicken müssen. Dass unsere alte „Fahrbewilligung“, der „Führerschein“ hier seinen (An)Schein verlor und zum „Führer-Ausweis“ wurde, biologisch-genetisch korrekt auf Schweizerdeutsch ausgedrückt sogar „mutierte“, hatten wir schon hier beschrieben.

    So fahren, wie wir lernen, in der Schweiz keine Menschen die Fahrzeuge, sondern in den meisten Fällen sind es die „Lenker“, die da in chromblitzender Eleganz für alle Unfälle mit Kandelaber und anderen Kerzenleuchtern zuständig sind (siehe hier). Doch das täuscht, mitunter erlebt der längst tot geglaubte Führer eine Wiederauferstehung, bleibt aber nicht lange am Ort, denn er wird gesucht.
    Chaplin als Führer Hynkel
    Führer Hynkel alias Chaplin

    Dann ist er auf der Flucht:

    Führerflucht in Winterthur.
    Ein unbekannter Autolenker hat am frühen Sonntagmorgen nach einem Unfall Führerflucht begangen. Nach Angaben der Stadtpolizei Winterthur fuhr der Mann um 1 Uhr 20 auf der Zürcherstrasse stadtauswärts. Als er nach links in den Bahnmeisterweg einbog, kollidierte sein Auto mit einem auf der Zürcherstrasse entgegenkommenden 46-jährigen Motorradfahrer. Dieser wurde verletzt und musste ins Spital gebracht werden. Der fehlbare Lenker fuhr weiter, ohne sich um den Verletzten zu kümmern.
    (Quelle: NZZ vom 24.07.06)

    Und wieder war es der Lenker, der allein weiterfuhr, ohne seinen Führer.

    Der sorglose Umgang mit für Deutsche vorbelasteten Wörter ist uns in der Schweiz schon früher aufgefallen. Bei der Nationalmannschaft „Nati“, die sich wie „Nazi“ spricht, aber Dank Dehnung bzw. kurzem Vokal auf der ersten Silbe von den „Nationalsozialisten“ sehr gut unterscheiden lässt, haben wir uns längst an das ungewohnte Klangbild gewöhnt.

  • Konzentrationslager verbessern die Konzentration?
  • Es erzählte uns ein Schweizer, der im Kanton Luzern zur Schule ging, dass man dort zur Verbesserung der Lern- und Konzentrationsfähigkeit im Sommer zu Lagern einlud, in denen diverse Techniken geübt und trainiert werden sollten. Ihm sei bei der Bezeichnung „Konzentrationslager“ für diese Institutionen nichts merkwürdig vorgekommen. Wir konnten für diese Schilderung keinen Beleg im Internet finden, hoffen aber schwer, dass es sich hier um einen schlechten Scherz der organisierenden Lehrer gehandelt haben muss. Vielleicht haben ja noch weitere Leser der Blogwiese diese merkwürdige Form der „Konzentrationsförderung“ kennen gelernt?

    

    47 Responses to “Der Führer auf der Flucht — Wenn Worte bei Schweizern nicht vorbelastet sind”

    1. Helveticus Says:

      Hi… Wir hatten im Gymi „Konzentrationswochen“, immerhin waren diese Lager so benannt. Es gibt neben der Nati auch etwas das wie „Naazi“ ausgesprochen wird, das ist die alte Nationalbahn, ein Vorläufer der heutigen SBB (http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D42013.php). Noch immer wird auf dem Land der Bahn liebevoll „s’Naazi“ gesagt, das hat wohl mit der leidvollen Geschichte der Bahn zu tun. Und niemand stört sich, denn aus dem Zusammenhang weiss man ja wer oder was gemeint ist.

    2. ggg244 Says:

      Asylanten und Verbrecher automatisch einbürgern, tja, dass kann nur die Schweiz – dass sind die neuen Schweizer der Zukunft.

    3. giabez Says:

      bei uns hiess das glaubs am anfang noch konzentrationswoche und wurde dann aber entweder aufgehoben oder in Projektwoche umgetauft.

