-->

Wer mag eigentlich die Deutschen? Die Franzosen finden uns romantisch

  • Wer mag eigentlich die Deutschen?
  • Ist Deutschland wirklich nur von Nachbarländern umgeben, die mit Ablehnung reagieren, wenn sie das Wort „Deutschland“ hören? Der Blogwiese Leser Dr. Schmidt schrieb:

    Ich würde mal gerne wissen, woher die ganze “Germanophobie” der dt. Nachbarländer kommt. Das kann doch nicht nur von der längst vergangenen Diktatur oder wegen einiger “lauter Deutscher” im Ausland kommen?! Ob Holland, Großbritannien, Österreich, Polen, Dänemark und auch Frankreich (siehe Börsenfusion mit den Amerikanern), kann sich mit Deutschland niemand richtig anfreunden.
    (Quelle: Kommentar Blogwiese)

    Wir meinen, dass dieses Urteil falsch ist. Die Schweizer „Germanophobie“, die wohl eher eine „Germanen-Phobie“ ist, braucht hier nicht weiter erörtert werden. Auch das Verhältnis der Niederländer zu uns Deutschen haben wir schon abgehakt (vgl. Blogwiese). Wie steht es mit dem „Erzfeind“ Frankreich?

  • Erfolgsmodell Deutsch-Französische Freundschaft
  • Seit der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags über die Deutsch-Französische Zusammenarbeit am 22.01.1963 und der Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerks DFJW vom 5.7.63 haben es die beiden Nachbarländer in einer historisch beispiellosen Weise geschafft, sich auf allen Ebenen anzunähern, kennen zu lernen, zu kooperieren und die alte „Erbfeindschaft“, die immerhin in drei Kriegen (1870-71, 1914-18, 1939-45) blutig ausgelebt wurde, endgültig zu begraben. De Gaulle hielt seine Rede bei der Unterzeichnung des Vertrags sogar auf Deutsch!

    Zahlreiche Städtepartnerschaften wurden gegründet und sorgten für eine Aussöhnung und für ein praktisches gegenseitiges Kennenlernen der Deutschen und Franzosen auf der Ebene der Gemeinden und Städten:

    Die Idee der Verschwisterung von Gemeinden in Deutschland und Frankreich entstand bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, und zwar im Jahr 1950, als der ehemalige Widerstandskämpfer Lucien Tharradin – ein Überlebender von Buchenwald, der nun Bürgermeister von Montbéliard (zwischen Elsaß und Burgund) war – erstmals die Grundzüge einer Partnerschaft mit dem Baden-Württembergischen Ludwigsburg entwarf.
    (Quelle: dfjw.org)

  • Was lieben die Franzosen an den Deutschen?
  • Das Deutschlandbild der Franzosen war lange Zeit geprägt durch die üblichen Klischees von den Bier trinkenden und Kartoffel essenden, fleissigen und disziplinierten aber dabei ziemlich humorlosen Deutschen. Man fand heraus, dass ein Grossteil dieser Klischees auf veralteten Deutsch-Lehrwerken für Franzosen beruhten. (Quelle: Das französische Deutschlandbild)

    Deutsch-Französische Verständigung
    (Quelle für die drei Karikaturen: germanistik.uni-freiburg.de)

    In ihnen gab es einen deutschen Familienvater, der den Kindern Gisela und Klaus (welch zeitlose Vornamen!) abends „Marsch marsch, ab ins Bett. Jetzt aber zack-zack.“ befiehlt. Das Problem mit den verzerrten Deutschlandbild in Schulbüchern hat sich in Frankreich in der Zwischenzeit relativiert. Nein, die Bücher sind nicht etwas besser geworden, aber es lernen sowieso von Jahr zu Jahr weniger Franzosen die deutsche Sprache. Englisch gilt als leichter und wichtiger. Deutsch wird neben Mathematik und Griechisch nur noch benötigt, um bei den jährlichen „concours“, den harten Auswahlprüfungen für die Aufnahme an einer der renommierten staatlichen Eliteschulen (Grandes Ecoles), die Spreu vom Weizen zu trennen und die Besten der Besten herauszufinden. Schüler dieser Eliteuniversitäten können daher meistens fantastisch Deutsch, wenn auch nur passiv. Man will ja schliesslich seinen Kant oder Hegel im Original lesen können. Sich in Deutschland ein Bier bestellen zu können gehört da nicht unbedingt zum praktischen Wortschatz.
    Sie und wir
    (c) Regis Titeca, Stuttgart

  • Industrienation mit romantische Burgen
  • Das Deutschlandbild der Franzosen ist zweigeteilt: Sie sehen uns als eine erfolgreiche Hightech-Industrienation voller Mercedes- und BWM-Fahrer, gleichzeitig aber auch als hoffnungslos unberechenbar weil „romantisch-verträumt“ im Land der Burgen (Rheintal) und der Schubert-Lieder. Sich selbst sehen sie als rationalistisch-aufgeklärt und vom Verstand gesteuert, gleichzeitig haben sie eine grosse Sehnsucht nach der Deutschen Romantik und gehören zu den häufigsten Besuchern von Heidelberg und Neuschwanstein.

