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Mir gönnt go esse — Restaurants in der Schweiz

  • Man gönnt sich was
  • Der Schweizer sagt nicht „Wir gehen essen„, sondern „mir gönnt go esse„, womit er ausdrücken will: Er „gönnt“ sich was, er lässt richtig was springen. Was er allerdings unter „Go“ versteht, war uns lange Zeit unklar. Ist es eine chinesische Spezialität, die man da zu sich nimmt, so wie „Nasi GO Reng“ oder „GO Bang“ (nicht sehr lecker, weil ein Brettspiel)? Wird hier „im Gehen“ gegessen, weil die Schweizer stets rastlos sind und in der 42-Stunden-Woche keine Zeit fürs Absitzen beim Essen haben? „Absitzen“ tut man in Deutschland übrigens nur auf Befehl des Rittmeisters nach einem langen Ausritt zu Pferde, die Schweizer tun das bei jeder sich bietenden Gelegenheit, wenn nur ein Stuhl in Sicht ist.

  • Sie gehen nur einmal essen
  • In der Schweiz geht man nicht „nur einmal“ essen, sondern die Schweizer lieben eine andere Formulierung: „Für einmal sind wir essen gegangen“. Sie machen alles „für einmal„, jeder dritte Zeitungsartikel beginnt mit dieser Floskel. Wir fragen uns dann stets, wie es all die anderen Male abgeht. „Für einmal ist es so „. Wir finden sie hübsch, und für einmal verwenden wir sie auch.

  • Teure Pizza, sauteurer Chinese
  • Wenn Sie es in Deutschland gewohnt waren, beim Italiener um die Ecke mit max. 18 Fr = 12 EUR satt zu werden, incl. Getränk, legen Sie bitte in der Schweiz für die gleiche Pizza einfach mal das Doppelte auf den Tisch. Die Schweiz ist ein Hochpreisland, und besonders gut haben diese „hohen Preise“ die chinesischen Restaurants verstanden.

  • Schale Reis, Schale Tee und „Flühlingslolle“ kosten extra
  • Die Chinarestaurants in der Zürcher Agglomeration sind auch an Sonntagen geöffnet, anders als die meisten Schweizer Lokalitäten, die haben am Sonntag nämlich geschlossen. Also genau dann, wenn normale Deutsche überhaupt erst auf die Idee kommen, dass sie keine Lust zum Kochen haben und die ganze Familie zum Essen ausführen möchten.
    China-Restaurants sind teuer, extrem teuer. In Deutschland ist „zum Chinesen gehen“ eine billige Ausgehalternative. Für nicht mal 25 Franken gibt es lecker Menü mit „Flühlingslolle“ und „schüss-saulen“ Schweinefleisch, sowie Jasmin-Tee und Litschies aus der Dose zum Nachtisch. Ich persönlich bestell mir immer am liebsten den grossen gemischten Salat und die Käseplatte beim Chinesen. Einfach sensationell, wie die dann gucken. Dann kommt die Rechnung, und dann gucke ich: Die Schale Reis wird mit 7 Fr. extra berechnet, der Jasmintee ebenfalls. Am Ende sind für ein simples Menü für zwei Personen leicht 100 Fr. zu bezahlen. Ob die das Geflügel für diese Suppe vorher selbst im Garten gezüchtet haben? Ähnlich wie diese sauteuren Karpfen in Japan? Wir finden keine Erklärung für diese Preise.

  • Am Sonntag ins Nachbarland flüchten
  • Und was tun die Schweizer, wenn sie in der Agglomeration von Zürich wohnen und am Sonntag Hunger haben? Wenn die Schweizer Lokalitäten geschlossen sind, weil keine Handelsreisenden und Handwerker zu erwarten sind, und die Küche frei hat? Sie fahren über die Grenze nach Deutschland oder ins Elsass, um sich richtig tüchtig satt zu essen.
    Die Ausflugslokalitäten im Südschwarzwald sind Sonntags immer geöffnet, oft gibt es gar keine Speisekarte sondern nur ein Menü, denn am Sonntag wird die deutsche Mutti vom deutschen Vati verwöhnt: Bei jeder sich bietenden Gelegenheit (Geburtstag, Taufe, Konfirmation, Hochzeitstag, Beerdigung… habe ich was vergessen? Ja, den Muttertag!) gehen die Deutschen aus und essen Menü. Ohne Reservierung läuft da meistens gar nix. Bezahlbar ist es auch.

