Kennen Sie auch einen Gummihals? — Neue hübsche Wörter für die Deutschen
Die wenigsten Deutschen wissen, wie man so über sie spricht im Ausland. Und wenn sie es wüssten, müssten sie es erst noch verstehen. Von den Franzosen werden sie liebevoll als „Les Boches“ tituliert, was irgendetwas aus der Rinderzucht sein mag, zumindest hört es sich an wie in Salz eingelegtes Rindfleisch, zusammen mit dem Adjektiv „sales“. In Wirklichkeit ist das eine seit 1889 bekannte Verkürzung von „Alboche, Allemoche“, einem französischen Argo-Ausdruck für „Allemand“, gebildet nach „tête de boche“ = tête de bois (Holzkopf). Aber es gab auch „les Frisés“, „les Fridolins“ oder „le Fritz“ als hübsches Schimpfwort für die Deutschen, wenn wir unserem 3 kg schwerer „Petit Robert“ Glauben schenken wollen. Zumindest Fridolin ist schon längst wieder ein beliebter Vorname.
Die Amerikaner und Briten pflegen das Klischee der Kräuterfrau, die mit ihren vielen Kräutern bei jedem Wehwehchen ein Kraut zur Hand hat. Drum nennen sie die Deutschen „Krauts“, oder sind es doch „Crowds“, weil sich die Deutschen so gern in den Ferien an der Hotelbar oder auf dem Campingplatz zusammenfinden, als „crowd of people“?
Kürzlich wurde uns ein weiterer Begriff zugetragen, der offensichtlich in der Schweiz gelegentlich über die Deutschen gesagt wird: „Gummihals“. Und nun suchen wir den Grund oder die Herkunft für diese aparte Bezeichnung.
Sicherlich, wir kennen den „Wendehals“. Einst war er Vogel des Jahres, dann wurde er wegen seiner extrem guten Fähigkeit, den Hals zu verdrehen, eine Spottbezeichnung für alle Politiker, die bei einer „Wende“ unrühmlich den Hals jeweils in die richtige Richtung gedreht haben. Der Ex-Aussenminister und Meister aller Segelohren Hans-Dietrich „Genschman“ Genscher wurde genauso tituliert wie gewisse Staatsratsvorsitzenden, die noch schnell in „the wind of change“, im Wendewind ihren Hals drehten und langmachten wie aus Gummi.
Als Wendekanzler wurde Helmut Kohl bezeichnet – vorwiegend ironisch von seinen politischen Gegnern, als die versprochene „geistig-moralische Wende“ ausblieb, respektive Formen wie die der Parteispendenaffären u.ä. annahm.
(Quelle: Wikipedia)
Eine Vorlage für langgezogene Gummihälse gibt es z. B. in den beiden Kaminfeuer Figuren der Dining Hall des Christ Church Colleges in Oxford.
In diesem Speisesaal dinieren immer noch dreimal täglich die Stundenten mit ihren Lehrern, unter Aufsicht des Deans. Ein Anblick, der dann für den ersten Harry Potter Film fotografiert und computertechnisch vergrössert wurde. Der Speisesaal von Hogwarths ist mit Aufnahmen der Dining Hall des Colleges entstanden, genau wie auch das Rippengewölbe des Treppenaufgangs
als Treppe zu den Schlafgemächern in Hogwarths diente.
Diese Kaminfiguren
mit den extrem langen, wie aus Gummi gezogenen Hälsen dienten schon Lewis Caroll, einst Lehrer an diesem Colleges, als Vorlagen für Figuren in seinem Meisterwerk „Alice im Wunderland“.