  • Am liebsten zwei Deutschland
  • Vor der Wiedervereinigung gab es eine gewisse Sympathie der französischen Kommunisten und Sozialisten für die DDR, und noch kurz vor der Wiedervereinigung soll der damalige Präsident François Mitterand gesagt haben. „Ich liebe Deutschland so sehr, dass ich am liebsten zwei davon hätte“. Es gehört auf die Liste der grossen politischen Fehleinschätzungen, dass Mitterand die sich anbahnende Wiedervereinigung nicht sah und sogar herauszuzögern versuchte:

    Wollte der Staatspräsident die deutsche Einheit hinauszögern, wenn nicht sogar behindern? Wie ist in diesem Zusammenhang sein Staatsbesuch in der DDR zu werten, zu dem er am 20. Dezember 1989 in Berlin-Schönefeld eintraf?
    (Quelle: )

    Heute haben die Franzosen ein entspanntes Verhältnis zu Deutschland. In den Urlaub würden nur 14% nach Deutschland fahren, da bleibt man als Franzos traditionell lieber im eigenen Land und trifft sich regelmässig am 1. Juli auf der l’autoroute du soleil im Stau mit alten Bekannten. Anderseits fahren die meisten Deutschen lieber nach Spanien oder Italien. Nur eine gewisse Gruppe von „Bildungsbürgern“, meist Lehrer oder Beamte mit guten Französischkenntnissen, bereist auch das französische Inland, vor allem die Provençe, und hat dabei das Buch Peter Mayles „Mein Jahr in der Provençe“ im Reisegepäck. Paris ist ein Dauerhit für deutsche Städtereisende, genau wie Berlin sich grosser Beliebtheit bei französischen Jugendlichen erfreut.
    So sehen wir uns gern
    (c) Regis Titeca, Stuttgart

  • Schule nur bis Mittag und Diskutieren erwünscht
  • Die jungen Franzosen, die ins „disziplinierte und humorlose“ Deutschland reisen, staunen gewöhnlich Bauklötze, wenn sie erleben, wie entspannt Deutscher Schulunterricht sein kann, der nur bis 13.00 Uhr geht, wodurch am Nachmittag noch Zeit für das Schwimmbad und das Sozialleben mit den Kumpels ist. Sie kennen aus Frankreich fast nur lehrerzentrierten Unterricht, bei dem es mehr ums Mitschreiben und effektive Auswendiglernen der Fakten geht, als um Diskussion und persönliches Einbringen in das Unterrichtsgeschehen. Deutsche Austauschschüler in Frankreich hingegen sind erschrocken über das System der bezahlten Aufpasser (la surveillance), die für die Pausenaufsicht genauso zuständig sind wie für die Disziplin beim Mittagessen in der Schulkantine. Anderseits mussten die deutschen Bundeswehrsoldaten der „Deutsch-Französischen Brigade“ auch erst lernen, dass ihre französischen Kollegen zum Mittag sehr wohl ihren „quart de rouge“ trinken dürfen, auch wenn sie im Dienst sind.

    Es sind die Austauschprogramme des Deutsch-Französischen Jugendwerks und die zahlreichen Städtepartnerschaften, die für Normalität zwischen den Nachbarn gesorgt haben.
    Gibt es eigentlich Deutsch-Schweizer Städtepartnerschaften?

    Die alten Stereotypen sind damit aber nicht ganz aus der Welt. Ein jeder braucht sie, so scheint es, um wenigstens in manchen Situationen gut dazustehen:

    “Im Himmel sind die Humoristen Briten, die Liebhaber Franzosen und die Mechaniker Deutsche. In der Hölle sind die Deutschen die Humoristen, die Briten die Liebhaber und die Franzosen die Mechaniker.“
    (Newsweek vom 14.05.1990)

    Wobei wir fürs Protokoll festhalten wollen, dass die Franzosen erfolgreich Autos bauen und das gut funktionierende Hochgeschwindigkeitsnetz der T.G.V.s betreiben. Ach, und Robbie Williams ist im Nebenberuf ein bekannter britischer Liebhaber. Dass die Deutschen keinen wirklichen Humor haben, sehen wir ja an Harald Schmidt und Konsorten. Da schalten wir doch lieber direkt rüber zum Schenkelschlagen auf SF2 bei Black&Blond.
    Zugegeben, der war jetzt gemein… Zum Ausgleich hier noch ein wirkliches Comedy Highlight aus der Schweiz, das Beste aus Rätpäck (Real-Player Videostream hier klicken), die Schweizer Version von „Echt Fett“ aus Österreich.

    

    45 Responses to “Wer mag eigentlich die Deutschen? Die Franzosen finden uns romantisch”

    1. ichbins Says:

      OT: Und nach dem ZDF-Kommentar zum heutigen Spiel wundert ihr euch noch warum man euch als arrogant bezeichnet? Du meine Güte..

    2. Petra Says:

      Es war kein überwältigendes Spiel, spannend war lediglich das Elfmeterschiessen. Schade dass die Schweiz daussen ist. Immerhin ist es eine Riesenleistung gewesen. Über das „Kartenspiel“ zwischen Holland und Portugal wurd auch nicht nur Schönes gesagt.

      Auch wenn die Schweiz gespielt hat, im ZDF-Komentar wurde eben ausgesprochen, wie das Spiel war: leider langweilig.
      Aber heute reicht mal wieder ein ZDF-Komentar um zu untermauern wie arrogant die Deutschen sind. Falls Deutschland am Freitag gegen Argentinien verliert wird es wieder Glück sein, was denn sonst…. Einer verliert eben, so ist das nun mal, und Köbi Kuhn war ein toller ehrlicher Verlierer.

    3. Domo Arigato Says:

      Kann mich da Petra nur anschließen. Was hat es mit arrogant zu tun, wenn man die Wahrheit sagt. Das Spiel war einfach schlecht. Leider halt auch von der Schweizer Nati, die ich sehr schätzen gelernt habe. Nicht nur währender der WM. Aber gestern ging es halt nicht besser.
      Und Köbi war grandios während des Interviews. Chapeau!!! Sehr fair und ein guter Verlierer. Da würde ich ihm doch gerne meinen Nachwuchs anvertrauen, wie in der Fernsehwerbung gezeigt.