  • Wenn die Saaltochter „einziehen“ will
  • Wir wohnten schon 3 Jahre in Bülach, und wir hatten immer noch nicht die örtliche Kneipenlandschaft näher untersucht, also in Sachen Wirtschaftswissenschaft einen Zug durch die Gemeinde gemacht. Bülach ist eine Schlafstadt, die relative geringe Anzahl von Kneipen bei Tausenden von Einwohnern lässt uns Schlimmes ahnen (Zum Vergleich: Es gibt in Norddeutschland Dörfer, die bringen es auf zwei Wohnhäuser und drei Kneipen, kein Witz!). Die Bewohner Bülachs haben wohl kein Verlangen nach einem frisch gezapften Pils am Abend . Verständlich, denn Schweizer Bier ist schon nach 30 Sekunden „parat“, wo bleiben da die vergnüglichen 6 Minuten Wartezeit auf ein frisches Pils?

    Wir starten eine Testtour, und landen in einer umgebauten Schickimicki Bahnhofskneipe mit dem passenden Namen „Quo Vadis“.
    Wohin gehst Du = Quo vadis

    Das ist Latein und bedeutet: „Wohin gehst Du“ (in meinem Heimatdialekt kurz „Wo gehse?„). Klasse Namen für eine Bahnhofskneipe. Die „Saaltochter“ bringt uns die Biere und möchten dann „einziehen“. Wir rätseln, ob sie
    a.) bei uns nun ins Arbeitszimmer einziehen möchte, oder ob sie
    b.) den Kopf einziehen muss zur Vermeidung eines Zusammenstosses, oder ob wir
    c.) vielleicht eine Einzugsermächtigung unterschreiben sollen,
    denn offensichtlich geht es um Geld.

    Nein, sie will schlichtweg kassieren. Na, warum sagt sie das dann nicht? So direkt darf das hier nicht ausgedrückt werden. Die Schweizer sind da etwas diskreter, lernen wir daraus.

    

    40 Responses to “Mir gönnt go esse — Restaurants in der Schweiz”

    1. krs Says:

      Einmal mehr ein köstlicher Beitrag!
      Allerdings: „Mir gönd go…“ / „Ich gang go…“ anders: „gönd“ und „gang“ sind in der Tat das auf Schweizerdeutsch flexierte Verb von „gehen“, und nicht etwa von „sich etw. gönnen“. Nun, was denn „go“ bedeutet, weiss ich … leider auch nicht. Ich habe mir aber ehrlich gesagt auch noch nie gedanken gemacht – bis jetzt. Man spricht einfach so… Ich vermute einmal, dass es einfach eine Art hilfsverb ist, das an das flexierte „gehen“ angehängt wird.
      Vielleicht liest da ein Sprachwissenschaftler mit?!!

      Die Gastronomie in Bülach kann sich teilweise durchaus sehen lassen: An jener Strasse, wo auch das Quo Vadis ist, gibt es sage und mindestens schreibe 2 China-Restaurants (bin mir nicht mehr sicher: sogar eine dritte?). In einem der Restaurants kann man übrigens ä discrétion zu Mittag essen, und zwar relativ günstig – wenn ich mich recht erinnere, dann für etwas mehr als 20.– inkl. Mineralwasser.
      Berühmt in Bülach ist das Restaurant zum goldenen Kopf (http://www.zum-goldenen-kopf.ch/), es ist weitherum berühmt (und wohl auch entsprechend teuer).

    2. Peter Stegemann Says:

      Nein nein, das „go“ ist hier eigentlich eine Verdopplung. „Go“ ist auch im Badischen verbreitet als Form von „gehen“, oft mit allerlei anderem Fierlefanz bestueckt, z.B. „Wohi gosch?“

      Aber an welcher Strasse liegt das Quo Vaids? Ich dachte bisher, das sei der Schuppen an Gleis 3 des Bahnhofs…

    3. Klaus Says:

      Ja woher kommt „mir gönd go …“, resp. „ich gang go …“?
      Das ist sonnenklar, das wurde von uns CH erfunden und dann nach England exportiert: => „we go to …“
      Wir sollten uns mal über Lizenzgebühren Gedanken machen.
      Viele Rentner stellen sich freiwillig vor mit „ich bi dä Gango“, was bedeutet, dass er von der Frau den „Poschtizädel“ in die Hand gedrückt bekommt mit den Worten „Schatzi gang go dies, gang go das“

