Gegen die EU stimmen aber EU-Prämien einkassieren — Kein Importzoll für Schweizer Bauern im Grenzgebiet
Sendung „Die Deutschen kommen — und wie lieb wir sie haben“ jetzt als Real-Stream hier.
Ein Vorwurf, den Schweizer in Deutschland häufig zu hören bekommen, ist, dass sie aus dem Land der „Rosinenpicker“ kommen. Gemeint ist damit die Angewohnheit mancher Geniesser, sich aus einem grossen Kuchen die leckeren Rosinen herauszupicken und den Rest zu verschmähen. Nun stehen alle Ländern in Europa in wirtschaftlichem Wettbewerb miteinander, was beispielsweise die Massnahmen angeht, mit der Industrieansiedlungen gefördert werden. Niedrige Steuern, günstige Grundstückspreise oder Pachtzinsen, gar keine Gewerbesteuern für einen beschränkten Zeitraum oder sogar finanzielle Unterstützung für die Erschliessung eines Baugeländes werden geboten, um Unternehmen zu bewegen, sich an einem Ort anzusiedeln und hoffentlich zahlreiche Arbeitsplätze zu schaffen.
Doch nicht immer ist dieser Wettbewerb gerecht. Schweizer würden sagen: „Nicht immer wird mit gleichlangen Spiessen gekämpft“ (vgl. Haben Sie auch einen Spiess daheim?). Besonders absurde Dinge geschehen bei den Bauern seit Juni 2002 im Deutsch-Schweizer Grenzgebiet.
Nach der Ratifizierung dieses Abkommens begannen Schweizer Landwirte am Oberrhein damit, im grossen Stil Bauernland auf der anderen Seite der Grenze in Deutschland zu kaufen oder zu pachten:
In den ersten Quartalen des Jahres 2003 kauften und pachteten Schweizer Landwirte 270 Prozent mehr Flächen auf deutschem Gebiet im Vergleich zu den Durchschnittswerten der vergangenen sieben Jahre. Den deutschen Bauern im betroffenen Grenzgebiet zur Schweiz werde damit jegliche Entwicklungschance genommen. Schweizerische Berufskollegen könnten durch dreifach höhere Erzeugerpreise für Agrarprodukte in der Schweiz Kauf- und Pachtpreise bieten, zu denen Bauern hierzulande nicht mithalten könnten.
(Quelle: openpr.de)
Das ist leicht zu erklären. Sie bestellen das billig in Deutschland gekaufte oder gepachtete Land und fahren die Ernte absolut unverzollt und unversteuert über die grüne Grenze zurück in die Schweiz, wo der Agrarmarkt abgeschottet ist gegen Importe aus der EU und die Preise für Agrarprodukte künstlich hoch gehalten werden, um den Bauernstand zu schützen und so die Kulturlandschaften zu erhalten. Während die normale Einfuhr von Petersilie von der EU in die Schweiz mit 1000% Zoll auf den Wert der Ware so teuer gemacht wird, dass niemand auf die Idee käme, Petersilie in die Schweiz zu verkaufen, können die Bauern im Grenzgebiet ohne Einschränkungen ihr in Deutschland produziertes Gemüse oder Getreide in die Schweiz fahren und dort zu einem dreimal so hohen Preis wie in Deutschland verkaufen. Ein deutscher Bauer hingegen, der auch auf seinem Feld an der Grenze Gemüse anbaut, kann dies nicht einfach in die Schweiz bringen und dort vermarkten, ohne horrenden Zoll bezahlen zu müssen.
Ganz einfach, durch die Erhebung von Importzöllen:
Der Bauernverband fordert, dass die Schweizer Regierung auf die von ihren Landwirten auf deutschem Hoheitsgebiet erzeugten Agrarprodukte Zölle erhebt. Der Zollsatz müsse so bemessen sein, dass Wettbewerbsgleichheit mit den Grenzbauern in Baden geschaffen werde. Die zollrechtlichen Regelungen müssen auf die seit Inkrafttreten des Freizügigkeitsgesetzes im Juni 2002 neu erworbenen und neu gepachteten Flächen angewandt werden.
(Quelle: openpr.de)
Doch diesen Zoll gibt es bis heute nicht. Was hingegen im Stuttgarter Landtag beschlossen wurde, ist eine Änderung des Grundstückverkehrsrechts:
Der Landtag hat im Streit zwischen deutschen und schweizer Bauern um Landkauf im Grenzgebiet eine Änderung des Grundstücksverkehrsrechts beschlossen. Die Änderung soll die Chancengleichheit zwischen den Bauern beider Länder verbessern. Das Gesetz gilt im Grenzgebiet von Waldshut, im Schwarzwald-Baar-Kreis, im Kreis Tuttlingen und im Kreis Konstanz. Es sieht vor, dass der Kauf oder die Pacht eines Geländes vom Land verhindert werden kann, wenn der Preis 20 Prozent über den ortsüblichen Preisen liegt. Damit soll der immer heftiger gewordene Konkurrenzkampf zwischen Deutschen und schweizerischen Bauern um Ackerflächen entschärft werden.
(Quelle: SWR.de vom 15.12.05)
Das Gesetz gilt nicht rückwirkend für schon abgewickelte Landverkäufe. Klar, das ist bei den meisten Gesetzen so. Und es verhindert keine Importe des in Deutschland angebauten Gemüses oder Getreides. Es bedeutet lediglich, dass ein im grenznahen Gebiet zum Verkauf stehendes Stück Ackerland mit einem ortsüblichen Wert von sagen wir 100‘000 Euro jetzt nicht für mehr als als für 120‘000 Euro angeboten werden kann. Der Deutsche Bauer, der das Land gern erworben hätte um seinen Hof zu vergrössern und ökonomischer wirtschaften zu können, hätte schon bei 100‘000 Euro Finanzierungsschwierigkeiten gehabt, braucht jetzt aber nicht mehr befürchten, dass ihm ein Schweizer Landwirt das Ackerland für 130‘000 Euro wegschnappt.
