Nehmen Sie reissfeste Hosen mit zur Gerichtsverhandlung — Der Hosenlupf

September 19th, 2012

(reload vom 7.1.06)

  • Georg Friedrich hat einen Bruder
  • Der Bruder von Georg Friedrich (vgl. Blogwiese: ) hat einen Englischen und einen Deutschen Vornamen. Auf Englisch heisst er „Justin“, zu Deutsch: „der Gerechte“ oder „Rechts-“. Wir lasen im Tages-Anzeiger vom 29.12.05:

    Rüge und Rechtshändel für Gemeinden

    Falls Sie in der Schweiz vor Gericht gehen müssen, dann achten Sie vor allem sorgsam darauf, welche Art von Hosen Sie zu diesem Anlass anziehen. Der Schweizer würde keine Hosen „anziehen“. So etwas Primitives tut in der Schweiz nur ein Magnet, wenn er Eisen anzieht. Oder die niedrigen Steuern, wenn sie Investoren aus dem Ausland …

  • „Anlegen“ und nicht „anziehen“
  • Der Schweizer macht mit seinen Kleidern hingegen das, was alle anderen in der Finanzwelt sonst mit ihren überflüssigen Geldmitteln machen: Anlegen. Eigentlich würde der Schweizer die Kleider eher „alegge“ , was Sie jetzt um Gotteswillen nicht mit stimmlosen g=k als „anlecken“ aussprechen sollten.

  • Hosen, die was aushalten
  • Doch zurück zu unseren reissfesten Hosen. Warum müssen die so stabil sein und etwas aushalten können? Nun, die müssen vor allen Ihr Gewicht aushalten können, wenn es vor Gericht zum „Hosenlupf“ kommt. Zum Hosenlupf kommt es laut Goggle über 10.200 Mal.

    Wir haben schon im Schwäbischen gelernt, dass „lupfen“ eigentlich „heben“ bedeutet, weil „heben“ für „halten“ steht. (vgl. Blogwiese: )

    Wir lupfen bzw. „lüften“ oder „heben“ z. B. den Hut zum Gruss. In der Schweiz brauchen Sie da mehr Kraft und reissfeste Hosen. Man wird Sie an diesen Hosen hochheben und testen, wie schwer Sie sind.

    Es kommt zum Hosenlupf, wenn sich zwei Kontrahenten gegenüberstehen und gegenseitig versuchen, sich an der Hose hochzuheben und ins tiefe Sägemehl zu schleudern. Den Schweizern ist die Formulierung „Hosenlupf“ vertraut, weil sie begeisterte Zuschauer beim Nationalsport „Schwingen“ sind.

    Auch beim „Schwingen“ werden keine Glocken geläutet, keine „Schwengel“ bewegt, wie einst das Rateteam von „Genial Daneben“ vermutete, sondern es wird versucht, den Gegner mit präzise eingesetzter Kraft zu „lupfen“, und zwar mit festem Griff an die einzige Stelle, die dafür erlaubt ist, nämlich an die Hose, oder an was haben Sie jetzt grad gedacht?
    Doch zurück zu der Geschichte mit dem Gericht. Wir lasen in der Weltwoche in einem Interview mit Moritz Leuenberger:

    Der Nationalrat will nicht einen besseren Vertrag, er will keinen Vertrag. Er will den gerichtlichen Hosenlupf mit Deutschland wagen. (www.weltwoche.ch)

    Da muss aber eine ziemlich grossen Hose her, wenn da ganz Deutschland reinpassen soll.

    Wenn der Gegner zu schwer ist, könnte vielleicht ein Schlankheitsmittel das Gewicht mindern helfen:

    Die Krankenkassen fordern das Departement von Ruth Dreifuss heraus: Sie wollen das Schlankheitsmittel Xenical nicht mehr bezahlen. Was bringt der Hosenlupf? (Quelle: weltwoche.ch)

    Wenn alte Leuchter dem Lenker im Weg stehen beim Selbstunfall

    August 16th, 2012

    (reload vom 5.1.06)
    Die Deutsche schauten an Silvester ihre Lieblingswiederholung „Dinner for one“. Auf dem Tisch sehen wir deutlich zwei wunderbare alte Kerzenleuchter, so genannte „Kandelaber“:
    Kandelaber sind Armleuchter

