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Haben Sie auch eine Schere im Kopf? — Wie erkenne ich Schriftsprache?

  • Hasse-kannze-musse-bisse
  • Als Kind sprach ich daheim Hochdeutsch. Na ja, das was man im Ruhrgebiet so unter „Hochdeutsch“ versteht. „Hasse-kannze- musse-bisse“ (Hast Du, kannst Du, musst Du, Bist Du) wurde gesprochen, aber nicht geschrieben. Automatisch schrieb ich „bist Du“ an Stelle von „bisse“. Die unterschiedliche Verwendung von „Schriftdeutsch“ und „gesprochenem Deutsch“ war mir nicht bewusst. Nur bei einem Tätigkeitswort fiel es auf. Das war durchaus üblich in der gesprochenen Sprache, durfte aber nie geschrieben werden. Die Rede ist vom „kriegen“.

  • Bekommen und nicht kriegen
  • Sei brav, dann kriegst Du was Süsses von mir“ sagt die Mutter zum Kind. Wer das jedoch schrieb, bekam es durchgestrichen und sollte „bekommst Du was Süsses“ schreiben. In einem englischen Restaurant hingegen soll der Satz „I become a fish!“ grössere Irritation beim Personal auslösen, und vorsorglich wird dem Gast der Weg zum nächsten Teich oder Fluss gezeigt, falls er davon schwimmen möchte.

  • Die Schere im Kopf
  • Schweizer Kinder und Deutsche Kinder aus Gegenden, in denen noch stark Mundart gesprochen wird, stehen ständig vor diesem Problem, anders schreiben zu müssen als sie sprechen. Ich beobachtete einen schwäbischen Schuljungen in Stuttgart bei den Hausaufgaben. Er sollte Beispielsätze schreiben, in denen Obstsorten vorkommen, und schrieb: „Ich esse Äpfel. Ich esse Birnen. Ich esse Körschen“. Dann wurde er korrigiert: „Wie heissen diese Früchte richtig? Sprich es nochmals langsam und deutlich aus“. Er antwortete folgsam langsam und überdeutlich: „Kööörschen“. Ein Schweizer Kinde hätte vielleicht noch „ich esse Öpfel“ geschrieben?

    Eine Schweizerin erzählte mir, dass es ihr immer schwer fällt zu unterscheiden, was denn nun geschrieben werden darf, und was nicht. Sie scheue zurück vor „ich finde das gut“ und schreibt lieber „ich halte das für gut“ oder sie schreibt „ich bekomme den Verleider“ an Stelle von „ich erhalte den Verleider“. Gehört die Formulierung „etwas für richtig halten“ eher zum Schriftdeutschen als „etwas richtig finden“? Oder ist „etwas erhalten“ eher Schriftdeutsch als „etwas bekommen“?

  • Diesbezüglich rufe ich sie wieder an
  • Schweizer müssen sich ständig diese Fragen stellen. Ist „ich habe den Verleider bekommen“ nun in der standardisierten Schriftsprache möglich, oder sollten man besser „es wurde mir überdrüssig“ schreiben?
    In einem Büro in Deutschland lernte ich einen Deutschen kennen, der immerzu am Telefon die Formulierung „diesbezüglich“ verwendete. Mir erschien sie absolut nur geschrieben möglich. Wer sie ständig in der gesprochenen Sprache verwendet, pflegt einen ziemlich künstlichen weil manierierten Stil.

  • Wie klingt es, wenn man „es tönt“ schreibt?
  • Was wir bei den Schweizern immer wieder mit grosser Faszination beobachten, ist die permanente Schere im Kopf, die es erlaubt, auf Ausdrücke wie „das tönt gut“ in der geschriebenen Sprache zu verzichten, und automatisch „das klingt gut“ zu schreiben. Ein Erfolgsautor wie Martin Suter schreibt „die Matura“ statt „das Abitur“, oder „das Tram“ statt „die Strassenbahn“, also Helvetismen, die bei Dürrenmatt und Frisch noch radikal vom Lektorat in Deutschland gestrichen wurden. Wenn es aber ans „Umziehen“ geht, ist auch bei Suter nicht mehr vom „Zügeln“ die Rede.

  • Für einmal der Tages-Anzeiger und erst noch die NZZ
  • Während ich im Tages-Anzeiger pro Seite mindestens 2-3 Helvetismen finde, ist es bei der NZZ oder bei unserer Lokalzeitung „Neues Bülacher Tagblatt“ schon um einiges schwieriger, überhaupt ein Beispiel für einen nur in der Schweiz gebräuchlichen Ausdruck zu finden. Dem Tagi ist es offensichtlich egal, oder er gibt sich durch Syntax und Wortwahl absichtlich betont schweizerisch. Jeder zweite Artikel beginnt mit „Für einmal“ und die Formulierung „erst noch“ (= ausserdem) taucht auch sehr regelmässig auf, während andere Zeitungen das radikal und erfolgreich vermeiden.

