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Heute schon bös geschnitzert? — Neue Schweizer Lieblingswörter

  • Zigeuner oder Jäger?
  • Ein Schnitzel ist etwas Feines, und dazu etwas extrem Deutsches, auch wenn es „Wiener Schnitzel“ genannt wird. Man kann es in Deutschland als „Zigeunerschnitzel“ oder als „Jägerschnitzel“ bestellen, je nach dem, ob man mehr Paprika aus dem Glas oder lecker Pilze aus der Dose dabei haben möchte.

  • Willst Du lieber ein Plätzli oder ein Plätzchen?
  • Das „Schnitzel“ ist laut unserem Variantenwörterbuch Gemeindeutsch, es macht in Deutschland aber gern ein wenig Platz für das Schweizer „Plätzli“. Nein, so heissen keine kleinen Plätze in der Schweiz. Denn solche „Plätzlis“ kann man essen, sie sind ebenfalls aus Fleisch, zu erkennen am Beiwort, nicht an den Pilzen. Wir unterscheiden „Rindsplätzli“, „Schweinsplätzli“ (der wahre Kenner beachte das seltener Fugen-S!), aber auch „Saftplätzli“ (aus Saft gewonnen?) und „Huftplätzli“. Wobei dieses „Huft“ wahrscheinlich die Schweizer Kurzform für alle „Huftiere“ im Allgemeinen sein mag, keine Ahnung.

    Mit den Deutschen „Plätzchen“ hat das alles wenig zu tun, die sind süss und heissen in der Schweiz „Guetzli“ oder „Biskuit“. Schnitzel werden geschnitten, und nicht „geschnitzelt“, obwohl diese Verben eng verwandt sind. In Deutschland kannten wir dann noch „Schnitzen“ als entspannende Freizeitbeschäftigung mit Messer und Holz. Dabei fallen „Schnitze“ ab, die können auch aus Obst erstellt werden. Apfelschnitze zum Beispiel. Aus dem Duden lernen wir, was schnitzen mit schneiden zu tun hat. Es ist die „Intensivbildung“:

    schnitzen [mhd. snitzen, Intensivbildung zu schneiden]: a) mit einem Messer kleine Stücke, Späne von etw. (bes. Holz) abschneiden, um so eine Figur, einen Gegenstand, eine bestimmte Form herzustellen: sie kann gut s.;
    b) schnitzend herstellen: eine Madonna s.; c) durch Schnitzen an einer Sache anbringen: eine Inschrift in eine Holztafel s.
    (Quelle: Duden.de)

  • Nicht schnitzen sondern schnitzern
  • Doch dann gibt es ja da noch den Tages-Anzeiger mit seiner täglichen Lektion Schweizerdeutsch. In ihm lasen wir neulich:

    Dass die Verantwortlichen der Zürcher Kantonalbank bös geschnitzert haben, steht fest. Nur, die ZKB ist eine Bank. Sie hat von Gesetzes wegen den Auftrag, Geld zu verdienen.
    (Quelle: Tages-Anzeiger vom 5.5.07)

    boesgeschnitzert.jpg

    Eine Erfindung des Journalisten Bruno Schletti? Weit gefehlt, denn „böse“, „arg“ oder „grob geschnitzert“ wird laut Google-CH noch an 65 weiteren Stellen in der Schweiz. Erstaunlich, dass weder Kurt Meyer in seinem Schweizer Wörterbuch noch das Variantenwörterbuch aus dem De Gruyter Verlag diese Verbform erwähnt. Vielleicht haben die auch grob geschnitzert?

    Ab sofort, beschliessen wir, werden wir nie wieder Fehler machen sondern nur noch grob schnitzern. Ein Schnitzmesser oder Schnitzermesser braucht es offensichtlich nicht dazu.

    

    44 Responses to “Heute schon bös geschnitzert? — Neue Schweizer Lieblingswörter”

    1. giacometti Says:

      Mit dem multifunktionalen Victorinox kann man eben nicht nur schnitzen, sondern auch schnitzern, je nach Bedarf „bös“, „arg“ oder „grob“ – und noch vieles mehr….. Man kann es auch vor Publikum praktizieren – dies nennt man Schnitzernbank und wird vor allem in Basel zur Fasnachtszeit zelebriert.

    2. stony Says:

      Mhmm… Wenn jetzt nicht halb drei Uhr nachts wär, würde ich direkt Hunger kriegen.

      Mein altes Schulkochbuch (Tiptopf) sagt zu «Saftplätzli»: Dämpfen im eigenen Saft. Geeignete Fleischstücke; Stotzen, Schulter.
      Müssten also «saftige» Fleischstücke des jeweiligen Tierchens sein…

      Und die «Huftplätzli» stammen meines bescheidenen Hausfrauenwissens nicht von den Huftieren, sondern von der Hüfte irgendeines Tiers; egal ob Schwein, Rind oder sonstwas.

      Aber es gibt bestimmt einen Metzger oder Koch unter der geneigten Blogwiese-Leserschaft, der das viiiel besser erklären kann… 😉

    3. Peter aber nicht DER Peter Says:

      Jaja

      Wiener Schnitzel ist so deutsch wie Renault tschechisch ist.
      Und Jägerschnitzel und Zigeunerschnitzel sind wirklich ein anderes Paar Schuhe…tsss…

      Am besten Ketchup zum Schnitzel and Mayo zu den Pommes?!

      sowas muss man als Österreicher schon am Morgen lesen 🙂

      [Antwort Admin: Passt den Ketschup und Mayo überhaupt zum Paprika aus dem Glas und den Pilzen aus der Dose?]

