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Kügeli, Züseli und ein Hick – Schweizerdeutsch für Fortgeschrittene (Teil 11)

  • Ist Züseli eine Ziege?
  • Es nimmt kein Ende. Auch nach über 700 Beiträgen, die häufig auf Fundstellen aus dem Tages-Anzeiger beruhen, sollte doch irgendwann einmal Schluss sein mit neuen Entdeckungen. Im Gegenteil, die Verwendungsfrequenz von modernen gesprochen Elementen des Schweizerdeutschen in der Schriftsprache nimmt in Echtzeit zu, und zwar unaufhaltsam. So lasen wir am 14.03.08:

    Kügeli und Züseli

    Eine Notfall-Apotheke mit Kügeli für den Fido und das Züseli
    Tierhalter können ihre Hunde und Katzen auch homöopathisch behandeln. Zürcher Tierärzte haben einen Leitfaden verfasst. Von Jürg Schmid Zürich. – Nach dem Streit mit einer Nachbarskatze kommt Züseli verletzt nach Hause. Sie hat einen Hick im Ohr und eine Bisswunde an der Schnauze. Die Wunde eitert, die Katze jammert, faucht und frisst nicht mehr richtig. Oder Fido hat sich beim Spiel im Wald eine Kralle ausgerissen. Was tun, wenn kein Tierarzt in der Nähe ist, der rasch helfen kann? (…)
    (Quelle: Tages-Anzeiger vom 14.03.08, S. 19)

    Wer hat behauptet, dass die häufige Verwendung von „li“ als Verkleinerungsform in der Deutschschweiz völlig überbewertet wird? Es gäbe z. B. gar keine „Fränkli“ , sondern nur „Stutz“ usw. Aber „Kügeli“ schaffen es dann in die Überschrift des Tages-Anzeigers. Nicht verwechseln mit „Chüngeli“, da ist zwar auch was zu essen in der Schweiz, aber nur als Ragout.

    Und Fido? Das ist ein Hundename, und für die Computerfans aus der „Vor-Internet-Zeit“ vielleicht noch der Name eines Mailboxnetzes in altmodischen Modem-Zeiten. Der Erfinder des Fido-Netzes benannte es nach seinem Haustier.

    Aber „Züseli“? Immerhin 97 Fundstellen bei Google, wenn auch nur 16 davon wirklich aus der Schweiz. Unter anderm scheint das ein Name für eine Geisslein zu sein, siehe hier. Also doch nicht immer automatisch eine Katze, eine „Büssi“ oder „Büsi“, je nach Schreibweise?

  • Hick ohne Alkohol
  • Schliesslich ist da noch der „Hick im Ohr“, bei dem unser Duden behauptet, es handele sich um einen Schluckauf:

    hick (Interj.) (ugs.): lautm. für den Schluckauf.
    (Quelle: Duden.de)

    Doch es muss ein Fachwort der Schweizer Tiermedizin sein, denn es findet sich noch ein anderer Beleg:

    Gute Unterscheidungsmerkmale bieten vielmals Verletzungen am Ohr (z.B. ein Hick im Ohr),
    (Quelle: degu.re4.ch)

    Wir kannten den “Hick” nur in Verbindung mit dem “Hack“, wenn es ein „Hickhack“ gibt, laut Duden ist das

    Hickhack (…) (ugs.): nutzlose Streiterei; törichtes, zermürbendes Hin-und-her-Gerede: das innerparteiliche Hickhack um die Verteilung der Finanzen.

    In der Schweiz also auch ohne „Hack“, nur als „Hick“. Im Plural dann mit „s“ am Ende als „Hicks“. Oder hat hier jemand beim Schreiben doch zu tief ins Glas geschaut?

    Die Blogwiese legt eine Osterpause ein und wünscht allen Leserinnen und Lesern ein frohes Osterfest! Wir lesen uns wieder am Dienstag, den 25. März.

