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Die gemeinsame Sprache unterscheidet uns — Wie hoch ist Hochdeutsch?

  • Die Baselbieterin Ruth Schweikert kommt aus Lörrach
  • Im Tages-Anzeiger lasen wir ein Interview mit der erfolgreichen Schweizerschriftstellerin Ruth Schweikert. Sie hat etwas mit dem neuen „Nati“-Trainer der Schweizer, Ottmar Hitzfeld, gemeinsam, denn sie wurde ebenfalls in Lörrach geboren. Ist sie damit nicht automatisch eine Deutsche? Nein, eine „Baselbieterin“, wie wir seit der Euro 08 wissen (siehe hier). Ausserdem ist sie quasi eine Blogger-Kollegin, denn sie führte bis zum 18.04.2008 einen Literaturblog beim Tages-Anzeiger.

  • Die trennende Rolle der gemeinsamen Sprache
  • Im Interview des Tages-Anzeigers sprach sie über die trennende Rolle der gemeinsamen Sprache der Schweizer, Deutschen und Österreicher. Besonders gefiel uns dieser Passus:

    Tagi:
    Karl Kraus hat einmal gesagt, was die Österreicher von den Deutschen unterscheide, sei ihre gemeinsame Sprache. Das müsste auf die Schweiz noch mehr zutreffen.

    Schweikert:
    Das ist ein grosses Thema. Die Sprache des Schweizers, der Dialekt, ist keine Schriftsprache. Daher kommt ein enormes Defizitempfinden. Ich erinnere an Dürrenmatt, als er in Berlin war und eine Lesung hatte und darum gebeten wurde, doch Hochdeutsch zu sprechen. Und er dann sagte: Also höher kann ich nicht. Es gibt die Vorstellung, dass Hochdeutsch oben ist. Und wir dann unten.
    (Quelle: Tages-Anzeiger Online vom 29.05.08 Interview mit Ruth Schweikert)

    Friedrich Dürrenmatt
    (Quelle Foto: ulricianum-aurich.de)

    Dürrenmatt wurde in Konolfingen im Kanton Bern geboren. Das Wissen um die Tatsache, dass das „Hoch“ in „Hochdeutsch“ die geographische Komponenten von „Neu-Hochdeutsch“ ist und den Süden des deutschen Sprachraums bezeichnet, und damit die Sprecher, die in den höher gelegenen Gebieten wohnen, ist einfach nicht weit genug verbreitet. „Unten“ sind die Menschen im niederdeutschen Raum, z. B. „Niedersachen“ und Hannover. Ganz unten sprechen die Deutschen Plattdeutsch, tiefer geht es dann kaum mehr.

    

    33 Responses to “Die gemeinsame Sprache unterscheidet uns — Wie hoch ist Hochdeutsch?”

    1. Thomas Says:

      Da kommt wieder die Sache mit dem Hochdeutsch sprechen vor (ich wusste gar nicht, dass man Schweizerdeutsch so gut versteht).. da ist halt doch was dran, an dieser urban legend.

    2. Thinkabout Says:

      Dass die gemeinsame Sprache trennt statt verbindet, weil sich so einfach an ihr Unterschiede aufzeigen lassen, ist ein Phänomen. Sehr schön von Schweikert auf den Punkt gebracht. Man kann sich wohl als Deutscher an unserem Dialekt so schön mokieren, wie wir uns an der gängigen Aussprache so mancher Deutscher, wenn sie Fremdsprachen reden (am liebsten Italienisch!).
      Wir sollten uns viel mehr darüber freuen, dass wir so viele Idiome, Facetten und Dialekte, die auf der gleichen Sprache basieren, nahe gebracht bekommen können.

