Die ganze Schweiz ist eine Zone — Neue Probleme beim Park(ier)en
Wir hatten schon in den Anfangszeiten der Blogwiese darüber berichtet, dass man offensichtlich in der ganzen Schweiz nur noch geregelte Parkzonen kennt, in denen Deutsche Besucher ihre Autos parken und einheimisch Eidgenossen dieselben „parkieren“ (vgl. Blogwiese). Mitunter führt das zu skurrilen Lösungsansätzen, nämlich das Fahrzeug hinter der Grenze in Deutschland legal und kostenlos unter einer Laterne stehen zu lassen um dann mit der S-Bahn in die Schweiz zurückzukehren (vgl. Blogwiese) .
Es ist also ein Dauerproblem bzw. eine Tatsache, dass es in der ganzen Schweiz nur „verwalteten“ Parkraum gibt, sauber in farbige Zonen unterteilt. Die sind mitunter grün, blau, weiss oder gelb. Was die einzelnen Farben bedeuten, fragen sich viele Zuzügler. Die einheimischen Schweizern wissen das genau. Oder etwa nicht? So erhielten wir Post von einer Deutschen aus Lausanne, am Genfer See:
In Lausanne gibt es grüne, blaue, weiße und gelbe Parkzonen und um durchzusteigen, habe ich jeden Police assistant gefragt, der mir über den Weg gelaufen ist, – aber jeder hat mir seine eigene Version der Regelungen erzählt. Zuletzt habe ich einen Polizisten getroffen, der gemeint hat, er wäre selbst vom Land und würde sich da nicht so genau auskennen!!!
(Quelle: private Elektropost)
Wir haben unseren Spezialisten für die Westschweiz um Rat gefragt. Er schickte uns einen Link auf diese Seite des “Genfersee Gebiets”, sogar auf Deutsch:
(Quelle: Genferseegebiet.ch)
Und ergänzte:
Was ich allerdings in dieser Beschreibung verwirrlich finde, sind die gelben Farbstreifen auch neben der Bezeichnung „weisse Zone“ und „Gemeinschaftsparkscheinautomat“ (das kracht und zischt ja wieder, deshalb schreiben wir lieber „zentrale Parkuhr“ oder in Lausanne „parcomètre collectif„). Diese Zonen sind natürlich alle auch weiss. Gelb ist grundsätzlich nur alles, was für jemand anderen reserviert ist (Polizei, Bus, Taxi, Behinderte etc.).
Besonders in Städten kann man sich je nach Quartier auf der Gemeindeverwaltung oder auf dem Polizeiposten die Anwohnerprivilegierung erkaufen. Das ist eine Parkkarte oder eine Vignette (z. B. Genf „le macaron„), damit man in seinem Wohngebiet auch auf den blauen Zonen langzeitparkieren kann. Günstig ist das nicht. Das ist oft – auch ohne Platzgarantie – fast in der Preisklasse wie über den Immobilienmarkt einen Innenhofparkplatz mieten. Aber Immobilien aller Art wie auch Parkplätze sind im Genferseegebiet sowieso Mangelware. Deshalb bleibt einem fast nichts anderes übrig, als sich in irgend einer Weise einen Parkplatz zu mieten oder aber das Auto zu verkaufen.
Oder der Tipp meiner Zeit in Genf: Wenn man das Auto sowieso fast nie braucht, dieses wochenlang in einem (wenn auch 15 Minuten per Bus entfernten) Aussenquartier mit unbeschränkter weisser Zone abstellen und zwischendurch vorbeigehen oder radeln, um zu sehen, ob es überhaupt noch dort steht und keinen Parkschaden hat.
