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Die Schweiz als Glücksfall der Geschichte — Leben wir auf der Insel der Glückseligen?

  • Der Glücksfall der Geschichte
  • Im Sommer lasen wir im Tages-Anzeiger einen höchst interessanten Artikel von Helmut Stalder:

    Die Katastrophen des 19. Und 20. Jahrhunderts zogen an der Schweiz vorbei als sei sie nicht von dieser Welt. Politisch praktisch stabil seit 1848, sozial weit gehend befriedet seit dem Generalstreik 1918, verschont von zwei Weltkriegen – die Schweiz hat wenig Grund zur Klage. Warum blieben ihr die Verwerfungen der Geschichte erspart? Handelte sie besonders klug? Half jeweils der Zufall? Oder waltet ein gütiges Schicksal über dem auserwählten Volk? Die Geschichte der Schweiz, die scheinbar so bruchlos verlief, verleitet leicht zu einer verklärten Sicht.
    (Quelle für alle Zitate, soweit nicht anders gezeichnet: Tages-Anzeiger vom 21.08.06)

    Diese verklärte Sicht wird heute häufig angeführt. Die Schweiz versteht sich als „Sonderfall“, die Schweiz wird als „Glücksfall der Geschichte“ gedeutet.

    Der Prototyp des Glücksfalls ist, dass die Schweiz im Zweiten Weltkrieg nicht angegriffen wurde. General Guisan legte das Deutungsmuster «Glücksfall» schon früh bereit, im Tagesbefehl vom 8. Mai 1945: «Nach fast sechs Jahren Krieg wurde in Europa der Befehl zur Einstellung des Feuers gegeben. (…) Die Armee hat ihre Hauptaufgabe, mit der sie im Herbst 1939 betraut wurde, erfüllt. Soldaten, wir wollen nun vor allem dem Allmächtigen danken dafür, dass unser Land von den Schrecken des Krieges verschont blieb. Eine wunderbare göttliche Fügung hat unsere Heimat unversehrt gelassen. Unsere Armee war und ist unser Schutz und Schirm.» Damit ist zweierlei gesagt: Die Schweiz überlebte unversehrt dank der Armee und dank dem Allmächtigen.

    Unter Historikern wird bis heute die Frage diskutiert, warum Nazideutschland die Schweiz nicht überfallen hat. Pläne dafür gab es sehr wohl, und der viel zitierte Satz „Die Schweiz, das kleine Stachelschwein, nehmen wir auf dem Rückzug ein“, dessen genau Herkunft nicht mehr feststellbar ist, war fest im Bewusstsein der Schweizer verankert.

  • Die Operation Tannenbaum
  • Unter Operation Tannenbaum fasst man eine Reihe von Angriffsplanungen zur überfallartigen Besetzung der Schweiz von Deutschland und Frankreich zusammen, die Otto Wilhelm von Menges nach dem deutsch-französischen Waffenstillstand von Compiègne am 24. Juni 1940 als Auftrag erhielt. Es war vorgesehen, dass bei der Umsetzung der Angriffsplanung die italienischen Truppen mit einem gleichzeitigen Angriff von Süden aus unterstützend wirken würden. Mit ihnen wurde um dem 31. Juli 1940 eine ungefähre Teilungslinie für die Schweiz fixiert, die von Saint Maurice über die Wasserscheide Aare-Rhône weiter zum Tödi und ins Rhätikon führte, um schließlich am Muttler zu enden.
    Otto Wilhelm von Menges hatte bis 12. August 1940 die dritte aktualisierte Fassung des Operationsplanes des Generalstabes des Heeres fertiggestellt. Menges ging davon aus, dass das Schweizer Heer so zu zerschlagen sei, dass ein Ausweichen ins Hochgebirge und ein geführter Widerstand (Réduit) unmöglich werde. Dabei seien Bern, Solothurn und Zürich (Oerlikon) schnell und unversehrt zu besetzen. Dazu kam: „Gewinnung der wichtigsten Eisenbahn- und Straßenknotenpunkte sowie der zahlreichen Brücken und Tunnel in unbeschädigtem Zustande, um das Land als Durchmarschgebiet für alle Transporte nach Südfrankreich nutzbar zu machen“.
    (Quelle: Wikipedia)

    Eine verbreitete Theorie besagt, dass die Nazis die Schweiz als „neutralen“ Lieferanten für kriegswichtige Stoffe benötigten, also mit der Schweiz quasi legal Geschäfte machten, und darum dieses Land in Ruhe liessen, eine andere Theorie führt aus, dass rein strategisch die Schweiz nicht interessant war. Der Nachschub nach Italien funktionierte über den Brenner genauso wie über den Gotthard.

  • Ist die Miliz-Armee wirklich abschreckend gewesen?
  • Die Gretchenfrage auch für alle Militärhistoriker ist: Hat das Modell der Miliz-Armee Schweiz gegen den Feind aus Nazideutschland tatsächlich soviel abschreckende Wirkung gezeigt, dass es als ein Erfolgsmodell bezeichnet werden darf?