  • Hat denn nicht jeder Schweizer eine Schere im Kopf?
  • Wir lernen daraus, dass es gewaltige Unterschiede gibt bei der „Schere im Kopf“ der Schweizer. Dem einen fällt es auf, wenn er etwas aus der gesprochenen Sprache schreibt, dem anderen nicht. Der eine verwendet absichtlich den „Unterbruch“, der andere korrigiert beim Aufschreiben automatisch zur „Unterbrechung“. Und uns geht es, je länger wir hier leben, so, dass wir kaum mehr umhin können, auch Helvetismen zu verwenden im Hochdeutschen Sprachfluss, weil sie einfach oft so schön praktisch sind.

    Ja, das ändert von Tag zu Tag. Anfang Jahr war es im Fall besonders schlimm.

    

    41 Responses to “Haben Sie auch eine Schere im Kopf? — Wie erkenne ich Schriftsprache?”

    1. Zürileu Says:

      Hallo,

      Ich finde es gut das in gewissen Schweizer Zeitungen wie dem Tages Anzeiger diese Helvetismen wie du sie gerne nennst existieren. wieso sollten wir uns immer dem nahen Ausland anpassen. Wir haben doch unsere eigne Kultur und diese soll man auch pflegen. Wieso soll alles Hochdeutschifiziert werden? Es reicht doch schon das z.b. die VBZ Rundsagen bei Verkehrunterbrechungen jetzt in Hochdeutsch und nicht mehr in Schriftdeutsch mit Schweizer akzend gesprochen werden wie früher. Bitte nicht falsch verstehen ich habe nichts gegen deutsche Einwanderer. Aber irgendwie fühl man sich teilweise als Schweizer fremd im eignen Land. Das Hochdeutsch ist für unsere Ohren einfach eine Fremdsprache. Ich mag deutsche und habe auch viele deutsche Kollegen. Aber ich möchte deswegen die Sprache nicht auch überall im Alltag hören müssen. Stell dir mal vor, in Hamburg sind Lautsprecherdurchsagen plötzlich in Schweizerdeutsch gesprochen. Da würde sich der Hamburger wohl auch etwas seltsam vorkommen. Und wenn jetzt die Schweizer Zeitungen noch auf das Hochdeutsch aufspringen können wir ja gleich DIE BILD lesen.

      Ich wünsche dir schönen Abend

      s’Grüssli

      Alain

      [Anmerkung Admin: Meiner Einschätzung nach sind bis auf den Tagi alle mir bekannten Schweizer Tageszeitungen sehr bemüht, Helvetismen zu vermeiden. Die Unterscheidung „es tönt gut“ spricht man, aber „es klingt gut“ schreibt man, ist irgendwo ganz fest verdrahtet.]

    2. Brun(o)egg Says:

      Glaube nicht, dass der Tagi bewusst auf Helvetismen setzt. Zudem sind einge der aufgeführten Helvetismen gar keine. Die Matur kommt auch in angelsächsischen Ländern vor. Das Abitur beschränkt sich auf Deutschland.
      Tram statt Strassenbahn? Da gibts doch auch noch die Trambahn bei Kästner.

      Für einmal ist mit „ausnahmsweise“, aber gleichzeitig eben nur einmal. Keine weiteren Ausnahmen! Und „erst noch“ kann neben „ausserdem“ auch „zusätzlich“ bedeuten.
      „Wir hatten schon drei Gänge gegessen und waren proppenvoll und da gabs erst noch ein Dessert. Bekommt dann den Sinn von: Es war zuviel.

      [Anmerkung Admin: Als „erst noch“ im Sinne von „ausserdem“ ist ganz gewiss eine Schweizer Variante, und zwar eine ziemlich beliebte. In Deutschland wird „erst noch“ in der Regel zeitlich aufgefasst. Wenn das es „erst noch“ regnet, scheint dann später die Sonne? Für Schweizer würden den Satz lesen als „Wenn zu allem Übel auch noch regnet“. Siehe Blogwiese

      Tram ist eine Variante, „das Tram“ ist eine Schweizer Variante.
      Zitat aus dem Duden dazu:

      Trạm, die; -, -s, (schweiz.:) das; -s, -s [engl. tram, Kurzf. von: tramway = Straßenbahn(linie), eigtl. = Schienenweg, aus: tram = (Holz)schiene; Schienenstrecke; Wagen (unterschiedlichster Art) < mniederd., mniederl. trame (dafür mhd. trām[e], drām[e] = (Quer)balken, die ältesten Schienen bestanden aus Holzbalken) u. way = Weg] (südd., österr. veraltend, schweiz.): Straßenbahn.

      ]

    3. neuromat Says:

      Im Fall ich rede wie verdreckt und schreibe verdruckt

    4. neuromat Says:

      Im freien Fall ein Druckfuhler hat sich da eingeschlichen. Es muss richtig heissen, ich rede wie gedruckt und schreibe unter Dreck , ähm Quatsch unter Druck.

