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Mir ist so flau – da trink mal Flauder — Appenzeller Mineralwasser aus dem Wallis

  • Durch Zufall entdeckt
  • Am Anfang gefiel uns die hübsche Flasche und das dezente Werbeversprechen, hier ein Mineralwasser mit Holunderblüten und Melissengeschmack zu erwerben. So stiessen wir auf „Flauder“, so blumig wie „Flieder“ und so rasant wie Niki „Lauda“ ? Dann entdeckten wir den Geschmack und die einzigartige Schweizerische Erfolgsgeschichte dieses Getränks:

    Das Getränk entstand im April 2002 mehr oder weniger per Zufall: Auf der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen wurde einem Holundergetränk irrtümlicherweise Melisse beigemischt. Der Geschmack von Flauder wird wie folgt beschrieben: «nach Blumengarten im Morgentau, nach der vergänglichen Magie eines Frühsommertages auf dem Land.»
    (Quelle: Wikipedia)

    Flauder Blütenquell

    War April 2002 nicht die Zeit, in welcher der Anbau und Genuss von Cannabis in der Schweiz wesentlich stärker toleriert und ausgeführt wurde, als heute? In dem die jugendlichen Berufsschüler im Zug von Bülach nach Winterthur noch täglich im Raucherabteil des Pendlerzugs die Haschischrauch Produktion anwerfen konnten, so dass für normale Reisende ein tiefer „Schnuuf“ im Raucherabteil genügte, um auch stoned zu werden? (vgl. Blogwiese)
    Egal, „Blumengarten im Morgentau“ klingt wie „Schwarzer Afghane“ oder „Roter Libanese“ . Doch keine Angst, Sie müssen nicht in einen Headshop gehen, um Flauder zu kaufen. Gibt es bei Coop.

    Produziert wird das Getränk von der Mineralquelle Goba in Gontenbad im Kanton Appenzell in der Schweiz. Besitzerin der kleinsten Mineralquelle innerhalb des Verbandes der Schweizerischen Mineralquellen und Softdrink-Produzenten ist Gabriela Manser, die den Betrieb seit 1999 in dritter Generation führt. Sie hat ihn erfolgreich modernisiert, verpasste den Flaschen moderne Etiketten und kreierte neue Geschmacksrichtungen.
    (Quelle: Wikipedia)

    Wahrscheinlich ist dieser Wikipedia-Eintrag lange nicht aktualisiert worden, denn Flauder wird auch von der Migros in Lizenz verkauft, nur stammt deren Abfüllung nicht mehr aus dem Kanton Appenzell sondern wird in Nedaz im Wallis abgefüllt, wie auf dem Etikett zu lesen ist:
    Flauder aus Nendaz
    (Quelle: andare.ch)

    Ein Migros-Mitarbeiter erzählte uns einmal, dass die Migros zunächst versucht habe, einen eigenen Blütentrank auf den Markt zu bringen, das Projekt aber dann aufgab und stattdessen in die Lizenzproduktion einstieg.

    Zur Erfolgsgeschichte von Flauder gehört die ursprüngliche Werbeidee:

    Dadurch, dass jeder Lieferung ungefragt eine Flasche Flauder beigelegt wurde, konnte sich das Getränk innerhalb kurzer Zeit und ohne Werbung im Getränkemarkt durchsetzen und wurde schnell zu einem Verkaufsschlager. Flauder und die anderen Produkte der Quelle werden vor allem in der Ostschweiz verkauft. Abnehmer sind Getränkehändler, Läden, Bars, Restaurants und Grossverteiler.
    (Quelle: Wikipedia )

    Demzufolge gehört Zürich jetzt wohl auch zur Ostschweiz, siehe dazu den Beitrag über das Schweizer „Morgenland“ vom letzten Montag.

  • Kein Flickflack sondern Flickflauder
  • Ein Flickflack ist ein „Handstützüberschlag rückwärts“, ein Flickflauder hingegen hat Flügel. Wir fanden die Erklärung der Herkunft des Wortes Flauder bei Wikipedia:

    Der Name Flauder stammt vom Wort Flickflauder, dem Innerrhoder Dialektausdruck für Schmetterling.

