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Eine Kreuzung mit Kreisel ist kein Kreisverkehr — Verkehrslogik im Kreis 4

  • Kreise, die nicht rund sind
  • Zürich ist bekannt für seine Kreise. Die sind der Einfachheit halber durchnumeriert und gekennzeichnet durch ihre besondere Form: Alles, nur nicht rund, deswegen sagen die Zürcher ja auch „Kreise“ dazu:
    Kreise von Zürich
    (Quelle Foto Zueri.ch)

    Damit Sie jetzt nicht denken, die Zürcher wüssten nicht, wie ein runder Kreis eigentlich aussieht, möchte ich Ihnen beweisen, dass auch in Zürich an vielen Kreuzungen Kreise zu finden sind:
    Kreis ohne Kreisel
    Kreis ohne Kreisel

    Sie sind mitten auf einer Kreuzung zu finden, absolut kreisrund, und deutlich erhöht von der Fahrbahn, damit man da nicht mit 60 Km/h drüberbrettern kann, oder pesen, oder heizen, oder blochen (vgl. Blogwiese)
    Kreisel oder nicht?

    Kommt nun der frisch diplomierte deutsche Fahrschulprüfungsabsolvent mit seinem gerade erhaltenen Führerschein nach Zürich, da meint er garantiert, es hier mit einem „Kreisverkehr“ zu tun zu haben. Es herrscht zwar viel Verkehr in diesem Kreis 4 von Zürich, in jeder vertikalen wie horizontalen Lage, aber im Kreis darf man um diesen Kreis leider nicht herumfahren. Denn eine Sache fehlt. Dieses Schild:
    Kein Kreisel
    (Quelle: fahrtipps.de)

  • Systematische Verwirrung verlangsamt den Verkehr
  • Auch wenn da grosse Kreise in der Mitte der Kreuzung zu finden sind, sind das keine Kreisel, sondern schnöde „Rechts vor Links“ Kreuzungen. Zur Freude der Autofahrer, die an diesen Orten grundsätzlich keine Ahnung haben, ob sie nun Vorfahrt haben oder nicht, oder rechts vor links gilt, oder der Linksabbieger im Gegenverkehr warten muss, oder vielleicht doch nicht? Alle bemühen sich, extrem vorsichtig über diese runden Hubbel. Und das ist der Zweck der ganzen Übung: Den Verkehr verlangsam, in dem systematisch Verwirrung gestiftet wird.

    Als Radfahrer können Sie da übrigens locker drüber fahren, nur nicht mit 50 Km/h, aber wer erreicht solche Geschwindigkeiten schon in der Stadt.

  • Rechts vor Links ist fast so sakrosankt wie ein Zebrastreifen
  • In deutschen Städten finden sich zum Ausgleich massig ungeregelte „Rechts vor Links“ Einfahrten, an denen die Fahrprüfer ihre Freude haben, weil sie gern übersehen werden.
    Rechts vor Links hat Vorfahrt
    Falls Sie als Schweizer in einer solchen Gegend in Deutschland unterwegs sind, müssen Sie immer damit rechnen, dass das Auto vor ihnen alle 50 Meter an so einer Einbiegung bremst. Antrainierter Reflex, müssen Sie wissen, wie bei den Zebrastreifen, die Sie gern „Fussgängerstreifen“ nennen dürfen, Hauptsache Sie streifen keinen von den Fussgängern dort.

  • Rechts vor Links in England
  • Auch in England, wo alle Menschen ständig auf der falschen Strassenseite fahren, und man auch links in einen Kreisverkehr einfahren muss, gilt die Vorfahrtsregel „Rechts vor Links“. Es würde sonst sicherlich zu chaotischen Zuständen führen, wenn die Briten in Europa diese Regel anders praktizierten.