„Kauf oder Pacht können vom Land verhindert werden“, heisst es. Wir möchten wissen, wie der Gesetzgeber verhindern will, dass dann vom Schweizer Käufer nur der übliche Preis bezahlt wird plus eine „freiwillige Zuzahlung“ in Form eines weiteren Geldbetrags, der vielleicht gar nicht über die Grenze wandert sondern auf einem Konto in der Schweiz auf den Verkäufer wartet. So etwas ist sehr leicht zu realisieren und kaum zu kontrollieren.
Traditionell stimmen viele Schweizer Bauern bei Wahlen für die SVP, die sich vehement gegen einen EU-Beitritt der Schweiz wehrt. Der eigentliche Skandal besteht nun in der Tatsache, dass genau diese EU-Gegner unter den Schweizer Bauern nichts dagegen haben, für die Agrarflächen in Deutschland EU-Prämien zu erhalten:
Nach den neuen Plänen erhalten Schweizer Bauern, die in Deutschland Land bewirtschaften, EU-Prämien in Millionenhöhe. Zudem können sie ihre in Deutschland erzeugten Agrargüter zollfrei in die Heimat importieren. Nach Angaben der zuständigen Landratsämter in Donaueschingen, Lörrach, Stockach, Tuttlingen und Waldshut beträgt die neue EU-Prämie 300 Euro für Acker- und 70 Euro für Grünland pro Hektar und Jahr. Insgesamt befinden sich 3.000 Hektar Land in Südbaden als Eigentum oder Pacht in der Hand Schweizer Landwirte.
(Quelle: GermanNews.de vom 4.6.2005) http://www.germnews.de/gn/2005/06/04 )
Nehmen wir mal eine Verteilung von 70% Ackerland und 30% Grünland an, so kommen wir auf 693‘000 Euro = 1‘120‘373 CHF, die die EU jährlich an die Schweizer Bauern im Grenzgebiet auszahlt.
Rosinenpicken vom Feinsten. Eine kleine Gruppe von Bauern vermindert so das Verständnis und den Respekt der Deutschen für die Schweizer Agrarpolitik und sorgt für ziemlich schlechte Stimmung im Deutsch-Schweizerischen Verhältnis.
Januar 26th, 2007 at 0:10
Das ist eine sehr ärgerliche Sache!
Aber seien wir mal ehrlich: Würden nicht die meisten von uns ebenfalls solche Schlupflöcher und Profitmöglichkeiten nutzen, wenn sie könnten? Es mag vielleicht illegitim sein, aber es ist eben nicht illegal.
Daher liegt die Verantwortung für diesen Mißbrauch in meinen Augen ganz klar bei den Politikern (und zwar den deutschen und denen in Brüssel und Straßburg), die solche Möglichkeiten geschaffen bzw. nicht verhindert haben!
Januar 26th, 2007 at 0:23
Eine kleines Detail hast Du genau so wie die sich beschwerenden deutschen Bauern vergessen: Wer verkauft meistbietend das Land und wer steckt den Gewinn aus dem Grundstückhandel ein ?
[Antwort Admin: Deutsche Bauern, wer sonst. Hätte ich noch erwähnen müssen, stimmt. Nun ist es aber so, dass kein Bauer gern Land verkauft sondern dies tun muss, wenn es wirtschaftlich gar nicht mehr anders geht. Das Jahreseinkommen vieler Kleinbauern ist so gering, dass sie oft nur durch Landverkauf über die Runden kommen und so Jahr für Jahr die Höfe kleiner und noch unrentabler werden. Ähnliche Entwicklungen von vielen kleinen Höfen zu wenigen Agrar-Grossbetrieben gibt es in anderen europäischen Ländern auch.]
Januar 26th, 2007 at 10:21
Es gibt kein Verständnis für die schweizerische Agrarpolitik. Auch bei denkenden Schweizern nicht. Es ist eine Katastrophe was da seit Jahren abläuft. Schon vor 30 Jahren hiess ein Bonmot: Das wichtigste Fach in einer ländlichen Schule ist: Singen, Heuen, Jammern! Sie beherrschen es immer noch.
Und was die Rosinenpickerei angeht: Du hast recht. Allerdings hat die deutsche Regierung die Verträge so unterschrieben.
Januar 26th, 2007 at 10:34
Tatsächlich, das ist wirklich sehr ärgerlich und ein besonders störender Auswuchs des Verhältnisses der Schweiz zur EU. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass nicht etwa in der Schweiz die Agrarpreise künstlich hoch gehalten werden (werden sie nicht, Agrarprodukte werden auch hier direkt und indirekt vom Staat subventioniert), sondern dass in der EU die Agrarpreise künstlich tief gehalten werden (durch noch mehr Suventionen als in der Schweiz). Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied zur Darstellung oben.
Wenn wir alle den richtigen Erzeugerpreis zahlen würden, so würden Lebensmittel teurer, besonders in der EU. Das ist aber politisch nicht durchsetzbar. Als Nebeneffekt würden wir dann auch nicht mehr die Bauern in Entwicklungsländern durch unsere künstlich billigen Agrarexporte kaputt machen.