    3. Simone Says:

      Das mit Dürrenmatts Vortragssprache wundert mich, hielt ich ihn doch für einen Schweizer, dessen Werke auch von seinen Landsleuten gelesen und anerkannt werden (sicher nicht von allen, wir Deutschen lesen ja auch nicht ständig Goethe). Ich hatte vor einger Zeit eine kurze Diskussion mit einem Schweizer Kollegen, der mir, als der die Taschenbuchausgabe von „Der Richter und sein Henker“ in meiner Hand entdeckte, verlegen zugab, Dürrenmatt nie gelesen zu haben, weil ihm die Sprache zu kompliziert sei. Auch das verwunderte mich, waren doch einige Werke von Dürrenmatt und Frisch Pflichtlektüre bei uns in der Mittelstufe, „geht nicht“ gab es dementsprechend nicht.

    4. AnFra Says:

      Die Schweizer und das Hochdeutsch. Eine unendliche Verwirrung!

      Vor langer Zeit ist es mir aufgefallen: Etliche Schweizer leiden (haben sie eventuell deswegen sogar einen Komplex?) darunter, weil sie sich von dem „Hochdeutschen“ ausgesperrt fühlen. Es erscheint diesen Schweizern als persönliche Unterlegenheit zu wirken, weil sie „kein“ Hochdeutsch sprechen könnten.
      Historisch ist dies die größte Selbsttäuschung die man sich vorstellen kann: Denn die schweizerische alemannische Sprache mit all ihren Varianten zählt zum Hochdeutschen!!!

      Zum mögl. Komplex muss noch folgendes gesagt werden:
      Wenn es wirklich so sein sollte, hat demzufolge ein Schweizer mit der von ihm als „unnatürliches Hoch“-Deutsch empfundene Sprache sicherlich gewisse Schwierigkeiten. Beim unnachlässigen Nachfragen und Nachstochern bei einigen Schweizern kommen immer wieder derartige Andeutungen: „Hoch“-Deutsch gesprochen von „hochstehenden und sich hochüberlegen fühlenden“ Menschen- jedoch das „Schweizer-Deutsch“ sei von „niederen bzw. unterlegenen “ Menschen.
      Dies ist irreal, aber es scheint mir inzwischen eine mögliche Erklärung für bestimmte schweizerische Phänomene zu sein, wie z. B. die angebliche Überheblichkeitsgefühle und die Arroganzbei „den Deutschen“.

      Hier ne vereinfachte kleine sprachliche und tabellarische Zusammenfassung:
      Im SÜDEN:
      OBER-Deutsch und HOCH-Deutsch.
      Alemannisch-Schwäbisch, Bajuwarisch (mit „österreich.“ Varianten), Fränkisch (Main- u. Mosel.-Fr., Hessisch, Pfälzisch, Saarländ., uam.) mit der HOCH-deutschen Lautverschiebung z.B. vom „k“ zum „ch“.

      Im NORDEN:
      NIEDER-Deutsch und PLATT-Deutsch
      Nieder-dt. mit (Niederländisch, Flämisch, uam) ist NIEDER-Deutsch, jedoch OHNE die hochdeutsche Lautverschiebung z.B. „k“ bleibt „k“.

      Hier ein schönes Sprachbeispiel für die OBER-deutsche Sprachverschiebung:
      Koch (Beruf des Küchenmeisters) =
      – Nieder-Dt. : Kock, Kocks uä. bleibt fast wie im Germanischen (kok) bestehen.
      – Hoch-Dt. : Aus „Kock“ wird „Koch“.

      Bemerkung:
      Hoch-Dt.: Koch, ironischer Weise ist die „hochdeutsche“ Lautverschiebung beim schweizerischen Alemannisch noch viel weiter gegangen: Aus „kok, Kock“ wird „Choch“!

      D.h.: In der Schweiz wird so gesehen ein noch „hochdeutscheres“ Hochdeutsch gesprochen als im deutschem Hochdeutsch, den dort gibt es die zweifache „ch“-Verschiebung vom 1. und 2. „k“ im germanischem „Kok“ (Kock) zum „ChoCH“!
      Und die Unmenge der übrigen „CH“-Laute bracht man gar nicht anzusprechen.

      Als Top-Krönung haben die Schweizer ihr „CH“ als „3. Lautverschiebung“ auch noch in das internatl. Auto-Kennzeichen eingebracht!

