Wir sammeln uns im Ereignisfall — Neues von Sara Beck
Wir haben sie wiedergesehen, in der Öffentlichkeit, auf einem Plakat. Sie ist jetzt auch unter die Fallschirmspringer gegangen, wie so viele Schweizer (vgl. „im Fall“)
Wir sahen sie in deutlicher Schräglage:
„mir dänket im Fall genau gliich, es isch so e kosmischi Verbindig… „
Sie übte wohl für die schwierige Disziplin des Synchronspringens. Daran ist nichts „Komisches“, wie wir erst fehlerhaft lasen, sondern der Kosmos Schuld. Synchronspringen, das war bereits die Lieblingsdisziplin von unserem Traumpaar Ursus & Nadeschkin. Vor allem Synchronspringen einzeln. Hierbei muss eine Person ganz allein mit sich synchron seine Sprünge durchführen. Oder war es doch „Synchronschwimmen“? So ganz kriegen wir das jetzt nicht mehr synchronisiert. Das ist ähnlich kompliziert wie bei der Weltmeisterschaft in Patiencenlegen (Solitär mit echten Spielkarten, so was gibt es wirklich!), bei der auch regelmässig der einzige Teilnehmer gegen sich selbst verliert.
Für die Schweizer ist „im Fall“ so manches anders als für die Deutschen. Speziell im Deutschunterricht lernen ihn die Kinder kennen, den Fall. Genauer gesagt „die Fälle“. Es gibt den „WerOderWas-Fall“, den „Wessen-Fall“, den „Wem-Fall“ und den „WenOderWas-Fall“. In der Schweiz gibt es dann noch einen mehr als in Deutschland. Wir entdeckten ihn in einer ziemlich versteckten Ecke in einer Unterführung des Zürcher Hauptbahnhofs:
Den Ereignisfall
Immerhin dürfen wir uns hier im Ereignisfall „Versammeln“ und nicht „Besammeln“, wir wir es sonst in der Schweiz zu tun pflegen. Dass „Besammeln“ keine falsch geschriebene Variante von „Besamen“ ist, haben wir schon früher herausgefunden. „Du guckst so besemmelt“ soll aber gleichwohl nicht heissen, dass unser gegenüber einen „gesammelten“ Eindruck auf uns macht. Was mag dieses Schild bedeuten? Sicher: Wenn sich hier mal was ereignen sollte, treffen wir uns alle hier! Wie das wohl gemeint ist? Darf man im Brandfall nicht rausrennen sondern soll hier warten? Oder ist es ein Rendez-Vous Platz für Feuerwehrleute?
Wie schön sich ansonsten Unterführungen ausgestalten liessen, haben wir in diesem Sommer auf einer Reise in England gesehen.
Diese Unterführung (auch subway genannt in England) sahen wir in Newcastle upon Tyne, Partnerstadt von Gelsenkirchen upon Köddelbecke. So nennen dort die Einheimischen die Fäkalien führende Emscher, einem Nebenfluss der Ruhr, bekannt durch den gleichnamigen „Emscherschnellweg“. Das wiederum ist eine Ost-West-Autobahn durch das Ruhrgebiet, die Ihnen helfen möchte, so schnell als möglich von der Emscher weg zu kommen. („wäch kommen“ sagen die Menschen dort).
September 11th, 2006 at 7:14
„Synchronschwimmen“ heisst – im Fall – in der Schweiz „Dressurbaden“. Oder hat mein Deutschprof damals nur einen Witz gemacht ?!?
September 11th, 2006 at 13:25
Hey…Wo bleibt denn der Tagesaktuelle Beitrag zum Knabenschiessen mit offenlegung eines Skandals? (Da schiessen schon 12 jährige mit! usw.)
[Antwort vom Admin:
Tagesaktuelles überlassen wir gern dem Blick, dem Tagi und der NZZ.
Knabenschiessen hatten wir schon hier und hier.
Aber wir können ja ein hübsches Foto beifügen, damit es hier bunter wird. ]
September 11th, 2006 at 13:32
*gggnnfffkicher, wo sonst, wenn nicht neben, hinter oder während einer ruhr könnte ein steter köttelfluß wohl sein.
kommen da die berühmten emscher pastillen her?
ich habe mich jetzt sehr zusammengenommen, meinen humor, geltendes recht und reste von moral und anstand geprüft und habe davon abgesehen, „pißtillen“ zu schreiben, obwohl ich das selbst höchst komisch finde. ich lache allerdings auch, wenn jemand fällt.
kosmisch gesehen denken übrigens bestimmt alle fallenden dem gleichen gedanken. ich schätze, den klingt ungefähr so: huuuchhhhrrrgghmist.
September 11th, 2006 at 13:35
Wir Schweizer haben den Ereignisfall – ihr Deutschen dafür den Fall für zwei 🙂
Jedem sein Fall. Meiner ist es nicht.
Übrigens, die Sara läuft jetzt schon als Fernsehspot.
September 11th, 2006 at 13:47
Wir hatten den „Wes“-Fall, nicht den „Wessen“-Fall, und „besemmelt“ habe ich hierzulande noch nie gehört. Ich hätte gesagt „du luegsch so g’hüslet“.
Aber: „semmeln“ gibts als Verb „semmele“= rennen.
September 11th, 2006 at 15:09
@Krustenstern.
Ja.
September 11th, 2006 at 15:16
@Alle
ich weiss wirklich nicht, wie sich der „Ereignisfall“ in der Schweiz definiert. Ist das ein Brand? Eine Entführung? Ein Einmarsch der
DeutschenRussenBasler in Zürich?September 11th, 2006 at 15:41
@Jens
[…ich weiss wirklich nicht, wie sich der “Ereignisfall” in der Schweiz definiert. Ist das ein Brand? Eine Entführung? Ein Einmarsch der Deutschen Russen Basler in Zürich? …]
Ja.
September 11th, 2006 at 16:26
Wahrscheinlich ist es in Zürich ein Ereignis wenn einer fällt? Dann hat wenigstens Sabine was zu lachen.
Als Schweizer verstehe ich unter Ereignisfall den Ernstfall. Der kann je nach Institution anders aussehen. So ist ein Brand der Ereignisfall der Feuerwehr, der Chemieunfall der Ereignisfall der Einsatzkräfte der Chemiefabrik (Chemiewehr?), der Krieg entsprechend für die Armee etc.
September 11th, 2006 at 16:48
Bei dieser Ereignissfall-Gelegenheit empfehle ich folgende Verordnung über die Koordination des Verkehrswesend im Ereignisfall (VKOVE) vom 1. Sept. 2004: http://www.admin.ch/ch/d/as/2004/4163.pdf
Damit sollte auch die Frage von letzter Woche beantwortet sein, ob denn 4 Sessionen pro Jahr genügen. Oder macht diese VKOVE auf jemanden den Eindruck unsere Regierung sei überlastet und könne nur noch die absolut wichtigsten Geschäfte bewältigen? 😉
September 11th, 2006 at 17:31
Die Regierung (=Bundesrat) „arbeitet“ aber das ganze Jahr durch, nur das Parlament „arbeitet“ nur 4x Jährlich.
Gruss
September 11th, 2006 at 21:04
Den Ereignisfall habt ihr Deutschen aber auch. Siehe hier: http://www.bmu.de/strahlenschutz/doc/4894.php
Ist einfach Bürokratensprech, nix spezifisch Schweizerisches.