  • Was das Kreiselzeichen in Zürich wirklich bedeutet
  • Das entdeckten wir endlich, als uns diese Broschüre des VBZs in die Hand bekamen: „Gemütlich rühren“:
    Gemütlich rühren

    Womit weder das Schweizeriche „fort-rühren“ = „wegwerfen“ noch das „sich rühren“ = „bequem stehen“ beim Militär (in der Schweiz das Gegenteil von „ruhen“) gemeint ist. Einfach nur im Topf rühren. Die Fondue-Kenner unter Ihnen wissen allerdings, dass beim echten Fondue „im Kreis rühren“ unweigerlich dazu führt, dass ihnen der Käse in der Mitte anbrennt. Sie sollten lieber Lemniskaten rühren:
    Die Lemniskate von Bernoulli
    (Quelle Zeichnung: zahlenjagd.at)

    Ach muss das schön sein…. Strassenbahnfahren und dabei im Fondue-Topf rühren, und es schuckelt und schaukelt, und Sie fahren und fahren, und es quietscht und ruckt, und Sie essen dabei Fondue… Wenn Sie Glück haben, wird ihnen sogar ein bisschen schlecht dabei! Seufz, was für eine prima Idee für einen Firmenausflug! Dann gilt es noch die spannende Frage zu beantworten, wer bis zur nächsten Endhaltestelle oder Wendeschleife durchhält? Denn nur da gibt es Toiletten… Sie merken, es braucht nicht viel für einen gelungenen Abend auf Zürichs Strassenbahnschienen.
    Fondue Tram
    (Quelle: vbz.ch)

    

    25 Responses to “Eine Kreuzung mit Kreisel ist kein Kreisverkehr — Verkehrslogik im Kreis 4”

    1. wolfi Says:

      die hügel kenn ich natürlich auch, bin allerdings eher selten mit dem auto in zürich unterwegs. ist schon interessant, da mal zuzuschauen, wie so mancher sich so einer kreuzung nähert.
      da wird wie beschrieben „im kreis“ gefahren, um dieser erhöhung wohl auszuweichen, da wird normal drüber gebrettert, erstmal gestoppt wie an einem stoppschild, bevor man „anlauf“ nimmt, naja, woher soll man es wissen, wenn es dir niemand sagt, so eine „erhöhung“ mitten auf der kreuzung ist europa-wenn nicht weltweit einmalig.

      ein viel interessanteres thema erscheint mir aber das problem der schweizer (evtl. auch der deutschen) mit dem kreiselfahren allgemein. sie haben damit sehr viel mühe. hat man mal ein paar jahre in paris gelebt, weiss man wie schön kreiselfahren funktioniert, schnell, direkt und unfallfrei.
      nähert man sich in der schweiz einem kreisel, noch dazu von einer wenig befahrenen seite, muss man erst mal warten, warten, warten. weil sehr oft von „hauptstrasse“ autos einfach in den kreisel „durchschiessen“ und meinen, sie hätten vortritt. dann traut sich niemand, – obwohl ja gleichberechtigt – in den kreisel einzufahren. ein mühsames tägliches ritual, dem wohl nicht beizukommen ist.

      wünsch euch einen schönen nebelfreien tag.

    2. sabine Says:

      Ich wäre ja sehr froh, wenn die korrekte Nutzung eines mehrspurigen Kreisels noch einmal an sehr öffentlicher Stelle erklärt würde. Weil alle stets im Außenkreisel fahren, mache ich das auch weil ich fürchte, ansonsten meinen Nachmittag im Kreisel zu verbringen und diesen nie wieder verlassen zu können. Obwohl, da es ja schon Ewigkeiten gedauert hat, da raufzukommen, soll man das Gekreisel ja auch ein wenig genießen.

      Wegen der Kreisfahrunfähigkeit deutscher Verkehrsteilnehmer gibt es jetzt hier in Hamburg am Horner Kreisel einen Kreisverkehr mit Ampelschaltung. Ein echter Doppelmoppel.