(Quelle: private Elektropost)
Solche “weissen Zonen” in der Nähe seines Wohnortes zu entdecken und niemanden den Weg dahin zu verraten, darin besteht die hohe Kunst des Survivals für Automobilisten im Schweizer Grosstadtdschungel. In Thalwil am Zürichsee (der nicht zum „Zürisee“ verkürzt werden muss) entdeckte wir sie (siehe hier). Jetzt im Sommer ist die Seestrasse allerdings zugeparkt von Bootsbesitzern, die keinen Dauerliegeplatz im See finden oder bezahlen können. Was die Schreiberin aus Lausanne unter „grüner Zone“ verstand, bleibt uns ein Rätsel. Vielleicht ein Parkplatz im Wald, von Moos überwuchert?
In deutschen Innenstädten ist es ähnlich kompliziert, einen bezahlbaren Parkplatz zu finden. Ein Studienkollege in Freiburg i. Brsg. pflegte sich immer im Innenhof der Polizei auf den Platz für die abgeschleppten Parksünder zu stellen. Das war der einzige Platz in der Innenstadt, an dem man nicht abgeschleppt wurde.
Juni 11th, 2007 at 0:28
a) wer in einer Stadt Auto fährt ist grundsätzlich dafür selbst verantwortlich und soll sich bitte nicht aufregen. Die dafür zuständigen Selbsthilfegruppen treffen sich jeden Morgen vor dem Gurbrist, am Central und am Bellevue. 🙂
b) der Satz „Günstig ist das nicht“ für Parkkarten finde ich blanken Hohn. Was verdient denn eine Person, die sich ein Auto leisten kann? In Zürich ist diese Parkkarte 240.- /Jahr das sind 20.- /Monat oder 0.0278 Rappen pro Stunde. Als Vergleich: Einmal im Kino furzen kostet 900.00 Rappen pro Stunde, das ist 32400 mal tuerer.
c) Parkieren ist in jedem Fall billiger als mit dem Auto rumfahren….
Juni 11th, 2007 at 0:51
Und ganz offensichtlich ist es doch wirklich je „Ort“ unterschiedlich.
In Vevey gelten z.B. folgende Regeln:
Weiss – (mit Parkscheibe) max 10 Stunden sonst je nach Kennzeichnung (von 1 Stunde über 2 Stunden bis 8 Stunden habe ich schon alles gefunden)
Weiss – (mit Parkscheinautomat) – je nach Auszeichnung aber meist nur 1-2 Stunden Maximaldauer
Gelb – nur für Mieter / Eigentümer des Platzes
Blau – (mit Parkscheibe) max 1 Stunde
Rot wurde in Vevey komplett abgeschafft 🙂
Juni 11th, 2007 at 7:44
Es ist halt so, in der kleinräumigen Schweiz wollen wir nicht so viele Autos, die das ganze Land wegnehmen. Dafür haben wir auch einen guten öffentlichen Verkehr, der es tatsächlich in urbanen Gebieten erlaubt, ohne Auto auszukommen.
Juni 11th, 2007 at 8:00
Ich finde nicht unbedingt, dass verwalteter Parkraum ein Dauerproblem ist, sondern dass zuviel Autoverkehr in einer (Gross-)Stadt ein Problem ist. Statt dass man sein Auto weit weg in einem Aussenquartier abstellt und es ohnehin nur alle paar Wochen benutzt, könnte man sich ja auch ein Mobility-Abo kaufen. Und die ÖVs (der ÖPNV für die mitlesenden Deutschen) sind auch ziemlich praktisch. Aber wie war das noch? My car is my castle…?
Blaue-Zonen-Karten sind zumindest in Zürich übrigens sehr erschwinglich.
Juni 11th, 2007 at 8:45
Die grünen Zonen habe ich meines Lebens noch nie gesehen. Aber offenbar gibt es die auch nur für die Elite, die so hohe Bildungsstufen besucht haben, wie sie an mir immer vorbeigingen. Nach folgendem Link gibt es die nämlich (nur?) an der UniL (Hochschule Lausanne).
