Sind Schweizer in Deutschland arrogant, wenn sie Hochdeutsch sprechen?

September 23rd, 2009

(reload vom 31.8.06)

  • Zweisprachigkeit ist klasse
  • Als Deutsche in der Schweiz erfuhren wir oft, wie lässig elegant die Schweizer zwischen ihrer heimischen Mundart, die wir auch gern als „Idiom“ oder „Idiolekt“ durchgehen lassen, zur Standardsprache, dem Neuhochdeutschen, zu wechseln vermögen. Die Frage: „Verstehen Sie Schweizerdeutsch“ hörten wir in den letzten Jahren zugleich immer seltener, entweder es wurde bei uns diese Fähigkeit vorausgesetzt, oder unser Schweizer Gesprächspartner wechselte automatisch zur Standardsprache, kaum hatten wir unsererseits einen Satz von uns gegeben.

    Schweizer, die permanent in Deutschland leben, stehen da vor einem ganz anderen Dilemma. Sollen Sie sich sprachlich anpassen und damit ihre eigene sprachliche Identität verleugnen, in dem sie so Hochdeutsch sprechen wie die Deutschen? Oder käme das einem Verrat an der eigenen Herkunft, der eigenen sprachlichen Identität gleich?

    Wir erhielten Mails von Schweizern, denen die „Schweizer Hochdeutschaussprache“ in der Schule regelrecht beigebracht wurde, mit der Betonung auf der ersten Silbe, um sich vom deutschen Hochdeutsch zu unterscheiden. Deutsch zu sprechen wie die Deutschen war nur in den seltensten Fällen offizielles Lernziel.

    Die Schweizerin Sarah schreibt in ihrem Blog „Zueri-Berlin“ über diese Problematik:

    Sage ich Velo oder Fahrrad? Betone ich CD und WM auf der ersten oder der zweiten Silbe? Darf es mich wunder nehmen, oder soll ich mich besser fragen? Benütze ich beim Schreiben das mysteriöse ß? Darf ich meinen Akzent dem in Berlin üblichen Tonfall anpassen oder soll ich „schweizerisch selbstbewusst“ tönen (oder doch eher klingen?)?

    Was die Frage mit dem scharfen „ß“ angeht, da sind wir gottfroh, in der Schweiz zu leben und diesen Buchstaben auf unserer Tastatur nicht mehr zu finden. Das Leben wird dadurch um einiges einfacher.

    Sarah schreibt weiter:

    Das Dilemma zwischen Schweizer Hochdeutsch und deutschem Hochdeutsch ist omnipräsent. Manchmal schäme ich mich für meine für Schweizer Verhältnisse sehr angepasste Aussprache und Redeweise, weil ich weiss, dass sie für viele Schweizer Ohren arrogant klingen würden. Andererseits reden ja die Schwaben und Bayerinnen in Berlin meist auch nicht schwäbisch oder bayrisch, sondern Standardsprache. Sogar Berlinerisch wird in formelleren Situationen und Kreisen tunlichst vermieden.
    (Quelle der Zitate von Sarah hier)

    Da war es wieder, das Zauberwort „arrogant“. Hochdeutsch klingt arrogant, wie oft mussten wir das schon lesen. Wie kann eine Sprache „überheblich“ sein? Französisch klingt „sexy“, will uns die Werbung suggerieren, Schweizerdeutsch kling „niedlich“, und Hochdeutsch eben „arrogant“, zumindest in den Ohren der Schweizer.

    Warum sollte ich dann, wenn schon nicht richtiges Schweizerdeutsch, nicht gerade so sprechen, damit es möglichst wenig zu erklären gibt? Zum Beispiel was Trottoir und Lavabo bedeuten, dass wir in der Schweiz Nadine und Nathalie wie auch Café und Milchkaffee anders betonen.