    3. Michael Says:

      Ruh’n ist im Schweizer Militär der Befehl für „bequem stehen“ (also nicht das Gegenteil), wobei auch dies genau definiert ist: Beine auseinander, so dass die Füsse soweit auseinander sind wie die Schulter breit sind und die Hände hinter dem Rücken im Kreuz verschränkt.

      Diese Kreise ohne Kreisel gibt es in der Zentralschweiz nicht. Mindestens habe ich solche in den letzten Jahrzehnten nicht gesehen. Evtl. eine Zürcher Eigenart?

    4. kaba Says:

      „Rechts vor Links“ hört man übrigens in der Schweiz nicht. Bei uns heisst das „Rechtsvortritt“… 🙂

    5. Friederike Says:

      Die „Kreisel-Hügel“ in Zürich stammen noch aus der Zeit, als man anfing flächendeckend 30er Zonen einzurichten. Damals gab es in dieser Hinsicht noch Verordnungs- und Gesetzeslücken, die in den letzten Jahren aber für die ganze Schweiz einheitlich „gefüllt“ worden sind. Gemäss Bundesbeschluss müssen diese Hügel und entsprechenden Markierungen aufgehoben werden, was sukzessive erfolgt. In unserer Gegend (Zürich 7) sind schon einige dieser „Hügel“ verschwunden. Ich bin trotz allen Schwierigkeiten ein Kreisel-Fan.
      Sie sind einfach und sparen Ampeln, die auch bei wenig Verkehr zum Stehenbleiben zwingen. In England gab es schon vor 20 Jahren massenhaft Verkehrskreisel. Eine spannende Variante davon gibt es auf Zypern, wo Autobahnen zweispurig in Kreisel münden, natürlich auch mit Linksverkehr.

    6. Rouven Says:

      @Friederike:

      Gibts es diese Kreisel mitten auf der Autobahn bei Abfahrten z.B.? Ansonsten gibts diese Kreisel nämlich auch in Deutschland. Ausfahrt Köln-Süd, glaube ich gibts das. Allerdings, wie immer schön geregelt: mit Ampeln.

      In meinem Kreis (6) gibts auch viele viele Kreise. 😉

    7. Ockham Says:

      Solange in der Schweiz keine „Magic Roundabouts“ gebaut werden, sind mir alle Form von Kreiseln recht.

      Info zu dem Englischen „Magic Roundabouts“:
      http://www.swindonweb.com/life/lifemagi0.htm

      Schematische Darstellung:
      http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/59/Swindon_Magic_Roundabout_db.png

      Und noch ne Darstellung:
      http://homepage.univie.ac.at/horst.prillinger/blog/p5/swindon.jpg

    8. Louis Says:

      Hallo Jens
      Sorry, komme auf den vor-vorigen Blog zurück. Wenn Du wieder mal so ein Thema aufgreifst verlangen wir Antwortenden ultimativ, dass jeder eine grosse Büchse Ovomaltine von Dir geschenkt bekommt, nach dem Motto: “ Mit däm chasch’s nöd besser, aber länger!“ 43 Kommentare. Waooww!! – Der heutige Blog war übrigens wieder mal richtig amüsant, gratuliere.

    9. Sonja Says:

      @wolfi

      Das mit dem Vortritt stimmt so nicht genau: Der Verkehrsteilnehmer IM Kreisel hat Vortritt. Wenn also der Fahrer, der auf der „Hauptstrasse“ fährt(egal ob Auto, Motorrad oder Velo) vor dem „Nebenstrassen“-Fahrer im Kreisel ist, hat er wirklich Vortritt, egal wie schnell er ist (natürlich im Rahmen der Geschwindigkeitslimite). Also nichts mit gleichberechtigt. Deshalb gibt es ja auch die schönen „Haifischzähne“ (@Jens Kennt man das so in Deutschland auch?) und Kein-Vortritt-Schilder bei der Einfahrt in jeden Kreisel.

