-->

Wo gehe ich nach — Von der Alb komme ich herab — Als Norddeutscher im Schwabenland

  • Wo gange mir no?
  • In früheren Jahren bekam ich als Norddeutscher meinen ersten innerdeutschen Kulturschock, als ich das heimische Pommesbuden- und Trinkhallen-Paradies Ruhrgebiet verliess und zum Zivildienst ins tiefste Schwabenland in die Heimat von Harald Schmidt auswanderte. Der hatte dort von 1978 bis 1981 an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart das Fach Schauspiel studiert.

    Nicht weit von Stuttgart besuchte Harald Schmidt das Gymnasium in Nürtingen. Dort in der Nähe lernte ich meine ersten schwäbischen Sätze. „Wo gange mir no?“ zum Beispiel war eine häufige Frage, die mir von den zu betreuenden erwachsenen Geistigbehinderten gestellt wurde. Der Satz heisst auf Hochdeutsch verschriftet: „Wo gehen wir nach“ und hat nichts mit verstellten Uhren zu tun, sondern meinte schlichtweg: „Wohin gehen wir?“. Im Kohlenpott wäre das einfach „Wo gehze?“ gewesen. Auch die immer wieder fällige Satzbetonungsfloskel „Woisch des?“, mit der sich mein Gegenüber darüber versicherte, ob ich eine wichtige Sache bereits weiss, ging mir schnell ins Ohr. Und das typisch schwäbisch „Gell?“, über das manche Norddeutschen schmunzeln und gleichzeitig „Wah?“, „Woll?“ oder „Nö?“ von sich geben um die Kommunikationskanal weiterhin offen zu halten, ging mir schnell in Fleisch und Blut über. In Basel wurde es dann später durch ein kräftiges „Oderrrr?“ ersetzt.

  • Von der Alb komm ich herab, auf die Alb muss ich rauf
  • Ich erwanderte mir an den dienstfreien Wochenende den „Albtrauf“ , d. h. die Abbruchkante dieses Mittelgebirges, dass sich von Süden her weit ins Schwäbische Land schiebt und im Durchschnitt 400 Meter hoch ist.
    Schwäbisch Alb bei Bad Urach
    (Die Schwäbsiche Alb bei Bad Urach. Quelle Foto: laufspass.com)

    Man fährt drum von Stuttgart „rauf auf die Alb“ oder man gibt seine Herkunft an als „von der Alb raa“. Dieses „raa“ klingt wie „Rabe“ und war mir lange Zeit unerklärlich, bis ich lernte, dass es einfach die Kurzform von „von der Alb ‚herab‘“ bedeutet.

    Später, als ich in der Stuttgarter Industrie in den Semesterferien hochbezahlte Ferienjobs bekam (1984 für sage und schreibe 15 DM = damals ca. 12 Franken die Stunde), kam eines Morgens um ca. 6:30 Uhr ein ur-schwäbischer Kollege auf mich zu und sagte diesen Satz: „I bii heut‘ früh schon auf die Alb gehupft“. Ich hatte diesen Satz genau so verstanden, und wunderte mich sehr, warum der gute Mann in aller Herrgottsfrühe zu einer Wanderung auf die schwäbische Alb unterwegs sein sollte, so sportlich kam er mir gar nicht vor. Nun gut, Bergsteiger lieben das Morgenrot, und vielleicht ist dann die Luft am besten und die Aussicht vom Albtrauf rüber ins diesige Stuttgart besonders schön. Also fragte ich nach, welchen Gipfel er denn erklommen habe. „Noi noi, nit uff die Alb, uff die Alt‘ “.

    Plötzlich schwante mir, was mir der gute Mann sagen wollte: Er habe an diesem Tag vor dem Aufstehen um 6.00 Uhr bereits den Geschlechtsverkehr mit seiner Gattin vollzogen, er sei auf die „Alte gehüpft“. Wunderbar, auch das hatte ich begriffen. So ein Ereignis ist für ihn wahrscheinlich so selten gewesen, dass er es sogleich seinen Kollegen der Frühschicht mitteilen musste.

  • Da guckst Du nach der Gugg fürs Veschpa
  • Weitere überlebenswichtige Wörter, die ich im Zivildienst im Schwabenland erlernte war „Mei Veschpa“, womit der einheimische Sprecher nicht den draussen vor der Tür geparkten Vespa-Motorroller meinte,
    Mei Vespa
    (Ist dies „Mei Vespa“? Quelle Foto: wdr.de . Rechte akg-images)

    wie ich zunächst glaubte, auch nicht den katholischen „Vesper-Gottesdienst“ (im pietistisch-protestantischen Schwabenland eher selten) sondern sein Pausen- oder eben „Vesperbrot“.