    4. tyrannosaurus Says:

      Huft:

      http://www.lebensmittellexikon.de/o0000160.php

      Mahlzeit; en guete!

    5. sylv Says:

      Gut recherchiert,Grins :-D!Ich warte auf die Eröffnung deines ersten Restaurants ‚ Zum Schnätz‘ oder so 🙂 aber da haben wir wenigstens etwas richtig gemacht, das Geschnetzelte ist dann wirklich geschnitzelt;);)

    6. Phipu Says:

      Wie so häufig empfehle ich für in der Schweiz gebräuchliche aber für Deutsche unbekannte Wörter (folglich nach Duden „= veraltet“) die Konsultation Grimms Wörterbuch (Dieser Wälzer ist natürlich auch nicht gerade jugendlich frisch). Da wird das Verb „schnitzern“ selbstverständlich erwähnt.

      http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GS15543

      Hier noch ein vermeidbarer Fettnapftritt für Dialekt-Anfänger (geht auch Jens an): Alle Wörter mit der „-li“-Endung sind in der Einzahl wie in der Mehrzahl „-li“. Es heisst also „eis Plätzli, zwäi Plätzli, etc.“ Die Endung „-lis“ gibt es nicht. (Vielleicht kommen einem anderen Mundartsprecher ja noch ein paar Ausnahmen in den Sinn, die die Regel bestätigen. Mir jedenfalls nicht). Das Endungs-S ist übrigens sowieso für Fremdwörter reserviert. Die deutsche Mahrzahlbildung funktioniert nämlich anders, aber das wisst ihr ja selbst. Dialektwörter tönen/klingen für gewisse Ohren wohl schon genug nach Fremdwort: http://www.blogwiese.ch/archives/35

      Zur Huft:
      Wie Stony sagt, ist das natürlich „die Hüfte“. Auf Dialekt sagt man nämlich eben „d’ Huft“ für „die Hüfte“. Ich war gar nicht so sehr überrascht, dass man unter Google sogar in eigentlich hochdeutschen Einträgen den groben SCHNITZER „Huft operiert, Huft operieren“ antrifft.

      Irgendwie riecht das mit „Huft = Huftiere“ nach „Wetten, dass schon nach X Stunden jemand meckert, das sei nicht richtig?“ Jetzt, da ich nicht der erste bin, kann ich mir ja erlauben, etwas dazu zu schreiben.

    7. JensK Says:

      @Peter, na gut aber die Deutschen sind sicher Schnitzelweltmeister (Mengenmässig). In Wien esse ich aber lieber gutes Selchfleisch.

    8. Nessi Says:

      köstlich wieder diese wortspielerei 🙂
      aber essen die deutschen tatsächlich peperoni und pilze zum „schnipo“ ?? *graus* das ist doch paniert!
      das ist dann wohl der kulinarische „grobe schnitzer“ 🙂

    9. ralphisto Says:

      Sehr lustig! Habe eben erst gegoogelt und dann gesehen, dass hier schon einer schneller war! Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es das auch vom Rind gibt:

      http://www.lebensmittellexikon.de/h0000170.php

      Wie wärs denn demnächst mit einer schönen kleinen Abhandlung über Currywurst mit Pommes Schranke? Hat das schon mal einer in der CH gefunden?

      [Anmerkung Admin: War schon Thema hier, siehe http://www.blogwiese.ch/archives/85 ]

    10. Ostwestfale Says:

      Mir fällt auf:
      Bös geschnitzert zu haben klingt für mich viel schärfer, vorwurfsvoller und anklagender als „einen Schnitzer gemacht zu haben“ oder gar als ein „Ihnen ist ein böser Schnitzer widerfahren“, einfach aus dem Grund, da das Schnitzern hier als aktiver Akt dargestellt/geschrieben ist.

      Drum werde ich, wenn ich anderen von einem Schnitzer berichte, doch erst für`s weitere beim „Mir ist ein grober Schnitzer widerfahren“ bleiben. 😉

    11. Seebueb Says:

      An der Basler Fasnacht heisst es meines Wissens ( als Zürcher) Schnitzelbangg nicht Schnitzerbank. Liest den kein B(i)asler dieses Forum ?

    12. Pechen Says:

      @ralphisto
      Klasse, vielleicht findet dann einer mal eine Bude, wo’s ’ne vernünftige Currywurst gibt – gibt’s nämlich nicht…..

      @Nessi
      das Zigeunerschnitzel oder das Jägerschnitzel is nicht paniert (sonst wär’s wirklich gruuusig). das ist einfach ein „Nature-„Schnitzel mit Zigeunersauce oder eben mit Pilzsauce drüber. dazu Pommes – das ist nicht so verkehrt….

      ansonsten allen viel Spass am Wochenende beim „schnitze(l)n“

    13. Selma Says:

      Klar, Saftplätzli werden aus Saft gewonnen, ebenso wie Babyöl aus Babys gewonnen wird. Oder so. Was mich an den tollen deutschen Begriff „Direktsaft“ erinnert. Da habe ich auch schon Deutsche drüber witzeln hören, was für Früchte wohl „Direkten“ seien.

      Schnitzern finde ich im übrigen ein merkwürdiges Verb, habe ich noch nie gehört. Spontan hätte ich ja vermutet, dass es eine neue Wortbildung ist zum Substantiv „ein Schnitzer“. Vom Tagi kann man doch immer wieder etwas lernen…

      Und dann gibt es noch den phonetisch verwandten „Blätz“ – allerdings eher nich zum essen geeignet.