    4. Sonja Says:

      Hallo Jens

      Natürlich gibt es Städtepartnerschaften zwischen der Schweiz und Deutschland. Bekanntere wie Potsdam-Luzern, Heilbronn-Solothurn, Reutlingen-Aarau, Bad Homburg-Chur oder Prenzlau-Uster aber auch eine Menge zwischen unbekannteren, kleinen Orten.

      Vielleicht sind ja auch nicht alle Schweizer soooooo böse mit Euch Deutschen?! 😉

    5. Videoman Says:

      Ehrlich gesagt, das Spiel war nicht gerade welt bewegend. Wenn die Schweiz nicht gespeilt hätte, hätte ich irgendwann umgeschaltet.

      Zu den Franzosen und Deutschen: Uns ist aufgefallen, dass eine ziemlich grosse Zahl von Franzosen ziemlich gut Deutsch können, weil sie irgendwann mal längere Zeit in Deutschland waren. Aber sie geben es nicht zu.

    6. Martin Says:

      Na ja die Franzosen sind auch arrogant, somit erklärt sich ja auch die gegenseitige Sympathie

    7. Stefan Says:

      Deutsche triefen nur so von Arroganz (deutsche Kommentare in den Medien, Fernsehkommentare). Hoffentlich kommen die Deutschen wieder auf den Boden und kriegen ne Packung gegen Argentinien.

    8. Andreas Says:

      Ich frage mich schon länger, ob im Schweizerdeutschen Arroganz eine andere Bedeutung hat, wie im Schriftdeutschen. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Arroganz darin, andere pauschal für Arrogant zu halten, nicht erkannt wird?

      Herrlich finde ich die Karikatur mit den Verschiedenen Deutschen und Französischen Stereotypen. Wenn ich mich an meinen Englischunterricht erinnere, wurde uns da auch ein völlig veraltetes und verzerrtes Bild der USA vermittelt.

    9. Widi Says:

      OT: Ein Witz über Deutsche (:-) – sorry, kann es mir nicht verkneifen…)

      Welches ist das glücklichste Land?
      Deutschland – sie haben keine deutschen Touristen…

    10. Hanna Says:

      Also arrogant finde ich den einen Schweizer, der meinen Kumpels gestern in Köln verboten hat die Nati zu unterstützen – sie seien ja keine Schweizer. Zun Glück kenne ich Schweizer und konnte meine Freunde davon überzeugen, dass NICHT ALLE SCHWEIZER SO ARROGANT sind. Die haben dann halt das gesungen, was die im Kölner Stadion in der letzten Saison immer gesungen haben: „Oh! wie ist dat schön! So wat hamm mer lange nit jesehn!“ (ein altbekannter Kölner Klassiker) und: „Lukas Podolski“ (einer der wenigen, die in der letzten Saison für Köln Tore geschossen haben, aber den Abstieg nicht verhindern konnte). Beim FC hat es nicht geholfen, und bei der Schweiz leider auch nicht. Ist warscheinlich auch arrogant. Aber man geht halt für den Spaß an der Freud ins Stadion – zumindest in Köln – verlieren kennt man ja, ävver treu sin mer och.
      Außerdem will ich schon anmerken, dass im ZDF ein schlechtes Spiel der Deutschen auch als langweilig oder schlecht bezeichnet wird. Wenn Deutschland gegen Argentinien verliert, dann ist das keine Schande. Wenn wir dann aber im Fernsehen die Fehler der deutschen Spieler in langweiliger Art vom ausstrahlenden Sender erzählt bekommen, dann sind wir endlich wieder nicht nur arrogant, sonder auch noch Jammerer. Mensch Leute – kommt runter von dem Trip! Man sollte nicht zu lange an Klischees festhalten, sonst fressen sie einen auf. Die Hetzerei ist mehr als langweilig.

      Zudem weiß jeder, dass bei jedem Fußballspiel eine Menge Glück dazugehört und gestern hätte ich euch dieses Glück gegönnt. Zumindest hättet ihr von dem Schiedsrichter der bei Italien / für Italien am Schluss den Elfmeter gepfiffen hat – auch einen bekommen – ganz am Ende der Spielzeit. Aber auch der FC ist nicht nur wegen Pech im Spiel abgestiegen – das sieht sogar der Kölner an sich ein.

      Jetzt mal wieder zum Thema: Es stimmt, dass ich kaum einen Deutschen kenne, der einen richtigen Austausch mit der Schweiz gemacht hat in seinem Leben (vielleicht auch für viele Durchschnittsdeutsche zu teuer?) Hier ein großer Apell: Mehr Austausch zwischen Deutschland und der Schweiz! Mehr Freundschaften oder wenigstens gebt den Schweizern und den Deutschen die Chance sich gegenseitig kennenzulernen! Zumindest hat der Kölner mit dem Schweizer schon einige Gemeinsamkeiten: Sie sprechen beide eine eigene Sprache, (auch wer Kölsch als Dialekt beschimpft beleidigt den Kölner der noch richtiges Kölsch und nicht Rheinländischen Dialekt spricht). Ihr nennt den Jakob „Köbi“ wir ihn „Köbes“. Wer findet mehr freundliche Gemeinsamkeiten?

      Es gibt hier kaum einen Kegelklub, keine Jugendfußballverein und keine Schule, die nicht die Möglichkeit eines Austausches mit Frankreich anbieten. Zumindest die Jugendbegegnungen werden häufig auch als Partnerbörse missbraucht und es entsteht schnell eine bunte Paarmischung. Immer wieder lustig und nicht nur von kurzer Dauer. Das liegt hier vielleicht auch an der Grenznähe und den guten Zugverbindungen zwischen Frankreich und NRW und daran, dass die Franzosen als „Grande Nation“ von Natur aus ein gesundes Selbstbewusstsein haben?

