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Die Tücken mit den tüütschen Tüten — Vorschlag für ein Referendum

(reload vom 25.04.06)
Die „Mailbox“ Kolumne von Peter Rothenbühler in der Weltwoche (vgl. Blogwiese) rief natürlich ein paar Leserbriefschreiber auf den Plan. So schrieb Ruedi Iseli aus Benglen:

Herrn Rothebühlers Deutschtümelei finde ich nicht nur peinlich, sondern auch befremdend. Seit die «Meteo»-Ansager(innen) Schweizerdeutsch reden, kommen sie locker und sprachgewandt daher.
(Quelle: Weltweoche Nr. 16.06)

Und die Zuschauer haben ihren Spass beim munteren „Werweissen“, um welche Dialektregion es sich jeweils handelt. Warum das eigentlich nicht jeweils eingeblendet wird: „Heute auf Walliserdeutsch“, oder: „Sie hören gerade eine durchwachsene Mischung Berndütsch-Solothurndütsch, angereichert mit etwas Baseldütsch“. Oder: „Sie meinen Sie hören Züridütsch? Falsch, es ist Schaffhauserdütsch..“ etc. Doch weiter im Leserbrief heisst es:

Nur eine unbedeutende Zahl von Deutschen und noch weniger Welsche sehen und hören SF1 und SF2 regelmässig. Deutsche wie Welsche belächeln höchstens das holperige Hochdeutsch, das unseren ausdrucksstarken Dialekten unterliegt.

165.000 Deutsche sind allerdings eine „unbedeutende“ Zahl, bei ca. 2.000.000 Ausländern in der Schweiz. Nicht mal 8.2 % sind das, wenn wirklich alle zuschauen. Die restlichen 91.8% machen vorher einen Crashkurs in der Migros-Clubschule. Ob die Deutschen und Welschen allerdings das „holperige Hochdeutsch“ weniger als die „ausdrucksstarken Dialekte“ belächeln, das können wir nicht entscheiden. Uns geht es beim Ansehen von Meteo weniger ums Lächeln als ums Verstehen der Wettervorhersage. Der Spass, wenn wir am nächsten Tag ohne Schirm im Regen stehen, kommt dann ganz von allein, zusammen mit der Schnupfennase.

  • Wettervorhersage im ausdrucksschwachen Hochdeutschen
  • Im ausdrucksschwachen Hochdeutsch gibt es — nebenbei bemerkt — auch ein paar Möglichkeiten, sich über die Art von „Regen“ zu äussern. Es kann „plästern„, „plädern„, „fiseln„, „schiffen“ oder auch ganz drastisch „pissen„, und trotzdem würde niemand im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Deutschlands bei einer Wettervorhersage dieses Vokabular gebrauchen, denn Meteorologen versuchen geradezu akribisch, ihrem stark an Astrologie und Wahrsagerei grenzenden Fachgebiet durch die Verwendung von Fachtermini einen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen und damit eine grössere Glaubwürdigkeit zu erzielen. Erreicht man dies auch durch Meteo im Dialekt? Doch weiter im Leserbrief von Ruedi Iseli:

    Die klägliche Flucht in die Interpretation von «Deutsch» in der Bundesverfassung ist ebenso weit hergeholt. Nirgends steht «Hochdeutsch», sondern man könnte «Deutsch» der damaligen Zeit mit etwas Fantasie ebenso in «Tüütsch» ableiten.

    Richtig gesprochen, Herr Iseli! Und Sie bringen uns da gerade auf eine ganz kolossale Idee für ein Referendum.

  • Wir wollen Tüütsch!
  • In der Bundesverfassung soll doch bitte bei der Aufzählung der Landessprachen das unleidige Wörtchen „Deutsch“ ganz einfach ersetzt werden durch „Tüütsch“. Das nördliche Nachbarland benennen wir um in „Tüütschland“, den Unterricht in der Schule erteilen „Tüütschlehrer“, etwas anderes kommt doch gar nicht in die TüütscheTüüte. Ob dann die Polizeiautos auf den Strassen noch mit Blaulicht und „Ta-Tüü-tata“ fahren dürfen, oder das auch gleich geändert werden muss, wegen der Verwechslungsgefahr, bleibt zu diskutieren. Gefordert ist hier Fantasie, und schon sind wir die Tücken mit dem ungeliebten Wort „Deutsch“ in allen Varianten los. Der Souverain möge wie immer ganz souverän selbst entscheiden. Die Abstimmungsvorlage dann aber bitte auch nur auf „Tüütsch“ vorlegen, sonst wäre das nicht ganz stimmig bei der „Abstimmig„.

    

    32 Responses to “Die Tücken mit den tüütschen Tüten — Vorschlag für ein Referendum”

    1. Tinu Says:

      Meteo auf SF1 sollte eigentlich auch jeder einigemassen normal gebildete Tüütschi verstehen. Dafür muss man kein Wort Schweizerdeutsch verstehen. Wird ein Sonnensymbol gezeigt, scheint vielleicht die Sonne. Wird Regen angezeigt, wird es ganz sicher regnen, etc.
      Ist ja eigentlich ganz einfach, oderrr?

    2. Ric Says:

      Deutsch und seine Sprecher ist die einzige Sprachgemeinschaft auf der Welt die mir bekannt ist in der die Muttersprachler nach wie vor den Unterschied zwischen Akzent, Dialekt und Schriftsprache nicht verstehen.
      Man schaue sich Französisch oder Englisch an, da weichen Aussprache und Schreibung dermaßen stark voneinander ab dass es derlei Debatten darüber gar nicht erst gibt. Und ob Neuseeland, Australien, Kanada, USA, Irland oder Großbritannien – überall hat es lokale Versionen des Englischen die teils auch in Grammatik und Wortwahl stark voneinander abweichen und dennoch würde kein Amerikaner jemals behaupten er spräche nicht Englisch sondern „Amerikanisch“. Der Unterschied mag darin liegen dass die Englisch-Muttersprachler ihre gemeinsame Sprache als etwas sehen was sie verbindet, in der ganzen Welt, während das Deutsche von seinen Sprechern als ein Mittel zur Abgrenzung gesehen wird.
      Abgrenzung. Wir. Die. Ihr. „DIE Deutschen. „DIE Schweizer“. Und so weiter. Das ist einfach nur arm. Übrigens hat Herr Kachelmann, ein prominenter schweizer Gastarbeiter in Deutschland, keinerlei Problem seine Wetterberichte auch auf Hochdeutsch „sprachgewandt“ und „locker“ zu gestalten.
      Es drängt sich einmal mehr der Eindruck auf dass Leute die einfach schlecht Hochdeutsch können und sich dies nicht eingestehen oder gar ändern wollen in die Offensive gehen und jene die die Standardsprache gut beherrschen in die Defensive drängen. In Österreich, auch nicht „Dütschland“, gibt es das übrigens nicht. Dort ist man selbstbewusst und korrigiert sogar die „Daitschn“ regelmäßig und wirft besonders Norddeutschen eine schlampige Aussprache, zB von Fremdwörtern, vor. Und niemals würde es im ORF einen Wetterbericht auf Wienerisch geben.

