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Blochen ohne Blocher — Wenn es der Schweizer eilig hat

  • Er blocht auch ohne Blocher
  • Wir lasen in der SonntagsZeitung vom 16.07.06 über zwei in der Schweiz gestoppte Teilnehmer des verbotenen „Cannonball-Rennen“:

    „Die Lady musste 1500 Franken Bussendepot hinterlegen, ihr Konkurrent 2’500 Franken. Beträge aus dem Benzinkässeli, die beide anstandslos bezahlten. Keine Wirkung hatte das Fahrverbot für die Tempobolzer: Die für solche Fälle vorgesehenen Beifahrer übernahmen das Steuer. Und blochten unbeeindruckt weiter, durch den Gotthard Richtung Rimini.
    (SonntagsZeitung 16.07.06, S.2)

    Nun, dass hier nicht Geld dafür bezahlt wird, um Reisebusse ins Depot zum Übernachten zu bringen, haben wir nach fünf Jahren Schweiz begriffen. Auch über das „Benzinkässeli“ verziehen wir keine Miene mehr, es steht gleich neben dem Kuchenkässeli (Chochichästli) auf dem Küchentisch. Nein, was uns hier irritierte ist das Tätigkeitswort „blochen“. Es hat doch nichts mit dem Schweizer Bundesrat Christoph Blocher zu tun?

  • Ein Blocher ist zum blochen da
  • Doch, der Familienname des von Deutschen Einwanderern (vgl. Tages-Anzeiger) abstammende Bundesrat Blocher stammt von einem Tätigkeitswort, welches uns zwar irgendwie an „bloggen“ oder „blocken/blockieren“ erinnert, tatsächlich aber auf Hochdeutsch „bohnern“ bedeutet.

  • Wenn Sie einen Blocher haben, müssen Sie einlassen
  • Der Schweizer „Blocher“ ist in Deutschland ein „Blocker“, ein „Bohnerbesen“, eine „schwere Bürste mit Stiel zum Einwachsen von Fussböden“ (Quelle: Variantenwörterbuch S. 126)
    Der Bohnerbesen ist ein Blocher
    (Ein Blocher = Bohnerbesen von Manufaktum.de)

    Und „blochen“ heisst in Deutschland demzufolge auch „blocken“, „einlassen“, „bohnern“, „wachsen“, „mit Wachs polieren“.

  • Wer blocht da auf der Autobahn?
  • Nur was diese durchgeknallten Porschefahrer des Canonballrennens da in der Schweiz taten, das hatte bestimmt nichts mit Bohnerwachs zu tun. Sie fuhren zu schnell, was merkwürdiger Weise in der Schweiz als „blochen“ bezeichnet werden kann. Vielleicht weil die tiefergelegten Wagen mit Breitreifen enormen Druck auf die Strasse ausübten, wie sonst nur ein Blocker oder Blocher?

    Weil „schnell fahren“ im gesamten Deutschsprachigen Raum beliebt ist, gibt es auch zahlreiche Varianten für diese Tätigkeit:

    Blochen CH: 1. Sw.V./ist;
    bretteln A, tuschen: tuschen lassen A, bledern A-mitte/ost, fahren wie eine gesengte Sau A D, fräsen CH, brettern CH D, heizen D-mittelwes/südwest, stochen D-mittelwest =„schnell [und rücksichtslos]fahren; rasen“
    (Quelle: Variantenwörterbuch S. 126)

    „Brettern“ und „bretteln“ muss aus der Skifahrer-Fachsprache stammen, als die Jungs noch auf Brettern stehend den Hang hinab donnerten, und nicht auf Hightech-Sportgeräten.