(Quelle Foto: migraine-aura.org)
Werden damit also Deutsche bezeichnet, die ihren Hals wie aus Gummi immer wieder in den richtigen Wind drehen, ihn damit verlängern und unschön missgestalten? Der einzige „Wendehals“, der darauf stolz war und zumindest eine kurze Zeit lang auch ganz gut verdient hat, war „Gottlieb Wendehals“ alias Werner Böhm, dem Sänger der Karnevalsklamotte „Polonäse von Blankenese“ (ja, das reimt sich sogar!) mit dem klasse Vers: „jetzt geht es los, mit ganz grossen Schritten, und Paul fasst der Erna von hinten an die Schultern… ja das gibt Stimmung“.
Haben Sie Mitleid mit diesem Künstler, er musste das Lied noch Jahre lang singen, auf jeder Autohauseröffnung, bei jeder Altenfeier, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, bis er als Ex-Promi 2004 in das Dschungelcamp einfuhr und auf den noch begnadeteren Star Daniel Kübelböck traf, bevor der mit dem Auto einen Gurkenlaster traf. Der fehlbare Lenker ohne Führerausweis beim Selbstunfall.
Als Ehrenrettung dieses alternden Stars noch ein paar Fakts aus Wikipedia:
Von 1970 bis 1971 war er Jazz-Pianist in Hamburg u.a. im „Jazz House“ (Knuds), „Riverkasematten“, „Logo“, „Dennis Swing Club“, „Cotton-Club“, „Remter“ und im legendären „Onkel Pö“, der Hamburger Szene. Er begleitete am Flügel Musikergrößen wie Louis Armstrong, Ella Fitzgerald, Erroll Garner. Ende 1974 startete er als selbständiger Musiker, Texter und Komponist und gründete das „Werner Böhm Quintett“ mit dem „Teufelsgeiger“ Lonzo Westphal, Udo Lindenberg am Schlagzeug (…)
Der Mann hat 1. ) die Rentnerband mitgegründet und war 2.) von 1981-89 mit Mary Roos verheiratet (nein, nicht Marianne Rosenberg, das war die andere).
Nach soviel Nostalgie zurück zum „Gummihals“, den Werner Böhm in Form eines Gummiadlers immer bei sich trug. Wir finden den Ausdruck belegt um umgarnt mit vielen anderen netten Bezeichnungen im Züri-Slängikon-Eintrag zum Stichwort „Deutscher“:
E Bockwurscht, eine vom grosse Kanton, en Ballermann, en Bolle-Chopf, en Gummihals, en Günther, en Horscht, en Knutlinger, en Neckermann, en Prüüss (Preusse), en Schnäll-Schwätzer, en Schwab, en Storch (wegen der grossen Klappe und den ewigen Drang nach Süden), es Deutschländer Würstchen
(Quelle: Züri-Slängikon
Ja gibt es denn in der Schweiz keine Bockwurst? Den „Horscht“ und den „Storchen mit dem ewigen Drang nach Süden“ müssen wir uns merken. Schweizer Urlauber fahren bekanntlich lieber an die Nordsee.
Momentan versuchen wir uns krampfhaft daran zu erinnern, ob uns in Deutschland jemals ein Schimpfwort für Schweizer genannt wurde. „Kuhschweizer“ jedenfalls nicht, das mag in historischen Texten vorkommen, aber nicht in der Gegenwart.
Wir finden ein paar in einem Bericht über den Beitritt Basels zur Eidgenossenschaft 1501:
Schimpfwort «Schweizer»
Schimpfworte wie «Milchsüfer, Milchstinker, Chuefigger oder Chueschnäggler» haben sich nicht nur von ungefähr bis in die heutige Zeit erhalten. Sie dürften um 1500 allgemein gebräuchliche Schimpfwörter gewesen sein, nicht nur innerhalb von Basel, sondern auch in der nichtschweizerischen Nachbarschaft, insbesondere im österreichischen Rheinfelden. «Nach 1501 hat sich die Bevölkerung von Basel auseinanderdividiert. Wer sich mit der Zugehörigkeit Basels zur Eidgenossenschaft nicht anfreunden konnte, ist in den Sundgau oder nach Rheinfelden ausgewandert», erzählt der Historiker Claudius Sieber-Lehmann. Die Schweizer hätten damals als geldgierige Emporkömmlinge mit rauem Charakter gegolten, und der Beitritt Basels zur Eidgenossenschaft sei um 1500 stark umstritten gewesen.