Da es sich hier um einen deutschsprachigen Blog handelt, und französische Angaben genau so wie englisches Gekommentiere in diesen Zeilen nicht geeignet ist, liefere ich euch hier die Übersetzung des letzten Abschnittes in folgender Seite:
http://www.unil.ch/cvac/page29539_fr.html
Parkieren auf dem UniL-Gelände
Das Abstellen von Autos auf dem Gelände der UniL ist reglementiert. Die Parkplätze der grünen Zone bedürfen einer Bewilligung (CHF 17.- pro Monat). Diese Bewilligungen können beim Ferienkurs-Sekretariat gekauft werden. (Dazu brauchen wir die Autonummer).
Für mir bekannte Verhältnisse in Schweizer Städten ist dieser Preis recht günstig. Ob es dafür eine Warteliste gibt, und ob man beweisen muss, dass man auch an der UniL studiert, weiss ich nicht. Für manchen Anwohner des Gebiets um die Lausanner Uni wäre das sicher eine günstige Alternative. Dazu kann man nur sagen:
Wer fährt Kiste auch ohne Geld? der arme Student!
(analog Liedtext der Gruppe „Baby jail“)
Juni 11th, 2007 at 9:01
Wozu muss ich eigentlich mit dem Auto in die Stadt fahren und dann gratis parkieren können? Es geht doch nicht an, dass mir sie Öffentlichkeit unentgeltlich Parkraum zur Verfügung stellt, wenn mir ebendiese öffentliche Hand ein gutes Öffentliches Verkehrsnetz anbietet.
Und noch eine Bemrkung zu den Wörtchen „parken“ und auch „grillen“: beide kommen ja aus dem Französischen, aus Verben der -er-Deklination, wie viele andere auch. Aber auch in Deutschland sagt doch kein Mensch „marschen“ statt „marschieren“, auch nicht „brillen“ statt „brillieren“ oder „kontrollen“ statt „kontrollieren“ usw. Eigentlich sind „parkieren“ und „grillieren“ folgerichtig.
Juni 11th, 2007 at 10:07
..und noch niemand hat meinen spätabendlichen Verrechner bemerkt. Es sind natürlich 0.0278 Franken, also 2.78 Rappen pro Stunde. Somit ist Kino nicht 32400, sondern nur 324 mal türer.
Juni 11th, 2007 at 10:08
>Eigentlich sind “parkieren” und “grillieren” folgerichtig.
@mare
Man sieht, gelegentlich neigen auch Deutsche dazu Wörter zu kürzen. 😉
Vielleicht haben die Deutschen ihr „parken“ aber auch nur dem englischen “ to park“ entlehnt?
Juni 11th, 2007 at 10:22
@Thomas, Danido: „günstig“ ist immer relativ. Da ein Anwohnerparkausweis in deutschen Innenstädten etwa 25€ pro Jahr kostet, sind 240 Franken eben nicht günstig.
Daß der ÖPNV in der Schweiz besser ausgebaut wäre als in D ist übrigens ein sich hartnäckig haltendes, aber unwahres Gerücht. Wers nicht glaubt, möge z.B. unter http://www.kvv.de oder unter http://www.vvs.de nachschauen und das dann mit http://www.zvv.ch vergleichen.
Juni 11th, 2007 at 11:15
an Mare
Unter folgendem Eintrag wurde auch schon über das Thema parken/parkieren, grillen/grillieren gediskutet. Das wird dich sicher interessen! Als in Sprachen geverste Person kannst du die Angaben vielleicht noch mit neuen Aspekten kompletten.
http://www.blogwiese.ch/archives/407
Juni 11th, 2007 at 14:21
Mir persönlich ist das schweizer System symptischer. In Deutschland stehen die Autos einfach überall am Strassenrand (wobei ich das System wo man sein Auto liegen lassen darf und wo nicht immernoch nicht verstanden habe). Aber noch eine Anmerkung zu Frank: Was soll ich auf den Webseiten vergleichen? In Duisburg (einer zentral gelegenen Stadt!) habe ich oft schlechtere Busverbindungen als irgendwo im Bündnerland (einem dünn besiedelten Eck, fern ab von Städten).
