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Bloss das Haus nicht ganz besitzen — Wem gehören die Eigenheime in der Schweiz?

(reload vom 24.11.05)

  • Wer kann sich in der Schweiz schon ein Eigenheim leisten?
  • Die Schweizer wohnen zur Miete. Und zwar auch dann, wenn sie gut verdienen und sich in anderen Ländern längst ein Haus leisten könnten. Es gibt einen grossen Markt an „Luxuswohnungen“, mit zwei Bädern, eleganten Küchen, Fussbodenheizung, zu einem stolzen Preis, den die Schweizer offensichtlich bereit sind zu zahlen.

    Die Schweizer Mieterinnen und Mieter bezahlen für ihre Wohnungen rund doppelt so viel wie ihre europäischen Nachbarn. Eine Studie des Mieterverbands zeigt, dass die Mietkosten in den vergangenen 20 Jahren schneller als die Teuerung gestiegen sind. (Quelle NZZ 12.04.05)

  • Die Mieten steigen mit dem Hypothekarzins
  • Die Mietkosten in der Schweiz sind an den Hypothekarzins gebunden. Das bedeutet: Steigen die Zinsen, steigt auch die Miete, fallen die Zinsen, fallen die Mieten noch lange nicht. Die Vermieter vergessen oft ihre Pflicht, die Mieten dem fallenden Zins anzupassen.

    Die meisten Schweizer wohnen zur Miete, denn sie haben oft keine andere Wahl: Grundstücke sind teuer, zu teuer für potenziellen Häuslebauer. Trotzdem tut sich langsam etwas:

    Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer wohnen im Eigenheim. Von 1990 bis 2000 stieg die Eigentümerquote von 31 auf rund 35 Prozent. Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz aber immer noch am Schluss. Ähnlich wenige Wohneigentümer wie die Schweiz kennt in Europa nur noch Deutschland mit einem Anteil von 42 Prozent (…). In den übrigen Ländern besitzt mindestens jeder zweite seine Wohnung oder sein Haus. (Quelle NZZ 12.04.05)

  • Die Schweizer Hausbesitzer besitzen ihre Häuser nicht
  • Sie nehmen, auch wenn sie es eigentlich nicht bräuchten, eine Hypothek auf und bezahlen nur einen Teil des Hauses sofort. Die andere Hälfte gehört der Bank, und dafür müssen die Hausbesitzer Zinsen zahlen. Wenn sie ihr Haus ganz abbezahlen würden, dann müssten sie die eingesparte Miete als „Einnahme“ versteuern. Das ist ungünstiger als Zinsen zu zahlen. Darum besitzt niemand sein Haus ganz, sondern immer nur zu einem Teil. Der Rest gehört der Bank.
    Wem gehören die Eigenheime?

    Nach ein paar Jahren steigt das Haus im Wert, und es wird mit Gewinn verkauft, es sei denn, Sie wohnen in der Süd-Anflugslage des Flughafen Klotens, dann verkaufen Sie es nur mit Verlust. Das so verdiente Geld wird wieder in neue Häuser investiert, die wieder nicht ganz bezahlt werden, und das Spiel beginnt von vorn.

    Selbst wer einige Millionen Franken übrig hat, und sich ein Haus ganz kaufen könnte, würde es nicht tun, um nicht die „nicht zu bezahlende Miete“ versteuern zu müssen.

    Die Häuser gehören folglich den Banken und Versicherungen

    Wohin mit dem beim Verkauf verdienten Geld? Nun, da soll es ja Länder geben, die so etwas wie „Nummernkonten“ kennen. Da wird das Geld dann sicher deponiert.

    

    30 Responses to “Bloss das Haus nicht ganz besitzen — Wem gehören die Eigenheime in der Schweiz?”

    1. g.feikt Says:

      Als ich die Foto sah, dachte ich zuerst, es handle sicgh wohl um eine Aufnahme aus Deutschland, jedenfalls aus dem Ausland, weil die Häuser nicht so typisch schweizerisch aussehen. Doch dann sah ich, dass die Liegenschaft eingezäunt ist. Sie muss also doch in der Schweiz liegen.

      Wer in der Schweiz (zusammen mit der Bank oder gar mehreren Banken) ein Haus besitzt, lebt immer innerhalb eines Zauns. Bei Mehrfamilienhäusern entfällt der Zaun meistens, denn es kommt sowieso fast niemandem in den Sinn, den Rasen rundum zu betreten. Andernfalls hat es dem Trottoir entlang stachliche Cotoneaster-Niederhecken oder Hundsrosen-Rabatten.