    Stalder schreibt:

    Selbst grosse Historiker wie Edgar Bonjour prägten die Formel, die Schweiz habe «einfach Glück gehabt». Bis in die 70er- Jahre vermied es die Forschung, der Frage auf den Grund zu gehen. Nur langsam kam es zur Rationalisierung des «Glücksfalls», unter anderem durch die Historiker Jakob Tanner («Bundeshaushalt, Währung und Kriegswirtschaft», 1986) und Markus Heiniger («Dreizehn Gründe. Warum die Schweiz im Zweiten Weltkrieg nicht erobert wurde», 1989). Beide stuften den militärischen Anteil zurück und hoben die wirtschaftliche Kooperation der Schweiz mit Nazi-Deutschland hervor.
    Inzwischen wurde unter anderem durch die Bergier-Kommission ein ganzes Bündel von Faktoren ausgebreitet, die zur Verschonung geführt hatten. Die Sicht der Armee als alleinige Retterin ist nicht mehr haltbar, und Gottes Beitrag verflüchtigt sich. Tanner sagt heute, dass durchaus Glück im Spiel war, aber er bürstet es gegen den Strich: «Führt man Glück als Faktor ein, so kann man das auf göttliche Vorsehung beziehen oder mit dem viel prosaischeren Sachverhalt in Verbindung bringen, dass die Schweiz strategisch im ‹toten Winkel› lag und der durchaus beabsichtigte Anschluss von der Kriegsführung der Alliierten durchkreuzt wurde – sodass die Schweiz einfach Glück hatte, weil die Alliierten den Kontinent rechtzeitig befreiten.»

    Denn hätte Nazideutschland in Europa weiterhin seinen Expansionskrieg erfolgreich führen können, es hätte nicht lange gedauert, und Hitler hätte sich auch die Schweiz einverleibt. Er hat sich deutlich abfällig über die kleinen demokratischen Länder wie Dänemark, Schweden und die Schweiz geäussert.

    Dennoch prägt die Idee des Glücksfalls das Selbstbild der Schweiz – meist in der Form des «Glücks der Tüchtigen»: Da ist aus dem 18. Jahrhundert die Ikonografie der Alpeninsel, wo unverdorbene Menschen tugendhaft und edel nahe am glücklichen Urzustand leben. Da ist die im 19. Jahrhundert aufgewertete Gründungsmythologie mit Tell und den Schwurbrüdern, die, wie es Schiller darstellte, als Hüter der Pässe im höheren Auftrag den Gotthardweg zum Heiligen Vater nach Rom bewahren. Und da ist in modernerer Form die Vorstellung vom «Sonderfall Schweiz», entstanden als liberale Kleinrepublik mitten im reaktionären Europa, sich tapfer behauptend gegen alle Fährnisse, unschuldig, harmlos, neutral, urdemokratisch und deshalb zu Recht vom Schicksal belohnt.

  • Harmlos und urdemokratisch
  • „Harmlos“ ist diesem Zusammenhang relativ. Immer war das Land hochgerüstet, lieferte Rüstungsgüter in die ganze Welt und gut trainierte Söldner aus der Schweiz waren nicht nur in Rom beim Papst beliebt. Auch „urdemokratisch“ hat einen bitteren Beigeschmack, wenn man sich die Geschichte des Frauenwahlrechts in der Schweiz und anderen Ländern Europas anschaut.

    Das Unglück sind die andern
    Die Kehrseite: Wer sich selbst so glücklich schätzt und das noch als eigenes Verdienst empfindet, sieht die andern als Unglückliche, unterstellt ihnen Neid und sieht, was ringsum geschieht, in erster Linie als Bedrohung. Man wähnt sich auf der Insel der Glückseligen und zieht sich von der Welt zurück. Folgerichtig hielt sich die Schweiz lange von der Uno fern. Folgerichtig beobachtet sie die EU mit Misstrauen. Europa ist aus Schmerz geboren. Das Unglück des Weltkriegs lehrte die Nationen, dass sie ihr Glück in der Kooperation suchen müssen. Die kollektive Erfahrung von Leid ist der Ursprung der EU, ein Projekt, das zuallererst der Friedenssicherung dient. Die Schweiz hat eine grundlegend andere Erfahrung: Indem sie das Glück hatte, verschont worden zu sein, wurde sie um die Leiderfahrung gebracht. Sie redet sich ein, sie sei für ihr Glück nicht auf andere angewiesen; es lasse sich vielmehr bewahren, indem man sich draussen hält. Die Frage ist nur, ob es in der heutigen Welt drinnen und draussen noch gibt.

  • Baut wieder Zugbrücken
  • Den Wunsch vieler Schweizer, sich von „aussen“ zu schützen, bezeichne ich gern als das „Zugbrücken-Syndrom“. Am besten sollten sie wieder eingeführt werden, die Zugbrücken, um die Festung „Schweiz“ wehrhaft von der Aussenwelt abschotten zu können (vgl. Blogwiese).

    Die „fehlenden Leiderfahrung“ muss eine Schweizer Grunderfahrung sein. Sie ist vielleicht der Grund für die ausserordentlich hohe Bereitschaft in der Schweiz, das Leid andere lindern zu wollen, so zuletzt nach der Tsunami-Katastrophe in Asien.

  • Gibt es noch ein Drinnen und Draussen?
  • Die Frage, ob es in der heutigen Welt ein „Drinnen und Draussen“ noch gibt, ist natürlich rein rhetorisch. Die Schweizer Banken verwalten das Geld von „Draussen“ und sind selbst „draussen“ aktiv. Die Schweizer Wirtschaft und das Bankenwesen sind „Global Player“, wie wir erst neulich mit einem Zitat über die UBS in einem Kommentar anführten:

    Die UBS ist in 50 Ländern und an allen wichtigen Finanzplätzen der Welt mit Niederlassungen vertreten. 39 % ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Amerika, 37 % in der Schweiz, 16 % im restlichen Europa und weitere 8 % im asiatisch-pazifischen Raum tätig
    (Quelle: Wikipedia)

    Sind 50 Länder genug „draussen“?