    5. JensK Says:

      @Zürileu, Deine Ansichten sind die eines Deutschschweizers, nicht eines Schweizers allgemein. Fühlt sich ein Romand (auch Schweizer) wohl bei Durchsagen in Züridüütsch? Dass die Ansagen jetzt vermehrt in Hochdeutsch sind, ist bestimmt kein Zugeständnis an die Deutschen, sonderen richtet sich an Touristen/Besucher und eben Schweizern aus anderen Landesteilen. Wobei die Ansagen in den S-Bahnen immer noch etwas Dialektgefärbt sind.

      Mir macht es nichts aus, wenn Radio Ansagen und Wetter in Schwyzerdütsch gesprochen werden, es hilft mir mein Gehör zu schärfen, um welchen Dialekt es sich handelt. Ob die Schweizer sich damit einen Gefallen tun, ist die andere Seite. Dialekt und Identät pflegen und Hochdeutsch lernen ist kein Widerspruch; das wird in Deutschland praktiziert. Das die Sprache sich allgemein verändert hat auch andere Gründe.

    6. Tellerrand Says:

      @ Jens Wiese

      Es ist zwar schon ein paar Jahre her, dass ich Frisch und Dürrenmatt gelesen habe, ich bin mir aber zumindest bei Frisch ziemlich sicher, das es dort gelegentlich tönte und nicht klang. Ich erinnere mich jedenfalls daran, dass ich damals über vereinzelte Helvetismen im Text gestolpert bin. Für einmal oder erst noch kommt beim gedruckten Frisch aber kaum vor. Mit oder ohne Lektor, vermute ich.

    7. myl Says:

      Ein typisches Besipiel für die „Schere“ ist auch das Wort „deshalb“. Kaum einer verwendet es im Dialekt, dort sagt man wohl „drum“. Sagt aber jemand tatsächlich im Dialekt „deshalb“, ist es IMO ein Manierismus.
      Fällt mir besonders im Ziischtigs-Club auf, Christoph Mörgeli hat es mind. einmal so verwendet, auch Heinz Meier von Yello.

    8. mare Says:

      @ JensK
      Ich denke Zürileu meint nicht, dass die Durchsagen auf Züritütsch gemacht werden sollen, aber dass man nicht unbedingt ein nördliches Hochdeutsch sprechen soll. Wenn ich Schriftsteller aus Deutschland lese (z. B. Timm), kommen dort sehr wohl Ausdrücke vor, die man schon südlich des main nicht mehr unbedingt versteht, und das wird einfach geschluckt. kein Mensch spricht da von Norddeutschismen, wenn ein Schweizer Schriftsteller so etwas schreibt oder geschrieben hat, wurde er früher vom Lektor korrigiert – heute gibt’s vielleicht keine Lektoren mehr.
      Ich finde, die Schweizer könnten schon etwas selbstbewusster werden, wie die Österreicher zum Beispiel.

    9. Madame Wouuf Says:

      jaaaaa, „Anfang Jahr“ ist super praktisch! Das verwende ich auch gern. Was ich übrigens auch noch genial finde, ist „anders, als auch schon“ statt umständlich „anders, als im vergangenen Jahr“- oder „als es beim letzten Mal war“. Hier sind doch so viele Sprachexperten am Werk, ist das ein Helvetismus, oder wurde das gar schon mal auf dem Blog behandelt?

    10. Zugezogen 2.0 Says:

      Oder bei Martin Walser – man beachte nur einen Buchtitel: „Der Gehülfe“ – sicher auch zu der Zeit der Entstehung keine Variante des „grossen Kantons“.

    11. Zugezogen 2.0 Says:

      Habe ich gerade geschrieben Martin? Schande über mich! Gemeint ist natürlich Robert.

    12. Tellerrand Says:

      Dass die unterschiedliche Bedeutung und Verwendung von „Hochsprache“ und Dialekt in der Schweiz zumindest vor dem WK II vielenorts offenbar anders war als heute, hat deutliche Spuren in den Werken meines Schweizer Lieblingsautoren Friedrich Glausers hinterlassen. Besonders deutlich wird dies in den Wachtmeister-Studer-Krimis, in einen Genre also, dass sich in aller Regel sehr an der gesprochenen Sprache orientiert – Krimis sind häufig Dialoglastig und wirken schnell hölzern, wenn die Sprache der Dialoge zu weit von einer authentischen Umgangssprache entfernt ist.

    13. solar Says:

      Und wie ich die Schere im Kopf habe!

      Ich kannte – ohne Nachbarkinder in einem überalterten Zürcher Oberländer Quartier aufwachsend – praktisch nur den Zürcher Weinländer (und den Glarner Hinterländer) Dialekt, welche die ganze Familie und selbst die Verwandten in der Stadt Zürich sprachen. Als ich dann in die Schule kam, wurde ich wegen meiner Sprache ziemlich gehänselt.
      Die Folge war, dass ich ab etwa 8 Jahren perfekt switchte zwischen den Dialekten Weinländern und Oberländern. Das funktionierte auch während einiger Jahre in der Stadt Zürich. Schon damals stellte ich bei mir fest, dass ich gewisse Wörter, die ich als sehr kleinräumig bekannt auffasste, eher vermied, besonders jene aus dem Weinländer Dialekt, etwa „gääch“ statt steil, „hääl“ statt eisig/glitschig (gschlipferig).

