Wenn Kinder gross und satt werden wollen wie Grossätti — Neue alte Verwandtschaftsnamen in der Schweiz

Februar 25th, 2009

(reload vom 29.3.06)

  • Grosi und Grosätti mit einem „s“
  • Wir lasen im Fachblatt für das angewandte Leben in der Schweiz, der „Schweizer Illustrierten“ Nr. 9 vom 27.02.06 auf S. 62:

    Die Familie lebt! Und zwar altbewährt und topmodern. Für die Kinder immer noch wichtig: das Grosi und der Grosätti. Gemanagt wird die Familie nach wie vor von der Frau: Mutter ist die Beste, sie ist der Boss. Die Kinder haben alles, Handy, Compi und Klamotten – und sind damit doch ganz zufrieden.

    Grossi und Grossätti in der Schweizer Familie

    Offensichtlich wieder eine Verwandtschaftsbezeichnung, die uns in den letzten fünf Jahren in der Schweiz einfach unterschlagen wurde. Hatten wir im Süddeutschen Raum schon häufig von „Göttis“ (vgl. Blogwiese ) sprechen hören, so mussten wir uns bei den Grosseltern immer mit„Oma und Opa“ begnügen.

  • Grosi, Oma oder Nana
  • In der Schweiz sagt man zur Oma „Grosi“ oder „Grossmami“, natürlich sächlich, wie „das Mami“. Unser Variantenwörterbuch des Deutschen kennt sie alle, diese Bezeichnungen für die Verwandtschaft, und es weiss sogar, dass man die Oma in Liechtenstein „Nana“ nennt. Das kommt uns allerdings merkwürdig vor, denn im Französischen Sprachraum ist „Nana“ seit dem berühmten gleichnamigen Roman von Emile ZOLA ein Synonym für „Mädchen, Mädel, Tussi“, wie konnte das bei den Liechtensteinern nur zu einer Grossmutter mutiere? Vielleicht analog zum Begriff für Grossvater der dort „Neni“ genannt wird? Das „riecht“ nach italienischem Einfluss, denn dort heissen die Grosseltern „nonno“ und „nonna“.

  • Neni, Ähne, Ehni oder Ehnel
  • Auf was haben wir uns da eingelassen. Wie kamen wir bisher in der Standardsprache nur mit dem simplen „Opa“ oder „Opi“ aus, der sich so wunderbar für Reime eignete?

    Schade auch, dass heute kaum noch jemand Ingo Insterburg & Co. kennt, die hatten nämlich schon in den siebziger Jahren mit einem Reim vor den Folgen des Drogenmissbrauchs gewarnt:
    Gibst Du dem Opi Opium, bringt Opium den Opi um.
    (Quelle rheine.de)

    „Ähne“ dürften selbst viele Schweizer nicht kennen, denn das kommt aus Vorarlberg und wird dort neben „Ahnl“ oder „Ehnel“ in Todesanzeigen verwendet. Ganz nebenbei lernen wird, dass die Bezeichnung „Vorarlberg“ immer ohne Artikel auskommt, also niemals aus „dem“ Vorarlberg schrieben wird.

  • Immer gross und satt
  • Doch am besten gefällt uns der „Grossätti“, denn der klingt für Kinderohren nach „ziemlich gross“ und „satt“. Google-Schweiz findet für Grossätti 597 Einträge:
    148 Belege immerhin noch für die Version mit einem S wie Grosätti. In Google Deutschland finden wir gerade mal 27 Belege, zumeist sind das Liedtitel von Dialekt-CDs:

    Thun: Dr Grossätti uf em Tanzbode;
    (Quelle: musik-outletters.de)

    Das ist hier ein Lied aus der Stadt „Thun“, gelegen am Thunersee, die bekannt ist für den von dort kommenden delikaten Fisch, und es geht hier nicht um einen promovierten Mediziner namens „Grossätti“ sondern um einen tanzenden Opa. Alles klar? Weil die Thuner es nicht leiden können, mit dem Fisch verwechselt zu werden, haben sie in der Eidgenossenschaft durchgesetzt, dass man diese leckere Speise „Thon“ nennt, mit einem „o“ wie in „Ton-Figur“ oder „Ton-Leiter“.