    Das Wort „Flickflauder“ wollen wir gleich mal bei Genial Daneben (Deutschland) einreichen. Mal sehen was für unfeinen Assoziationen das bei Hella von Sinnen & Co auslöst. Wahrscheinlich halten sie es für ein Regal von Ikea, oder für eine Stellung aus dem Kamasutra, was weiss ich.

    

    12 Responses to “Mir ist so flau – da trink mal Flauder — Appenzeller Mineralwasser aus dem Wallis”

    1. Thomas Says:

      Das mit Zürich und der Ostschweiz ist wirklich lustig. Den Zürchern selber ist nicht bewusst, dass sie in der Ostschweiz leben. Ich als zugezogener rede immer von „hier in der Ostschweiz“ was oft lustige Reaktionen hervorruft.

    2. Phipu Says:

      Nicht nur die Ostschweizer (dazu zählen sich die Bündner [nicht „Graubündner“!] wie die Zürcher übrigens auch nicht) haben von „Schmetterling“ abweichende Dialektausdrücke. Im Raum Bern, Wallis, Deutschfreiburg, also für das, was man als Westschweiz bezeichnen kann, wenn man die Romandie weglässt, gibt es die verschiedensten Ausdrücke, die sich an „Pfyfalter“ anlehnen.
      http://www.kirchesteffisburg.ch/archiv/jan00_4.pdf
      (Text unter dem Titel „Zum Geburtstag Wörtergeschichten“)

      auch als
      – Pfyfolter
      – Fifolter
      http://www.brig-belalp.ch/100tipps/vonabisz/def/fifolter.php
      – Fifalter
      – Fifauter
      http://www.fifauter.ch/
      (Name einer Mundart-Rapband, „Eggipa Fifauter“ = „Mannschaft [frz. „équipe“] Schmetterling“)
      verschriftet.

      Jüngere Leute kennen diese Ausdrücke zugegeben nicht mehr unbedingt.

      Dazu noch eine kleine Anekdote: Ein zweisprachig (ch-de/frz) aufgewachsenes Kind meiner Bekanntschaft brauchte, als es sprechen lernte, das pseudodeutsche Wort „Papeloo“ (frz. papillon) anstelle des komplizierten „Schmätterling“ oder „Summervogel“. „Fifalter“ wäre eigentlich viel kindertauglicher.

      Kein geringerer als Herrmann Hesse schreibt darüber folgendes:

      „[…] Denn der Schmetterling ist ja etwas Besonderes, er ist ja nicht ein Tier wie alle anderen, er ist eigentlich überhaupt nicht ein Tier, sondern bloß der letzte, höchste, festlichste und zugleich lebenswichtigste Zustand eines Tieres. Er ist die festliche, die hochzeitliche, zugleich schöpferische und sterbensbereite Form jenes Tieres, das vorher schlafende Puppe, und vor der Puppe gefräßige Raupe war. Der Schmetterling lebt nicht, um zu fressen und alt zu werden, er lebt einzig, um zu lieben und zu zeugen, dazu ist er mit einem unerhört prachtvollen Kleide angetan, mit Flügeln, die viele Male größer sind als sein Leib, und die in Schnitt und Farben, in Schuppen und Flaum, in einer höchst mannigfaltigen und raffinierten Sprache das Geheimnis seines Daseins ausdrücken, nur um es intensiver zu leben, um das andere Geschlecht zauberischer und verführerischer zu locken, das Fest der Fortpflanzung strahlender zu begehen. Diese Bedeutung des Schmetterlings und seiner Prächtigkeit ist zu allen Zeiten von allen Völkern empfunden worden, er ist eine einfache und eindeutige Offenbarung. Und weiter wurde er, weil er ein festlicher Liebender und ein strahlend Verwandelter ist, Sinnbild zugleich der Kurzlebigkeit wie der ewigen Fortdauer, wurde den Menschen schon in früher Zeit zum Gleichnis und Wappentier der Seele. […]“
      Nebenbei sei festgestellt: das Wort „Schmetterling“ ist weder sehr alt noch ist es vielen deutschen Mundarten gemeinsam gewesen. Man hat dieses merkwürdige Wort, das etwas höchst Lebendiges und Energisches und daneben auch etwas Rohes, ja Unpassendes hat, früher nur in Sachsen und vielleicht in Thüringen gekannt und gebraucht, es ist erst im 18. Jahrhundert in die Schriftsprache eingegangen und allgemein geworden. Süddeutschland und Schweiz haben es vorher nicht gekannt, hier war der älteste und schönste Name für den Schmetterling: Fifalter (auch Zwiespalter), aber weil die Sprache der Menschen ebenso wie die Sprache und Schrift auf den Falterflügeln nicht ein Werk des Verstandes und der Berechnung, sondern der schaffenden und dichtenden Spielkräfte ist, hat sich die Sprache hier wie bei allen Dingen, die das Volk liebt, nicht mit einem Namen begnügt, sondern ihm mehrere, ja viele gegeben. In der Schweiz wird noch heute der Schmetterling meistens entweder Fifalter oder Vogel (Tagvogel, Nachtvogel) oder Sommervogel genannt.