    Da geht sie los, die Identitätskrise. Nimmt Sarah die Sprache ihres Gastlandes an wie ein Chamäleon die Farbe seiner Umgebung, würde sie nicht mehr als Schweizerin erkannt. Ist das so schlimm? Die meisten Deutschen haben in der Schweiz nicht die Wahl, sich hinter einer perfekten Schweizerdeutschen Aussprache zu verstecken, obwohl es mehr gelungene Beispiele dafür gibt, als die Schweizer vermuten. Der oft von Schweizern geäusserte Wunsch: „Liebe Deutsche, bitte versucht nicht Schweizerdeutsch zu sprechen, es tönt so grusig“ übersieht, dass dies bereits mehr Deutsche in der Schweiz tun, als die Schweizer auch nur ahnen.

    Einige unserer Landsleute haben uns erzählt, wie sie ihre Schweizer Umgebung damit schockierten, wenn sie sich plötzlich auf Hochdeutsch als Deutsche outeten. Keine Sprachvariante ist unlernbar, und selbst ein bekannter Vertreter eines Idioms, wie der „Walliser“ Patrick Rohr, hat seinen Dialekt erst mit 14 gelernt.

    Sarah meint schliesslich:

    Gibt es nicht ohnehin schon genügend interkulturelle Verständigungsprobleme? Zudem möchte man vielleicht auch einfach nicht immer „süüüß“ sein, sobald man die Schweizer Lippen auseinanderbewegt.

    Wir glauben, dass diese ewige Reaktion „ach ist das süss“ die meisten Schweizer dazu veranlasst, ihre schweizerische Aussprache unter Deutschen auf Dauer zu Grabe zu tragen, denn es nervt, immer dieses „Wie süss!“ Attribut angeheftet zu bekommen. Vielleicht entwickeln diese Schweizer in Deutschland dann auch ein Gefühl dafür, wie es nerven kann, ständig das „Ist das arrogant!“ Argument zu hören.

    Ach und der letzte Satz war nicht „weinerlich“ gemeint, dass ist nämlich das zweite Attribut, was wir als Deutsche in der Schweiz langsam leid sind. Egal was wir hier äussert, es ist stets und immer „weinerlich“. Drum greif ich mir nun ein Taschentuch um meine leicht geröteten Augen abzutupfen und ziehe mich still und traurig in mein Kämmerchen zurück, und übe dort weiter fleissig, wie man korrekt Bärndütsch ausspricht. Wäre doch gelacht, wenn das nicht klappt.

    Wir werden uns tarnen, wir werden uns anpassen, wir werden nicht mehr wiederzuerkennen sein, wenn wir es erst mal können. Wie war das noch gleich?:

    „Heit Der scho einisch probiert, e chli Bärndütsch z verstah oder z läse?“
    (Quelle: edimuster.ch )

    Aber immer doch!

    Bchym di!
    Batzechlemmer!
    I ha di unerchannt gärn.
    I wetti di ärfele.
    (Quelle: edimuster.ch)

    Kriegen wir alles noch hin.

    Die Schweizer und ihre Schusswaffen — Widerstand gegen die 3 Millionen Waffen in Schweizer Privathaushalten

    September 22nd, 2009

    (reload vom 30.8.06)

  • 3 Millionen Waffen in Schweizer Privathaushalten
  • Gegen die Aufbewahrung des Sturmgewehrs in privaten Haushalten hat sich seit Sommer 2006 vermehrt Widerstand in der Schweiz organisiert. Zu oft wurde bei Familiendramen diese Waffe dafür eingesetzt, um Probleme radikal zu lösen. Die Zeitschrift „annabelle.ch“ lancierte 2006 dazu eine Petition:

    Die meisten Morde in der Schweiz geschehen innerhalb der Familie. Fast die Hälfte dieser Bluttaten werden mit Schusswaffen verübt. Bis zu drei Millionen Schusswaffen – Armeewaffen inklusive – lagern in privaten Haushalten. annabelle meint: Waffen gehören nicht in die Familie! In der Herbstsession steht das Waffengesetz im Nationalrat zur Debatte. Deshalb lanciert annabelle die Petition «Keine Schusswaffen zu Hause».
    (Quelle: annabelle.ch)

    Das Foto dazu finden wir extrem gelungen:
    Waffen gehören nicht in die Familie
    (Quelle Foto: annabelle.ch)
    Welch friedliches Bild einer Schweizer Familie!