    4. stadtmensch Says:

      Kleiner Zürideutschkurs: Mir gönnd ga ässä, hat nichts mit gönnen zu tun. Korrekt übersetzt heisst das, wir gehen essen, gönnd, steht für gehen, warum wir nicht nur wir gönnd ässä sagen, weiss ich allerdings auch nicht, aber die Amis sagen ja auch nicht nur, we go eat, sondern we are going TO eat, hat wohl etwas damit zu tun und… einziehen – naja das sollte eigentlich korrektes Deutsch sein 😉 Duden: 5. etw. zieht etw. ein e-e Institution, e-e Firma o. Ä. kassiert Geld, auf das sie Anspruch hat 😉

    5. Santa Cruz Says:

      Probier doch mal das Thailändische Meier’s Come Inn aus (www.come-inn.ch). Etwas gehobene Preisklasse à la Goldener Kopf, aber super duper Gerichte.

      Es sind 3 Chinesen (nein, nicht die mit dem Kontrabass): Lotus, Ying Yang und Royal Garden.

      Zude Text: Die sind mega guet gschriebe und immer wieder spannend. Spieglein, Spieglein an der Wand, wie sind die Schweizer in Ihrem Land?

      Gruz by Santa Cruz

    6. DeepBlue Says:

      Hi, hi, hi…. wieder ein super Beitrag!
      Apropos Sprache: Ich bin zwar nicht Sprachwissenschaftlerin und für dieses „go“ habe ich auch keine andere Erklärung. Die Schweizer kennen jedenfalls keine richtige Vergangenheits-Form. Was zu gut Deutsch beispielsweise heisst „Ich war in der Stadt“ heisst auf Schweizer-Deutsch „Ich bin i dä Stadt gsii“ will heissen „Ich bin in der Stadt gewesen“. Also die Vergangenheit ist immer in Inperfekt gehalten (vielleicht weil die Schweizer sonst so perfekt sind? 😉 ). Es gibt kein Schweizerdeutsches Wort für war, hatte etc..

    7. Mats Says:

      Wo in Herrgotts Namen hast du eine Pizza bekommen, die das Doppelte von 18 Franken gekostet hat??? :-))) Muss wohl bei der Mafia gewesen sein (Schutzgeld inklusive!)…En Guete!
      Ach ja, und das mit dem „gönd go“ ist wirklich ein paar Gedanken wert: Ich würde mal sagen, dass das Schweizerdeutsche „mir gönd go esse“ 1:1 übersetzt wohl „wir gehn essen gehn“ heissen müsste! :-)… tja, wir Schweizer sind „halt nöd ganz putzt“! Gruess Mats

    8. IG Says:

      Für solche sprachlichen Spezialitäten gibts oft keine Erklärung. Was mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass nur gewisse Verben im Zusammenhang mit einer Tätigkeit doppelt genutzt werden. Neben „gehen“ wird z.B. auch „lassen“ so gebracht. „Ig la ds outo la stah“ (Ich lasse das Auto stehen) ist so ein Beispiel. Auch noch eine interessante Eigenschaft von Schweizerdeutsch ist das Fehlen eines Futurs. Dinge die in der Zukunft geschehen oder geplant sind müssen immer mit einer Zeitangabe versehen werden. Z.B. Morgen oder „de“ (dann). Komische Sprache das Schweizerdeutsch. Fehlen einige wichtige gramatikalische Dinge. Und dennoch kann man sich ganz gut damit verständigen 🙂 .

    9. Ric Says:

      Aber süss seid Ihr allemal, das muss man schon sagen.
      Wieder 1A der Beitrag, weiter so Jens. Wir sind stolz auf Dich, ganz ehrlich :o)

    10. Berner Says:

      Kenn die Seite auch aus einer Gratiszeitung, bist jetzt wohl ein richtiger Star geworden (auflage 220’000).

      Eigentlich wollte ich nur anmerken, dass ich das Wort „Schweizerdeutsch“ für ein Verbrechen an der Menschlichkeit halte. Richtig müsste es heissen „Schweizer Dialekte“ bzw. „Allemannisch“, aber nie und nimmer gibt keinen einheitlichen Dialekt.