(Quelle: Basler Zeitung vom 8.1.2001)
Geldgierige Emporkömmlinge mit rauhem Charakter? Kinders, wie die Zeit vergeht und sich die Menschen doch ändern können…
November 7th, 2006 at 0:58
Das Wort rubberneck, als Substantiv und Verb, gibt es im Englischen, wahrscheinlich ist das bekannt. Laut Oxford English Dictionary seit mindestens 1896 in den USA. Es wird aber verwendet z.B. für Touristen, die alles sehen wollen. Erste Bedeutung war jemand, der schaut, zweite Bedeutung, eine neugierige Person.
November 7th, 2006 at 1:15
„die Schweizer hätten damals als geldgierige Emporkömmlnge mit rauem Charakter gegolten“
Und ich dachte immer wir Deutschen gelten als Leute mit schlechten Manieren (obwohl das bei uns normaler Umgangston ist).
Mir persönlich sind keine Schimpfwörter speziell für Schweizer bekannt.
Sollte sich bei uns einer sehr daneben benehmen wird er bei uns mit entsprechenden Bezeichnungen belegt, egal welcher Nationalität er ist.
November 7th, 2006 at 7:43
krauts kommt definitiv nicht daher! krauts ist eine verballhornung von sauerkraut.
November 7th, 2006 at 8:58
….. bin der gleichen meinung wie PAX, dass „krauts“ wohl eher vom sauerkraut her verballhornt wurde…..
….. meines wissens sind die deutschen, nebst den elsässern, wohl die grössten sauerkraut-konsumenten…..
….. und der „gummihals“ kommt wohl daher, dass den deutschen nachgesagt wird, dass sie sich für alles und jeden interessieren, sprich von neugierde getrieben ihren hals halt, als wär er wie gummi, überall hin drehen und wenden, nur um die nase noch tiefer in die angelegenheit des anderen zu bekommen…..
November 7th, 2006 at 9:36
Hallo zusammen!
@PAX – hast recht, seh ich genauso.
@Jens – bzgl. Schimpfwörter für Schweizer hätte ich noch eins beizusteuern, wenn gleich es im Vergleich zu den genannten für Deutsche ziemlich stillos wirkt: Löli. Recht beliebt am Hochrhein, wohl eine Anspielung aufs Schweizerdeutsch …
Tolle Seite – immer lesenswert – Danke!!
November 7th, 2006 at 9:39
@Pax
und ich sach noch zu meiner Frau: „Wetten das gleich jemand das Wort ‚Sauerkraut‘ ins Spiel bringt? Ich tippte auf ’nicht vor 9:00 Uhr'“.Sagt sie: „Nee, zwischen 7:00 und 8:00 Uhr“… und schon wieder verloren… 🙂
Bergeweise Sauerkraut habe ich bisher nur im Elsass auf dem Teller gesehen. Es ist dort eine billige Ausrede für die französischen Gourmets, mal richtig Schweinefleisch zu futtern, denn man sieht das Kraut kaum unter den vielen Würsten und Speckstücken. Offiziell wird „nur Sauerkraut“ gegessen, mit 500 Gramm Fleischbeilage vom Schwein.
November 7th, 2006 at 9:44
Wenn man in einen Gurkenlaster fährt, ist das kein Selbstunfall. Selbstunfall=Unfall ohne Beteiligung anderer.
[Anmerkung Admin: Danke für die Aufklärung. Und wenn der Laster nun ganz passiv war und da nur einfach so rumstand? Ist es dann ein klitzekleinesbisschen ein Selbstunfall, ja?]