    3. Egon Says:

      Das mit dem –„tum“, das muss noch mal genauer überlegt werden. Als Beispiel könnte hier der Begriff „Schweizertum“ dienen. Gibt es nicht? Doch gibt es:

      http://www.unidesign.ch/typo3/fileadmin/user_upload/roverhood/woepfa062.pdf

      Heisst aber seit längerem schon: „Swissness“

      http://facts.ch/articles/225972-unkulturs-unwort-des-jahres

      Und dann doch wieder Schweizertum:

      http://www.nachrichten.ch/detail/302969.htm

      in diesem Beispiel finden Sie gleich die ganze Funktionsweise der eierlegenden Wollmilchsau, die sich rückwärtslaufend vorwärts bewegt und trotzdem keinen Meter vorankommt. Wer es durchliest, der fragt sich, wie kann jemand dazu verurteilt, kein Kopftuch zu tragen, wenn es gar kein Gesetzt gibt, welches ihr das verbietet ….

      Und besonders gelungen in sprachlicher Hinsicht:
      „Demnach ist bei Muslimen die Ansicht am Entstehen, dass die religiöse Praxis Privatsache sei.“ Am Entstehen am dran. Ich bin dann da am Denken, das ist aber komisch mit den Muslimen in der Schweiz. Das sind wohl mehr so Privatheitschristen, halt schweizerische Muslime.
      Eben „Islam und Schweizertum: Mögen auch einzelne Fälle für Gesprächsstoff sorgen, Islam und Schweizertum lassen sich gut verbinden. Das zeigt eine Studie der Forschungsgruppe «Islam in der Schweiz». (Das Ergebnis stand vorher fest und tatsächlich gelang es dieses auch herauszuswissen).
      Die Schweizer Journalistenschule bietet jetzt einen Kurs an:

      DIE SCHWEIZ IST WIE SIE IST. DAS MUSS MAN ERST MAL VERSTEHEN.

      Nein, muss man nicht. Das kann man ganz einfach tun. Tun Sie sich mit der Schweizer Schweiz schweizerisch vertraut tun. In unserem dreiteiligen Schweizerkurs: „Wie funktioniert die Schweiz?“ tun Ihnen Schweizer Experten schweizerisch aber auch fundierte Innen- und Aussenansichten dieses Schweizer Landes Schweiz vermitteln. An praktischen Beispielen tun Sie erarbeiten, vertiefen und analysieren.

      Fangen wir mal an. Ich hätte da ein praktisches Beispiel. Wenn aus dem Grossen Kanton einer Indianer sagt, dann tut das nicht gehen … was anderes ist es wenn man die Miss Schweiz „Geschwür“ nennt. Das tut gut am Gehen sein. Denn merke, wie es auch immer an einem sich hier nicht müde schreiben tuenden Züricher erkennen tun lässt: Beleidigungen gehören offenbar zum ganz normalen Umgangsstil, solange sie von der „richtigen“ Seite kommen äh tun. Und dem Herrn sei mal gesagt, nicht sitzen machen – das sagt niemand – aber hier ist man am dran am tun.

    4. tobi Says:

      Naja, irgendwie haben die Schweizer ein gestörtes Verhältnis zur deutschen Sprache und können sich nicht entscheiden, was sie wollen. Schön zu sehen im Fernsehen – die Tagesschau auf hochdeutsch und der Wetterbericht im Dialekt. Das verstehe wer will – warum nicht alles auf hochdeutsch oder im Dialekt?

      Ich stelle mir gerade das Gelächter in Deutschland vor, wenn der Wetterbericht auf Sächsisch oder Schwäbisch präsentiert würde. *ROFL*

    5. Hessi James Says:

      Naja am gestörtesten find ich wenn jemand im (verständlichen) Dialekt interviewt wird und dann eine hochdeutsche Stimme drübergelegt wird. Running Gag bei 3Sat.

      Soll das ein Service für Blinde oder Analphabeten sein? Oder was spricht gegen Untertitel?

      Hochdeutsch ergab sich übrigens aus der „hochdeutschen Lautverschiebung“ die aus den hohen Bergen nach Norden wanderte… exakt!

      Daher wo heute schon „Höchstalemannisch“ gesprochen wird:

      http://als.wikipedia.org/wiki/Hochdeutsch

      Aber wir könnten ja eigentlich alle zukünftig darauf verzichten:

      http://bar.wikipedia.org/wiki/Standarddeitsch
      http://ksh.wikipedia.org/wiki/Huhd%C3%B6itsch
      http://nds.wikipedia.org/wiki/D%C3%BC%C3%BCtsch
      http://nds-nl.wikipedia.org/wiki/Duuts
      http://lb.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4itsch
      http://li.wikipedia.org/wiki/Duits
      http://fy.wikipedia.org/wiki/D%C3%BAtsk
      http://pdc.wikipedia.org/wiki/Modern_Hochdeitsch

      Oder nicht? Zeit für die Nationalhymne!
      http://www.youtube.com/watch?v=AbF7lpIHZXg

    6. Giorgio Girardet (uertner) Says:

      @tobi
      vollstänig einverstanden. Diese Meteo auf Schwitzertütsch ist ein Skandal. Schon nur den romanischen Miteidgenossen gegenüber! Auch die reformierte Predigt auf Schweizerdeutsch ist eigentlich ein Unsinn. Überall wo es offiziell, amtlich etc. wird und ist muss wieder Standardsprache verwendet werden. Auch die idiotischen Korrespondentenberichte und Interview in „Tagesschau“ und „10vor10“ sind lächerlich.