Lukas
Juni 11th, 2007 at 14:34
Ich stimme einigen Kommentaren völlig zu, dass innerstädtische Parkierplätze und Parkierhäuser nicht kostenlos sein sollten. Sind sie auch in Deutschland immer seltener.
Ich wohnte in Karlsruhe fast direkt gegenüber der Uni und hatte die Wahl zwischen a) einem 20minütigen Marsch zum unbewachten Grossparkierplatz der Uni im Wald, b) einem 10minütigen Spaziergang zum unbewachten Parkierplatz am Rande der Innenstadt — mein Wagen (studententauglicher, älterer PKW/PW) wurde auf beiden Parkierplätzen etwa einmal pro Jahr aufgebrochen nur um nichts darin zu finden — c) einer Parkieruhr mit maximaler Parkierdauer von 30 Minuten, etwa 150m entfernt (ohne zu zahlen versteht sich), d) einem privaten Kundenparkierplatz einer Metzgerei etwa 50m entfernt, oder e) dem absoluten Halteverbot direkt vor der Haustür.
Als ökonomischste Lösung (unter Berücksichtigung der Reparaturkosten bzw. Versicherungsprämien) hat sich übrigens eine tagesoptimierte Mischung aus c) und e) herausgestellt, weil das Ticket für Parkieren an der Parkieruhr ohne dafür zu zahlen seinerzeit nur DM 5,- pro Tag kostete und das Haus, in dem ich wohnte den Eingang an der Seite hatte, sodass die Politessen das Ticket für verbotenes Parkieren in 75% der Fälle auf eine falsche, nicht existierende Adresse ausstelten.
Ernsthaft: in den Vororten oder Wohnquartieren, insbesondere in grösseren Agglomerationen, sehe ich weder den Bedarf noch die Notwendigkeit, den zum Parken zur Verfügung stehenden Raum zu reglementieren. Da neuere Häuser zusätzlich zum Atombunker in der Regel auch noch gleich die Voratskammer, sprich die Tiefgarage, haben, finde ich das übertrieben.
Aber in der Innenstadt oder Altstadt ist das natürlich ganz etwas anderes.
In Helsinki, nur um mal ein neutrales Land heranzuziehen, gab es die gleichen Probleme. Blaue Zonen und keine Tiefgaragen. Die Stadt stellte pro Quartier einen *kostenlosen* grösseren Platz zur Verfügung, auf dem man kostenlos parkieren konnte, so es dort noch Platz „hatte“.
Juni 11th, 2007 at 16:52
Noch eine Alternative (funktionierte in der Dortmunder Innenstadt): An nicht zu störender Stelle stehenbleiben, Warnblinker an, Haube auf, 2h Einkaufen gehen… kein Ticket! Is‘ natürlich echt fies… 😉
Zum Auto aus der Stadt: Es gibt in D diverse Innitiativen von Gewerbetreibenden, um das parken (nicht parkieren, wie gesagt: in D) in der Innenstadt möglichst kostenlos zu gestalten, damit die Leute eben nicht mit dem Auto in die Malls auf der grünen Wiese fahren und da ihr Geld lassen. Und in den Fussgängerzonen sich nur noch eine Filiale grosser Boutiquenketten an die andere reiht.
Und wenn man schwere oder unhandliche Brocken dann durch diverse Busse, Trams, S-Bahnen karrt, hört der Spass am Parkgebührensparen doch recht schnell auf…
Wenn man nur den eigenen Body von A nch B schaffen will/muss, ist der ÖV bei mir aber sehr willkommen.
Juni 11th, 2007 at 17:40
Offenbar sind die Schweizer ein ÖNVP vernarrtes Volk. Für einen Deutschen ist es ziemlich unverständlich mobile Freiheit gegen fahrplanmäßige Maßenbeförderung einzutauschen. Ich kann mir Besseres vorstellen, als ständig mit wildfremden Leuten in überfüllten Trams zu reisen.
In Deutschen Innenstätten gibt es zum Glück bezahlbare Parkhäuser und Stellplätze.