    10. wolfi Says:

      hallo sonja
      so meinte ich das nicht ganz. schon klar, im kreisel hast du vortritt, es geht mir aber um das „davor“. beobachte mal einen typischen verkehrsfluss, der über einen kreisel läuft.
      angenommen, es gibt eine hauptstrasse, die mehr oder weniger „geradeaus“ durch den kreisel führt. hier gibt es das phänomen, dass diejenigen, die aus dieser strasse in den kreisel einfahren, (vorausgesetzt es kommt keiner von links) dies mit einer grösseren geschwindigkeit tun als jene, die z.b. von rechts einfahren wollen.
      nun entsteht häufig die situation, dass die aus der hauptstrasse, obwohl noch nicht mal den kreisel erreicht, meinen, sie hätten vortritt, weil sie eben eine höhere geschwindigkeit haben. stehst du nun rechts und möchtest regelgerecht in den kreisel einfahren, weil der von links zwar schnell kommt, aber noch nicht in den kreisel eingefahren ist, wirst du erleben, was passiert, der von links „angeflogene“ muss bremsen, es wird gehupt, wenn es milde zugeht, meist jedoch gehts nicht milde zu…und das obwohl ich im recht bin. das erlebe ich wenn auch nicht tagtäglich so doch ziemlich oft, weil ich eben nicht wie der „normale schweizer“ brav warte, sondern fahre wenn ich „dran bin“.

      vielleicht etwas kompliziert erklärt, vergleichen kann ich nur mit frankreich, dort läufts problemlos, empfehle mal den arc de triompfe kreisel, vorbildlich, grandios, wie dort gefahren wird :-).

    11. Phipu Says:

      Der Kreisel ist wirklich ein leidiges Thema in der Schweiz; besonders in der Westschweiz. Glaubt nur ja nicht, die welschen Verkehrsteilnehmer seien von den oben zitierten und gelobten Franzosen im Kreis um den „Arc de Triomphe“ inspiriert und wüssten, wie man das macht. Weit gefehlt!

      Zwar war der Kanton Freiburg schon vor etwa 20 Jahren der kreiselwütigste Kanton meiner Kenntnis. Es gibt dort zwar keine „Magic Roundabouts“ – Gott behüte – aber doch immerhin „Doppelkreisel“ http://www.ag.ch/verkehr/shared/dokumente/pdf/avk_empfehlung_kreiverkehr.pdf#search=%22%22belle-Croix%22%20%22abbildung%2010%22%22 (lange Ladezeit). Ein Carchauffeur (nix versteh? Musch du magge hier kuck: http://www.blogwiese.ch/archives/319 ) sagte mir damals, durch die Stadt Bulle (sprich frz. [Büll]) müsse man um 14 Kreisel fahren. Etwa in dieser Zeit lernte ich im Kanton Solothurn Auto fahren. Schon damals wurde uns trainiert, wie man sich im Kreisel korrekt zu verhalten habe, obwohl die noch recht selten waren. Allerdings gab es damals noch kantonale Unterschiede in den Vorschriften (z.B. von wegen blinken). Inzwischen glaubte ich, es habe sich europaweit durchgesetzt, dass man nur zum Kreisel verlassen blinken würde, oder schon vor Einfahrt in den Kreisel rechts blinke, wenn man diesen gleich an der ersten Ausfahrt verlassen will. Ich Naivling hatte sogar geglaubt, das müssten wegen der demografischen Entwicklung heute viel mehr Autofahrer als vor 20 Jahren wissen.