    14. Frank Says:

      @Nessi: es gibt da einen Panierlimes in Deutschland. Im Norden wird tatsächlich Soße über ein paniertes Schnitzel mit Pommes gekippt. Im Süden ist das Schnitzel wenn mit Soße natur(e) und mit Spätzle, und nur als Schnitzel Wiener Art (beliebiges Vieh) oder Wiener Schnitzel (Kalb) paniert. Eine Ausnahme bildet da im Süden das Fußballvereinsheimschnitzel: Schnitzel Wiener Art, Pommes, Ketchup, und oben drüber Bratensoße aus dem Päckchen.

      Davon abgesehen ist das panierte Schnitzel eine italienische, genauer Mailänder, Erfindung.

    15. neuromat Says:

      Natürlich kannst Du Dein Schnitzel auch schnitzeln, Du brauchst da nur ein Zweikammer-Schneidsystem für materialgerechtes Zerkleinern zum Beispiel von Motorgeräte Häcksler Silent AG. Diese Schnitzel lassen sich auch jagen, es wird dann von Schnitzeljagd gesprochen, möglicherweise kommt der Begriff Jägerschnitzel ja auch daher. Grundsätzlich sind uns die lustigen Österreicher natürlich wieder im Vorteil, benennen einfach ein paniertes Stück Fleisch nach ihrer Hauptstadt, als ob sie mit den Würsten nicht schon genug hätten und halten sich auch noch einen eigenen Schnitzler, namens Artur. Der Schnitzer, welcher dann einfach in die Tätigkeitsform überführt wird, kommt sehr wahrscheinlich etymologisch betrachtet vom schnitzen (Schnitzer machen, sich verschnitzen), da dies aber nicht sicher ist, steht es möglicherweise noch nicht in den Variantenwörterbüchern.

      Noch zu den Beilagen: Paprika aus dem Glas, Pilze aus der Dose – gibt es Pilze aus der Dose, sind da die Abführmittel schon beigefügt?

    16. mare Says:

      Mindestens dort, wo ich aufgewachsen bin, nannte man auch die kleinen Küchenmesser „Schnitzer“.

    17. Brun(o)egg Says:

      Du täuscht Dich Jens Wiese. Wenn ihr in Deutschland ein Schnitzel mit Pilzen, usw. als Wienerschnitzel bekommt, werdet ihr schlich und einfach beschissen. Und der Wirt hat mit Konsequenzen zu rechnen. Wiener Schnitzel ist geschützt: Nur Kalbfleisch, Ei und Paniermehl als Hauptbestandteile.

    18. Brun(o)egg Says:

      @ Seebueb

      Natürlich hats Basler da. Und es ist allen klar das es „Schnitzelbangg“ heisst. Nur manchmal schnitzern meine Freunde in Basel dermassen daneben, das „Schnitzernbangg“ auch passend ist.

      Was den teutonisch-kulinarischen Rundumschlag betrifft: Currywurst, Mayo, „Kätschöp“ und dergleichen kann man lassen oder nicht. Wie BigMac und ähnliches. Ich lass es. (meistens). Aber wenn der der norddeutsche Koch-Schnellquatscher Melzer ganz zum Schluss an ein Risotto „Saaaahne“ schüttet, dann schnitzert der ganz schön. Und jedem Noritaliener oder Tessiner dreht sich der Magen.

    19. Tellerrand Says:

      @ Frank

      Piccata Milanese wird zwar auch paniert, aber im Gegensatz zum Wiener Schnitzel (übrigens wie die Piccata immer Kalb, kein Schwein) mit einer Masse aus Parmegiano und Ei.

      @ Ralphisto et Pechen

      In der Currywurst-Diaspora muss man sich selber an den Herd stellen, wenn man sein Leibgerichte essen möchte. Schweizer Kalbsbratwurst ist ganz gut geeignet und wenn man die süddeutschen Currywürste mag, ist man mit einer Servelat auch ganz gut bedient.

    20. Christian (der Andere) Says:

      Das Schnitzel Wiener Art ist mittlerweile typisch deutsch. Wo hingegen das Wiener Schnitzel typisch östereichisch, bzw. wienerisch ist.

      Streng genommen müsste der Mozzarella, sofern er nicht in Italien produziert worden ist, Käse Mozarella Art heißen. Wie kann man nur ein Schnitzel ohne Soße essen?! Das ist ja wie Pizza ohne Belag.

    21. Nessi Says:

      @Pechen @ Frank

      danke euch beiden für die aufklärung, jetzt weiss ich wenigstens was ich deutschland nie bestellen darf. 😉
      dieses fussballvereinsheimschnitzel klingt ja schauderhaft, bratensauce aus dem päckchen *würg* und dann noch über alles rüber *uahhh*
      aber allen die es lieben wünsch ich „än guete“ 🙂

    22. lapsus4711 Says:

      @Brun(o)egg
      Originale Risottorezepte gibt’s Dutzende.
      Ich erlaube mir hin und wieder die finale Butterbeigabe zu varieren (von wegen troppo pesante). Halbrahm eignet sich nicht schlecht, man merkt kaum einen Unterschied und hat einige Kalorien gespart.

    23. Gery us büüli. Says:

      Schnipo mit Sauce? WÄÄÄH IGIT Wie kommt man nur auf diese kulinarische Vergewaltigung des Kalbsfleisches??? Das müssen teutonische Barbaren sein… Schnitzel isst man ausnahmslos OHNE Sauce dafür aber paniert.. Weil wenns nicht paniert ist, dann nennt sich das Plätzli. Man merke also Schnitzel = paniert. Plätzli = nature. Und Plätzli dürfen natürlich mit Sauce verzehrt werden….