    7. Simone Says:

      Sicher, dass dieser Leserbrief kein Aprilscherz ist?
      Ich habe an anderer Stelle bereits erwähnt, dass ich mir niemals eine eigene Wettersendung im Fernsehen ansehen würde. Das hat für mich etwas von Volkstheater – und das kann gerne in Mundart ausgestrahlt werden.

    8. Egon Says:

      nee, Opi züricher, du laberst einen Schwachsinn und nu nöl doch nicht ständig an allem rum, Du Heulsuse, versuch doch mal einfach zu verstehen, dass auf der Welt von Kanton zu Kanton alles anders ist. Da sind die Dinge eben im Grossen Kanton anders als in den kleinen Kantonen.

      Und dass hier die aus dem Grossen Kanton ne andere Meinung haben – ist doch klar. Oder sind alle Schweizer, die in Amerika, Frankreich oder Deutschland leben, automatisch für die Abschaffung des Bankgeheimnisses, zumindest bis zur Repatriierung?

    9. Götz Says:

      «Nicht mal 8.2 % sind das, wenn wirklich alle zuschauen. Die restlichen 97.8% machen vorher einen Crashkurs in der Migros-Clubschule.»

      Irgendwie stimmen da die Zahlen nicht, oder, Jens?

      Grüße aus Freiburg,
      Götz

      [Anmerkung Admin: Danke für den Hinweis, schon korrigiert ;- ]

    10. tobi Says:

      Zum Zuercher sage ich jetzt mal nichts 😉 . Zu meinem ersten Post möchte ich allerdings noch folgende Erläuterung hinzufügen: in der Schweiz und in Deutschland gibt es diverse Regionalsender, die der jeweils heimischen Sprache huldigen (deswegen schalte ich niemalsnicht den MDR ein, weil ich bei Ostdeutsch Zahnschmerzen bekomme).

      Was mir nur nicht in den Kopf will ist, dass das Schweizer Staatsfernsehen – SF also – sich nicht für eine Variante entscheiden will. Schliesslich gibt es schon sechs Staatssender und bei den beiden deutschsprachigen Sendern wird sprachlich immer hin und hergewechselt. Ist das bei den vier anderen – die ich zugegebenermassen nicht verstehe – auch so?

    11. AnFra Says:

      @Ric

      Zu Hr. Kachelmann ein kurzer Nachtrag: Er ist als deutscher Staatsbürger geboren und ist erst später als Jugendlicher dann Schweizerbürger geworden. Dadurch kann man gewisse Reste der dt. Hochsprache vermuten und teilweise auch noch hören.

      Mit dem Deutsch als Trennsprache hier meine Empfindung: Da die modernere Grundlage der dt. Sprache in einem älteren Reich als z. B. England (vereinfacht ca. 8 bis 12. JH) gelegt wurde und auch noch in diesem Heiligen Römischen Reich (Deutscher Nation) das Deutsche NICHT unbedingt eine vereinheitliche Klammer angesehen wurde, ergibt sich die Situation, dass dieses Reich bei seiner stetigen Verkleinerung, z. B. Abtrennungen in Italien, an Frankreich, Flandern, Eidgenossenschaft, Teile von Holland, an Böhmen, Polen uam. die Einflüsse sicher stärker als in angl.-sächs. England gewesen sind.
      Die in England stattfindende Expansion (Okkupation fremder Gebiete) in Wels, Schottland, Irland hat immer das Englische als dominante Machtentwicklung / Machtklammer sich stabilisieren lassen. Wer konnte / wollte den englischen „Sprach-Kolonialismus“ aufhalten können, als dieser noch ein kleines und bekämpfbares Pflänzchen war? In England wurde das Latein durch Englisch ca. 300 bis 400 Jahre vor der vergleichbaren Entwicklung im HRR(DN) abgelöst. Vermutlich hat der englische Ausbreitungswille solche tatsächlich lächerlichen Sprachdiskussionen noch 500 Jahre nach all dieser Wende in der Sprachenwendung keine Möglichkeit gehabt, so wie im deutschen Sprachraum bizarr dazustehen. Denn der sprachliche „Andere, Gegner, Feind“ wohnt schon möglicherweise in Nachbardorf, hinter dem nächsten Wald, hinter dem Horizont oder mindestens über den Rhein.

      Schau doch bitte die Verwaltungsstrukturen aller deutschsprachigen Ländern in Mitteleuropa an! Alles in horizontaler und vertikaler Struktur aufgeteilt, zergliedert und zerfetzt. In der „altgemanischen“ Zeit sicherlich ein Hort der jeweiligen Sicherungen der entsprechenden Stammesfürsten. Aber jetzt ist z.B. in der CH nun auch der Wurm in dieser Zersplitterung drin. Es gibt in der CH Fragen über Fragen, warum wegen der Aktualität nicht passiert ist. Eventuell erleben wir auch hier die nun erkennbaren Grenzen des jeweiligen sprachlichen Seins, des sich in Kleinstrukturen verlierenden „Klein-Klein“.
      Daraus erwächst die in dem deutschen Sprachraum auch rumgeisternde Angst vor dem Wechsel, der Veränderung, der Anpassung und sogar der Zukunft. Hier müsste Jedermann etwas von seiner sprachlichen Kompetenz und materiellen Kuchen abgeben. Und dies nach ca. 2.000 Jahren „erfolgreichem“ Nichtanpassen, Nichtteilen und Nichteinsicht. Um 1.800 n. Chr. hatte das HRR(DN) ca. 550 eigenständige Städte, Flecken, Staaten und Fürstentümer. Die Landkarte war mit vielen fliegenschissgroßen Ländereien überzogen.

      Fazit: Bitte gib uns noch etwas Zeit. Aber du und wir erleben jetzt einen so rasanten, explosionsartigen Umbruch, der so sicherlich nicht erwartet werden konnte. Die Suppe ist noch nicht fertig gekocht.