    2. solanna Says:

      Ist es eigentlich in Deutschland immer noch üblich, dass die Küche einer Mietwohnung halb leer ist und man Herd, Kühlschrank, Geschirrspühler etc. selber mitbringen muss?

      In der Schweiz ist es so, dass eine Wohnung mit Geschirrspühler immer noch Monat für Monat ca. 100 Franken teurer ist als eine ohne, auch wenn die Maschine längst amortisiert ist. Da lohnt es sich, allenfalls selbst eine anzuschaffen, wenn sie bei älteren Wohnungen noch fehlt und keinesfalls den Vermieter bitten, eine reinzustellen. Alle andern grösseren Elektrogeräte (ausser Mikrowelle und Steamer) gehören aber immer zum Inventar des Mietobjekts.

      [Antwort Admin: Als wir Deutschland vor 7 Jahren verliessen, war es noch üblich, seine Küche mitzubringen bzw. ständig beim Umzug ein- und wieder auszubauen. Das soll sich, nach Aussagen von Deutschen, langsam geändert haben. Die Küche fix eingebaut gehört ab einem gewissen Preisniveau auch in Deutschland langsam dazu, aber noch lange nicht bei 100 % aller Wohnungen. Wir mussten unsere Küche, die relativ neu und gut war, beim Wegzug verschenken bzw. entrümpeln lassen, weil der Nachmieter lieber ein anderes Deko mit Herzchen haben wollte als unseren Küchenstil]

    3. Tellerrand Says:

      Das Kückenzügeln in deutschen Mitwohnungen ist Schwachsinn, zugegeben. Aber als passionierter Wohnungswechsler sind mir auch in der Schweiz so ein paar Eigenheiten untergekommen, die man als Deutscher nur schwer versteht:

      1. die Zügeltermine.
      Keine Ahnung von wann die Idee stammt, alle müssten wenn, dann immer zu den gleichen drei Daten im Jahr ihre Wohnung wechseln. Wahrscheinlich haben das die Wohnungseigentümer erfunden, da sich der Mieter zu allen anderen Terminen in ziemlichen finanzielllen Risiken bewegt.

      2. die Zahnputzgläser
      In allen mir bekannten schweizer Wohnungen sind in den Bädern Wasserglashalter angebracht, in denen sich sündhaft teure Kristallwassergläser befinden, die schon durch blosen ansehen Risse bekommen. Nachdem ich bei einem Wohnungswechsel mal zwei davon ersetzen musste, wandern diese Dinger jetzt immer sofort in den Safe und kommen erst bei der Wohnungsabgabe wieder in die dafür vorgesehenen Halter.

      tbc.

    4. Thomas Says:

      ..als ich von Bern nach Zürich zog, benötigte ich einen Nachmieter. Ein deutsches Päärchen übernahm dann die Wohnung. Bei der Besichtigung fragte die Frau, ob ich die Küche mitnehme. Ich glaubte an „verstehen sie Spass“ und verstand wirklich nur Bahnhof. Nachdem ich das Küchenzügeln erklärt bekam, wusste ich: Die Deutschen sind gar nicht arrogant, die spinnen nur… 🙂 [man beachte das Ironie-Smiley]

    5. prostmaster Says:

      … immerhin, das Bäderzügeln haben sich die Deutschen in den 60ern dann doch abgewöhnt. Es gibt also berechtigte Hoffnung…

    6. Frank Says:

      Ich finde das Küchenzügeln ganz hervorragend. Warum? Weil ich MEINE Wohnung nach MEINEM Geschmack einrichten will.

    7. Elunzo Says:

      Ich weiss gar nicht, was am Besitz einer Immobilie so toll sein soll. Aufwändig, teuer, unflexibel…

      Übrigens: Die Tatsache, dass auf den meisten Häusern Hypotheken laufen, macht die Bank noch lange nicht zu Miteigentümern. Ggf. nochmals den prinzipiellen Unterschied zwischen Fremd- und Eigenkapital im BWL-Buch nachschauen… 🙂

    8. Simone Says:

      Wie kommt Ihr denn jetzt eigentlich aufs Küchenzügeln? Ich bin froh, dass man das hier nicht muss. Meine mit viel Liebe ausgesuchte Küche habe ich in Deutschland gelassen. Zum Glück hat der Nachmieter dafür vernünftig gezahlt.

