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So einfach ist Schweizerdeutsch? — Wer erzählt die ewige Anekdote am häufigsten?

  • Wer erzählt diese Anekdote?
  • Die mit grossem Abstand am häufigsten in der Schweiz erzählte Anekdote ist die Geschichte von dem Deutschen, welcher aufmerksam einem Schweizer zuhört, während dieser bemüht Hochdeutsch spricht, und nach einer Weile zu dem Schluss kommt: „Ach, ich hätte nicht gedacht dass Schweizerdeutsch so einfach ist“.
    Von Bruno Ziauddin beschreibt es in seinem Buch „Grüezi Gummihälse“ so:

    Und natürlich darüber, dass er stets geglaubt hatte, was Kurt Felix von sich gebe oder Emil oder Altbotschafter Thomas Borer oder sonst ein in der Bundesrepublik zugegener eidgenössischer Spassvogel, das sei jetzt Schweizerdeutsch. Dabei — grins, kicher, har har — stellt sich heraus, dass es deren Hochdeutsch war!
    (Zitat Grüezi Gummihälse S. 43)

  • Die unschuldige Ignoranz der Deutschen
  • Das Problem an der Geschichte ist, dass das Wissen, was echtes Schweizerdeutsch eigentlich ist, in Deutschland nicht existiert. Weil es niemand dort spricht. Weil Schweizer TV-Sender und Radio-Sender dort nicht gesendet werden. Weil alle Schweizer in Deutschland nur Hochdeutsch sprechen. Weil alle fest davon ausgingen, dass Emils Kunstsprache wirklich Schweizerdeutsch ist. Weil wunderbare Originalfilme aus der Schweiz wie „Die Schweizermacher“ oder „Ein Schweizer namens Nötzli“ oder „Achtung, Fertig, Charly“ oder „Eugen“ alle nur auf Schweizer-Hochdeutsch nachsynchronisiert in die deutschen Kinos kommen, und niemals im Original oder wenigstens mit Untertiteln. Solange also Schweizer permanent in Deutschland ihre Sprache verleugnen, sie niemals ausprobieren oder öffentlich machen, wird diese ach so typisch deutsche Ignoranz und Arroganz dieser Anekdote bestehen bleiben.
    Ziauddin schreibt weiter (und wir fühlen uns mächtig angesprochen):

    Womit der Moment für einen dringenden Aufruf gekommen wäre. Achtung, Achtung, an alle eingewanderten Journalisten, Blogger und sonstigen sich zur Veröffentlichung ihrer Schweizererfahrungen berufen fühlenden Deutschen: Die Pointe „Wir dachten zuerst, euer Hochdeutsch, das sei bereits Schweizerdeutsch“ ist mittlerweile einhundertundachtzig Jahre alt. Seit ihrer Uraufführung wurde sie von jedem einzelnen Zugezogenen aufs Neue entdeckt und zum Besten gegeben. Ganz nach dem Motto: ein Volk, eine Pointe. Bitte, bitte, damit aufhören.
    (Zitat Grüezi Gummihälse, S. 44)

    Ich habe diese Point schon180 Mal erzählt bekommen in den letzten 7 Jahren. Jedoch ausschliesslich von Schweizern. Muss was dran sein an der These „Ein Volk, eine Pointe“. Ich finde sie auch nicht mehr witzig.

  • Auch Roger Köppel kennt da eine Geschichte
  • Seit 180 Jahren also gibt es diese Geschichte. Was Roger Köppel in seiner Schlussmoderation bei der Buchvorstellung am 26.05.08 nicht davon abhielt, die private Fassung selbige Geschichte nochmals zu erzählen. Er sei bei seiner Deutschen Schwiegermutter zu Gast gewesen, habe den ganzen Abend auf bestem Schweizerhochdeutsch parliert, und sie habe ihn bei der Verabschiedung darum gebeten, doch beim nächsten Mal auf Hochdeutsch mit ihr zu reden.

    Das war also meine 181ste Hörfassung, vorgetragen vom Besitzer der Weltwoche persönlich. Vielen Dank, muss ich mir merken. Sehr originelle Pointe.