      Als ich dann einen Luzerner heiratete und mit ihm nach Basel zog, wurde die Schere stärker. Es folgten dann noch zwei weitere Regionswechsel und meine Sprache passte sich weiter an bzw. schliff sich ab.

      Ich stellte Folgendes fest:

      1. Ich ersetze offenbar gewisse Wörter, von denen ich annehme, dass sie von Deutschschweizern mit anderem Dialekt nicht verstanden würden und bin dann oft sehr überrascht, dass ein Wort in vermeintlich sehr unterschiedlichen Dialektregionen doch beiderorts existiert. Dann stelle ich fest, dass ich mit meiner blöden Schere im Kopf selber zum Verschwinden aussagekräftiger Dialektwörter beitrage. Schade.

      2. Ich beharre auf alten, oft von vielen bereits als veraltet betrachteten Wörtern, die in meinen beiden Zürcher Dialekten meiner Ansicht nach von Standarddeutsch und nicht von anderen Dialekten verdrängt werden, etwa „Bölle/Böle“ statt Zwiebeln, „Pinätsch/Binätsch“ statt Spinat, „Anke“ statt Butter, „Nidel“ statt Rahm (also v. a. durch die Werbung verdrängte Bezeichnungen“).

      Wenn ich also mit einer „Allerwälts-Zürischnöre“ (also nicht die grässliche, breite Zürischnöre, sondern eine regional verschliffene) in anderen Regionen, wo man stets „Zibele“ sagte, meine „Bölle“ oder meinen „Pinätsch“ verlange, wird praktisch ausnahmslos nochmals in belehrendem Ton festgestellt: A, si meine Zibele!

      Solange es um „Zibele“ geht, stört mich das nicht. Hässig were ich aber, wenn ich quasi korrigiert werde, es heisse „Zwible“ oder „Rahm“, denn da hört man ja gleich, dass es adaptiertes Standarddeutsch ist.

      Einzige Ausnahme: „Kafirähmli“, da habe ich noch nie gehört, dass jemand ein „Kafiniideli“ verlangt hätte. Der Kafferahm öffnete wohl dem Rahm statt Nidel manche Türe.

      Tröstlich ist aber eigentlich, dass die sprachlichen Unterschiede von den Betroffenen überhaupt wahrgenommen werden.

      Sorry, dass ich so knochentrockene Beiträge schreibe. Umso mehr danke ich Neuromat & Co., die immer wieder herausplatzendes Lachen provozieren. Bitte weiter so, jene die es können.

    14. Zugezogen 2.0 Says:

      @Tellerand

      Sehr guter Einwand. Glauser habe ich auch gerne gelesen. Dort ist der Berner Einschlag sehr deutlich. Zuerst habe ich es z.B. nicht verstanden, als das Zuchthaus „nur“ mit seiner Ortsbezeichnung angegeben wurde.

    15. neuromat Says:

      letzter Versuch: Richtig muss es heissen, ich nuschle wie verruckt und schreiben kann ich auch nicht. So das wäre geschafft.

      Bleibt das mit der Schere. Meine Befürchtungen sind eingetroffen. Es wird zunehmend ein Gesundheitsblog. So eine Schere im Kopf, die muss doch weh tun. Sieht man die denn nicht auf Röntgenbildern und müsste es nicht längst eine Gesundheit Sprechstunde von Herrn Stutz zu dem Thema geben? Ich bitte um Einstellen des entsprechenden Links unter der Androhung andernfalls diesbezüglich einen auf eigener Recherche beruhenden Live Mitschnitt zu diesem gesundheitlichen Problem nebst Beschrieb des Verhaltens des Moderators nachzuliefern.

    16. Brun(o)egg Says:

      @Jens Wiese

      Ach so, die Artikel? Der Tramzug, die Tram/Strassenbahn, das Tram oder in Basel „sDrämmli“.

      Von wegen „erst noch“: Der Fussmarsch war beschissen lang, die Kneippe noch weit weg und dann hats „erst noch“ geregnet. Steigerung eines unangenehmen Erlebnisses. z.B.

      [Antwort Admin: Und später hat dann aber gleich die Sonne geschienen?]

    17. Brun(o)egg Says:

      @ solar

      Deinen Beitrag untreschreibe ich 100%. Das Neue zulassen und das alte bewahren. Lebendige Sprache.

