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Die Schweizer Mahlzeiten — Vergessen Sie nicht das Z‘ davor

  • Das Frühstück heisst „z’Morge“
  • Die Deutschen frühstücken gern frische Brötchen am Morgen, nur sind sie oft zu faul, sich die beim nächsten Bäcker zu kaufen. Bäcker gibt es übrigens ziemlich dezentral verteilt fast überall in Deutschland. Auf zwei Wohnstrassen kommen in Deutschland meist ein Bäcker, eine Telefonzelle und eine Kneipe (mit Zigarettenautomat). Im Norden gibt es zusätzlich noch die „Büdchen„, das sind kleine Kioske, die keiner Grosskette angehören, wie die Kioske der KIOSK AG (Valora Gruppe) in der Schweiz, sondern in Eigenregie betrieben werden, oft bis spät in die Nacht, und mit einem grossen Angebot an Flaschenbier, Süssigkeiten, Dosenfutter, Kaffeepulver und auch Brötchen am Morgen aufwarten können. Im Prinzip ersetzen sie die alten „Tante Emma Läden„, die in Deutschland leider ausgestorben sind. In den Schlafquartieren der Agglo-Städte von Zürich ist es da schon schwieriger, einen Bäcker in der Nähe zu finden. Also geht man zur nächsten Tanke und kauft in der benzolgeschwängerten Luft lecker krebserregendes Gebäck ein.

  • Wie frühstücken denn die Schweizer?
  • Wie die Franzosen und Spanier. Eher gar nichts, sie warten lieber auf das „z’Nüni„. Dann kaufen sie sich trockenes Croissant, das „Hörnchen„, welches einst die Wiener erfanden, um das Religionssymbol der belagernden Türken vor Wien zu verunglimpfen. Das ist so, als wenn man in den islamischen Ländern nun Gebäck in Kreuzesform verkaufen würde, womöglich mit stilisiertem Herrn Jesus drauf. Doch zum Glück denkt niemand mehr an den Islam, wenn er in ein Hörnchen beisst.
    Wie kam das Ding dann zum Name „Gipfel„? Meine Vermutung: Es gibt viele Berge, die „Horn“ oder „Hörnchen“ im Namen führen. Einst sah ein Schweizer so ein Horn und rief aus: „Das ist doch der Gipfel„, und schon war der Name gefunden. Für die ganz alten 68er unter uns: Es gab auch mal einen Rechtsanwalt der Bader-Meinhof Gruppe, der hiess „Klaus Croissant„. Durch ihn lernten die Deutschen dieses französische Wort erst kennen und waren später beim Frankreichbesuch sehr verwundert, dass bei jedem „Boulanger“ der Terroristen-Anwalt angeboten wurde.

    Manchmal werden in der Schweiz auch die aus den Niederlanden stammenden Siedler Südafrikas, die Bure, zum Frühstück eingeladen, dann gibt es ein „Buure-Z’Morge„. Soll sehr deftig zugehen dort, mit den Gästen. Das „Buure-Z’Morge-Büffet“ ist dann übrigens „währschaft„. Sie kriegen die Gewähr, dass sie schaffen das aufzuessen.

  • Der Gipfel der Schweizer Gemütlichkeit
  • Ich liebe Croissants. Ganz warm und frisch vom Bäcker, mit Butter und Marmelade (zu der der Breitmaulfrosch immer nur „Kon-Fii-Tüüre“ sagte, um nicht vom Storch erkannt zu werden). Ohne alles, einfach so ein trockenes Gipfeli, wie kriegen die Schweizer das nur runter? Mit Kaffee, in der Menge eher wenig, aber dafür stärker gebrannt als in Deutschland. Dünner Filterkaffee, den die Deutschen zum Frühstück und auch sonst den ganzen Tag über literweise saufen, ist für die Schweizer ein Greuel. Sie sollten mal ein „Alte Damen Café“ in Deutschland besuchen, wo mitunter der gefilterte Kaffee in grossen Thermosbehältern über Stunden warmgehalten wird. Da zieht’s einen die Schuhe aus, so wenig Aroma hat der meist noch. Die Schweizer haben ihre Kaffee-Gewohnheiten via West-Schweiz direkt von den Franzosen übernommen. „Gömmer go Käffele“ kommt gleich nach dem „go poschte“ (Vielen Dank an Reidan für die Korrekturvorschläge!).