      Nun, da scheine ich komplett falsch gewickelt zu sein. Hier, im kreiselübersäten Kanton Fribourg bin ich DER Velofahrer, der überhaupt jemals ein Handzeichen gibt. Im Kreisel drin werde ich nun auch noch überholt – was mich manchmal zwingt, den Kreisel unfreiwillig eine Ausfahrt zu früh zu verlassen. Erfreche ich mich dann mal mittig zu fahren (wie das Radfahrern eigentlich empfohlen wird http://www.pro-velo.ch/sicherheitstipps/nebeneinander_d.php ), wurde ich auch schon so dreist rechts überholt, dass ich eine Sicherheits-Ehrenrunde drehen musste. Genau so gefährlich ist es, (z.B. als Radfahrer mittig) an die „Haifischzähne“ des „Keinen Vortritts“ heranzufahren. Bremse ich nämlich vorsichtshalber ab, weil sich noch etwas nicht blinkendes/Handzeichen gebendes im Kreis befindet – folglich noch im Rund bleiben will, werde ich von hinten fast überfahren oder doch mindestens angehupt.

      Tatsächlich ist die von mir festgestellte Fahrweise eher: „Ich fahre mal forsch an den Kreisel heran. Der dort links drüben, den ich zwar schon sehe und der nichts blinkt, wird wohl trotzdem an der nächsten Ausfahrt ausfahren, so dass es mich nicht gefährdet (das stimmt auch in vielen Fällen). Aha, nein, er blinkt nicht, weil er wirklich im Kreis bleiben will, dann muss ich also voll in die Klötze treten, damit ich zwar viel zu spät, weit nach den Dreiecken, zum stehen komme, aber doch noch eine knappe Spurgasse für den Vortrittsberechtigten lassen kann. Dieser im Kreis fahrende muss leider deshalb abbremsen oder ausweichen, oder beides, obwohl er eigentlich nichts falsch gemacht hat, tant pis!“ (frz. etwa für „sei‘s drum“)

      Das heisst: ist es denn wirklich noch so? hat der nichts falsch gemacht? Wenn ich dem hiesigen stillen Mehr (etwa 90%) folge, würde ich überstimmt, und das richtige Verhalten ist: Nichts blinken, ausser nach links, wenn man eine Dreiviertelfahrt macht, als wäre es gewöhnliches Linksabbiegen, als hätte niemand in Westeuropa je Kreisel gebaut.

      Möchte ich mich nicht radelnd fithalten, würde ich hier in der Westschweiz schon lange nur noch Bus und Zug fahren. Das würde meine Lebenserwartung bedeutend erhöhen. Zur Entlastung muss ich doch bemerken, dass ich recht selten auf Spuren von Unfällen im Kreisel stosse.

      Noch zum Fondue-Essen
      Jens outet sich wieder mal als klischeegefüllter Nicht-Fondue-Liebhaber. Von „Käsefondue“ (damit es auch für die Deutschen klar ist) http://heidiswelt.blogspot.com/2005/12/hast-du-ein-raclette.html wird es einem doch nicht schlecht! Das Brot wird im Kirsch „tümpft/gstöpflet“ (getunkt), bevor es ins Caquelon gelangt. Dies hilft unweigerlich, die Übelkeit zu vermeiden. Begleitend wird noch genug Weisswein getrunken, das hilft auch, viele Magenbakterien zu beruhigen. Wer allerdings kohlesäurehaltige Geränke zu Fondue oder Raclette trinkt, wird den Klumpen im Magen erst lange nach der Tramfahrt feststellen. Dass man an der Wendeschleife zur Toilette rennt, bzw. torkelt, hat eher etwas mit der Blase und weniger mit dem Magen zu tun!
      Übrigens würde hier der Link zu FIGUGEGL
      http://www.blogwiese.ch/archives/106
      und Rühren nach Blogwiese
      http://www.blogwiese.ch/archives/121
      passen