    Hier noch ein paar Beispiele für die Verwendung von „Grossätti“ in der Schweiz:

    «Grossätti besass ein Handörgeli. Abends spielte er oft zum Tanz auf». Seine Eltern emigrierten in jungen Jahren ins Welschland und seine Wiege stand auch in Le Bouveret am Genfersee. Weil dort das Leben recht karg war, kehrte die Familie zurück nach Wengen und Grossätti erlernte den Zimmermanns-Beruf.
    (Quelle: jungfrau-zeitung.ch)

    Oder hier auf einer Homepage über die freiwirtschaftliche Bewegung im Baselbiet der Dreissigerjahre:

    „I wäiss scho, hüttigtags wäi die Junge au afe läbe, wie die in de Stett, im Aesse wie in de Chläidere, niem isch meh z’friede, und das isch euser Eländ; […] Vo Sigaretli und halbfränkige Sigare het me au no nütt gwüsst, der Grossätti hätt se äim usim Muul gschlage; aber jetz set afe der Grossätti dene Grossgrinde folge und se förchte. So witt si mer cho mit de neue Schuele und ohni Religion.“
    (Quelle: baselland.ch)

    Was „Grossgrinde“ hier bedeutet, konnten wir nicht herausfinden. Vermutlich „Grosskinde“ = Enkelkind.

    Unser Duden hingegen schweigt zu Grossätti. Auch das sonst so ergiebige Online-Wörterbuch von Leo kennt diese Bezeichnung nicht.
    Die Konkurrenz von Duden, der grosse „Wahrig“ kennt es ebenfalls nicht, aber schlägt dafür einfach „Grossaktionär“ vor. Na klar, hat ja mindestens sieben gemeinsame Buchstaben wie „Grossätti“.

    Und dabei liesse sich mit all diesen Bezeichnungen so wunderbare Kalauer schreiben, die mir Neni einfallen würden, weil ich Ähni auf diese Wörter gekommen wäre. Aber wahrscheinlich sehen Kinder das irgendwie anders, weil sie klein sind.

    Die Hassliebe zu den Deutschen — Roger de Weck befragt Thomas Maissen

    Januar 21st, 2009

    In der Sendung „Sternstunde Philosophie“ des Schweizer Fernsehens brachte am 7.12.08 ein Gespräch zwischen Roger de Weck und dem Schweizer Historiker Thomas Maissen. Es ist eine kleine „Nachhilfestunde“ in Sachen Schweizer-Deutsche Geschichte, sehr sehenswert!

    Die Hassliebe zu den Deutschen. Roger de Weck befragt den Schweizer Historiker Thomas Maissen

    Steuerstreit mit der Bundesrepublik und ihrem Finanzminister, Flughafenstreit rund um Zürich-Kloten, Warnrufe vor der «Verdeutschung der Hochschulen: Der »grosse Kanton« weckt nach wie vor Ressentiments. Früh wollten sich die Eidgenossen, vor allem die Deutschschweizer, vom Deutschen Reich absetzen: eine Konstante der helvetischen Geschichte. Zugleich aber ist die Intensität der Beziehungen zwischen den beiden Ländern einzigartig. In der Schweizer Wirtschaftsgeschichte spielten Deutsche – wie der Frankfurter Apotheker und Nestlé-Gründer Heinrich Nestle – eine Schlüsselrolle.

    Ebenso wurden ETH und mehrere Schweizer Universitäten im 19. Jahrhundert von deutschen Professoren grossgezogen. Heute ziehen bestausgebildete Deutsche in die Schweiz. Umgekehrt machen unzählige Schweizer Karriere in Deutschland, zum Beispiel Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank. Und doch stellt sich die Frage: Kennen sich eigentlich die Nachbarn, die so viel miteinander zu tun haben und trotzdem unverdrossen Klischees und Feindbilder pflegen? Thomas Maissen kennt wie wenige Geschichte und Gegenwart des Wechselspiels zwischen zwei ungleichen, wiewohl nicht unähnlichen Nachbarn.