      In Bern sagt man: >Mir gö ga ässe

    11. Berner Says:

      Hmm, da fehlt noch was:

      Gut, abgesehen davon, das wir eben alles lockerer nehmen, und nicht so ellenlange Wörter benutzen, fällt der Unterschied bei diesem kurzen Beispiel nicht so stark ins Gewicht. Der grösste dürfte aber immer noch die Aussprache sein, die nicht derart arrogant genäselt, als ob man verschnupft wäre, wird.

    12. oliver Says:

      ja jens, weiter so, hab mich kringelig gelacht 🙂

      @ IG bzgl. „man kann sich ganz gut damit verständigen:.“ 🙂
      wenn ich das „gang go“ höre (z.B. „ich gang i d uusgang, u dort gang ich go poschte …“) etc höre, so hab ich immer hirnaussetzer 🙂
      … so eine hirnpause gewissermassen.
      Dann schalte ich um in andere Hirnareale, verlasse also die normale vernunftgesteuerte Kommunikation auf direktem Weg (und ich gehe nicht über Los) und versuche zu erraten aus dem Kontext was der CH Mensch mir ungefähr hat sagen wollen. 🙂

    13. ItaloRaver Says:

      wenn ich dich wäre würde ich die Pizzeria wechseln!!!
      Im übrigen habe ich noch nie Saaltochter gehört, entweder Serviertochter oder Servierdüse, das wäre es glaub

    14. markus Says:

      Diese Rechercehn sind echt Klasse. Doch bei uns im Seetal (Kanton Aargau) haben die meisten Restaurants auch am Sonntag geöffnet. Nun ist mir auch klar, weshalb es jeweils soooo viele ZürcherInnen hat ;-). Und ausserdem kommt bei uns die Serviertochter das Geld einkassieren.

    15. René Says:

      Uebrigens: Analog zum „verdoppelten gehen“ gibt es im Schweizerdeutschen
      auch das „verdoppelte kommen“: ,chunsch hüt cho fuässball schpilä‘. Zu
      Deutsch etwa: ,Kommst (du) heute kommen Fussball spielen‘.

    16. Simon Says:

      Du hättest ja bei dem „Menü“ noch die wunderbare schweizerische Aussprache nennen können – etwa „Mönnü“ oder so ähnlich…
      Ansonsten: Lachen soll gesund sein, also sollte es diesen Blog auf Rezept geben – weiter so 😉

    17. Sam Says:

      ein paar schweizerische Synonyme zur deutschen Saaltochter; Serviertochter, Servierdüse, Trinkgeldsäule, Barmaid…

    18. Administrator Says:

      Hi Sam,
      „deutsche Saaltochter“? Wo hast Du das denn gehört.
      In Deutschland heisst die gute Frau kurz und knapp „Bedienung!“
      Ist sie ein Mann, dann „Herr Ober“,
      ist sie eine Frau, und heisst sie „Frau Oberin“, dann bist Du nicht in einer Kneipe sondern in einem Kloster, noch dazu einem Frauenkloster gelandet.
      Gruss, Jens

    19. Kobil Says:

      Auch für mich ist es unerklärlich, wieso in der Schweiz die asiatischen Restaurants so teuer sind. In jedem Land, dass ich bis anhin in Europa besuchte (D,E,GB,A,NL,BE,LUX,F,I,FL) war und ist die asiatische Küche eine der günstigen Möglichkeiten sich zu verpflegen. Nur in der Schweiz sind die Preise derart überrissen.

      Bsp: Inmitten von Amsterdam in einem chinesischen Restaurant bezahlten wir für Entenbrustreifen mit Reis ca. 10 Euro. Beim Chinesen in meinem Wohnort im Kanton SZ bezahlten wir für das gleiche… umgerechnet ca. 22 Euro. Zudem sind die Getränke meist auch viel günstiger als in der Schweiz.

