-->

Sind Deutsche unhöflicher? — Wie Deutsche in Strasbourg nach dem Weg fragen

  • Ein Volk von Unhöflichen?
  • Vorweg eine Einschränkung: Wir sprechen oft und gern von „den Deutschen“ als ein Volk. Natürlich wissen wir, dass es sich hier um 75 Millionen Individuen handelt, die unterschiedlicher nicht sein können. Höfliche und Unhöfliche gibt es unter ihnen sicherlich gleichermassen. Es ist schwierig, hierfür einen objektiven Massstab festzulegen. Den Schwaben und Badener wird eine gewisse Scheu und Zurückhaltung nachgesagt, was den Umgang mit Zugezogenen angeht.

    Berliner sagt man ihre „Berliner Schnauze“, eine sehr direkte und unverfrorene Art nach, die Dinge auf den Punkt zu bringen und keinen ausserordentlichen Respekt gegenüber Fremden zu haben. Lässt sich daraus ableiten, dass „die Deutschen“ unhöflich sind?

  • Weniger Höflichkeitsrituale
  • Sie sind sicherlich um einiges direkter in ihrer Art, und pflegen weniger „Höflichkeitsrituale“, wie sie in der Schweiz üblich und vorgeschrieben sind. Zum Beispiel die formalisierte Begrüssung per Handschlag unter gleichaltrigen Arbeitskollegen ist garantiert etwas, was wir in Deutschland noch nicht erlebt haben.

  • Wie Deutsche in Strasbourg nach dem Weg fragen
  • Wir erlebten an einem verschlafenen Sonntagnachmittag in der Elsässisch-Französischen Stadt Strasbourg, der „Hauptstadt Europas“, wie ein Auto aus Deutschland mit Tagesbesuchern bei einem französischen Polizisten am Strassenrand anhielt, der Fahrer das Fenster herunterkurbelte und den verdutzten Staatsbeamten sofort auf Deutsche fragte: „Wie kommen wir zur Kathedrale?

    Keine Begrüssung, kein „Entschuldigen Sie bitte“, kein „Sprechen Sie Deutsch?“, kein „Könnten Sie uns bitte erklären“. Einfach nur die direkte Frage nach dem Zielort. Der Polizist war überfordert, und erklärte wiederholt auf Französisch, dass er leider kein Deutsch versteht, bis ein Kollege hinzukam und die Auskunft geben konnte. Wir hätten diese Geschichte nicht notiert, wenn nicht exakt zwei Minuten später das Gleiche nochmals passierte: Die Deutschen waren kaum weitergefahren, da hielt ein Auto an derselben Stelle, wieder Deutsche, wieder die Frage. „Zur Kathedrale?“

    Diesmal war der Französische Kollege mit den Deutschkenntnissen schon dort, um zu antworten. Die Deutschen waren wahrscheinlich Urlauber aus dem nahen Schwarzwald, einer deutschen Ferienregion, die sich die wunderschöne Stadt Strasbourg mit ihrer Kathedrale anschauen wollten. Man wird ihnen in ihrer badischen Pension erklärt haben, dass dort im Elsass garantiert jeder Deutsch oder zumindest Elsässisch spricht, was leider nicht ganz der Wahrheit entspricht.

    Fasziniert und sprachlos stand ich zweimal daneben, ohne mich einzumischen, und konnte beobachten, wie deutsche Direktheit im Ausland wirkt. Meine Güte, was sind wir doch für ein unhöfliches Volk! Eine Erkenntnis, die jedem Deutschen nach einigen Jahren Schweizaufenthalt unweigerlich kommt. Wären Schweizer dort so aufgetreten? Hätten sie überhaupt nach dem Weg gefragt oder ihn lieber gleich selbst gesucht?

    Zur Ehrenrettung der Deutschen Urlauber möchte ich noch erklärend anfügen, dass sie im touristischen Teil Strasbourgs sehr wohl ohne Französischkenntnisse zurecht kommen können und diese Erfahrung vielleicht bereits früher gemacht haben.