    9. Phipu Says:

      Ihr seid teilweise etwas vom Urthema der Schweizer als „ein einig Volk von Mietern“ abgewichen. Deshalb bin ich sicher, dass nun folgende Blogwiesenartikel auch von Interesse sind: http://www.blogwiese.ch/archives/308 ,
      http://www.blogwiese.ch/archives/633 bzw. http://www.blogwiese.ch/archives/24

    10. Tellerrand Says:

      @ frank

      Und wenn Du dann irgendwann wieder zügelst, nimmst Du nur eine Wohnung, in der die Küche die exakt die gleichen Masse hat, damit die geschmackvolle Küche auch in die neue Wohnung passt?

    11. neuromat Says:

      Die Sache ist ganz einfach:

      Ein Mann, also ein MANN, sollte in seinem Leben
      – einen Baum gepflanzt
      – ein Haus gebaut
      – und einen Sohn gezeugt haben

    12. Tellerrand Says:

      @ neuromat

      Zählt es auch, wenn mann als Jugendlicher überzeugend im Baumhaus onaniert hat?

    13. Frank Says:

      @Tellerrand: so in etwa. Zusätzliche Schränke kann man beim Hersteller nachkaufen, eine neue Arbeitsplatte ist schnell zurechtgesägt.

      @Elunzo: ganz einfach: Miete zahle ich an den Vermieter, Kredittilgung an mich selbst.

    14. Tellerrand Says:

      […] Fortsetzung

      3. die Wohnungsabnahme

      In der Schweiz wird bei derselben ein Zustand und Reinigungsgrad der Mietwohung erwartet, den selbst Kankenhäuser in westlichen Ländern selten erreichen. Es gibt deshalb sogenannte Zügelspezialisten, die sich auf Wohnungsendreinigungen spezialsiert haben und eine Abnahmegarantie geben. Die Kosten für eine solche Endreinigung können sich bei einer 4-Zimmerwohnung schnell auf 2000 Franken belaufen. Das ist kein Scherz!

    15. Daniel Says:

      Ich bin grad am umziehen. Von Zürich nach Zürich. 3-Zimmer-Wohnung nach 3-Zimmer-Wohnung. Gott, was bin ich froh, muss ich mich nicht auch noch um die Kücheneinrichtung kümmern. Obwohl: Die Küche in der alten Wohnung ist schöner als in der neuen. Aber egal. Den Aufwand erspare ich mir lieber. Habe noch genug zu tun mit dem Rest. Den Spannteppich in zwei Zimmern habe ich als erstes rausgerissen und selber ein Laminat gelegt. Der Vermieter wollte die Teppiche nicht ersetzen, oder wenn, dann nur durch ein Parkett. Was dann wiederum eine spürbare Mietzinserhöhung zur Folge gehabt hätte. Deshalb lege ich lieber ein günstiges und trotzdem schönes Laminat und überlasse es bei Mietende dem Nachmieter zu günstigen Konditionen. Ähnliches gilt für die zusätzliche Steckdose und Kabel-TV-Anschluss, die ich in den Raum gelegt habe, den ich als Büro vorgesehen habe, wo aber ausser beim Lichtschalter an der Türe keine einzige Steckdose verhanden war – früher wurden Wohnung noch deutlich unpraktischer gebaut als heutzutage.

    16. solanna Says:

      Das mit den Umzugsterminen (genauso wie auch die Reinigungsgepflogenheiten) ist wie so manches in der Schweiz von Kanton zu Kanton verschieden. Es gibt Regionen, wo man wirklich fast nur auf 1. April und 30. September, eventl. noch per 1. Juli umziehen kann. Dann gibt es gefürchtete Dominoeffekte: Jemand, nennen wir ihn Ziegler, baut ein Haus und kündigt auf den versprochenen Einzugstermin seine Wohnung, sagen wir auf den 31. März.

      Das Haus wird nur so knapp fertig, dass Zieglers wirklich erst am 31. März einziehen können. Am 31. März müssen aber Hubers, die jetzt in Zieglers Mietwohnung ziehen möchten, ihre alte Wohnung bereits abgeben. Sie werden gedrängt von der Nachmieterfamilie Wenger, die ihre Wohnung auch an diesem Tag abgeben muss, weil Stegers einziehen wollen. Deren Nachmieter Tobler hat zum Glück vorher in einem anderen Kanton gewohnt, wo man mit dreimonatiger Kündigungsfrist auf jedes Monatsende kündigen kann (ausser Ende Dezember, weil dann die Verwaltungen nicht arbeiten, die ja die Wohnungen kontrollieren und „abnehmen“ müssen, arbeitsfrei haben).