    20. Marischi Says:

      Hoi zäme,

      das Wörtchen „go“ bezeichnet die nahe Zukunft. Go ässe, go schpile, go tanze heisst, dass man es in allernächster Zukunft machen wird. Im Englischen wird dafür das „got to “ gebraucht. Futur Proche sagt man dem, glaub ich, auf Französisch. Da wir Schweizer ja kein Imperfekt haben und für das Futur meist die Gegenwart plus Zeitbezeichnungen wie imene Joor, moorn, emol, bald, denn brauchen, vote ich sowieso dafür, dass diese so einfache Sprache bald zur Weltsprache erklärt wird ;-)))

      Marischi

    21. Patrick Says:

      Noch was zu den fehlenden Zeitformen im Schweizerdeutsch. Hat wohl damit zu tun, dass unsere Sprache (in welcher Dialektform auch immer) ’nur‘ gesprochen wird. Und man findet dieses Phänomen der fehlenden Zeitformen oft in gesprochenen Sprachen. Ich denke auch Deutsche brauchen in der gesprochenen Form nicht immer die korrekte Zeitform. Es geht einfach schneller und verstehen tut man’s ja auch. Was mit einer Sprache passiert, wenn sie oft nur gesprochen wird sieht man an Unterschieden im Amerikanisch und Englisch. Aber dieses Thema würde einen eigenen Blog füllen…

      Oder ist es weil das Klischee vom simplen Schweizer doch stimmt und wir uns nicht so viele Wörter merken können? Dagegen spricht wohl unser ‚go‘ und alle anderen Füll- und Zuwörter… 😉

      Und dann noch was zu Berner. Wenn Schweizerdeutsch ’nur‘ ein Dialekt ist, so ist Österreichisch auch nur ein Dialekt, oder? 🙂 Aber es gibt so was wie DAS Schweitzerdeutsch – zumindest haben sich Leute die Mühe gemacht, ein Wörterbuch für unsere Sprache zu erstellen. Man kann nun geteilter Meinung sein, ob ein Wörterbuch den Anspruch auf eine eigene Sprache rechtfertigen. Aber wenn ich diese Beiträge lese, so gibt es tatächlich Unterschiede – nicht nur kultureller Art. Aber vielleicht kann uns hier ein Sprachwissenschaftler harte Fakten/Kriterien liefern, welche die These der eigenen Sprache stützen oder widerlegen…

      Meines wissens ist Schweizerdeutsch auch kein allemannischer Dialekt. Ok, beide haben die selben Sprach-Wurzeln. Ausnahme ist wohl das Baseldiitsch, welches meines Wissens ein allemannischer Dialekt ist. Vielleicht ist das der Grund, wieso die ‚Cheibe‘ so gut Fussball spielen können. 🙂

      Unsere Sprache/Dialekt ist wohl irgend wann mal sprachtechnisch stehen geblieben – sprich – wir haben z.B. die letzte Lautverschiebung voll verpennt. So blieb bei uns das Haus ein Huus (denn aus ‚uu‘ wurde ‚au‘) und ein Einfall ist immer noch ein Iifall (aus ‚ii‘ wurde ein ‚ei‘). Aber Achtung: nicht jedes ‚au‘ im Deutschen wird ein ‚uu‘ im Schweizerdeutschen. Ein Staubsauger ist eben nur ein Staubsuuger und nicht ein Stuubsuuger… oder gibt es einen Dialekt in der Schweiz, wo sie stuubsuuget? 😉

    22. Patrick Says:

      Uuuups – ein grosses ENTSCHULDIGUNG an die Adresse von Berner. Schwiizertüütsch gilt tatsächlich als eine (hoch-)alemannische Sprache. So wie auch das Elsässische, das Süddeutsche, das West-Österreichische und das Lichtensteinische. Mehr dazu auf der alemannischen Version von Wikipedia: http://als.wikipedia.org/wiki/Houptsyte. Mehr Details zu den verschiedenen Dialekten, deren Ursprung und ihr Wesen findet ihr auf der folgenden Seite: http://als.wikipedia.org/wiki/Alemannische_Dialekte. Übrigens mit speziellen Links zu BärnDütsch und ZüriTüütsch. 😉

    23. Zigerschlitz Says:

      Wie kommt es auch, dass man sagt „mir gönd go ga ässä“?
      btw: ich schaffe in Züri und halt leider grad in der City, und da sind die billigen Pizzas auch um die 18.-. Beim Bahnhof gibts ne Pizzeria, da bekommt man eine Pizza vom Weltmeister (fast alle Pizzaiolas sind Weltmeister) für 28.-. Und das Resti ist nicht mal ein Schiggi-miggi Schuppen.

      Die Asiaten sind eben wirklich schon draufgekommen, dass die Schweizer viel Geld hinlegen für so billiges (in der Herstellung) Essen. Abgesehen davon, zahlen, vor allem in Zürich, die Leute eh fast jeden Preis. Wie im Restaurant, in dem man so viel zahlen will wie man möchte!! Resultat: Es läuft wie blöd, übervoll, und vor allem gehen noch mehr von dieser Sorte auf.