    In dem Artikel aus annabelle heisst es:

    Rekord bei Familienmorden
    Angesichts dieser ersten Ergebnisse der Nationalfonds-Studie zeichnet sich ein trauriger Rekord ab: Zwar kennt die Schweiz wenig Strassen- oder Gangkriminalität, wie sie in vielen Ländern üblich ist.Doch werden bei uns im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Tötungsfälle mehr Familiemorde begangen als etwa in den USA. Die Opfer sind vor allem Frauen sowie Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, die Täter fast immer Männer.Über die Motive der Täter ist wenig bekannt. Das
    liegt zum einen daran, dass sich viele Männer nach dem Mord an ihrer Familie selbst richten, zum anderen, dass die Akten in diesen Fällen oft zu schnell geschlossen werden.
    (Quelle: annabelle.ch)

    Foto Annabelle
    (Foto annabelle.ch)
    Wir haben dieses Thema auf der Blogwiese bisher ausgespart, wenn in regelmässigen Abständen wieder in den Zeitungen von einem Familiendrama berichtet wurde, bei dem diese Waffen zum Einsatz kamen. Zwar wird dann jeweils betont, dass es sich bei den verwendeten Waffen nicht immer um Sturmgewehre oder Armeepistolen handelte, beruhigen kann diese Feststellung jedoch nicht.

  • Auch bei Selbstmorden werden die Waffen verwendet
  • Auch dies ist eine Zahl, die in der Schweiz gern unter den Teppich gekehrt wird. Es ist ein Tabuthema, vom Selbstmord mit einer Armeewaffe zu sprechen. Wir haben im persönlichen Berufsumfeld erlebt, dass der Sohn eines Kollegen Selbstmord mit seinem Sturmgewehr beging. In den Zeitungen wurde von der Waffe danach nichts geschrieben.

    In annabelle heisst es dazu:

    Auch die hohe Suizidrate in der Schweiz scheint direkt mit der Verfügbarkeit von Schusswaffen zusammenzuhängen.In einer Studie,die im Herbst erscheinen wird,weist Gerichtspsychiater Andreas Frei nach, dass jeder dritte männliche Selbstmörder in der Schweiz eine Schusswaffe benutzt hat, zwei Fünftel davon waren Armeewaffen. Damit hat die Schweiz, zusammen mit Finnland, nach den USAdie zweithöchste Rate an Schusswaffensuiziden in der Welt.
    (Quelle: annabelle.ch)

    Nehmen die Deutschen den Schweizern die Arbeitsplätze weg? — Wie die Schweiz von deutschen Zuwanderern profitiert

    September 21st, 2009

    (reload vom 29.8.06)

  • Deutsche immer noch auf Platz vier
  • Seit der Liberalisierung durch die bilateralen Abkommen sind ungefähr 40.000 Deutsche in die Schweiz gekommen. Auf die Deutschen entfielen in den vergangen Jahren 56 Prozent der Nettozuwanderung, auf die ganze Schweiz bezogen rangieren sie mit 161’564 Personen immer noch auf dem vierten Platz hinter Italienern, Serben/Montenegrinern und Portugiesen.

    Wir lasen in der FAZ (Frankfurter Allgemeinen Zeitung) vom 7.8.06 in einer Analyse von Konrad Mrusek:

    Die Personenfreizügigkeit mit der EU war anfangs umstritten. Man fürchtete, Ausländer würden den Schweizern Stellen wegschnappen, die Löhne drücken und die Arbeitslosigkeit erhöhen. Diese Furcht war besonders gross, als 2004, zwei Jahre nach dem Inkrafttreten des Vertrags, auch der Inländervorrang entfiel. Dieser hatte die Einstellung von Ausländern zuvor nur erlaubt, wenn es für die Stelle keinen Einheimischen gab.
    Die Ängste waren offenbar unbegründet, wie jüngst ein zweiter Zwischenbericht des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) und des Bundesamtes für Migration zeigte.
    (…)
    Eine Verdrängung von Schweizer Arbeitskräften gab es bisher nicht. In jenen Tätigkeiten, in den mehr Ausländer eingestellt wurden, nahm auch die heimische Beschäftigung zu.
    (Quelle: FAZ vom 7.8.06)