November 7th, 2006 at 9:45
Also im schönen Bayern gibts sehr oft Sauerkraut. Und es schmeckt vorzüglich. Ich empfinde „Krauts“ entsprechend nicht als Schimpfwort. Genauso wie „Spaghetties“ ja fast hochachtungsvoll ist…
Das häufigste Schimpfwort für die Deutschen ist meiner Erfahrung nach aber „Schiiiess-Dütsche“. Nicht originell, aber schön.
November 7th, 2006 at 10:45
Die Schweizer benutzen auch das Schimpfwort (Sau-)schwoob, wenn man über Deutschen verachtlich reden will. Hab mal von einem Norddeutschen gehört, der das gehört, und geantworte er sei doch kein Schwabe.
November 7th, 2006 at 11:18
@kopfchaos: Also ein sehr guter Freund von mir ist Pole und der meinte, dass er nicht versteht, wieso die Deutschen von den Angelsachsen Krauts genannt werden. Schliesslich sei Polen das Land, in dem zu allem Kraut gereicht wird und in fast jedem Nationalgericht Kraut vorhanden ist. In Deutschland, bekommt man aber selten bis nie Kraut auf den Teller.
Achja er meinte noch… Inselvolk…keine Ahnung von der Welt.
Diese ganzen Spitznamen rühren wohl eher von Stereotypen her. Ein Engländer war mal in Deutschland (als Reisende noch selten waren), hat Wiener Schitzel (österreichisch) mit Kraut bekommen, und erwähnte im danach geschriebenen Tagebuch/Reiseführer, dass dies typisch sei. Schon ist der Stereotyp geboren. Eigentlich sind die Polen die einzig richtigen Krauts.
Gummihals als Ausdruck für wissbegiereige Touristen empfinde ich als Kompliment. Allerdings sind wohl die Japaner wieder die, auf die es am meisten zutrifft.
November 7th, 2006 at 11:57
Hab ich mal mit einem Deutschen parliert und die Deutschen im besten Glauben „Schwaben“ genannt. Empfand er hinwiederum als Schimpfwort. Hört man aber auch fast nicht mehr.
November 7th, 2006 at 12:40
@ Rouven…..:
….. diese stereotypen bezeichnungen entstammen ja meist aus dem militärjargon des zweiten weltkrieges, und da waren die polen ja „nur“ ein überranntes land, bis auf die paar wenigen militäreinheiten, welche zuflucht fanden bei den „tommys“, den engländern, zumeist also ohne den ganzen tross, sprich ohne eigene küche und somit auch von den engländern verpflegt wurden, und die englische küche hat halt nun ma‘ ned so viele gerichte mit kraut…..
….. und mit dem inselvolk, sprich engländer, ja, da hat dein polnischer kumpel recht, die sind wirklich ned zu ertragen…..*grin*
November 7th, 2006 at 13:17
wie bei Peter ist auch mir das Schimpfwort „Loeli“ für Schweizer in Erinnerung. Aber eigentlich nur im süddeutschen Raum. Ideen, woher es sich ableiten könnte, fallen mir keine ein.
November 7th, 2006 at 13:28
Also ich glaube ja, dass es in Deutschland keine Schimpfwörter für Schweizer gibt, weil die da einfach kein Thema sind. 1. gibt es nicht sonderlich viele Schweizer in Deutschland, 2. ist die Schweiz klein und einfach nicht besonders wichtig- das ist doch das Schlimme… 😉
@Peter: Ich habe immer geglaubt, Löli sei ein echt schweizerdeutsches Wort. Dass man das auch in Deutschland hört, erstaunt mich. Obwohl z.B. die Südbadener (oder -badenser oder wie sie denn nun heissen mögen) sowieso nicht viel anders sprechen als wir.