    Dies wurde ordnungsgemäss verpackt in einer „Gugg“, der schwäbischen Tüte, die mir später in der Schweiz als „Guggenmusik“ erneut vor die Ohren kam.

  • Eine Rolle ist keine Wurst
  • Dann waren da noch die wichtigen Wörter für die Notdurft. Als auf einer Wanderung einer der mir anvertrauten jungen Männer plötzlich das dringende Bedürfnis anmeldete, er müsse sogleich „Rolle machen“, ging ich davon aus, dass es sich um eine sauber abgeseilte runde Wurst handeln müsse, eine „Rolle“ eben. Ich hatte den mir anvertrauten Betreuten ganz umsonst in den tiefsten Wald geführt, in der Annahme, es würde was „Grosses“ folgen. Doch der junge Mann pinkelte schlichtweg einfach an die nächste Tanne. Das war es, was er unter „Rolle machen“ verstand. „Noi, koi Stinker…“

    Auch das hatte ich dann verstanden. Stets denke ich an diese Sprachlektion im Schwäbischen, wenn wir zwischen Lausanne und Genf am hübschen Ort „Rolle“ vorbeifahren und frage: „Na, muss irgendjemand Rolle machen in Rolle?

    Rolle
    (Rolle am Genfer See. Quelle Foto: lake-geneva-region.ch)

    

    21 Responses to “Wo gehe ich nach — Von der Alb komme ich herab — Als Norddeutscher im Schwabenland”

    1. Friedlicher Says:

      Wir Deutschen sind die neuen Schweizer – und die Schweizer die Ausländer. Haste gut gemacht, Herr Wiese.

    2. Administrator Says:

      @Friedlicher
      Deinen Kommentar habe ich nicht verstanden, aber dennoch freigeschaltet. Vielleicht erklärst Du ihn ein bisschen. Ich persönlich fühle mich nicht als „neuer Schweizer“, was auch immer das sein mag. Und jeder ist fast überall auf der Welt Ausländer.

    3. Friedlicher Says:

      Vieles in der Schweiz wird durch deutsche Hände kontrolliert – ganz einfach, Herr Wiese.

      – Schweizer Filme
      – Schweizer Firmen
      – Schweizer Politik
      – Schweizer Medien
      – Schweizer Bevölkerung
      …. etc.

      Gruß,
      Friedlicher

      [Anmerkung Admin: Zwei gute Links zum Thema
      http://de.wikipedia.org/wiki/Paranoia
      und
      http://de.wikipedia.org/wiki/Verschw%C3%B6rungstheorie ]

    4. Phipu Says:

      Interessante Kulturbereicherung mit dieser Schwäbischlektion. Einige der gebrachten Beispiele könnten aber einmal mehr den Eindruck von: „Dialekt ist unsittlich“ erwecken:

      http://heidiswelt.blogspot.com/2005/12/dialekt-ist-unsittlich-iv.html

      Die „Vespa“ heisst übrigens in Mundart genau gleich wie das damit gemeinte italienische Insekt: „‘s Wäschpi“. Nur für den hierzulande kaum verbreiteten Transporter „Ape“ habe ich noch nie das Wort „‘s Biinli/Beyeli/Biänli“ oder so gehört. Da ist die Sprachverwandtschaft wohl doch zu weit entfernt. http://www.piaggio.ch/

      Allzu deutsch denkende Bürger könnten nicht nur bei „Rolle“ Gedankenassoziationen haben, während sie durch die Westschweiz fahren. Am Genfersee könnte man sich schlecht fühlen, während man durch „Mies“ fährt. Oder z.B. im freiburgischen „Bulle“ muss man besonders die Polizisten fürchten. Etc.

    5. Administrator Says:

      @Phipu
      Meine Beispiele geben einfach erlebte Verständigungsprobleme im Schwabenland wieder. Wo siehst Du da eine Wertung, dass „Dialekt unsittlich“ sei, so wie es Geissenpeter einst aufzeigte?

      Bei „Bulle“ fällt mir persönlich eher die „Bullemie“ ein, nicht der Polizist. Oder das berühmte Mineralwasser „avec des bulles“, was so furchtbar Bauchweh macht bei den Westschweizern.

    6. solar Says:

      Jens, zu Deinem Verhörer „I bii heut‘ früh schon auf die Alb gehupft“: Ein ganzes Büchlein voller solcher Missverständnisse hat Axel Hacke mit „Der weiße Neger Wumbaba“ herausgegeben. Hinter dem Titel des Bestsellers versteckt sich Matthias Claudius‘ Zeile „der weiße Nebel wunderbar“ (Der Mond ist aufgegangen). Die herrlichen Beispiele wecken bei wohl allen Lesern Erinnerungen an eigene skurrile Verhörer.