    5. Name (required) Says:

      Das höchste Hochdeutsch kommt doch aus Hannover, oder nicht? Und Sie schreiben, dort spreche man Niederdeutsch. Nun bin ich überfordert.

    6. Die taube Nuss Says:

      Danke, AnFra.

      Jetzt verstehe ich endlich auch, warum die Autos aus dem Hochgebirge so oft einen ovalen Aufkleber mit „CH“ hinten drauf haben. 🙂

    7. Die taube Nuss Says:

      Das (höchste oder beste oder reinste oder was auch immer Deutsch kommt NICHT aus Hannover).

      Man sagt den Leutchen dort nur nach, selbiges zu sprechen – ob das nun stimmt oder nicht.

      Wenn es stimmt, dann haben sie dieses Deutsch so angenommen, aber es stammt nicht von dort. Das urprüngliche Niederdeutsch oder Plattdeutsch ist dort praktisch in Vergessenheit geraten.

    8. AnFra Says:

      @Name (required)

      Bei diesem Thema kann man wirklich nur überfordert sein. Hierbei ist es wie beim Schmieden von Damaszenerstahl, welcher gefaltet, geschmiedet und dann immer wieder neu gefaltet wird. Als Beobachter verliert man auch hier den Überblick.

      Der öfters gebrachte Vorschlag vom Administrator Jens, die in D, A und CH verwendete „Schriftsprache“ nicht „Hoch“- sondern „Standart“-Sprache zu nennen ist richtig und gut. Dadurch werden die verquerten geographischen und kartographischen Benennungen aus der Spreche entschärft und man kann dadurch emotionsfreier und klarer die dt. Sprache darstellen.

      Hier ein sehr kurzer (!) und sehr vereinfachter Überblick: Das mit dem Hochdeutsch aus Hannover ist so ne heiße Sache. Es gab mal nen Gerd aus dem östlichen Niedersachsen, vom dem es hieß, er würde ein klares (hier sprachlich gemeint!) Hochdeutsch sprechen. Dies kann bestritten (hier sprachlich gemeint!) werden. M.E. nach kann bei ihm eher von einer „hochdeutschen Neusprachbetonung“ ausgehen. Der Gerd spricht trocken, hart betonend, leichtes verschlucken der Eigenlaute, am Wort- und Satzende mit beschleunigtem Buchstabenverkürzen, leichte Überbetonung am Wortanfang, leichtes nasales gesamtheitliches Überbetonen der Sprache hat für etwas sprachlich unkundige Schweizer oder Austriaken so nen Tonfall von norddeutschen-(preußischen) Kartoffeljunkern.
      Beim Gerd bricht sicherlich noch aus dem Untergrund (hier sprachlich gemeint!) das einwirkende platte Deutsch durch. Das was als heutiges „Hochdeutsch“ gemeint wird, basiert tatsächlich auf dem Süd- bzw. Oberdeutschen. Durch die Wanderungen des Begriffes „Hoch“-Sprache durch das HRR (DN) hat sich die Benennung „Hochdeutsch“ eigentlich verselbstständigt. Es war irgend einmal die Nennung der Sprache des herrschenden und somit vorbildlichen Umfeldes der „Reichskanzlei“ des Reiches. Hochdeutsch waren einmal Fränkisch, Süddeutsch, Luxemburgisch (Moselfränkisch), Sächsisch (Oh Gott!), Thüringisch-Sächsisch in Böhmen (Prag) und natürlich auch das österreichische Bajuwarische in Wien. Nachdem die Habsburger 1804 das HRR (DN) aufgelöst haben, hat sich im verbliebenen „Deutschland“ (also ohne Restösterreich mit ihren Landen und ohne der Eidgenossenschaft / Helvetik ) eine sprachlich eigene Entwicklung eingesetzt. Es blieb als das „deutsche Element“ eigentlich nur noch die Sprache als kulturelle Klammer aber keine politische Macht in Europa.
      Durch verschiedene Umstände wie die Höfe, Universitäten u.a.m. in Weimar, Jena, Königsberg, Hannover und auch Göttingen, aber auch durch Lutter, hat natürlicherweise von hier her der Einfluss auf die deutsche Sprache am heftigsten gewirkt.
      Tröstliche Bemerkung: die ETH wurde durch „Hochdeutsch“ sprechende dt. Profs gegründet.
      Nach dem politischen Versagen der Habsburger als römisch-deutsche Kaiser in Wien ist dies Reaktion auch irgend wie verständlich. So entstand auf dem politischen und sprachlichen Gebiet eine „Norddrift“. Das politische Zentrum wurde dann Berlin und die sprachliche „Kompetenz“ hat sich nun im norddeutschen Gebiet, hier besonders im Großraum Göttingen u.a. etabliert.
      Irgend einmal tauchten so lustige Sachen wie die „Hammburcher“ (Für CH: Hamburger ) Unsitte auf, die Endungs-„G“ nur noch als lungenkrankes schwächliches Endungs-„CH“ zu hauchen usw, usw.
      Die m.E. etwas unglückliche Entwicklung bzw. Abspaltung vom Oberdeutschen hat zu verständlichen Problemen zwischen dem süddeutschem „Hoch“-Deutschen und dem schweizerischen „Hoch“-Deutschen geführt.

