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Wohin stöppelt die Stöpplerin? — Neue Schweizer Lieblingswörter

  • Kein Tramper sondern ein Stöppler
  • Wir fanden auf Blick.ch diese hübsche Schlagzeile
    Stöpplerin

    Polizei hält für Stöpplerin in Autobahntunnel
    (Quelle: blick.ch)

    Nun fragen wir uns: Wenn die Stöpplerin mit einem Mann unterwegs ist, ist dass dann ein Stöppler? Und das, was sie gemeinsam tun, nennt man das „stöppeln“, über Stock und Stein, sogar über die Stöppelfelder?

  • Ein Tramper ist ein Tramp
  • In Deutschland, da sagte man früher „Tramper„, oder „Tramperin“, frei nach Charly Chaplin, der den „Tramp“ einst als Film-Figur erfand. Das Wort an sich war schon alt und bezeichnete einen Wanderarbeiter oder Tagelöhner, siehe hier.
    The Tramp

    Blick klärt dann auf:

    Die marschtüchtige Autostopperin kam mit einem blauen Auge davon: Die Baselbieter Polizisten sahen von einer Busse ab und fuhren die Frau an den Bahnhof Sissach, wo sie ihre Reise nach Deutschland mit dem Zug fortsetzt. Für diesen Service musste sie allerdings eine Umtriebsgebühr von 20 Franken zahlen.
    (Quelle: blick.ch)

    Kein Marschhalt für die marschtüchtige Frau die sich dies im Baselbiet bieten liess, auch kein Bus oder gar mehrere Busse, dafür dann eine Freifahrt zum Bahnhof, da treibt sie sich nun um für 20 Franken Umtriebsgebühr. Sie war übrigens auf dem Weg zum Europapark in Deutschland, auf dem Weg nach Europa sozusagen, raus aus der Schweiz.

  • In Zeiten von Billigairlines wird wenig getrampt
  • Das Wort „Trampen“ ist aus der Mode gekommen, lesen wir, in Zeiten von Billigairlines und billigen Zugtickets. Heute sind die Tramper, wenn überhaupt noch vorhanden, „Anhalter„. In Berlin hatten die sogar einen eigenen Bahnhof, den „Anhalter-Bahnhof„.

  • Es lebe der Stöppler
  • Wir finden „Stöppler“ und „Stöpplerin“ sind klasse Bezeichnungen und verdienen es in der Standardsprache übernommen zu werden! Nur leider geht das nicht per Verordnung, sondern durch den „Sprachgebrauch„. Also bleiben wir bei diesen Worten und werden sie zukünftig fleissig gebrauchen.

    

    3 Responses to “Wohin stöppelt die Stöpplerin? — Neue Schweizer Lieblingswörter”

    1. stego Says:

      Das es keine Tramper / Stöppler mehr gibt liegt eher am Internet.
      Heute wird per Mitfahrzentrale.de etc. getrampt / gestöppelt (?).
      So kommt man für 20-25 EUR von Züri nach Nürnberg, da können auch Billigairlines und die Bahn nicht mithalten.
      Gruss aus Dietikon.

    2. Phipu Says:

      Dieses kurze zum Thema passende Video findet man im Archiv des SF-DRS. Es zeigt uns eine Welt von vor 40 Jahren. http://videoportal.sf.tv/video?id=0555f6ee-7469-4d1f-b13b-84c15f215c97 . Hach, waren das noch Zeiten!

    3. AnFra Says:

      Nicht vergessen:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Per_Anhalter_durch_die_Galaxis

      Jetzt gibt’s die Fortsetzung: Per Anhalter mit dem Züricher durch die Hölle.