    

    28 Responses to “So einfach ist Schweizerdeutsch? — Wer erzählt die ewige Anekdote am häufigsten?”

    1. dampfnudle Says:

      Da stelle ich mir den Herrn Köppel vor, wie er AUF Hochdeutsch redet, wenn offenbar aneckt, was er AUF bestem Schweizerdeutsch parliert.

      Ob wohl der Herr Wiese vom Tagesanzeiger, den er sonst für seine Helvetismen kritisiert, so weit angesteckt ist, dass er jetzt selbst AUF Helvetismisch schreibt 😉

      [Antwort Admin: Ich empfinde „auf Deutsch“, „auf Französisch“ oder „auf Hochdeutsch sprechen“, „auf gut Deutsch gesagt, nicht als Helvetismus.]

    2. pit vo lissabon Says:

      diese geschichte wird unter anderem auch karl barth zugeschrieben, der in den dreissigerjahren in deutschland vorlesungen gab.

    3. Frank Says:

      @dampfnudle: auf Hochdeutsch ist korrekt, es heißt aber IN bestem Schweizerdeutsch.

    4. Ostwestfale Says:

      Dass in Deutschland keine schweizer TV-Sender gesendet werden stimmt nur zum Teil, da mit dem Programm „Zattoo“ über`s Internet TeleZüri empfangen werden kann.
      Aber ansonsten stimmt es schon, von Schweizerdeutsch ist in Deutschland praktisch nichts zu hören, außer eben über das Internet oder im Grenzgebiet über Antenne. Das ist schade, denn es würde sicherlich einiges zur (Völker-) Verständigung beitragen.

    5. relies Says:

      Solange im Deutschen Fernsehen wirklich kein Stück Schweizerdeutsch über den Sender geht, wird sich am Bekanntheitsgrad dieser Sprache (dieses Dialekts?) nichts wesentlich ändern. Ich hab nie verstanden, warum auf 3Sat (eigentlich ein guter Sender) jeder Beitrag, der ein Stück Schweizerdeutsch enthält „aus dem Off“ übersprochen wird. Mit Untertiteln wäre der Verständlichkeit für ungeübte Ohren geholfen und der Klang der Sprache bliebe erhalten. Aber wahrscheinlich fürchtet man, den Fernsehenden mit Lesen zu überfordern… Schade.
      Der synchronisierten Fassung der „Schweizermacher“ (mit der ich als Exildeutscher „grossgeworden“ bin) kann ich heute nicht mehr viel abgewinnen, nachdem ich irgendwann einmal die Originalfassung gesehen habe. Es geht viel vom sehr eigenen Schweizer Humor verloren.

    6. relies Says:

      Ach ja ich vergass: Im April dieses Jahres waren meine Frau und ich in Thun bei einem Auftritt von Emil Steinberger, der diese Pointe noch heute vor Schweizer Publikum zum Besten gibt. Es wurde dabei kräftig gelacht, man ist in der Schweiz (zumindest in Thun) dieser immer wieder erzählten Pointe also offenkundig doch noch nicht überdrüssig.

    7. vierundachtzig Says:

      Wenn mit deutschen Vorurteilen aufgeräumt werden soll, dann muss aber auch mal mit schweizerischen aufgeräumt werden. Nicht alle Deutschen sind bar jeglicher Erkenntnis, was Schweizerdeutsch (also Dialekt) ist und was Schweizer Hochdeutsch (also eine landestypische Färbung im Hoch-/Schrift-/Standarddeutsch) ist. Aus den im Artikel genannten Gründen ist dieses Wissen zwar vielleicht nicht überall verbreitet, aber auch im großen Kanton spricht sich mit der Zeit so einiges herum. Dazu gehört, dass die Schweizer sich als eigenen Kulturraum verstehen – worüber man den Kopf schüttelt, aber doch darum weiß, dass es viele Unterschiede gibt, wie eben zwischen jedem Land, und wie sogar im eigenen Land. Dazu gehört, dass der gewöhnliche Deutsche Schweizerdeutsch nicht vollständig versteht. Aber auch hier gibt es Unterschiede, in Regionen, in denen viel Dialekt gesprochen wird, fällt es den Menschen auch leichter, fremde Dialekte zu verstehen. (Ja, ich weiß, Schweizerdeutsch ist kein Dialekt, sondern müsste eigentlich die erste Amtssprache statt dem ungeliebten Schriftdeutsch sein.)
      Was uns meiner Meinung nach am meisten trennt, und woraus ja auch die schweizerseitige latente Abneigung gegen Deutsche resultiert, sind die verschiedenen Umgangsformen. DA müsste man mal Aufklärung leisten, statt zum 182. Mal Anekdoten über schwyzerdüütsch-mäßig ungebildete und skiliftmäßig unhöflich vordrängelnde Deutsche zu erzählen!