      Als Resümee kann man getrost sagen:
      Die Unterstellung des höchsten Hochdeutsch aus Hannover ist eigentlich sprachhistorisch gesehen ein Tanz auf sehr dünnen Eis.

      Nachtrag zu @ Die taube Nuss
      Danke und gut gebrüllt, Nuss. Das ist so ein „ewiges“ Märchen. Wir wissen aber: Märchen halten sich länger.

      Habe selber in dieser „gerdschen“ Ecke mein Deutsch gelernt. Die Aussage von der tauben Nuss empfinde ich emotionell auch so!

      Es gibt m. E. kein echtes „höchste oder beste oder reinste“ Deutsch, sondern es kann nur ein „gutes“ Deutsch geben, ob in Zürich, Wien, Stuttgart, Hannover oder Sylt (na ja auch in Leipzig).

    9. Simone Says:

      @Taube Nuss:
      Die Leute aus Bremen nehmen es auch für sich in Anspruch.

    10. Brun(o)egg Says:

      Ich tscheggs nicht ganz: Wie heissts doch so schön: Süddeutsche können alles, ausser Hochdeutsch. Wir sind noch ein bisschen süderer. Also bitte!!!

    11. Brun(o)egg Says:

      Hab da noch etwas vergessen. Wenn Dürrenmatt sagte, „höher gehts nicht“ war garantiert nicht die Sprache gemeint. Eher die Inhalte.
      Scheint in D aber niemand begriffen zu haben.

    12. AnFra Says:

      @Brun(o)egg

      Der Spruch: „Wir können alles außer Hochdeutsch“.
      Du bist wirklich der Erste, der es gemerkt hat, was sich die verbeamteten Vollidioten in Stuttgart ans Bein geheftet haben!

    13. aargouer Says:

      Lassen wir das Schwyzerdütsch einmal beiseite und sprechen vom Standarddeutsch. Das ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz je ein anderes Deutsch, sowohl was die Aussprache betrifft als auch den Wortschatz. Ich stelle immer wieder fest, dass die Österreicher ohne Komplexe ihre eigene Sprache brauchen, in den Printmedien ebenso wie am TV und am Radio. Die Schweizer hingegen passen sich immer wieder der Wortwahl der Deutschen an, ganz besonders an Radio und TV, wohl in der Meinung, damit besseres Deutsch zu sprechen. Da hapert’s leider. Warum nicht die schweizerischen Varianten beibehalten, so wie die Österreicher die ihren auch beibehalten, die werden ja von den Deutschen auch nicht ausgelacht. Ein Blick in das ausgezeichnete Variantenwörterbuch des Deutschen (Verlag Walter de Gruyter) genügt, um zu sehen, dass es für eine Unmenge von Begriffen nicht nur einen einzig richtigen Ausdruck gibt.