@Thomas: Der Staat (bei euch der jeweilige Kanton) verdient am Individualverkehr, darum sollte sie auch geeigneten Parkraum – insbesondere in der Nähe von Geschäften – zur Verfügung stellen. Kostenlos ist der in Deutschland auch nicht.
Juni 11th, 2007 at 18:24
Mal was ganz Anderes.
Ich freue mich jedesmal riesig, wenn hier auf der Seite ganz oben bei den wechselnden Bildern der Raddampfer „Stadt Luzern“ auf dem Vierwaldstätter See auftaucht. 1928 auf der Werft „Gebr. Sachsenberg“ in Rosslau a. Elbe gebaut, wird das stolze Flaggschiff nächstes Jahr 80 Jahre alt. Es freut mich auch deshalb, weil ich 40 Jahre nachdem „Die Stadt“ wie der Dampfer liebevoll genannt wird, gebaut wurde, genau in dieser Werft in Ostdeutschland Lehrling war. Leider ist die Werft, wie vieles nach der Wende, den Bach runtergegangen. Das stolze Schiff aber fährt als „Wilhelm Tell Express“ noch heute. Wie nun die Kurve zum Parkieren kriegen?
Ein Zitat aus dem Primarschulblog Luzern vom 13. Mai 2007: „Die berühmteste Brücke Luzerns ist die Kapellbrücke. Sie misst 204m und wurde im Jahre 1332 gebaut. Sie ist im Jahre 1993 am siebzehnten August abgebrannt. Sie ist nicht vollständig verbrannt. Ein Schiff das darunter parkiert hatte begann aus unbekannten Gründen zu brennen.“ Es muss also noch ganz andere Parkierflächen geben.
Juni 11th, 2007 at 19:13
@andere Christian: gewagte These, dass der Kanton am individualverkehr ‚verdient‘. Und mann kann Raum sinnvoller als für Parkplätze nutzen. Raum ist nämlich ein knappes Gut.
Früher war das parkieren auf dem Torttoir auch gang und gäbe, bis es dann verboten wurde.
Ach ja, ich empfehle dir Psychotherapie, dann klappt das auch mit diesen komische Urmenschen im Tram. 😉 Ziemlich elitäre Haltung…. (und ja, ich find Trams im Sommer gefüllt mit Deo verweigernden Leuten auch nicht gerade das Beste auf der Erde…)
Juni 11th, 2007 at 19:13
Mhm, Schiffe parkieren nicht, sonden diese liegen. Sie können vor Anker liegen, am Steiger oder Kai liegen, oder was hier wahrscheindlich der Fall war am Dalben oder Brückenpfeiler (was aber auch nur in der Schweiz vorkommen kann, da die Rheinschifffahrtsverordnung das stillliegen unter Brücken verbietet).
Lukas
Juni 11th, 2007 at 22:11
Da trifft eben mal wieder deutscher Freiheitsdrang auf schweizer Kollektivismus.
Juni 12th, 2007 at 10:14
Auf der Petersinsel im Bielersee muss man an der Anlegestelle auch am Automaten bezahlen, wenn man das Boot dort liegen lässt. Leider kann ich mich nicht erinnern, ob der Automat oder das Billet eine spezielle Bezeichnung hatte. Werde beim nächsten Ausflug darauf achten und evtl. nachtragen.
Um gleich vorzubeugen: dies ist keine Kritik, sondern nur eine Info, weil ich das sehr interessant fand. Sowas hatte ich zuvor noch nie gesehen. Gleichzeitig war die Bootsausflug/wundervolle Natur-Idylle irgendwie etwas gestört, obwohl mir natürlich klar ist, dass solche Liegeplätze irgendwie finanziert werden müssen, seufz (oder heute zum neuen Thema besser passend: schnauf).
Juni 12th, 2007 at 10:16
@ Frank
Ich hoffe doch, dass Karlsruhe und Stuttgart einen anständigen ÖV haben.