    18. Nessi Says:

      ich kann mich noch deutlich an meinen lehrer in der primarschule erinnern (uii isch das scho lang här) 😉
      er hat uns förmlich gedrillt, nicht ch-deutsch in schriftdeutsch zu übersetzen. ich fand’s eigentlich ganz gut, desshalb ist auch einiges hängen geblieben.
      es ist tatsächlich so wie Jens schreibt. ich würde niemals es „tönt“ schreiben, das wird ganz automatisch zu es „klingt“.
      ich finde helvetismen ganz ok, wenn aber der ch-dialekt einfach auf hochdeutsch ausgesprochen wird, dann klingt das auch für meine ch-ohren ziemlich bescheuert. 🙂
      etwa so wie „france fédéral“ (voule vous go schiitli biigä derière le gartehaag) oder englisch mit dem geutlichen ch-klang.
      ich persönlich bemühe mich in jeder sprache um die richtigen worte oder aussprache. (hab einfach spass daran)

    19. Phipu Says:

      Madame Wouf:
      Siehe hier:
      http://www.blogwiese.ch/archives/246

      Brun(o)egg:
      Siehe hier:
      http://www.blogwiese.ch/archives/178

      … um Wiederholungen für Leser, die die entsprechenden Beiträge schon gelesen haben, zu vermeiden.

    20. Luise Says:

      @solar:
      Wobei ja ein Großteil der Deutschen mit ‚Rahm‘ nichts anfangen kann, der heißt in Deutschland nämlich eigentlich eher (Schlag-)Sahne.

      [Anmerkung Admin: Da werde ich aber gleich Sauer, sagte der Rahm, als er das hörte ]

    21. Schnägge Says:

      Ich bin wieder einmal bass erstaunt.
      Kein Österreicher würde sich seine Erdäpfel und Paradeiser madig machen lassen. Kein Schotte würde wert darauf legen, sprachlich mit einem Amerikaner oder gar einem Engländer verwechselt zu werden.
      Warum sind die Deutschschweizer bloß wo wenig selbstbewusst, was ihr Hochdeutsch betrifft?

      Ihr habt es euch doch nicht von den Deutschen ausgeborgt, es gehört euch, ihr dürft es behalten und damit machen was ihr wollt! 🙂
      Gutes Hochdeutsch ist nicht norddeutsches Hochdeutsch, gutes Hochdeutsch ist, wenn man einen großen Wortschatz zur Verfügung hat, um sich die jeweils die treffenste Formulierung heraussuchen zu können. Helvetismen sind eine Bereicherung der Sprache, und nicht etwas, wofür man sich schämen müsste!
      Ich bin absolut begeistert davon, hier jeden Tag neue deutsche Wörter lernen zu dürfen.

      Zum „erst noch“: Das habe ich immer als „auch noch“ verstanden, wäre mir als „Helvetismus“ gar nicht aufgefallen, hätte Jens es nicht erwähnt.

      @Jens: Den Unterschied zwischen gesprochener und (in der Schule) geschriebener Sprache gibt es auch in Hannover. Ich hätte das allerdings nie als Dialekt wahrgenommen, sondern als Unterschied zwischen gesprochener Umgangssprache und (Schul-)Schriftdeutsch. Ich hatte hier irgendwo mal das Beispiel der 10 verschiedenen Ausdrücke für „regnen“ gebracht, die man im angeblich dialektfreien Hannover kennt, aber niemals schreiben würde.

      @solar: Das ist keineswegs trocken, sondern hochinteressant!
      Der Kaffeerahm heißt im Standardhochdeutschen allerdings eher „Kaffeesahne“, „Rahm“ ist auch in D nur eine regionale (süddeutsche) Variante. Du darfst ihn also guten Gewissens in deinen Kaffee rühren. 😉

      @Admin: Susi aus Hannover sagt zur sauren Sahne aber lieber „Schmand“. 🙂

    22. Christian (der eine, nicht der andere) Says:

      Apropos „Körschen“: Ich erinnere mich noch gut, dass in meiner Primarschulklasse (irgendwann so im 2. oder 3. Schuljahr) mal einer in einem Aufsatz die einheimischen „Chriesi“ in „Krisen“ verschriftdeutschte…

      Und zu „kriegen“: Ein anderer übersetzte das hier im Dialekt gängige „übercho“ hübsch, aber wenig erfolgreich in „überbekommen“.

    23. JensK Says:

      @Christian, das „übersetzen“ macht mein Junior auch (7 Jahre). Er spricht das „überbekommen“ auch Hochdeutsch. Er bleibt auch mit seinen Schulkollegen (Mitschülern) immer noch beim Hochdeutsch, obwohl wir jetzt schon fast 4 Jahre in der Deutschschweiz leben. Im Gegensatz zur Tochter, die sofort alles adaptiert, leider auch den Kärntner Einschlag der Nachbarskinder…

    24. Tellerrand Says:

      @ Schnägge

      Guter Einwand, der aber am „Problem“ vorbei geht. Ich kenne keinen Schweizer, der sich für die – private oder öffentliche – mündliche Kommunikation, eine autarke Schweizer Form des Standarddeutschen wünscht. Der Dialekt ist die Sprache der Wahl, mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen. Ich habe – ausser im Fernsehen – noch nie zwei Schweizer erlebt, die sich ohne die Anwesenheit eines Deutschen oder des Deutschen mächtigen Fremdsprachlers auf „Schriftdeutsch“ unterhalten hätten. Und ich werde den Verdacht nicht los, dass das immer auch deshalb so ist, um von den Deutschen unterscheidbar zu bleiben, auch wenn das sicher häufig gar keine bewusste Abgrenzung ist.