    14. balzercomp Says:

      @ aargouer
      Ich glaube das Problem ist weniger, dass die CH-Variante des „Standarddeutschen“ verwendet wird, sondern, dass versucht wird, sich über die Dialektnutzung vom Deutschen abzugrenzen. Bestes Beispiel dafür ist der Wetterbericht nach der Tagesschau. Für ein Land, dass zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf Tourismus baut, eher peinlich.

    15. Flaneur Says:

      @AnFra:

      Beim „ch“ mögen die Deutschschweizer ja noch progressiv sprechen. Aber bei den Vokalen und insbesondere den Diphtongen kehrt sich das Bild dann. Da haben die Schweizer eine Menge Lautverschiebungen nicht mitgemacht – wie allerdings einige nördliche Sprachen auch nicht (Niederländisch, Dänisch, Luxemburgisch, etc.)

      Im übrigen muss ich sagen, dass ich die „Wir können alles. Ausser Hochdeutsch“-Kampagne als Baden-Württemberger wirklich ganz gut fand. Da zeigten sich die „verbeamteten Vollidioten in Stuttgart“ doch deutlich humorvoller und lässiger, als ich das erwartet hätte. Nicht der allerbeste und gewiefteste Slogan – aber einprägsam, und nan nimmt sich selbst ein bisschen auf die Schippe – was ich nicht unsympathisch finde.

    16. Samwise Says:

      @Balzercomp:

      Meteo also in Zukunft englisch?

    17. AnFra Says:

      @Flaneur

      Das mit dem schweizerischen „CH“ könnte man noch weiter treiben und daraus folgenden Schluss ziehen: Die Deutschschweizer Sprache hat sich viel weiter von der germanischen Urquelle entfernt als das die meisten Schweizer wahrhaben wollen.
      Man kann als Deutscher immer wieder hören: Das Schweizerische ist urtümlicher, wahrer und somit auch herzlicher, menschlicher und sowieso besser als das „Hochdeutsche“. So ein Quatsch! Herzlichkeit und Menschlichkeit braucht keine besondere Sprache, sondern Taten.

      Noch ne Bemerkung zum „Wir können….“. Hinter diesem Spruch verbirgt nach Meinung einiger Leute, aber auch meiner, ein durch etwas sich „lustig“ genierender Spruch eine schwer zu unterdrückende Überheblichkeit gegen andere Menschen in der Bundesrepublik. Diese kaum unterdruckungsfähige Arroganz gegen die nördlichen Bundesländer kommt politisch und emotionell bei den Länderverhandlungen zum Länderfinanzausgleich immer wieder hoch.
      Diese Aussage ist immer gleich: Warum sollen wir die anderen zurückgebliebenen und ärmeren Bundesländer unterstützen. Man muss bedenken: Bis ca. 1968 war Baden-Württemberg selber Geldbezieher aus dem Finanztopf, welcher durch die damals reicheren nördlichen Länder gespeist wurden. Das gilt auch für Bayern, welches als Land die größten Beträge erhalten hatte und heute ihren Verpflichtungen großspürig auch nicht nachkommen möchte!

      Durch meine freiberufliche Tätigkeit kommen ich nun etwas leichter in solch seltsame Kreise. Da wird man oft geschüttelt.

      Zum Schluss ein persönliches Erlebnis: Vor vielen Jahren haben sich auf eine Stelle in einer großen Verwaltungseinheit 5 junge Männer beworben. 1 junger Alemanne und 4 Mann aus nördlichen Gefilden Deutschland. Der Alemanne: ohne Berufserfahrung, gerade Studium abgeschlossen, kein Referenzen usw, die 4 hochdeutsch sprechenden Männer mit mehrjährigen Erfahrungen und z. T. sehr guten Referenzen usw.
      Nun die spannende Frage: Wer wurde Sieger? Nun, der junge alemannische Mann. Hier geht es nicht um die Stammeszugehörigkeit: Aber bei der internen Recherche, warum die 3 anderen Männer und ich nicht zum Zuge gekommen sind, hat sich folgende Situation ergeben: Der Sieger „ischt einer von hier und er schwätzt wi mir“. Bei mir selber wurde von den alem. obersten Entscheidungsträgern gesagt: „er isch nich von do, er ghört net zu us“. Da wurde uns vier Heinis klar: Bei den Alemannen gibt es halt doch „weiße Neger“.