Januar 26th, 2007 at 10:45
Es gibt auch eine umgekehrte Art der Rosinenpickerei. Schwerreiche Deutsche (natürlich nicht nur Deutsche) die in den begrenzten Bauzonen gewisser Gemeinden in der Schweiz zu jedem Preis Grundstücke kaufen und die Preise so hochtreiben, dass sich z.B. Einheimische, die eine Wohnung suchen, diese nicht mehr bezahlen können und ausziehen müssen. Dazu kommt, dass eine für die Gemeinden teure Infrastruktur erwartet aber nur während ein paar Wochen im Jahr genutzt wird. Oder Deutsche, die Ihre Autobahn-Vignette auf Selbstklebefolien kleben und an Kollegen weitervermieten. Oder Deutsche, die hier eine Arbeit finden, von dieser Volkswirtschaft profitieren wollen, aber wegen jeder Schraube nach Deutschland fahren (ein Thema auch in diesem Blog) usw. usw. Auch solches kann für eine schlechte Stimmung sorgen im deutsch-schweizerischen Verhältnis – einfach in die andere Richtung.
Januar 26th, 2007 at 10:59
Ein Teil rausgepickt und sich daran auslassen. Wenn ich nicht selbst in Deutschland erlebt hätte, wie teils EU-Fördergelder zweckentfremdet wurden, könnte ich fast Mitleid mit den Deutschen Bauern an der Grenze bekommen. Das Problem sind doch nicht die hohen Preise in der Schweiz und der Vorteil des Schweizer Grenz-Bauern, sondern die Geiz-ist-Geil Mendalität in Deutschland, wo keiner mehr bereit ist einen fairen Preis für die Ware zu bezahlen. Sobald auch nur eine Person für sich einen Vorteil erwirtschaften kann, wird gejammert und geheuchelt.
Und man sollte sich auch bewusst sein, dass es einige Schweizer Bauern gibt, die auch zu kämpfen haben. Schliesslich hat die Schweiz auch andere Lebenshaltungskosten.
Und nicht vergessen:
Keiner weis wer wen bescheisst, aber alle wissen sie werden beschissen.
Januar 26th, 2007 at 11:30
@Friederike
Die Lidl- und Aldi-Parkplätze im dt.-schw. Grenzgebiet sind zu 90% mit Schweizern gefüllt. Die lassen dann auch gerne allen Müll und jedwede Umverpackung dort (es wird in mitgebrachte Dosen umgefüllt), sonst müsste man ja mehr Züri- (oder andere Müll-)säcke bezahlen.
Januar 26th, 2007 at 11:43
Na und? Die EU ist doch sowieso eine einzige Geldvernichtungsmaschine, da kommt es auf ein paar Millionen mehr oder weniger auch nicht an. Und wie zutreffend geschrieben wurde, werden nicht die Preise der Schweiz künstlich hoch, sondern die in der EU durch Subventionen künstlich niedrig gehalten.
Januar 26th, 2007 at 11:52
Genau mein Thema als EU-Bürger der in der Schweiz lebt. Muss mich da leider beim Diskutieren immer zurückhalten um nicht deportiert zu werden. Ich denke die EU sollte den bilateralen Weg nicht überstrapazieren. Entweder man ist dabei oder nicht. Gerade als Österreicher (ähnliche Probleme in der Landwirtschaft, Verkehr) fragt man sich da schon: Wie kann ein Land so halb dabei sein, wenig/kaum dafür zahlen und sich halt aussuchen wo es mitmacht und wo nicht? Und die Mitglieder dürfen den ganzen Kram ausbaden und lassen dann so assozierte Nationen die Rosinen rauspicken. Aber das ist halt das gemeinschaftliche Prinzip im Allgemeinen: Manche sind gemeinschaftlich und andere Trittbrettfahrer 🙂 Aber die Schweiz war ja (Ausnahme die eigene Eidgneossenschaft) noch nie ein Vorreiter in Sachen Mitgleidschaften und Teilnahme (wann ist man Mitglied der UNO geworden?…)
Januar 26th, 2007 at 12:30
Statt jammern oder mit dem Finger auf die anderen zeigen, lieber selber Schlupflöcher suche 🙂 oder halt politisch was dagegen tun. Ach so, geht halt nur in der direkten Demokratie.
[Antwort Admin: Falsch! Man kann und soll in solch einem Fall einen Brief an seinen Bundestag- oder Landtagabgeordneten schreiben. Das ist die vorgeschlagene Form der politischen Teilhaben in Deutschland, oder selbst Mitglied in einer Partei werden und absegnen, wer bei der nächsten Wahl von anderen aufgestellt wird ]
Januar 26th, 2007 at 12:51
@totom
Da hast du recht – aber auch Deutsche in der Schweiz fahren mit Schweizer Kennzeichen.
Januar 26th, 2007 at 14:11
@Peter
du weisst aber schon, dass die Schweiz Gelder an die EU zahlt, sogar für das Bankgeheimnis müssen Tributzahlungen entrichtet werden.
Kannst du deine Wahrnehmung mit Zahlen untermauern?
Januar 26th, 2007 at 14:15
Es gibt natürlich ein Wort für diese Sache:
Merkantilismus. In diesem Falle Agrarmerkantilismus.
Januar 26th, 2007 at 14:35
Alles schön und gut.
Als EU-Bürger (D) bin ich politisch eine Null, wenn ich mich mit meiner anderen Eigenschaft als Bürger vergleiche.
Als Basler (CH) werde ich wenigstens in meiner politischen Kompetenz als Bürger ernstgenommen und gefragt.
Insoweit wäre meine persönliche Freiheit und meine politische Mitbestimmungsmöglichkeit restlos im Eimer, wenn die Schweiz ein EU-Mitglied würde. Der direkten Demokratie und den damit verbundenen Rechten des Volkes könnte/müßte dann ade gesagt werden. Ein Jahrhundert-Rückschritt 1. Klasse.