    Die ganze Sendung gibt es zum nachträglich anschauen hier:

    Ein Januarloch nur für die Schweizer

    Januar 20th, 2009
  • Ein Loch nur in der Schweiz?
  • Noch ist Januar, die Weihnachtsfeiertage und die lange Silvesterpause, die bis zum 2. Januar in der Schweiz geht ist vorbei, und es beherrscht ein Thema die Medien: Das Januarloch. Die Pendlerzeitung „20Minuten“ gibt Tipps:

    „So kommen Sie dieses Jahr um das Januarloch herum“

    Januarloch auf 20Minuten
    (Quelle: 20Min.ch) http://www.20min.ch/life/eat_and_drink/story/22766994

    Was für ein Loch ist das denn, so mitten im Januar? Wir kannten bislang nur das „Sommerloch“, wenn die Zeitungen nichts zu schreiben wussten. Die kurze Googleprobe verrät uns, dass diese Wort 10mal beliebter in der Schweiz als in Deutschland ist: „Januarloch“ findet sich bei Google.de nur 1’500 Mal, zumeist aus der Schweiz stammend, und 13’800 Mal bei Google.ch, die Januarlöcher der letzten Jahre gleich mitgezählt.

  • Ein Loch ist ein Thema
  • Auch das St. Gallener TAGBLATT fragte am 8. Januar 2009:

    „Ist das Januarloch ein Thema?“

    Januarloch im Tagblatt
    (Quelle: tagblatt.ch)

    Erstaunlich, dass diese Januarloch-Diskussion in Deutschland zur Zeit nicht stattfindet. Weil man sich dort im „Dauerloch“ befindet? Immerhin 124 Belege bei Google-De und nur 5 bei Google-CH.

  • Was ist das Januarloch?
  • Das Januarloch bezeichnet in der Schweiz die finanziellen Engpässe der Konsumenten, die sich für Weihnachten zu sehr verausgabt haben, genauso wie die Flaute an den Skiliften, wenn es keinen Schnee gibt oder die Touristen wegen der Finanzkrise ausbleiben. Es scheint ursprünglich aus diesen Ferienregionen zu stammen. Im Dezember haben die Menschen Zeit und Geld zum Skiurlaub, im Februar auch, denn dann sind extra „Sportferien“ in der Schweiz. Doch im Januar? Keine Ferien und kein Geld, schon ist das Januarloch geboren. Die Österreicher haben es auch, allerdings als „Jännerloch„. Das Wort ist sehr lange schon in Gebrauch, wie uns befragte Schweizer bestätigten.

    Passend zum Januarloch gibt es in vielen Geschäften Artikel, die besonders billig sind, so dieser „Januarloch-Kuchen“ für sensationelle 9.50 CHF. Das Loch in der Mitte macht ihn so billig.

    Januarloch Kuchen

    Zusätzlich zum Loch im Kuchen gibt es einen „Foiferli“ aus Schokolade dazu.

    Hat da jemand beim „Streicheln“ das „S“ vergessen? — Was sind Treicheln

    Januar 16th, 2009

    (reload vom 10.3.06)

  • Hat da jemand beim „Streicheln“ das „S“ vergessen?
  • Nun leben wir mehr als 8 Jahre in der Schweiz und waren viel unterwegs, haben dabei Kühe mit wunderbaren Kuhglocken gesehen:
    Kuhglocke bei Bülach
    Und nun das: Wir erfahren durch eine Bildunterschrift im Tages-Anzeiger, dass diese Dinger in der Schweiz gar nicht „Kuhglocken“ heissen, sondern „Treicheln“.
    Treicheln klingen
    Bildunterschrift „Süsser die Treicheln nie klingen
    (Quelle: Tages-Anzeiger 23.02.06 S. 13)
    Nur warum ist das so? Hat es was mit „treiben“ oder „treideln“ zu tun? Klingt so ähnlich, oh pardon, „tönt genauso“ meinte ich natürlich. Tun Kuhglocken eigentlich klingen oder tönen?

    Wir haben schon Nord- und Süddeutsche darüber debattieren hören, ob man an einer Haustüre die „Schelle“ oder die „Glocke“ betätigen muss und ob das nun „klingeln“ , „schellen“ oder wohlmöglich gar „läuten“ heisst, was man da tut.

    Solche typischen Nord-Süd Sprachdubletten gibt es einige in Deutschland, ganz selten sind sie wirklich Synonym, so z. B.