    4. Jannis Says:

      Der Ausdruck „Führerflucht“ ist falsch und unüblich, eine Fehlleistung des Journalisten. Man merkt halt immer wieder, dass der gute alte Korrektor abgeschafft wurde. Die richtige Bezeichnung ist Fahrerflucht.

    5. Dänu Says:

      Mit dem Ausdruck „Lenker“ bewegt sich die Zeitung ebenfalls nicht auf politisch korrektem Parkett. Heutzutage wird ja, um die Lenkerinnen nicht zu verärgern, auf den Begriff „Lenkende“ (wie auch Studierende, Rad fahrende, etc.) zurückgegriffen. Vielleicht stammt der Artikel aber auch von einer Journalistin, die davon ausgeht, dass nur ein LenkER so etwas zustande bringt 😉 Ich muss leider wieder einmal feststellen, dass die Online-Ausgabe der NZZ punkto korrektem Deutsch nicht mit der Druckversion mithalten vermag…

    6. Administrator Says:

      @Jannis
      Der Ausdruck „Führerflucht“ ist absolut korrektes Schweizer Schriftdeutsch und wird bei Google-CH 677 Mal gefunden.
      Wo kämen wir da hin in der Schweiz, wenn wir zu jedem Führerausweis plötzlich „Führerschein„, zu jedem Lenker plötzlich „Fahrer„, zu jeder Busse plötzlich „Strafmandat“ und zu jeder Verzeigung plötzlich „Anzeige“ sagen würden. Untergang der helvetischen Zivilisation wäre das, behüte uns (der Schweizer-) Gott davor.

    7. Svenia Says:

      Was ist eigentlich im Deutschen der genaue Unterschied zwischen:

      Urlaub und Ferien ?
      Ich bin in den Ferien bzw. ich bin im Urlaub ?
      Wir machen Urlaub in … bzw. wir machen Ferien in… ?

      Ich weiss, dass die Frage eigentlich nicht hier her passt. Würde mich trotzdem über eine Erklärung freuen.

    8. Ändu Says:

      Hm, im der RS haben wir zum Krankenzimmer (da wo man ab 39° Fieber oder so hindarf) jeweils „KZ“ genannt, bis da von wegen „politisch inkorrekt“ verboten wurde… Keine Ahnung wie man dem jetzt sagen darf „Krazi“ oder so wäre ja auch doof…

    9. Simon Says:

      Was mir nicht ganz einleuchtet: was soll denn an „Führerschein“ weniger vorbelastet sein als an „Führerausweis“? Das böse F-Wort ist ja beide Male drin.

      „Führerflucht“ ist vielleicht nicht falsch, aber mir kommt es auch eher unüblich vor. Google CH findet zwar nur leicht mehr flüchtende Fahrer als Führer (836 zu 675), kann also sein, dass mein Gefühl für korrektes Schweizer Deutsch durch das Lesen deutsch-deutscher Texte getrübt ist.

      Noch eine Anekdote zum Thema „vorbelastet“:
      Nach meiner Matura arbeitete ich eine Weile bei einer Versicherung; dabei verschlug es mich in die Abteilung mit dem schönen Kürzel „KZ“. Naja…

    10. karsten Says:

      @Svenia

      Der UNterschied zwischen Ferien und Urlaub ist, dass ein Deutschländer an seine Schulzeit denkt, wenn von „Ferien“ gesprochen wird; denn nur die freie Zeit der Schüler wird bei den Deutschländern als „Ferien“ verstanden.

      Nach der Schulzeit werden alle zusammenhängend genommenen „arbeitsfreien“ Tage, „Urlaub“ genannt, die man vom Arbeitgeber frei bekommt.

      Hoffe Dir damit geholfen zu haben 😉

    11. Helena Says:

      Also „Führerflucht“ habe ich (Schweizerin) auch noch nie gehört und empfinde es auch als falsch und total unüblich, Google hin oder her. Habe auch immer nur von Fahrerflucht gelesen.