      PS: Man kann sogar Schweizer Nachrichten schauen, aber eben nur Tagesschau oder 10 vor 10 auf 3sat, wo die Nachrichten selbst auf Hochdeutsch sind. Nur die Interviews sind original und untertitelt. Immerhin.

    8. Danido Says:

      Womit wir auch mal wieder beim Thema Untertitelfeindlichkeit der Deutschen Kinogänger und Fernsehsitzer wären… Schade, die meisten Deutschen wissen wohl nicht, was sie verpassen!

    9. Simone Says:

      In Deutschland ist Synchronisation an der Tagesordnung. Wo kämen wir auch hin, die Synchronsprecher wären ja von jetzt auf gleich arbeitslos und müssten entweder Hartz 4 beantragen oder in die Schweiz auswandern. Beides würde von den Schweizern nicht gerne gesehen bzw. würde ihre Vorurteile noch schüren. Also ist es besser, in Deutschland weiterhin zu synchronisieren und den Sprechern die Aufträge zu lassen. Generell scheinen die Einwohner von 5-Millionen-Republiken damit ein Problem zu haben. Ich habe schon mal einen Norweger erlebt, der deshalb beinahe die Fassung verlor. Diese Länder sollten sich zusammenschliessen und eine spezielle Einheit im Militär gegen die Synchronisation ausländischer Filme in Deutschland bilden.

      Ich finde es spannend, wie lange der Konflikt schon ein Thema ist.Vorurteile halten sich scheinbar unendlich lange und erfüllen wohl auch eine Funktion.

    10. wolfi Says:

      naja, ich trage da schon viel zur völkerverständigung bei. wenn ich in meiner heimat bamberg bin, spreche ich mittlerweile kein hochdeutsch mehr. das ist mitunter lustig, wenn ich ausserhalb meines bekanntenkreises „auftrete“.
      dort versteht man mich ja mittlerweile, aber in der „eisdiele“ – wie fremd mir das heute klingt oder anderen öffentlich einrichtungen gibts häufig nachfragen. geht von – ich spreche kein dänisch bis hin zu allmächt, könne sie kei deutsch….usw.usf.

      immerhin war das auf der letzten reise auch für meine frau – immerhin gebürtig hier – auch endlich der anlass, ihre sprache nicht mehr zu verleugnen…ähnliche probleme hatte sie natürlich auch, aber es gibt immer einen weg, und spass machts auch….

      also, vergesst den gummihalsquatsch, die realität hat diesen schwachsinn längst überholt.

      grüssli

      wolfi

    11. Brun(o)egg Says:

      I gang jez mi Gummihals drai Wuche lang an d’Sunne go hebe. Winsch ech e gueti Zyt derwile.

    12. neuromat Says:

      nein nein die Leute sind nicht „Untertitel“ feindlich, sie vermögen nur ein auch in schnellerem Tempo und mit wechselnden Dialogen gesprochenes Deutsch ohne Verständnisprobleme zu verfolgen … andere sind es sich gewohnet das zu lesen; deswegen nennt man es dort auch Schriftsprache. 😉

      viel interessanter als diese alte Bartwickelmaschine … mal abgesehen von dem „typisch schweizerischen“ Umstand, dass den „Schweizern“, die diese „Pointe“ bei jeder Gelegenheit anbringen, genau diese „Pointe“ (ja tatsächlich ha, ha, – selten so gelacht) selbst auf den Sack geht… waren die Zahlen die Herr Köppel brachte:

      zwar allseits bekannt, aber dennoch erwähnenswert: Über 200.000 Deutsche in der Schweiz. Wohl fast 30.000 Zuwanderungen im letzten Jahr. Zustrom ungebrochen. Er selbst 25% Deutscher, seine Frau Deutsche (?), seine Kinder, hat der welche (ottovonhintenwievonvorne –wo steckt der eigentlich – würde sagen: der sieht nach heisser Luft aus) also prozentual „deutscher“. Um die Jahrhundertwende bis in die Zwanzigerjahre waren bei weniger Gesamteinwohnerzahl schon einmal über 200.000 Deutsche im Land. Alle, die heute hier leben und Zschokke heissen – http://hzg.ch/ – sind deutscher Abstammung.

      „Schweizer“ ist eine Idee, eine bestimmte Form der Sozialisation und jeder kann im Grunde sich für oder gegen diese Sozialisation entscheiden, ja man kann tatsächlich auch darauf verzichten – das interessanteste Zitat für mich seit langem von Victor Röthlin – wie er trainiere, sich vorbereite … „ich weiss, dass ist unschweizerisch“ …

      Nochmal zu dem Link … diese Seite ist im Aufbau… die Frage ist, was macht der Zschokke nach 1804 … er hilft mit die Schweiz zu gründen, er produziert als mächtigster Verleger heutiges „Schweizer Ideengut“ ..

    13. Marroni Says:

      @Ostwestfale : Leider nicht mehr, die Schweizer Sender sind im Süden Deutschlands NICHT mehr zu empfangen.
      @relies: 10 vor 10 wird um Mitternacht nochmals über 3 Sat gesendet, Schweizerdeutsche Beiträge werden übersetzt.
      @ all: Das Fernsehen DRS dreht jetzt wieder TATORT Krimis, mit der „ Kripo Konstanz „, die Filme werden zuerst in der Schweiz ausgestrahlt, die Schweizer Schauspieler sprechen ihren Dialekt, die Kommissarin „ Klara Blum“ ein schwäbisch eingefärbtes Hochdeutsch, in der ARD Sendung werden die Schweizer synchronisiert, wobei die Schweizer Schauspieler absichtlich stark eingefärbt sprechen.
      Meine Frau wunderte sich, als sie neu hier war, dass Schauspieler, die sie aus Deutschen Produktionen kannte, und die dort astreines Hochdeutsch sprachen, in den Schweizer Filmen schweizerdeutsch sprechen. Der Akzent wurde wegtrainiert, und so ist in fast jeder deutschen Serie irgend ein Schweizer Schauspieler oder IN, nur hört man absolut nix raus. ( BSP: Verliebt in Berlin, der David Hieronymus Seidel( von Mathis Künzler gespielt

    14. Danido Says:

      @ Simone

      Wo siehst Du in der Synchronisierungswut der Deutschen das Vorurteil?

    15. Cocomere Says:

      Köppel ist von vorgestern. Gute Nacht!

    16. Chimaera Says:

      @ Marroni

      Negativ – negativ.

      Schweizer fernsehen ist in Süddeutschland immer noch bestens zu empfangen. Man darf nur nicht vergessen, dass es jetzt digital ausgestrahlt wird (DVB-T). Ich hier, nahe dem schönen Freudenstadt kriege es zumindest mit der Zimmerantenne. Ich muss sie allerdings aufs Fensterbrett stellen und auf die Alpen ausrichten *G*.

      Wie geil ist das denn…. ICH LIEBE den schweizer Tatort. Verdammt – wenn ich das früher gewusst hätte. Der letzte mit der schweizer Wasserschutzpolizei war bestimmt auch schon auf Dialekt. Man jetzt ärgere ich mich…

    17. Gelbfüßler Says:

      @marroni:
      Ich habe den letzten Tatort mit Schweizer Mitwirkung sowohl im SF als auch in der ARD gesehen, wenn man genauer hinschaut merkt man, dass im Original alle Hochdeutsch sprechen und die Schweizer Fassung nachsynchronisiert ist.