      Da war doch noch was? hmm ach ja. klar. das Schnitzen. wenn ich mit meinem Sackhegel (Taschenmesser) an einem Stück Holz rumschnitze dann entstehen Spiise. Wobei selbige sich sehr gern in die Finger des Schnitzers verirren, und dies ist meist schmerzhaft.

      So nun keine Scherze mehr und en Guetä.

    24. Gery us büüli. Says:

      Uiii was wichtiges hätte ich fast noch vergessen.
      Das obligate Rahmschnitzel. Kenner wissen was ich meine.. Schmunzel.

    25. neuromat Says:

      also bitte, was hier wieder zur Currywurst von sich gegeben wird, obgleich es eigentlich um Schnitzel, aber eben auch um böses Schnitzern, ging. Ganz klar, so eine Currywurst ist natürlich auch nicht paniert und ein – der helevetischen Käsetunke vergleichbares -Heiligtum http://www.currybu.de/ und vor allem kein Teutonisch-kulinarischer Rundschlag http://www.wonnemeyer.de/ (Speisekarte), wo bleibt da der respektvolle Umgang, was wäre der Mensch ohne die Currywurst? Ganz einfach, noch abhängiger von den Weibsbildern und ihren Kochkünsten (ich hoffe niemand bemerkt diese infame Frauenfeindlichkeit).

      Dann lese ich in der Currywurst Diaspora muss man sich selber an den Herd stellen, Schweizer Kalbsbratwurst sei ganz gut geeignet, und wenn man die süddeutschen Currywürste mag, sei man auch mit einer Cervelat ganz gut bedient. Sicher lässt sich Wiener Schnitzel auch aus Tofu zubereiten, aber dann stell ich doch am liebsten eine Schweizer Kalbsbratwurst oder eine Cervelat an , in die gehört auf jeden Fall Rindfleisch, Speck, Schweinsschwarte, Eis, Salz und Gewürze. Dieser Mix wird in Därme abgefüllt, leicht geräuchert und anschliessend gebrüht – das Billig Doping für das Industrieproletariat (Berner Zeitung). Etwas, von dem auch niemand so richtig weiss, wie es geschrieben wird, Cervelas oder Cervelat oder Servela oder Zervelat?, kann doch keine Currywurst werden. Eher stellt sich Ueli Maurer hinter den Herd. Der Schweizer Metzgermeisterverband hat sich 1998 für «der Cervelas» ausgesprochen, und das gilt für Ein- und Mehrzahl (dann hätte ich das mit dem Plural auch noch eingebaut. Der Duden beharrt aber – auch in der neuen Rechtschreibung – auf Cervelat und Cervelats (Blick online). Das mit dem Plural läuft in Deutschland, in einer pluralistischen Gesellschaft eben ganz anders. Schnitzel ist hierfür ein gutes Beispiel: ein Schnitzel, zwei drei, vier Schnitzel aber fünf Schnitzels, erst ab einer Menge von fünf wird das Plural S gebraucht, Ausnahmen sind der Lehrer (Sing.) und die Lehrers (Plur.), das Fahrrad (Sing.) und die Velos (Plur.), nein kann ja nicht sein, muss ja die Velo (Plur.) heissen, ist doch kein Fremdwort. Aber im Vertrauen: Bei Fremdwörtern kommen die gleichen Pluralendungen vor wie bei deutschen Wörtern. Also sind alle deutsche Wörter Fremdwörter.

      Und was sind süddeutsche Currywürste, das hört sich irgendwie nach Bremer Wiener Schnitzels an. Junge, Junge in Norddeutschland werden ganze Currywurstkriege geführt und hier spielen Blogger mit ihrem Leben, wa. Da stehs mit eenem Bee schon in der Bedrullje und denn der, der den Bremsklotz von McDonalds anbringt; det schreit ja nach Bimse. Na ja dicht daneben is ooch vorbei. So die Banane is jeschält.

    26. Thomas Says:

      Schnitzer ist nicht nur ein Fehler, sondern auch das kleine, alltägliche Rüstmesser in Schweizer Kücken. Evt. bei der heutigen Fastfood-Generation in Vergessenheit geraten oder als Packungsöffner missbraucht.
      Auch gebräuchlich sind ‚uf d’Schnitz gheit‘ für umgefallen oder als Verb ‚jetz hedsne gschnaetzlet‘. Sehr gebräuchlich bei Schirennen..

    27. Brun(o)egg Says:

      @ lapsus

      Es gibt auch kein finale Butterbeigabe. Der Reis wird mit Butter und Zwiebeln (kein Olivenöl) am Anfang mit glasiert. Heftig rühren und möglich lang. Nicht mit Butter sparen.

      Ablöschen mit Bouiillon.

      Dann kommt, die Geschmscksrichtung:
      Pilze oder Gemüse oder Safran oder was so passt. Der Klassiker sind Steinpilze, bezw. das Safran.

      Das Finale ist nicht Rahm und nicht Butter sondern Weiss- oder Rotwein. Menge nach Gusto.
      Aber Valpollicella oder Merlot bitte. Kein Cabernet und ähnliches Geschmonzes.

      Der 2. Bester Risotto Reis ist Carnaroli (Migros), der Bester kommt aus der Schweiz, Nähe Ascona. Terreno alla Maggia. Findet man nur bei Delicatessa, Globus.

      Guten Appetit. Ein Hobbykoch.