    Wiki erklärt uns, was dieses Wort eigentlich bedeutet:

    Armleuchter oder Kandelaber (von lateinisch candelabrum für ‚Leuchter‘ über französisch candélabre) sind Ständer für Kerzen oder Leuchten, die sich über einem Sockel und einer zentralen Säule in mehrere Arme (von meist ungerader Zahl) verzweigen und so die Aufnahme mehrerer Kerzen ermöglichen. Solche mehrarmigen Leuchter sind seit der Antike bekannt, wurden damals aber noch mit Öl- oder Talglampen bestückt. (Quelle: )

    Nun, in der Schweiz haben solche Armleuchter auch heute noch weite Verbreitung, denn offensichtlich hat die Elektrifizierung (die in der Schweiz auch „Elektrifikation“ genannt wird), nicht in allen Teilen des Landes Einzug gefunden:

    In Kandelaber geprallt
    Bei einem Selbstunfall beim Escher-Wyss-Platz ist am frühen Samstagmorgen ein 31-jähriger Autolenker schwer verletzt worden. Laut Stadtpolizei wollte der Mann von der Limmatstrasse nach rechts in Richtung Rosengartenstrasse abbiegen, als er aus unbekannten Gründen frontal gegen einen Kandelaber fuhr (Quelle Tages-Anzeiger vom 27.12.05 S. 12)

    Das hier ein Selbst einen Unfall hat, oder wie die Schweizer sagen, „verunfallt“ ist, wobei nicht der Autofahrer, sondern der Lenker schwer verletzt wurde, ist tragisch und bedauernswert genug. Wieso aber ausgerechnet an dieser Stelle ein Armleuchter stehen musste, der mit seinen Kerzen oder Öllampen gar nicht genügend Leuchtkraft haben konnte, bleibt uns ein Rätsel. Doch Wiki hilft:

    Als Kandelaber werden auch Straßenlaternen in Form von Armleuchtern bezeichnet. In der Schweiz werden auch normale Straßenlaternen als Kandelaber bezeichnet. (Quelle:)

    Klassischer Fall von „Bedeutungsübertragung“. Der Begriff „Kandelaber“ für eine Strassenlaterne blieb erhalten, als sich die zu Grunde liegende Technik und Form veränderte. Typisch für konservativen Sprachgebrauch. Viele Deutsche sprechen auch heute noch über ihre „Karre“, wenn sie von ihrem von 150 Pferdestärken angetriebenem Auto reden, auch wenn da längst kein Pferde- oder Ochsengespann für die Zugkraft verantwortlich ist.

    Schweizer Höflichkeitsrituale — Vom Ihrzen und Euchzen

    Mai 22nd, 2012

    (reload vom 28.12.05)

  • Wenn Sie plötzlich viele sind
  • Kennen Sie das? Sie sind mitten im Gespräch mit einem Schweizer, weit und breit ist niemand Ihrer Familie oder Ihrer Freunde zu sehen, und plötzlich sagt der Schweizer:
    „Ihr müsst das verstehen, das könnt Ihr so nicht machen..“

    Ich drehe mich dann um und suche die anderen Menschen, die hier mit „Ihr“ gemeint sein könnten, denn „Ihr“ ist für mich die 2. Person Plural, die Mehrzahl von „DU“ also.

    Ausserdem frage ich mich, warum ich plötzlich so plump geduzt werde von meinem Gegenüber. „Euch macht das wahrscheinlich nichts aus, aber uns ist es doch arg“ geht die Rede weiter. Das Wörtchen „arg“ kennen wir zum Glück von „Argwohn“, es bedeutet etwas Schlimmes. In der isolierten Form als Variante von „sehr“ ist es im Norden eher ungebräuchlich, aber im Süden „arg“ praktisch, also haben wir es ruckzuck in unser Vokabular aufgenommen.

    In einer Gesprächssituation im nördlichen Teil Deutschlands kann man sich durch Verwendung von „arg“, „gell“ und „hat’s noch Kaffee“ jederzeit als hoffnungslos Süddeutsch eingefärbt zu erkennen geben, und damit auch als Deutscher vom „Jöö-Effekt“ profitieren.