    12. Hessi James Says:

      @Zürcher: Es ist wahr dass Deutsche öffentliche Kritik im Gegensatz zu anderen nicht als sooo unhöflich empfinden. Im Gegenteil je mehr sie jemanden mögen, umso eher machen sie sich die Mühe ihm ungefragt gute Ratschläge zu geben.

      Das wird einem aber erst im Kontrast bewusst, „der“ Engländer würde nie einen Freund öffentlich kritisieren, eher hintenrum einen Feind. Lieber nen ironisch belanglosen Witz machen als Probleme ansprechen.

      Dieser Kulturunterschied ist IMHO der Grund für den Deutschen Perfektionismus, lieber gleich unkritisierbare Arbeit abliefern.

      Und die Engländer machen wohlgelaunt Witzchen und haben mittlerweile weniger Industrie als die Schweizer.

      In diesem Blogeintrag, gehts Jens darum, dass man es den Schweizern in dieser Schizo-Sprachsituation nie recht machen kann. Der perfektionistische Deutsche würds ja gerne richtig machen, aber jeder hat wohl ne andere „Basisdemokratische“ Vorstellung was richtig ist.

      Flandern und Holland gehören ja auch zu unserem Dialektkontinuum aber haben konsequenterweise eine eigene Standardsprache definiert.(die mit vielen dortigen Diaklekten wenig zu tun hat: Limburgisch, Plattdütsch, Friesisch) Aber der perfektionistische Deutsche hätte dort wenigstens ne Chance es den Leuten recht zu machen.

      Und bemerkst du’s ich gebe wieder ungefragt gute Ratschläge, mist diese häßlichen Nazigene schon wieder…

      PS: Zur Info D kennt zwo offizielle Minderheitensprachen, Dänisch und Sorbisch, ohne die vielen Gebietsabtretungen der letzten Hundert Jahre wären es wohl viel mehr. (Meines Wissens darf man im Norden gewisse Amtsgänge auch auf Niederdeutsch erledigen) Im Gegenzug müssen bei einer Rechtschreibreform Vertreter von zig Staaten eingeladen werden, weil dort überall Deutsche Minderheiten leben. (Dank EU ist das aber kein großes Problem mehr)

      Bedenke: Wäre Hochdeutsch nicht in Elsässischen Schulen verboten worden, würden dort viel mehr Leute noch den alemannischen Dialekt sprechen! Setzt sich eigentlich die Schweiz für die Sprache der Elsässer ein? Die sprechen doch sowas ähnliches wie Baslerdeutsch…

    13. Hessi James Says:

      Schaut mal, die Luxemburger kriegens hin:

      „Eine einheitliche und verbindliche Rechtschreibung wurde im November 1976 durch Erlass eingeführt und 1999 reformiert.“

      http://de.wikipedia.org/wiki/Luxemburgische_Sprache#Schriftsprache

    14. Guggeere Says:

      @ Tobi
      Ich weiss nicht genau, wozu sich «die Schweizer» deiner Meinung nach nicht entscheiden können. Ist doch ganz einfach: Wir sprechen im Alltag bei fast allen Gelegenheiten fast immer Mundart; daneben haben wir die geschriebenen Medien (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher; natürlich Standarddeutsch) und die gesprochenen (TV, Radio; zum grösseren Teil Mundart, zum kleineren Standarddeutsch – je nach Sender).
      Ich wäre dafür, dass über die elektronischen Medien mehr Standarddeutsch zu hören wäre. Nicht zuletzt deshalb, weil das dort zu vernehmende Hochalemannisch sehr oft sauschlecht ist. Achte z.B. mal drauf, wie Lokalradiosprecher ihre Nachrichtenmeldungen offensichtlich Wort für Wort aus der Schriftsprache übertragen. Und hör mal Diskussionen oder Interviews zu und versuche, die zahllosen «Teutonismen» (Anleihen aus der Schriftsprache oder aus dem Standardeutschen) herauszupicken. Aktuelles Beispiel: Am Schweizer Fernsehen nannte vor ein paar Tagen ein neuer Nachrichtenmann (Sendung «10vor10») seinen neuen Job eine «Heruusforderig» (wenn schon Dialekt, dann bitte «Useforderig»).
      Die üblichen Blut-und-Boden-Eidgenossen in diesem Forum sollten sich vielleicht eher darüber Gedanken machen, als immer wieder mal Nicht-Deutschschweizer in die Pfanne zu hauen, weil sie eine Radio- oder TV-Sendung schlecht oder gar nicht verstehen.

    15. Fischkopp Says:

      @tobi:

      Du gehörst wohl auch zu diesen „weitgereisten“ Deutschen, aus den alten Bundesländern, die diesen sagenumwogenden „Ostdeutschen“ Dialekt vom hörensagen kennen?!
      Ist der vergleichbar mit dem „Westdeutschen“ Dialekt?

    16. Egon Says:

      eben deutsche Vielfalt bewundern

      und bitte, bitte VIELFALT nicht ewig diese gleiche Jammergeseire und sinnlose Gezeter. Es ist nicht mehr zum Aushalten.

      Mensch Züri Opi sieh das Leben doch mal heiter und erzähl nicht immer davon. Deine Verklemmtheit quillt ja förmlich aus deinem umständlichen Geschreibsel. Zum Beispiel: Sag mal, was gibt’s denn heute zum Nachtessen

    17. AnFra Says:

      @Züricher

      Na Züricher, da hat man einen Braunbär in seine Suhle aufgeschreckt. Der Herr Gauleiter scheint z. Z. seine braune Pfote mit weißem Mehl gepudert zu haben. Züricher, Pomade brauchst du auch nicht, denn einen eigenen Schmalz haste ja. Kicher, kicher.

      Erbitte spaßeshalber die Fundselle, wo ich folgendes…..“ aermlichen «Einsprachenzone» einen Gewinn fuer die Welt»…..erkennen haben soll. Beim Erfolg gibt’s eine Bildungsreise nach Berlin, zu deinem heißgeliebten Finanz-Peer. Da kannste bei ihm nen Bärentanzkurs besuchen, die Nummer mit der Peitsche.