November 7th, 2006 at 13:38
hmmm,ein Schimpfwort um die Schweizer generell zu ‚beschimpfen‘ kommt mir nicht in den Sinn,hingegen verschieden Ausdrücke um spezifische Kantonsbewohner zu verunglimpfen schon , nur sind die nicht grad jugendfrei 😉
Noch so von wegen Sauerkraut,könnte es eventuell auch damit zusammenhängen, dass es mittlerweile in fast jedem Mittelmeer Ferienresort einen EISBEIN & SAUERKRAUT Stand oder Restaurant gibt,und das die im englischen gebräuchliche Bezeichnung Krauts,daher kommen könnte??
u suurchabis ha i de gärn:)
November 7th, 2006 at 14:04
Ich erinnere mich, mal gelesen zu haben, dass in den USA mehr Sauerkraut in einem Monat gegessen wird, als in ganz Deutschland in einem Jahr…
Kommt wahrscheinlich von der Menge der deutschen Auswanderer dort und der Faszination der AMerikaner für das deutsche Oktoberfest (das dort nicht nur im Oktober gefeiert wird und dann auch gern „Bierfest“ genannt wird).
November 7th, 2006 at 14:06
P.S: Ich bin der meinung, auch mal „Bünzli“ als Schimpfwort für die Schweizer gehört zu haben. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, ob es von einem Deutschen kam.
November 7th, 2006 at 16:37
Ich habe ein Jahr in New York gelebt – und da gab es mehr Sauerkraut, als ich vorher in meinem ganzen Leben in Deutschland je zu Gesicht bekommen habe. Selbst die Hot Dogs wurden gerne mit Sauerkraut vollgestopft.
Für Schweizer kenne ich keine Schimpfwörter, denn fast alle Deutschen, die ich kenne, finden die Schweizer sowieso superklasse – besonders, wenn sie noch nie da waren.
P.S.: Habe neulich in einem Artikel über eine ex-taube Schweizerin, die erst als Erwachsene dank Implantaten hören konnte, gelesen, dass sie die Schweizer Dialekte lustig und niedlich findet. Sie selbst spricht ausschliesslich Hochdeutsch, da sie während ihrer Taubheit nur Hochdeutsch gelesen hat.
November 7th, 2006 at 17:09
Mir als Österreicher fallen auch keine Schimpfwörter über Schweizer/Schweiz ein. Wir haben uns da ganz auf unsere deutschen, italienischen und in einigen Regionen auf die östlichen Ländereien beschränkt.
D….Preiss (Preusse) und Saupreiss
I…..Katzlmocha (machten früher den Frauen Kinder)
YU..Tschutsch
KR…Krawot, Windischer
etc…(nehmt mir bitte die genannten Vergleiche nicht böse – ich denke nicht so!)
…aber zur Schweiz fällt mir da nichts ein. Ist einfach in der Wahrnehmung zuwenig präsent um sich attraktiv für Schimpfwörter zu machen. Vielleicht haben Vorarlberger dazu Kreationen?
November 7th, 2006 at 17:30
@Thomas W:
Jetzt wird Sie bestimmt als arrogant beschimpft. Diese arrogante Behinderte…
*Achtung Zynismus*
😉
November 7th, 2006 at 19:29
@admin: es ist ja nicht entscheiden, ob das mit dem sauerkraut auch stimmt. es ist ja ein vorurteil, deshalb ist die tatsache, dass die deutschen vielleicht nicht soviel sauerkraut essen nicht erheblich.
ich möchte da nur an das lied (von was weiss ich wem) erinnern: „ich ess so gerne sauerkraut und tanze gerne polka und meine frau die edeltraud die denkt genau wie ich“…
stereotypen entsprechen selten der wahrheit.
November 7th, 2006 at 19:33
„Alle Deutschen, die ich kenne, finden die Schweiz(er) Superklasse“; wie es umgekehrt aussieht, hat man hier im Blog ja zur Genüge kennengelernt. Und jetzt schon wieder ein Thema hierzu, wie man als „Germane“ erfahren kann, was die Schweizer für abfällige Bezeichnungen für uns haben. Wir erwidern dazu: Was kümmert es die deutsche Eiche, wenn sich die Schweizer Sau an ihr reibt.