  • Ihrzen und Euchzen
  • Die Schweizer haben diese geschickte Form der Anrede, die grammatikalisch gesehen ein Mittelding zwischen „Du“ und „Sie“ darstellt: Das „Ihrzen“. Ein kleiner Trost für die Schweizer: Sie sind mit dieser Angewohnheit nicht allein im Deutschen Sprachraum, auch im Badischen und Schwäbischen haben wir die „Ihr“ Anrede häufig gehört. So sagte mein Fahrlehrer (ein Schwabe), wenn ich etwas falsch machte:
    „Ihr müsst einfach besser aufpassen, ihr schaut da beim Überholen nicht rechtzeitig in den toten Winkel“, und ich lehnte mich entspannt zurück, denn mich konnte er ja nicht gemeint haben, weil auf Du waren wir nicht.

  • „Ihr“ kommt von „Vous“?
  • Es ist vielleicht ein Überbleibsel aus der Zeit Napoleons? Als die Schweiz und Süddeutschland besetzt waren von Französischen Truppen? Die französische Höflichkeitsform „Vous“ = „Sie“ entspricht der 2. Person Plural, dem deutschen „Ihr“. Ob es daher kommt? Ob man zu Zeiten, als es zum guten Ton gehörte, unter Bildungsbürgern auf Französisch zu parlieren, die „Vous“ Form verwendete und dann beim Rückfall ins eigene Idiom beim „Ihr“ blieb? Bei den Russen im 19. Jahrhundert war es garantiert so, die Romane von Tolstoi hat er nicht allein auf Russisch geschrieben, sondern grosse Passagen auf Französisch, nämlich immer dann, wenn sich die russischen Herrschaften unterhielten und dabei nicht von ihren Diener verstanden werden wollten.

  • Nördlich des Weisswurstäquators
  • „Wer von Euch ist dafür zuständig? Könnt Ihr mir das sagen?“ Geschickt wird hier mit der französischen Höflichkeitsform der Mittelweg zwischen „Du“ und „Sie“ gewählt. Das ist alles gut und schön, wir empfinden das als eine wundervolle Bereicherung. Nur hütet Euch davor, dies irgendwo nördlich des „Weisswurstäquators“ zu verwenden. Das ist die Grenze, die Bayern und den Süden vom Rest Deutschlands abtrennt, das einzige Pendant, was wir in Deutschland zum „Röstigraben“ kennen.

    Z wie Zürich — Sagen Sie bloss nie „Züricher“ zu den Zürchern

    April 19th, 2012

    (reload vom 15.12.05)

  • Der Zorn der Zürcher über ein ignorantes „i“
  • Wir erhielten Post von einem Leser der Blogwiese:

    Wahrscheinlich wird Ihr Blog auch von vielen in der Schweiz lebenden Deutschen gelesen. Bitte nennen Sie die Einwohner des Kantons Zürich „Zürcher“ und nicht Züricher. Die Deutschen sollten sich das wirklich mal merken. Ihr nennt uns immer so!

    Nun, wer auf der Blogwiese einfach mal nach „Züricher“ und „Zürcher“ sucht, wird feststellen, dass sich für letzteres ein paar, für ersteres aber nur einen einzigen Verweis findet, und der hat es in sich:
    Der grosse Schweizer Schriftsteller Gottfried Keller, den wir sehr schätzen, nannte seine berühmte Novellensammlung „Züricher Novellen“, mit einem deutlichen „i“ nach dem r (siehe hier:)

    Der Leser schrieb weiter:

    Das stelle ich fest, wenn ich verschiedene Kommunikationsplattformen (Blogs, Foren, Gästebücher, etc.) besuche. Google findet schon 766’000 Einträge des Begriffs Züricher, obwohl die Einwohner definitiv nicht so genannt werden.