  • Die kleine Pause am Morgen heisst „Z’Nüni“
  • Das „z’Nüni“ wird pünktlich um 10.00 Uhr zelebriert. Wann denn sonst? Wahrscheinlich wegen der Zeitverschiebung. 10:00 Uhr ist in Wirklichkeit 09:00 Uhr. Auch jetzt gibt es wieder Gipfeli ohne alles aber mit lecker Kaffee. Für viele ist das nun die erste warme Mahlzeit am Tag. Ich würde beim Verlassen des Hauses sofort ins Koma wegen Unterzucker fallen, wenn ich nicht zuvor lange und ausgiebig gefrühstückt hätte.

    Müesli“ essen die Schweizer nicht zum Frühstück, sondern als Snack zu Mittags. Das echte „Bircher Müesli“ ist eine mächtige Angelegenheit, nichts für Leute mit empfindlichen Magen. Hält stundenlang vor.

    Das Schweizer Bircher Müesli ist eine gutschmeckende Art Apfelmus bzw. Sauce mit gezuckerter Kondensmilch, etwas eingeweichten Haferflocken und Zitronensaft. Es ist eine Vollwertdiät, die eher als Abendmahlzeit gedacht war. Der Schweizer Arzt Maximilian Oskar Bircher-Benner hatte um 1900 damit gute Erfolge bei seinen Patienten erziehlt.
    (Quelle)

  • Müsli ungleich Müesli
  • Im Glatt-Einkaufszentrum bei Wallisellen gibt es eine „„Müsli-Burg“ für die Kinder. Die werden nicht etwa mit Riesenportionen Müesli ruhig gestellt, sondern es handelt sich hier um eine „Mäuseburg“. Darum Vorsicht, liebe Deutsche, beim „Müsli-Kauf„: Wenn die Schweizer euch ernst nehmen würden, gäbe es Mäuse zu futtern, und keinen kleinen „Muus“ = „Müesli“. Dazu einfach mal eine kleine Sprechprobe:
    Die Müsli essen gern Müesli“ . Na, klappt das? Die Monophthongierung wurde hier im Süden nicht mitgemacht. Freitag blieb „Friitig“, Hochzeit blieb „Hochziit“. Und die beiden Vokale von „M-a-u-s“ blieben Allemanisch ein einziger, langer Vokal „M-û-s“. Das ist seit Walther von der Vogelweide und der Mittelhochdeutschen Minnelyrik um 1250 im alemannischen Sprachraum immer so geblieben. Da sieht man mal wieder, wie konservativ Sprache sein kann.

  • Das Mittagessen heisst „z’Mittag“
  • Wer im Glattzentrum 20 Minuten vor 12.00 Uhr bestellt kriegt den „Frühesserrabatt“, ähnlich wie der Fernreisende im Reisebüro bei Buchung des Sommerurlaubs im Spätherbst den Frühbucherrabatt einstreichen darf. Die Mittagspause in der Schweiz wird gern lang und gemütlich abgehalten, locker 1 – 1 1/2 Stunden, die Schweizer kennen da keinen Stress. In manchen Behörden werden schon auch mal 2 Stunden draus. Irgendwie muss die 42 Stunden Woche ja voll werden, oder?

  • Das Kaffeetrinken heisst „z’Vieri“
  • „Z’Vieri“ ist in Deutschland schlicht das „Kaffeetrinken“. Aus unserer Zeit im Schwabenland kennen wir hier noch die beliebte Einladung:

    Komme Sie doch nach dem Kaffee, damit sie zum Nachtessen wieder daheim sind!“

  • Z’Nacht
  • Sie fängt früh an, die Nacht in der Schweiz, wenn man schon um 18:30 Uhr „z’Nacht“ zu sich nimmt. Der Lehrer unserer Tochter wollte ihr nicht glauben, dass wir da wirklich „Abendbrot“ zu sagen, und nicht „Nachtessen“ oder „Abendessen“. Ich gebe es zu, das klingt wie „Abendmahl“. Die Deutschen sind schon ein seltsames Volk. Zu so etwas „Abendbrot“ zu sagen und dann in den Ausgang zu gehen: „Mir gönnd go esse„.
    Wir hatten einmal einen spanischen Gast. Er half mir um 23.00 Uhr, kurz vor dem Schlafengehen, beim „Eindecken“ der Tafel für das Frühstück am nächsten Morgen. Als alles fertig war, schaute er mich verwundert an: „Wie, gibt es jetzt nix zu essen?“ Für ihn war dies die normale Uhrzeit, das Abendessen einzunehmen. Andere Länder, andere Sitten. Als Tourist kriegt man in Madrid immer spielend leicht einen Tisch um 19.00 Uhr in jedem Restaurant, denn die Spanier essen sehr spät. Gibt’s da auch den Ganzspätesserrabatt?