November 7th, 2006 at 20:57
So viel ich weiss kommt „Gummihals“ für Deutsche von der für unsere an dialektische Kratzlaute (die Welschen nennen uns Röschtis ja auch „Kieskauer“) und Lehrerhochdeutsch gewohnte Wahrnehmung so verzogenen Aussprache – wie wenn ein Schweizer mit einem sich stets dehnenden und zusammenziehenden Gummihals Hochdeutsch sprechen würde.
November 8th, 2006 at 6:11
Nein Nein, der Gummihals kommt von den deutschen Touristen im Tessin, welche aus lauter Erstaunen immer links und rechts geschaut haben.. So hörte ich das mal
November 8th, 2006 at 9:20
An Snello
Wäre ein interessanter Ursprung. Leider habe ich auf italienisch „collo di gomma“ und „collo di caucciù“ googelnd nur insgesamt vier Resultate gefunden, die damit nichts zu tun haben. Wer weiss mehr?
November 8th, 2006 at 11:18
Krauts: -> http://en.wikipedia.org/wiki/Kraut
November 8th, 2006 at 12:04
Auszug aus Wikipedia zum Thema „List of ethnics slurs“
Swiss
* ChwiB (chwib) :
(UK) Derived from a misunderstanding of the abbreviation „CH“ (Confoederatio Helvetica) and a misapplication of the German eszet (ß), which is not used in Swiss German and in any case would not be applied to the English term „Swiss“.
*Bankers
or anything alluding to Nazi gold : used in Britain as a derogatory term due to the large amount of gold stolen (partly from Jews) by the Nazis during WWII and put into Swiss banks.
*Fence-sitters, chickens, cowards
(UK) due to their neutrality in wars
*Pacifist (USA)
due to their pacfist culture.
November 8th, 2006 at 22:41
Den „Bünzli“ kenne ich auch, aber nicht als Schimpfwort von Nicht-Schweizern über Schweizer, sondern von Schweizern untereinander.
Und „Löli“ ist doch keine Bezeichnung für die Lörracher, weil die LÖ auf dem Kennzeichen haben? Oha, da habe ich was dazugelernt.
November 9th, 2006 at 15:30
an Bettina
Der Löli hat noch mehr Bedeutungen, siehe hier: http://www.blogwiese.ch/archives/379
November 16th, 2006 at 22:40
Aporpos „Les Boches“… mir wurde mal erklärt das käme von Bosch, dem allgegenwärtigen Hersteller deutscher Elektro-Ingenieurskunst. Die Wahrscheinlichkeit den Namen Bosch auf einem deutschen Gerät zu finden ist sehr hoch und war früher, als es noch nicht so viele Marken gab, noch höher. Man hätte sich auch auf „Les Siemens“ einigen können aber das tönt…. klingt nicht so schön.
November 16th, 2006 at 22:47
@Chrigel
Wenn Du lange genug buddelst, wirst Du die gemeinsamen sprachlichen Wurzeln von „bois“ „Bosch“ und „Busch“ bestimmt finden. Hat alles was mit Holz zu tun.
Januar 25th, 2007 at 21:05
Das beste Schimpfwort für Scweizer und das Passendste ist:
PFEFFERSÄCKE,
allen gemeinsam ist der :
KANTÖNLISTOLZ
Kein Wunder, daß sie, die Schweizer uns als „Sauschwoba“ bezeichnen wollen
Januar 28th, 2007 at 10:44
deutschweizer nennen wir ZUCCHINI
ich wusste lange nicht wieso, bis ich an der alpennordseite wegen studien gelang.
deutschschweizer (nicht aber bündner, mit ausnahme der walser bevölkerung) haben einen flachen hinterikopf. potthässlich. wie eine gurke. :oP genetisch uninteressant.
sonst kann man einem deutschweizer aus RÖSTIFRITZ nennen. und so auf die skipiste schreien: „hu..Rrre Rrrrrröstifrrrrritz“
ahaaaa….
ist irgendwie befrrrrrriedigend :o)
Oktober 26th, 2007 at 5:52
Gummihals fuer Deutsche kommt vom Englischen Begriff, Rubberneck, was sowas wie Gaffer heisst. Wen sie mal was gesehen haben, nutzen Sie die Gelegenheit ihre Nasen in alles hinein zu stecken, und so viel wie moeglich zusehen und zuhoeren.