    12. Administrator Says:

      @Phipu
      Danke für die angefügten Querverweise, ich war nach all den Links überall hin irgendwann echt zu müde… das „Schlechtwerden“ bezog sich absolut nicht auf die ede Speise Fondue, sondern mehr auf die merkwürdig zunehmende Sitte, Strassenbahnfahren und „fein essen“ kombinieren zu wollen. Strassenbahnen sind einfach nicht der Ort für ein Gutes Essen. Im Speisewagen zwischen Genf und Zürich liesse ich es mir noch gefallen, aber doch nicht auf diesen alten Holzbänken, während das Tram in Zürich den Berg hoch nach Oerlikon quietscht! Mir wird schon schlecht wenn ich nur dran denke…

    13. Phipu Says:

      Ja, es stimmt tatsächlich, dass sogar im mondänen Zürich nun Fondue (ursprünglich landschaftliches Gericht, um Reste von Käse und Brot zu verwerten) auf Holzbänken vermarktet werden kann, mag erstaunen. Aber wer das nicht mag, kann ja sich ja auf festem Grund an einen Stehtisch am Currywurststand… ah, nein, das fehlt ja in Zürich. Na, dann empfehle ich halt sicher stehende Plastik-Stühle im Open-Air-Cinema… ah, ja das ist ja auch nicht überall beliebt. Ach, irgend einen „Event“ findet sich sicher für jeden Geschmack. Das mit dem Fondue konnten die Romands schon viel länger. Die TPF übrigens auch auf schwankender und quietschender Meterspur genau so wie das Zürcher Tram. Hier zwei Beispiele:

      http://www.vvt.ch/vvt_d/d_frame.html (klicken: oben auf „Fahrplan und Angebote“, dann links auf „Fonduezug“)

      http://www.tpf.ch/deutsch/produits/prodddetail8.asp?language_id=1

    14. viking Says:

      @Jens
      Falls das Fonduetram deinem germanischen Sicherheitsbedürfnis nach genügend sanitären Anlagen, stabiler Möblierung zuwenig entspricht bzw. einfach zu schlicht ist und du aber trotzdem deinen Fondue-Abend nicht in einer stieren Touri-Chnelle im Walliserstil verbringen willst, gibt es noch die Fondue-Schiffe. Z.B. auf dem Zürichseee, Bodensee, Vierwaldstättersee und sicher auch noch auf anderen einheimischen Gewässern.

    15. Michael Says:

      Übrigens kostet das Nicht-blinken bei der Ausfahrt aus dem Kreisel CHF 100 Busse (wenn man erwischt wird). Also, immer schön blinken. Leider wird dies etwas so oft kontrolliert wie das Mobiltetelefon-ohne-Freisprech-Anlage-benützen.

      Das Fondue im Tram kann ich mir auch nicht so recht vorstellen. Beim Fondue bitte immer beachten: die Zutaten machen die Qualität des Fondues aus. Immer schön Qualitätswein, Käse von der lokalen Käserei und Zuger Kirsch kaufen.

    16. sylv Says:

      …und dann gibt es da noch Biel 🙂 das im Seeland, nicht Shaffhausen,meines Wissens nach ( Korrekturen erwünscht) die einzige Stadt der Schweiz wo IMMMER Rechtsvortritt gilt,speziell bei unsignalisierten Kreuzungen ohne Bodenmarkierungen etc.

      Mag ja gut und recht sein für uns Einheimische……Ihr glaubt nicht wieviele beinahe ‚Abschüsse‘ ich schon erlebt habe von Auswärtigen die halt eben keine Ahnung haben von dieser Regel.