    (2. Teil Morgen: Deutsche in Tunesien und im Maghreb)

    

    25 Responses to “Sind Deutsche unhöflicher? — Wie Deutsche in Strasbourg nach dem Weg fragen”

    1. doppelsack Says:

      ich sehe dieses ruppige deutsche dass öfters mal zitiert wurde als kleinigkeit mit der man umgehen kann an. meist liegt es an der ausdrucksweise das alles etwas schärfer rüberkommt.

      zum thema deutsche in strasbourg:
      ich denke das währen dann genau die leute auf die man garnicht so stolz ist als landsman… diese typischen oft kopierten selten erreichten sturzbesoffen auf der strasse pinkelden lauten mallorca typen.
      diese etwas weniger inteligennten direckt drauf los menschen die aber komischer weise mir ihrer nerfigen einstellung immer durchkommen ohne mal auf die sprichwörtliche fresse zu fallen. leider gibt es solche überall. für solche representanten des eigenen landes schämt mann sich und möchte sich verstecken bevor jemand merkt dass mann aus dem gleichen land kommt.

      ähnlich mir passiert an einer deutschen autobahnraststätte etwa 400km von hier. eine kunde fragt den verkäufer hartnäckig auf schweizerdeutsch nach produkten. da habe ich mich auch dafür geschämt.

      ich weis nicht genau ob es eine art ingnoranz ist oder eher das denken „probieren wir doch mal was soll schon passieren“.

    2. Peter Says:

      Lieber Jens

      Was Du hier beschreibst ist wohl der Hauptgrund für die landläufige Meinung, die Deutschen seien ein arrogantes und unhöfliches Volk. Woher kommt denn das? Ist das einfach schnörkellose Direktheit, wie sie auch in Skandinavien üblich ist? Bin auf jeden Fall schon gespannt auf Teil II…

      Was vielleicht auch Mal eine Betrachtung Wert wäre: Die Schweizer Höflichkeit scheint mir persönlich eine eher junge zivilisatorische Errungenschaft zu sein. Wenn ich mir so die Bergbauern aus Grossvaters Generation anschaue, dann ist da kein „Danke“ und kein „Bitte“ zuviel gefallen, und Ein freundliches Lächeln hätte wohl als Ausdruck von Debllität gegolten. Ein herzhafter Händedruck war ein seltenes Zeichen höchsten emotionalen Überschwanges. So etwas machte man etwa, wenn man sich ein halbes Jahr nicht gesehen und schwer vermisst hatte…

      Ich erinnere mich an eine Szene, als mein Grossvater mit der im Unterland üblichen Freundlichkeit gefragt wurde, ob denn der Herr vielleicht auch gerne einen Schluck Rotwein zum Essen haben möchte. Die Antwort: „Nein. Wiissa“. Fertig. Punkt. Schluss. Zu seiner Zeit war das einfach nur normal gewesen. Im Elsässer Restaurant wirkte es natürlich schrecklich ungehobelt und unfreundlich…

      Liebe Grüsse

      Peter

    3. lizamazo Says:

      werweisen, oder 100mal erklären, weshalb die deutschen nun mal so direkt und schnörkellos etc. sind – oder ganz einfach: etwas mehr empathie und vor allem, „when in rome do as the romans!“ das ist der simple trick aller unauffälligen deutschen, amis etc. auf der ganzen welt 😉

    4. vorgestern Says:

      Lieber Jens

      Du schreibst: „Zum Beispiel die formalisierte Begrüssung per Handschlag unter gleichaltrigen Arbeitskollegen ist garantiert etwas, was wir in Deutschland noch nicht erlebt haben.“

      Wenn ich in den Siebzigerjahren mit meinen Kindern zu Besuch bei Verwandten in Deutschland war, fand ich als „Schweizerin“ jeweils die morgendliche Begrüssung per Handschlag und Nennung des Vornamens etwas lächerlich und übertrieben. Dasselbe vor dem Zubettgehen! Auch tagsüber war überall viel Händeschütteln angesagt. Bei Engländern und Amerikanern wurde das immer durch den Kakao gezogen. Vielleicht schämte man sich dieser alten Fisimatenten und wollte „modern“ oder „efficient“ (absichtlich englisch geschrieben) sein?