    „Tuschen“ und „tuschen lassen“, das müssen uns die Freunde aus Österreich erklären, was schwarze Tusche = Tinte mit schnellem Fahren zu tun hat. Vielleicht wegen der schwarzen Streifen beim „Kavaliersstart“, durch den Abrieb der Reifen auf der Fahrbahn? Oder tönt der Motor beim Gasgeben wie ein Tusch?
    Interessant finden wir noch die zweite Bedeutung von „tuschen“:

    tuschen sw. V.; hat [mhd. tuschen, wohl lautm.] (landsch.):
    a) (durch einen Befehl) zum Schweigen bringen;
    b) dämpfen, unterdrücken:
    Die Gegenwart des Amtmannes und seine Anstalten tuschten einen Auflauf (Goethe, Werther II, Der Herausgeber an den Leser).

    „Bledern“ ist vielleicht ein Variante von „brettern“ im asiatischen Raum von Mitte- und Ost-Österreich. „L“ und „r“ tauschen dabei die Plätze, so wie beim „schüss-saulen Schweinefreisch“, kennen Sie doch von Ihrem unbezahlbaren Lieblingschinarestaurant.

    Fahren wie eine gesengte Sau“, das grenzt schon an Tierquälerei, denn wenn das weibliche Schwein mit einem Brenneisen sein Brandzeichen bekommt, dann wird ihm die Haut versengt und es entwickelt eine enorme Laufgeschwindigkeit.

    „Fräsen“ tun die Schweizer, mit der Motorsäge durch den Bannwald, dass Du — haste nicht gesehen — nur noch mit den abgesägten Wimpern zucken kannst.

    „Heizen“ hatten wir schon bei der Diskussion um den Schweizer „Chauffeur“ erklärt, vgl. Blogwiese, und „stochen“, das ist laut Duden:

    stochern [Iterativbildung zu veraltet stochen, mniederd. stōken = schüren, eigtl. = stoßen, stechen, wohl zu stoßen]:
    mit einem [stangenförmigen, spitzen] Gegenstand, Gerät wiederholt in etw. stechen:
    (Quelle: Duden.de)

    Im Prinzip also ähnlich wie „heizen“, als die Eisenbahnen noch mit Feuer und Dampf betrieben wurden.
    Witzig, dass „ich stoche seit drei Stunden über die Autobahn“ offensichtlich in der Schweiz nicht verstanden wir, oder irrt das Variantenwörterbuch da vielleicht?

    Unser Lieblingswort wurde hier vergessen, und sicherlich können auch die Blogwiese-Leser noch die ein oder andere Variante für „schnell fahren“ nennen.
    „Sauen“ sagt man im Schwäbischen, und „pesen“ kennt sogar der Duden:

    pesen sw. V.; ist [H. u.] (ugs.):
    a) sehr schnell laufen; rennen:
    da ist er ganz schön gepest; zum Bahnhof pesen;
    b) sehr schnell fahren:
    sie ist mit dem Auto um die Ecke gepest.

    Ob das was mit lecker „Pesto“ zu tun hat? Ich kriege jetzt jedenfalls Hunger und pese, presto presto, in die Küche.

    

    39 Responses to “Blochen ohne Blocher — Wenn es der Schweizer eilig hat”

    1. Sebi Says:

      „…dem Schweizer Nationalrat Christoph Blocher…“
      Wunschdenken oder einfach nicht ganz auf dem neusten Stand?

      (Der werte Herr Blocher blochte vor gut 2.5 Jahren in den Bundesrat.)

      [Anmerkung Admin: So kann es gehen, wenn man sich auf alte Quellen verlässt. Habe es gleich korrigiert, vielen Dank für den Hinweis.]

    2. Fredy Says:

      > Kuchenkässeli (Chochichästli).

      Mein lieber Jens-Rainer. Ich weiss gar nicht, ob jetzt das ironisch gemeint sein soll … falls nicht, hast Du die Lektion 1 in Schweizerdeutsch nicht bestanden. JedeR AusländerIn, Akzent egal, muss erst mal „Chuchichäschtli“ richtig aussprechen können, bevor er/sie den roten Pass kriegt. Und selbstverständlich hat das nix mit Kuchen zu tun, sondern mit einem kleinen Küchenschrank … 🙂

    3. Administrator Says:

      @Fred
      Die Wahrheit über das Chochichästli wurde hier erklärt und in den Kommentaren diskutiert.