      Cooler Blog.

    24. Choge Cheibe Chuchi Chäschtli Says:

      @ IG: Bei dem: „Neben “gehen” wird z.B. auch “lassen” so gebracht. “Ig la ds outo la stah” (Ich lasse das Auto stehen) ist so ein Beispiel“ muss ich dir ein „ganzes bisschen“ (

    25. Roland Says:

      Hi Sprachforschler,

      im schwäbischen gibt es diese Wendung auch: Mr ganget geh esse!
      Liegt’s vielleicht doch an gemeinsamen allemannischen Wurzeln?

      Grüßle
      Roland

    26. Jens98 Says:

      Meine Frau bekam im Französischkurs bei der Clubschule auch einen kurzen Exkurs in die Satzbildung des Schwyzerdütsch(en), in der Tat ist das „gang“, etc. als Hilfsverb eingesetzt, ähnlich wie im Französischen.

      Schön ist auch der Abschluss eines Essen in einer Beiz, (falls man sich das noch leisten kann), ob man denn „auch bedient“ wäre. Ja in Deutschland wäre man bedient wenn das Essen versalzen oder sonst wie ungeniessbar gewesen wäre. So ist es eben die freundliche Nachfrage, ob denn Alles in Ordnung gewesen wäre. Ähnlich schmunzeln lässt uns aber auch die Nachfrage in der Romandie „Ca etait?“ – ja das wars dann wohl 😉

    27. Peter Gloor Says:

      Ziegerschlitz!
      Habe ebenfalls (Aargau) einen Dialekt, wo man das GEHEN sogar (vermutlich wegen der Aussprache) nicht nur mit „Gönnd go ässe“, sondern, zumindest als ich aufwuchs, sogar mit „Gönnd go gen ässe“ aussprach.
      Und die Berner sagen, wenn sie meinen, nach Bern (uff Bäärn), „mir göh ga Bäärn.“ Dies kommt aber möglicherweise vom alten „gen Bern“.
      Peter

    28. efan Says:

      ich erklärs mir so:

      ich bi go esse gange = ich bin essen gegangen = perfekt
      ich bi go esse gsii = ich war essen gegangen = plusquamperfekt
      ich esse = ich esse = präsens
      ich gohne go esse = ich gehe essen = zukunft
      ich wirde go esse goh = ich werde essen gehen = zukunft 2 oder wie das heisst =)
      ich würd go esse goh, hätti meh gäld = ich würde essen gehn, hätt ich mehr geld = ach verflucht, weiss nimmer wie die form heisst 😉

      jaja, die auflistung ist nicht so perfekt, aber grundsätzlich gibts jede der verwendeten formen (wenn auch das beispiel nicht immer passt).. das ‚go‘ ist ein hilfsverb. vgl: ‚ich bi is schwimbi gange‘ hat kein ‚go‘, aber ist auch perfekt. go wird also nur bei verben verwendet und hat eine ähnliche funktion wie die ‚ge‘-präfix beim perfekt im deutschen, nur dass es halt alleinstehend ist. die übersetzungen von plusquamperfekt und futur 2 sind schwierig, weil wir kein präteritum (oder so ähnlich) haben, daher wird im schweizerdeutschen das ganze etwas anders gebildet.

      wie gesagt, das ist meine persönliche erklärung dafür, ob sie richtig ist, darüber wage ich kein urteil. sie scheint mir halt nur plausibel.

      würd man sich damit genauer auseinandersetzen, fände man bestimmt eine plausible UND korrekte erklärung für das ‚gang go‘ 😉 schweizerdeutsch scheint nur chaotisch, aber grammatik ist sehr wichtig, denn fast jedem schweizer fallen grammatikfehler auf, auch wenn er die regeln nie bewusst gelernt hat =)

    29. Efes Says:

      Ach ja, es ist übrigens nicht unbedingt so, dass die Restaurants am Sonntag geschlossen sind. Üblich ist hier jeweils ein Ruhetag am Montag… Mir sind soweit au keine Restaurants bekannt, welche am Sonntag geschlossen sind…

      Finde ich deinen Blog super* Weiter so

    30. Phipu Says:

      an Efes
      Stimmt, da fällt mir der Ausdruck „Wirtesunntig“ dazu ein. Der muss nicht unbedingt am Sonntag sein.