      @Friederike
      Die neue Autobahnhabfahrt aus Richtung Zürich endet hier auch in einem Kreisel,und wenn du Richtung Jura weiterfahren willst dann schliesst grad ein zweiter Kreisel an…..ich glaube nur deshalb ists zu erklären dass es dort so viele Unfälle gibt, bei zwei Kreiseln fast nacheinander, kann es einem Fahrer schon „sturm“ werden :):)

      Fondue– Geniesse ich am liebsten recht früh am Abend in geselliger Runde mit Freunden zu Hause, da kann man nämlich noch so richtig schön ‚umeplegere‘ nach dem Essen und mit Hilfe von einem grossen Schluck Kirsch,Lie,Abricotine,Damassine oder Williams den Käse verdauen.:-)

    17. viking Says:

      @sylv
      AFAIK gilt auch in der gesamten Schweiz bei unsignalisierten Kreuzungen immer Rechtsvortritt. Alles andere muss signalisiert werden. Solche von dir beschriebene „Beinaheabschüsse“ gibt es bei uns vor allem in den Dörfern, wo noch nicht jede Popelstrasse mit „Kein Vortritt-Tafeln und Haifischzähnen“ zugepflastert ist. Da macht es auch immer Spass, den Kindern zu erklären, dass sie an den jeweiligen Kreuzungen mit dem Velo zwar Vortritt hätten, aber im Interesse ihrer Gesundheit doch mal schnell anhalten und die Autos durchlassen (auch Einheimische!).

      @Michael
      Was kostet übrigens das Blinken trotz „Kreisel nicht verlassens“? Die liebe ich fast noch mehr, als diejenigen, die den Kreisel ohne Blinken verlassen. Die schiessen mich dann wenigstens nicht mehr ab.

    18. HP Says:

      Hallo Jens,

      ich bin seit einigen Tagen ein eifriger Leser Deines Blog’s (oder heisst es Deiner Blog’s?). Macht richtig Spass Deine Beiträge zu lesen. Ich lach mich regelmässig kaputt. Seit gestern lese ich auch die Kommentare. Unglaublich, die unterschiedlichen Reaktionen. Viele (nur Schweizer?) regen sich tierisch auf, einige (auch alles Schweizer?) müssen sich in irgendeiner Form rechtfertigen und die meisten (wie ich) denken über das Geschriebene nach und schmunzeln.
      Die obigen Doktorarbeiten zum Kreiselverkehr sind Nobelpreis würdig. Die Kommentare zum Fondue im Tram, Schiff, Zug, usw. echt klasse. Mir kam gerade DIE Idee. Ein Fondue in der Tante Ju! Die fliegt so langsam, da bleibt genügend Zeit (wie im alten Klapper-Tram). Das ist übrigens auch der Grund wieso die VBZ das älteste Tram (tschuldigung: Strassenbahn;-) nimmt. Mit den neuen aerodynamischen Turbo-Trams dauert eine solche Rundfahrt nur noch 20 Minuten. Fondue-unkundige schaffen es in dieser Zeit nicht mal das Brot richtig auf die Gabel zu picksen.
      Ach ja, ich bin auch Schweizer. Genauer ein Berner der im Aargau wohnt und in Zürich arbeitet (jetzt habe ich mich voll geoutet!). Dank meiner deutschen Frau erlebe und geniesse ich die deutsch/schweiz Unterschiede täglich neu. Ich fühle mich sowohl in Deutschland wie auch in der Schweiz wohl. Ich oute mich jetzt ein zweites Mal: Ich liebe Deutschland und seine Eingeborenen!
      Jens, mach weiter so!
      HP

      PS: Ach ja, eine Frage hab ich noch. Mittlerweile sind so viele Deutsche in der Schweiz und es gibt immer noch keine Pommes-Bude!? Wieso nicht???

      [Anmerkung Admin: Die Frage hat uns hier auch schon beschäftigt, siehe hier http://www.blogwiese.ch/archives/85
      und den Hoffnungsschimmer findest Du hier:
      http://www.blogwiese.ch/archives/396%5D

    19. sylv Says:

      Pommesbude gefällig 🙂 dann geht mal nach Neuenburg/ Neuchâtel an die schöne Seepromenade beim Hafen ( Ex-Expo 02),dort hat es drei oder vier Pommes Buden herumstehen, an sonnigen Tag mit sehr langer Warteschlange……..dort gibts eine leckere Knoblisauce dazu ( mal was anderes als Kätschöp)