      Quelle: http://www.Fifalter.at

      Jens,
      Nun kannst du ja noch die abenteuerlichste Schreibweise auswählen, dass die Hella beim Raten ganz von Sinnen wird.

    3. bobsmile Says:

      So, und wem der Flauder dann doch zu flau ist, kann es ja mal mit dem Pfyfoltru Wein aus dem Wallis probieren. Das ist nämlich ganz was feines.(=lecker 🙂 ).
      Der Pfyfoltru steht dabei Pate für einen naturnahen Weinbau.
      Gemäss der Gemeindeseite von Varen/VS vereinigt der Name Pfyfoltru zwei für das Weindorf markante Worte: Einerseits „Pfy“ für den nahen Pfynwald. Andererseits umschreibt das Wort „foltru“ eine Rebarbeit, die im Spätfrühling im Weinberg gemacht wird. In der deutschen Sprache heisst diese Arbeit „erlesen“.
      (Quelle:http://www.varen.ch/weine/pfyfoltruabc.html)

    4. Brun(o)egg Says:

      Ich bin für „Gazosa“. Trinkt man im Tessin und auch in Griechenland. schmeckt immer anderst. Ausser das industriell hergestellte. Da gibts allerdings noch verschiedene Geschmacksrichtungen..

      Man nehme:
      > eine Flasche mit Bügelverschluss
      > Wasser
      > Zitronenmelisse oder Minze
      > bisschen Zitronenschale
      > Zucker
      Mengen nach belieben, tristen Erfahrungen und Geschmack, füllt das ganze in die „Guttere“ und stellts zwei/drei Tage an die Sonne.
      Danach kühl stellen, geniessen oder noch einmal probieren.
      Geschmach geht Richtung „Limelite“ von Valser

      Für alle Tessiner die hier mitlesen: ich bin ja nur ein „Zücching“ und es ist 30 Jahre seit ich es zum letzten mal gemacht. Rezepte willkommen.

    5. neuromat Says:

      @ brun(o)egg

      Mein Favorit heisst Hinterwäldlerin oder Kleine vom Land, in Deutschland kurz Caipi. Limetten würfeln, mit dem Holzstampfer im Glas zerquetschen, (Rohr-)Zucker, Eis (normal oder crushed) und dann spezielles Wasser, in Flaschen abgefüllt, aussen steht Cachaça drauf, nachfüllen und alles gut umrühren, gerührt und nicht geschüttelt. Zwei dicke kurze schwarze Trinkhalme rein und fertig.

      Mein Kopftuchexperiment ist noch „voll im Gange“. Ich finde es bei den Temperaturen unerträglich, kann vielleicht auch daran liegen, dass ich so schnell kein Kopftuch gefunden habe und die ersatzweise gewählte zurechtgeschnittene Tischdecke nicht ganz optimal ist. Ich hoffe, dass Nicola jetzt auch im Minirock durchs wilde Kurdistan stapft.

    6. Tellerrand Says:

      Ein echter Geheimtipp in dieser Jahreszeit ist der Waldmeister. Wächst in Schweizer Wäldern ziemlich unscheinbar eigentlich überall dort wo’s auch Brennnesseln gibt. Die Verarbeitung des Krauts ist ziemlich einfach: pflücken, bevor es blüht; ein, zwei Tage trocknen lassen und dann als Aufguss verarbeiten, z.B. in einem Waldmeistersirup (mit viel Zucker und Zitronensäure) oder gar in einer Mai-Bowle. Sehr lecker, äh… Verzeihung… fein.