    28. mare Says:

      @ Thomas u. a.
      „Rüstmesser“ ist nach Duden eben auch wieder „schweizerisch für Küchenmesser“,
      und @ Brun(o)egg: wie wär’s mit der finalen Zugabe eines Stücks Rindermark beim Risotto?

    29. Anne Says:

      …. wurde schon „i’d Schnitz cheit“ erwähnt? D.h. wenn jemand ohnmächtig wird.
      Gruss aus dem Bernbiet.

    30. lapsus4711 Says:

      @Brun(o)egg
      So etwas in dieser Richtung sah ich voraus.
      Die Diskussionen über die korrekte Risottozubereitung habe ich alle schon hinter mir. Ich wohne im Locarnese und hier ist jeder Mann, auch wenn er nicht weiss, welche Temperatur siedendes Wasser hat, ein Experte in Sachen Risottata.
      Dein Rezept ist aber o.k.
      Dazu nur zwei Bemerkungen:
      Rotwein, speziell der Merlot( aus der Färbertraube!) verleiht dem Reis eine m.E. unschöne, etwas unappetitliche Farbe, besonders in einem halogenerleuchteten Lokal.
      Der Reis aus dem Maggiadelta wird zur Verarbeitung nach Italien geschickt. Er ist, wenn nicht der beste, auf jeden Fall der teuerste und in Locarno in fast allen Geschäften erhältlich.

    31. Thomas Says:

      @mare: oh, das ist lustig. Wie sagt mann dann eigentlich in Dland so richtig Deutsch Gemüse rüsten? Gemüse küchen? Nee, nimmt mich ehrlich wunder, da rüsten irgendwie nicht so richtig nach Deutsch tönt…
      ich gebrauche schnitzer für die kleinen Dinger, die Zacken haben. DIe Zackenlosen, glatten sind viel eher ein Chuchimässer.
      Verdammt, ist das alles kompliziert

      [Anmerkung Admin: Zum Thema „Gemüse rüsten“ gibt es hier ein Posting auf der Blogwiese: http://www.blogwiese.ch/archives/313 ]

    32. mare Says:

      @admin
      Aber es ist schon so: „Rüstmesser“ ist Schweizer Standarddeutsch, „Schnitzer“ ist der Mundartausdruck für eben die kleinen Küchenmesser mit gezackter etwa 8 bis 11 cm langer Klinge.

    33. AnFra Says:

      @Brun(o)egg

      Möchte kurz aus Wikipedia zitieren, dass es in D mindestens 7 Arten von Schnitzeln gibt. Der sog. Wiener Schnitzel ist sicherlich der am meisten verbreitete, aber die anderen Varianten sind auch sehr gut.

      Vor einigen Jahren habe ich mit 2 schweizer Geschäftspartnern bei Düsseldorf die seltsamen, und von Dir so igit-igit beschriebenen Jäger- und Zigeneunerschnitzel essen lassen. Der dortige Koch hat in CH, A und F gearbeitet. D. h. er wusste was ein echter Wiener Schnitzel ist, jedoch auch was die anderen Schnitzeltypen an Gaumenfreude bringen können. Nachdem die beiden Schweizer diese Schnitzel gegessen hatten und sehr angetan waren, mussten auch ich dann mit ihnen die nächsten 6 Tage alle deutschen Varianten der Schnitzel mitessen. Denn aus frischen, d.h. nicht aus Dosen, zubereiteten Pilzen, Paprika und all den anderen Zeug haben diese Schnitzel sogar einen gewissen exotischen Anflug.

      Zu dem Wiener Schnitzel und der Diskussion um die teutonischen Schnitzel möchte ich noch etwas nachschieben. Höchstwahrscheinlich ist aus der historischen und küchentechnischen Sicht der Schnitzel weder teutonischer noch austriakischer Herkunft!
      Wir verdanken diese wunderbare Sache unseren türkischen Freunden. Ich selber favorisiere den Schnitzel als mitteleuropäische Speise ab der 2. türkischen Wienbelagerung. Der altertümliche deutsche Name „Schnitzel“ darf uns durch seinen Suffiz –EL nicht in das Mittelalter führen.
      Esshistorisch sehe ich auch mit dem Schnitzel in damaliger Zeit einen Art Vorläufer der Fast-Food-Küche.
      Denn der Schnitzel wurde bei den Türken aus dem besagten Fleischstück sehr dünn mit den Messer geschnitten, d.h. nach der damaligen deutschen Sprechweise „geschnitzt“. Dieses Fleisch wurde in Eier oder Milch getunkt und danach in Brösel aus getrocknetem Fladenbrot, welches sich sehr gut in einem Tuch oder auch im Mörser zerstampfen lässt, gewälzt. Diese Schnitzel wurden in großen Pfannen oder Töpfen mit viel Öl gebacken bzw. „frittiert“. Da sie sehr dünn gewesen sind, konnten auch mehrere Schnitzel gleichzeitig gegart werden.
      Das Fleisch, die anhaftenden Brotbrösel und das dazu gegessene sonstige Grünzeug, z.B. Knoblauch ( nur esstechnisch gemeint ) haben nicht nur den Türken sondern auch nach dem Sieg den Wienern sakrisch gut geschmeckt. Möchte als heurigen Vergleich auf die heutigen Dönner verweisen.
      Der Schnitzel ist eigentlich die höherwertige Speise einer sehr schnellen, dynamischen und extrem flexiblen Menschengruppe, die auch noch dabei das Reinheitsgebot der Muselmanen strickt befolgt: Kein Schweinefleisch essen.
      Diese Gruppierung waren die Türken des 15./16. Jahrhunderts. Deren Maxime lautete beim militärischem Einsatz, sehr schnell aus der eroberten Region Kalb- und Rinderfleisch zu requirieren, da die Christen doch überwiegend eher Schweinefleisch gegessen haben und ihre Rindviecher für die Milchwirtschaft genutzt haben.
      Im norddeutsche Raum sind die Schweine als Fleischlieferanten dominanter gewesen und weil der christliche Glaube diese Fleischart nicht tabuisiert, haben sich deshalb Varianten des sog. Wiener Schnitzels entwickelt.
      Den italienischen Einfluss innerhalb dieser Schnitzelhistorie halte ich für eigentlich nicht gegeben, da auch andere italienische Speisearten nicht im HRM(DN) Fuß fassen konnten. Auch fehlt der mögliche italienischer Namenseinfluss für dieses Produkt.
      Der Name Schnitzel wurde eigentlich erst Mitte / Ende das 19. Jahrhundert üblich, da diese feine Speise durch die reicher werdende Mittelschicht salonfähig wurde. Als die Arbeiterschaft dann sich auch noch diese Speise bemächtigte, musste ein griffiger Name her: Der SCHNITZEL!
      Denn er ist ja ein Schnitz vom Fleischbollen des Rindes. Ein Schintz-EL halt. Wenn die Namensgebung auf den mittelalterlichen Namensbegriff Schnitz-EL gefallen ist, muss dies als eine Adelung angesehen werden.
      Denn der feine Schnitzel ist ja auch fürstlich gut!