Bei den hard facts wie Anzahl Kilometern pro Person dürft ihr aber euch noch ein bisschen steigern….
Hoffe du arbeitest in der Schweiz und kannst dir die 20.- Fr. Parkgebühr pro Monat leisten. Ansonsten gerätst schnell mal unter Lohndumpingverdacht… Bist wohl auch reingefallen und hast gedacht hier seien nur die Löhne höher, was? Bei mir kostete der Laternenparkplatz seit Jahren zwischen 35-40 Fr. im Monat. Da regt sich aber keiner drüber auf…
Zu beachten ist auch, dass auch Park- und Hausplätze von privaten Häuslebauern etwas kosten. Das wird dann aber erstmal nicht pro Monat sondern beim Bau pro m2 abgerechnet.
Juni 12th, 2007 at 13:29
@Gubrist: was haben die Kilometer pro Person mit dem Ausbau zu tun? Es gibt da eben gewisse Mentalitätsunterschiede, in Deutschland fährt man eben gern selbst, auch wenn der ÖPNV hervorragend ausgebaut ist. In Karlsruhe, Stuttgart und auch anderswo in D hört der gut ausgebaute ÖV übrigens nicht wie in Zürich direkt an der Stadtgrenze auf.
Über meine Finanzen mach dir mal keine Gedanken 😉
Juni 12th, 2007 at 19:03
@Frank
Ich weiss ja nicht, was du unter „gut ausgebaut“ verstehst, aber…
… ich wohne nun ganz bestimmt nicht an der Stadtgrenze, sondern im tiefsten Oberland, in einem kleinen Dorf (andere würden es „Kaff“ nennen). Alle 15 Minuten bringt mich der ÖV schnell, zuverlässig und bequem in Richtung „Stadt“ (der nächstgrössere Ort) und von da aus mit perfektem Anschluss nach Zürich.
Wenn das für Dich nicht gut ausgebaut ist, ist ziemlich viel klar. Den Wunsch nach Individualität „schönzureden“, in dem man den ÖV als nicht gut ausgebaut bezeichnet, ist Augenwischerei. Auch ich nutze üblicherweise das Privatauto anstelle des öffentlichen Verkehr, aber das tue ich wegen meine Vorliebe für Individualität, nicht, weil der ÖV schlecht ist.
Juni 13th, 2007 at 9:49
Um mal noch ein weiteres Land ins Spiel zu bringen: Frankreich
Hier werden die Autos an jeder möglichen (oder unmöglichen) Stelle geparkt, evtl. sogar in der Mitte eines Kreisverkehrs. Solange der Verkehr nicht behindert wird (z.B. die Müllabfuhr) stört sich daran keiner. Man(n) darf sich nur nicht an den Beulen am Auto stören. Ist das der Grund, warum so etwas im autoverliebten Deutschland und der, meiner Meinung nach, ebenso eingestellten Schweiz nicht funktioniert?
Juni 13th, 2007 at 21:27
das system frankreich funktioniert nur oberflächlich gut. das erste haus das niederbrennt, weil die feuerwehr nicht hin kann… oh my…
anyway, die franzosen sammeln 5 jahre lang ihre bussenzettel bis zur nächsten präsidialamnestie.. drum funktioniert das auch..
Juni 15th, 2007 at 21:14
Notlösung wenn mal kein freier Parkplatz in der CH zur Verfügung steht: Motorhaube auf, Bordwerkzeug auf den Motorblock legen und das Pannendreieck aufstellen. Hat bis jetzt funktioniert. Ist nur dumm, wenn in der ganzen Strassen bei allen Autos die Motorhaube offen ist und dahinter das Wanrdreick steht. 🙂
Juni 16th, 2007 at 19:24
Eigentlich ist’s ganz einfach, was die Parkgebühren angeht. Städte wie Zürich wo kräftig für die Staatskasse kassiert wird und Einkaufszentren und Ähnliche in dem VCS (Verkehrsclub der Schweiz, bezw. Verhunderungsclub) zugeschlagen hat, werden gemieden. Letztes Beispiel:IKEA Spreitenbach.