Dennoch hat das alles mit Wirtschaft, Handel und Austausch wenig zu tun. Unabhängig davon, was die EU veranstaltet, verbietet nur die Schweiz sich selbst, die Tore für Handel und Wandel weit zu öffnen. Das Aufbrechen der Kartelle könnte nach einer Schrecksekunde zu einem unerwarteten Aufblühen führen. Denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Die damit verbundenen Anstrengungen könnten die Schweiz als eine noch größere Oase in der Wüste der Regelmentierungen erscheinen (werden) lassen.
Januar 26th, 2007 at 15:21
Du schreibst:
„in die Schweiz, wo der Agrarmarkt abgeschottet ist gegen Importe aus der EU und die Preise für Agrarprodukte künstlich hoch gehalten werden“
Nicht nur hier, auch die EU ist Weltmeister im Geld vernichten in Sachen Landwirtschaft. Dass die Landwirtschaft in der ersten Welt derart subventioniert wird, schafft viele zusätzliche Probleme.
Die Schweiz steht da nicht allein.
Januar 26th, 2007 at 15:31
@KR: Der dritte Absatz Deiner Aussage stimmt. Der Rest ist, gelinde gesagt, Schwachsinn.
Ich gebe Dir den dringenden Rat Dir die Sendung Sternstunde Philosophie vom 14.1.07 anzusehen / anzuhören Download der Audiodatei. Dort wird die Entstehung der Schweiz und ihres politischen Systems ausgezeichnet dargestellt.
Der Aufbau der EU entspricht im Grundsatz dem der Schweiz, nur ein Paar Nummern grösser. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die EU bisher nur wenige Jahrzehnte zur Entwicklung hatte, die Schweiz aber mehrere Jahrhunderte.
Die direkten Mitwirkungsmöglichkeiten der Bürger in der gesamten EU werden sicher noch wachsen, allerdings keinesfalls soweit gehen wie jetzt in der Schweiz.
Januar 26th, 2007 at 15:41
Mir steht es fern hier die EU/CH-Agrarpolitiken in irgendeiner Weise zu verteidigen, aber nur den Schweizer Bauern den Vorwurf der Rosinenpickerei unterzuschieben, trifft das Problem leider überhaupt nicht. Wer durch entsprechende regulatorische Auswüchse die Rosinen auf dem Silbertablett serviert, muss gelegentlich auch mit einem Zugriff rechnen.
Aus EU-Sicht gibt es überhaupt kein Problem. An wen die ihre Prämien ausschütten ist herzlich egal. Die heutige Agrarpolitik ist in der Tat eine einzige Geldvernichtungsmaschinerie, und gehört optimalerweise ganz abgeschafft.
Ärgerlich und überflüssig ist die Reaktion aus Stuttgart betreffend die Einschränkungen bei Grundstücksverkäufen, die übrigens damals nach einzelnen Demonstrationen von Grenzlandbauern für deutsche Verhältnisse vergleichsweise schnell erfolgte. Das überrascht allerdings wenig, drohten doch so hehre und gepflegte Ideale wie das Kleinbauerntum oder der Schwabenstolz ernsthaft Schaden zu nehmen, so dass eine organisierte, gesetzliche Wertvernichtung für Eigentümer landwirtschaftlicher Nutzflächen im Grenzland dagegen unabwendbar erscheint.
Ach so, diese Eigentümer können natürlich noch Briefe an die Landtagsabgeordneten ihres Vertrauens schreiben, und den Missstand aus ihrer Sicht noch einmal darlegen. Etwas schlauer wären natürlich die angedeuteten Koppelgeschäfte, Wohnungssuchenden aus Städten mit Mietobergrenzen sind solche Phänomene bisweilen auch als Abstandszahlungen bekannt.
Januar 26th, 2007 at 16:24
Schön, dass diese Thema mal aufgegriffen wird. Ich komme aus Schaffhausen, kenne das „Umland“ und kann mir lebhaft vorstellen wie das alles läuft.
Desweiteren muss ich auch sagen, dass es genau jene SVP-Wähler und EU-Gegner sind, die Samstag für Samstag über die Grenze fahren und sich bei Aldi, Lidl und Co. die Karre füllen.
@Fiederieke,
Natürlich gibt es auch Deutsche die ein Auto mit Schweizer kennzeichen fahren, aber ich wage mal zu behaupten, dass der Anteil jener am Total, dass sich da bei Aldi auf dem Parkplatz tummelt verschwindend klein ist.
Januar 26th, 2007 at 17:48
SVP hin oder her … als in der Schweiz lebender EU Bürger kann ich nur vor dem Experiment warnen. Einmal in den Fängen der Krake EU, kommt man nicht mehr heraus. Insofern schicke ich jeden Tag ein Stossgebet gen Himmel, dass das lange nicht passieren möge. 😉
Januar 26th, 2007 at 20:32
Paul,
ich kenne das aus Konstanz-Keuzlingen (Kreuzlingen-Konstanz?) so, dass zwar der Aldi-Parkplatz mit TG überfüllt ist, andererseits ist auf den Tankstelllen auf der anderen Seite ausschließlich KN zu finden…
Januar 26th, 2007 at 21:13
Na wunderbar, da beteiligt sich die Schweiz finanziell grosszügig an den neuen EU-Staaten (Köhäsionsmilliarde) und EU-Forschung und bekommt als Dessert gleich eins auf die Rübe („Rosinenpicker“).