      Betreffend Gugge: Genau die gleiche Assoziation wie Du hatte ich, als ich mit meiner Heirat nach Basel zog. Seltsamerweise wurde ich gerade in dieser Phase (und in verschiedenen Gegenden der Deutschschweiz) mehrmals wieder von Fremden geduzt, obwohl ich doch stolze 24 Jahre alt und 1,68 gross war. Darum war mein erster, empörter Gedanke, als ich in einem Basler Geschäft erstmals gefragt wurde, „Wänn Si e Gugge?“, jetzt hält die mich gar noch für ein Kind und will mir irgend so ein Kindertrompetchen schenken! So im Sinne von Cäsar Keisers frühem Rap von den heute Gimmees genannten Lockprämien „e Los und e Bon und e Kindertrompetli“. Dezidiert lehnte ich darum die eigentlich angebotene Plastiktasche ab.

      Aha, das haben die Basler also aus dem angrenzenden Norden.

    7. Anderer Peter Says:

      Hallo Jens,

      zumindest zwei der Beispiele, die Du heute schilderst, behandeln Themen, die man durchaus als „unsittlich“ ansehen kann: Sex und die menschliche Notdurft … Da könnte man schon auf die Idee kommen, dass Dialekt etwas unsittliches ist. Zumindest zeigt es uns aber doch, dass Dialekt eine größere Intimität schafft als die Hochsprache – auf Hochdeutsch hätte Dir Dein Kollege wohl kaum geschildert, was er an selbigem Morgen bereits erlebt hatte. 😉

      Apropos: Es gibt ein schwäbischer Sprichwort das sagt, es gäbe drei schlimme Krankheiten, die alle auf „ra“ enden: Lepra, Cholera und VodrAlpra …

      In diesem Sinne 🙂

      Viele Grüße und vielen Dank für das interessante Thema!

      Peter

    8. Administrator Says:

      @Anderer Peter
      Jetzt verstehe ich Phipus Einwand!
      Ich denke, der Kollege hätte mir in jeder Sprachvariante seine Erlebnisse geschildert, das Mitteilungsbedürfnis war einfach zu gross.

      Interessant fände ich beim Thema „Rolle machen“ welche Dialektalen Umschreibungen (ausser das bekannte Schiessen ohne Schiessgewehr) hierfür sonst noch so gebräuchlich sind. Zum Glück überträgt ja das Internet noch keine Gerüche.

      „pischern“
      „schiffen“
      „pieseln“
      „pullern“

      sind die Varianten, die mir auf Anhieb für „Rolle machen“ einfallen. Gibt es dafür in der Schweiz auch 26 Varianten?

    9. Zwergerl Says:

      jetzt war ich tatsächlich zu blöd zum Rechnen. Also nochmal von vorn: mein aus dem hohen Norden stammender Gatte sagt dazu „lulu machen“.

    10. solar Says:

      Zu Kindern sagt man „en Brunne/Brune mache“ oder „bisle“, im Freien auch „es Bächli mache“. Eine alte Tante nannte es „ich mues no go-n-en Füüfliber tröchne“ (Fünffrankenstück). Während Männer häufig „saiched“, heissts bei Frauen eher „ich mues schnäll ofs Kloo“ oder einfach „ich mues schnäll goge…“ Gelegentlich führt Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“ zu Wortspielereien.

    11. Chimaera Says:

      Zum Thema „flüssige Notdurft“

      Ein weitere (nur schwäbische?) Variante wäre „bronza“. Ich habs jetzts mal mit der schwäbsichen Infinitiv-Endung -a versehen, da ich dass im Gegensatz zu z.B. pissen (‚Tschuldigung …) noch nie ohne DIalekt gehört habe.

      Aber „Rolle macha“.. Stimmt schon.. Aber das bezieht man i.A. wirklich nur auf Kinder. Wenn ich mal aus dem Munde eines Erwachsenen hören, er müsste mal Rolle mache, würd ich mich WOHL (auch so ein sinnloses Norddeutsches Füllwort) wegschmeissen

      Interessant ist übrigens „Wo ganga mer na?“ Als „Wo gehen wir nach?“ zu interpretieren. Ich persönlich seh darin automatisch ein „Wo gehen wir hin“. Wobei ich natürlich das na hin auch nicht aufklären kann, aber ich denke ethymologisch irgendein ein „nach“ herauszufolgern ist falsch.