    

    32 Responses to “Die Schweiz als Glücksfall der Geschichte — Leben wir auf der Insel der Glückseligen?”

    1. nih Says:

      Kleiner freudscher im Abschnitt „Harmlos und urdemokratisch“, letzter Satz. Schwein gehabt, sozusagen 🙂

    2. myl Says:

      …Auch „urdemokratisch“ hat einen bitteren Beigeschmack, wenn man sich die Geschichte des Frauenwahlrechts in der _Schwein_ und anderen Ländern Europas anschaut….

      Nei aber au…! Lässt hier etwa Freud grüssen?

    3. Michael Says:

      Ja ich denke, dass wir uns gut daran tun, neutral bleiben, auch wenn es natürlich in wirtschaftlicher Sicht nicht einfach ist und die Schweiz das auch nicht mehr ist, da Wirtschaftssanktionen mitgetragen werden. Ich denke gerade wenn wir die Schweiz als Land anschauen, welches die Interessen der USA im Iran und Kuba vertritt und damit von den wichtigen Ländern der Welt anerkannt wird, zeigt dies für mich doch deutlich, dass man es als neutrales Land weit bringen kann.
      Wegen dem Thema des Schweizer Militärs ist es so, dass die Schweiz zum einen Glück hatte, sich aber auch wehrhaftig zeigte (z.B. im Gegensatz zu Österreich), die schweiz die es nicht einfach so hinnahm,dass ein grosser und mächtiger sie übernehmen will. Ich denke das andere ist, dass wir als wirtschaftlicher Standort den deutschen wie auch den Allierten genehm waren und gerade die Amierikaner sind mir nicht gerade ein leutendes Beispiel im Zusammenhang mit dem Krieg… sie halfen zwar den Engländern, traten aber erst in den Krieg ein, als sie von den Japanern angegriffen wurden und waren bis zu dem Zeitpunkt auch nch neutral… Und die neutralen Staaten waren genau diese, welche die US-Regierung besonders bestrafte (mit Wirtschaftlichen Druckmitteln). ICh denke es kam aber auch daraufan, dass die Schweiz eine Art Notfall-Bürgerwehr aufgestellt hatte, in dem praktisch jeder bewaffnet wurde, um sich den deutschen zur Wehr zu setzen… Vor dem hatte Hitler Respekt, auch wenn ich nicht weiss, wie die Schweizer sich im Kriegsfall alle verhalten hätten…
      Vor etwa genau einer Woche war im 20min ein spannender Bericht eines Amerikaners, der die Schweiz lobte und sein Heimatland massiv rügte, was den zweiten Weltkrieg anging…

    4. K. Holzer Says:

      Soso, nach Ansicht des Herrn Wiese ist die Schweiz also nicht „urdemokratisch“. Wegen dem Frauenstimmrecht, was für eine Neuigkeit! Warum kann er nicht vor der eigenen Tür kehren? Bekanntlich ist sein Land, was Demokratie angeht, nicht gerade ein glänzendes Vorbild. Bis heute nicht.

    5. Gerald Says:

      „Frauenwahlrechts in der Schwein und “

      Du meinst doch: „in der Schweiz“

      Gerald

    6. Administrator Says:

      @K. Holzer, Gerald, Myl, Nih
      Es freut mich, dass so viele die Blogwiese zwischen 00:05 Uhr (wenn das Posting erscheint) und 5:30 Uhr (wenn ich die Originalfassung online sehe) lesen und allfällige Schreibfehler bemerken. Diesmal war es schlichtweg ein Tippfehler, ob ein Freudscher sei dahingestellt. „Schwein“ ist ein Symbol für Glück.
      Wie sagte der ausländische Diplomat beim Ball des Deutschen Botschafters, als dieser ihn fragt: „Na, hatten Sie schon das Glück mit meiner Tochter zu tanzen?“ Antwort des ausländischen Diplomaten: „Nein, dieses Schwein habe ich noch nicht kennengelernt“. So kann es gehen mit falsch angewandten idiomatischen Redewendungen.
      Gruss, Jens (der sich über gefundene und per Mail oder Kommentar zugestellte Schreibfehler immer freut)

    7. bd Says:

      Manueller Trackback:

      „Die unbelastete und unschuldige Schweiz“

    8. Administrator Says:

      @K. Holzer
      In dem Artikel wird nirgends behauptet, dass es sich bei Deutschland hinsichtlich „Demokratieverständnis“ um ein klasse Vorbild handelt. Im Gegenteil, noch für die Generation unserer Grosseltern war Demokratie eine anrüchige und suspekte Angelegenheit, getreu nach dem Motto: „Es kann nichts Gutes dabei herauskommen, wenn der Pöbel regiert“. Demnächst kommt ein längeres Posting darüber.

      Dennoch freue ich mich über Ihre Kritikfähigkeit!

    9. viking Says:

      Es ist immer wieder nett zu sehen, wie sich Ausländer an der späten Erreichung des Schweizer Frauenstimmrechts (als Auswirkung der direkten Demokratie) ergötzen. Dabei wäre es doch interessant zu erfahren, ob in den jeweiligen Ländern die Frauen ihre Mitbestimmung früher erhalten hätten, wenn dort auch ausschliesslich die männliche Bevölkerung über die Erteilung desselben hätte bestimmen dürfen und nicht die jeweilige Regierung? Oder noch ketzerischer, ob die Wiedervereinigung Deutschlands bereits stattgefunden hätte, wenn die damalige Bundesrepublik und die DDR eine direkte Demokratie gehabt hätten?
      Aber diese Fragen sind ja (zum Glück?) nicht mehr relevant.