      Dieses Verhalten zieht sich nach meiner Feststellung immer wieder im Hintergrund durch viele Meinungen und auch Entscheidungen. Bloß diese Leute merken es eigentlich selbst nicht, so wie bei diesem dämlichen und inhaltsleeren Spruch.

    18. Guggeere Says:

      @ Ein Zuercher
      Wenn ich Sätze lese wie «der Schweizer ist/hat/tut…» geht bei mir immer eine Warnblinklampe an, da ich fast immer zu den 40 bis 95% Eidgenossen gehöre, auf die jene Aussage zufällig gerade nicht zutrifft. Und wenn ich in vergleichbarer Weise Verallgemeinerndes äussere über Menschen aus anderen Gebieten der Erde, stehe ich zu Recht im Verdacht, mit einem gaaanz langen Löffel am Tisch zu sitzen. Also lass ich es lieber. Nationale Klischees mögen ja manchmal interessant sein, enthalten aber immer nur sehr wenig Wahrheit.

    19. rasumichin Says:

      @AnFra
      BW hat als einziges Bundesland seit 1950 jedes Jahr eingezahlt und kein einziges Jahr bezogen. Daher an alle Schwaben und Badener Basher: GET A LIFE!!!

      http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4nderfinanzausgleich

      Quelle:Wissenschaftlicher Dienst des Bundestages, Bundesfinanzministerium

    20. AnFra Says:

      rasumichin

      Im Jahr 1950 und viele Jahre folgend gab es noch kein Land Ba.-Wü. sondern 3 eigensständige Länder. Ist dann logisch: Es gibt auch keinen Eintrag in der Liste. Siehe: hier vereinfacht als Baden, Sigmaringen und Württemberg-Baden benannt.

    21. Flaneur Says:

      @AnFra:
      „Im Jahr 1950 und viele Jahre folgend gab es noch kein Land Ba.-Wü. sondern 3 eigensständige Länder“

      Du meinst die „vielen Jahre“ von 1950 bis zum April 1952?

      Aus dem Slogan „Wir können alles. Ausser…“ kann ich bestenfalls ein starkes Selbstvertrauen, aber noch keine besondere Arroganz gegenüber anderen Bundesländern heraushören – und auch der Verweis auf den Länderfinanzausgleich scheint mir in diesem Zusammenhang doch eher weit hergeholt. Im übrigen: Jeder weiss doch, dass es auch Baden-Württemberger gibt, die gutes Hochdeutsch sprechen. Mich selbst würde ich da beispielsweise auch nicht ausnehmen, und ich komme sogar genau aus der Mitte Baden-Württembergs. Genau wie „Wir können kein Hochdeutsch“ ist auch „Wir können alles“ eine humorvolle Übertreibung und unzulässige Verallgemeinerung – das wird doch aber wohl der geneigte Rezipient auch erkennen, oder?

    22. neuromat Says:

      @ zuercher

      „Geschliffenes «Schriftdeutsch» wie von Politikern oder aehnlichen Personen vorgetragen, ist schlicht in des Helveten Ohren unertraeglich: Es erinnert an Militaer, Krieg, Gehorsam.“

      Das ist Ihr bisher vernünftigster Eintrag. Jetzt heisst es aber ran an die Buletten und mal aktiv geworden und als erstes Punkt 1, das Militär, da für den Schweizer, insbesondere für dessen helvetische Ohren unerträglich, abgeschafft. Nie war die Gelegenheit so günstig… Anleitungen finden Sie unter http://www.nef.ch (die Page ist noch im Aufbau … ersatzweise können Sie http://www.vtg.admin.ch/internet/vtg/de/home/schweizerarmee/cda.html nehmen). „Mensch – Leistung – Weg.“ Das muss man nur richtig lesen: Das heisst nicht Weg im Sinne von Pfad, sondern weg im Sinne von fort…

    23. rasumichin Says:

      Der Südweststaat wurde 1952 gegründet („Viele Jahre später..“).Nehmen wir also dieses Bezugsjahr, dann haben Sie trotzdem eine Falschaussage gemacht, denn es gab kein Jahr im Zeitraum von 1952-2008 in dem BW entnommen hat. Siehe : „Bis ca. 1968..“
      Oder meinen Sie die „reichen nördlichen“ Länder hätten von ’49-52 die Summe geblecht, die wir in den letzten 56 Jahren bezahlt haben?