      Zu dem Quatsch, welchen du da ewig wie braune Einheitstunke ausschüttest: Die wohl von dir erwünschte Normierung, welche du immer ansprichst, scheint auch so ein weiteres Trauma zu sein. Glaube mir, ich exportiere lange Zeit Geräte und Leistungen in die Schweiz.
      Meine objektive und subjektive Feststellung bezüglich der Normhaftigkeit, Zollformalitäten, unnötige und teils sinnlose Genauigkeiten und Übertreibungen in der sog. techn. Scheinschärfe und auch der Absurditäten erlaubt mir die Aussage: Kein Land ist in solchen Fällen schlimmer als die Schweiz! Die Toleranz, das Durchwinken, die Lockerheit, wunderbare Hoffnungen, da hast du mit deinen natinalistischen „Vor“-Urteilen sicherlich leider unrecht. Du willst uns immer wieder einen Bären aufbinden.

      Die von dir postulierte Flexibilität, Eloquents, Leichtigkeit: Nun, du hast wohl keine Erfahrung, nur blindes, braunes und nationalistisches Getöse, eben das braune Hintergrundrauschen. Der Anteil an vernünftigen Menschen in der CH und auch in D gleich groß. Jedoch den Anteil von ca. 5 % Vollidioten muss man leider auch in beiden Ländern anerkennen.

      Zur deiner schweiztümmelnden Fehldiagnose: Die Dialekte leben im D genau so wie in der CH, nicht erst mittlerweile! Eine sinnvolle Diskussion bezüglich eine geregelten dt. Hochsprache kann man dir absprechen. Von dir kommen nur Absurditäten…. als „Witz“ getarnt. Ha, ha.

      Zu deiner knapp 1.000 (?!?) Jahren freier Eidgenossenschaft meine Frage: Bringst du da etwas mit dem tausendjährigen Reich durcheinander? Auch so ein Trauma, ein 1.000-Jahre-Trauma. Dat haben wir in D schon hinter uns. Die Schlussfrage: Wirst du dich auch vom Braunbär zum Graubär nach der „Berner Methode“ umoperieren lassen?

      Zur Info:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Dialekte

      http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/51/Westgermanische_Sprachvarietäten_1990.png

    18. Hessi James Says:

      Du Zürcher, ich duz dich jetzt trotzdem respektlos weiter, siezen ist mir zu humorlos.

      Zu deiner Info, die Umgangssprache in D ist weit davon entfernt genormt zu sein, meine letzten 4 Freundinen waren eine Pfälzerin, eine Sächsin, eine Odenwälderin und nun ne Schwäbin. Bei der Hälfte hat man’s sofort gehört, bei deren Eltern sowieso. Manchmal Dialekt, manchmal Regiolekt.

      Genormtes Deutsch wird höchstens in der Tagesschau/Tagesthemen gesprochen, sogar die Hannoveraner die sich einbilden normatives Deutsch zu sprechen, hören sich in Realität tatsächlich eher meist wie Kanzler a.D. Schröder an.

      Das alles juckt aber eigentlich niemanden in D, solange man sich gut VERSTEHT!!! Früher war man da Analfixierter aber seit einiger Zeit (80er?) ist Dialekt und Akzent wider in.

      http://www.zeit.de/2008/26/Dialekte-26

      Jeder sollte halt möglichst in der Lage sein auch nebem seinem regionalen Idiom die übergreifende Verkehrssprache AKTIV zu beherrschen, welche sie auch immer sei.

      Wie es scheint wird das in der Schweiz aber den Schulkindern vergällt. Das ist traurig für die Kinder, ihnen werden unnötig Talente genommen und durch Krampf ersetzt! 8 (

      http://www.sprachkreis-deutsch.ch/index___id%3Daktuelles!artikel&year%3D2003&artikel%3D2372.html

      Witzig, du forderst „Perfektes Schwizerdütsch“. Das ist ein Widerspruch in sich, weil es eben keine Norm für eine Verkehrssprache gibt, um überhaupt diese „Perfektion“ zu messen. Vergleiche Luxemburgisch!

      Ehrlich, ich kenne im ganzen Sprachraum keine Gruppe, die so verkrampft versucht „Schriftdeutsch“ wortwörtlich „wie gedruckt“ zu sprechen. Das muss ja traumatisch enden…

      Les Francais a l’autre cote sont concernant leurs dialect beaucoup plus strict! Ton example avec les schtis n’est pas du tout valable, parceque c’est pas un dialect mais un accent ou variete du Francais propre. La pluspart des langues minoritaires en France etait presque extermine jusqu’a aujourd’hui !!!

      D ist halt eine Bundesrepublik teilautonomer Länder und nicht wie das Pariser Imperium total zentralisiert. Auch die Briten gewähren erst seit dem EU Beitritt nach und nach ihren Regionen Kulturautomie. La misma cosa se puede tambien decir de l’Espagna…

      (Aber von EU versteht ihr ja eh nix… klar unnötig, ihr seid ja sowieso die Weltmeister in Multikulti, oderrrr? )

      Dieses reflexhafte Herumreiten auf der vermeintlichen Zentrale Berlin zeigt auch nur wieder erschreckende Vorurteile. Was mir z.B. in Fulda unterrichtet wurde entschied das Regierungspräsidium Kassel nach Vorgaben des Landesministeriums in Wiesbaden und niemand in Bonn.

      Aber erklär das mal einem Franzosen…

      So und nun viel Spass noch beim Weiterwüten mit Züriwürsten! 8 )

      http://www.youtube.com/watch?v=CzcMflSEdjI

      Tschö!
      http://www.youtube.com/watch?v=vuxghiwjgQc

    19. AnFra Says:

      @Züricher

      Noch’n letzter Nachschlag: Na, sind wir dem niedlichen Puzzi-Bärchen auf die Pfötchen getreten? Jetzt hast du es hinter dir, dein coming out.