      Bist Du ganz sicher, dass das wirklich nichts mit Kuchen zu tun hat??? Jetzt bin ich wieder unsicher irgendwie.

    4. Helveticus Says:

      @Fred
      Der liebe Jens veräppelt (hier verwende ich nicht das entsprechende, nicht ganz stubenreine Schweizer Wort) uns ja jedesmal mit dem Chuchichästli. Ich bin schon Mal reingefallen. Ich glaube wir müssen langsam lernen, dass er das äxtra macht…. Er lacht sich bestimmt schon einen Schranz.

    5. Fredy Says:

      Definitiv. Ein Chuchichäschtli ist ein kleiner Küchenschrank. Die genannte kleine Kasse oder Geldbox nennt sich Kafikässeli oder „Kafikasse“. Daraus werden in Firmen und Büros die kleinen Goodies zum Kaffee bezahlt, z.B. Gipfeli, Berliner oder Kuchen, und jeder trägt mal einen Obolus dazu bei, z.B. wenn eine Wette verloren hat, oder man sonstwie in der Schuld gegenüber der Bürogemeinschaft steht.

      Man braucht den Begriff „Kafikasse“ auch dann, wenn eine grosse Firma eine Rechnung bezahlen muss und diese aber nur einen Klacks im Verhältnis zu Umsatz und Gewinn darstellt. Wenn also beispielsweise eine grosse Bank wie die UBS wegen einer neuen Applikation eine neue Serverinfrastruktur beschaffen muss und diese z.B. CHF 200000 kostet (also für einen KMU unerschwinglich), dann sagt man abschätzig: „Die UBS zahlt das doch aus der Kafikasse (oder aus der Portokasse)“.

    6. Michael Says:

      Irgendwie vermisse ich den Begriff „rasen“. Schliesslich ist die Raserdiskussion immer wieder aktuell.

    7. Chrugail Says:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Chuchich%C3%A4schtli

    8. Sam Says:

      @Jens re. Chuchichäschtli: Der letzte Absatz des verlinkten Artikels ist leider falsch und die Kommentare richtig: Chuchi = Küche, Chäschtli = chlyne Chaschte = kleiner Kasten/Schrank. Vgl. auch hier: http://www.edimuster.ch/baernduetsch/woerterbuechli.htm

    9. Helveticus Says:

      „rasen“ oder „fräsen“ für schnell fahren muss auch irgendwie uralt germanisch sein. Irgendwie etwas ähnliches habe ich mal in schwedischen (oder wars Norwegen?) gesehen auf dem Flughafen. Es stand sowas wie „Abfräsende“ da.
      @Jens. Kannst mal ein Bild posten wie du aussiehst wenn du wieder einmal das geliebte „Chuchichäschtli“ tippst? Ich wollte ja das schlimmste verhindern, aber wie man oben sieht, ist mir das nicht gelungen. Die lieben Mit-Eidgenossen blasen den Uristier, wenn du die Blasphemie begehst und das Chuchichäschtli entweihst. :-))

    10. Administrator Says:

      Ich werde immer unsicherer… könnte nicht noch jemand erklären, was denn ein Chochichäschtli oder Chuchichäschtli ganz tatsächlich und wirklich bedeutet, und vor allem, wie man es richtig ausspricht UND schreibt. Das scheint irgendwie schwierig zu sein…

      ich versüsse mir derweil das gespannte Warten mit einem weiteren Stück Kuchen aus dem Kuchenkästchen.

      [P.S.: Und einen freundlichen Gruss aus der Abteilung „Wie schafft man Spass für Stunden?“ soll ich noch ausrichten]

    11. Helveticus Says:

      Ich glaube Jens will wissen was ein Schnudderbueb ist.

    12. Andreas Says:

      Cannonball oder Gumball?

      Jetzt bin ich verwirrt. Ich dachte Cannonball heist das Rennen nur im gleichnahmigen Film und Gumball ist der „richtige“ Name. Ein wenig Googlen suggeriert mir aber, dass es wohl tatsächlich zwei solcher Veranstaltungen gibt? Wer weis mehr?