    Was nicht ausschliesst, dass im Wettbewerb um eine Stelle ein Schweizer Kandidat in unmittelbarer Konkurrenz zu einem Bewerber aus Süddeutschland das Nachsehen haben konnte. Der „Inländervorrang“ war hier bisher eine Schutzklausel, die es nun so nicht mehr gibt. Die Wirtschaft sucht sich den besten Bewerber aus dem Angebot heraus, der dann auch noch zu den günstigsten Konditionen zu arbeiten gewillt ist. Aber keine Angst, auch hier werden Angebot und Nachfrage die Lohnfrage über kurz oder lang regeln.

  • Kommt der Aufschwung durch die Deutschen?
  • Konrad Mrusek schreibt weiter:

    Die Schweiz, in den neunziger Jahren noch europäisches Schlusslicht, erzielt seit zwei Jahren höhere Wachstumsraten als Deutschland. Für 2006 erwarten Optimisten ein reales Wachstum von 3 Prozent. Bisher wurde kaum diskutiert, ob neben dem Exportschub auch die Zuwanderung gut ausgebildeter Ausländer das Wachstum beschleunigen half. Die Zurückhaltung ist verständlich: Es würden den Schweizer Stolz beeinträchtigen, wenn man feststellte, dass ausgerechnet die Deutschen die Wirtschaft produktiver machten.

    Also wollen wir diesen Gerüchten tunlichst keine zusätzliche Nahrung liefern und jede Art von Vermutung in diese Richtung verschweigen. Sehen wir es einfach pragmatisch:
    Gesteigerte Produktivität bedeutet höheren Umsatz und höhere Gewinne, die vielleicht auch höher sind, weil die zugezogenen Fachkräfte aus Deutschland günstiger arbeiten?

  • Die Ausbildung wurde von Deutschland bezahlt
  • Ein weiterer Faktor in dieser Gewinn & Verlust Berechnung sind die Kosten der Ausbildung. Ein Medizinstudium in Deutschland kostet ein paar Hundertausend, bezahlt von deutschen Steuerzahlern. Die in Deutschland ausgebildeten Fachkräfte bringen ihr Wissen und ihren Ausbildungsstand kostenfrei mit in die Schweiz. Ein Faktor, über dessen finanzielle Auswirkungen jetzt auch in Deutschland nachgedacht wird. Ein Hochschulstudium ist in Deutschland für jeden Studenten bis auf geringe Gebühren so gut wie kostenfrei. Je mehr Mediziner nach ihrer Ausbildung Deutschland verlassen, desto grösser wird dieses Verlustgeschäft für den deutschen Staat.

    Am heutigen Montag, 21.09.09 schreibt der Tagesanzeiger, dass die 3500 deutschen Ärzte, welche mit ihrer in Deutschland erhaltenen und von Deutschland bezahlten Ausbildung in die Schweiz kamen, eine Einsparung von 4 Milliarden Franken bringt:

    Der Tagi schreibt:

    Eine 30-jährige Ärztin, die während ihrer Fachausbildung das Land verlässt, zuvor nur wenig Steuern und Sozialabgaben gezahlt hat und von einer kostenlosen Ausbildung profitieren konnte, belastet die Allgemeinheit mit 436’000 Euro. Bliebe sie in Deutschland, würde sie über ihre gesamte Lebenszeit einen positiven Beitrag von 639’000 Euro leisten. Per Saldo entgehen dem deutschen Staat damit Einnahmen von 1,075 Millionen Euro. (…)
    Damit wird klar, wie stark die Schweiz von den aus Norden zugewanderten Ärzten profitiert: keine Ausbildungskosten, dafür Steuereinnahmen und Beiträge an die Sozialversicherungen.