    

    23 Responses to “Die Schweizer Mahlzeiten — Vergessen Sie nicht das Z‘ davor”

    1. reidan Says:

      Im vierten Abschnitt übrigens schreibst Du selbst „zu Mittags“ (= z’Mittag). Und „Gema go Käffeli“ geht natürlich gar nicht. „Gema“ ist bayrisch. Hochalemannisch ist der Vokal meist mit geschlossener Lippenstellung zu sprechen (ö, gömmer), oder in meinem Wartauer Dialekt sogar als u (gummer), Dass man das „r“ wie in „Gema“ gar nicht hört, ist wohl eher selten in der Schweiz. Es gibt in der Schweiz zwei Hauptaussprachevarianten, zum einen der alveolare Trill, bei dem die Zunge an den Alveolen (hinter der Zahnreihe des Oberkiefers) zum Vibrieren gebracht wird (das „rollende“ R) und den stimmhaften Frikativ, der weiter hinten artikuliert wird und ähnlich wie ein „ch“ tönt. Letzterer kann sehr undeutlich ausgesprochen werden (fast so, als wäre er gar nicht da – hört man bei manchen Schaffhausern).
      Käffeli stimmt natürlich auch nicht – nach der „go“-Partikel kommt immer ein Verb. Kaffee trinken = käfele oder im Wartauischen käfala.

    2. Administrator Says:

      Hallo Reidan,
      Sensationell: Es gibt auch Linguisten unter den Schweizern, die ein Morphem von einem Phonem unterscheiden können! Vielen Dank für die genaue Erklärung. In Zukunft werde ich nur native speaker Aufnahmen als Tondokument anbringen, und keine so losermässigen Transkriptionen mehr. Sagen wir es so: „Gömmar“ wurde mir apperzeptiv zu „gema“ ergänzt.
      Alles klar?
      Mit phonetisch-sprachwissenschaftlichem Gruss, sozusagen von signifiant zu signifié gesprochen,
      Jens

    3. reidan Says:

      Klar, für WordPress gibt es ja einige Mp3-Player-Plugins 😉 Fragt sich nur, wo dann die native speakers geblieben sein werden, wennt voll krass waisch was i main.

    4. Administrator Says:

      Mp3 Player Plugin hatte ich eingebaut und gleich wieder ausgebaut, weil jeder hat so ein Ding daheim, braucht’s nicht auch noch in WordPress. Beispiel findest Du hier:
      Züridütsch Kurs
      Gruss, Jens

    5. Berner Says:

      Ausserdem ist, sofern ich in meinem beneidenswerten Berndeutsch beurteilen kann, ein „Käffeli“ ein Kaffelein, aber nicht das gesuchte Verb „käffäle“. Da besteht ein Unterschied, zwischen den -li und den -le/lä Endungen.

    6. René Says:

      @Berner: Wenn ich „Käffeli“ hören würde, käme mir als erstes weder Käfflein [Käffli] noch Kaffeechen (oder Kaffeelein) [Käfeli] in den Sinn. Eher würde ich an einen in der Schweiz wohnhaften Freizeit-Linguisten aus Deutschland denken, der wohl ein Morphem von einem Phonem unterscheiden kann, nicht aber ein betontes eff von einem unbetonten.

      Die ganze Kaffeegeschichte erinnert mich übrigens an einen Deutschen -aber schon lange in der Schweiz wohnhaften- Kollegen, der einmal die einfache Regel gefunden hat: Beginnt ein deutsches Wort mit „k“, beginnt es im Schweizerdeutschen mit „ch“. So wird zB aus Kuh die Chuäh, aus Kabis der Chabis, aus Kummer der Chummer, aus Kiste die Chischte, und eben aus Kaffee der Chafi. Selbstredend hat’s mich jedesmal ‚geschuddert‘, wenn er von einem Chafi sprach. Er war eben, das sei zu seiner Verteidigung gesagt, kein Linguist.