    Vielleicht können wir die Zürcher ein wenig trösten mit der Bemerkung, dass auch die Einwohner des Badenerlandes nicht immer mit Badener sondern fälschlich als „Badenser“ bezeichnet werden:

    Die Grenze zwischen Schwäbisch und Badisch
    Wer die Pforzheimer und ihre Sprache als schwäbisch bezeichnet könnte böse Blicke und Worte provozieren, deshalb: Pforzheimer sind Badener ( Badenser gilt als Schimpfwort!). Doch ebenso Vorsicht: Wer in einen Ort nach Süden, also Birkenfeld oder Unterreichenbach oder nach Osten also Heimsheim fährt und die Leute dort als Badener einstuft, hat sich ebenfalls in eine unangenehme Situation gebracht: die Leute dort sind nämlich schon Schwaben! (Quelle zur Zeit leider offline)

    Wir lernen: Die sprechen alle Hochdeutsch, die Deutschen, und mit Dialekten haben sie sowieso nie irgendwelche Meinungsverschiedenheiten:

    Was sind eigentlich alles Schwaben ?
    Das ist eine sehr berechtigte Frage. Geht man einmal nach Baden, kann man gelegentlich den Spruch hören: „Mir sin koi Schwobe, mir sin Badner.“ Oder in der Schweiz, da kann man hören, wie über die „chaibe Schwoba“ geschimpft wird. (Quelle)

    Doch zurück zu den echten und berechtigten Sprachsorgen der Zürcher:
    Der Wegfall des „i“ in „Züricher“ im geschriebenen Eigennamen und im Adjektiv ist historisch noch nicht so wahnsinnig alt, und es dauert eine Weile, bis sich das überall durchsetzt.

    Bis dahin dürfen die falsch benannten Zürcher zu jedem Deutschen „Deutschländer“ sagen, wenn der nicht aufhört „Züricher“ zu sagen, das gleicht sich dann hoffentlich aus und sorgt auf jeden Fall für Stimmung und Völkerverständigung.

    Denken wir lieber an was deftig Leckeres: Ein genüsslich betontes und in die Länge gezogenes „Zü-ri-cher Ge-schnet-zel-tes“ zergeht doch viel besser auf der Zunge, macht uns eher lustig „gluschtig“, als ein kurz gebelltes „Zürcher Geschnetzeltes„, oder?

    Der Duden sagt klar und deutlich dazu:

    „Züricher, in der Schweiz nur Zürcher. “
    „züricherisch, in der Schweiz nur zürcherisch“

    Also wollen wir ausserhalb der Schweiz das „i“ tolerieren und es innerhalb der Schweiz dudengemäss bekämpfen!

    Der Duden ist übrigens sonst oft auf der Seite der Schweiz, wir haben viele Wörter im Duden entdeckt, von denen wir nicht wussten, dass sie auch zur Deutschen Sprache gehören, und speziell durch die Schweiz beigetragen wurden. Schade, dass der Band „Duden „Wie sagt man in der Schweiz“, von Kurt Meyer“ nicht mehr lieferbar ist. Bei Amazon.de warten bereits vier Käufer darauf, dass jemand sein Exemplar verkaufen möchte. Die Nachfrage übersteigt das Angebot. (Nachtrag: Es gibt nun wieder einen Duden zum „Schweizerhochdeutsch“, siehe hier)

    Vielleicht ist es auch nicht schade, vielleicht ist es gut so. Denn der Duden gilt als Standardwerk für die Deutsche Sprache in Deutschland, Österreich UND die Schweiz. Es sind so viele echt Schweizer Ausdrücke darin zu finden, da braucht es keinen „Duden Schweiz“ mehr.

    Es sind bestimmt nicht nur die Dialektwörter, die Schweizerdeutsch ausmachen, sondern für uns vor allem die kleinen Redewendungen und Wörter, die im restlichen Deutschen Sprachraum nicht existieren oder anders verwendet werden, und die unsere Sprache so stark bereichern und interessant machen, wie z. B. „nicht draus kommen“ oder „der Zapfenzieher“.