    11. Johnny Says:

      Von diesen Städtepartnerschaften halte ich nicht viel, denn normalerweise ist das nur ein Vorwand für den Bürgermeister und seine Freunde auf Steuerzahlerkosten Urlaub in einem anderen Land zu machen. Nur selten hat der normale Bürger was davon. Ich war selbst mal berechtigt so einen Diensturlaub zu machen, wo in einer 10-minütigen Zeremonie der Stadtwimpel überreicht wird und ins Treppenhaus des Rathauses gehängt wird bevor es in den vom taxpayer finanzierten Urlaub geht.

      Als Zürcher, der seit 2003 in Deutschland lebt, will ich mal auf deine Frage „wer mag eigentlich die Deutschen?“ antworten. Bevor ich nach Deutschland kam, habe ich auch schon in Genf und USA gelebt, so dass ich zwischen mehreren „Welten“ vergleiche ziehen kann. Ja, ich mag die Deutschen. Die meisten, mit denen ich zu tun habe sind wirklich nett. Im Unterschied zur Schweiz und den USA ist der Alltag hier um einiges ruppiger, weshalb man schon mal den Eindruck erhält, die Leute hier seien unfreundlich. Z.B. ist in den USA erstmal alles positiv, alles ist great und awesome. Wenn ich jemandem hier erzähle, dass ich gestern sushi zum lunch hatte, dann wird mir der deutsche sagen: „sushi? das mag ich ja überhaupt nicht“ während mir der Amerikaner antworten wird „wow, sushi, I love sushi“ auch wenn er sushi zum kotzen findet. An diese direkte Art der Deutschen muss man sich erstmal gewöhnen, v.a. auch im Servicebereich, der aber in der Schweiz (i.e. Zürich) noch um einiges katastrophaler ist als hier.

      Dazu kommen sprachliche Formulierungen die in schweizer Ohren arrogant klingen, es aber eigentlich gar nicht sind, es ist teilweise einfach ein anderer Tonfall, an den man sich erstmal gewöhnen muss.

      Was mir aber immer ein Rätsel bleiben wird, ist das hierarchiedenken. Daran werde ich mich nie gewöhnen. Letztes Beispiel von gestern, als ich der Kollegin sagte, sie solle doch bitte diese und diese Info an alle Mitarbeiter weitergeben. Nach 15 min. kommt sie wieder in mein Büro und fragt mich ob es okay sei, wenn sie dies per e-mail mache. Das ist mir doch egal ob sie das per e-mail macht, oder per Anschlag an der Magnettafel oder jeden anruft oder jedem eine Postkarte schickt. Und das habe ich sonst noch nirgendwo erlebt, dass auch andere Mitarbeiter fast panisch werden, wenn sie nicht ganz genaue Anweisungen erhalten.

    12. Thomas W. Says:

      Ich weiss, Deutsche sind arrogant. Nur Schweizer haben eine realistische Selbsteinschätzung – denn Schweizer sind nun mal einfach besser als alle anderen.
      Und wer die elegante Schönheit nicht begreift, mit der die Schweizer Nationalmannschaft den fast zum Greifen nahen Sieg gegen die Ukraine nur knapp verpasst hat, der kann nur ein deutscher Nörgler sein.
      Der zutreffendste Kommentar nach dem Spiel gestern war: „Eigentlich hätte man besser auf das Spiel verzichtet und wäre gleich zum Elfmeter übergegangen. Damit hätte man beiden Mannschaften und den Zuschauern einiges erspart.“
      Wenn es einen Schweizer hier tröstet: Die Ukraine war um keinen Deut besser und wird jetzt auf ein unterirdisch spielendes italienisches Team treffen.
      Ich hingegen finde ja, man hätte beide Teams weiterspielen lassen sollen, bis irgendwann in den Morgenstunden ein Tor gefallen wäre.

    13. K.R. Says:

      Die deutsch-französische Verständigung ist tatsächlich eine Leistung von grosser historischer Bedeutung. Ich erlaube mir, dazu einige persönliche Erlebnisse zu äussern.

      Ich bin in der französisch besetzten Zone Deutschlands in das Gymnasium gegangen und habe die Anfänge erlebt. Bereits in den Jahren 1949 bis 1952 wurden von Seiten der Besatzung erste gesteuerte Aktionen mit dem Ziel der Verständigung gestartet.

      Beispiele sind:
      – Wir bekamen sog. assistents francaise in die Klassen, junge Franzosen und Französinnen, die uns in Literatur und sogar Sport die französische Art näher bringen sollten.
      – Wir bekamen Filme und Ausstellungen zu sehen, beispielsweise über Auguste Rodin.
      – Es kamen Ferienkinder aus Frankreich (in einem Transportzug ohne Eltern!) für einige Wochen in deutsche Familien.
      und ähnl.
      Dies alles, nachdem es noch einige Jahre zuvor viel Hass und Excesse gegeben hatte.

      Dahinter standen Politiker wie damals Francois Poncet, die mit Sicht der jüngeren Geschichte die Fortführung der „Erbfeindschaft“ bekämpfen wollten. Dies waren wirklich Leute mit Weitblick.

      Diese deutsch-französische Verständigung wurde in der Schweiz über Jahrzehnte nicht verstanden und zur Kenntnis genommen. Und dann erst mühsamm akzeptiert.

      Der damalige Chefredaktor der NZZ (Herr Luchsinger) ist in seinen politischen Kommentaren noch in den 70er und 80er Jahren vom alten, deutsch-französischen Antagonismus ausgegangen.

      Es war mir wichtig, Sie auf diese sehr frühen, von Frankreich ausgehenden Anfänge der deutsch-französischen Verständigung aufmerksam zu machen.