    

    23 Responses to “Kügeli, Züseli und ein Hick – Schweizerdeutsch für Fortgeschrittene (Teil 11)”

    1. Mare Says:

      Ein „Hick“ ist eine „Schnatte“ nach „Kluge“: Schnatte Sf Substantiv Femininum „Wunde, Wundmal“ per.peripherer Wortschatz arch.archaisch (15. Jh.), spmhd. snat(t)e Stammwort. Wohl als „Schnitt“ zu dem unter Schnat(e)2 behandelten Zusammenhang. Falls die Bedeutung „Mal“ im Vordergrund steht, ist auch an das unklare Schnat(e)1 zu denken.
      Ich denke, „Hick“ kommt auch von „hacken“, also etwas einhauen, das kann von einem Gerät herrühren oder von einem Tier.
      „Züseli“ war noch lange auch eine Koseform des Vornamens „Susanne“, noch bei Gotthelf nachzulesen und mir aus meiner Kindheit ebenfalls noch bekannt.

    2. Mare Says:

      Nachtrag:
      Als Frauenname eher „Züsi“ als „Züseli“.

    3. Honigbaerli Says:

      Lieber Jens,
      ich bin mal gespannt wie es weitergeht im sprachkurs!!

      ig wünsche dir e schöni ostere,u hoffe,dass dir dr osterhäsu ou es paar eili is näschtli leit!

    4. Adrian Says:

      Züseli ist der Name der Katze und kein Wort für eine Katze, denke ich: „Nach dem Streit mit einer Nachbarskatze kommt Züseli verletzt nach Hause.“ Der Hick ist eine Ecke, eine Ecke welche ab oder irgendwo drin ist. Ein Hick in einem Möbelstück ist so das gängigste oder halt auch eine Ecke im Ohr die fehlt. Apropos Stutz und li. Da gab es mal den Stützli Sex.

    5. Phipu Says:

      Das ist ja furchtbar! Der Tagesanzeiger hat sich für diesen Artikel ja auf Blick-Niveau herabgelassen. Bisher lautete der klassische Spott für eine Blick-Schlagzeile „Grosis Büsi geplagt!“ Heute scheint auch der Tagi Schweizerdeutsch in geschriebener Form dem erwarteten Hochdeutsch (mit allfälligen Helvetismen) vorzuziehen. Wie sollen wir Eingeborenen denn überhaupt noch richtiges Schriftdeutsch lernen, wenn nicht in geschriebenen Publikationen? Und wie sollen Deutsche den Unterschied machen können, was regelrechte Dialektwörter sind, und was hingegen geschrieben geduldete Helvetismen?

      Nun, im Text steht ja „…Streit mit Nachbarskatze…“ und später „…die Katze jammert…“, deshalb möchte ich auch ganz klar die Theorie unterstützen, dass hier das „Züsi“ (Weiblicher Vorname mit dem Artikel davor) definitiv eine … Geiss sein muss.

      Übrigens ist „der Hick“ nicht nur eine fleischliche Verletzung und schon gar nicht nur in der Tiermedizin. Dieses Wort wird auch für (längliche, meist durch Schlag entstandene) Schadensstellen verwendet. Leider fand ich dazu keine Angaben in Grimms Wörterbuch, wo man meist solche hochdeutsche „Altertümer“ (und im Dialekt noch „Gegenwärtiges“) findet.

      Aber ich muss zugeben, mir fällt kein gleichwertiges hochdeutsches Wort ein. Deshalb wird „der Hick“ in Schweizer Internetquellen auch so oft inmitten einer hochdeutschen Beschreibung verwendet.

      Hier einige Beispiele:
      „Terrarium zu verkaufen. Es hat 2 Hicks an den Aussenkanten ab. Der Hick an der Stellkante (unten) lässt sich gut mit einem Karton, welchen ich mitgebe, verstecken.“
      Quelle: http://www.gratis-inserate.ch

      In der Mehrzahl würde ich es jedoch eigedeutscht „die Hicke“ nennen.

      „Sie hat eine Bordsteinkante erwischt und nun einen kleinen Hick in der Felge. Der Hick ist ca. 4 cm lang und etwa 1mm tief, also nichts Schweres.“ Quelle: http://www.tuning-forum.ch

      Im Messstab ist sogar ein Hick zur Anzeige des max. Ölstandes mit einberechneter Wärmeausdehnung des Öls drauf. Quelle: http://www.subaru-community.com

      Und so ein Hick kann auch teuer zu stehen kommen:

      „Drei Wochen später teilte uns der Vermieter brieflich mit, dass wir für einen Hick in der Badewanne aufkommen müssten.“ Quelle: http://www.ktipp.ch

      (Ich habe mir gewisse Orthographiekorrekturen und Kürzungen erlaubt)

      Und dann suche ich noch ein gleich kurzes Wort für die aufgesprungene Platzwunde, die „der Klack“ heisst. Dazu findet man jedoch einen Eintrag in Grimms Wörterbuch unter Sinn 1. Siehe http://germazope.uni-trier.de/Projects/DWB

      Schöne Osterzeit an alle!