    20. aquado Says:

      @ HP:

      „Ich lach mich regelmäßig kaputt“…, das hört sich so an, als sei dies alles hier nur eine Witzseite, in der die Schweizer auf hohem Niveau verarscht werden könnten (Pardon). Hier im Blog wird ernsthaft diskutiert und am Deutsch-Schweizer Verständnis fleißig gearbeitet. 🙂

    21. Selma Says:

      Woher hast du denn die Info, dass in UK Rechtsvortritt gilt? Ich habe immerhin fast ein Jahr dort gelebt (und bin viel Auto gefahren) und habe von dieser Regel weder gehört noch jemanden gesehen, der sich danach verhält. Es gibt einfach sehr viele Kreisel, auch an ganz kleinen Kreuzungen. Das kommt dann einem Rechtsvortritt gleich. Ansonsten ist bei Kreuzungen eigentlich immer eine Strasse nicht vortrittsberechtigt.

      [Antwort Admin: Ich bin im Sommer 2600 KM mit dem Auto durch UK gefahren, und habe es
      1. sehr oft an normalen Kreuzungen erlebt, dass dort „rechts vor links“ galt
      2. viele Engländer befragt, und die haben mir das auch bestätigt.
      3. Im Kreisel hat derjenige, der im Kreisel unterwegs ist, Vorfahrt, das ist natürlich eine Ausnahme.
      3. Vortritt haben meines Wissens nur Trams in Zürich, oder Soldaten beim Zählappell, wenn sie einzeln vortreten müssen. ]

    22. Selma Says:

      Zu 3: In der Schweiz kann man auch im Strassenverkehr Vortritt haben. Ich gehöre zu den Doppelbürgerinnen, die sich nicht darum bemühen, jegliche Helvetismen aus ihrer Sprache zu verbannen, zumindest, wenn ich mich in der Schweiz befinde. Das Wort „Vorfahrt“ erscheint mir ganz und gar unschweizerisch. Beim googeln habe ich es v.a. in der Bedeutung „Auffahrt“ (vor einem Haus) gefunden, was mit meinem schweizerischen (oder doch besser Schweizer?) Sprachgefühl übereinstimmt.

      Gespannt harre ich linguistischer Ausführungen zu diesem Thema 🙂

    23. Sandro Says:

      Das Beispiel im Kreis 4 ist exemplarisch für die linke Regierung in Zürich.

      Die Helikopterlandeplätze, wie wir das Unding bei der Polizei nannten, müssen wieder verschwinden da sie nicht SVG-konform sind.

      Aber eben, das linksgrüne Zürich wollte Trends setzen und baute für viel Geld diese gefährlichen Pseudo-Kreisel.

      Hat also nichts mit der Schweiz zu tun sondern mit SP und Grünen.

      Gruss

      Sandro

    24. Dominik Says:

      Wundervoller Artikel 😉
      Hab mich gerade darueber geaergert das mir ein Depp die Vorfahrt nahm, mich dann geschnitten hat, und dann auch noch angehupt hat als ich bremste um ihm nicht in der Seite zu landen (war mit dem Velo unterwegs).
      Ich war mir sehr sicher, das ich richtig lag, aber habs trotzdem mal gegoogelt und bin hier gelandet 🙂

    25. Mike Says:

      So, nun habe ich mal eine knifflige Frage. Eine Quartierstrasse (Sackgasse), links und rechts Tiefgaragenein- und ausfahrten, in der Mitte ein bepflanzter „Kreisel“, nirgends Kreiseltafeln. Was gilt hier nun? Darf man aus der Tiefgarage links am Kreisel vorbeifahren (wie es die Allermeisten machen) oder muss man um den Kreisel fahren? siehe in Google Maps: 9030 Abtwil, Rossweidstrasse, zwischen den Nummern 14/18/23/31. Ich bin gespannt auf Eure Feedback.