    12. Lapsus 4711 Says:

      Führerflucht ist absolut irreführend. Der Führer ist eben NICHT geflohen sondern hat mit der Blondi und der Evi bis fast zum Ende ausgeharrt und beinahe die Bolschewisten vernichtet. Hingegen ist des Führers Fahrer geflohen und ergo heisst es Fahrerflucht. Capito?

    13. coolman Says:

      herr wiese,
      wer bitte betont denn Nazi auf der zweiten Silbe?

      [Antwort: Ich meinte nicht Betonung, sondern Dehnung der ersten Silbe.
      Die Deutschen können das vom Hörverständnis schlecht auseinanderhalten, die Schweiz schon.
      Sorry wenn das undeutlich war, werde es gleich im Text ändern]

    14. Peter Says:

      Ferien / Urlaub

      im österr.Deutschgebrauch sind Ferien der schulfreie Zeitraum. Urlaub ist wenn sich ein Arbeitnehmer seine ihm zustehenden Urlaubstage nimmt. Und man fährt in den Urlaub und nicht in die Ferien. So gesehen wird in Ö das Wort Ferien nur für Schüler und Studenten verwendet (wobei Studenten eigentlich nur eine vorlesungsfreie Zeit haben).

      Das mit den Ferien hat mich auch hier überrumpelt. Auch btw das Wort Nati. Weiss eigentlich warum hier eher Helikopter statt Hubschrauber, Referee statt Schiedsrichter etc verwendet werden? Liegt das auch am „Führer“ der vielleicht zu einem anderen Sprachgebrauch (eindeutschung) in D und Ö geführt hat?

      Gestern übrigens in 20min…..Schlagzeile: „Phonak-Cpatian Floyd Landis erhielt für seinen triumph an der Tour de France viele Komplimente – und ein telefon von George W. Bush“ – grins musste wieder einmal lachen – früher gabs Medaillen für sowas – heute Telefone 🙂 Inzwischen verwende ich auch diese Helevetiunismus beim Reden…

    15. kaba Says:

      führerflucht ist in der schweiz wirklich absolut unüblich!!! nie gehört oder gelesen. ausserdem hört man in der Schweiz auch weitaus häufiger „Fahrausweis“ als Führerschein oder Führerausweis.
      „Konzentrationslager“ habe ich im Zusammenhang mit Projektwochen noch nie gehört, wohl aber „Konzentrationstage“, und meine Schulzeit ist noch nicht sooo lange her.

    16. Phipu Says:

      Nun, für einen Autofahrer würde ich „Fahrerflucht“ sagen. Interessanter wäre der Fall im Schienenverkehr, wenn einmal der Lokführer/Tramführer,/Wagenführer flüchten würde. Das wäre dann wohl wirklich „Führerflucht“. Eine solche Meldung habe ich aber noch nie gelesen.

      Im Eisenbahn-Fachjargon macht manchmal ein „Führer“ eine „Fluchtfahrt“. Das ist aber keine strafbare Handlung. Der Lokführer muss einfach mit seinem Zug vorübergehend ein bestimmtes Gleis räumen (z.B. für einen anderen Zug), um nachher aber wieder ins selbe Gleis zurückzukehren.

      Im Volksmund sagt man übrigens zum offiziellen „Führerausweis“ sehr viel öfter „Fahrausweis“ – nebst selteneren Ausdrücken wie „s’Permi“ [frz.: le permis (de conduire)] oder „s’Billett“ oder „der Lappe“. Und der „Kfz-Brief“ ist der „Fahrzeugausweis“. So steckt da weder ein Kraftakt noch ein Führer dahinter.

    17. Branitar Says:

      Naja, wenigstens scheint sich dann ja die „Lenkerflucht“ nicht einzubürgern 😉
      Aber wie wäre dann das Wort „Landflucht“ zu verstehen?