Januar 2nd, 2008 at 9:32
Also….
Es gibt bei uns Deutschen keine Spitznamen für Schweizer weil die Schweiz irgendwie kein Thema ist. Das ist irgendwie ein weisser Fleck auf der Europakarte, und komischerweise wird er immer weise…Ob er wohl irgendwann weg ist??
Ich bin beruflich oft in Genf, und die Welschen sind immer froh wenn sie hören dass ich Deutscher bin und kein Deutschschweizer. Die sprechen dann plötzlich sogar deutsch, etwas was sie bei einem Berner nie tun würden…
März 12th, 2008 at 8:04
Löli wird in Basel für Lörracher verwendet, als Spitzname, aber nicht eigentlich böse gemeint. In Schweizerdeutsch bedeutet es soviel wie Dummerchen, auch „Dubel“ genannt.
Bünzli ist unser Wort für biedere Leute und es ist auch ein Familienname, der früher recht verbreitet war.
Von unseren direkten Nachbarn im Norden wurden wir früher als Kuhschweizer bezeichnet. Und revanchierten uns dafür mit Souschwob (Sau-Schwabe). Witzig sind die Spitznamen, die sich die Bewohner einzelner Kantone untereinander geben. Unterländer nennen Graubündner alle, die nicht wie sie in den (Bündner) Bergen wohnen. Üsserschwiizer nennenn die Walliser alle Schweizer, ausser sich selbst. Und „Grüezi“ nennen sie alle Deutschschweizer (ausser sich selber). Die Luzerner nennt man Chatzestrecker (weil sie offenbar früher Katzen auf diese recht brutale Art (strecken) getötet haben. Choleseck (Kohlensäcke) heissen die katholischen Bewohner der Zentralschweiz. Gnome nennt man neuerdings die Zürcher (wegen der Banker, die wie Gnome auf ihrem Goldschatz hocken). Die Zürcher blicken auf die Aargauer herab und unterstellen ihnen weisse Socken zu tragen (ein absolutes no-go). Die geben zurück, die Zürcher hätten „Zweni Hirni“ (zuwenig Gehirn), was vom Autokennzeichen ZH abgeleitet wird. Wobei AG für Aargau „Achtung Gefahr“ bedeutet, weil die Aargauer bekanntlich nicht gut autofahren können. Die „Züri-Schnurre“ ist schweizweit ein Begriff und bezeichnet das flinke Mundwerk der Leute aus der heimlichen Hauptstadt, die sich heute selbstbewusst „Downtown Switzerland“ nennt und doch immer noch nicht viel mehr ist, als eine etwas gross geratene Kleinstadt. Tessiner wiederum seien Polenta- oder Maronifrässer (Maisbrei- oder Kastanienesser). Die Thurgauer wurden früher als Langfinger bezeichnet, die Berner gelten als extrem langsam und von den Freiburgern (mit einer der ältesten Universitäten der Schweiz) hiess es, sie seien nicht gerade Kirchenlichter (also gescheit). Die Freiburger Snobs würden übrigens ihr Kantonswappen (schwarz/weiss) mit einem Farbfilm fotografieren und wenn es in der Nacht blitze und donnere, liefen sie ans Fenster und würden lächeln, weil sie denken, sie werden fotografiert. Der Schweizer „Lieblingsnachbarn“ sind übrigens die Oesterreicher, die bei uns etwa die Rolle spielen, wie die Ostfriesen in Deutschland oder die Blondinen im gesamten deutschen Sprachraum. Was wiederum den Vorteil hat, dass man alle über eine dieser Gruppen kursierenden Witze im Handumdrehen auf die andere anpassen kann. Schweizer nennenn die Oesterreicher Schluchtenscheisser, wobei es immer wieder witzig ist, wenn der Elefant im Porzellanladen mit Tellern schmeisst, denn Schluchten haben wir sicherlich genauso viele, wie Oesterreich. „Schiiss-Tüütschi“ für die Deutschen ist neuerdins der nicht immer gutgemeinte Spitzname für unsere nördlichen Nachbarn, die nach der Wende als neue Grossmacht etwas viel Arroganz entwickelt haben und meinen, alles was Deutsch spricht, sei auch deutsch. So nach dem Motto, dass eigentlich zusammenwachsen solle, was zusammengehört. Und da haben wir nun wirklich ganz entschieden etwas dagegen. Als multikulturelle Willensnation fühlen wir uns keinem unserer Nachbarn zugehörig, sondern sind selber wer.