      PS: Hoffentlich habe ich in der Eile hier nicht geschnitzert.

    34. solar Says:

      Ach, da könnte man noch sooo viel mitschnetzeln und mitschnitzern, aber ich tippe einhändig – und zwar mit links aus dem Spitalbett. Nein, nein, ich hab mich nicht in die rechte Hand geschnitten, sondern kurz vor Weihnachten hats mich auf der Eisbahn so blöd geschnetzelt , dass eine Schultersehne gerisssen ist. Seither musste ich tapfer warten, bis der gewünschte Spezialist in Zürich Zeit hatte, mich unters Messer zu nehmen. Ich hoffe nun, er hat nicht geschnitzert.

      Er nahm bestimmt kein Schnitzerli, wobei das in meinem Nordzürcher Dialekt sowieso „(Härdöpfel-)Pschniider“ = (Kartoffel-)Beschneider heisst. Mit dem Härdöpfelpschniider schält man auch Rüebli (Karotten), Äpfel oder Birnen, etwa für für Bire- oder Öpfelschnitz. Ganz fein ist „Schnitz u Drunger“ =“Schnitz und Drunder“. Das ist ein altes Gericht aus Schweinsvoressen (=Ragout) mit Birnenschnitzen und oft die Kartoffelwürfel auch noch mitgekocht. Mmmmh!

      So oder so werde ich mich nun umständehalber für mindestens ein Vierteljahr kürzer fassen. Nur noch so viel:

      Hat man beim OL (Orientierungslauf) einen Um- oder gar Irrweg gemacht oder wusste für einen Moment nicht mehr, wo man war, so lief man „i d Schnitz“ und kann froh sein, wenns einen im Dickicht nicht noch geschnetzelt hat. Damit ist kein Hackfleisch oder Gschnätzlets (Geschnetzeltes) gemeint, sondern ein unerwarteter, harter Sturz. Wie meiner, diesmal auf dem Eis. Brombeerranken hätten gestochen und gekratzt, aber im Ggegensatz zu Eis etwas gefedert …

    35. Brun(o)egg Says:

      @ Lapsus

      Das mit der Risotto Farbe nach beifügen des Rotweins stimmt natürlich.
      Wers aber einmal gekostet hat, – vor allem mit Brasato (Braten für unsere deutschen Freunde)-, wird gerne über die Farbe hinwegschauen.

    36. neuromat Says:

      @ solar

      damit es im Spital nicht zu langweilig wird, noch etwas zu lesen. Für die, die mitlesen: immer dran denken, das Leben schreibt die besten Stories.

      Grand Prix Schnitzel

      Heute morgen weiss eigentlich niemand mehr, wer auf den Gedanken verfallen war, diesen Europäischen Song Contest in Deutsch – Schweizer Gemeinsamkeit zu zelebrieren. Vor einigen Tagen hatte ich noch die Hoffnung, dass nach dem Aus- aber noch nicht Hinschied des Schweizer Teilnehmerfeldes die Veranstaltung abgesagt oder zumindest, wie auch zunächst von mir vorgeschlagen, auf den Grand Prix der Volksmusik verschoben wird. Dann standen Sonja und Urs, Reto und Irene (Irän, für unsere nur deutschen Leser) doch auf der Matte.

      „Wir haben es trotzdem angezogen“, trällerte Sonja und meinte ihr und Iräns Vampirkostüm, während Reto und Urs schwer bepackt an mir vorbei in unseren Living-Room vorpreschten, wo sie auf Stefanie und Klaus und Tina und Udo stiessen, die gerade, wie Tina meinte, die „Häppchen fertig machten“. Sie hatten Leinwand, Home Video Anlage und Beamer mitgebracht, da mein – wir mir mitgeteilt wurde – 53cm Bildschirm niemals dieses Ereignis des nahenden deutschen Untergangs richtig rüberbringen würde. Reto, erfahrener Stromer, hatte schon begonnen die gesamte Anlage anzuschliessen, auf dem Display seines DVD-Players erschienen die fünf Titel der zuletzt gesehenen Filme und mir war nun klar, was eigentlich eine Hardcore-Disk mit 200Giga Speicherplatz meint und wert sein konnte, während ich gleichzeitig froh war, dass sie meinen Player nicht verwendet hatten, auf welchem neben einer Eigenproduktion der SF-DOK „Die Deutschen kommen“ noch Beresina oder die letzten Tage der Schweiz abgespielt wurden.