    10. solar Says:

      To Jens:
      „@K. Holzer, Gerald, Myl, Nih
      Es freut mich, dass so die Blogwiese zwischen 00:05 (wenn das Posting erscheint) und 5:30 (wenn ich die Originalfassung online sehe) lesen und allfällige Schreibfehler bemerken. Diesmal war es schlichtweg ein Tippfehler, …“

      Auch da hast Du wohl etwas zu tippen vergessen, z.B., „… dass SO viele die Blogwiese zwischen 00:05 (…) lesen …“

      Vor allem aber: Jens, wir zählen doch nachts die Minuten und zuletzt Sekunden, bis endlich Dein neuster Beitrag aufgeschaltet wird! Danach (nicht zeitlich gemeint) sind wir süchtig. Vielen Dank für die stets prompte Lieferung des „Stoffs“ (=Droge). Nur das Wochenende ist jeweils laaaaang, aber Du hast die Fünftagewoche verdient.

    11. Administrator Says:

      @solar
      Am Wochenende muss ich Artikel schreiben 🙂
      Es waren heute Nacht 42 Leser zwischen 00:00 Uhr und 05:30, davon haben 4 gleich was zum „Schwein-Schreibfehler“ geschrieben… fand ich cool.
      Danke für die Blumen an den Pusher . 🙂

    12. Michael-H. Says:

      Frauenstimmrecht: wenigstens haben wir (die Schweizer) dieses Manko korrigiert. Besser spät als nie.

    13. Headcount Says:

      @K. Holzer
      Ich weiss nicht, worauf sich Ihre These stützen soll. Im Ausland geniest die Demokratie der Bundesrepublik einen guten Ruf. Gerade in diesem Sommer gab es hierzu einige interessante Kommentare in der französischen, spanischen und italienischen Presse. Deswegen kann ich Ihre Aussage nur als Ausdruck Ihrer persönlichen antideutschen Ressentiments deuten; Sorry!

    14. Titos Says:

      Ich finde es mal wieder sehr interessant, dass sich die meisten Antworten bisher auf eine nebensächlich Äusserung von Jens (Frauenwahlrecht) beziehen, das eigentliche Thema des heutigen Blogs (was ist die Ursache dafür, dass die Schweiz so ist wie sie ist?) völlig ausser Acht gelassen wird. Jedesmal das gleiche Geschrei, wenn sich ein Ausländer (und dann noch ein Deutscher!) anmasst, zu behaupten, in der Schweiz sei nicht ausnahmslos alles mindestens perfekt. Oder ist dies nur ein Ausdruck des Selbstverständnis der entsprechenden Schreiber (wohlgemerkt: ich verallgemeinere an dieser Stelle nicht), die Schweizer seien das von Gott auserwählte Volk, und das Göttliche ist bekanntlich unantastbar? Womit wir wieder beim eigentlichen Thema wären…

    15. Administrator Says:

      @Titos
      Antwort: JA.

      Sorry, kann ich mir bei Entscheidungsfragen nie verkneifen. 😉

      Ich finde noch einen Aspekt äusserst diskussionswürdig: Wie effizient und abschreckend war die dezentrale Milizarmee zur Zeit des zweiten Weltkriegs gegenüber der Bedrohung aus dem Norden. Hätte das wirklich etwas gebracht? Sozusagen die rein militärstrategische Wertung. Wussten die Erfinder der „Tannenbaum-Variante“ wirklich, was die Wehrmacht in der Schweiz erwartete? Brücken und Tunnel und alle Engstellen waren vermint oder konnten sonstwie dicht gemacht werden.

      Anders gesagt: Wirkte die Verteidungsstrategie General Guisans wirklich abschreckend auf die damaligen Achsenmächte?

      Eine hypothetische Diskussion, ich weiss, aber auf diesen geschichtlichen Ereignissen baut ein Grossteil des heutigen Schweizer Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins auf.

    16. Brun(o)egg Says:

      @administrator
      Die Armee war ein Abschreckungsfaktor. Ist ein Mythos. Sie war eher zu Beginn des Krieges nicht so wichtig und zudem kooperativ und später waren die Kräfte auf deutscher Seite nicht mehr vorhanden.
      Aber was soll das? Für leute die heute noch diesen Mythen nachhängen wirds erst mit einem EU Beitritt schlimm. Dann wird das Rütli abgerissen, der Morgarten planiert und Hornussen verboten!

    17. Chlöpf'n'Tätsch Says:

      Erwähnen wir noch den mystischen „Freund der Schweiz“: Willi Canaris

      http://www.ssn.ethz.ch/info_dienst/medien/nzz/documents/2001/01/$6YLUQ$T.htm

      Dass die Milizarmee Hitler abgeschreckt hat/hätte glaub ich kaum, er ist ja auch in andere gebirgige Gebiete einmarschiert die noch weniger strategische/wirtschaftliche Vorteile boten. Man denke nur an den Balkan.
      Und das Réduit war eh noch nicht fertig.