      [Anmerkung Admin: Das mir bekannte Standarddeutsche Wort für all diese aussersprachlichen Phänomen ist die „Macke„. Die kann ein Möbelstück, eine Badewanne genauso haben wie ein ein Mensch, wenn gleich man da meist von einem „Tick“ spricht. Die „Macke“ wiederum ist nicht weit entfernt vom „Makel“, und den hatten wir ja schon. Auch eine „Delle“ passt für manche Form der Beschädigung, nur nicht im Ohr, eher im Kopf.
      Auch ein „Sprung“ passt in manche der von Dir angeführten Textstellen. Ein Sprung im Glas, ein Sprung in der Schlüssel, den man auch im übertragenen Sinne haben kann. Kann man auch einen „Hick“ im übertragenen Sinne haben? ]

    6. DaniDo Says:

      Als gebräuchlich für Katze wäre Büsi oder Büseli anzugeben. Der Hick ist bei weitem nicht nur eine Wunde, sondern auch eine Delle.

      „O mischt, mir isch sbläch abegheit – jetzt hets e hick im Bode gä“.

      Wünsche schöne Ostern – Deutsche wundert Euch nicht wenn niemand die Witze und Sprüche über Meister Lampe versteht…die Hasen haben bei uns nichts mit Glühbirnen zu tun:-)

      [Anmerkung Admin: Oh, ich bin sicher, dass der Stummelschwanz eines Hasens auch von Schweizer Jägern als „Lampe“ bezeichnet wird. Oder haben die eine eigene Fachsprache? Siehe Wikipedia:

      Meister Lampe ist die Bezeichnung für einen Hasen, wie sie im altdeutschen Sprachgebrauch und in Fabeln bzw. Märchen verwendet wird.

      Ursprünglich, so z.B. in der Fabelsammlung Reinke de Vos, trugen alle Tiere in den Fabeln männliche Vornamen: der Hase hieß Lamprecht, der Fuchs Reineke (norddeutsche Form von Reinhard), der Bär Petz (Koseform von Bernhard) usw. Die Verkürzung von Lamprecht zu „Lampe“ wurde sicherlich gefördert durch die Beobachtung, dass bei rennenden Feldhasen sich ihr (im Vergleich zum Hauptfell) helleres Unterfell am Hinterteil sichtbar in die Luft hebt. Wenn sich der Hase vom Betrachter entfernt, entsteht so der Eindruck eines ständigen Aufleuchtens, was an eine Lampe erinnert.

      ]

    7. Neuromat Says:

      Das heisst „Schramme“

    8. vorgestern Says:

      In meinem Wohnungsübernahmeprotokoll ist auch von „diversen Hicks“ am Lavabo (Waschbecken) die Rede.

    9. Neuromat Says:

      oder auch „Kerbe“. „Schramme“ geht aber eben für alles.

      Tic ist was anderes. Macke … das Thema hatten wir schon siehe „Makel“.

      Allseits ein frohes friedliches und wahrscheinlich weisses Osterfest. Aber in weiss ist eben auch ein ei drin.

    10. AnFra Says:

      Mit dem Namen „Züseli“ kann man auch „die Susanne und all die anderen Frauenzimmer“ rufen, aber auch Katze, Geisslein, Huhn, Zeisig und sogar Ferkel (Säule).

      Die inhaltliche Sinnquelle kann man beim „Zeiseln“ (Siehe: hier)

      Mit „Zeiseln“ wird locken, ver-, herbei- und hereinlocken beschrieben, also die Lockung eines Lebewesens in einen Ort, Zustand oder zu einem Ereignis. Weitere Bedeutung von „zeiseln, zeimslen, zeinlen, mhd. zinzeln = schmeicheln“.

      Mit „Züseli“ ist also eigentlich ein Wesen gemeint, welches man „zeiseln = locken / schmeicheln“ will / kann. Für die Schreib- und Sprechweise in CH wird das „ei“ zum „ü“. Auch der Zeisig lässt sich auch von diesem „locken“ ableiten, da er als Fink ein starkes lockendes Singverhalten besonders beim Paarungsverhalten und der Jungaufzucht besitzt.
      Bei den Grimms ist zum „Zeiseln“ ein schönes Beispiel aufgeführt: „…..die drei stattlichen töchter … hatten es verstanden, mit lockenden blicken und grüszen den vikar ins haus zu ‚zeiseln’…..“.