      K. R.

    14. ichbins Says:

      Hey Hanna. Ein echt super Beitrag!

      Ich würde die Deutschen nicht als jammerer bezeichnen, wenn sie Selbstkritik ausübten – ausser sie gäben dem Rasen die Schuld ;-)))

      „Nevertheless“ ist es einfach daneben ein Spiel als nicht Achtelfinalwürdig zu bezeichnen – egal wer das sagt und über wen er es sagt. (Und das war ja die Aussage des ZDF Kommentator). Ansonsten echt ein guter Beitrag! Respekt.

      Die bekannteste Städtepartnerschaft in der Schwiez is wohl Zürich-San Francisco, aber Frisco liegt nicht in Deutschland 🙂

    15. Administrator Says:

      @Widi
      Welches ist das glücklichste Land?
      Deutschland – sie haben keine deutschen Touristen…

      Wie kommst Du denn auf diese Idee? Warum glaubst Du kriegt man im Sommer auf keiner Nordsee-Insel mehr eine Unterkunft? Weil dort die Schweizer, Franzosen oder Italiener hocken? Nein, Deutsche fahren sehr gern an die deutsche Nord- oder Ostseeküste, in den Schwarzwald, ins Allgäu etc. Da kommt man schnell hin, auch mit dem Zug, alles sprechen Deutsch, es gibt die Bild Zeitung und Filterkaffee, was will man mehr?

    16. Widi Says:

      @Jens
      Tja, hab‘ den Witz halt wo gehört und musste schmunzeln – vor allem, weil mir gerade Dein Blog mit den häufig ähnlichen Diskussionen in den Sinn gekommen ist 🙂

    17. Andreas Says:

      “Nevertheless” ist es einfach daneben ein Spiel als nicht Achtelfinalwürdig zu bezeichnen – egal wer das sagt und über wen er es sagt. (Und das war ja die Aussage des ZDF Kommentator).

      Das wurde heute auch in so einiger Schweizer Tagespresse (z.B. Tagi) gesagt. Arrogant ist es wohl halt Automatisch, wenn der Kommentar von einem Deutschen stammt?

    18. Fäbe Says:

      Zitat: Ich hingegen finde ja, man hätte beide Teams weiterspielen lassen sollen, bis irgendwann in den Morgenstunden ein Tor gefallen wäre.

      :o) ganz meine Meinung!

    19. wolfi Says:

      ich verstehe das thema nicht, immer muss man eine nation mögen. ich mag auch keine deutsche, schweizer, amerikaner etc, das ist mir viel zu oberflächlich, ich mag menschen, die charakter haben, dir mir sympatisch sind, die herzlich sind und vorallem weltoffen.
      egal ob schwarz, gelb, weiss, egal ob aus der schweiz, dütschland oder sonst wo her.

      jetzt lebe ich seit knapp 4 jahren in der schweiz, habe sehr viele freunde hier, die von überall her sind, aber eben auch „richtige“ schweizer. ich such mir meine freunde nicht nach herkunft aus, sondern wie erwähnt nach o.g. punkten.
      es ist ein leichtes, mit vorurteilen und klischees zu argumentieren, es gab und gibt auch immer wieder ressenstimens gegen deutsche, die ich auch im gespräch erlebe.

      letzte woche erst habe ich mich mit jemanden im cafe über die fussball wm und alles was dazu gehört unterhalten, da hat er mir erzählt, dass er deutsche ja so unsympathisch und arrogant findet, auch und gerade hier im land, da frage ich ihn, ob er denn persönlich welche kenne, das natürlich nicht……dann sage ich ihm, sie wissen schon, dass sie seit einer halben stunde mit einem deutschen reden…..ja das sind dann halt einschneidende erlebnisse, die schon mal peinlich enden….

      aber egal, mir nicht egal ist ein anderes erlebnis, vor etwa einem monat, helfe ich einer frau mit 2 koffern in zürich vom bahnhof bis zum tram, trage ihr die koffer rund 300, vielleicht 400 meter weit, für mich eine selbstverständlichkeit….sagt sie zu mir am schluss, das hätte sie noch nie erlebt, ich könne doch unmöglich ein schweizer sein….
      völlig irritiert hab ich ihr zwar recht gegeben, aber ich fühlte mich anschliessend dennoch gekränkt, wie kann man nur solche pauschalisierten meinungen haben?!

      also leute, geht auf einander zu und vergesst eure klischees. vergesst aber auch, dass man nicht alle lieb haben kann und auch nicht soll ;-).

      und allen deutschen kann ich immer nur raten, lernt schwitzerdütsch, je eher desto besser!!!!

      en schöne tag zäme

      der wolfi

    20. Widi Says:

      Es wäre auch arrogant, wenn der Tagi das über ein Spiel der Deutschen Mannschaft sagen würde…

    21. Thomas W. Says:

      @ichbins und Andreas: Spiele der Schweizer Nationalmannschaft sind grundsätzlich achtelfinalwürdig. Schliesslich sind es Schweizer und die liefern stets Qualität ab. Wer etwas anderes behauptet, ist entweder Deutscher oder arrogant (wobei ersteres nur ein Synonym für letzteres ist). Übrigens: hier in München haben sehr, sehr viele Deutsche den Schweizern die Daumen gedrückt, bis sie dann irgendwann eingeschlafen sind. Genau so wie offenbar auch die Schweizer Fans im Stadion. Zu solchen Spielen sollte man in Zukunft im Stadion kein Bier, sondern Kaffee ausschenken. Zudem hatten beide(!) Seiten Probleme, den Ball länger als 5 Sekunden zu behalten. Dann wurde entweder ein Spieler des gegnerischen Teams angespielt oder der Ball gleich ins Nichts geschossen.