      Andererseits, wäre er einmarschiert, hätte es ne schöne Sauerei gegeben:
      Hitler/Nazi-Sympathisanten einerseits (davon gab’s genug) gegen Fremdenhasser/Freiheitslover andererseits. Ich glaub mal dass es sich so entwickelt hätte wie in Frankreich: Kollaboration vs. Résistance. Nur, wohin dann mit dem zurückeroberten Raubgold? 😉

    18. Branitar Says:

      Die UBS ist mittlerweile soweit „draußen“ dass sie sich jetzt in den USA sogar eine Klage eingefangen hat: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,454162,00.html

      Und zum Thema Glück bzw. Respekt des GröFAZ gegenüber der Schweiz möchte ich nur anmerken, dass er sicher nicht mehr Respekt vor der Schweiz hatte als vor Frankreich, Großbritannien oder der Sowjetunion. Mit denen hat er sich schliesslich auch, ohne mit der Wimper zu zucken, angelegt. Und ich möchte mal behaupten, dass die nicht nur größere, sondern zumindest im Falle von GB und F wahrscheinlich auch besser ausgerüstete Armeen als die Schweiz hatten…

    19. solar Says:

      Ich bin keine Historikerin und kann mir darum weder eine Einschätzung der wirklichen Gefährdungssituation der Schweiz noch eine betr. deren effektiven Verhaltens gegenüber den beiden Machtblöcken erlauben.

      Ich stelle nur fest, dass ich gelegentlich noch heute mit dem Kopf gegen das von den Eltern eingeimpfte Überlegenheitsgefühl („die Schweizer sind halt einfach besser als alle andern auf der Welt“ im Bauch ertappe. Denn als Volk hatten wir doch einfach Schwein – diesmal im Sinn von Glück;-) gemeint – dass wir schadenfrei davonkamen (ich lebte damals (nochmals Schwein) allerdings noch nicht).

      Ich erinnere mich – heute mit Grauen –, wie wir Ende Sechzigerjahre am französischen Atlantikstrand täglich einen drapeau suisse (Schweizerfähnchen) in den Sand stecken, das „ch“ besonders kratzend aussprechen und den jüngeren Bruder – nach ewiger Familientradition Fritz getauft – Frédéric nennen mussten, damit nur ja niemand auf die Idee kommen könnte, wir seien Deutsche.

      Wir Kinder/Jugendlichen waren infiltriert vom Wissen, dass die Schweizer etwas Besonderes seien, wurden aber auch darüber orientiert, dass sich die Juden für das „auserwählte Volk“ hielten. Wo wäre der Unterschied?

      Bestimmt wirken diese „Gewissheiten“ noch in vielen Köpfen und erst recht in den Bäuchen. Ich hoffe einfach, dass mit dem Aussterben der Aktivdienstgeneration in der Schweiz auch solche hiesigen Anmassungen aussterben.

    20. renegade Says:

      Die Schweiz würde ich auch eher als Glücksschwein (bzw. Glücksfall) bezeichnen. Nicht unbedingt für die Schweizer, sondern für die EU. Immer wenn die Schweizer artig abstimmen gehen, zuletzt die Ostmilliarde dauert es nicht lange und es kommt eine neue Drohung aus Brüssel. Deshalb würde ich bei der Überschirft nicht unbedingt von der Geschichte ausgehen.

      So wird dem kleinen Land ein „Räuberischer“ Steuerwettbewerb vorgeworfen und Zinssteuer (z. Zt. 240 Mio.) muss auch schon abgedrückt werden.

      Ich bin mal gespannt mit welchen Methoden die EU sich die Schweiz einverleiben wird.

    21. Fiona Says:

      Why didn’t Adolf Hitler invade Switzerland?
      Because he didn’t want to get involved with the Fremdenpolizei 🙂

    22. .d. Says:

      Zu der Operation Tannebaum und ähnlichen Kriegsplänen hat mir ein Dozent an der Uni einmal gesagt:

      Zu dieser Zeit hatte die Armee jedes Landes hypothetische Angriffs und Invasionspläne für alle anderen Länder in der Umgebung, das war völlig normal.
      Lustig ist, dass sowas dann plötzlich als fest eingeplante Attacke im Kontext des zweiten Weltkriegs gesehen wird, wenn irgendwer solche Pläne mal in einem Archiv sichtet.
      Dabei war es wie gesagt Gang und Gäbe, dass die Generäle jedes Landes, auch in Friedenszeiten, Invasionsstrategien für sämtliche Nachbarn in der Schublade hatten.

    23. Widi Says:

      Die Armee war sicher einer der Faktoren – finde nicht, dass man das einfach so vom Tisch kehren kann.
      Wie Deutschland reagiert hätte, hätten sie die Schweiz tatsächlich einnehmen wollen und bei genauerer Abklärug herausgefunden, dass da ein ganzes Volk von potentiellen Soldaten war…

      Betreff „urdemokratisch“: Entscheide wie der Beitritt der Schweiz zur UNO, Frauenstimmrecht, Verhältnis zur EU: Da spielt halt eben die Demokratie.
      -> Es wäre intressant zu wissen, wieviele Mitglieder die EU hätte, wäre in allen Ländern basis-demokratisch abgestimmt worden (oder Euro-Zone). Siehe auch Volksentscheide zur EU-Verfassung

      Und wenn andere Länder wie Italien oder Frankreich Deutschland eine gute Demokratie attestieren – tja, sorry, das kann ich nicht sehr ernst nehmen, weil diese ja ein ziemlich vergleichbares System haben.

      Zu guter Letzt: Da steht, die EU sei aus der Not entstanden, praktisch als Leidens-Bündnis:
      Nun, in der Schweiz war es ja nicht anders…

      Gruess

      Widi

    24. Phipu Says:

      Zu den Zugbrücken:
      In der Schweiz zeichnen wir lieber das Karikatur-Bild von ein paar wenigen rückwärtig gerichteten, die am liebsten einen „Gartenhag“ (Gartenzaun, oder eben nach Jens „Zugbrücken“) entlang der Grenzen ziehen würden, um die liebevoll gepflegte Modellbaulandschaft und die darin wohnenden glücklich lächelnden Gartenzwerge von bösen äusseren Einflüssen zu schützen.