Mai 27th, 2008 at 10:53
Ich kenne für Deutsche eher den Begriff „Störche“ (Langer Hals, grosser Schnabel und Drang nach Süden)
Süden = Das nächste Bundesland Mallorca oder die Schweiz („Lebensraum Süd“)
Peter
Juni 13th, 2008 at 21:00
Gummihals wird meines Wissens nach speziell für deutsche Assistenzärzte verwendet. Den Schweizern, die bekanntermaßen wenig hierarchisch denken, ist die Angewohnheit dieser Jungärzte, bei jeder Bemerkung des Oberarztes zu nicken, unangenehm aufegefallen und wurde mit diesem Spitznamen, der sich scheinbar auch auf alle Deutsche ausgebreitet hat, belohnt.
Juni 18th, 2008 at 23:06
GUMMIHÄLSE- Nun seit 12 Jahren in der Schweiz ansässig hab ich erst lette Woche von diesem „Schimpfwort“ für Deutsche erfahren: AUs zuverlässiger Quelle (eine gebürige Schweizerin) erklärte mir, dass Sie in Ihrer Kindheit in den Schweizer Skigebieten des öfteren Deutsche beim Anstehen am Skilift vor sich hatte. Und diese hätten anstatt zu warten wie alle anderen (Schweizer) auch ständig die Köpfe verrenkt hätten um zu sehen „wo es denn hängt“ und warum es nicht weiter geht. Daher kommt der Ausdruck also!!!
April 22nd, 2009 at 12:23
Zum Glück geht mich der Müll hier nichts an. Ich bin fein raus, bin schliesslich kein Deutscher, sondern gebürtiger Sachse, habe hier in der Schweiz ein tolles zu Hause gefunden keine nervenden, klugscheissenden, besserwisserische Gummihälse um mich herum, statt dessen liebenswerte, tolerante, humorvolle, manchmal auch bockige, sture SchweizerInnen und lasse es mir als aktiver Steuerzahler super gehen.
Februar 3rd, 2011 at 1:26
Hallo all,
ich hab mal gehört, dass der Begriff ‚Gummihals‘ aus dem Tauchsport stammt: Als der Sport vor einigen Dekaden für Urlauber aufkam, gab es angeblich zwei Neoprenanzug Hersteller, einen Amerikanischen und einen Deutschen. Der American Style Anzug hatte am Hals einen V-Ausschnitt, der Deutsche jedoch einen langen Kragen. So outeten sich Deutsche Tauchurlauber mit den langen Neopren-, oder eben Gummi-Hälsen.
August 4th, 2011 at 11:35
Knackenberger ist ein Schweizer Spitzname für Deutsche
Woher der Name genau stammt ist nicht überliefert, man vermutet aber wegen der Schriftsprache mit der oft arrogant wirkenden Aussprache. Eine weitere Theorie ist, dass der Name von „beknackt“ stammt, was natürlich in diesem Fall ein beleidigender Spitzname wäre.