    18. Stefan Says:

      @ändu: Das krankenzimmer und seine Abkürzung KZ wurden tatsächlich abgeschaft. als isch vor 1.5 Jahren in der RS und Fw-Schule war, haben wir immer von der KA (Krankenabteilung) bzw in Thun von der ZKA (Zentrale Krankenabteilung) gesprochen

      gruss

    19. Jan Says:

      @Peter
      Soviel ich weiss, wurden in Deutschland in der Zwischenkriegszeit aus Frust über die Franzosen eine Reihe von Worten germanisiert. So wurde das Velociped zum Fahrrad und das Trottoir zum (zugegebenermassen selten blöden) Bürgersteig. In der Schweiz aber auch in einigen deutschländischen Dialekten hat man das nicht mitgemacht. (erstaunlicherweise auch nicht im damals französisch besetzten Rheinland)

      [Anmerkung Admin: Zu dieser Geschichte gibt es auf der Blogwiese einen Artikel mit einem Link auf die TU-Chemnitz]

    20. vorgestern Says:

      Ich glaube eher, dass das Wort Urlaub früher in Deutschland nur bei den (preussischen) Soldaten gebräuchlich war. Darin bestärkt mich mein altes „Sachs-Villatte“ Wörterbuch: Urlauber = Soldatensprache, landschaftlich. Die Preussen könnten diesen Ausdruck dann in der Verwaltung durchgesetzt haben.

    21. Widi Says:

      Google, Seiten aus der Schweiz:
      – Führerflucht: 677 mal
      – Fahrerflucht: 9150 mal

      Kenne eigentlich auch das zweite…

      Gruss
      Widi

    22. Jan Says:

      Da fällt mir noch ein: Mir rollen sich auch immer die Zehennägel auf, wenn die Zürcher Stadtpolizei manchmal auch als „StaPo“ betitelt wird. Glücklicherweise werden ihr nicht die Adjektive „GE“läutert oder „GE“mein oder „GE“eint vorangestellt.

    23. Michael Says:

      Ich kenne auch nur die Fahrerflucht. Führerflucht habe ich hier das erste mal gelesen. Ich werde mal einen Anwalt fragen, ob im Gesetz der Straftatbestand als Faher- oder Führerflucht beschrieben ist.

      Das Krankenzimmer habe ich in meiner bisherigen Militärzeit (über 550 Tage) immer als KZ bezeichnet gehört. Aber immer seltener und nur von „alten Hasen“ die langsam, militärisch gesehsen, aussterben. KA habe ich noch nie gehört, in meiner Einheit sprechen alle von der Kranken- oder Arztvisite.

      Auf dem „Billett“ steht zwar Führerausweis, in der Umgangsprache höre ich diesen Ausdruck nie. „Fahrausweis“ ist da wesentlich geläufiger.

      Helikopter statt Hubschrauber: ich bin überzeugt, dass wir Schweizer diesen Ausdruck benützen weil er für die Bezeichnung dieses Rotorflüglers auch in den anderen (Landes-) Sprachen benützt wird (helicoptère, elicottero, helicopter etc.). In der Deutschweiz ist er auch unter „Heli“ bekannt.

    24. Denier Says:

      @kaba „ausserdem hört man in der Schweiz auch weitaus häufiger “Fahrausweis” als Führerschein oder Führerausweis“:

      Meine offizielle, beglaubigte, behördliche, kreditkartenformatige Erlaubnis zum Lenken eines Autos (pardon „Personenwagens“) ist übergetitelt mit „Führerausweis – Permis de conduire – Licenza …“ Und was sagt der Polizist? „Füerer- und Fahrzüguswis bitte; d’Stadt brucht Gält!“

    25. Phipu Says:

      An Peter

      Das mit dem „Hubschrauber“ habe ich mir auch schon überlegt. Eine abschliessende Antwort wird es wohl nicht geben. Sicherlich hat es mit den Wörtern selbst zu tun. „Hub – heben“ gibt es im Dialekt ja nicht. „heben“ heisst „lüpfe“ (engl. to lift). Die Blogwiese erwähnt es auch schon indirekt.
      http://www.blogwiese.ch/archives/65
      http://www.blogwiese.ch/archives/142
      Dennoch haben sich im technischen Bereich ein paar künstlich klingende Wörter mit „Hub“ durchgesetzt. So sagt man auch „Hubstapler“ oder „Hubruum“ (Hubraum). Aber halt einfach nicht „Hubschruuber“, wenn es doch eine schöne Alternative gibt.