    7. Christian (der Andere) Says:

      @neuromat 🙂

      Sehr gut. Die Aktion mit dem Kopftuch erinnerte mich auch an Popokneifaktionen aller RTL.

      Einst wurde in Deutschland das blasphemischste Theaterstück zum Medien-Hype, und das nur um den vermeintlichen Islamisten zu demonstrieren, was Deutschland doch für ein prima Rechtsstaat ist. So gelangte auch noch das schlechteste Theaterstück zu Rum und Ehre.

    8. sylv Says:

      Flauder homemade:)
      Holunderblütensirup und Melissensirup( meines Erachtens ist Zitronenmelisse besser als Goldmelisse ) zu gleichen Teilen in einen grossen Krug geben und mit eiskaltem Mineralwasser ( mit Blöterli of course) auffüllen.Et voilà!

      @tellerrand,du hast mich grad daran erinnert das ich noch Waldmeister sammeln muss, um meine Sirupreserven aufzustocken:) Merci!

    9. Fiona Says:

      Mineralgehalt der verschiedenen in der Schweiz vertriebenen Mineralwasser in mg/l

      Gesamt Mineralisierung mg/l
      Vichy 3378
      St Yorre 2864
      Eptinger 2629
      Contrexville 2032
      Valser 1918
      Aproz 1907

      P.S. Coca-Cola hat vor einigen Jahren Valser übernommen – oder?

    10. AnFra Says:

      @Fiona

      Wenn das mit C…C… als Frage wegen dem Besitz von VALSER-Wasser gemeint ist, muss mit JA geantwortet werden.
      Für die CH schätze ich, dass sich bereits etwa 22 bis 28 % der Mineralwasserproduktion in anglo-amerikanischem Besitz befindet! Über Querbeteiligungen vermutlich mindestens 40 %!
      Ungeachtet allem innereuropäischen Hickhack haben unsere amerikanischen Freunde, Investoren, Risikokapitalakkumulatoren, Heuschrecken oder wie auch immer, still und unauffällig das europäische kostbare Nass ins Visier genommen. Eines Tages wachen wir auf und es gibt dann die OMEC (Organization of the Mineralwatter Exporting Countries) mit Sitz in Andorra (weil dort noch weniger Steuern bezahlt werden müssen als in der CH). Vermutlich wird dann der Liter Mineralwasser bei mind. 3,00 bis 4,00 € bzw. 4,50 bis 6,00 SFR liegen bzw. schweben.
      Laut Aussage von Insidern sollte sich in den kommenden einigen Jahren der Preis für Mineralwasser verdoppeln weil es dann einen „Mangel“ geben wird. Der Wappenspruch dieser Leute lautet: „Mangel bewegt die Welt“.
      Noch dieser Nachtrag zu C… C… mit deren „Wasser“. In D trägt ein „Mineralwasser“ aus dem Wasserhahn den lateinischen Namen für „gutes Wasser“!

      Flauder:
      Bezüglich des Wortes „Flauder“ kann man entsprechend der Etymologie in Verbindung mit der Krypto-Nomologie auch auf eine andere Namensquelle stoßen.
      Wenn am Anfang der Holunder-„Wein“ etwas „flau“ (schwach) geschmeckt hat und deshalb auch wirtschaftlich „flau“ (lustlos, matt, ungesucht) gelaufen ist, könnte man deshalb von einem „flauen Holunder“ sprechen.
      Wenn man die Erkenntnis der Krypto-Nomologie anwendet, kann angenommen werden, dass der erstere Holunder-Trunk wirklich ein flaues Ding gewesen ist. Nach der Verbesserung durch die Dotierung mit der Melisse hat man dann den flauen Geschmack unbewust-bewust zum Namen erkoren.
      Dieses Getränk wird also durch Zugabe von Melisse und Einwirkung einer geistigen Inspiration auf einmal ein transformiertes neues Gesöff: Der alte flaue Holunder wird der neue FLAUe HolunDER, ergo der FLAUDER.

    11. Tobi Says:

      … und wehe, es gibt jemand Hugo oder Hella den Link zur Blogwiese 🙂

    12. WG(n) Says:

      Und dann wär da noch „Nedaz“ im Wallis, das eigentlich „Nendaz“ heisst. 😉