Mögen Sie Kaba? Das Schlüsselerlebnis beim Schokodrink
Wenn Sie einen Schweizer frage, wie er „Kaba“ findet, hat er eine ganz andere Vorstellung von dem, was sie meinen, als ein Deutscher. Wir Deutschen denken bei „KABA“ gleich an das leckere Schokogetränk, die auf Werbedeutsch „flüssige Schokolade“ oder schlicht „Kakao“ genannt wird. KABA in der Schweiz hingegen ist etwas ganz anderes. Sie werden noch ihr „Schlüsselerlebnis“ mit diesem Produkt haben, wenn Sie nämlich ihren Wohnungsschlüssel verlieren und bei der Verwaltung einen neuen bestellen müssen. Das ist teuer, denn es ist mit 60 % Wahrscheinlichkeit ein „KABA“ Schlüssel, den Sie da verwenden.
Als ein Getränk, auch „Plantagengetränk“ genannt, ist Kaba die Kurzform für „Kakao und Bananentrank“:
Kaba wurde in Bremen von Ludwig Roselius erfunden. 1929 auf den Markt gebracht, entwickelte es sich zu einem der bekanntesten deutschen Markennamen. So beantworteten 1975 96% der Befragten die Frage „Kennen Sie Kaba?“ mit ja. (Hartmut Roder, u. a. (2002): Schokolade – Geschichte, Geschäft und Genuss). Kaba hat in der Umgangssprache ein Begriffsmonopol für Schokoladen- bzw. Kakaogetränke.
(Quelle: Wikipedia)
(Quelle Foto: doit24.de)
Kaba ist der Schweizer Markführer für Schliesssysteme mit Sitz in Rümlang.
(Foto Kaba: Dieser Schlüssel ist nicht aus Kakao)
1862 von Franz Bauer gegründet, entwickelte sich das Unternehmen von der lokalen Schlosserei für Kassen- und Panzerschränke zu einem der führenden Anbieter für Zutrittskontrolle und Zeitwirtschaft, Tür- und Schliesssysteme sowie Bankausrüstungen. Viele Meilensteine markieren die Firmengeschichte. Der berühmteste ist die Erfindung des Wendeschlüssels im Jahre 1934.
(Quelle: kaba.ch)
Was man mit einem Wendeschlüssel machen kann? Na zum Beispiel wenden. Das Volk der „Wenden“ , auch als „Sorben“ bekannt, ist den Schweizern fremd, sie haben genug eigene sprachliche Minderheiten um auch noch die von Deutschland zu kennen. Und zum „umdrehen“ sagen sie lieber „kehren“, aber dann denkt jeder Deutsche an den Besen und Kehricht, darum bleiben wir lieber beim „wenden“.
Für die Moslems hingegen ist die Kaba ein Heiligtum:
Die Kaaba (arabisch: الكعبة „Kubus“, „Würfel“) ist das zentrale Heiligtum des Islam. Sie ist ein etwa 12 m x 10 m x 15 m großes Gebäude und befindet sich im Innenhof der großen Moschee in Mekka im heutigen Saudi-Arabien. Für gläubige Muslime ist die Kaaba das Bayt Allâh (بيت الله „Haus Gottes“).
Umhüllt ist die Kaaba von der Kiswah, dabei handelt es sich um einen schwarzen Brokat, der jährlich erneuert wird. In ihrer südlichen Ecke sind die Bruchstücke des al-Hadschar al-Aswad (الحجر الأسود „der Schwarze Stein“) etwa auf Augenhöhe eingemauert. Häufig wird gesagt, beim „Schwarzen Stein“ handele es sich um einen Meteoriten, jedoch ist dies nur eine Vermutung, denn der Stein wurde nie wissenschaftlich untersucht. Die muslimische Überlieferung besagt, dass Abraham den Stein beim Erbauen der Kaaba als Geschenk vom Erzengel Gabriel empfing, er somit aus dem Paradies stamme. Der Stein wurde im Mittelalter beschädigt.
(Quelle Wikipedia)
So hat also jeder seine ganz private Vorstellung von dem, was für ihn „Kaba“ ist, und auch diese Tatsache liesse sich als Test verwenden, ob jemand aus der Schweiz oder Deutschland kommt. Vielleicht nur nicht gerade bei Schweizer Kids, die zu viel Deutsches Werbefernsehen gucken und mit Bezeichnungen von Schliessanlagen nicht viel anfangen können.