    22. Christian Says:

      @Hanna:
      Es gehört zu den nicht ausrottbaren Klischees, die man im deutschen Sprachraum über die Franzosen hat, dass immer wieder das Schlagwort von der „grande nation“ kolportiert wird – als ob die Franzosen *so* von sich reden würden. Stimmt aber nicht: Das Schlagwort ist in Frankreich selbst ganz ungebräuchlich.

    23. Hanna Says:

      Nun, in den sechs Jahren, die ich gerne in Frankreich und mit Franzosen gelebt habe war das Schlagwort eher nicht so ganz ungebräuchlich. Es wurde dann herangezogen, wenn ich gemeinsam mit Franzosen ein wenig in den Klischees des kartoffelfressenden Offiziers und des Rotweintrinkers mit Baguette unter dem Arm gewühlt haben. Das waren immer sehr lustige Momente und hat keinen negativen Beigeschmack für mich. In Momenten habe ich durchaus auch von mir als kartoffelfressenden Offizier gesprochen und hatte mal direkt die schönen Uniformen des Kölner Karneval zur Hand als Beispiel.

    24. Thomas W. Says:

      Noch zur Ergänzung: Mit unseren eigenen Jungs gehen die Moderatoren bei schlechten Spielen – egal ob wir gewinnen oder nicht – tendenziell eher härter ins Gericht. Daher hiess die deutsche Nationalmannschaft bei vielen einfach „Rumpelfüßler“.
      Und aus der Schweiz kam stets viel Häme zu diesem Thema. Nun holt es Euch nun auch mal ein, so ist das halt im Fussball.
      Die Kritik im deutschen Fernsehen bezog sich auf beide Mannschaften, die auf gleichem Niveau gespielt haben. Und die Italiener waren ebenfalls enttäuschend, genau so wie England auch. Das wurde ja bestimmt in den Schweizer Medien auch nicht verschwiegen. Nur wird Euch dafür kein Engländer oder Italiener Arroganz vorwerfen.

    25. Stefan Says:

      Bild Zeitung:

      1. Elfmeter-TROTTEL
      2. Elfmeter-TROTTEL
      3. Elfmeter-TROTTEL

      Ist einfach beleidigend gegenüber anderer Nationen.

    26. Thomas W. Says:

      @widi: So was würde man in den Schweizer Medien natürlich nie, nie, nie über ein deutsches Team lesen. Niemals. Aber wirklich nicht.
      Und in der Schweiz waren alle auch überzeugt davon, dass Deutschland 2002 verdient Vize-Weltmeister geworden ist. Da gab es kein Wort der Häme. Gezählt hat nur die Leistung, bis ins Finale gekommen zu sein.

    27. Gerald Says:

      @Widi
      Wenn die Deutschen so spielen wie gestern die Schweizer und Ukrainer ist es nicht arrogant sondern ehrlich.

      Die Frage ist wirklich wer arroganter ist, die Deutschen, die von einer Reihe von Schweizern als arrogant bezeichnet werden, oder die Schweizer die die Deutschen als arrogant bezeichnen.

      Gerald

    28. G. Schreiner Says:

      HAHAHA HAAAAAA, endlich wissen die Deutschen und die Welt, dass die Schweiz nur eine verübergehende Illusion ist – ein untergehendes Volk von Versagern.

      Die Schweiz kann nichts richtig machen und wird an allem Versagen, deshalb sage ich, gebt die Schweiz der „Europäischen Union“ – die haben mehr Kompetenz als Ihr.

      Die Schweiz ist zum Lacher der Welt geworden!!!!!!!!!!!!

      G. Schreiner

      PS.
      Deutschland wird Weltmeister!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

      [Anmerkung vom Admin:
      Wollte eigentlich diesen Beitrag nicht freischalten, aber ich denke, das unschlagbare Niveau des Beitrags ist auch nur „verübergehend“]

    29. Andreas Says:

      > Bild Zeitung:
      > …
      > Ist einfach beleidigend gegenüber anderer Nationen.

      Absolut richtig. Die Bildzeitung beleidigt alle. Aber dabei sind sie fair, denn niemand wird bevorzugt beleidigt. Bild lese ich seit langen nur noch indirekt: http://www.bildblog.de

    30. Branitar Says:

      @stefan
      Was erwartest du von einem Blatt, das regelmässig Richtigstellungen drucken und zugeben muss, dass viele Geschichten frei erfunden sind? BILD ist das Blatt für die unteren 10.000, mehr nicht.
      Ich empfehle die Lektüre von Bildblog.de, in dem jeden Tag die neusten Verfehlungen der Zeitung dokumentiert und lesenswert kommentiert werden.

    31. wolfi Says:

      in der tat fällt es mir schwer, ein positives fazit zu ziehen bzgl. des spiels gestern. es war einfach furchtbar, so ängstlich und destruktiv habe ich die schweizer jahre nicht gesehen. sie haben sich weit unter wert verkauft.

      die penalty waren da kein grund mehr, da flattern dann schon mal die nerven, nur, für das spiel darf und muss man die schweizer nati kritisieren, es war gemessen an dem, was sie können, einfach nur schlecht. und das obwohl aufgrund des potentials der mannschaft soviel möglich gewesen wäre, ja auch der titel, mit etwas glück…..schade drum, aber kopf hoch und volle konzentration auf 2008!

      wolfi – mein herz schlägt weiter für die schweizer nati 🙂

    32. blah Says:

      Ich will auch mal was dazu sagen, da ich mich über die meisten beiträge sehr amüsiere. Ich lebe zur Zeit im Welschland und erlebe genau dasselbe aber nicht zwischen Deutschland und der Deutschschweiz sondern zwischen den Welschen und den Franzosen, hier gibt es T-Shirt auf den auf Französisch aufgedruckt ist.
      Ich bin für zwei Mannschaften fèr die Schweiz und welche die, die Franzosen schlagen.
      Ich glaube es muss einfach eine Mannschaft geben die man nicht mag am besten noch eine die direkt ans eigene Land grenzt, sonst fèhlt sich der Mensch wohl nicht gut .