    Samstag und Sonnabend
    Tischler und Schreiner
    Fleischer, Metzger oder Schlachter
    Klempner, Flaschner, Spengler oder Blechner
    Dachboden, Bühne, Speicher und Estrich (und „Stir“ in der Süd-West. Schweiz)

    Doch zurück zu den Kuhglocken oder –schellen, die in der Schweiz „Treicheln“ heissen.
    Unser Duden weiss warum:

    Treichel:
    1. Berufsübername für einen Jäger, Fallensteller (zu mhd. dru-ch ) Falle, um wilde Tiere zu fangen< + -l-Suffix: ) *Dräuchel/*Träuchel, entrundet > Treichel).
    2. Berufsübername zu schwzdt. Treichle „große Kuhschelle“ für den Hersteller.

    Heisst der Hersteller wirklich „Treichle“, mit dem „l“ vor dem „e“ am Ende? Oder gibt es da einen Druckfehler in unserem Duden? Egal, was würden wir anfangen ohne den Duden!

    Zu Google flüchten, was sonst: Für „Treicheln“ finden wir 2280 Belege bei Google-Schweiz und nur 374 Belege bei Google-Deutschland.

    Der „Treichel“ ist also ein Fallensteller, und „Träuchel“ erinnert auch entfernt an die Englische „trap“, die wir alle aus der „Mousetrap“, einem Theaterstück von Agatha Christie, kennen, zu Deutsch: „Die Mausefalle“:

    Das Kriminalstück „The Mousetrap“ (dt.: „Die Mausefalle“), 1947 entstanden, wird seit seiner Uraufführung am 25. November 1952 ununterbrochen jeden Abend in London gespielt und hält damit einen einsamen Rekord in der Theatergeschichte und steht damit auch im Guinness-Buch der Rekorde. Ursprünglich im „Ambassadors Theatre“ aufgeführt, zog es 1974 in das benachbarte, größere „St. Martin’s Theatre“ um. Am 25. November 2002 wurde das 50-jährige Jubiläum im Beisein von Queen Elizabeth II. gefeiert. Im Laufe der Jahre wurde das Stück alleine in London ca. 22.000 mal gespielt. Weiterhin wurde es bisher in 24 Sprachen übersetzt und in 40 Ländern aufgeführt. Damit hat es über 10 Millionen Zuschauer erreicht. Die Einnahmen aus den Autorenrechten erhält Agatha Christies Enkel.
    (Quelle: Wiki)

    Über dieses Stück erzählt man sich zahlreiche Anekdoten. So z. B., dass eines Abends eine Schauspielerin krank war und dann kurzer Hand eine Garderobenfrau für sie einsprang, die die Rolle vom vielen Zuhören schon lange auswendig kannte. Oder dass einmal ein neuer Schauspieler den Text vergass, worauf die Souffleuse aus dem Tiefschlaf geweckt werden musste, den Staub vom Textbuch abklopfte und aushalf.

    Und dann gibt es noch den deutschen Schriftsteller Hans-Ulrich Treichel, dessen Romane wie
    Der Verlorene (1998) und
    Tristanakkord (2000) wir sehr schätzen.

    Doch zurück zu den Schweizer Treicheln. Warum haben die Kühe diese Dinger eigentlich um den Hals? Wiki meint dazu:

    Kuhglocken oder auch Kuhschellen dienen in der alpenländischen landwirtschaftlichen Erwerbswirtschaft dazu, Herden von Rindern zusammenzuhalten. Sie werden vom Leittier um den Hals getragen und es ist der Brauch, dass ältere Tiere größere Schellen umgehängt bekommen.
    Durch die Bewegung der Kuh, vor allem beim Äsen, bimmelt die Glocke, was allen anderen Tiere der Herde eine Orientierung ist. In losen Tierverbänden erhalten alle eine Kuhglocke, damit man Verirrte leichter wieder finden kann.
    (Quelle: Wiki)

    Womit wir auch verstehen, warum Hans-Ulrich Treichel einen Roman „Der Verlorene“ nannte, denn ohne Treichel können sich die Kühe verirren und gehen verloren.

    Ein Feiertag nur für die Schweizer — Woher kommt der Berchtoldstag

    Dezember 30th, 2008

    (reload vom 2.1.06)

  • Viele Namen für einen Feiertag
  • Es gibt nur wenige Tage im Jahr, an denen man sich als Deutscher in der Schweiz darüber von Herzen freut, nicht mehr im „grossen Kanton“ zu leben, sondern von den echt Schweizerischen Feiertagen profitieren zu können. Dazu zählen neben dem 1. August (siehe Blogwiese:) natürlich der verlängerte Start ins neue Jahr mit dem „Berchtoldstag“ am 2. Januar.