      Udo hatte vorgeschlagen Apero und Nachtessen „glatt zusammenzulegen“. Ich bewundere Udo ungeheuer, er ist nun schon fast fünfzehn Jahre hier und hat sich seit seiner Einreise kein bisschen verändert, bis auf den Umstand, dass er unter dem zurückweichenden Haupthaar eine dritte Kniescheibe ausgebildet hat. Wenn Udo anwesend ist, hast Du das Gefühl, Du bist mitten in Düsseldorf Benrath, wenn er mit seinem dröhnenden Sprechorgan, Kinder die Schnitzel sind fertig und zwei hab ich schon weggeputzt, verkündet. Und hier, walla, Tina bemühte sich immerhin um eine gewisse sprachliche Adaptation, auch wenn es nach neun Kursen Schweizerdeutsch in der Migros Clubschule immer noch mit dem Voilà haperte, also walla, Pommes rot weiss.

      Ich kam erst wieder zu mir, als Irän drohte, sie müsse mich jetzt doch Mund zu Mund beatmen. Dann fiel es mir wieder ein, die Pommes frites waren ausgiebig mit Ketchup bedeckt und über diesem formte die zusätzlich aufgetragene Mayonnaise ein Schweizer Kreuz. Na endlich, kommentierte Udo meine Genesung, Euer Telefon ist übrigens im Eimer, ich hab schon dreimal die 112 versucht, aber nullo. Ich wollte das nicht glauben, das Udo nach fünfzehn Jahren immer noch deutsche Notfallnummern antelefonierte. Da hättest Du schon die deutsche Vorwahl nehmen müssen, gab Stefanie von sich. Hab ich ja, konterte Udo, aber da ging gar nichts.

      Konnte auch nicht, seit ich Auslandsgespräche codiert habe, nachdem die Kinder mehrmals nach der SF DOK der kommenden Deutschen, Amnesty international Deutschland angerufen hatten, , um zu melden, dass sie politisch verfolgt würden.

      Weisst Du die Schnitzel erinnern mich irgendwie an die Blogwiese, versuchte Urs die angestrengter werdende Stimmung zu harmonisieren. Kennt ihr das. Dem zweiten Ohnmachtsanfall nahe, wurde ich völlig ahnungslos und warf meiner Angetrauten und Mutter meiner schwer Erziehbaren flehende Blicke zu. „Blockwiese, sinnierte ich, ich kenne Blockschokolade und Rütliwiese, aber Blockwiese.
      In diesem Moment retteten Philipp und Heidi, sowie Hans und Werner, die bisher noch nicht erschienen Paare durch ihr Erscheinen die Situation. Oh, Ihr habt schon angefangen, stellt Heidi in etwas vorwurfsvollem Hochdeutsch fest. Wir waren noch beim Zahnarzt, notfallmässig. Hans und Werner grinsten von einer Backe zur anderen, Philipp bemühte sich um ein entspanntes Lächeln. Phili hat die Vampirzähne nicht mehr rausbekommen, eigentlich wusste er nicht, ob er sie jetzt noch anziehen sollte oder nicht, da hat er sie nur probeweise angesteckt und weil Bobo ja nicht mehr dabei ist, wollte er sie dann doch wieder rausziehen und dann sassen sie fest. Na ja, dann habt Ihr Deutschen wenigstens eine kleine Chance mehr jetzt.

      Reto hatte inzwischen ganze Arbeit geleistet und auf der Leinwand waren die ersten zehn Songs im Dolby surround oder so etwas über uns eingebrochen, während ich ungefähr die dreifache Anzahl von Erklärungen für das Schweizer Ausscheiden gehört hatte, bis dann schliesslich der deutsche Interpret an die Reihe kam. Bis dahin hatte ich gar nicht gewusst, dass es ihn gibt, meine Zeiten sind hier längst vorbei: Ein bisschen Frieden. „Mit dem Text kannste nich gewinnen, was Tina, oder Hans und Werner, was meint ihr denn dazu – Frauen regieren die Welt.“ Aber die kamen nicht zu Wort, denn auf diesen Moment hatte sich Phili exakt vorbereitet.

      Immerhin etwas besser als Kamerun, dürfte dieser Cicero ja wohl sein, begann er. Und Stefanie ging gleich dazwischen, dass Kamerun ja nun in Afrika läge und dies sei der Eurovision Song Contest. Das sei zwar richtig wurde Phili besonders höflich, aber grundsätzlich können alle Mitgliedsländer der EBU – Europäischen Rundfunkunion – teilnehmen, der eben auch einige Radio- und Fernsehstationen asiatischer und afrikanischer Staaten angehören. EBU, hamm die nich den Bobo boykottieren wollen, Tina wusste da etwas, was sonst keiner wusste. Die heissen nun wieder EDU, Tina, Phili war noch nicht fertig, nachdem der Bewerb seine Premiere 1956 in Lugano, in der italienischsprachigen Teil der Schweiz, gefeiert hatte, schaffte Schweizer Musikgruppe Peter, Sue & Marc welche unser Heimatland viermal vertraten nämlich 1971, 1976, 1979 und 1981 und wohl gemerkt, jedes Mal in einer anderen Sprache die meisten Teilnahmen.