      Also ist mit „Züseli“ eigentlich jedes feine, liebliche, niedliche usw. (bei -li ein kleines) Lebewesen gemeint, welches man zu sich lockt.
      Hoffentlich lässt sich der graue und nicht der weiße Osterhase „zeiseln“

    11. Marroni Says:

      Das heisst ab jetzt „Oktern“, jawohl. Und.. ein „Hick“ abhaben heisst doch auch irre, einen Flick weghaben, nicht ganz dicht sein. Frohe OKTERN, ( Ihr “ EGEL“ grins.

    12. sumo Says:

      „Also doch nicht immer automatisch eine Katze, eine „Büssi“ oder „Büsi“, je nach Schreibweise?“
      Büssi und Büsi wären übrigens beide Neutrum, nur so nebenbei… 😉

    13. DaniDo Says:

      @admin

      Nein, den Hick im übertragenen Sinn von Macke kenne ich im Schweizer Sprachgebrauch nicht. Und Achtung: Hick wird wirklich nur im engen Sinn von Delle und nicht etwa im Sinn von Makel verwendet. Ganz im Gegenteil, wegen eines Hicks ist ein Gegenstand wohl nie kaputt, sondern nur ein bisschen weniger schön…

      Und in der Jägersprache kenn ich mich leider überhaupt nicht aus. Heisst denn der Hase wegen seines Stummelschwanzes so?

    14. Doro Says:

      Ich würde „Hick“ mit „Scharte“ übersetzen und wünsche alls Haslis, Büsis und Züselis auf der Blogwiese ein schönes Osterfest!

    15. Thomas Says:

      @Neuromat: Schramme ist nicht schlecht, passt aber irgendwie nicht ganz. Eine Schramme ist doch eher was oberflächliches, bei einem Hick fehlt aber ein Stück, ist ein Teil abgesplittert oder es hat eine scharfkantige Vertiefung, so was wie ne Kerbe.

    16. Guggeere Says:

      Einfältige Tagi-Schlagzeile? – Von wegen! Züseli ist sogar in der klassischen deutschen Literatur verewigt: In Gottfried Kellers Novelle „Die drei gerechten Kammmacher“ gibts eine Person namens „Züs Bünzlin, eine Tochter von achtundzwanzig Jahren“, um deren Gunst die besagten Kammmacher buhlen. Diese Jungfer Bünzlin soll übrigens der Ursprung sein für die nicht sehr schmeichelhafte heutige Bezeichnung „Bünzli“ (Spiesser, F…bürger). Zum Leidwesen aller, die wirklich Bünzli heissen. (Etwa so hats mir jedenfalls mal ein Herr Professor erklärt.)
      @ phipu: Apropos „Blick“-Schlagzeile: Ich erinnere mich an die folgende Anekdote aus meiner Schulzeit: Auf der „Blick“-Frontseite soll mal eine Riesenschlagzeile mit dem Wortlaut „Fritzli starb den Flammentod!“ gestanden haben. Wer dann die Zeitung aufschlug, um den entsprechenden Artikel im Innern zu lesen, sah ein bisschen Text und daneben ein ziemlich grosses Bild des Wellensittichs Fritzli, der bei einem Brand ums Leben gekommen war.

    17. Brun(o)egg Says:

      Doro hats gecheckt. Hick ist am ehesten Scharte.
      Allen eine schöne, horizontal verschneite Ostern.

    18. AnFra Says:

      @Doro und Brun(o)egg

      Bei den Brüdern Grimm kann man ein „Heck“ ((lt. GWB: „HECK, n. product des hackens, gehack: das hack clein und schlag aier in schusseln … wirf das heck darein. Kuchenmeisterei“ )) finden, welches für ge-, ab-, zuge-, durch- und verhacktes steht.

      Meiner Hypothese nach ist „Hick“ mit dem „Heck“ identisch, wenn man die Lautverschiebung in der CH berücksichtigt. . Das Heck eines Schiffes als „abgeschnittenes = abgehacktes“ Ende ist z.B. auch aus dieser Grundform ableitbar.