    Dieser Feiertag hat nicht nur eine Reihe von unterschiedlichen Namen, er findet auch nicht immer am gleichen Tag statt:

    Der Berchtoldstag (Bechtelstag, Bechtle, Bechtelistag) ist ein Feiertag in Gegenden mit alemannischer Bevölkerung, insbesondere im Elsaß und in der Schweiz.
    Er fällt in den verschiedenen Gegenden bald früher, bald später an den Jahresanfang, ist aber jeweils ein unbeweglicher Feiertag. Meist werden an dem Tag nur noch Kinderfeste gefeiert. Es werden Gaben gesammelt und an ärmere Leute vergeben, vielleicht als Erinnerung an das altdeutsche Opferfest im Januar (Bechten, Pechten). (Quelle Wiki:)

    Jedenfalls hat der Tag nichts mit Berthold von Zähringen zu tun, dem Gründer der Zähringer Städte Bern, Freiburg im Breisgau und Fribourg en Suisse.

    Von Frau Holle, Perchta, Berchta und Bertold
    Der Berchtoldstag hat einen heidnischen Ursprung und geht auf die altgermanische Dämonin „Perchta“ hin, die es bis in die Märchen der Gebrüder Grimm als „Frau Holle“ geschafft hat:

    „Bächtele“, „Berchten“ bedeutet „heischen, verkleidet umgehen und schmausen“; es weist hin auf „Perchta“, eine altgermanische Dämonin, die zu Wotans (Odins) „Wildem Heer“ gehört, mit diesem in den „Zwölf Nächten“ oder „Rauhnächten“, den dunkelsten des Jahres, ihr Unwesen treibt und in vielerlei Bräuchen wie z. B. dem Perchtenlauf (…) nachahmend gebannt wird: schrecklich vermummte Gestalten toben durch die Nacht und müssen mit Gaben, die sie einfordern, besänftigt werden. (Auch der bis vor kurzem allgemein lautstark und mit z.T. zerstörerischem Schabernack „gefeierte“ Schulsilvester ist davon ein Abbild).
    (Quelle: zh.ref.ch)

    Der Berchtoldstag findet mitten in den Rauhnächten statt, heisst es. Ob das besonders kalte und raue Nächte sind? Nein, es kommt vom „Rauch“, vom „Weihrauch“, mit dem man im Mittelalter die bösen Geister zu vertreiben suchte. „Den Rauch reinlassen“ sagt man heute noch, wenn man das Böse vertreiben möchte:

    Rauhnacht
    Unter den 12 Rauhnächten verstand man die Zeit zwischen dem 24. Dezember (ursprünglich 21. Dezember: Thomastag) und den 6. Jänner. Sie war charakterisiert durch eine besondere Andacht und Arbeitseinschränkung. Die Zeit galt als besonders heilig, gleichzeitig war es eine Zeit, in der vermehrt Bräuche stattfanden. Man glaubte, daß in den Rauhnächten die Percht, eine Sagengestalt, durch die Gegend schleicht. Deshalb stellte man für sie Milch und Brot vor die Tür. (…)
    Der Begriff „Rauhnacht“ leitet sich vom „Ausräuchern des Hauses“ ursprünglich wahrscheinlich durch einen Priester ab. Durch diese Segnung glaubte man im Spätmittelalter, Geister und Dämonen abzuwehren. (Quelle:)

  • Das kleine Rauchopfer
  • Heute wird nur noch ein „kleines Rauchopfer“ gefeiert, wie es der Chinese im Roman „Briefe in die Chinesischen Vergangenheit“ von Herbert Rosendörfer bezeichnet. Gemeint hat er damit das Abbrennen von Zigaretten.

  • Am Berchtoldstag nach Aldi
  • In der Not setzen sich viele Schweizer an diesem Feiertag ins Auto um in das benachbarte Ausland zum Einkaufen zu fahren, denn dort sind alle Geschäfte geöffnet. So trifft man sich dann bei Aldi in Jestetten, in der Not, denn sonst würde man ja nie auf die Idee kommen, hier hin zu fahren, von wegen der schlechten Qualität der Lebensmittel und so…