    12. Simu Says:

      Statt das schwäbische bronza sagen wir im Bernischen auch brünzle. Andere Varianten wurden schon hier erwähnt, also bisle, seiche, brünzle, schiffe, pisse…
      Für das schwäbische „Wo ganga mer na?“ sagen wir z Bärn „Wohäre gömer?“ Mit wohäre ist wohin gemeint, nicht woher. Woher ist wohär, was denn sonst? 😉

    13. Feustel Says:

      @ chimaera
      so falsch kannst du mit „bronza“ nicht liegen. Bei uns heißt das allerdings „brunsen“.

      Ich schließe mich deiner Meinung an. Ich würde „Wo ganga mer na?“ auch nicht „Wo gehen wir nach?“ übersetzen. Wir sagen „Wo gem-ma no? und meinen damit ja auch nicht „Wo gehen wir noch?“ sonder (wie oben) „Wo gehen wie hin?“.

    14. Friedlicher Says:

      Man kann sich vor Tatsachen nicht verschließen, Herr Wiese. Die Schweiz befindet sich schon seit langem nicht mehr in Schweizer Hand – und dafür gibt es massenhaft Beweise.

      Gruß,
      Friedlicher

    15. Administrator Says:

      @Friedlicher
      Wer verschliesst sich hier vor irgendwelchen Tatsachen?
      In meiner Hand befindet sich die Schweiz nicht, da kann ich Sie ganz beruhigen. Und wenn schon. Ist es denn so wahnsinnig wichtig, dass die Schweiz den Schweizern gehört und sonst niemanden?

      Was ist dann mit dem Vermögen, dass Schweizer „Global Players“ in der Welt besitzen?

      Nehme wir uns das Beispiel „UBS“:
      (Zitat aus Wikipedia🙂

      Per 31. Dezember 2005 beschäftigte die UBS weltweit fast 70 000 Mitarbeiter und verwaltete über 2,25 Billionen Franken Kundengelder. Die Eigenkapitalrendite betrug 27,6 %, der Gewinn aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit 9,844 Milliarden Franken. Ausserordentliche Erlöse durch den Verkauf von Privatbanken steigerten den Gewinn auf über 14 Milliarden Franken.

      Die UBS ist banküblich in vier Bereiche eingeteilt: Global Wealth Management & Business Banking, Investment Bank, Global Asset Management und Corporate Center.

      Die UBS ist in 50 Ländern und an allen wichtigen Finanzplätzen der Welt mit Niederlassungen vertreten. 39 % ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Amerika, 37 % in der Schweiz, 16 % im restlichen Europa und weitere 8 % im asiatisch-pazifischen Raum tätig. Sie ist eine Aktiengesellschaft nach schweizerischem Aktienrecht. Die Aktien der UBS AG sind an der SWX Swiss Exchange sowie an den Börsen in New York (NYSE) und Tokio (TSE) gelistet.

      Da können wir wirklich sehr beunruhigt sein, dass die Schweiz nicht mehr in Schweizer Hand ist. Schweizer Hände hingegen in der Welt nichts besitzen?
      So ist das nun mal im Zeitalter der Globalisierung.

    16. Phipu Says:

      Schön, hat jemand anderes meine Spur von „unsittlich“ ebenfalls herausgespürt. (bzw. DE: Schön, dass jemand … hat.) Und genau so ordinär geht es jetzt mit dem Vokabular weiter.

      Was weiter oben auch als Berndeutsches „brünzle“ oder schwäbisches „bronsa“ bezeichnet wird, kann auch ein erwachsenes Berner „brunze“ sein. Darin versteckt sich sicher irgendwie das auch schon erwähnte „e Brünneli mache“ oder „e Brunne mache“.

      Würden nun alle schweizweit verwendeten Varianten aufgezählt, käme man sicher auf über 26. Die Sprachgrenzen halten sich eben nicht an die Kantonsgrenzen. Hättest du allerdings eine kleinere Zahl als 26 erwähnt – nämlich schon die Nicht-Deutschsprechenden Kantone abgezogen – hätte ich gar nicht gemerkt, worauf du hinauswillst.