    Das Bundesamt für Gesundheit geht davon aus, dass jeder Medizinstudent in der Schweiz den Fiskus im Laufe der Ausbildung im Schnitt 720’000 Franken kostet. Für die Weiterbildung zum Facharzt kommt schnell einmal noch eine halbe Million hinzu. Hätte man die deutschen Mediziner an hiesigen Universitäten ausbilden müssen, hätte dies das Budget von Bund und Kantonen mit geschätzten 4 Milliarden Franken belastet.
    (Quelle: Tagesanzeiger.ch)

    In der FAZ heisst es dazu:

    Der Ökonom Hans-Peter Hausheer von der Grossbank UBS hält den Zusammenhang zwischen höheren Qualifikation der Migranten und höherem Wachstum für plausibel. „In ökonomischer Hinsicht hat das für mich eine gewisse Logik“.

    Die Seco-Studie verrät auch, dass es besonders bei Akademikerstellen einen parallelen Zuwachs gab:

    Hier hat sich die Zahl der Schweizer um 27’000 erhöht, die der EU-Ausländer um 9’000. Nur in die Riege der Führungskräfte schafften es die Ausländer bisher nicht: die 1’000 zusätzlichen Stellen in dieser Kategorie gingen allein an Eidgenossen.

    Tiefes Uffschnuufe, oder Einatmen, je nach Sprachvariante! Die Kaderstellen bleiben also in Schweizer Hand (darf man sagen „Schweizerhand“?)!

    Faktisch bleibt nicht viel übrig von der Befürchtung, dass alle Kaderstellen nach und nach von Deutschen eingenommen werden. Ausreisser ist in dieser Statistik die hohe Ausländerquote unter Konzernchefs: Nestlé führt ein Österreicher (Peter Brabeck) und Credit Suisse ein Deutscher (Oswald Grübel).

    Tropfen für den Schulanfang — Deutliche Sprache einfach einnehmen

    September 18th, 2009
  • Droge aus der Drogerie
  • In der Fussgängerzone von Schaffhausen entdeckten wir neulich eine Drogerie, oder vielleicht war es sogar eine Apotheke, welche in ihrem Schaufenster Werbung für ganz besondere Medizin machte: „Schulanfang-Mischung“.
    Schaufenster mit Schulanfang-Mischung
    Laut Beschreibung sorgt diese Mischung für:

    Geduld
    Schutz bei Neuanfang
    Selbstvertrauen
    Herausforderungen annehmen
    Ängste
    bei der Sache sein
    für gutes Gruppengefühl
    Verantwortung übernehmen
    deutliche Sprache

    Geduld und Ängste per Tropfen

    Ja, sie haben richtig gelesen: „deutliche Sprache“, nicht „Deutsche Sprache“. Obwohl die Schrift Schwarz auf Rot und Gold (Gelb) gedruckt erschien, quasi wie eine Deutschlandflagge. Wir würden diese Mischung auf keinen Fall empfehlen. Wer will schon, dass sein Kind ausser „Geduld“ und „Selbstvertrauen“ auch noch „Ängste“ bekommt. Die gibt es einfach so dazu. Wer braucht schon Geduld oder Selbstvertrauen, wenn er auch „Ängste“ haben kann, durch Einnahme dieser Schulanfang-Mischung

  • Tröpfli für einfaches Lernen
  • Gleich nebendran gab es noch „Tröpfli für einfaches Lernen“. Die sind:

    „Konzentrationsfördernd“
    „Leichtes Aufnehmen des Lernstoffes“
    „Schwierigen Aufgaben mit Leichtigkeit bewältigen“

    Tröpfli für einfaches Lernen

    Diese Tröpfli scheinen vom Schreiber des Plakats nicht getestet worden zu sein, oder ihre Wirkung konnte sich nicht nicht frei entfalten, denn wer „Schwierigen Aufgaben mit Leichtigkeit bewältigen“ kann, der braucht vielleicht doch ein bisschen von „Deutsche Grammatik verstehen und anwenden“ in dieser Tröpfli-Mischung. Oder wollten schon immer „Schwierigen Aufgaben mit Leichtigkeit bewältigen„?

    Schulanfang-Tropfen

    Die Grundsubstanz für diese Tropfen ist Alkohol, ein 15 prozentiges Brandy-Wasser Gemisch, um genau zu sein. „Feuerwasser“ nannten das die Indianer im Wilden Westen. Sicher lecker. Damit lassen sich sicher alle „schwierigen Aufgaben mit Leichtigkeit bewältigen“, weil besoffen. Darum her mit den Tropfen und Prosit.