Juli 11th, 2006 at 9:19
Ein typischer KABA Beitrag unserer nordamerikanischen Freunde:
„Keep And Bear Arms“:
http://www.keepandbeararms.com/
Juli 11th, 2006 at 9:31
Nun habe ich die Kakao-Marke „Kaba“ kennengelernt. Erstaunlich ist, dass unter Google.DE mit der Einschränkung „Seiten aus Deutschland“ Schliesssysteme vor Schoggi-Drinks erwähnt werden. Ich befürchte also, dass der „Kaba-Test“ bei Erwachsenen in wirtschaftlichem Umfeld nicht besonders eindeutig die Herkunft aus Deutschland oder aus der Schweiz zuordnen kann. Aber ein Versuch ist es immer Wert.
Natürlich werde ich mich hüten, ein hier erwähntes Stichwort „dur de Gaggo z’zieh“ (durch den Kakao zu ziehen).
http://www.google.ch/search?hl=de&q=%22durch+den+kakao+ziehen%22&meta=
[Hier merke: Fremdwörter mit K werden ohne die sonst schweiz-typischen krachenden „K“ ausgesprochen. Daher auch dieser ungewöhnliche Transkript:
http://www.google.ch/search?hl=de&q=%22durch+den+kako+ziehen%22&meta= ]
Gerade Heiligtümer sollten mit Respekt behandelt werden. Würde ich mich gegenüber der Kaaba unvorsichtig äussern, würden im Nahen Osten irgendwelche Flaggen mit Kreuzen darauf verbrannt, die dieses Mal die Schweiz darstellen sollten:
http://www.blogwiese.ch/archives/161
http://www.theodora.com/flags/new/denmark.gif
Juli 11th, 2006 at 9:59
Kaba war hier früher sehr wohl auch bekannt, wurde aber von Nesquick, Suchard Expresse etc. verdrängt.
Und aufgepasst, es heisst zwar „Gaggo“ für Kakao, aber nicht „Gaba“ für Kaba. Da käme man der Wybert AG ins Gehege.
Juli 11th, 2006 at 10:13
Tja, allen Schweizern ist das Volk der Wenden nicht unbekannt, auch wenn das Wendland nicht grad als so nah liegt wie das Schwabenland.
Und das mit dem kehren und umdrehen ist auch nicht so eindeutig. Wir würden nie einen Schlüssel im Schlüsselloch „kehren“, wenn wir ab- oder aufschliessen wollen. Dafür müssen wir nämlich den Schlüssel (ume)drülle.
Juli 11th, 2006 at 10:45
Auch mir sind die Sorben nicht unbekannt. Die wohnen doch in der Gegend von Bautzen. Dort ist vieles zweisprachig angeschrieben.
Dafür habe ich vom Wendeschlüssel noch nie etwas gehört.
Juli 11th, 2006 at 13:09
Seit ich in der Schweiz lebe reissen meine Hosentaschen nicht mehr auf, dank Kaba Wendeschlüssel! Ich bewahre nämlich Wohnungsschlüssel dort auf und die deutschen sind lang und scharfkantig. Mir schleierhaft dass sich die schönen flachen Käseschlüssel nicht durchgesetzt haben in .de.
Juli 11th, 2006 at 15:31
„mit Sitz in Rümlang“ – ?
Ich han gmeint die sind in Wetzikä dehei
Juli 11th, 2006 at 16:36
Eine Frage, die mir hier bestimmt beantwortet wird, die „Bärenmarke“ Milch, bekanntes Schweizer Produkt, ist die tatsächlich an ein deutsches Molkereiunternehmen verkauft worden (schon vor einigen Monaten), wie hieß der Aufkäufer?
Juli 11th, 2006 at 17:00
@ Phipu. Besten Dank für die Links zum Patois gestern.
Nach längerer Zeit habe ich den Eindruck bekommen, dass die Welschschweizer punkto Kultur nach „La France voisine“ Frankreich/Paris/ in die Francophonie generell blicken, wobei die Deutschschweizer generell NICHT nach Deutschland/Berlin blicken sondern nach Zürich oder über den Teich in die USA. Habe ich recht?
Zum Thema Kaba (generell) : Lieber Ovaltine (die Schoggiriegel sind unwiderstehlich).
Juli 11th, 2006 at 17:30
Wisst Ihr, wie die Kaba-Schlüssel funktionieren? Zum Beispiel der Kaba-8? Der Kaba-8 hat auf jeder Seite 8 Lochkombinationen, das sind insgesamt 16 Kombinationen. Der Zylinder eines Schlosses ist auf eines dieser Lochkombinationen sensibel. Oder, wenn es ein besonders sicheres Schloss sein soll, dann ist das Schloss auf noch mehr Lochkombinatinen sensibel. Deswegen kann ich mit einem einzigen Kaba-8 Schlüssel bis zu 16 unterschiedliche Schlösser auf- und zuschliessen! Oder anders ausgedrückt: Bei einem Schliesssystem mit 16 verschiedenen Türen kann ich gezielt die Kaba-8-Schlüssel so konfigurieren, dass ganz individuelle Zugangsrechte möglich sind. Das geht so, indem die entsprechende Lochkombination, die einer Tür zugeordnet ist, in der codierten Form auf dem Schlüssel entweder gesetzt (Zugang möglich) oder nicht gesetzt (Zugang nicht möglich) wird.