EU? Ach ja.. das Bürokratiemonster, wo D, F und GB bevölkerungszahlenmässig die Richtung angeben und die kleineren Staaten gnädigerweise mitmachen dürfen, oder besser gesagt „müssen“.
Januar 26th, 2007 at 21:28
@Friederike
„Oder Deutsche, die hier eine Arbeit finden, von dieser Volkswirtschaft profitieren wollen,“
Tschuldigung, aber wenn jemand seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt, dann profitiert er nicht von der Volkswirtschaft, er trägt zu ihr bei. Novartis, Roche und Co machen ihre Riesengewinne nicht in der Schweiz, sie legen dort aber die Grundlage. Und würden sie das nur mit Schweizern tun wären sie ausserhalb der Schweiz vermutlich bedeutungslos.
Januar 26th, 2007 at 23:07
Hier noch ein bisher nicht diskutierter Aspekt: das Wort „Rosinenpickerei“ ist ein Teutonismus, zu welchem mir aber kein Pendant auf Dialekt einfällt.
Eine D: „Rosine“ ist nämlich in Mundart „es Wiibeeri“ (eine Weinbeere). Ist übrigens logisch, da Rosinen ja getrocknete Trauben sind, die man auch zu Wein hätte verarbeiten können. Rosine erinnert mich eher an Rose. Deren Frucht heisst aber unlogischerweise Hagebutte. Diese sprachlichen Feinheiten scheinen mir etwa so undurchsichtig wie die Agrarpolitik.
Januar 27th, 2007 at 2:31
Hallo Jens
Ich lese relativ rege deinen Blog. Zu beginn fand ich in richtig „lustig“, mittlerweile nur noch langweilig. Mit diesem Bericht hast du jedoch einen absoluten Tiefpunkt erreicht. So einseitig, so schlecht recherchiert und obendrein noch so plump. Ich bin fest davon überzeugt, wenn du dich nur ein bisschen mit (Export)subventionen in der EU befasst hättest, würdest du ganz anders schreiben.
Vielleicht hast du schon mal von der Kohäsionsmilliarde gehört. (100 Mio CHF/Jahr für 10 Jahre). Das reicht um 892.5 (!) Jahre lang die Bauern zu zahlen *lol*
Noch eine persönliche Frage, fühlst du dich in der Schweiz eigentlich noch wohl? Ich meine, du schreibst fast täglich über etwas was dich in der Schweiz aufregt, färbt doch bestimmt ins „normale“ Leben über? Ich lebe als Schweizer in Spanien. Würde ich mir hier täglich Gedanken machen was mich an Spanien stört, wäre ich bald wieder zurück….
[Antwort Admin:
Hallo Raphael. Danke für die nette und konstruktive Kritik. Ja, wir haben immer noch Spass hier und fühlen uns wohl. Ich mag aber nicht jeden zweiten Tag so einen Artikel schreiben wie „Warum wir die Schweiz so lieben – mal was Positives„.
Du hast recht, am Anfang gab es mehr Kurioses zu erzählen, irgendwann ist die letzte Anekdote erzählt. Ob der EU-Prämien Bericht schlecht recherchiert war, weiss ich nicht. Mir standen 3 Quellen zur Verfügung die ich genutzt habe. Die Sache mit er Kohäsionsmilliarde ist eine hübsche Ergänzung, dafür danke ich Dir.
Rückfrage: Ich schreibe angeblich fast täglich über etwas was mich her aufregt? Liest Du wirklich noch die Postings? Ich beschreibe Beobachtungen und Erlebnisse, von Aufregung bin ich weit entfernt. Zitiere mir doch bitte mal 2-3 Postings in denen ich sage „was mich stört“. Es stört mich hier überhaupt nichts. Ich habe viel gelernt, lerne täglich dazu, mich über manches gewundert, über manches amüsiert. Aber gestört? Irgendwie kann ich diese Sichtweise nicht nachvollziehen. Noch einen schönen Gruss ins hoffentlich warme Spanien, Jens]
Januar 27th, 2007 at 11:31
Hoi Jens
Klar ist es immer eine Frage wie was vom Leser interpretiert wird, aus meiner Sicht schwankt die Grundstimmung doch langsam um. Oder waren „Der Deutsche wäre eigentlich…“ , „Im Nachbarland geht….“ und „Gegen die EU stimmen….“ alles neutrale bis positive Postings?
[Antwort Admin:
Also das ist ein persönlicher Blog der auch persönliche Ansichten widerspiegelt und nicht der totalen Neutralität verpflichtet ist. Natürlich polarisiere ich gern oder mache mich zum „advocatus diaboli“ um mehr Pfiff in die Sache zu bringen. Immer nur alles super neutral abbilden wäre ja gähnend langweilig, genau wie immer nur „ist das alles hübsch hier“ zu schreiben. Entscheidend ist doch die Quersumme von dem was übrig bleibt. Der EU-Artikel zeigt eine kuriose Situationen auf, nämlich dass man von der EU profitieren kann und gleichzeitig gegen die EU stimmen. Das wollte ich darstellen, nicht mehr und nicht weniger. Erzähl du doch mal was Nettes aus Spanien, würde mich freuen!]
Januar 27th, 2007 at 13:10
Ich bin genau der gegenteiligen Meinung von Raphael. Seit in diesem Blog nicht mehr nur die „lustigen“ sprachlichen Unterschiede zwischen D und CH aufgezeigt werden, sondern auch „politische“ Themen Eingang finden, interessiert mich die Blogwiese noch viel mehr.
Also weiter so Jens !