    Da laust sich der Affe — Fellpflege des Businessman im 21. Jahrhundert

    April 12th, 2012

    Gerade sitzt mir jemand gegenüber, der mit Hilfe eines Kugelschreibers sein Ohr säubert. Nicht ohne die „Ernte“ danach aufmerksam zu begutachten. Zeit für einen Reload:
    (reload vom 22.05.06)

  • Da laust sich der Affe
  • Kenne Sie das? Sie sitzen im Zug, in einem Cafe oder Sie halten vor einem Gruppe von erwachsenen Menschen einen Vortrag, und haben die volle Aufmerksam Ihrer Zuhörer. Da fängt doch tatsächlich der Mensch, der Ihnen genau gegenüber sitzt, plötzlich damit an, von seinem Hals ein wenig Haut abzukratzen,
    Fellpflege des Mannes Teil 1
    (Phase 1: Die Materialsammlung am Hals)

    diese dann mit spitzen Fingern vor dem Gesicht zu begutachten,

    Fellpflege: Optische Begutachtung
    (Phase 2: Die Optische Begutachtung der Ausbeute)

    schliesslich daran zu riechen
    Die olfaktorische Probe
    (Phase 3: Die olfaktorische Probe),

    und wenn Sie dann ganz grosses Glück haben, dürfen Sie jetzt auch noch einen Geschmackstest erleben.

    Geschmackstest nach der Fellpflege
    (Phase 4: Der Geschmackstest).

    Alles live und in Echtzeit, immer in genau dieser Reihenfolge.

    Ich weiss nicht, wie oft ich das in den letzten Monaten erlebt habe, und je häufiger ich das erlebe, desto öfter frage ich mich, was an mir diese alten tierischen „Fellpflege“-Instinkte auslöst, die Kopfhaut zu kontrollieren, Schuppen zwischen den Fingernägeln zu zerdrücken, daran zu riechen und sie sogar noch zu probieren.

  • Zuschauer stören nicht im Geringsten
  • Die Menschen, bei denen ich dieses Verhalten beobachte, lassen sich durch mein aufmerksames Zuschauen niemals in ihrem Tun stören. Manchmal möchte ich fragen: „Na, riecht das auch angenehm“ wenn sie bei der Geruchsprobe angekommen sind. Oder ich will ihnen einen Hinweis geben: „Dahinten rechts neben dem Ohr, da ist noch ganz frischer Schmalz zum Abkratzen“.

    Aber natürlich reisse ich mich zusammen, doppelt zusammen, um damit den Ausgleich für die entspannte Befindlichkeit meines Gegenübers zu schaffen. Vielleicht sollte ich ja strenger gucken, wenn es wieder losgeht. Vielleicht hilft ein energisches „Na na, wir wollen uns doch nicht selbst verspeisen?!“ im rechten Moment geäussert?

    Zugegeben, es sind vorwiegend Männer, bei denen ich dieses Verhalten beobachtet habe. Aber eins ist sicher und kann statistisch leicht bewiesen werden. Wenn sich 10 Personen im Raum befinden, dann sitzt derjenigen mit dem starken „mich laust der Affe“ Trieb unter Garantie genau vor mir.

  • In den Zähnen stochern war gestern
  • In der Nase popeln oder zwischen den Zähnen mit leicht fletschendem Geräusch die letzten Speisereste suchen, das habe ich hingegen schon lange nicht mehr erlebt. In der Schweiz putzen sich die Männer nach dem Mittagessen sorgsam die Zähne, wie wir schnell gelernt haben (vgl. Blogwiese). Folglich ist da nichts zum rausprokeln. Bleibt nur die Kopfhaare und Vorzugsweise die Haut am Hals und bei den Ohren. Am meisten liebe ich die kennerische „Schnuppergeste“, wenn das gefundene Hautstück geniesserisch zur Nase geführt wird. Nur was wirklich gut riecht, wird danach noch verköstigt.

    Was würden Sie tun in solch einer Situation? Salz und Pfeffer reichen? Es müssen alte Instinkte sein, aus grauster Vorzeit, als wir noch näher mit dem Affen verwandt waren, die nun plötzlich mitten in unserer Zivilisation wieder an die Oberfläche des menschlichen Verhaltens kommen. Die kleine Schicht „Konvention“, die uns von dieser Urzeit trennt, ist schnell durchbrochen, glauben Sie mir. „Fröhliches Fellpflegen“ bleibt uns da nur zu wünschen, und je nach Ausbeute auch „En Guete“!