      Möchte zum Schmerzabbau dir ne kleine Geschichte vom Montag erzählen:

      Habe Besuch von einem Schweizer wg. techn. Besprechung gehabt. Er liest auch die Blogwiese und fragte mich, ob es einen Sinn hätte, sich mit soooooo einem Züricher einzulassen. Habe ihm dann meine Beweggründe zu dieser Jagdmethode dargestellt und es hat sich folgender Dialog ergeben:
      Er: „Es hat doch keinen Sinn mit den Zürchern“
      Ich: „Hier geht es nur um diesen einen Züricher“
      Er: „Der Zürcher bekommt Bauschmerzen, wenn er deinen Dreck liest“
      Ich: „Der bekommt keine Bauchschmerzen, sein Bauch ist doch mit Holzwolle ausgestopft“
      Er: „Dann ist ja der Kopf auch mit Holzwolle ausgestopft, oder?“
      Meine Antwort kannst du dir selbst denken.
      Züricher, der kleine Puzzi-Bär. Eine mit Holzwolle ausgestopfte Jahrmarktfigur. Uns sind die Kullertränen geflossen.

      Puzzi-Bär, der kleine Gernegroß mit dem braunen Fell. Tapsig. Flapsig. Kratzig. Mopsig. Trotzig. Putzig. Und manchmal leider auch etwas Kotzig. Halt irgend wie niedlich. Wie der bernische Bär, mit seiner weithin sichtbaren Männlichkeit. Nun, der Berliner Bär ist inzwischen kastriert worden. Vor diesem Bär braucht sich Europa jedoch nicht mehr fürchten. Ha,ha, ha usw, usw, usw.

      Möchte zart darauf hinweisen, dass in mir kein „Sauschwaben“-Blut fließt. Vermutlich hatten meine Vorfahren mehr alemannisches Blut als du und deine ehemals altvorderen großdeutschen Schreihälse.

      Küsschen, kraul, kraul, du niedliches unartiges Puzzi-Bärchen, du. Möchtest du ein lecker Honig?

      Irgend wie bist du aber extrem dünnhäutig und humorlos – wenn es um dich geht!

      Wir können unseren nun Disput einstellen und sinnvollere Diskussionen führen, oder. Wir sind ja auf der Blogwiese und nicht auf’m Kasernenhof in der Schweiz.

      [Anmerkung Admin: Ich schliesse mich dem Wunsch nach „Disput einstellen“ hier an. Wenn dieses ewige Übereinander herziehen und „der hat aber angefangen“ nicht bald ein Ende nimmt, werde ich weitere Hetzkommentare (von beiden Seiten) wie „auch schon“ löschen. Das vergrault einfach zu viele Leser und Kommentatoren, dieses ewige hirnrissige Gezoffe… ]

    20. AnFra Says:

      @Admin

      OK, i.O. Einverstanden.

    21. roko Says:

      @Zuercher

      Such Dir doch bitte ein anderes Forum um Dein Dein Nazigesülze und Deutschenhass auszuleben, Dich wird hier niemand vermissen, oder zumindest ist mir hier die ZH Blocher Zunft noch nicht aufgefallen.

      Apropos deutsch auf schweizer Schulen.
      Das kann schon aus dem Grund nicht funktionieren da 95% der Lehrer/innen kein akzentfreies deutsch sprechen kann, dann besser Frühenglisch oder einer der Landessprachen.

    22. Hessi James Says:

      ich lach mich tot… meine schwäbische Liebste hat mir gerade erklärt das Bremsen (blutsaugende Viehfliegen) im Schwabenland nur als „Schweizer“ bekannt sind … umgekehrt heißen sie bei euch „Schwaben“!

      LOL … ich bleib neutral und nenn die Mistviecher ab heute nur noch „Alemannen“. 8 )

      Was das „lächerliche“ Schwizerdütsch anbelangt, es ist IMHO meist ein Lachen der Sympathie. Die ganzen Diminutive sind einfach niedlich.

      Da muss man Selbstbewustsein zeigen, die Ösis haben damit ja schließlich auch damit keine Probleme.

      Hab mich vor Jahren im Urlaub mit einem (akzentfreien) Schweizer angefreundet. Ich hab den (ohne Hintergedanken) mal gefragt warum die Schweizer im Allg. so langsam sprächen…

      Antwort: „Weil wir erst denken und dann reden“!

      Einsame Spitze, das ist Selbstvertrauen. Ich hab das noch niemandem erzählt ohne dass es ein herzhaftes Lachen gegeben hätte… damals wusste ich nicht wie schwierig das Thema für Schweizer ist…

      Machts wie Hertha, solange man euch versteht ist es egal:

      http://www.hr-online.de/servlet/de.hr.cms.servlet.File/04-124.rtf?ws=hrmysql&blobId=2484865&id=25145914

      Und verklagt Ricola für die rufschädigende Werbung.

      PS: Die Sympathie für einen Schröder der sich von den Russen bezahlen lässt, bringt uns wieder zum Thema Bankgeheimnis…

    23. Egon Says:

      frei nach … züricher(?)

      Es gibt eine Theorie, die besagt, wenn jemals irgendwer genau herausfindet, wozu die Schweiz da ist und warum sie da ist, dann verschwindet sie auf der Stelle und wird durch noch etwas Bizarreres und Unbegreiflicheres ersetzt.

      – Es gibt eine andere Theorie, nach der das schon passiert ist.

    24. Guggeere Says:

      @ Roko
      «…da 95% der Lehrer/innen kein akzentfreies Deutsch sprechen…»
      Dazu erlaube ich mir ein paar Denkanstösse:
      Was hat der so genannte Akzent mit der Qualität des gesprochenen Deutsch zu tun?
      Ist «akzentfreies Deutsch» überhaupt erstrebenswert? Wozu?
      Was wäre denn «akzentfreies Deutsch»? Ist es nicht vielmehr ein Phantom?
      Ich kenne einen hervorragenden Linguisten, der besser Deutsch kann als wir alle in diesem Blog zusammengerechnet, dessen Herkunft man ihm aber deutlich anhört. Und stell dir vor: Es ist ihm völlig wurscht! Ausserdem ist er noch nicht mal ein guter Rhetoriker. Sein Deutsch aber ist und bleibt erstklassig.