      Auch ich finde es unmöglich, wie Deutsche einfach in ein anderes Land reinlatschen und munter mit den Einheimischen Deutsch sprechen wollen. Das kann nicht einfach nur Gedankenlosigkeit sein, sondern setzt eine bestimmte Haltung dem Gastgeberland voraus. Als noch die DM in Betrieb war, habe ich unzählige Deutsche gesehen, die in der Schweiz ohne vorher zu fragen einfach damit bezahlen wollten. Eines Tages wollte ich in Deutschland den Gegentest machen und wurde barsch angefahren, gegenüber wäre eine Bank.

      Auf Fuerteventura (kanar. Inseln) heisst ein Platz „Hapag-Lloyd-Platz“, eine Strasse „Reisebüro-Jahn-Strasse“. Dementsprechend führen sich die deutschen Touristen auf. Da werden Bus-Chauffeure von dicken älteren Tanten laut angebrüllt mit dem deutsch ausgesprochenen Fahrziel, in der Annahme, der Chauffeur würde es so besser verstehen. Nach drei Wochen Aufenthalt haben diese Leute sich noch nicht die Mühe gemacht, ihren Wohnort richtig auszusprechen.

      Manchmal nehme ich von Deutschland aus an Gruppenreisen teil. Da wird der (hochgebildeten und vorzüglich Deutsch sprechenden) polnischen Reiseleiterin einfach das finsterste Bayerisch oder Schwäbisch an den Kopf geworfen, dass die arme Frau kaum etwas verstehen kann. Das ist eine Gedankenlosigkeit sondergleichen. Und die Leute merken es nicht einmal.

      Sich sein eigenes Land von aussen anzuschauen, tut oder täte jedem gut.

      So, das musste einfach gesagt werden!

    5. Phipu Says:

      Hier möchte ich auf zwei Aspekte reagieren: Erstens auf die Frage nach der Sprachkenntnis und zweitens auf die Ausdrucksweise in maximal zwei Wörtern (z.B. „ … zur Kathedrale … ?“).

      Ich persönlich finde die Frage nach der Sprache ein Minimum an Höflichkeit, wenn man sich in einem fremden Sprachraum befindet.
      +++ Und damit schliesse ich alle Deutschschweizer im Tessin mit ein!!! +++
      Wäre ich Kellner/Angestellter beim Verkehrsverein/Polizist/Taxifahrer etc. würde ich ganz automatisch z.B. die Engländer, die die Gewohnheit haben, den Satz „Paalee wou angley?“ (Parlez-vous anglais ?) sogar in der Landessprache auswendig zu lernen (das tun die In Genf wirklich!), lieber bedienen als jemanden mit „Hi, I want …“ – Selbst wenn ich als Kellner etc. gut englisch kann. Nicht nach der Sprache fragen erscheint mir als Zeichen der Ignoranz: Man weiss nicht einmal, dass dort eine andere Sprache zu erwarten ist.

      Wenn ich in Länder reise, deren Sprache ich nicht kann, muss ich sowieso mit Aufzählen meiner Sprachen sondieren, ob ein gemeinsamer Nenner vorhanden ist. (Z.B. in Slowenien wäre englisch, deutsch, italienisch durchaus denkbar).

      „Chönzitütsch?“ (Chönd Sie dütsch? = Können Sie deutsch?) kann unter Umständen nicht verstanden werden. Eine Stufe freundlicher wäre eben die gleiche Frage auf Hochdeutsch. Falls man dann z.B. in der Romandie oder im Tessin auf exilierte Deutschschweizer trifft, entlarvt man sich gegenseitig am Akzent ja schnell genug und kann ab diesem Moment weiter Dialekt reden.

      Die Erziehung, die ich in der Schule und zu Hause genossen hatte, und auch die, die ich weitergebe, beinhaltet das Formulieren von ganzen Sätzen und, wenn etwas erbeten wird, den Zusatz einer höflichen Verlangensformel (Könnte, dürfte, ich hätte gerne, Entschuldigung, bitte, etc.). Dies wurde in diesem Blog ja auch schon diskutiert. Um so mehr erstaunt es mich, dass sogar ein Deutscher (allerdings einer mit schweizkompatibler Formatierung) sich an der – sagen wir mal – sehr direkten Formulierung „ … zur Kathedrale … ?“ stösst.