      Das Wort „Sonderfall“
      ist übrigens (mindestens in der Westschweiz) zu einem Fremdwort in der französischen Sprache mutiert: „le sonderfall“ (unter google.fr suchen oder hier:
      http://fr.wikipedia.org/wiki/Sonderfall )

    25. Reto Says:

      Habt ihr euch mal überlegt was Hitler davon gehabt hätte, hätte er die Schweiz überfallen?
      Selbst Napoleon erkannte, dass mit ein wenig zutun, die Schweiz sich selber regiert. Mit leichter Drohung liefert sie alles was man so Braucht.
      Produziert Munizion und Waffen, transportiert Ware, tauscht Gold gegen harte Devisen. Und das mit wenig Problemen und Aufwand.
      Warum einen Krieg mit der Schweiz anfangen und das alles riskieren?
      Defekte Infrastruktur, demotivierte Gefangene, Chaos, Partisanenkämpfe.
      Dazu wenn wir mal alle Kriege gewonnen und die Weltherschaft erlangt haben, wird sich die „Neutrale“ Schweiz dem 3. Reich von selber anschliessen.

      Gruss Reto

      [Anmerkung Admin: Ich bitte mich beim „wir“ während des „alle Kriege Gewinnens“ für mein Fernbleiben zu entschuldigen und empfehle die Zählung der „Reiche“ nochmals zu überdenken. Auch wäre für die Erlangung der „Weltherrschaft“ die Anschaffung eines Duden, aber bitte nur eines „Deutschen Dudens“ dringend angeraten.]

    26. Thomas W. Says:

      Wie wäre ein Angriff auf die Schweiz vor der deutschen Öffentlichkeit zu rechtfertigen gewesen? Franzosen und Polen waren so genannte Erbfeinde, mit denen man noch offene Rechnungen zu begleichen hatte. Im Osten lauerte der bolschewistische Feind. Aber die Schweiz? Die war damals in Deutschland ausgesprochen beliebt und die meisten Deutschen hätten sich damals lieber in der Schweiz befunden, als im bombardierten Reich. Inklusive so manchem Nazi-Bonzen. Man empfand die Schweizer als Quasi-Deutsche, ein Krieg wäre ein fast Bruderkrieg gewesen, aus Sicht der Deutschen.

      Man stelle sich vor, welche Wirkung ein Angriff auf die Schweiz auf die deutsche Öffentlichkeit gehabt hätte. Die Nazis waren, auch gerade in Kriegszeiten, sehr wohl um die innere Stimmungslage im Reich besorgt.

      Ein Angriff auf die Schweiz hätte insbesondere viele Schweizer Opfer gekostet. Getötete Schweizer, Bomben auf Basel und Zürich – das wäre in Deutschland in der Bevölkerung ebenso wie eine Bombe eingeschlagen und hätte die Bevölkerung empört.

      Harmlose nette Schweizer von deutschen Landsern überfallen, gar niedergemetzelt – da hätte selbst Goebbels Propaganda versagen müssen. Aber ob die Wehrmacht die Schweizer Armee für einen gleichwertigen Gegner hielten, während Deutschland im Kriegszustand mit dem Rest der Welt lag und selbst den USA jenseits des Atlantiks den Krieg erklärten, das möchte ich mal dahin gestellt lassen.

      Nein, um die Schweiz hätte man sich nach dem Endsieg gekümmert. Wozu den Aufwand, man hatte schon genügend andere Baustellen und Probleme… und wie gesagt: Kooperiert und kollaboriert wurde sowieso fast noch besser als wenn man das Land besetzt hätte. Ich will das gar nicht verurteilen, es hat sicher so manchem Schweizer das Leben gerettet.

      Die Schweiz ging sogar so weit, bereits in den 30er Jahren von Deutschland zu fordern, dass in alle Reisepässe deutscher Juden ein „J“ einzustempeln sei, damit man diese aussortieren und nicht in die Schweiz einreisen lassen konnte (befürchtete Flüchtlingswelle).

      Und was Österreich betrifft: Die Österreicher begrüßten in der Mehrheit den Anschluß ans Reich und fühlten sich damals noch Deutsch – erst recht nach der Amputation ihres Reiches nach dem 1. Weltkrieg. Dies kann man aus heutiger Perspektive werten, wie man will. Die Schweizer hingegen sahen dies auch damals bereits anders. Es war halt eine andere Geschichte – und die deutschen Reichsinsignien liegen auch heute noch in Wien und nicht in Bern.

    27. Friederike Says:

      Was sollen alle diese Diskussionen. La Suisse existe – und das nicht schlecht. Als sie sich 1848 ihre mehr oder weniger heute noch gültige Verfassung gab war sie meines Wissens die einzige Republik in Kontinental-Europa. Mit ihren Entscheiden, die sie direktdemokratisch herbeiführen muss, ist die Schweiz vielleicht in vielem politisch das ehrlichste Land Europas, weil wirklich die Bürger wichtige Entscheide fällen und nicht irgendwelche Politiker. Hätte die Osterweiterung direktdemokratisch in der EU eine Chance gehabt? Auch ein EU-Beitritt der Türkei, das wage ich zu behaupten, wäre in einem europäischen Volksentscheid chancenlos. Hoffentlich bleibt die Schweiz noch lange so, wie sie ist.