      @ Hessi
      1. Schweizer sind langsam. 2. Diese Diminutive! Jööö!
      Diese Klischees sind total morsch, und ich empfehle, sie endlich zu kompostieren. Die am schnellsten sprechende Person, die ich kenne, ist ausgerechnet eine Bernerin. Und dass ich in meinem Leben mehr Diminutive verwendet haben soll als der Durchschnitt auf diesem Globus, kann ich mir nicht vorstellen.
      Mit dem Appell ans Selbstvertrauen hast du Recht. Wir wuchsen nahe der Grenze zu Deutschland auf und hatten ab und zu mit Leuten von «drüben» zu tun, von denen einige, wie wir glaubten, uns mit ihrem Sprechtempo zu beeindrucken versuchten. In solchen Fällen wussten uns schon als Kinder zu wehren. Manchmal spotteten wir: «Der spricht ja elektrisch. Aber wo hat er sein Stromkabel? Oder siehst du einen Stromabnehmer?»
      Übrigens: Bremsen heissen in meiner Mundart «Breeme»; dass sie anderswo in der deutschen Schweiz auch Schwaben genannt werden, ist mir neu. Immerhin kenne ich Schwabenkäfer; aber das sind auf Duden-Deutsch Küchenschaben.

      @ Egon
      Interessante Theorie. Vielleicht erinnerst du dich an das Skandälchen «Die Schweiz existiert nicht»:
      http://www.swissinfo.org/ger/swissinfo.html?siteSect=106&sid=5584344
      http://de.wikipedia.org/wiki/Ben_Vautier

    25. Franzl Lang Says:

      Hehe, Pratchett ….

    26. Hessi James Says:

      Lieber Guggeere:

      ich wollte dir nicht zu nahe treten, zugegeben, meine Schweizerfahrungen beschränken sich auf eine halbe Woche Konferenz Basel mit simultaner Fasnacht.

      Thema Bremsen:

      Ich kenne vier Leute aus dem Gebiet zwischen Ulm und Friedrichshafen die „Schweizer“ dazu sagen, vorgestern hat mich auch eine Freundin aus Laupheim sogar erstaunt angeschaut, weil ihr selbst das Wort „Bremsen“ total neu war!

      Die Info über den Schweizer Trivialnamen lässt sich zurückverfolgen auf einen Freund der lange Zeit in Basler und Zürcher Krankenhäusern Oberarzt war.

      ES KÖNNTE SICH ABER AUCH UM BÖSWILLIGE SCHWÄBISCHE PROPAGANDA HANDELN! 😉

      Thema Geschwindigkeit:

      Ich meinte natürlich Hochdeutsch, und das Phänomen hab ich in Oberschwaben, im Odenwald und in der Rhön auch beobachten. Leute die die Gegend nie langfristig verlassen haben, sind mündlich einfach nicht so schnell und schlagfertig. Reine Übungssache! (auch dort sind viele Lehrer im Dialekt unterwegs)

      Zu meiner Verteidigung: Habe Emil Steinberger letztens im Fernsehen mit der Aussage gesehen: „Ja, schrecklich manche Schweizer reden so langsam, dass sie mitten im Satz noch ein Glas Wasser trinken!“

      Thema Diminutiv:

      Also das Betrifft den ganzen alemannischen Raum, BaWü hat deswegen auch den Spitznamen „Das Ländle“. Klischee? Mag sein! Aber ich kann dir versichern das in D Schwizerdütsch positiver besetzt ist als Schwäbisch.

      Thema Akzent/Dialekt:

      Ich habe in Basel erlebt wie 2 Mädels aus Darmstadt öfters einen Wiener Kollegen wegen seines Akzentes bespöttelt haben. Bis ich die beiden darauf hinwies, dass er zwar einen stärkeren Akzent habe, aber deutlich korrekteres Hochdeutsch spräche.

      Akzent ist für mich wenn man die Herkunft gut eingrenzen kann.

      100% korrektes „gesprochenes Schriftdeutsch“ ist übrigens sehr selten geworden, die Leute sind da aber auch toleranter geworden. Zum Glück, Sprache dient der Kommunikation nicht der Kalkulation.

      Mir gehts in der ganzen Diskussion auch nicht darum irgendjemandem im Ausland vorzuschreiben, wie er Deutsch unterrichten solle.

      Bildungspolitik ist aber mein Thema, ich finde es skurril Früherziehung in Französisch oder Englisch zu fordern (die ich unterstütze), aber die Redegewandtheit in der eigenen Standardsprache (welche sie auch sei) zu einem Komplex werden zu lassen.

      Nur Russisch wird in Europa öfter gesprochen als Deutsch!

      Linguisten sind sich übrigens einig das fehlerfreies Deutsch weit einfacher zu erlernen sei als Englisch.

      Thema Arroganz:

      Dass Leute die nur Hochdeutsch können als Arrogant gelten kommt in D leider auch oft vor.

      Thema Selbstvertrauen:

      Die BaWü Imagekampagne die in D für viel Aufsehen sorgte: „Wir können alles außer Hochdeutsch“ wurde übrigens ursprünglich dem Land Sachsen angeboten. Die empfanden es aber als imageschädigend…

      Die armen Sachsen, ich mag Sächsisch! Die Sprache war mal für 200 Jahre der Prestigedialekt im deutschsprachigen Raum… und jetzt müssen sie für das Ulbricht-Klischee büßen. 8 (

    27. Hessi James Says:

      @Guggeere:
      > Ist «akzentfreies Deutsch» überhaupt erstrebenswert? Wozu?

      Im Umgang mit Ausländern sollte man sich Mühe geben. Ich habe Verwandschaft in England und dort beherrschen gerade 2% BBC-English.
      Das ist oft sehr anstrengend den Konversationen zu folgen, insbesondere bei einem Volk das selbst die niedrigste Fremdsprachenquote in Europa hat!

      Diesbezgl. ziehe ich Franzosen und Deutsche eindeutig vor.

    28. AnFra Says:

      Hier ein kleiner Nachtrag wg. der „Normung“ zum ruhigen Nachdenken.