    7. Eine Deutsche Says:

      Ja sind denn hier nur noch Hardcore-Linguisten am Werk?!? Also ich trinke meinen Instant-Kaffee (!) mit 3 Süsstoff, viel frischer Vollmilch und einer leckeren Zigarette. Aber das wird hier niemanden interessieren….;-) Dankeschön an René: werde nie wieder einen „Chafi“ bestellen, höchstens eine „Schale“. Was gibt es dabei linguistisch zu beachten?

    8. Administrator Says:

      Hallo eine Deutsche,
      Nun, aufpassen musst Du, dass der Kaffee nicht schal schmeckt, ist doch klar, und dass Du dir nicht den Hals verkühlst dabei, sonst nimm lieber nen Schal dazu.. Habe ich noch was vergessen?
      Gruss, Jens

    9. Albert Says:

      es ist zwar selten, dass das r in der schweiz GANZ weggelassen wird – dennoch ist das in appenzell innerrhoden gang und gäbe: „r“ am ende eines wortes oder nach einem vokal rsp. umlaut wird konsequent und weggelassen. also: beg (berg), sölbe (selber), gäätne (Gärtner) oder eben gööme (gehen wir) ausnahme: trennt ein r zwei vokale wird das „r“ belassen: also brüede (bruder) und nicht büede…

    10. Phipu Says:

      An alle im Linguisten-Corner: Als Junge hat mir mal ein in der Schweiz wohnhafter Deutscher beim Zusammenwischen gesagt (reell wiedergegebenes Zitat): „Komm, lass nur, der Rest kommt in den StUbsuger!“ dies ist natürlich falsch. Es heisst „StAUbsuger“. Also war hier das einzige vermeintlich schweizerdeutsch ausgesprochene Wort falsch. Herausforderung an die Linguisten: Weshalb werden nicht alle deutschen AU zu Dialekt-U?

    11. Phipu Says:

      Ich bin natürlich auch nicht Linguist, versuche aber dennoch eingewanderten Deutschen eine Eselsbrücke oder hier „Esusleitere“ (= Eselsleiter) zu geben. René hat die beste Vorarbeit geleistet. Grundsätzlich „mutieren“ deutsch mit K anfangende Wörter zu solchen mit Ch in Dialekt. Ausnahmen sind eben Fremdwörter. Nicht gerade sinnvoll und ausserdem „chrüzfalsch“ (= kreuzfalsch) ist also folgender Satz. Sagen sie daher NIE: „Ich fahre mit mim Chabriole vom ene chatalanische Chonstrukteur uf Chalabrie um über Pro und Chontra vom Chaffeetrinke z’chonversiere.“ All diese mit K beginnenden Wörter behalten ihr K! (aber viel kratzender ausgesprochen)

    12. Sandra-Lia Says:

      ehm, aoso wirklich. mer schaffet wirkli 42h pro woche. Pause sind schliesslich ned zahlt…

    13. ursi Says:

      ich habe letzhin diese seite entdeckt und ’schneuggä‘ gerne darin herum. nicht nur, um meiner holländischen mitarbeiterin wieder die eine oder ander gemeinsamkeit aufzuzeigen…

      hierzu habe ich noch einen interessnten beitrag:
      ‚im chliitel‘ (kleintal -> sernftal) im glarus essen die einwohner schon um miitag ‚z’abed‘! warum, das weiss ich leider auch nicht, aber sie werden von den andern glarnern auch schon mal ‚höchgnu‘ deswegen.
      zudem essen die glarner ‚z’viäri‘ oder aber auch ‚z’veschper‘, was das selbe ist.

    14. anna Says:

      Der „Bure-zmorge“ hat wohl nichts mit den Buren Südafrikas zu tun: Unter „Buure“ (das Wort spricht sich dann auch eher wie „Puure“ aus) sind die „Bauern“ gemeint!
      Viele Buure-zmorge finden tatsächlich in Scheunen statt und dass es ein „währschaftes“ Frühstück ist, stimmt wohl: es ist vergleichbar mit einem „Brunch“.

    15. RoboLobo Says:

      Hab schon viel gelesen aus dem Blog. Ist schon sehr interessant wie ein Deutscher die Schweiz erlebt.
      Z’obig wird überings aus Vesper genannt. Das kennt man sicher auch in DE.