    24. Guggeere Says:

      @ Ein Zuercher
      «Das Zelebrieren plumpester Vorurteile und billigster Klischees ist unterhaltsam und kurzweilig.»
      Ach! Sie sind wohl aus Vulgarien? Wenn ja, ist natürlich alles ganz anders. Ich hätte wissen müssen, dass in jenem Land die von Ihnen geschilderte Lustbarkeit der beliebteste Volkssport ist. Entschuldigen Sie also meine Ignoranz, verleugnen Sie ja nicht Ihre nationale Identität und tun Sie sich weiterhin keinen Zwang an. Und danke, dass Sie mich für einen guten Menschen halten.

    25. AnFra Says:

      @Flaneur @rasumichin

      Habe nen leichten Schlag zwischen die Hörner erhalten. Ist jedoch kein Problem. Vielen Dabk.
      Zur kleinen Entschuldigung: Habe diesen Artikel zwischen Tür und Angel geschrieben, das Telefon jammerte und die Autohupe ächzte draußen. Ein Freund meinte inzwischen, ich könnte mich mit „mehreren“ Jahre elegant rausschleichen, denn man könnte mathe-philosophisch ab zwei problemlos „mehrere“ sagen!

      Bei der Jahreszahl 1950 bin ich in der Zeit-Druck-Verwirrung gedanklich von tatsächlichem Gründungsjahr der drei Teilstaten von 1945 ausgegangen, wobei eigentlich das dt. Recht ab 1948 anzuwenden ist.

      Werde in Zukunft genau so akribisch und detailfreudig vorgehen wie die meisten Blogschreiber! ;-)))

      An der Aussage des Ausgleiches kann nichts verändert werden: Ein Bekannter hat mir vor ca. 15 Jahren bei seiner Studienarbeit Unterlagen gezeigt, in welchen die Süd-West-Staaten als Zahlungsnehmer u. a. wg. nicht durchgeführter Zahlungen der Nordlichter (hierbei z. B. als Finanzausgleich in Form von Deputatleistungen von Stein- und Braunkohle) genau so grausam gejammert haben wie die heutigen nördlichen und östlichen Bundesländer.
      Aber es ist schon so lange weg und man kann es so schön vergessen.

      PS.: Badisch-alemannisch und württembergisch-schwäbisch ist halt doch „Hochdeutsch“. Toller Knieschuss, gell?

    26. rasumichin Says:

      „Das Schweizer Militaer ist im Uebrigen, in absoluter Mannstaerke gemessen, dem der Bundesrepublik zahlenmaessig, intellektuell und ruesttechnisch weit ueberlegen.“

      Stelle mir gerade vor, wie zwei Schweizer Feldweibel über Platos „Politeia“ oder die Stringtheorie diskutieren. „Achtung, fertig, Charly“ wird eher der Realität entsprechen.

    27. Bärn Says:

      @ Ein Zuercher: Pardon, aber Ihre Beiträge kennzeichnen Sie als einen ausgesprochenen Langweiler.

      Ausserdem: Nennen Sie uns doch mal Quellen betr. Bundeswehr…

    28. Guggeere Says:

      @ Ein Zuercher
      Ui, Sie habens aber nötig!
      Es freut mich, dass Sie meinen Rat befolgen und sich weiterhin keinen Zwang antun. Ihre Sprüche (z.B. über «die» Deutschen), die Sie für Satire halten und als rassig bezeichnen, kommen bei mir etwas anders an. Immerhin auch mit einem Adjektiv, und erst noch einem, das ebenfalls von «Rasse» abgeleitet ist.
      Übrigens: Mein in sich ruhendes Pantoffel-Leben erträgt den Kontakt mit Zuerchern (solchen ohne diakritische Zeichen, notabene) nicht lange. Also, das wars dann.