    13. peter gloor Says:

      Just my five cents
      Entweder glaubt Jens tatsächlich noch, das Cuchichäschtli habe etwas mit Kuchen statt mit Küche zu tun (bei uns hiess das Möbel früher Chuchigänterli, aber das wird wohl kein Junger mehr verstehen…), oder aber er will uns jedesmal auf die Probe setzen mit seinem Kuchenkässeli, ein Wort, dass es bei uns nicht einmal gibt.
      Peter

      [Antwort Admin: Die Antwort lautet JA, ich gebe es zu]

    14. karsten Says:

      Ich komme ursprünglich aus Berlin, dort gibt es auch den Ausdruck „schruppen“ = für ohne Rücksicht auf Verluste schnell fahren; ich finde „blochen“ ist ein passender Ausdruck im helvetischen.

      Beste Grüße, aus Büli.

    15. Fiona Says:

      @ Fredy. Das Ganze heisst: „’s Milchmalchterli isch im Chuchichästli“. „Chuchichäschtli“ allein reicht nicht.

      Ich hatte einmal einen Schweizer Chef der jeden Morgen im „Milchbuechli“ (= Order Book mit den eingetragenen eingekommenen Bestellungen) sehen wollte. Eines Tages habe ich ihm gesagt „Das Michbuechli isch im Chuchichästli“….

    16. Branitar Says:

      @Fredy
      In der Schweiz gibt es tatsächlich Berliner? Ist es das gleiche Gebäck wie hier in Deutschland?

    17. Simon Says:

      Wie man das Ch….. richtig ausspricht UND schreibt?

      Nun, frage mal 10 Schweizer, du wirst garantiert 10 verschiedene Antworten bekommen. Wenn Schweizer mal so richtig Zoff wollen, dann brauchen sie nur über die korrekte Schreibweise ihres Dialektes zu diskutieren.

    18. Peter Says:

      „tuschn lassen“? Weiss auch nicht woher das bei uns in Österreich kommt. Wird vorallem zBsp beim Skifahren verwendet und heisst eben sehr schnell skifahren (das ist das was die Schweizer früher auch gekonnt haben… 🙂 …tschuldigung musste sein). Beim Skifahren hört man auch noch „krochn lossn“ (krachen lassen). Beim Autofahren hingegen sagt man in meiner Region eher aber „brettln“ oder „hazn“ (heizen) bzw „der foat jo wia a gsengte Sau“. Ein kleines Autorennen oder Skirennen wird auch „a klans Hazal“ genannt (von heizen a la ein kleines Heizerchen) und einen riesen Gaudi is „a haz“ 🙂
      Muss meine Mutter fragen woher „tuschn“ kommt – vielleicht weiss sie als Lehrerin ja mehr.

      Peter

    19. Phipu Says:

      Einen „Nationalrat Blocher“ hast du noch übersehen (Schluss des dritten Abschnitts).

      Du kannst ja für jeden Fehler den die Leser entdecken, oder den du im Gegenzug bei der Schreibweise der Kommentatoren entdeckst, nach der Chorrektur es Föifi is Kuechechässeli legge. Damit würdest du tolle Ersparnisse zur Seite legen.

      Vermutlich hast du tatsächlich so eine Kuchenkasse. Du verwendest sie sicher, um Wettgewinne zu versorgen. Die Wetten haben zum Thema, wie schnell hilfsbereite Kommentatoren auf einen äxtra gmachten Fehler reagieren.

    20. Administrator Says:

      @Phipu
      Gib es zu, Du hast die URL der Webcam bei uns in der Küche gehackt und die Kuchenkasse mit den Webgewinnen auf der Fensterbank stehen sehen! Du Schlingel!

      Dass zwischen „National-“ und „Bundesrat“ ein Unterschied besteht, wusste ich bis heute nicht. Ich dachte die Schweiz ist eine Genossenschaft, und keine Nation. Da müssten es dann doch „Genossenschaftler“ und nicht „Nationalräte“ geben, oder?

