Was ist ein Marschhalt — Beim RS und WK gelernt
Die Schweiz hat eine Milizarmee und folglich ist in der Schweiz fast jeder Schweizer Milizionär. Militärische Vokabeln lernt man nicht nur in der RS, was hier nicht für die „Reitschule“ sondern für „Rekrutenschule“ steht, oder später in einem „WK“, was hier keine „Wanderklasse“ sondern ein „Wiederholungskurs“ ist. Warum diese Dinger nur ständig alle abgekürzt werden? Aus Geheimhaltungsgründen höchst wahrscheinlich. Darf ja auch niemand wissen, dass beim VBS niemand Microsoft VisualBasicScript fliessend programmiert.
So lasen wir im Tages-Anzeiger vom 25.02.06 auf Seite 3
Blocher will bei seiner Analyse vom Marschhalt profitieren, mit dem das Parlament 2003 den geplanten Ausbau der Strafverfolgung vorläufig gestoppt hat.
Diesmal ist das Wort zum Glück selbsterklärend. „Marschhalt“ muss ein Befehl sein, der bedeutet, dass die marschierende Truppe anhalten soll.
Aber wie das so ist mit dem militärischen Vokabular: Da alle mal beim Militär waren, kennen alle dieses Vokabular:
Zum Beispiel beim „EJPD“, dm Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement, was Sie hoffentlich noch wussten, sonst empfehlen wir es hier nachzulesen.
«Ein Marschhalt ist nicht schlecht»
(Quelle: ejpd.admin.ch)
Oder in der NZZ:
Nachbessern bedeutet nicht Marschhalt
(Quelle: ssn.ethz.ch)
Wir fanden 4’870 Belege bei Google-Schweiz.
Und jetzt kommts: Niemand wagt es, diese äusserst wichtige militärische Vokabel richtig zu erklären! Sie ist offenbar so geheim, dass sie weder im Duden, noch im Wahrig oder Grimm, und schon gar nicht im Langenscheidt vorkommt. Alle kennen nur den „Marschall“, aber nicht den „Marschhalt“. Womöglich ist das ein Kunstwort? In der Schweizer Armee erfunden, damit es von Ticinos und Welschen ebenfalls verstanden wird? „Kompanie stillgestanden“ ist für welsche Ohren vielleicht nicht so leicht zu verstehen wie „Marschhalt“ (was dann wohl eher wie „Marsch-alt“ klingt.
Auch heute hilft uns das Variantenwörterbuch. Mein Gott, das hätten wir schon früher haben müssen. Es ist besser als jedes Fremdwörterlexikon, es wird zu unseren zweiten Bibel bzw. zum „Handbuch für das Überleben im Schweizerdeutschen“:
Marschhalt CH der: -(e), -e:
1. Rast auf langen Märschen: Bei einem kurzen Marschhalt auf einer Bergwanderung setzte sich doch ein Bergdohle auf meinem Fuss (Blick 20.5.1996,11).
2. [Denk]pause: Die Arbeitgeber stehen zu den heutigen Sozial-Zusagen. Wir müssen aber einen Marschhalt beim weiteren Ausbau unseres Sozialstaates einlegen (Blick 28.6.1996, 4)
(Quelle: Variantenwörterbuch S. 491)
Wer das Wort erfunden hat? Wir wissen es nicht, und wir werden es auch nie erfahren, da die Kunst der Landesverteidigung in der Schweiz eine höchst geheime Kunst ist, die nur von Eingeweihten verstanden und unter Eid genossen werden darf.
März 12th, 2006 at 1:15
Hallo Herr Blogwiese 🙂
Naja, als Deutscher Mensch dürftest Du eigentlich nicht lange studieren oder gar nachschauen müssen, was den Marschhalt bedeutet. Immerhin besteht es aus zwei deutschen Worten. Es ist ein simples zusammengesetztes Wort. Selbst wenn es im Duden nicht vorkommt, so ist es doch ein Leichtes, den Sinn zu verstehen. Erfunden hat es allerhöchstens der Kult, der die beiden Worte Marsch und Halt hervorgebracht hat.
März 13th, 2006 at 11:49
Sind in der Schweiz eigentlich Frauen beim Militär zugelassen?
März 13th, 2006 at 12:04
@branitar
Google (und die VBS-Homepage) ist dein Freund 😉
http://www.vbs-ddps.ch/internet/groupgst/de/home/personelles/frauen/wieaus.html
Gruss
Bruno
März 13th, 2006 at 15:25
Bei der Bundeswehr gibt es das Wort Marschhalt nicht, es gilt der Technische Halt, angedeuted durch ein T mit zwei Haenden, wie time-out bei Basketball. Da werden dann Mensch und Maschine gewartet bis es weiter geht auf dem Marsch. Ich denke mal Marschhalt klang zu sehr nach Pause, waehrend Technischer Halt klarmacht, es geht weiter sobald der Panzer betankt ist.
März 14th, 2006 at 17:48
Marschhalt ist auch nicht wirklich ein Befehl, sondern nur der Zustand (sprich die Pause)
und weil der Kaddi (Kommandant) und Lefties ( Leutnants) sowieso schlapp sind gibts wohl auch kein „Kompanieeee halt!“ sondern es schlurfen alle von selbst zu den Tee-Bidons ( franz. für Kanister ) welche die Küche(n Mannschaft) per Duro (Name des kleinen Armeetransporters) an den Platz gebracht hat 😉
März 14th, 2006 at 18:09
Die Abkürzungen in der Schweizer Armee sind wirklich lustig. WK für Wiederholungskurs ist ja noch erträglich. Aber wie stehts mit dem Satz „Soldat Hunziker wurde von der SS ins KZ gebracht“? Angeblich war das bis vor kurzem der normale Bericht für eine Verlegung aus der Soldatenstube (SS) ins Krankenzimmer (KZ). Welch beneidenswerte Unverkrampftheit…..
März 14th, 2006 at 18:55
@ Dan
das von Dir angesprochene nennt sich bei uns Taktischer Halt. Wie Biiit sagt ist der Marschhalt eher ein Zustand, der vorausgeplant war.
März 23rd, 2007 at 2:06
halooo
Ich bin zwar kein soldat der schweizer armee aber was du da geschrieben hast ist eine schlechte kritik!
Schäme dich! du hast dich nicht einmal informiert!
August 24th, 2007 at 15:52
weis eigentlich jemand was de DOLIMOGURE ist? hab ich auf einem detailetat in einer kasernendusche gefunden. gemeint ist damit der Doppellippenmoosgummirechen! also für einen schweizer, einfach ein wasserschaber! 🙂 hihi komische sachen gibts!