Noch ein kleiner Nachbar von Deutschland — Warum Skandinaven Dänemark so lieben
März 17th, 2010Seit einigen Wochen arbeite ich von Montags bis Freitags in Kopenhagen, „København“, der „Kaufmannshafen“, der Hauptstadt Dänemarks.
Alles ist anders als in Norwegen. Durch die Nähe zum Wasser blieben die Temperaturen auch in diesem Eiswinter 2010 meist um den Gefrierpunkt, während in Oslo das Thermometer schon mal auf Minus 20 Grad fiel im Januar. Das erste, was ich beim Verlassen des Hauptbahnhofs in der Stadt erblickte, waren Tanzbars und Stripteaselokale im Bahnhofsviertel. Die Mädels sind alle etwas blass, und natürlich durchweg blond.
Dänemark ist eine beliebte Rotlicht-Destination für Schweden und Norweger, denn im prüden Oslo ist jede Form von Prostitution verboten. Die Dänen sehen das gelassener. Nicht die Prositution ist verboten, sondern die Zuhälterei.
(Das ist ein Nightclub in Kopenhagen, kein CoOp)
Das nächste, was mir auffiel, war die grosse Auswahl an bezahlbaren Bieren und Weinen in jedem hundsgemeinem Supermarkt, oder spät abends in den SevenUp-Läden. Es findet sich jede Menge „Hvidvin“ (Weisswein) und “ rødvin“, sowie eine Auswahl Deutscher Biere. Was man hier allerdings überhaupt nicht kennt ist die Unart der Bayern und Franzosen, helles Bier mit Limonade zu vermischen und das als „Radler“ oder „Panaché“ zu verkaufen.
In Oslo wäre dieser liberale Umgang mit Alkohol undenkbar. Alkohol gibt es dort nur bis 20 Uhr im Supermarkt oder in staatlichen Monopolladen, oder überteuert in der Bar.
Die Norweger und Schweden kommen daher gern zum Saufen nach Dänemark, was den Alkoholverbrauch pro Kopf und Jahr nach oben treibt. Während die Deutschen bei 10.2 Liter im Europäischen Durschschnitt liegen (umgerechnet in reinem Alkohol pro Erwachsener und Jahr) und Frankreich zusammen mit Irland bei 13.4 Liter das Säuferfeld anführt, vernichten die Dänen immerhin 12 Liter pro Jahr, und damit doppelt soviel wie Schweden und Norweger (jeweils 6 Liter). Zwei der 12 Liter gehen garantiert auf das Konto der Besucher aus Schweden. Denn Malmö liegt nur eine Autostunde entfernt. Durch die 2000 eingeweihte Öresundbrücke sind Kopenhagen und Malmo quasi zu einer Megastadt zusammengewachsen. Der Service in Kopenhagen liegt in schwedischer Hand. Hotelangestellte und Servicepersonal in Restaurants sind oft aus Schweden. Das ist uns aus Zürich vertraut, wo in der gleichen Sparte vorwiegend Ostdeutsche arbeiten.
Die lange Fussgängerzone Kopenhagens heisst „Strøget„, zu Deutsch „Strich“. Und dort kann man anschauen, wie Einheimische und Touristen mit grossem Vergnügen „auf dem Strich“ gehen.
(Teil 2 Morgen: „Hvad fik du“ ist keine Frage nach dem Sexualpartner)