@ Frank:
Der ÖV ist in der Schweiz besser ausgebaut. Du darfst nicht einfach den ZVV nehmen. Du kommst in der Schweiz von überall und sei es aus dem letzten Kaff auf dem Schächenboden, im Tessin oder wo auch immer, nach einer langen Wanderung mit dem ÖV, meistens Postauto, wieder nach Hause.
Das schaffst Du in Deutschland nicht. Leidvolle Erfahrung.
Juni 16th, 2007 at 19:56
…ist aber gefärlich. So ein Bordwerkzeug kann schnell mal geklaut werden 🙂
September 11th, 2009 at 15:13
@andere Christian: gewagte These, dass der Kanton am individualverkehr ‘verdient’. Und mann kann Raum sinnvoller als für Parkplätze nutzen. Raum ist nämlich ein knappes Gut.
Früher war das parkieren auf dem Torttoir auch gang und gäbe, bis es dann verboten wurde.
Ach ja, ich empfehle dir Psychotherapie, dann klappt das auch mit diesen komische Urmenschen im Tram. 😉 Ziemlich elitäre Haltung…. (und ja, ich find Trams im Sommer gefüllt mit Deo verweigernden Leuten auch nicht gerade das Beste auf der Erde…)
Von verdienen war überhaupt keine Rede, eher von Steuern kassieren. Und was du als sinnvoll genutzt erachtest – ziemlich elitäre Haltung- , wird ein Autofahrer mit Sicherheit nicht für sinnvoll erachten. Kostenloser Parkraum ist auch in Deutschland knapp, jedoch gibt es dort so wundersame Erfindungen, wie Parkhäuser, wo man gegen ein Entgelt parken kann.
Wenn du mit anderen Leuten in überfüllten Trams gerne auf Tuchfühlung gehst, ist das dein Problem. Was daran elitär sein soll, dann mobil zu sein, wenn man es braucht und auch sperrige Güter transportieren zu können, weißt du wahrscheinlich selbst nicht so genau. Was dich aber nicht daran hindert, jemanden nicht vom Nahverkehr beseelten, zu pathologisieren. Geh nicht zum Psychologen, sondern vergiss das Denken nicht. 😉
Dezember 14th, 2009 at 21:59
Sehr geehrte Schweizer, ich halte mich nun schon seit einiger Zeit in eurem wirklich sehr schönen Land auf und bin dankbar das ich hier auch so gut aufgenommen wurde.
Jedoch muss ich kurz etwas zu eurem kurzen Späßchen (ja das ß kennt ihr leider nicht, das gibts nur in Deutschland, recht habt ihr) über die Wörter „parken bzw parkieren“ und „grillen bzw grillieren“ sagen. Es stimmt wohl das wir Deutschen gerne grillen und nicht grillieren. Es ist also falsch zu behaupten das wir unser Steak oder unsere Wurst auf dem Grill grillieren. Wer bei uns letzteres Wort gebraucht, kann unter Umständen dafür leicht beschmunzelt oder als Snop bezeichnet werden da wir uns – natürlich nicht alle – gerne einen Spaß draus machen wenn jemand so geschwollen daher redet. Das Wort „grillieren“ ist übrigens auch abgeguckt, denn es kommt ursprünglicher Weise aus dem französischen, abgewandelt versteht sich. Zu guter Letzt noch ein kleiner Anhang: Sagt ihr zum essen essieren, zum trinken trinkieren, zum rennen rennieren, zum schminken schminkieren, zum schwimmen schwimmieren oder zum reden redieren???? (um nur einige Beispiele zu nennen) Also wir Deutschen machen das nicht. Ich bedanke mich fürs lesieren meines Kommentars und hoffe ihr nehmt mir meine kleine zu Wortmeldung nicht übel. Mit freundlichen Grüßen ein deutscher Koch in der Schweiz