    26. Sabine Says:

      ich war in meiner jugend „meutenführer“ bei den pfadfindern. und ich hab mir immer fast die zunge gebrochen, wenn ich das laut sagen sollte.
      völlig unpolitische und interkonfessionelle jugendorganisationen pflegen auch heute noch die einteilung in „gau`s“ (gaue?), wobei sich mir auch hier wieder immer die fußnägel hochrollten wenn ich das laut sagen sollte. auch „stammesführer“ war etwas schwer im abgang.

      das ist aber völlig unnötig und neurotisch. ich stamme nur aus einer generation, in welcher es die lehrerschar deutschlands für wichtig hielt, uns kinder in je-dem-scheiß-jahr das dritte reich zu präsentieren. in je-dem-jahr sahen wir die filme, fuhren in KZ`s um uns galgen anzugucken und wußten ganz genau: im nächsten halbjahr, da geht das wieder los…

      wenn irgendjemand begriffen hat, das das böööööse war, dann ich.

      übrigens hat hitler irgendwann einmal angewiesen, mit der unnötigen und verwirrenden eindeutschung von im deutschen bereits geläufigen fremdworten aufzuhören. er hat auch verboten, apfelbäume zu zählen.

      hübsche lektüre übrigen zu alltag und statistiken aus der zeit des dritten reiches, ist folgendes:

      „heute ist hitlerwetter“
      namen der autoren vergessen. irgendein historikerehepaar. er hat einen sprachfehler.

    27. Lapsus 4711 Says:

      @ Phipu
      Ein weiters Wort mit dem Stamm „Hub“ hat sich so ziemlich durchgesetzt, nämlich der „Huber“.
      Den Hubacher (alt Nationalrat, SP) hätte ich fast vergessen.

    28. Stefan Says:

      @Denier: Es gibt oftmals eine Kleine Diskrepanz zwischen der Offiziellen und der Umgangssprachlichen bezeichnung von Gegenständen, Personen, Gebäuden und Ausweisen. und der Fahr- bzw Führerausweis ist meiner meinung nach ein solcher Fall. Gruss

    29. Phipu Says:

      An Lapsus 4711

      Stimmt, an den „Hubacher“ habe ich nicht gedacht. Allerdings wollte ich mich nicht so sehr auf das Glatteis wagen, da ich mich weiter fragen müsste warum man dann nicht „Huebschruuber“ „Huebstapler“, „Huebruum“ oder gar „Huebacher“ sagt, genau so wie „Hueber“. Da weiss wenigstens ich keine Antwort darauf.

      Mehr zu Huber in Grimms Wörterbuch:
      http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GH12740
      Leider sagen die Gebrüder Grimm nichts über Hubstapler etc. Wieso wohl?

    30. sylv Says:

      @ Phipu, u de dr Hubu:-)
      der ist zwar aus der Natur aber auch ein Wörtli mit Hub….,wegen eines Versprechers eines unserer Kinder heisst der Hubschrauber hier immer ‚Helikopeter‘:):)

    31. Jan Says:

      @sabine
      Na, ist doch gut, dass Du das begriffen hast. Dann war die Aktion Deiner Lehrer doch für was gut. Gibt genug Leute, denen das nich in den Kopp gegangen ist und jetzt hamse aufm Kopp so wenig wie im Kopp und rennen mit Springerstiefeln und erhobener Hand durch die Gegend.

    32. Helveticus Says:

      Geht in der Schweiz nie zum Chef und kündet den Urlaub an, denn Urlaub gibt es hierzu Lande immer unbezahlt.. Wer ein Aus von der Arbeit will, verlangt Urlaub, ebenso im Militär, da gibts Urlaub, nicht Ferien. Ferien sind bezahlt und die hat man verdient, Urlaub da benötigt man eine Bewilligung und das wird gewährt, oder auch nicht… so ist das.