      Sprache ist lebendig und da das so ist und immer mehr (junge) Menschen in der Schweiz Mundart auch schreiben, kann man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass hier gerade eine eigene Schriftsprache entsteht. Ob sie sich am Ende durchsetzt und das formale „Schriftdeutsch“ völlig ablösst, wage ich nicht zu prognostizieren. Möglich wäre es. Dem Schweizer Eigensinn traue ich da so einiges zu 😉

    25. Zürileu Says:

      @JensK Says

      Hallo,

      Du solltest erstmal lesen lernen. Ich sagte die Durchsagen bei der VBZ seien in SCHRIFTDEUTSCH mit Schweizer Akzend. Es war nie die Rede davon das die Durchsagen in Züridütsch sind. Das waren sie auch nie sondern immer in einem auch für Deutsche verständlichem SCHRIFTdeutsch. Es macht für mich durchaus ein Unterschied wie gewisse Ortsbezeichnungen ausgesprochen werden. Diese werden in Hochdeutsch anders betont als im Schriftdeutschen. Und ich kann nur die Ansichten als ein Deutschschweizer vertretten schliesslich bin ich ein Zürcher. Und wir haben in Zürich ja wohl auch den grössten Teil der deutschen Einwanderer. Und ich fühl mich gestört wenn ich überall nur noch Hochdeutsch statt Schriftdeutsch hören muss. Das Jemand aus dem Welschland diesen feinen Unterschied nicht hört kann ich auch noch nachvollziehen. Schliesslich ist Deutsch für ihn allgemein eine Fremdsprache und er wird wohl auch den feinen Unterschied zwischen Schrift- und Hochdeutsch nicht sofort raushören. Den ich als Deutschweizer aber sehr wohl warnehmen kann.

    26. Luise Says:

      @Schnägge: Genau! Der Sauerrahm ist doch nur so eine komische neumodische Beilage zu Ofenkartoffeln. Musst du dem Jens aber nachsehen, Schmand gibt es in NRW, glaube ich, noch nicht allzu lange… 😉

      Wegen Körschen, Körchen, Försichen und Co. werde ich als Hessin übrigens hinundwieder von meinem schweizer Freund gehänselt. Dabei sag ich das nur, wenn ich in meiner Heimat bin (so von wegen Schere und so..).

    27. Brun(o)egg Says:

      @ Phipu und alle

      Hab das Archiv durchgestöbert. „Erst noch“ scheint wirklich ein freischwebender Ausdruck zu sein und seine Bedeutung/Sinn erst (ohne noch) im Kontext zu erhalten. War mir nicht bewusst.
      Aber da könnt ihr mal sehen wir flexibel wir sind.

    28. Micha Says:

      Und wichtig finde ich es zu erwähnen, dass Helvetismen alles andere als falsch sind. Erstens stehen sie im Duden und zweitens gibts kein Gesetz oder Richtlinien (nicht mal moralische) die besagen, wie richtiges Deutsch zu schreiben ist.

      Eigentlich müsste man sich nicht mal an die Orthographie halten. Der Staat (z.b. Schulen oder staatliche Publikationen) haben sich selbst zur Orthographie verpflichtet. Der Private kann aber schreiben wie er will. Es gibt hier z.B. keine „Académie française“, wie es z.B. in Frankreich der Fall ist, die richtiges Französisch vorschreibt. Dass der Schreiber sich aber an die Orthographie hält, hat nun aber moralische Gründe.

      Aber nochmals: Helvetismen sollte man nicht vermeiden. Man sollte sie bewusst gebrauchen!

    29. neuromat Says:

      „Gruezi mitenand, gute nobe, liebe Zuschauer auch im Ausland, Oesterreich und der grosse Kanton sind live mit zugeschaltet, drum auch heute in hochdütsch, äh hochdeutsch, s wichtiges Krankheitsbild aber ebbe nahezu unbekannt die Schere im Kopf. Als Gast im Studio der Röbi Ruahn äh Ruach, läck Du mir am Tschöppli, das fängt ja gut an. Röbi, wiä häsch? Also liebe Oesterreicher ich habe den Röbi jetzt gefragt, wie es ihm geht, und er hat gesagt, gut, aber das war nicht immer so beim Röbi, nämlich wie isch des gsie, hollalala das verjaggt mich aber gleich. Röbi wie war das mit den Hirnbeschwerden.“
      „Chanibärndütsch, also gut ich kann es auch auf Schriftdeutsch sagen, das war da im Hirni so ein komisches Gefühl, so s schnyde un schnäppere wie ein Schneiden, es is nicht gäng glich, es ist noch schwierig zum Sagen.“
      „Ja, das war ein sehr eindrucksvoller und eindeutiger Beschrieb. Frage an den Hausarzt dse Patienten. Dr. Kuhn, woran denkt der Arzt da?“
      „Das ist etwas ganz ganz eindeutiges, nämlich die so genannte Schere im Kopf. Das gehört, geröntgt, da wird Blut genommen und „
      „Und – gutes Stichwort – und Herr Dr Christian. Hirnspezialist aus Deutschland. Was dann?“
      „Also, da scheint mir ein Irrtum vorzuliegen, ich bin zwar Dr. Christian, aber wahrscheinlich ein anderer, also ich dachte, ich komme bei der Jahreszeit wegen der Pollen und bin Allergologe, da habe ich mit Scheren im Kopf …“
      „Ist das jetzt ausschlaggebend, Sie könnten doch vielleicht trotzdem …“
      „Die Allergie gibt häufig Ausschlag.“
      „Also Herr Stutz, das gehört geröntgt und dann wird das mit dem grossen Magneten über das linke Ohr, zisch, ussegno, das kann jeder Hausarzt in seiner Praxis, dafür braucht es keine Spezis.“
      „Na ja, vielleicht sollte man es auch belassen, es könnte doch einem Eisenmangel vorbeugen“
      „Liebe Zuseher, das ist jetzt irgendwie mega pienlich, da haben wir den falschen Spezialisten. Wir schalten zu unserem Selbstversuch. Ich rufe Reto Gubser am Südpol, ich höre die Leitung steht, auf die Schweizer Technik ist Verlass. Reto Gubser, können Sie mich hören, wir können Sie sehen, Momant mal Herr Gubser, Sie haben die Schere ja im Hals, was hat das zu bedeuten, ist die abägheit, durch die magnetischen Kräfte Richtung Nordpol?“
      „Nein wieso, das ist die Schere im Chropf – wieso?“
      „Meine Damen und Herren, das ist heute irgendwie eine ziemlich zerschnittene Sendung. Danke für Ihr Interesse und zum Schluss noch Dank an die Sponsoren Firma Messerli und uf wiederluege.“

    30. mare Says:

      @neuromat
      Und die Schere schneidet das Gnusch im Fadechörbli äh im Hirni durch. Und wie bringen wir jetzt das Zeug raus? Gibt’s da Spezialisten? Brauche ihn dringend!

    31. swissami Says:

      @ Tellerrand

      Guter Beitrag!

      Aber… „Und ich werde den Verdacht nicht los, dass das immer auch deshalb so ist, um von den Deutschen unterscheidbar zu bleiben, auch wenn das sicher häufig gar keine bewusste Abgrenzung ist.“

      Das ist aber nicht ernst gemeint, oder? Hab ich das invisible smile verpasst?

    32. Tellerrand Says:

      @ swissami

      Der Satz braucht keinen invisible smile, sondern eine Klarstellung: ich meinte, dass Schweizer, wenn sie miteinander Mundart sprechen, dabei nicht pausenlos daran denken anders als die Deutschen sein zu müssen. Dieses sich Abgrenzen ist inzwischen so weit internalisiert, dass es nicht mehr bewusst geschieht.

    33. JensK Says:

      @Zürileu, irgendwie reden wir aneinander vorbei. Schriftdeutsch, Hochdeutsch, Züridütsch, Mundart? Ich weiss was schon was Du meinst, aber entweder oder: Richtig Mundart oder gleich richtig Hochdeutsch. Das ist in Deutschland übrigens auch ein Thema, da wird viel Zeit und Geld verwendet möglichst neutrale Sprecher zu finden. Schriftdeutsch (Hochdeutsch mit Mundartfärbung?) regt doch doch alle zum Schmunzeln ein, auch Schweizer oddr? Schönstes Beispiel war das Pfääfikohn der alten Ansage…ich als Hesse kann z.B. das Sch… nicht ordentllich aussprechen, ist in Deutschland für andere auch lustig, und Schweizer können darüber auch lachen, ich übrigens auch.

      Aber irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, Du hörst allgmein zu viel Hochdeutsch um Dich herum…beruhgt es Dich, wenn es mich auch stört, wenn sich eine Deutsche oder ein Deutscher in der S-Bahn am Handy durch zu zu grosse Lautstärke outet? Gilt auch für andere Nationen, da kann man aber besser drüber weghören.

    34. Brun(o)egg Says:

      @ neuromat

      Echt gut! Darfst dich bald einbürgern lassen.

      Bin nochmals über die Bücher gegangen:

      Zwei hauptsächliche Einsätze von „Erst noch“ rausgefiltert. (kann aber je nach Dialekt unterschiedlich sein!)

      1. Zusätzlich… hats noch geregnet
      2. Vorher… Ich muss erst noch nachschauen. (z’erscht no..)

      Wenn die Sonne wieder scheint, heissts eher.. Jetz schiint GRAD d?Sunne wider.

    35. Schnägge Says:

      @Tellerrand: Es ging ja nicht um gesprochene Dialekte, sondern darum, ob man Helvetismen im Hoch- oder Schriftdeutschen oder wie man das bezeichnen möchte, schreiben „darf“. Meine Antwort wäre: Aber sicher! Warum denn nicht?
      Wer sich eine Sprache „zu eigen“ macht, fühlt sich auch nicht mehr so fremd darin.
      Ich habe halt irgendwie das Gefühl, dass viele Deutschschweizer das Hoch/Schriftdeutsch wie einen geliehenen Anzug empfinden, in dem sie sich nicht richtig wohl fühlen und in dem sie sich steif und übervorsichtig bewegen, damit nur ja kein Fleck drauf kommt.