      Tobler hat also vorsorglich seine Wohnung erst auf Ende April gekündigt und kann Stegers – falls die Verwaltung einverstanden ist, gegen ein paar Flaschen Wein und Mietkostenanteil grosszügig einige Tage Aufschub gewähren. Im Idealfall kann sich die Spirale dann wieder etwas rückwärts bewegen. Aber nur im Idealfall.

      Andernfalls haben jene das Nachsehen, die angesichts des Andrangs erst zu spät eine Umzugsfirma oder Zügelhelferfreunde engagiert haben und zugleich auch noch die Reinigung so weit möglich vorzuziehen verschlampt haben.

      In Basel muss die Wohnung nur besenrein abgegeben werden. Das bedeutet, die Verwaltung lässt die Wohnung nach der Abnahme gründlich reinigen. Es dürfen einfach weder loser Dreck und „Staubmäuse“ noch Abfälle rumliegen. Am besten saugt man die ganze Wohnung.

      In den meisten Regionen muss aber wirklich alles peinlichst genau geputzt sein. Würde man mit einem feuchten, weissen Lappen irgendwo durchfahren, dürfte keine Spur zu sehen sein auf dem Lappen. Die Fensterscheiben und -rahmen müssen genau so sauber sein wie die Wand hinter dem Abflussrohr des Spültrogs. Aus dem Klo sollte man trinken können (na ja, ich habe noch keinen Verwalter gesehen, ders versucht hat) und vor allem im Dampfabzug darfs kein Fettspürchen mehr haben. Dübellöcher hat man fachgerecht verschlossen und alle Kleinreparaturen wie tropfende Wasserhahnen oder defekte Zahngläser sind bereits erledigt bzw. ersetzt.

      Umziehen ist wirklich ein Horror! Das spricht eigentlich für Wohneigentum, aber man kann notfalls immerhin leichter weg als aus einem Haus. Aber das ist ein anderes Kapitel. Und wer nicht sehr begütert ist und zudem auch noch vom Glück speziell betreut, findet hierzulande vielleicht eher seine Traumwohnung als sein Traumhaus. Denn wos viele Mieter hat, ist auch das Angebot entsprechend.

    17. neuromat Says:

      @ Tellerrand

      Nein. Das musst Du im Zeughaus erledigen (daher heisst es doch so) und Dich dabei ordentlich aufbäumen. Viel Glück!

    18. Tellerrand Says:

      @ neuromat

      War eine prinzipielle Frage. Habe bereits drei Kinder gezeugt, auch schon ein paar Bäume gepflanzt und mit dem Haus lasse ich mir Zeit, bis ich irgendwo das Gefühl habe, zuhause zu sein.

    19. Brun(o)egg Says:

      Ich (wir) sind 13x umgezogen in unserm sonst an Ereignissen armen Leben, 11 mal von Wohnung zu Wohnung und zweimal von Haus zu Haus.
      Für alle Anfänger: Es gibt genaue Regelungen, Verträge des Mieterverbandes, die in der ganzen Schweiz Gültigkeit haben. Bleibt noch der Faktor eklige Vermieter oder schlampige Vorzügler, bezw. rasante Nachzügler.
      Ein Glas Wein beim einziehen, nicht nur für die neuen Nachbarn, sondern auch für das Ekel von der Verwaltung, bezw. bei den Nachfolgern für die alte Höhle-, die kommen das Loch ja mal besichtigen-, macht die Kommunikation leichter und wirkt meistens wunder.

    20. Thomas Says:

      für alle die sich über das pingelige Putzen nerven: zieht ihr gerne in eine dreckige Wohnung? Wascht ihr euch? Suhlt ihr euch im Dreck?
      Ordentlich putzen ist doch eine Frage des primitivsten Anstands.
      Das Problem ist doch folgendes: für einige komische bedeutet putzen.. einmal pusten. für den grossen Rest bedeutet es sauber machen. und für 0.5% klinisch rein.
      Geht mal an einem Zügeltermin mit einem Verwalter mit…euch werden die Haare zu Berge stehen, was man so antrifft.