    21. Michael Says:

      „Miuchbüechlirächnig“ ist ein richtig schweizerischer Ausdruck. Du kannst mal darüber was schreiben, Jens. Fiona’s Übersetzung ist eine Ansicht, keine Definition von ihrem Chef.

      Übrigens gibt es bei den Guggenmusigen an der Fasnacht auch „Chuchine“ (Plural für Chuchi). Aber auch das hat nichts mit Kuchen zu tun 🙂

      „Der Schweizer Blocher ist ein Blocker“ trifft auch auf den Christoph zu. Super Definition des Blochers 😉

    22. Geissenpeter Says:

      Von „pesen“ kommt man aber nur auf „Pesto“, wenn man es in deutscher Manier als „Peeesto“ ausspricht.

    23. Jan Says:

      @jens
      „Chuchichäschtli“ ist m.E. definitiv der Küchenschrank. Chuchi ist halt die Küche und wheisst nicht Chueche (Kuchen). und Chäschtli kommt von Chaschte und heisst dann Schrank, sonst hiesse es ja Chesseli (Kessel).

      A propos „Bussendepot“: Die Geschichte mit der konsequenten Doppel-S-Benutzung (das sag ich so, damit es nicht poltisch inkorrekt und „Nati-mässig“ 🙂 klingt (siehe vorheriger Thread)) in der Schweiz hätte einen eigenen Thread verdient. Dabei geraten Dütschi und Schwiizer auch immer aneinander.

      Nicht nur bei Bussen gibt es eine Verwechslungsgefahr sondern auch bei Massen. Denn die Schweizer konsumieren in Massen, jedoch die Deutschen konsumieren in Massen. Kein Gegensatz? Eigentlich sollte das erste „Massen“ mit scharfem S geschrieben werden.

      Auf’s Dach gibt’s auch immer, wenn ein Deutscher den Weg von Winterthur-Töss nach Gossau erfragt. In D würde beides mit scharfem S geschrieben, um zu signalisieren, dass der Vokal davor ein geschlossener ist (und folglich gedehnt wird). Weil nur Eingeweihte (zumeist Schweizer) wissen, dass dem so ist, beölen sie sich und geben dem Deutschen zu verstehen, dass Gossau nichts mit Gosse und Töss nichts mit Tussen (oder was auch immer) zu tun hat. Dabei können die Dütschen doch gar nichts dafür… Bei meinen Kollegen und mir ist das schon ein Running Gag.

      [Antwort Admin: Tut Busse und seid unfehlbar — Schweizerdeutsch für Anfänger]

    24. Lapsus 4711 Says:

      @Geissepeter
      Von „pesen“ würde man höchstens auf peso kommen, was dann „Gewicht“ heissen würde. „Pesto“ ist das Particip perfect von „pestare“. Dies heisst dann „zerstossen, zermörsern“, (z.B. den Basilikum für den „pesto genovese“. Beachte: immer im Mörser und NIE mit dem Stabmixer).

    25. Name (required) Says:

      2.500 Franken??? Hr. W, in der Schweiz schreibt man da keinen Punkt, sondern ein HOCHKOMMA! Finden Sie auf der Tastatur rechts von der NULL.
      MfG an alle! Ist immer eine Freude, die Blocherwiese zu lesen!

      [Anmerkung Admin: Meinetwegen auch das. Ich finde grosse Zahlen mit Punkt leichter lesebar als mit Hochkomma]

    26. Phipu Says:

      Zu „Name (required)s“ Kommentar

      Das stimmt, vor allem, weil bei Franken-Beträgen der Punkt dort gesetzt wird, wo bei z.B. Euro-Beträgen ein Komma steht. Der Punkt ist also verwechslungsfördernd als Tausender-Abgrenzung.
      Beispiel:
      EUR 2.000,00
      CHF 3’000.00 (oder 3’000.–)

    27. Chrugail Says:

      @Admin
      Dummerweise benutzer wir Schweizer den Punkt als Trennzeichen von Franken zu Rappen, so dass deine 2.500 sFr schnell zu 2.50 sFr werden statt zu 2’500.- sFr… 😉