      Bei der aktuellen Nachrichtenlage aus den Abruzzen nach dem schlimmen Erdbeben fallen die folgenden Feststellungen der Retter und Polizei auf:
      Die in den Raum gestellten Vorwurfe baulicher Fehlleistungen an den, und hier wird es dramatisch, auffallend neuen und neueren Bauwerken. Als (vermutete, unterstellte) Schadensauslösung werden die technischen und qualitativen Schwächen, Fehler und Unterlassungen aufgeführt. Wie z. B. zu schwaches Betoneisen oder sogar gänzlich fehlendes Betoneisen, wenig Zement als Bindemittel oder gestreckter Beton durch zu viel Sand-Kies-Beimischungen sowie Nichtbeachtung der statischen Vorgaben. Und der schlimmste globale Vorwurf: Nichteinhaltung der ital. Baunormen! Diese gibt es in Fülle und Fülle auch in Italien, wie mir ein Südtiroler sagte und die seien in der selben Anzahl vorhanden wie z. B. in Deutschland oder Schweiz.
      Diese ewige italienische, teilweise als romantisch verklärte sowie irgendwie liebenswürdige „Nichtnormung“ und Überwindung der „ungeliebten Normen“ durch lebensfrohe und vernünftige Menschen wurde hier sehr brutal ad absurdum geführt!
      Die Baunormen in z.B. CH, D und A bewirken, dass die Bauwerke in diesen Ländern teilweise 1 bis 2 höhere Skalenwerte (nach Richter) unbeschadeter überstehen können.

      Um jeder unnötigen Diskussion vorzubeugen möchte ich die Aussage in den Raum stellen: Die tatsächlichen Erfinder und dadurch zum polischen, wirtschaftlichen und technischen Erfolg gekommenen waren nun mal die Römer! Hier einige Beispiele: Ohne Norm keine Viadukte, kein Trinkwasser, keine Urbanisation, keine Kultur, keine Italita. Ohne Norm keine Straßen, keine Heeresbewegungen, keine Kriege, keine Okkupation, keine Unterwerfung, keine Verwaltung, keine röm. Ordnung, keine Zivilisation bei den Germanen.
      Usw, usw. Es gilt die unlösbare Frage: Würden wir ohne die Normung noch Waldbewohner sein, die „wilden Barbaren“? Es gilt immer noch der Spruch: „Erfüllung der Norm erhält das Leben in Form“.
      Die Normung als röm. Entwicklung lässt sich sogar aus der sprachlichen Ableitung erschließen: Laut Brüder Grimm „NORM, mhd. / md. norme, norm, aus lat. norma…..ist richtschnur, regel“. „NORMAL aus lat. normalis, als norm dienend oder ihr gemäsz, regelmäszig: normale grösze, normaler zustand, verlauf u. s. w.“.

      Die Norm kann auch als eine Ansammlung von Rezepturen angesehen werden, um Fehler zu vermeiden, die schon andere Menschen zuvor gemacht haben. Im strengen Sinne ist auch die Bibel ein Normwerk. Die ist voll mit Regelwerken. Regel an Regel, also sehr viele Vorgaben und Richtlinien.

      Das mit der normativen „Richtschnur“ ist auch so ne zweiseitige und lustige Sache. Als Hilfsmittel zur Orientierung und Normeinhaltung bestens geeignet, beim Normbruch als Sühne und Lösung ebenfalls gut anzuwenden.

    29. Hessi James Says:

      Ich wäre mit dem Begriff „Germanen“ vorsichtig, die Forschung geht in die Richtung dass es sich bei „den Deutschen“ vorwiegend um germanisierte Kelten und Slaven handelt. Germanische Eroberer haben oft eine Oberschicht in einem Kastensystem mit Unfreien eroberten gebildet.

      Für Caesar wars einfach bequem zu sagen er hätte ganz Gallien erobert und jenseits des Rheins leben Germanen.

      Witzigerweise kommt bei manchen Genanalysen heraus dass Polen und Tschechen weit höheren germanischen Genpool haben und Deutsche mehr Urväter aus dem Phönizisch-Jüdischen Raum als aus dem Germanischen haben.

      Es gibt ne Schweizer Firma die mit diesen Genanalysen Geld verdient, man mag über die Sinnhaftigkeit dieser Haplotypanalysen streiten, klar wird aber dass sich die europäischen Völker so stark vermischt haben, das die Linuistik eine eher kleinere Rolle spielt.

      Genetisch sind wir alle Amis…

    30. os2000 Says:

      dass man zwischen Ulm und Frühstückshäfele Bremsen auch Schweitzer nennt, ist mir neu. Und ich bin in dieser Region aufgewachsen. Vielleicht hat sich das in den letzten Jahren dort ausgebreitet.
      Diese Viecher, die z.T. als Rossbremsen eine stattliche Größe erreichen können, werden übrigends auch im benachbareten Vorarlberg Braemen genannt. Und einige Ältere Oberschwaben verwenden diesen Ausdruck ebenfalls vollkommen selbstverständlich.
      Man kann sich mit regionalen Eigenheiten gegenseitig hochnehmen. Solange man sich dabei gegenseitig respektiert ist’s lustig. Einige der Gehässigkeiten hier gehen aber für meinen Geschmack deutlich zu weit.
      Für meinen Teil finde ich’s einfach interessant wie vielfältig sich die deutsche Sprache in verschiedenen Landschaften entwickelt, die von den Hochalpen bis zu den Küsten von Nord- und Ostsee gesprochen wird.

    31. Hessi James Says:

      Längere Antwort geschrieben, ging verloren : (

      Das sind alles uralte Anachronismen aus den Schwabenkriegen und den jahrhundertelangen Kämpfen zwischen schweizer Reisläufern und schwäbischen Landsknechten.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Schwabenkrieg

      „All diese Komponenten führten dazu, dass die Menschen nördlich und südlich des Rheins einander immer fremder wurden, begannen, Spottverse auf einander zu dichten und einander als «Kuhschweizer» bzw. «Sauschwaben» zu bezeichnen.“

      http://de.wikipedia.org/wiki/Reisl%C3%A4ufer
      http://de.wikipedia.org/wiki/Landsknecht#Ursprung_der_Landsknechte

      „Zugleich entwickelte sich zwischen reichsdeutschen Landsknechten und eidgenössischen Reisläufern eine fanatische Feindschaft“

      Erschreckend wie lange sich sowas in der Sprache hält, nenn es gehässig ich nenns lehrreichen Sarkasmus!

    32. Hessi James Says:

      zugegeben Hessen haben sich auch unbeliebt gemacht:

      http://www.tigriffith.com/textbilder/walken_hessian_argh_5.jpg