Mir fällt auch auf, dass viele Schweizer nicht wirklich kritikfähig sind. Jede Kritik an ihrem Land wird gleich als „Majestätsbeleidigung“ aufgefasst und reflexartig zurückgewiesen (und Kritik von einem Ausländer geht gleich gar nicht). Verstehe nicht, warum immer gleich eine Abwehrhaltung eingenommen wird. Es behauptet ja niemand, dass in D alles besser ist.
Januar 27th, 2007 at 13:29
Leider muss ich Raphael recht geben, lieber Jens. Ich habe auch den Eindruck, dass sich in letzter Zeit die Grundstimmung in deinem Blog verändert hat. Sie ist irgendwie ‚verbissener‘ geworden. Ja, wenn ich ganz böse wäre, müsste ich sogar sagen: sie ist ‚deutscher‘ geworden. Aber vielleicht liegt das an der Jahreszeit und wird sich im Frühling wieder aufhellen. Oder hast du in letzter Zeit zuviel Stress? – dein Unfall könnte darauf hindeuten.
Grüsse, Anton
[Antwort Admin: Stress ist gut. Lieg mal 10 Tage flach auf dem Rücken und Bett und warte dabei auf Inspiration und lustige Erlebnisse… 🙂 Warten wir auf die Leichtigkeit des Seins im Frühling, oder lassen wir es lieber sein. Wie gesagt: Irgendwann ist auch die letzte lustige Geschichte erzählt, und dann wird es Zeit, Rockmusik zu machen… ]
Januar 27th, 2007 at 14:15
@ KR
Als Schweizer bin ich politisch eine Null. Alle Vorschriften und Gesetze, die von EU erlassen werden, müssen wir früher oder später übernehmen. Bei der Ausarbeitung derselben können wir aber nicht mitwirken.
Soviel zu dem Thema abseits stehen.
Januar 27th, 2007 at 15:13
@Rainer
So ist das nicht richtig. Bei praktisch jedem Beitritt werden Extrawürste gekocht, und bis die -wenn überhaupt- auslaufen, sind die entsprechenden Regelungen meist sowieso nochmal überarbeitet worden -und daran hat man dann auch mitgewirkt.
Januar 27th, 2007 at 15:31
@Rainer
Als Schweizer scheinen Sie weniger politische Null zu sein, denn eher ein wenig ahnungslos. Das einzige, was ev. zu übernehmen ist, ist rein praktischer Natur. Und das sind in der Hauptsache technische Normen.
Offenbar wissen oder ahnen Sie nicht, was in den Mitgliedsländern so alles ganz ohne parlamentarische Mitwirkung und Einflußnahme überommen werden muß. Das macht inzwischen fast 50% der Gesetzgebungskompetenz aus, die den nationalen Parlamenten entzogen wurde. Und das oft ganz ohne demokratische Legitimation. Auch völlig losgelöst vom Europäischen Parlament. Allein durch das autonome Wirken der übermächtigen Brüssler Bürokraten.
Träumen Sie derweil ruhig von künftiger „Mitsprache“ der Eidgenossenschaft als vollwertiges EU-Mitglied. Das Volk wird es hoffentlich zu verhindern wissen. Es ist klüger, als es sich so mancher Politiker wünscht. Auch klüger, als so mancher Eidgenosse, der seine Bürgerrechte bereit ist, für ein Linsengericht herzugeben.
Und wenn Sie ein klein wenig nachdenken, dann erklärt es sich Ihnen ganz von selbst, warum die Revolution von 1848 in deutschsprachigen Raum ausgerechnet allein in CH Erfolg hatte.
In meiner Eigenschaft als EU-„Bürger“, kann ich meine Mit-Eidgenossen nur vor der EU warnen. Macht keine Fehler!!!
Januar 27th, 2007 at 15:56
ökonomisch betrachtet ist der Vorwurf der Rosinenpickerei der Schweizer gegenüber der EU nicht gerechtfertigt, weil „verschweizerte“ landwirtschaftliche Produkte aus Deutschland in der EU nicht als EU-Inlandware gelten, nur erschwert in die EU reimportiert werden können und deshalb eine Marktentlastung des EU-Argrarmarktes darstellen.
Die deutschen Bauern verkaufen ihr Land, weil sie den Erlös aus dem Landverkauf höher einschätzen als den Nettobarwert des über die Jahre daraus möglichen Erlöses aus der Produktion. Die schweizer Bauern hingegen schätzen die Lage genau umgekehrt ein, weil sie für ihre Erlöse zusätzlich noch schweizer Steuergelder anzapfen können. Die Betrogenen sind in Wirklichkeit die Steuerzahler in der Schweiz (darunter auch viele Deutsche!) und Konsumenten von in der Schweiz angebotenen landwirtschaftlichen Produkten. Eigentlich erstaunlich, dass die schweizer Konsumentenschutzorganisationen zu diesem Subventionsbetrug schweigen.
Das Jammern der deutschen Bauern erinnert mich an das Klagen der Tessiner, die erst all ihr Land an Leute von nördlich des Gotthards verkaufen und sich dann über die Masse von Deutschen und Deutschschweizern im Tessin beklagen.
Januar 27th, 2007 at 17:41
Rainer, das würde ich nicht so sehen – die bilateralen Verträge sind doch recht gut. Was die Mitwirkung angeht, das würde EU Beitritt bedeuten. Da würde die Schweiz jedoch untergehen. Ich schätze die Schweiz besonders weil in politischer Hinsicht der gesunde Menschenverstand noch eine Chance hat. Eben durch die Abstimmungen, in denen das Volk immer wieder beweist, dass es sich nicht von irgendwelchen ideologieverblendeten Spinnern (sei es von rechts oder links) veralbern lässt.