      Zu Eva Mattes alias Klara Blum: Wo soll ihr Hochdeutsch „schwäbisch“ (sag das bloss keinem Konstanzer 😉 ) eingefärbt sein? Dass sie nicht „Kons-tanz“ sagt, grenzt für mich ja schon an ein Wunder. Zumal sie nicht aus der Bodensee-Region stammt.

    18. Simone Says:

      @Danido:
      Vorurteile allgemein, mit Synchronisation hat es nichts zu tun, hatte ich so auch nicht geschrieben.
      Generell wird in Ländern mit etwas weniger Bevölkerung häufiger mit Untertiteln gearbeitet, eine Synchronisationsindustrie leisten sich nicht allzu viele. Und dass in Deutschland so viel synchronisiert wird, darüber wundern sich einige. Mir hat mal ein Norweger eine Szene in diese Richtung gemacht, der nicht verstand, warum ein 5-Mio-Einwohnerstaat nicht synchronisiert und ein 80-Mio-Einwohnerstaat synchronisiert. Die Frage ergibt sich aus den Einwohnerzahlen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit.

    19. Mattheff Says:

      Dass man im deutschen Fernsehen nur synchronisierte Schweizer Filme sehen kann, stimmt nicht ganz. Vor etlichen Jahren, lang bevor ich in die Schweiz kam, hab ich mal einen seltsamen Film mit deutschen Untertiteln gesehen. Die Inzest-Geschichte eines Geschwisterpaares irgendwo in den Bergen. Hab mich damals gewundert, warum ich nur „Bahnhof“ verstand…

    20. Guggeere Says:

      @ Mattheff: Du schreibst von einem Meisterwerk, nämlich vom Film „Höhenfeuer“ von Fredi M. Murer. Man müsste ihn inmitten der Alpen in einem Freiluftkino auf Grossleinwand erleben, was ab und zu möglich ist. Die Openair-Kinosaison steht bevor!

    21. Markus Says:

      Die Deutschen sollen also (u.a.) nichts von deiner schweizerdeutschen Sprache wissen, weil die Schweizer Filmverleiher nur nachsynchronisierte Versionen in deutsche Kinos liefern?
      Ich habe eher den Eindruck, dass alles andere gar nicht gefragt ist bzw. sich nicht verkaufen liesse. Der Deutsche braucht einfach alles auf deutsch.
      Schliessliech laufen in deutschen Kinos (meiner 1jährigen Erfahrung nach) sogar Hollywood-Streifen auf deutsch nachsynchronisiert.
      Auch an der Uni (ich habe eine Austauschjahr hinter mir) werden noch überraschend viele Diplomarbeiten in deutsch verfasst, was man heute in der Schweiz (im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich) nicht mehr bieten kann.
      Fachbücher werden auch vorzugsweise in den deutschen Übersetzungen gelesen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man Fremdsprachen nicht gerade offen gegenübersteht.

    22. Guggeere Says:

      @ Markus: Igitt! Schreiben die doch tatsächlich Diplomarbeiten auf Deutsch! Und das an einer deutschen Uni! Wie kann man nur!

    23. Kames Says:

      @markus:

      „Ich habe eher den Eindruck, dass alles andere gar nicht gefragt ist bzw. sich nicht verkaufen liesse. Der Deutsche braucht einfach alles auf deutsch.“

      – Genau so wie „der“ Franzose alles auf französisch braucht, „der“ Russe auf russisch, und „der“ Engländer auf englisch…usw, usf…

      „Schliessliech laufen in deutschen Kinos (meiner 1jährigen Erfahrung nach) sogar Hollywood-Streifen auf deutsch nachsynchronisiert.“

      – Ehrlich gesagt sind mir gut synchronisierte Filme (gibt es nicht nur in D!) allemal lieber als schlampig untertitelte. Abgesehen davon, dass ich mich gerne auch visuell auf einen Film konzentrieren möchte und nicht ständig mit den Augen auf den Untertiteln klebenbleiben will; schon angesichts der miserablen Sprechtechnik der meisten Hollywood-Schauspieler.