    28. futura Says:

      Ich habe als Schweizer auch schon oft mit Schweizern über das hiesige System diskutiert und war immer wieder – wie hier im Forum – überrascht, wie wenig Selbstkritik in der Schweiz geübt wird (bzw. wie wenig Kritik manche von uns Schweizern vertragen). Dies ist auch so wenn man die Medienlandschaft anschaut, die sich doch ganz anders verhält als die hier auch sehr beachtete deutsche Medienlandschaft.

      In diesem Zusammenhang habe ich noch zwei Punkte die man am schweizer System noch etwas genauer anschauen könnte:

      Zum einen die Gewaltenteilung die in der Schweiz nicht besonders konsequent, je nach Ebene auch gar nicht vorhanden ist. Dazu ein Zitat:

      “ In der Schweiz sind die verschiedensten Modelle zu finden (21): teilweise werden die Richterinnen und Richter in Volkswahlen bestellt; dies ist vor allem auf unterster Stufe der Fall, gilt aber auch für höchste kantonale Gerichte in kleineren Kantonen. Teilweise sind die Parlamente Wahlbehörde, so zum Beispiel für das Bundesgericht und die meisten obersten kantonalen Gerichte. Sodann gibt es Gerichte, wie beispielsweise die , für welche die Exekutive Wahlbehörde ist. In wenigen Kantonen sind die obersten kantonalen Gerichte Wahlbehörde für die unterinstanzlichen Gerichte. Zu ergänzen ist diese Übersicht de iure mit dem Hinweis, dass de facto die Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten in den meisten Fällen den politischen Parteien obliegt (22). Das heißt, für fast alle Gerichte befolgen die politischen Parteien einen freiwilligen Proporz. Wer nicht der politischen Partei angehört, welcher der Anspruch auf einen zu vergebenden Richtersitz zugesprochen wird, hat fast nie Aussicht als Richterin oder Richter gewählt zu werden. Dies dürfte unter anderem Folge des Umstandes sein, dass von den allermeisten Richterinnen und Richter eine regelmäßige jährliche Abgabe an die politische Partei verlangt wird (23), von der sie oder er portiert wird; je nach Partei kann diese Abgabe erheblich sein.“
      [http://gewaltenteilung.de/stadelmann.htm]

      So kann es z.B. passieren, dass man als Kläger gegenüber einer schweizer Behörde, z.B. Schulbehörde einem Richter untersteht, der Angestellter, bzw. Berufener der Selbigen ist. Das ist so als ob man von einer Firma entlassen wird und diese gleichzeitig den Richter stellt, der über die Angelegenheit zu entscheiden hat. Also de facto keine Gewaltentrennung. Oder auch ein gutes Beispiel sind die Wahlplakate der jungen schweizer Parteien, die sich gegenseitig mit Ratten und anderen schönen Bildern in den Dreck gezogen haben und die Entscheidung über die Verhältnismassigkeit dieser Plakate in Zürich und Lausanne konträr ausfielen – halt genau den jeweilige Parteienlandschaft angepasst, einmal konservativ, einmal liberal.

      Ein anderer Punkt den man Bedenken kann ist die sehr starke Lobyistenkultur in der Schweiz. So gibt es zwar das System der direkten oder halbdirekten Demokratie, man kann aber das Wahlergebnis fasst noch einfacher Beeinflussen als dies in einer indirekten Demokratie der Fall ist, vorausgesetzt es gibt keine Korruption. Was natürlich auch nicht überrascht, denn selbst Personen wie ich, die sich das zur Wahl stehende Thema etwas genauer anschauen haben nicht die Zeit jede Wahlvorlage im Deteil anzuschauen und sind somit automatisch stark beeinflussbar.

      Gruss und viel Spass mit der Kritik
      futura

    29. Reto Says:

      Hallo Jens

      Das mit der Weltherschaft bitte ich zu verzeihen, so lange ich nicht Weltheerschaft schreibe geht es ja noch.
      War ja schon spät, so war die Submit Comment Taste, schnell gedrückt!

      Das „wir“ bezieht sich natürlich auf Hitlers persönliche Gedanken,
      der mit wir immer zuerst sich und in 2. Folge das Volk reinrassiger Arier meinte.

      Was soll an der Bezeichnung 3. Reich falsch sein?
      http://de.wikipedia.org/wiki/Drittes_Reich

      Als Schweizer hege ich keinerlei Sympathien zum Nationalsozialistischen Gedankengut.
      Ich bin froh, dass Hitler so Grössenwahnsinnig war, als er England nicht sofort bezwingen konnte, noch einen Krieg gegen den „Partner“ Russland zu beginnen.

      Gruss Reto

    30. lumsi Says:

      Ich glaube das Hitler, die Schweiz nicht angegriffen hat, weil er nicht riskieren wollte, dass im zentrum „seines Reiches“ ein Brandherd entsteht,der ihm nur Schwierigkeiten bereiten würde. Die Schweiz verhielt sich still und war nicht aktiv an der bekämpfung Deutschlands beteiligt, die Schweizer wollten den Nazis auch keinen Grund liefern um die Schweiz anzugreiffen, in der Schweiz konnten sich Achsen und Alierte Spione gegenseitig beschatten und wurden von den lokalen Behörden kaum gestörrt. Hitler hätte kaum riskiert die frontfernen Gebiete wie Süddeutschland und Bayern mit einer nahen front zu belasten, den dort war der Krieg noch nichts „sehr pressent“ und folglich auch keinen Grund um gegen die Nazis zu sein, um die Schweiz zu erobern hätte er mindestens ( nach Hitlers Angaben) die Konstanzer Feuerwehr benötigt, welche er aber an anderen Orten viel besser gebrauchen ( und verbrauchen) konnte, die Front Schweiz wäre wahrscheindlich nur ein kleiner Stachel im „Reichsfleisch“ gewesesn, doch trotzdem ein Schmerzhafter. wie schon oben angedeutet, glaube ich auch, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Hitler die Schweiz auf irgend eine Weise in sein Reich einverleibt hätte, doch dies hätte er wahrscheindlich erst getan nachdem er etwas Ruhe und Sicherheit an den übrigen Schauplätzen des Krieges gehabt hätte.
      Anfangs der Machtübernahem war der Bundesrat pro Nazi tendierend dies änderte sich erst grundlegend als General Guisan das Zepter übernahm und so eigentlich zum Präsident der Schweiz wurde.
      Am Anfang des Krieges haben schweizer Schulkinder Lieder geübt um die eventuell einfallenden Nazis zu begrüssen.
      ich persöndlich denke, dass die Schweizer Armee abschreckenden wirckte und wenn die Armee ihren Kampfwillen nicht gezeigte hätte, wäre die Schweiz spätestens 1940 Teil der Achstenmacht geworden. Wenn die Schweiz angegriffen worden wäre hätte das in einem Selbstgenozid der Schweizer geendet.

    31. giacometti Says:

      Erstmal: Gratulation zum Blog!! Ist super amüsant!

      Warum die Schweiz von Deutschland im 2.Weltkrieg nicht angegriffen wurde? Da muss man wohl die einzelnen Phasen des Krieges gesondert betrachten. In einer ersten Phase war es schon wichtig, dass sowohl die Nationalsozialisten wie auch die Kommunisten in der Schweiz im Vergleich zu den meisten Europäischen Ländern eine viel geringere Unterstützung besassen, was sicherlich mit der früher implementierten und weiter entwickelten Demokratie zu tun hatte. In diesem Sinne wäre ein ähnlich einfacher Einmarsch wie in Österreich in der Schweiz sicherlich nicht möglich gewesen. In einer zweiten Phase hätte der Angriff auf Frankreich durchaus auch über Schweizer Boden erfolgen können – dass dies nicht der Fall war, hatte sicherlich unter anderem auch mit der Topographie zu tun. In einer dritten Phase war die Schweiz schlicht und ergreifend keine Priorität, hätte nur unnötig Zeit und Ressourcen gekostet. Die Schweiz war von den Achsenmächten vollständig umschlossen. Und Süden (Mussolini) war ja auch nicht wirklich die Haupt-Richtung, in die man vorstossen wollte.

      Das mit den „Zugbrücken“ ist m.E. eher ein Cliché. Die Schweizer sind im Allgemeinen sehr offen und international ausgerichtet. Dies zeigen auch verschiedene internationale Studien und Statistiken. Gleichzeitig ist die Schweiz ein Tourismus-Land. Die Touristen tragen in einigen Gegenden des Landes zur Erhaltung einer Welt bei, die für 95% der Schweizer schon lange keine Bedeutung mehr hat. Ich kenne keinen Schweizer, der schon mal auf der „Heidi-Alp“ war. Für Japaner hingegen ist das Pflichtprogramm.

      Die „Leiderfahrung“ fehlt den Schweizern im 20.Jahrhundert tatsächlich. Aber man kann aus dieser Leiderfahrung auch die falschen Schlüsse ziehen. Die Idee der EU baut auf dem Deutsch-Französischen Verhältnis auf, obwohl dieses nicht exemplarisch für Europa ist, sondern eher ein, wenn auch wichtiger, Spezialfall.

      In Bezug auf die künftige politische Struktur von Europa darf man glaub‘ ich durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Auch wenn man oft als Ketzer dargestellt wird. Es gibt in ganz Europa, nicht nur in der Schweiz, eine breite Opposition gegen die zunehmende Zentralisierung. Ob diese wirklich tendenziell den Frieden begünstigen wird, wage ich mal stark zu bezweifeln! Die Kriege der Gegenwart und Vergangenheit wurden auch in Europa gerade eben durch übertriebene Integrationsbestrebungen ausgelöst. Stichworte: Jugoslawien, Baskenland, Tschetschenien. Der 1.Weltkrieg wurde durch die Reaktion auf verstärkte Integrationsbestrebungen im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn ausgelöst!

      In Europa gab es damals rivalisierende Grossmächte mit geostrategischen Ambitionen. Heute spricht man davon, dass sich die EU stärker integrieren müsse, eine gemeinsame Aussenpolitik oder sogar eine gemeinsame Armee braucht, um sich gegen die Weltmächte geostrategisch „behaupten“ zu können. Nichts gelernt aus der Geschichte?

      Europa braucht Offenheit und enge Zusammenarbeit – aber gleichzeitig auch die Eigenständigkeit der einzelnen Staaten und Regionen! Eine verstärkte Integration wird zu inneren Konflikten führen und zur geostrategischen Rivalität mit den USA und China. Damit wird Eskalationspotential aufgebaut, das die Europäer und die ganze Welt gefährdet.

    32. Hans Mustermann Says:

      Die Schweiz das Kleine Stachelschwein nehmen wir auf dem Rückmarsch ein“, also nicht auf dem Rückzug! Einen „Rückzug“ gab es nämlich in der Geschichte des dritten Reiches nicht. Wer wäre auch so dumm gewesen so etwas zu behaupten…

      Das Zitat stammt anscheinend aus einem Lied der Hitlerjugend, überprüft habe ich das aber nicht.