    33. Luise Says:

      @ Peter:
      Zu Referee, Penalty, Corner und Co. habe ich mal etwas in einem Vortrag über die Anfangsjahre des Fußballs in Deutschland gehört. Ich glaube 1904, hat eine Kommission eine Liste mit eingedeutschten Fußballbegriffen erarbeitet, welche dann an die Vereine verteilt wurde. Nicht alle haben sich durchgesetzt, aber der Anfang war gemacht.
      Anlass waren natürlich der aufkeimende Nationalismus und das doch eher angespannte Verhältnis zu England.
      Im Laufe der Jahre wurden viele der Begriffe dann immer mehr angenommen und neue kamen (ganz von selbst) noch hinzu.

      In der Schweiz dagegen haben sich im Fußball nur wenige deutsche Begriffe durchgesetzt (Schiri z.B.). Dafür haben einige der englischen Begriffe einen spezifisch schweizerischen Touch bekommen, z.B. ‚Hands‘ statt ‚Hand Play‘ und die französisch angehauchte Aussprache des Wortes ‚Cup‘.

    34. wolfi Says:

      nicht zu vergessen „der match“ statt das match (gespr. wie im engl. mätsch), kann ja vel übernehmen im schwiizerdütsch, aber der matsch werde ich wohl nie sagen, reicht schon, wenn ich im herbst mit dem velo wieder durch selbigen fahren muss…. ;-).
      finde sowohl führerschein als auch führerausweis veraltete und nicht mehr zeitgemässe begriffe, fahrerlaubnis würde völlig reichen….

      naja….

    35. Svenia Says:

      Danke für die interessanten Ausführungen zu Urlaub bzw. Ferien.

      So wie es aussieht versteht jeder etwas anderes unter diesen Begriffen. Keine klare Abgrenzung möglich ?

      Kann man in Deutschland wirklich nicht sagen, „morgen fahren wir in die Ferien“ ?

    36. kaba Says:

      @Denier

      Hab nie behauptet, Fahrausweis sei ein offizieller Begriff. Hab nur gesagt, Fahrausweis sei in der Umgangssprache viel geläufiger. Fragen Sie mal einen Lehrer, was seine Schüler in Aufsätzen schreiben… Ausserdem bestätigen mehrere Kommentare zu diesem Blog-Eintrag diese Einschätzung.

    37. Jan Says:

      @Svenia
      Doch, klar kann man das. Nach der Diskussion kann man zusammenfassend sagen: „Ich nehme (beantrage bei meinem Arbeitgeber) Urlaub und fahre in die Ferien.“ (das sage ich jedenfalls immer) Ist doch easy 🙂

    38. Phipu Says:

      an Wolfi
      du kannst im Herbst schon an „einen (Tschutt-/Hockey-)Matsch“ gehen selbst wenn du vor dem Stadion durch einen 10cm hohen „Pflotsch“ waten musst.

    39. svenia Says:

      @ Jan

      Es geht also beides. Wenn ich für 2 Wochen nach Sylt verreise, sage ich dann besser:

      Ich fahre nach Sylt in die Ferien oder ich fahre nach Sylt in den Urlaub ? oder

      Ich verbringe die Ferien in Sylt oder ich verbringe den Urlaub in Sylt ?

      Geht wohl alles.

    40. wolfi Says:

      svenia, immer locker bleiben.
      ist doch egal ob du urlaub machst in sylt oder ferien an der nordsee, ich würde sogar amrum-urlaub ferien in sylt vorziehen, ist viel schöner und vor allem gemütlicher dort ;-).
      ich sage ferien nie, wenn ich urlaub habe, fahre ich auch eben in urlaub, ferien haben meines wissens nur kinder in der schule, nämlich sommer….winter…oster……usw. usf.

    41. wolfi Says:

      ja phipu, ist mir in davos schon mal passiert, bi denn ufn wäg zum matsch über en schneepflotsch gumpet….hatte ferien bzw. urlaub damals ;-).