      „Auch an der Uni (ich habe eine Austauschjahr hinter mir) werden noch überraschend viele Diplomarbeiten in deutsch verfasst, was man heute in der Schweiz (im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich) nicht mehr bieten kann.“

      – Ich lese lieber Arbeiten, die jemand in seiner Muttersprache verfasst hat, und deshalb nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich exzellent sind, als öde Abhandlungen, die in irgendeinem BSE (bad simple english) vor sich hindümpeln.

      „Fachbücher werden auch vorzugsweise in den deutschen Übersetzungen gelesen.“

      – Das gibt es auch in anderen Ländern und in deren Sprachen und hat mit der fachlichen Qualität nichts zu tun.

      „Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man Fremdsprachen nicht gerade offen gegenübersteht.“

      – Das ist einfach nur ein dämliches Vorurteil, das anscheinend nicht totzukriegen ist, besonders in der Schweiz.

    24. Markus Says:

      @ Guggeere und Kames: Ihr scheint also die These zu unterstützen, dass Schweizerdeutsch (und andere Sprachen) in deutschen Kinos unerwünscht sind.
      Es war ja eine Kernaussage im obigen Artikel, dass man in Deutschland wenig über das Schweitzerdeutch wisse, *weil* in den Kinos nur synchronisierte Filme liefen.

    25. Kames Says:

      @Markus

      Auf die schweizerdeutschen Filme im Original in deutschen Kinos habe ich mich garnicht bezogen, sondern allein auf Ihre nachfolgenden Thesen, die anscheinend hauptsächlich auf Ressentiments beruhen, und die eigentlich auch nichts mit der von Ihnen genannten Kernaussage des Artikels zu tun haben.

      Wenn Sie sich deshalb berufen fühlen, mir eine Abneigung gegenüber Filme im schweizerdeutschen Original in deutschen Kinos (wahlweise im Fernsehen) zu unterstellen, ist das Ihr Problem.

      Ich habe garnichts gegen Filme im Original, wenn Sie gut untertitelt sind. Bei schweizerdeutschen Filmen wäre das nicht einmal nötig, da ich schweizerdeutsch seit meiner Kindheit verstehe.

    26. Guggeere Says:

      @ Markus
      Nein!
      (Bitte meinen Beitrag nochmals lesen. Tipp: Ironiedetektor aufsetzen und nicht ans Kino denken.)

    27. Markus Says:

      @ Kames
      Ich unterstelle niemandem Abneigung, schon gar nicht dir im Speziellen; was ich sagte war, dass Filme mit nicht-deutscher Sprache *nicht gefragt* seien.
      Lies den Post nochmal.

      Übrigens: In diesem Blog geht es um Schweizer und Deutsche. Es geht hier nicht um Franzosen, Russen, Engländer, usw. Deswegen diskutiert Herr Wiese auch nicht Eigenheiten dieser Völkergruppen. Ausserdem fallen diese weniger auf hier, nicht zuletzt deshalb, weil sie nicht in solchen Massen hier sind.
      Herr Wiese macht sich lustig über Eigenheiten der *Schweizer* (oder derer, die erlebt hat), und ich habe Eigenheiten *Deutscher* genannt, die ich erlebt habe, ok?

      Ach ja, ist dir aufgefallen, dass praktisch jede deiner Antworten mein (nicht nur mein) *dämliches Vorurteil* zu bekräftigen scheint?

      [Einmischung Admin: Auch die Franzosen und Holländer waren schon Thema hier]

    28. Leon Says:

      Also ich würde mal sagen hier im südlichen Baden-Württemberg verstehen zu 90% der Leute Schweizerdeutsch. Nicht nur das Schweizer Hochdeutsch, sondern den Dialekt. Hier werden auch SF1 und SF zwei mit großer Freude ins Kabelnetz eingespeist.
      Ich persönlich kann es überhaupt nicht verstehen, wieso man Schweizerdeutsch nicht verstehen sollte? Jeder, der Hochdeutsch kann, kann auch die Dialekte verstehen, finde ich (von z.B. Waliserdeutsch abgesehen). Wenn man sich ein bisschen anstrengt, kann man das ziemlich einfach. Ich finde es immer wieder lustig, wenn Filme auf Schweizerdeutsch mit Deutschem Untertitel gezeigt werden.