    21. Tellerrand Says:

      @ Thomas

      Nur so eine Frage: was hat ordentlich Putzen mit Anstand zu tun? Bei meiner letzten Wohnungsübergabe hat der Verwalter Stellen überprüft, die niemals mit menschlicher Haut in Berührung kommen würden und die niemals ein menschliches Auge erblickt. Wir hatten die die Wohnung vorher zwei Tage lang intensiv geputzt und mir kam das Ganze wie reine Schikane vor und ein bisschen entwürdigend fand ich es auch. Wahrscheinlich, weil mir als Deutscher der rechte Anstand fehlt, gell?

      Um dieser Vermutung vorzubeugen: ich lebe schon lange in der Schweiz und es war bereits die vierte Wohnungsabnahme – alle verliefen ähnlich.

    22. AnFra Says:

      @Tellerrand

      Deine Frage wg. putzen ist eigentlich in sich schon für etliche Menschen schon ein Frevel.
      Das Schmutzigsein ist viele Menschen die 8. Todsünde. Da ich mich mit Hygiene, Abfall, Schmutz, Dreck, Hygiene und Reinigen berufsmäßig beschäftige, habe ich einige Beobachtungen gemacht, welche mich zur folgenden These (nicht nur das!!!) hingeführt haben.
      Der FREMDE an sich ist im gefühlten Zustand der Einheimischen, Vermieter, Überlaser und deren Verwalter immer ein Eindringlink mit nicht erkennbaren Mitbringseln. Das sind schmutzige Hinterlassenschaften, unreine Lebensmittelreste, Verseuchtes, Spinnen, Käfer, Bakterien und Viren. Im allerschlimmsten Falle auch von dreckige Gedanken und Reste schmutziger Handlungen. Als Krönung auch noch unreine Ideen.
      Alle diese Unreinlichkeiten werden üblicherweise physikalisch gereinigt, aber es reicht jedoch in den meisten Fällen nicht. Die Hinterlassenschaft des fremden Wesens, welche teilweise in den Augen der Verwalter Züge eines bedrohlichen außerirdischen Alien annimmt, ist nur durch rituelle Handlungen zu neutralisieren.
      All dies Geschisse mit diesen Verwaltern hat fast immer diese exkulpierende Handlung in sich, einer stetig angenommenen bedrohlichen und nicht sichtbaren Gefahr durch eine „Opferung für die Reinlichkeit“ entgegen zu wirken. Dem „Fremden“ wird immer Unreinlichkeit unterstellt. Tolle Beispiele bei den Römern vs. Germanen, Nordeuropäer vs. Südeuropäer, national. Deutsche vs. Slawen, Nationalsozialisten vs. Jüdische Gläubige.
      Als das wichtigste Argument gilt: „DIE DA SIND SO DRECKIG!“
      Bei der Handlung zur Reinlichkeitsüberprüfung geht der Verwalter metaphysisch in einen anderen Bewusstseinbereich ein. Er wird zum Hohepriester eine „reinen“ und „sauberen“, somit „ordentlichen“ Gesellschaft, welche natürlich über Dir als den zu prüfenden „Schmutzling“ steht. Er ist nun Kontrolleur, Ermittler, Analyst, Ankläger und Richter über Dich! Er alleine urteilt über Dich. Der normale Verwalter kann nicht anders, er ist der Normalität entrückt. Er sieht in Dir die Gefahr. Frage: Wo findet man solch eine Konstellation? Antwort: Nur bei den Hausverwaltern!

      Folgend ein kleiner Auszug aus Grimm Wörterbuch: sauber….. Bedeutung. hier zeigt sauber eine grosze ähnlichkeit mit rein. die grundbedeutung ist ‚frei von fremden, äuszerlich anhaftenden oder innerlich beigemischten bestandtheilen‘,……auszer der bedeutung ‚rein‘ hat sauber vielfach zugleich den sinn ‚ordentlich, in ordentlichem zustande‘.
      Du als Deutscher wurdest natürlich als „Alien“ betrachtet, genau so wie ein afrikanischer Mensch. Du warst ein Fremder. Ein Fremder mit fremden Dreck.
      Zum putzen gibt es u. a. einen Lösungsansatz. Nach GWB ist: putzen….. reiht sich unmittelbar die vorstellung des hüllens, einhüllens, verhüllens, mummens, vermummens, verlarvens, folglich wird butzen ein verbutzen, verkleiden, verstellen…..
      Nun, es bleibt Dir beim nächstem Umzug nichts anderes übrig, die Wohnung zu putzen, um durch Verstellung, d.h. Vortäuschen, auch zur „reinen Gesellschaft“ dazu zu gehören. Hat alles mit Logik natürlich nichts zu tun.
      Habe beim Auszug aus der Studentenbude so nen irren Verwalter gehabt. Scharf wie ein angestochener Keiler. Der hatte meine lässige Bude schon im Visier. Am Auszugtermin habe ich vor ihm rituell ein Räucherstäbchen angezündet. Auf seine Frage, was das solle, habe ich ihm gesagt, mit dem Rauch auch die allerletzten Bakterien und Vieren zu vernichten.
      Der hat meine Schmuddelflecke und Schäden tatsächlich nicht gesehen. Der Verwalter hat sich selbst suggestiv geblendet.
      Weiteres: http://www.blogwiese.ch/archives/743#comment-211301