      Da hatte das Kind einer serbisch bosniakischen Künstlerehe schon längst gesungen und Udo etwas zu viel Prosecco („wenn die Italiener schon nicht mehr machen, sollen sie wenigstens mit einem Getränk vertreten sein“) getrunken. So hatten wir das ja nun nicht gemeint, mit Frauen regieren die Welt, Regenbogenfamilien seien einfach nicht nach seinem Geschmack, aber da könntet Ihr doch im nächsten Jahr für die Schweiz und Deutschland gemeinsam auftreten, Hans und Werner, oder DJ geht als DJ Popo noch mal an den Start, vielleicht mit einem Zürcher Polizistengesangsverein, da gibt es jetzt interessante Neubildungen.

      Urs und ich hatten uns in den Weinkeller verdrückt. Das hat der Phili bestimmt seit drei Tagen auswendig gelernt, stellte Urs fest. Udo gibt aber auch nicht gerade eine Glanznummer ab, nach all den Jahre hier, versuchte ich den Anflug von Schwermütigkeit zu durchbrechen. Udo, sagte Urs, Udo, der ist schwer in Ordnung, der ist als Kind im Berner Oberland und im Wallis aufgewachsen und dann wieder zurück nach Deutschland, der spricht besser Dialekt als wir alle zusammen, aber der redet eben einfach so, wie er ist, geradeheraus …, aber, ich war erstaunt, er hat Deinen Bruder und dessen Frau entlassen, wie … mein Bruder, war ein fuuler Siech und Udo war der Einzige, der es ihm klar gesagt hat, mit allen Konsequenzen und Isa, die hat er nicht rausgesetzt, die ist gegangen, weil es mein Bruder ihr gesagt hatte, und 112 kann man überall in Europa wählen, aber sag mal, wo hast Du den ganzen 2000er und 2001er Bordeaux her.

      Wir entschlossen uns für eine Flasche The British Empire, Le Grand Bordeaux, als Marija Šerifović mit ihrem Gebet schon gewonnen hatte, Marcus Tullius aus Deutschland durfte sich über Platz 19 freuen – wenigstens hatten wir die Engländer geschlagen.

    37. swissami Says:

      Lieber Neuromat, wieder einmal ein super Beitrag, ehrlich. Ich bin vor lachen fast an meinem Pancake erstickt!

    38. Brun(o)egg Says:

      @ nuromat

      Hör auf damit. Ich kollabier vor Lachen.

    39. Brun(o)egg Says:

      @ AnFra

      Sag mal wo nimmst Du die Zeit her, Dir soviel Gedanken zum Schnitzel zu machen? Lach. Habe nur anmerken wollen das der Begriff „Wiener Schnitzel“, mindestens in der Schweiz, geschützt ist und alle Umschreibungen wie Schntzel nach Wiener Art, usw. meisten halt eben kein Wiener Schnitzel sind (s.oben).

      Es gibt auch hier „Füürwehrschnitzel“, leicht angekokelt, „Jägerschnitzel“, frisch geschossen vermutlich und auch das „Zigünerschnitzel“.
      Wobei bei letzterem, aus Gründen der P C , dem Antidiskriminierungs Gesetz, der Faschmisverhinderung, usw. die Beizer hier in der Schweiz am überlegen sind, ob sie jetzt „Roma“ oder „Sinti“ Schnitzel oder vielleicht „Fahrendes Schnitzel“ auf die Karte schreiben sollen.

      Ich lass es jetzt ausschnitzeln.

    40. Schnägge Says:

      Quote neuromat: „wenigstens hatten wir die Engländer geschlagen.“

      *pruuuust* Ich kann nicht mehr!
      Und ich bin wirklich froh, dass du dich dieses Themas annimmst, liebes neuromätchen, wenn sich unser Hausherr hier schon nicht dazu äußert…

      Ich frage mich, ob es ein Zufall ist, dass die einzigen Länder, von denen D Punkte abgestaubt hat, gleichzeitig die belliebtesten Auswanderungsländer der Deutschen sind…
      Kann ja sein, dass man da von den deutschen Einwanderern so begeistert ist, dass die Schweizer, Österreicher, Spanier, Dänen, Holländer und Schweden jetzt alle für uns stimmen? 😉

      Vielleicht sollte die Schweiz nächstes Mal einfach ihre Präsidentin zum Eurovision Song Contest schicken?
      http://www.blick.ch/news/schweiz/artikel58284

    41. AnFra Says:

      @Brun(o)egg

      Nachdem ich Deine Antwort gelesen habe, will ich nachtragen, dass es noch eine weitere Variante von Schnitzel gibt. Es ist der „Brun(o)egg-Schnitzel“.
      Er wird leicht in Teer, Pech oder Bitumen gewälzt und anschließend mit Federn paniert.

      PS: Ich habe mich gefreut, dass Du wegen meiner Schnitzel-Zeit Dir Gedanken gemacht hast.
      Dein Ex-Hobbykoch und Ex-Hobbyhistoriker.

    42. neuromat Says:

      @ schnägge

      kein Zufall. Hier telefonieren die deutschen Urlauber und Auswanderer. Es soll ja schon Busfahrten über die Holländische Grenze gegeben haben … Nur so ernst nehmen wir das Ganze ja zum Glück nicht.

    43. Nessi Says:

      @ AnFra

      *grööl* Brunn(o)egg-schnitzel 😮
      das bietet eine ganz neue ausdrucksweise. man wird nicht mehr blos geteert und gefedert, sondern geschnitzelt nach Brunn(o)egg art
      klingt doch gleich viel zivilisierter 🙂

    44. Brun(o)egg Says:

      @ AnFra / Nessi

      Honi soit que mal y pense.