    29. M.S. Says:

      “Das Schweizer Militaer ist im Uebrigen, in absoluter Mannstaerke gemessen, dem der Bundesrepublik zahlenmaessig, intellektuell und ruesttechnisch weit ueberlegen.”

      Na dann wissen wir ja jetzt wo die ganzen Akademiker sich verstecken die überall in der Schweiz fehlen und durch Deutsche ersetzt werden…

    30. balzercomp Says:

      Richtig, die Schweizer Armee hat eine um vieles grössere Mannstärke als die Deutsche Bundeswehr. Sie ist auch viel grösser als jede andere Armee Europas. Die genannten Zahlen für die Mannstärke der Schweizer Armee sind viel zu niedrig. Sie gehen nur von den aktiven (diensttuenden) Soldaten aus. Da die Schweiz aber eine Milizarmee hat, bei der zudem jeder Soldat seine Waffe nebst Munition zuhause hat, ist die echte Mannstärke viel höher. Das world fact book der CIA spricht von ca. 1,5 Mio Männern, die “fit for service” seien. Eine Zahl, die es wohl eher trifft.
      Das sollte aber auch einmal darüber zu denken geben, warum eines der kleinsten Länder Europas (zudem neutral) die grösste Armee hat.

    31. AnFra Says:

      @ Null Züricher

      Bei uns im Norden ist das große Zähneklappern wg. der Schweizerabschreckung ausgebrochen.

      Habe im Archiv geblättert und habe dieses gefunden: In der Bodensee-Zeitung vom 02.September 1939 steht: ……die gesamte südliche Reichsgrenze gegen die Schweiz wird durch die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Konstanz gesichert. Das Reich ist dadurch der Bedrohung aus dem Süden gut geschützt……;-)

    32. Kein Zuercher Says:

      @ Ein Zuercher:

      ’39 war er noch bei Sinne und Österreich ein Spaziergang. Du kennst die Freiwillige Feuerwehr Konstanz schlecht 😀

    33. Alsatian Says:

      Liebe Schweizer,

      Ihr meint immer die Ditsche redde Hochditsch. DAS IST EIN IRRGLAUBE !!! Das meint Ihr vielleicht, weil eher deutsche Großstadt-Akademiker als deutsche Prolete in die Schweiz ziehen und weil im deutschen Fernsehen fast nur Schriftditsch geredet wird außer in komischen bayrischen Filmen wie „Dahoam is dahoam“.

      Was ich an den Schweizern gut finde, ist, dass man weiß, was sie reden, weil sie auch so im Télé redde. Bei den Deutschen ist es anders. Da meint man sie würden diese angenehme Sprache vom ditsche Télé (abgesehen von der bescheuerten Aussprache französischer Wörter) redde. Und dann stellt man fest, dass sie nur unerträgliche Stummeldialekte sprechen.

      Meint doch sogar ein Bayer, weil ich sinner Schissdrack (sai Schoaß) nidd verstande habe (ich konnte nicht verstehen, dass ein Moh ein Mann sein soll !), ich würde noch lange brauchen, bis ich Deutsch kann. Wie schön und angenehm ist da nur Nordelsassisch (das Nordelsass ist ja die Wiege des Schriftdeutschen), das viel Näher am Fernsehdeutschen ist als der ganze Müll in Deutschland.

      Und so arrogant sind die Deutschen. Reden selber immer Scheißdialekte, den dummen Elsässer unterbrechen sie aber immer Mitte im Wort, um ihm Deutsch beizubringen.

      Noch eine Frage: Wieso siezen denn die Schweizer ? Für mich als Elsässer ist das der Inbegriff des Hochdeutschen. Wieso sinn d’Schwizer nidd bim Ihrze gebliwwe ? Sinn wohl doch au e bissel Schwoowe, d’Schwizer, odderr ?

      E Elsasser