      An Peter Gloor
      Ich glaube eher, die Berner gehen „gäg Bärn“ (gegen Bern).

    31. Tilmann Says:

      Vielleicht nochmals zum Gang Go :

      Toller Versuch einer Erklärung der sprachlichen Finessen.

      Möchte noch ergänzen :
      Der „gang go“ ist der Bursch, der Mann, der Depp, den der Meister schickt :
      „Beppi, gang, go mir öbis hole … „, verdeutsch etwa „Gang (und) Go (mir mal das holen)“, also Geht und hol mir mal was ..

      Der Beppi sagt dann : „Ich bin nicht Dein Gang go“ , will heissen : „Mach den Buckel gefälligst selber krumm “ oder “ Die paar Schritte kansst Du auch noch laufen, soweit ist’s nicht, um den Schraubenschlüssel zu holen“…

      Wobei : Lokales Kollorit – Was ist ein Basler Beppi ? Und was ist ein Basler Waggi ?

    32. The-Spacehiker Says:

      Super Blog. Hat immer wieder viele Lustige Sachen die man lesen kann.
      Was ist eigentlich mit z.B. „I tue ässä“(i tue esse) Ich tue essen gibt es ja auf deutsch nicht oder ?
      Oder:
      I tue blööd
      Du tuesch jezt schlaafe…

    33. May Says:

      Ich komme kaum mehr aus dem Lachen heraus, wenn ich in diesem Blog lese. Bravo Jens!

      Zu Serviertochter und Saaltochter. Beide Begriffe werden benutzt, egal, wie alt die Personen sind. Serviertochter allgemein für eine weibliche Person, welche im Service (Gastronomie) tätig ist. Saaltochter wird eine weibliche Person genannt, welche im Hotel die Feriengäste im Speisesaal bedient.

      Dann zu i gange go … ist es wirklich weitgehend vergleichbar mit der englischen Form I am going to … also unmittelbare Zukunft. (future continuous)

    34. Gizmo Says:

      Es gibt eine Erklärung für diese Sauteuren Preise beim Chinesen (oder wo auch immer). Es gibt genug Leute (hab lange nach einem Ausdruck gesucht, der der mir spontan einfiel fing mit I an und hörte mit dioten auf) die solche Presie bezahlen. Und solange es die gibt wird es auch die entsprechenden Preise geben…

      Ich persönlich geh einfach nicht mehr hin, ganz einfach…

    35. Gizmo Says:

      we go TO eat heisst soviel wie: wir gehen ZUM essen

      während

      we gand go esse soviel bedeutet wie: wir gehen essen gehen

      ist doch nicht so kompliziert oder?

    36. pandagrins Says:

      Definition Wirtesonntag

      Der Wirtesonntag (es können übrigens auch zwei Tage sein) ist der Tag, an welchem die Wirte ihren Sonntag haben und daher frei haben. Dieser Wirtesonntag fällt in den meisten Fällen bewusst nicht mit dem „normalen“ Sonntag zusammen, da die „normalen“ Leute ja vorallem am „normalen“ Sonntag ausreichend Zeit haben sich in einem Restaurant verwöhnen zu lassen. Das Gastgewerbe arbeitet im Allgemeinen, wenn die meisten anderen Branchen schon Feierabend haben. Also eben zum Beispiel auch am Sonntag! 😉

    37. pit vo lissabon Says:

      hallo gizmo. einfach so preise sind hoch und nicht teuer.

    38. pit vo lissabon Says:

      hallo gizmo: y bi’s nonemol.
      also: auch ich gehe nicht mehr in meine ehemalige stammbeiz in basel seitdem dort der deziliter merlot zwölf stutz kostet. und die bedienung immer unfreundlicher wird.
      die meisten chinesen in europa kochen nun einmal kantonesische mediokrität, nur: in deutschland kostet’s die hälfte.
      in basel kann ich mit dem öffentlichen verkehrsmittel bis in die nähe eines guten retaurants im grenznahen ausland fahren. das kann ich mir noch leisten.

    39. Landy Says:

      Was ist eine „Saaltochter“? Wohl etwas falsch verstanden. In der Schweiz heisst die Kellnerin „Serviertochter“.

      [Anmerkung Admin: Vgl. Google-CH]

    40. ich Says:

      wenn deutsche meinen deutsch zu können… zzzz