      Die Scharte ist eigentlich eine Beschreibung bei einem Vorgang für ein oberflächliches einschlagen, eindrücken oder sonstiges „verletzen“.
      Um es im kriegerischen Sinne zu verdeutlichen: Mit dem Schwert kann man einen Arm oder Kopf „abhacken“ (als: Heck / Hick) oder auch im Schild des Gegners nur eine „Scharte“ ((lt. GWB: SCHARTE, durch schneiden, hauen, brechen entstandene verletzung, lücke, vertiefung, öffnung)) verursachen. Auch die Schwertklinge kann dabei eine Scharte erhalten, welche man oft rausschleifen kann.

      Wenn also die Katz ein „Hick“ im Ohr hat, fehlt ihr ein Stück. Hat sie eine „Scharte“, so wird sie eine heilbare Wunde / Schädigung haben.

    19. Doro Says:

      @AnFra
      So wie Du zitierst: „…SCHARTE, durch schneiden, hauen, brechen entstandene verletzung, lücke, vertiefung, öffnung))…“ – ist auch meine Auffassung der Bedeutungdes Wortes Scharte. Oberflächlich ist so eine Lücke, Vertiefung, Öffnung allerdings nicht. Und durch „Eindrücken“ entsteht zwar eine Delle, aber keine Scharte. Letztere lässt sich möglicherweise aus einem Schwert herausschleifen (was aber mit viel Aufwand verbunden sein kann und die Qualität der Klinge sehr mindert) – bei einem Büsi-Ohr dürfte das aber schwierig werden, wenn man sich nicht der Tierquälerei bezichtigen lassen möchte. Die Scharte ist nämlich keinesfalls eine heilbare Wunde, bleibt also im Ohr und ist somit ein Hick.

      Der Begriff „Hasenscharte“ wird im Übrigen für eine angeborene Scharte an der menschlichen Oberlippe verwendet, die ebenfalls nicht von selbst heilt, sondern lediglich durch eine aufwändige Operation zu beheben ist.
      Dann gibt es noch den Begriff „Schießscharte“ – um noch mal die kriegerischen Termini aufzugreifen: eine Schießscharte ist zwar kein Hick, aber wie ein Hick eine schmale, deutlich begrenzte Öffnung

    20. AnFra Says:

      @Doro

      Bei der „Scharte“ liegen wir nicht weit auseinander, aber……:

      Folgend eine kleine Ansicht wg. „Scharte“, wobei man folgendes berücksichtigen kann: Scharte kann auf „schneiden, scheren“ und dieses auf westgerm. „sker“ zurückgeführt werden, also „schneiden, sägen und scheren sowie verstümmeln“.
      D.h.: Die Ableitungen von „sker“ über „skart, scher, schar, schart, uam“ beinhalten den Vorgang von AN-, EIN- und AUS-Schneiden bzw. -Schnitte. Soll heißen: Hier wird ein Material oder ein Gegenstand durch schneiden verändert, aber es wird üblicherweise ansonsten nichts abgeschnitten. Bei der Schieß-Scharte z. B. wird also das Mauerwerk EIN-geschnitten, vergleichbar eines Öffnungseinschnittes (z.B. für Kabel und Leitungen) im Bauwerk.

      Praktisch alle Begriffsbezeichnungen mit „Schar“ beinhalten Veränderungen, jedoch nicht Abschnitte oder Teileentfernung am Objekt bzw. deren Oberfläche, z. B. Pflugschar (http://de.wikipedia.org/wiki/Pflugschar), Schießscharte( http://de.wikipedia.org/wiki/Schie%C3%9Fscharte), Hasenscharte ( http://de.wikipedia.org/wiki/Hasenscharte ), Scharte in der Geographie ( http://de.wikipedia.org/wiki/Scharte_%28Geografie%29 ), Schartenhöhe eine Berges ( http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:DominanzSchartenhoehe.png ), Scharung ( http://www.schweizerbart.de/pubs/journals/0012-0189/paper/71/105 ).
      Ein besonders schönes Beispiel im Bauwesen ist das Scharrieren mit dem Scharriereisen von Sandsteinoberflächen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Scharriereisen ) sowie Skraffiti (Einkratzarbeit im Putz, es ist jedoch nicht das Scharrieren!) ( http://www.traveldia.de/laender/schweiz/view_94.359_jpg.htm ).