    23. Zut Says:

      Putzen = verdünnen von Dreck.
      Nie wird es wirklich richtig sauber, NIE.

    24. Tellerrand Says:

      @ AnFra

      Ich habe viele Jahre in studentischen WGs gehaust, deshalb ist meine eigene Schutztoleranz ziemlich gross. Sollte das nach Deinem metaphsischen Exkurs der Grund dafür sein, dass ich auch im ganz normalen Leben gut mit Andersartigkeit und Fremheit zurecht komme? Schöner Ansatz.

    25. Tellerrand Says:

      @ AnFra

      Ganz gut dazu passt, dass mich viele für eine linke Bazille halten 😉

    26. AnFra Says:

      @Tellerrand

      In der alten Fascho- Literatur und Propaganda bis ´45 steht sehr oft nach der Forderung über eine gute nationalsozialistischen Gesinnung die Reinlichkeit und Sauberkeit an 2. Stelle.

      Gute Gesinnung, Reinlichkeit, Durchsetzungswille, Unnachgiebigkeit, notwendige Härte, gerechte Bestrafung:
      Da haben wir doch ein tolles Bild des nationalsozialistisch orientierten Soldaten ……. und in abgeschwächter Form auch sicherlich bei einigen Verwaltern.

    27. Gery us büüli. Says:

      äähm putzen ist ja ok. aber man sollte es nicht übertreiben.
      vor allen wenn man zum Beispiel über 10 Jahre in der selben Wohnung gehaust hat. Da ist doch die ganze Wohnung amortisiert und nach 10 Jahren sollte erst mal der Maler die Wände streichen und sonstige Reparaturen müssen erledigt werden bevor der neue Mieter einzieht. Kann mir mal jemand sagen warum ich dann so peinlich genau sauber machen soll? Damit die Handwerker wieder alles verdrecken?? Ist ja wohl nicht euer ernst… ?

    28. Helena Says:

      Also zurück zum Thema. Vor 2 Jahren haben wir unseren Traum verwirklicht und hier mitten in der Stadt ein Reiheneinfamilienhaus gekauft. Das können wir uns leisten, aber ich werde sicher immer auch arbeiten müssen (das will ich auch!) Kinder sind zurzeit noch keine da. Wenn überhaupt wollen wir vielleicht mal 1 Kind.
      Das Haus ist aus der Vorkriegszeit, aber tip-top schon vom Vorbesitzer saniert und renoviert worden!

      Wir zahlen hier jetzt pro Monat 1800 Franken «Miete» (Hypozins), also soviel zahlen hier viele für eine Mietwohnung – die ihnen dann aber nicht gehört! Wir wohnen in den eigenen vier Wänden, dürfen hier nach eigenem Gutdünken walten und schalten… Für uns stimmts!

      Ich finde, junge Paare, wo beide arbeiten, sollten ruhig mal mutig sein und mal mit ihrer Bank sprechen.

      Das mit dem Eigenmietwert stimmt hingegen, das gehört abgeschafft!!!

    29. Helena Says:

      Sorry, vergass – Stadt = Zürich und ich bin 36.

    30. Vera Says:

      Ich frag mich auch warum alle Deutschen meinen möglichst schnell ein Haus kaufen zu müssen. Ein Eigenheim zu besitzen scheint in Deutschland (ähnlich wie ein Auto) einen grossen nicht monetären Wert zu haben. Hey Leute, wartet besser noch etwas damit. Ich habe versucht zwei Deutsche hier in der Schweiz anzustellen. Beide haben abgelehnt umzuziehen weil sie bereits ein Haus gebaut hatten. Hausbesitz macht imobil und sollte darum nicht noch staatlich gefördert werden.