    42. Peter Says:

      Der „Führer“ lebt auch noch bei der Schweizer Eisenbahn weiter, denn kein Bähnler sucht nach einem „Lokführer“ – das wäre viel zu lang, sondern bezeichnet den Mann ganz vorne auf dem Zug als „Führer“, der im „Führerstand“ sitzt.

      In Deutschland heisst der Mann „Triebfahrzeugführer“, denn er kann anstatt eine Lok auch ein anderes Eisenbahngefährt mit Antrieb bedienen. Der „Führerstand“ wird zum „Führerraum“, da die Bezeichnung in Deutschland den neuen Gegebenheiten angepasst wurde, wo der Lokführer nicht mehr im wie bei den Dampfloks im Freien steht, sondern in einem Raum sitzt.

    43. Thomas W. Says:

      Der Führer war ein armes Schwein, er hatte keinen Führerschein… Stimmt übrigens wirklich, dieser nette Spruch.

    44. noli Says:

      Leute, wegen den Begriffen Ferien und Urlaub in der Schweiz mal eine Stimme aus der Arbeitspraxis (Zürich). Ich bin fürs Personal zuständig in meiner Firma. In der Schweiz wird z.B. im Arbeitsvertrag der Begriff Ferien verwendet für die Zeit, welche der Arbeitnehmer als arbeitsfreie und bezahlte, v.a. aber zusammenhängende Tage pro Jahr vom Arbeitgeber zu gute hat, also bspw. „5 Wochen Ferien“ pro Jahr o.ä.; siehe dazu auch die gesetzliche Grundlage, das Obligationenrecht.
      Urlaub ist in der hiesigen Praxis das Gewähren von freien Tagen, die zusätzlich zu den Ferien auch bezahlt sind, bspw für Umzug, Hochzeit etc. Daneben gibt es auch noch den unbezahlten Urlaub, wenn ein Arbeitnehmer für längere Zeit eine Auszeit nehmen möchte, wo dann spezielle Vereinbarungen getroffen werden betr. Sozialversicherungen, Fortführung der Arbeit etc. Die Terminologie hat insoweit also nichts mit den Schulferien der Kinder zu tun – du beziehst als Arbeitnehmer deine Ferien, deinen bezahlten oder unbezahlten Urlaub unabhängig von den Schulferien oder eben abhängig davon, wenn du Kinder hast … 🙂

    45. noli Says:

      Noch zur Diskussion betr. Führerausweis, Führerschein etc. Die Nonplusultra-Instanz in der Schweiz ist/sind hierfür die Strassenverkehrsämter (so was wie der TÜV, aber nicht ganz entsprechend). Schaut mal gleich auf der Homepage des Zürcher Strvkamtes: http://www.stva.zh.ch/internet/ds/stva/de/home.html Da habt ihr den hiesigen Gebrauch blau auf weiss.
      PS: wird es international, heisst es dann plötzlich „Führerschein“ … 🙂

    46. noli Says:

      Und, Mensch ich krieg ja richtig Lust auf Schreiben: Das mit dem KZ (KrankenZimmer) im CH Militär kann ich nur bestätigen, ich war ein paar Mal in einem „söttigen“, gebe aber zu, diesbezüglich ein alter Sack zu sein (letzter WK 1993), wennd waisch wanimain.

    47. Phipu Says:

      An Noli
      Wenn du auch Lust auf Lesen bekommst, mal hier alle Artikel und Kommentare durchlesen.
      http://www.blogwiese.ch/inhaltsverzeichnis/

      Einige interessante Themen schon mal hier:
      Über den „Fahrausweis“ (ugs.) oder „Führerausweis“ (wie auf dem Dokument aufgedruckt) hat es hier schon einen Artikel:
      http://www.blogwiese.ch/archives/31
      auch oben schon verlinkt.

      Strassenverkehrsämter bzw. Motorfahrzeugkontrollen kommen auch hier schon vor:
      http://www.blogwiese.ch/archives/75
      http://www.blogwiese.ch/archives/105