      Wollte den Unterschied zum „Hick / Heck / Hack“ zeigen, bei denen irgend etwas abgehackt, abgetrennt und vom ganzen Teil entfernt wird.
      Wie z.B. mit dem Hackbeil (Henkerbeil) und dem Hackklotz dem Deliquent der Kopf vom Rupfe abgetrennt wird.

      Das die o. g. Begriffe sich inzwischen durcheinander gemischt haben, kann man möglicherweise nur auf folgendes zurückführen: Der „gute alte“ Brauch der öffentlichen Hinrichtung wird z. Z. nicht durchgeführt. Hat wohl nun den traurigen Effekt: Die lieben Kinderchen können zwischen „Hick, Heck und Hack sowie der Scharte“ nicht mehr eindeutig unterscheiden. Dafür bekommen sie sicherlich durch anderes Zeug „Scharten“ an ihrer Seele.

    21. solanna Says:

      @Mare

      Ein „Hick“ ist auch für mich tiefer als breit. „Schnatte“ ist mir nicht geläufig, aber „Schnattere“, wenn man sich mit dem Messer empfindlich schneidet oder noch eher, hinfällt und so auf einen spitzen Stein trifft, dass die Haut durchstochen wird oder sogar eine Rille entsteht (also durch Schürfen haut und Fleisch wegkommt).

      Hickhack ist für mich ein eher gehässiger Streit, bei dem beide Partner ihr Fett wegbekommen, aber nicht physisch verletzt werden. Da haben wir den Hick und das Hacken beisammen.

      Beim Hick (immer durch eine „Gewalt“-Einwirkung, sei es aktiv verursacht oder durch Unfall) bleibt eine v-förmige Einkerbung zurück, weil entweder etwas fehlt oder das darunterliegende Material (z.B. Möbelholz) so verdichtet wurde, dass es sich nicht erholt, sondern eingedrückt bleibt.

      Eine Scharte ist meist mindestens so breit wie tief. Beim Glarner Bergmassiv Kärpf, das aus einer Kette von Kalktürmen besteht (von denen letztes Jahr wieder ein Stück herausbrach), spricht man von der Kärpfscharte dort, wo eine breite Lücke klafft.

      Klassisch ist ja die Scharte in einer Messerklinge oder in der Klinge einer Sense (entsteht, wenn die scharfe und darum dünne Klinge auf einen harten Gegenstand prall). Auch bei Finger oder Zehennägeln kann durch einen Stoss eine Scharte herausbrechen.

      Mit „eine Scharte auswetzen“ bezeichnet man ja auch die Chance, einen „Tolgge im Reinheft“, also einen schlechten Eindruck, wieder „ausbügeln“ zu können.

      Mit Dampf und Hitze (eben mit dem Bügeleisen, aber sehr sorgfältig!) kann man manchmal einen Hick (allerdings mit grösserem Erfolg eine Delle) in einem Möbelstück wieder „ausglätten“, sofern die Oberfläche nur eingedrückt, nicht aber verletzt ist.

      Züüs, Züseli etc. kommt klar von Susanne, aber auch Katzen bekommen halt manchmal Frauennamen, besonders in der Verkleinerungsform. Jedenfalls erinnere ich mich gut an die Züs in meiner Parallelklasse (60er-Jahre). Auch ich habe meine Tochter Susanne manchmal zärtlich süseli/Züseli oder Süsle/Züsle genannt.

      Das hat nichts mit züüsle (zünseln, zeuseln) zu tun.

    22. Phipu Says:

      An Jens und DaniDo

      Ich habe eben die Links wieder gefunden.

      Über Lampe, Lämpe, und Lempel wurde hier schon mal diskutiert. Den eifrigen Blogwiesen-Lesern könnte also der „Meister Lampe“ dennoch etwas bekannt vorkommen.

      http://www.blogwiese.ch/archives/327

      Ich dachte bisher immer, der Meister Lampe habe seinen Namen von den Lampi-Ohren, die ihm nach der Ostern immer so herunterlampen wie lampige Blumen oder wie die Schweizer Fussballfans den Kopf lampen lassen, wenn sie sagen wir, als rein zufälliges Beispiel, 4:0 auf den Sack bekommen.

      Und der Meister Plampi wäre dann wohl ein Alkoholiker.

      http://www.blogwiese.ch/archives/204#comment-2522

    23. Mare Says:

      @solanna
      Dann gäbe es auch noch den „Chlack“ oder Mehrzahl „Chleck“.