      Gruss RoboLobo

    16. sirdir Says:

      „Das “Buure-Z’Morge-Büffet” ist dann übrigens “währschaft“. Sie kriegen die Gewähr, dass sie schaffen das aufzuessen.“

      -> Im Gegenteil, es wird gefragt: ‚Wär schaft’s, das aues ‚z ässe?‘.

    17. Gizmo Says:

      Immer wieder schön ist es festzustellen das einige Leser den Leitartikel als völlig bare Münze nehmen. Ich hab jetzt schon recht viel dieses Blogs gelesen und mir ist zu keinem Zeitpunkt entgangen das der Autor IMMER mit ironie, Zynismus oder Humor hantiert.

      Jetzt frag ich mich warum das einigen nicht auffällt. Mein Verdacht ist das dies ohne Ausnahme Schweizer sind (ist wirklich nur eine Vermutung und aknn auch falsch beobachtet sein, zumal nicht jede(r) schreibt wo er herkommt), und das sie es deswegen nicht kennen weil Ihnen entweder Ironie, Witz und Zynismus so fremd sind das sie sich nciht vorstellen können jemand anders könnte sowas haben, oder in der Schweiz spielt sich das auf einer so enderen und entfernten Ebene ab das sie es deswegen nicht erkennen. Eine andere Erklärung fällt mir dazu nicht ein, hat jemand anderes eine?

    18. ursus Says:

      Ein schönes Erlebnis hatte ich kürzlich bei einem Gespräch mit einer Person aus Deutschland. Als ich ihr erzählte ich würde jeweils am Wochenende auf meinem Balkon „z’mörgele“ also frühstücken, dachte sie ich würde auf dem Balkon rauchen. Anscheinend gibt es irgendwo in Deutschland den Begriff „smörgeln“ für Rauchen. Allerdings habe ich noch nie davon gehört.

    19. Diti Says:

      jaja, die Vesper kennen wir in D auch – inner Kirche feiert man sowas gern mal. Als „nur-zu-Weihnachten-und-Ostern-in-die-Kirche-geher“ kannich dazu aber leider nich mehr sagen 😉

    20. Phipu Says:

      An Gizmo

      Hast du im letzten halben Jahr nun mal diese Artikel gelesen, die dein Thema behandeln?
      http://www.blogwiese.ch/archives/482
      http://www.blogwiese.ch/archives/510/

    21. Peter Says:

      Zum Thema Kaffee: Will ich als Schweizer einen Milchkaffee, muss ich eine „Schale“ bestellen. Ich bekomme dann keine Schale (war vielleicht ganz früher so) sondern eine ganz normale Kaffeetasse, und mir kommt es vor als werden die immer kleiner. Und im Milchkaffe ist dann auch noch etwa so viel Milch wie Rahm im Café crème ist. Brrr…

      Da mach ich letztes Wochenende mal einen Ausflug nach Freiburg im Breisgau und bestelle einen Milchkaffee, voraussetzend das dies in Deutschland nicht „Schale“ genannt wird. Und was bekomme ich?

      Eine richtige, schön grosse SCHALE voll gutem Milchkaffe mit richtig viel Milch und Milchschaum, das war mindestens ein halber Liter. Lecker! DAS, meine lieben Eidgenössischen Cafétiers, ist eine Schale, die sich auch mit vollem Recht so nennen darf.

      Wer also in der Schweiz Kaffee aus einer Schale trinken will, kann zwar eine solche bestellen, bekommt dann aber keine. Unsere Nachbarn im Norden können das besser 🙂

    22. Chrisbo Says:

      Der “Bure-zmorge” hat wohl nichts mit den Buren Südafrikas zu tun: Unter “Buure” (das Wort spricht sich dann auch eher wie “Puure” aus) sind die “Bauern” gemeint!
      Viele Buure-zmorge finden tatsächlich in Scheunen statt und dass es ein “währschaftes” Frühstück ist, stimmt wohl: es ist vergleichbar mit einem “Brunch”.

      Die Buren Südafrikas sind aus dem Afrikaans übersetzt nichts Anderes als die Bauern. 😉 Der Bure ist ebenfalls der Bauer.