    33. Fiona Says:

      Die ganze Welt mag die Deutschen …… aber in aller Wahrscheinlichkeit NUR bis zum 9. Juli!!!! Dann kommt das böse Erwachen 🙂

    34. Thomas W. Says:

      Liebe Schweizer,

      wenn das deutsche Team solch eine Vorstellung abgegeben hätte, dann wäre Euer Gelächter doch noch bis Frankfurt zu hören gewesen. Und die Kommentare entsprechend süffisant.

      Und auch die Schlagzeilen der Bildzeitung wären nicht so vergleichsweise harmlos gewesen wie die über die Schweizer. Übrigens: hier haben meinem Eindruck nach die meisten eher für Euch die Daumen gedrückt und waren dann allerdings enttäuscht bis schockiert über das ganze Spiel. Auch über die Ukrainer. Zudem: die Schweiz war das erste Team in der WM-Geschichte, das beim Elfmeter-Schießen keinen einzigen Ball im Tor versenkt hat. Das ist doch auch schon mal was. Und das Ihr keine Gegentore reinbekommen habt, wurde selbst von der Bild-Zeitung gewürdigt.

    35. vorgestern Says:

      Ich hab mir die Mühe gemacht und die Kommentare des gestrigen Spiels CH-Ukraine in den Online-Ausgaben renommierter nicht-deutschsprachiger Zeitungen herausgesucht. Und was liest man da? „Le Monde“ schreibt u.a. von ‚120 minutes soporifiques‘ (einschläfernd) und dass das Spiel nicht würdig gewesen sei fürs Achtelfinale einer WM. Wer es nicht glaubt, soll selber nachschauen: http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-669420,36-788785,0.html
      Oder die Times Online: http://www.timesonline.co.uk/article/0,,28805-2244852,00.html
      Sind die alle arrogant, weil sie das Spiel ziemlich eindeutig kritisieren? Ach nein, das sind ja nur die Deutschen, wie konnte ich das vergessen?

    36. Nussi Says:

      Ich frage mich, ob ein paar Schweizer hier den Verstand vor der Grossleinwand liegen gelassen haben.
      Ich kann Thomas W. in seinen Berichten in allen Punkten nur Recht geben. Bravo!

      Ich erinnere mich gerne noch an die deutschen WM Quali-Spiele, da wurde die Deutsche Nati ja sowas von durch die Mangel gedreht in den Medien, da war die Zubi-Debatte im Blick Wattebäuschchen anschmeissen im Vergleich.
      Aber klar, die Deutschen sind arrogant, weil der Kommentator meinte, das Spiel sei schlecht…

      Meine Freundin und ich verfolgen die WM ausschliesslich auf ZDF, Sascha R. und Beni T. auf SFDRS kann man sich schenken.
      Die Deutschland Aversion der Beiden werde ich nie begreifen, wahnsinnig wie man die Leistungen der Deutschen während der WM schlechtreden kann. Châpeau!
      Aber die Deutschen sind arrogant…

    37. Franzi Says:

      Schade, dass so ein nettes Thema einfach nicht ankommt und nur vom Fußball überlagert wird. Hier wird das Verhältnis der Deutschen zu den Franzosen beschrieben und das habe ich entgegen aller Gerüchte tatsächlich als sehr offen, neugierig und bereichernd empfunden trotz sprachlicher Hürden.
      Oben wurde von K.R. sehr schön die Grundlagen der engen Verbindungen von Deutschen nach Frankreich beschrieben. Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass man eher jemanden besucht, oder beherbergt, der irgendeinen Austausch mit dem Dackelzuchtverein der Partnerstadt oder den Schulaustausch aber seltener wirklich nur zum Urlaub fährt? Liegt es daran, dass wir (Franzosen und Deutsche) in dem Rahmen unsere Wohnzimmer öffnen? Oder liegt es auch an der angesprochenen Klientel des Bildungsbürgertums, die größtenteils daran teilnehmen? Allerdings gibt es diese Austauschschiene auch mit den Bauernvereinen.
      Nicht nur wegen diesem Erfolg – und ein Erfolg ist es wirklich, sich von Erzfeinden zu Freunden zu entwickeln – freue ich mich sehr, dass es neben dem Deutsch-Französischen Jugendwerk jetzt auch ein Deutsch-Polnisches Jugendwerk gibt, das Jugendbgegnungen sehr erfolgreich unterstützt und erste Erfolge in den einzelnen Wohnzimmern auf beiden Seiten der Grenze vorweisen kann.

      Liegt das Deutschlandbild der Schweizer also im Vergleich zu anderen Ländern (zum Beispiel Frankreich) also daran, dass sehr lange Zeit nur gewisse Deutsche in die Schweiz kamen um dort ihr Geld vor den Finanzbehörden zu versteckten oder die Familie mit dem zusammengesparten Bergurlaub das Gefühl hatte etwas ganz exquisites zu machen. Die Schweiz beeinflusst durch die Preise ihre Auslese an Urlaubern.Man findet ja oft aus der Ferne nicht die günstigen Geheimtips. Dann wurde vielleicht zu oft auch zu viel erwartet von diesen Deutschen, die in der Schweiz regelmäßig einen Besuch abstatteten als puren Luxusurlaub und den entsprechenden First Class-Service erwarteten? Otto-Normalurlauber wählt halt häufig die anderen Bergländer mit anderen Preisklassen? Langsam wandelt sich dadurch, dass jetztn viele Deutsche in der Schweiz arbeiten und nicht mehr nur Luxusurlaub, machen das Klientel – vielleicht auch bald das Deutschlandbild?