    In der Schweiz wohnen und in Deutschland wählen

    September 17th, 2009
  • Wählen auch aus dem Ausland möglich
  • Wer als Deutscher in der Schweiz seinen festen Wohnsitz hat kann dennoch sein Wahlrecht in Deutschland wahrnehmen und an der nächsten Bundestagswahl am 27.09.2009 teilnehmen. Es kostete uns ein wenig Anstrengung, dies herauszufinden. Ich fragte vor Jahren einen deutschen Grenzbeamten, wie das funktioniert, und ob ich dazu ein Konsulat oder die deutsche Botschaft in Bern aufsuchen müsse.

    „Das weiss ich nicht, fragen sie bitte meinen Schweizer Kollegen“

    war die entwaffnend ehrliche Antwort.

    Da ich davon ausging, dass Schweizer Grenzbeamten in deutschem Wahlrecht eher nicht ausgebildet werden, suchte ich lieber im Internet nach einer Antwort auf meine Frage. Auf der Homepage der Deutschen Botschaft in Bern bzw. später auf der Homepage der Gemeinde, in welcher wir zuletzt in Deutschland gemeldet waren, fand ich ein Formular zum Herunterladen, welches uns erlaubte, ins Wählerverzeichnis eines benachbarten Landkreises in Deutschland eingetragen zu werden.

  • Eintrag ins Wählerverzeichnis bis zum 6. September 2009
  • Das muss allerdings bis 6. September geschehen sein. Denn:

    „Der Antrag muss bis spätestens zum 21. Tag vor der Wahl (6. September 2009) bei der letzten Wohnsitzgemeinde in Deutschland eingehen.“
    (Quelle: www.bern.diplo.de)

  • Kein Heimatort aber einen Geburtsort
  • Ist dies geschehen, bekommt man 3 Wochen vor der Wahl seine Briefwahlunterlagen zugeschickt. In Deutschland werden anders als in der Schweiz nicht grundsätzlich immer alle Wahlunterlagen per Post zugeschickt, man muss eine Briefwahl eigens beantragen bzw. sich seine Briefwahlunterlagen in der Heimatgemeinde abholen. „Heimatgemeinde“ ist die Gemeinde, in der man zurzeit gemeldet ist, das hat nichts mit dem Schweizer „Heimatort“ zu tun.

    Deutsche haben keinen Heimatort, sie haben nur einen „Geburtsort“. Den wiederum haben die Schweizer nicht, jedenfalls habe ich noch keinen Geburtsort in einem Schweizerpass oder in einer „ID“ = der Identitätskarte entdecken können.

  • Wählen im Landkreis in Grenznähe
  • So wählen wir nun im Landkreis Waldshut, obwohl wir nie dort wohnten oder lebten, mit erster und zweiter Stimme die richtigen Kandidaten und die richtige Partei. Welcher Landkreis für Deutsche in Bern oder in der Innerschweiz als „grenznah“ gilt, dass weiss einzig das deutsche Wahlrecht bzw. die Beamten, die es hüten. Bislang konnten wir nicht herausfinden, wie diese Entscheidung getroffen wird, in welchem Wahlkreis man am Ende per Briefwahl abstimmen darf. Eine Anfrage beim Wahlleiter blieb noch unbeantwortet.

    Stimmzettel Bundestagswahl 2009
    (Foto: Stimmzettel für die Bundestagswahl am 27.09.2009, Wahlkreis 288)

    In Deutschland muss man Kreuzchen machen auf dem Wahlzettel und nicht „Ja“ oder „Nein“ schreiben, wie in der Schweiz. Die wenigsten der mehr als 276 000 Deutschen in der Schweiz werden sich diese Mühe machen, vermuten wir. Ob sie in Deutschland so gefürchtet sind wie die Stimmen der über 700 000 Auslandsschweizer in der Schweiz? Wer sich aus Deutschland verabschiedet hat oft auch nichts mehr mit der zurückgelassenen politischen Mitbestimmung am Hut. Eigentlich schade, das.