    23. Groucho Says:

      Ja, lieber Jens
      Bin zwar etwas spät dran, da ich Deinen Blog erst diese Woche entdeckte, schreibe Dir aber trotzdem.
      Keine Bäckerei, kein anständiges Kaffeehaus (mit einer Badewanne, sorry Schale Kaffee) und normale Essensportionen sind halt der Preis, den Du in der Schweiz, dafür bezahlen musst, dass Du hier als Deutscher einen nominal massiv besseren Lohn beziehst als in Deiner Heimat.
      Warum gibt es in der Schweiz keine Eisdielen, richtigen Kaffeehäuser und wieso sind Italiener und Chinesen so teuer?
      Weil erstens die Mieten – gerade im Gastrobereich – extrem hoch sind. Der Vermieter will schliesslich am Umsatz des Restaurants mitverdienen, und das nicht schlecht. Eine Schweinerei, aber so ist es leider. Dagegen hilft kein Gesetz, man nennt das Umsatzmiete. Bis vor ganz wenigen Jahren konntest Du in der Schweiz auch kein neues Restaurant aufmachen, wenn du nicht ein „altes“ geschlossen hast oder übernahmst. Erst seit hier die Schranken gefallen sind, ist etwas mehr möglich. Das aber braucht seine Zeit. Dann sind da auch noch die Schweizer Hygienebestimmungen, die zwar sicher ihre Berechtigung haben, dafür aber die Investitionskosten von Beginn weg derart in die Höhe treiben, dass innovative Leute ohne grosszügigen Sponsor (der dann meist auch wieder am Umsatz beteiligt werden will) gar nicht erst starten.
      Zweitens: Auch die Löhne (inkl. des Gewinns bei Selbstausbeutung) muss dem Schweizer Lohnniveau angemessen sein. Wenn, wie auch hier im Blog schon mehrmals angemerkt, das Lebensniveau derart hoch ist, dann gelten auch da ganz andere Beträge, die monatlich erwirtschaftet werden müssen als in Deutschland. Zudem: Die Präsenzzeiten im Gastgewerbe sind für den Besitzer extrem lang und bis vor wenigen Jahren trocknete der Dienstleistungssektor (v.a. Büros) mit geregelten Arbeitszeiten und Arbeitsschluss am Feierabend den Arbeitsmarkt aus. Wieso sollte man sich abrackern, wenn es andersrum mehr leichter zu verdienen gab? Nun, da dank EU-Personenfreizügigkeit nicht mehr nur bestimmte Kategorien von Ausländern auf den Schweizer Arbeitsmarkt drängen, sondern jeder dies tun kann, kommt der Schweizer Mittelstand unter Druck und der wird von vielen sonst „anständigen“ Schweizern in Form von latenter bis deutlicher Ablehnung der „direkten Konkurrenz“ auch gezeigt. Es sind ja nicht nur die Deutschen, die das zu spüren bekommen. In gewissen Zweigen der Maschinen und IT-Industrie, in denen viele Asiaten (Inder) arbeiten, gilt für diese Gruppen das Gleiche.
      Und dann die Sache mit der Portionengrösse (Zitat: „Das “Buure-Z’Morge-Büffet” ist dann übrigens “währschaft“. Sie kriegen die Gewähr, dass sie schaffen das aufzuessen.“) Da verstehe ich euch Deutsche (und leider viele Schweizer auch) nicht. Es geht doch beim Essen in erster Linie um den Genuss und nicht die Menge! Die Zeiten von Nouvelle Cuisine in der extremsten Form sind eh lange vorbei. Normale Portionen in der Schweiz machen auf jeden Fall satt. Natürlich könnte man aus purer Lust immer noch etwas mehr essen … wir Europäer und Amerikaner sind nicht umsonst die meist verfetteten Menschen der Welt. Ich wende mich regelmässig mit Grausen ab, wenn ich Leute in einem Restaurant ein „Jumbo-Jumbo“-Cordon bleu essen sehe. Selbst wenn es noch so gut ist. Das gleiche gilt für badewannenartige Kassetassen mit einem Inhalt von einem halben Liter? Wer säuft soviel Kaffee auf einmal? Ja, verteilt auf drei, vier Tassen. Kaffee muss heiss getrunken werden, heiss wie die Liebe … sagte mein verstorbener Vater immer. Und wenn auch nicht immer, diesmal hatte er recht.