    38. Fuggly Says:

      Apropoz Fussball: Wie stand das doch im Facts so trefflich? Bis vor kurzem war „der Schweizer neutral: Es war ihm egal, gegen wen Deutschland verliert“.
      Nicht gerade in diesem Sinne, aber in meinen Worten als Schweizer: Nun, da die Schweiz „uusegfluuled isch“: Hopp Deutschland! Ich hoffe ihr gewinnt den Pokal!

    39. stan Says:

      In diesem Zusammenhang ist mir ein alter Witz in den Sinn gekommen; ein Witz aus (hoffentlich längst) vergangenen düsteren Zeiten, wo die Schweiz noch nicht ein so ungemein freundliches weltoffenes Dienstleistungs-Neutralitäts-Wellness-Paradies war wie heute. Der Witz muss aus Zeiten stammen, wo der Herbst noch deutsch war. Und eigentlich ist das ein Rätsel, gar kein Witz:

      „Was ist der Unterschied zwischen deutschen Terroristen und deutschen Touristen?“
      „Die Terroristen haben Sympathisanten.“

    40. doppelsack Says:

      und die moral von der geschicht
      gibt es nicht

      zitat:

      Martin Says:

      June 27th, 2006 at 8:32 am
      Na ja die Franzosen sind auch arrogant, somit erklärt sich ja auch die gegenseitige Sympathie

      zitat ende

      so einfach ist das in der schweiz wen man mal nicht mehr weiter weis 🙂

    41. DeeeJay Says:

      Hätte gern den Quellen-Nachweis:
      „Ich liebe Deutschland so sehr, dass ich am liebsten zwei davon hätte“.

    42. DeeeJay Says:

      Danke für Deine E-Mail-Antwort.
      Ich hatte mir zwischenzeitlich etwas schlau gemacht:

      Vor der Wiedervereinigung gab es eine gewisse Sympathie der französischen Kommunisten und Sozialisten für die DDR,
      und noch kurz vor der Wiedervereinigung „soll“ der damalige Präsident François Mitterand gesagt haben.

      „Ich liebe Deutschland so sehr, dass ich am liebsten zwei davon hätte“.
      oder
      „Ich liebe Deutschland so sehr , dass es mich glücklich macht, gleich zwei davon zu sehen“.
      oder
      „Wir haben Deutschland so gern, dass wir am liebsten zwei davon haben.“
      oder
      „Ich liebe Deutschland so sehr, dass ich zufrieden bin, dass es davon zwei gibt.“

      Es gehört auf die Liste der grossen politischen Fehleinschätzungen,
      dass Mitterand die sich anbahnende Wiedervereinigung nicht sah und sogar herauszuzögern versuchte.

      Jacques Chirac trat sowohl vor als auch nach 1989 für eine Abschaffung der deutschen Zweistaatlichkeit ein.
      Am Vortag des Falls der Berliner Mauer hielt der damalige Bürgermeister von Paris eine Rede,
      in der er sich für die „Wiedervereinigung“ Deutschlands aussprach.
      Damit setzte er sich nicht nur in Gegensatz zu dem Sozialisten Mitterrand,
      der bis zuletzt versuchte, die deutsche „Vereinigung“ zu verhindern,
      sondern fand vor allem harte Widersacher in seinem eigenen politischen Lager, wo der Satz von François Mauriac:

      „Ich liebe Deutschland so sehr, daß ich zwei davon behalten möchte“, viele Anhänger fand.

      Somit gehört dieses Zitat dem
      Französischer Schriftsteller François Mauriac (* 11. Oktober 1885 in Bordeaux; † 1. September 1970 in Paris)
      [Mit dem Nobelpreis ausgezeichnet]

      Unwissend wird dieses Zitat auch gerne Charles de Gaulle zugesprochen, dies hat er aber nachweislich NIE von sich gegeben!

      P.S.: Würde mich freuen, wenn Du mal in meinem Forum vorbei schaust.
      Vielleicht gefällt es Dir ja und dann würde ich mir freuen, wenn Du Dich bei mir registrierst! =)

    43. jergandene Says:

      warum interssieren sich schweizer für die deutsche bild zeitung?
      habt ihr keine eigene und warum ist für ausländern die deutsche meinung immer so wichtig. ich bin selbst kein deutscher sondern jugo aus der schweiz aber andasuernd kommentiert jeder was die deutschen sagen oder wie der mal geschrieben haben
      als ob deutschland gott wäre, so kommts einen vor.
      soviel ich weiß interssieren sich die deutschedn kein bisschen dafür was andere über sioe sagen oder schreiben.

    44. Bernd Says:

      Ich lade Sie gern ein, in französischer Sprache hier zu kommunizieren: http://www.deutschland-debatte.de/2007/06/11/comment-vivez-vous-linterculturel/

    45. laola Says:

      Habe vor ein paar Tagen auf Vox eine Sendung übers auswandern gesehen, und es ging um eine Familie die in die USA ging. Also, da war alsdann der Mann in einem Restaurant und sprach was in die Kamera, so weit so gut. Dann jedoch kam der Sohn und erzählte, sagte auf deutsch :

      weil ich ja aus „Germany“ komme. (zitat)

      Und schaute ganz erwartungsvoll in die Runde. Das ist typisch für die Deutschen. Könnte auch als eingebildet wenn nicht sogar als heroisch angesehen werden, als währt ihr besser als ich.

      Problem: Die Schweizer sind anders. Von Natur und Kultur aus sind wir viel bünzliger. Und nur wegen den deutschen müssen wir darüber sprechen.

      (alle angaben ohne gewähr)