      Interessant ist auch die Parallele zu den Schweizer Mundarten mit dem „Wo gange mir no?“ Je nach Dialekt kann das z.B, wie oben schon erwähnt, BE: „wo göh mer häre?“, BS: wo göhn mer aane?“, SG: „wo gönd mer ane?“ ZH: „wo gömmer äne/ane“, Das letzte Wort bedeutet tatsächlich nicht „nach“ sondern immer „hin“ (aber auch „her“; im Dialekt kein Unterschied) du kannst also bei jedem dieser Dialekte auch das „wo…“ voransetzen und bekommst so das Wort für „wohin“. Bereits erwähntes Beispiel, BE: „wohäre“

      Möglicherweise ist es eben gerade folgender Unterschied, der unsere schwäbisch sprechende Freunde beteuern lässt, das „no“ könne nicht „nach“ heissen (siehe Chimaeras Kommentar): Es würde mich nämlich interessieren, ob im schwäbisch für „nach“ nicht auch wie bei den Schweizer Dialekten „auf“ verwendet wird. Z.B. „morn gahn ich uf Bärn!“ (morgen gehe ich nach Bern) weiters Beispiel hier im Titel http://www.blogwiese.ch/archives/21
      oder „zu“ für das hochdeutsche „in“. Z.B. „ich bin z’Basel uf d’Wält cho“ (ich bin in Basel zur Welt gekommen) weiters Beispiel hier in einem Kommentar:
      http://www.blogwiese.ch/archives/117

    17. schwöble Says:

      keneder scho den ??

      Die drei Geisseln der Menschheit

      – Colera

      – Ebola

      – und vo dr ALB ra

      es griast dr Sauschwoob

    18. Rouven Says:

      Leut´s Ihr habt vieleicht Diskussionsthemen. Typisch süd- und mitteleuropäische Kleinstaaterei. Und es heisst Pi**en. Warum? Weil der Ami auch so sagt. Ganz einfach ;-D

    19. Chimaera Says:

      @ Phipu …

      Positiv. Auch bei uns sagt man das so, zumindest wenn man in breitem Dialekt spricht: “ I bai z’Schtuagert uff d’Welt komma“ „I Gang uff Freidastadt“. Wobei zweiteres heutzutage seltener angewandt wird.

      Nun, „aane“ sagt man bei uns auch, aber da ist ja ein Bedeutungsunterschied. Wenn ich frag „Wo ganga mer aane“ , ist da mit der Wegverlauf, die Strecke zum Ziel, oder einfach nur „links oder rechts“ gemeint. Nicht das Ziel selbst.

    20. solar Says:

      To all jenen, die „falsch gerechnet“ haben beim Anti-Spam:
      Wenn man die Maske schon öffnet und dann auf Word den Kommentar schreibt, gilt unterdessen offensichtlich schon wieder eine neue Rechnung des Generators!

      To Chimaera:
      Nördlich von Winterthur sagt man „Wo ane gömmer?/Wo gömmer ane?“, fragt aber mit „ane“ nach dem Ziel.

      Die Frage nach der Route zum Ziel lautet hingegen „Woo dure gömmer?/Wo gömmer dure?“, wobei bei der ersten Version das darum lange „woo“ betont ist, bei der zweiten das „gömmer“. Die zweite Version fragt noch etwas deutlicher nach welcher der möglichen Routen.

      Leider lässt sich die Aussprache dieses „gömmer“ nicht darstellen, da es für den relativ offenen Vokal kein Schriftzeichen gibt.

      Gross-Zürich spricht sowohl die Frage nach dem Ziel nach dem Weg wie jene etwa mit gleicher Betonung aus wie oben beschrieben. Allerdings heisst es betr. Ziel „Wo ane gömmer/gömer?“ (mit geschlossenem ö). Betr. Route heisst es „Wo dure gömmer/gömer?“

      Die Basler fragen nach dem Ziel: „Wo göön m(e)r aane?“. Da ist die Herkunft des obigen „gömmer“ ablesbar. Die Frage nach der Route lautet entsprechend „Wo duure göön m(e)r?“

      Richtung Bern wird „gömmer“ zu „göömer“ oder „göimer“, das östliche „dure“ zu „düüre“ (Kt. SO) bzw. „düre“ (Kt. BE).

      Im (hinteren) Glarnerland heisst die Frage nach dem Ziel „Wo hare gümmer?/Wo gümmer hare?“. Betr. Route wird ebenfalls „dure“ verwendet.

    21. Phipu Says:

      Ergänzend zu Solar
      Um es noch eine Stufe komplizierter zu machen, gibt es viele Dialekte, die das „dure“ nicht nur als „durch“ benützen, sondern auch im Sinn von „hin-/herüber“. So können Nachbarskinder zueinander sagen: „Chunnsch nach em Ässe no zu mir dure choge schpile?“ (Kommst du nach dem Essen noch zu mir rüber zum Spielen?). In diesem Satz geht es überhaupt nicht darum, welchen Weg man von einer zur anderen Wohnungstür benützen möchte.

      Im Raum Bern ist es einfacher. Da heisst ein „hinüber/herüber“ besser verständlich „übere“.