    28. Helveticus Says:

      Noch an Jan, ich bin sicher Jens hat irgendwo schon mal drüber geschrieben. Aber das „sz“ oder „Beta“ ist kein Thema für echte Schweizer, es wurde schon Anfang der 30-er Jahre im letzen Jahrhundert des verflossenen Jahrtausends abgeschafft, da unnötig. Es gibt im Deutschen noch viele Wörter, die in der Aussprache nicht klar sind. Sonst sag mir wie ich als Unwissender Altona, Blankenese oder Panik ausspreche, wie soll ich wissen, dass man da plötzlich auf der 2. Silbe betonen soll? usw. Wir brauchen keine extra Buchstaben um ein scharfes S erkennen zu können. 🙂

    29. Helveticus Says:

      Die allermeisten Länder benutzen „Punkt“ als Dezimaltrennzeichen für Masse und Währungen, bloss Deutschland und Oesterreich machen es anders. Man sieht das auch in den Ausdrücken „Gleitkomma“ oder „Floating point“. Oder hat jemand schon mal einen japanischen Tschenrechner mit Komma gesehen? (der alte deutsche „Aristo“ Rechner und so hatte tatsächlich ein Komma….)

    30. Fiona Says:

      @ Phipu. Franken-Beiträge. Punkte und Kommas. Interessante Beispiele aus meinen Ordnern.

      UBS 2 665.50
      CS 3,218.66
      Steuerverwaltung Zug 8’900.25
      Kaufm. Verband Zürich („Bereit zur Unterschrift“) Fr. 3 585.– (2 Hyphens)

      Kaum zu glauben, wieviele Variante es gibt, oder?

      Fiona

    31. Jan Says:

      @Helveticus
      Stimmt, ihr braucht kein scharfes S zu schreiben, ihr sprecht es sowieso immer das scharfe, v.a. am Anfang: z.B. die Ssonne (immer dieses „ihr, wir“, aber du hast damit angefangen 🙂 )

      Aber im Ernst: Betonung ist das eine. Das kann man nur lernen, z.B. wie bei Sankt Moritz, wo sich die Schweizer jedesmal scheckig lachen, wenn ein blöder Deutscher es wie Max&Moooritz ausspricht und nicht auf der letzten Silbe betont (ich hoffe, alle mitlesenden Deutschen haben diese versteckte Lektion jetzt gelernt!).

      Es geht erstens um die Unterscheidung von Worten mit verschiedener Aussprache, die aber in der Schweiz gleich geschriebenen werden. Zweitens geht es darum, dass ein Doppel-S bei den Hauchdütschen zwingend einen offenen Vokal verlangt, so dass „Töss“ eben wie „Röss“ ausgespröchen wird und nicht wie „döös“. Und dann kassiert man noch Lacher. Dattisdochnichunnötich! frzngrmpf! 🙂

    32. sylv Says:

      auso- – freesen, sirachne,techle sind weitere ausdrücke zum thema blochen:)

      Des weiteren:) ‚ Dä het dr Uswys doch mit em Milchbüechli gmacht!‘ ist eine,hmmmmmmmmm, anständige Version auszurufen über den plöten Pfordermann auf der Autobahn und so 🙂

    33. Peter Says:

      hab noch was aus meiner österr.Heimat „boizn“ (also bolzen – weiss aber nicht ob das mit dem Bolzen zu tun hat)

      no news zu tuschn lassen…

      Peter

    34. porcamiseria Says:

      aha, blochen heisst also bohnern.
      ein anderes (so gut wie ausgestorbenes) wort für bohnern ist bekanntlich „wichsen“ (kein witz!).
      ein „blocher“ wäre demnach ein „wichser“.
      das leuchtet mir ein.