    36. Tellerrand Says:

      @ Schnägge

      Das Bild mit dem Anzug hat etwas für sich. Schweizer sprechen untereinander niemals Hochdeutsch und solange das so ist, bleibt der Anzug steif und wird nur im Notfall hervorgeholt.

      Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn man Helvetismen schreibt. Manche finde ich sprachlich nicht unbedingt sexy, aber das geht unseren Gastgebern mir bestimmten Worten (lecker) offensichtlich umgekehrt genauso. Alles nicht schlimm, solange davon keine weiterreichenden Rückschlüsse auf den Volkscharakter gezogen werden. Das ist schlicht blanker Unsinn.

    37. Schnägge Says:

      @Tellerrand: In einem anderen Forum gab es mal eine sehr angeregte Diskussion darüber, ob man im Deutschen zu viele Anglizismen benutzt. Dort wies ein Engländer darauf hin, dass aus Amerika importierte Ausdrücke oft auch eine Amerikanische Denkweise und einen Amerikanischen Kulturkontext implizit mittransportieren, also nicht dasselbe aussagen, auch wenn sie laut Wörterbuch dasselbe zu bedeuten scheinen. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht.

    38. Gery us büüli. Says:

      Kann mir jemand mal sagen was eine Schere im Kopf zu suchen hat? Verstehe diese Aussage nicht. Auch (oder deshalb) als Schweizer nicht.

      übrigens wenn ich im fremdsprachlichen Ausland im Tram oder S-Bahn sitze, wird auch keine deutsche Ansage gemacht, sondern in der jeweiligen Landessprache. Und das sollte hier auch so sein.

    39. swissami Says:

      @ Tellerrand

      Ja, das kann sein.
      Bewusst habe noch nie in meinem Leben darüber nachgedacht, ob ich mich von den Deutschen abgrenzen muss. Für mich ist klar: Ich bin Schweizerin, ich rede Schwiizerdütsch. Erst seit ich diesen Blog lese, habe ich herausgefunden, dass mein Helvetisches Hochdeutsch/Schriftdeutsch anderst ist als das Deutsche Hochdeutsch/Schriftdeutsch! Beide Hoch- und Schriftdeutschs sind Fremdsprachen oder Zweitsprachen für mich. Es würde mir nicht im Traum einfallen, mit meinen Elteren oder Schweizer Kollegen Hochdeutsch zu sprechen. Nicht, weil ich die Worte nicht kenne oder weil ich Probleme habe die Sprachen zu verstehen (oder weil ich nicht „Deutsch“ sein möchte), aber weil sie ganz klar einfach Schriftsprachen sind. Das ist irgendwie ganz schwierig zu erklären aber ist mir in den letzten 13 Jahre immer mehr deutlich geworden. Seit Jahren versuche ich, den Amis beizubringen, dass ich eben nicht German spreche, sondern Swissgerman, und dass die beiden viel gemeinsames haben, aber IMO eben doch völlig verschieden sind (und eben nicht unbedingt nur vom Wortschatz oder der Aussprache wegen.)

      Und ich finde das völlig okay (nicht, dass du was anderes gesagt hast, aber es wird uns so viel vorgeworfen, dass wir kein Selbstvertrauen haben.)

    40. Ostwestfale Says:

      @Gery us büüli.

      Mit der „Schere im Kopf“ ist die verinnerlichte Selbstzensur gemeint.

      „Die Schere im Kopf“ ist dabei eine Allegorie, also eine Verbildlichung eines abstrakten Begriffs. Die Allegorie ist eng mit der Metapher verwandt.

    41. Phipu Says:

      An Geri us Büli und Ostwestfale

      Wenn wir schon dabei sind, bildlich zu sprechen: „Numen die Schere langt im Fall nicht!“ … da braucht man auch die Klebeetiketten-Sammlung, womit man die ausgeschnittenen Löcher abdecken kann. Mit Schneiden allein heisst es bloss: „[] die Schere [] [] nicht!“ Diese Leseweise ist übrigens die eines Deutschen, der noch keine Schweizer Mundart versteht, und mit falsch eingesetzten deutschen Ausdrücken nichts anfangen kann. Also kleben wir das im zweiten Arbeitsgang zu „Nur die Schere reicht übrigens nicht!“ zusammen. So käme es vielleicht gesprochen heraus und der Schneide-Klebe-Vorgang im Kopf hat möglicherweise die immer wieder überinterpretierte Verständnissekunde gekostet. Beim Schreiben kann ich mir die Zeit nehmen, daraus „Die Schere allein reicht übrigens nicht!“ zu basteln. Wie lange habt ihr gebraucht, das alles zu lesen? Und wie lange braucht ein Kopf normalerweise für diese Collage? Wow, was unser Hirn so alles kann!