Wenn das Schweizer System der Mitbestimmung EU-weit übernommen werden würde, dann würde ich meine Meinung über die EU vielleicht ändern. Aber da das derzeit nicht so ist, bin ich froh in einem Land leben zu dürfen, wo das Volk nicht durch Politiker entmündigt wird.
Januar 27th, 2007 at 19:03
Eines möchte ich noch zur SVP sagen: die Schweizer können dankbar sein, dass es so eine Partei im Land gibt, die zur Meinungsvielfalt beiträgt und auf dem Boden der Verfassung steht. In Deutschland fehlt so eine Partei völlig … die etablierten Parteien sind ein widerwärtiger Einheitsbrei und die NPD ist eine ebenso widerwärtige Bewegung der ewig Gestrigen.
Wenn ich hier wählen dürfte, wäre ich wohl auch SVP-Wähler.
[Anmerkung Admin: Das ist das klassische Problem bei grossen Koalitionen. Parteigrenzen verschwimmen, alle wollen nur noch das Gleiche. Parteiprogramme spielen schon lange keine Rolle mehr, sondern pragmantische Macher und Problemlöser, und die gibt es in jeder Partei. Nur haben wir in Deutschland erst jetzt wieder eine grosse Koalition, womit die Schweier seit ich weiss nicht wieviel Jahrzehnten leben (Stichwort Zauberformel)]
Januar 27th, 2007 at 20:52
@ Tobi
Die SVP der Schweiz ist eigentlich überflüssig. Es ist eine Art Notoperation, die von der FDP ausgelöst wurde.
Weit über 100 Jahre war die FDP die tragende Partei der Schweiz, in der sich breiteste Bevölkerungsteile wiederfanden. In bester Tradition der Revolution von 1848. Es war eine wirklich National-Liberale Partei. Ähnlich, wie es sie auch in Deutschland bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab. Selbst die D-FDP der fünfziger Jahre konnte noch als nationalliberal angesehen werden.
Seit die CH-FDP ihren nationalen Kurs verlassen hat und auf „europäisch“ getrimmt wurde, gibt es als Reaktion die SVP. In der Summe jedoch, stellen die Liberalen immer noch eine breite Kraft in CH dar. Wenn es um existentielle Dinge der Schweiz geht, ist man derzeit bei der SVP am besten aufgehoben. Das schließt aber Fehler dennoch nicht aus. Die Ablehnung zum EWR war ein solcher. Leider!
Januar 27th, 2007 at 21:52
ist es nicht so das deutschland den verträgen so zugestimmt hat damit die dt. bauern in grenzbereich von polen genau das auch machen können?
dummerweise hat man dabei nicht bedacht das es die schweizer bauern auch so machen können. in dieser version hat mir diese geschichte aufjedenfall einer meiner deutschen arbeitskollegen erzählt…
Januar 27th, 2007 at 22:03
Warum kassiert Nestlé trotz eines Jahresgewinns von acht Milliarden Franken über 40 Mio. Euro EU-Subvention??
Januar 27th, 2007 at 23:49
Hallo Beni, das ist ja wirklich eine interessante Beobachtung. Jammern, dass die anderen das machen, was man selber tut… Das geschieht „uns“ dann aber Recht. An der polnischen Grenze ist es aber wohl so, dass in den Grenznahen Gebieten die Deutschen zum Einkaufen oder zum Frisör nach Polen fahren und die einheimischen Geschäfte schwer zu knabbern haben. Sie machen ihre eigenen Geschäfte kaputt und fördern die heimische Arbeitslosigkeit. Geiz kann manchmal sehr kurzsichtig sein.
Januar 28th, 2007 at 17:22
@aquado
Ich könnte dich auch Fragen warum RWE Agrarsubventionen erhält, Müller mit weit weniger Gewinn gar 70 Mio einsacken kann oder Slowenien sich EU – Fördergelder für Kühe erschwindelte, die gar nicht existierten.
Und dann liest man etwas von Rosinenpicker, die überteuert Land in Deutschland kaufen, nicht mehr die Möglichkeit haben werden es für den gleichen Preis zu veräussern. Die Auslegung von Tatsachen ist manchmal schon lustig.
Pjoter schreibt dann noch etwas von der EU als eine wunderbare Gemeinschaft, die in meinen Augen bis jetzt völlig versagt hat (Bsp. Irakkrieg, EU-Verfassung) Sorry aber da kann ich nur mit´n Kopf schütteln.
Das hat aber nichts mit Rosinenpickerei zu tun, sondern mit den Regelungen der EU. Jeder der die Möglichkeit hat, etwas vom Kuchen ab zu bekommen, wird dies auch machen.
Eins gilt dabei auch zu beachten: Der Teufel scheisst nur auf den grössten Haufen (Etwas verständlicher für dich: Wer hat, den wird gegeben).
Januar 28th, 2007 at 20:15
Hallo renegade,
die genannten Beispiele der Firmen oder Länder sind sind jedoch innerhalb der EU.
Wer eine Antwort auf meine Frage haben möchte:
TV-Tipp: Donnerstag, 15. Februar, 0.00 Uhr, ARD
„Was passiert mit den Geldern, die in die EU fließen?“ Die Schweiz ist hier auch dabei)
Vielleicht der passende Film zu diesem Forum.
Januar 28th, 2007 at 23:12
Was ist denn das jetzt für eine Logik aquado. Nestle sitzt nicht nur in der Schweiz sondern hat auch Standorte innerhalb der EU und schafft dadurch Arbeitsplätze. Bekanntlich unterstützt die EU Firmen die innerhalb der EU investieren. Die USA ist auch nicht in der EU, trotzdem erhiehlt AMD Fördermittel für ihren Standort in Deutschland.