LG, Basil
Juli 12th, 2006 at 0:42
Und wenn einen Kaba-Schlüssel gefunden hast, steck ihn in einen Umschlag und send ihn an Kaba Wetzikon. Von Kaba gibt es ein Geschenk und die probieren den Schlüssel dem Besitzer zuzustellen, denn die meisten Systeme sind registriert…
Ned schlächt, oder?
Juli 14th, 2006 at 5:20
Kaba Schlüssel sind auch in Österreich ein Begriff! Das weiss ich daher, weil ich eine Zeit lang als Wachmann tätig war. Die Firma verwendente sogar selbst Schliessysteme von Kaba! Auch sehr viele Kunden verwendeten dieses System!
Juli 14th, 2006 at 15:23
„Wenden“ ist in der Schweiz nicht unbekannt. Der Segler wendet sein Schiff und kehrt nicht um. Wer in der Schweiz den Besen kehrt, wendet ihn um beim „wüsche oder bäsele“. Verkehrte Welt.
Übrigens ist „wüsche“ und „bäsele“ von der Grösse des Besen abhänging. Mit den Kleinen „bäsele“, mit den Grossen „wüsche“.
Kaba als Schokogetränk kannte ich auch nicht, ziehe die Ovomaltine jeder (heissen oder kalten) Schokolade vor.
Juli 14th, 2006 at 20:04
An Michael
In der Blogwiese wird das Thema „Wenden, wischen und kehren“ schon behandelt z.B. hier:
http://www.blogwiese.ch/archives/3
oder am Rande in Kommentaren hier:
http://www.blogwiese.ch/archives/105
und irgend in einem Kommentar steht das Verb „feudeln“ aber ich finde es nicht mehr.
August 28th, 2006 at 12:41
@Helveticus
Ja, man steckt den Schlüssel in einen Umschlag, frankiert ihn und schickt ihn an Kaba.
Aufwand:
– Zeit, um die Adresse herauszufinden, um den Schlüssel fachgerecht zu verpacken und auf die Post zu bringen.
– 1.- Fr. für die Briefmarke
Ertrag:
– 1 Kugelschreiber
Na, dann vielen Dank auch!
April 8th, 2007 at 15:04
„Das ist teuer, denn es ist mit 60 % Wahrscheinlichkeit ein „KABA“ Schlüssel, den Sie da verwenden. “
Wenn es in der näheren Umgebung von Bern ist, verwenden si mit grösster Wahrscheinlichkeit um einen SEA-Schlüssel.
Die Firma befindet sich in Zollikofen b. Bern. Deren Schliessysteme sind aber fast ausschliesslich nur in der Umgebung von Bern verbreietet, dort dafür ziemlich häufig. Gegenüber in der restlichen Schweiz: Dort sieht man am meisten Kaba, gewisserorts noch Keso aber SEA sehr selten. SEA heisst auf englisch Meer. Wie die Firma SEA (früher Berchthold AG) auf diesen Namen gekommen ist, weiss ich nicht.
September 22nd, 2009 at 18:51
Hallo,
das ist ja mal eine nette Betrachtungsweise 🙂 So leicht ist es, jemanden zum lachen zu bringen.
Als ich noch ein Kind war, hätte ich garantiert sofort an Kaba, den leckeren Kakao gedacht. Aber jetzt, selber in der Sicherheitstechnik tätig, denke ich seltsamerweise sofort an die Schweizer!
Kaba das Zylinderschloss!
Sicherlich findet das Kaba System nicht oft Anwendung, denn die deutschen Kunden nehmen lieber IKON oder DOM.
Ich persönlich muss zugeben, wenn ich merke das der Kunde etwas aussergewöhnliches haben will, biete ich Kaba an! Und in den meisten Fällen überzeugt der Kaba Zylinder.
In meine Augen ein gutes und vor allem ein sicheres Produkt!
Nur beim öffnen, durch uns in der Notdienstzeit, etwas schlecht. Dauert schon mal länger wie ein Ikon Zylinder!
Grüße aus Berlin
[Anmerkung Admin: Schweizer Wohnungstüren haben eine Klinke aussen und können nicht einfach „ins Schoss fallen“, siehe hier http://www.blogwiese.ch/archives/633 , Pech für den Schlüsseldienst 🙂 ]