    35. Administrator Says:

      @porcamiseria
      Blochen = Mit Druck Wachs auf einem Holzboden auftragen
      Wichsen = Eine fetthaltige Substanz durch Reiben in und auf Leder, meistens auf Schuhe, verteilen.
      Würde ich nicht als Synonyme ansehen.
      Der Duden meint:
      wichsen [Nebenf. von mundartl. wächsen = mit Wachs bestreichen]:
      1. (ugs.) etw. mit Wichse (1) einreiben, um es dadurch blank, glänzend zu machen:
      die Schuhe [auf Hochglanz] w.; Abends hörte man Herrn Kampf hinter der Wohnungstür mit müdem Strich die Stiefel w. (Sommer, Und keiner 31); die Parkettböden waren blank gewichst.

      Du hast doch wieder recht, denn man „wichst“ auch Parkettböden, nicht nur Leder, wie wir in dem Zitat erkennen können. Und die „Schuhwichse“ scheint wohl auch wachshaltig zu sein.

      Der Familienname „Wichser“, abgeleitet von der Berufsbezeichnung bzw. Bodenpflegetätigkeit, ist übrigens gar nicht so selten. Bei Tel.Search.ch findet er sich in der Schweiz 238 Mal.

    36. sabine Says:

      torfrock „ridert“ ja für „beinhart wie ein rocker“ über berg und tal und
      „bügelt die piste“

      weiter kann man noch über die autobahn „schrubben“ und mal eben über die piste „rutschen“.

      wers lauter mag „donnert“ über den asphalt

      mein auto ist ja grad kaputt. ich hau daher die hacken in`n teer…

    37. Helveticus Says:

      Wenn man sich so vorstellt, wie jemand beim Boden wichsen mit dem schweren Blocher über die Bodenbretter brettert und es dabei den Lappen aufheizt, kann ich mir gut vorstellen dass alle Wörter passen. Wohl sind sie den verduzten Müsli abgekupfert, die dabei sehen wie ihre Müesliresten vor dem Chuchichästli eher die Konsistenz von Pesto annehmen.
      Wär git jetzt no öppis is Gafficässeli?

    38. Fredy Says:

      @Helveticus: Jens will nicht nur wissen, was ein Schnuderbueb, sondern auch, was ein Söigoof ist.

      @Fiona: also wenn schon dann ein Mäuchmalchterli 😉

      @Jens: ich weiss, dass Du den Hang zu Süssigkeiten hast. Aber vergiss die Kuchenkasse. Die gibt es nicht. Wie gesagt, es gibt eine Kafikasse. Und Chuchichäschtli ha nix mit Kuchen zu tun (vgl. Wikipedia, die Beschreibung stimmt m.E. nach. http://de.wikipedia.org/wiki/Chuchich%C3%A4schtli

      @Jan: Töss kommt von „tosen“, also ein tosender Fluss. Als Winterthurer weiss ich das natürlich. Der Wortstamm stimmt glaub aus 800 bis 1000 a.D. -> Tosa -> Töss. Vgl. auch http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6ss – der jetzige Wasserstand der Töss ist nicht unbedingt repräsentativ. 😉

      @porcamiseria wichsen / wixen und blochen / blochern. Dass man dem Mitglied der Landesregierung mit ebendiesem Namen man je nach politischer Gesinnung die entsprechende Tätigkeit unterstellt, ist verständlich …

      @branitar: ein Berliner ist ein Pfannkuchen, also eine Kugel in der Grösse eines Donut mit Konfitüre drin. http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Pfannkuchen

    39. Gina Says:

      Das wird jetzt zwar niemand mehr lesen, ich möchte es aber trotzdem noch anbringen… 🙂
      Im Herbst 2003 habe ich an einer Operette mitgewirkt (im Orchester, dass das gesagt sei). Irgend einer der Hauptdarsteller hatte den Satz zu sagen „…und wenn das nicht passiert, dann gehe ich in die Opposition“. Irgendwann wurde aus dem „gehe“ ein „bloche“ und dann schliesslich, nach der Wahl von Herrn Blocher in den Bundesrat „…und wenn das nicht passiert, dann BLOCHERE ich in die Opposition“. 🙂 Grosses Gelächter im Publikum und im Orchestergraben 🙂