Aber ich sehe schon innerhalb ist alles erlaubt, da gibt es die Grauzone, in der sogar Subventionsbetrug verziehen wird. Bei der Schweiz gibt es nur noch Schwarz und Weiss. Ne schöne Doppelmoral.
Du schreibst gerade so, als würde die Schweiz keine Beiträge an die EU zahlen und nur rausziehen, wie ich sehe haben die Medien hier schon ganze Arbeit geleistet. Mich würde interessieren, ob die aufgedeckten Schwarzgeldkonten der Brüssler Bonzen oder die Luxus-Geschenke auch erwähnt werden.
Januar 29th, 2007 at 1:09
@ Diskussion von Raphael, Jean & Co.
Ich habe die Blogwiese vor einiger Zeit entdeckt und leidenschaftlich alte Beiträge gelesen. Dadurch wurde sie mir aber recht schnell
langweilig, weil sich die Anekdoten wiederholten. Da hab ich wohl einfach grad die Leerlauf-Phase der Blogwiese erwischt.
Seit ein paar Monaten lese ich wieder erfreut mit. Etwas Wehmut ist zwar beim Abschied von den sprachlichen Beobachtungen mit dabei, aber mittlerweile weiß ich die politischen und weitergehend kulturellen Beiträge zu schätzen. Auch sie sind eine interessante und (so wie du, Jens, sie schreibst) häufig auch amüsante Horizonterweiterung.
Nun, dieser Beitrag ist vielleicht nicht völlig ausgegoren. Meine Vorredner haben einige wichtige Ergänzungen gemacht. Die merkantilistische SVP-Agrarpolitik, so unbegreiflich sie ist, ist kein Phänomen, das auf eine kleine schrullige Schweiz beschränkt wäre. Die Dauha-Runde ist ja bekanntlich am massiven Widerstand von EU und USA gescheitert…
[Anmerkung Admin: danke für das nette Feedback. Natürlich war der Artikel nicht ausgegoren. Ich wollte einen kuriosen Umstand aufzeigen, die Geschichte mit den EU-Prämien kassierenden Bauern. Interessant, dass dieses Phänomen noch so ähnlich in Polen existiert, obwohl mir die Parallelen noch nicht ganz klar sind. Ich würde gern mehr sprachliches Schreiben, aber wie gesagt: Wenn ich im Tagi beim Durchlesen 20 Helvetismen finde, sind die fast alle irgendwo schon erläutert. Das lässt sich nicht endlos fortführen. ]
Januar 29th, 2007 at 13:15
Schrullige Schweiz…..das war gut
wie meine Oma. bekommt schon lange nichts mehr mit, will aber überall mitmischen, nach dem Motto „bei uns war alles besser..früher“
Es nimmt sie schon lange keiner mehr ernst, aber sie ist aus unserer Mitte nicht wegzudenken. Weil sie immer so grosszügige Geschenke macht, erzählen ihr alle, wie wichtig sie uns doch ist. Wegen ihrer grossen Lebenserfahrung weiss sie immer eine Geschichte zu erzählen bei der alle in Demut erstarren.
Die Schweiz und alte Leut….man muss sie einfach lieb haben
Januar 29th, 2007 at 19:48
@aquado
Gegenwärtig absolviere ich in Boston (USA) einen Forschungsaufenthalt.
Ich habe hier schon manche/r nicht-Schweizer/in (z.B. Türken, Griechen) kennengelernt, die bei ihrer ausländischen Forschungstätigkeit vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziell unterstützt werden.
Mir und einem anderen Schweizer, den ich hier kenne, wurde vom SNF ein Korb gegeben und wir mussten uns unsere finanziellen Mittel anderweitig organisieren.
Von einseitigem „Rosinenpicken“ seitens von uns Schweizern kann also nun wirklich keine Rede sein!
Februar 1st, 2007 at 20:57
Also,ich misch mich da auch ein. Als Schweizer, mit einer Deutschen verheiratet,kommt mir so einiges im Blog bekannt vor. Nun zum Thema: Die Bauern sind ja nicht blöd, weder die Kuhschweizer noch die Sauschwaben, die machen das so: Der Deutsche Bauer füllt seinen leeren Traktor-Anhänger mit Kartoffeln, der Schweizer Bauer, der über die Grenze fährt,um seinen Deutschen Kartoffelacker abzuernten, hängt den Deutschen Anhänger an (zuerst, wegen dem Nummernschild) hinten den den zweiten Hänger mit Schweizer Karoffeln, geerntet in Deutschland, den Gewinn teilen die sich brüderlich und schimpfen am Abend in der Stammbeiz über die anderen.
Februar 13th, 2007 at 18:39
die eu ist eine Mafia. die Läder darin ist eine andere sache
März 26th, 2007 at 15:21
Soweit es mir bekannt ist, gibt es in der Zwischenzeit weniger Bauernhoefe als Jenische («Fahrende») in der Schweiz, die Zuwendung, die erstgenannte erhalten, ist aber um den Faktor 10 hoch judihui hoeher. Ungerechtfertigt und laecherlich. Was in der «BRD» die Autoindustrie, sind in Helvetien die Bauern: Eine zahlenmaessig kleine Gruppe, die in der Parlamentslobby die Politiker mit ihrem Gejammer volltroeten und, schlimmer noch, meist darin Erfolg haben. Einen Beitritt zur EU koennen sich alle Nichtschweizer Europaer aber abschminken, denn das hiesse: Abschaffung der direkten Demokratie. Und das ist, auch meiner Meinung nach, eine weltweit einmalige Errungenschaft, die es auf Entwicklungsgebiete wie die «BRD» oder F auszuweiten, aber nicht abzuschaffen gilt.