      Mir selbst ist es schon vorgekommen, dass mich z.B. Deutsche, Amerikaner, Franzosen aber auch Schweizer (von wegen alle in den gleichen Topf werfen) nur mit den Worten „ … zum Stadtzentrum … ?“ nach einem Weg fragten. Ich habe unterdessen gelernt, mir auf die Zunge zu beissen, um nicht schulmeisternd zu entgegnen: „Könnten Sie mit mir bitte in ganzen Sätzen sprechen?“ oder „Sind Sie auch in der Lage meine Erläuterungen zu verstehen, wenn ich sie in vollständigen Sätzen formuliere?“ (jeweils in der angesprochenen Sprache). Heute buche ich solche Kurzfragen, die eigentlich gar keine Fragen sind, stillschweigend unter dem Konto „mangelnde Bildung/Erziehung“ ab, und bemühe mich, besonders „dubelisicher“ mit dem Gegenüber zu sprechen. Wobei ich weiss, dass ich mit dieser Einschätzung nicht immer richtig liege. Nun, zur Abschwächung des Geschriebenen: Ich nehme an, wenn mich jemand in der erwarteten Form nach einem Weg fragt, vergesse ich die Geschichte gleich wieder, deshalb prägen mich nur die unerwartet „tönenden“ Beispiele.

      Richtig amüsant können diese Fälle am Bahnschalter werden. Die Frage/der Auftrag lautet: „ … nach Köln … !/?“. Was hätten Sie als Verkäufer nun in der gleichen, nennen wir es „Direktheit“ zur Antwort gegeben: „Gleis 5“, „14.36 Uhr“ oder „macht 67.50, bitte!“? In dieser oder ähnlichen Situationen empfehle ich zum effizienteren Gespräch ganze Frage-/Aussagesätze.

      Im Sinne Peters Kommentar: ich bin tatsächlich in einer Kleinstadt im Mittelland aufgewachsen. Allerdings sprach meine Grossmutter auch schon in ganzen Sätzen. Die war auch in kleinstädtischem Einzugsgebiet gross geworden.

    6. Jean gabin Says:

      @ lizamazo

      Verstehe die Bedeutung von Ihrem Eintrag nicht. Was wollen Sie dem Leser sagen ?

      Werweisen ? Empathie ? „when in…“ ?

      Für mich ein völlig unverständlicher Eintrag. Was meint Lizamazo wohl ?

      [Anmerkung Admin: Der Begriff „Werweissen“ wir hier erklärt, Empathie ist die Fähigkeit zum Mitfühlen, Einfühlsamkeit]

    7. kaba Says:

      ich halte es da mit lizamazo: when in rome…

      „ … zur Kathedrale … ?“ scheint mir auch unhöflich zu sein, aber man muss schon aufpassen. als deutschschweizer kommt man z.B. bei den romands schnell als unhöflich rüber, auch wenn es keine absicht ist. die sind nämlich oft noch viel förmlicher als wir, und „reden zuerst um den heissen brei herum“, bevor sie dann endlich zur sache kommen.

      allgemein ist es in einer fremdsprache sehr schwierig, die richtigen floskeln und formulierungen zu kennen und vor allem immer im den richtigen ton zu finden.

    8. Tim Says:

      Interessantes Thema….
      Als Deutscher (nein halt ->Berliner) in Zürich sehe ich mein Land und deren Bewohner immer kritischer. Ich habe mich oft im Ausland geschämt deutscher zu sein und deswegen grundsätzlich Englisch gesprochen. Ich kann auch wirklich verstehen, dass Schweizer die Deutschen für Arrogant und unhöflich halten, weil sie einfach so direkt sind. Aber insgesamt denke ich, Deutsche sind genauso Arrogant wie alle anderen auch, sie haben halt einfach eine grosse „Schaunze“ und sind dazu noch sehr direkt. Und das heisst dann gleich Arroganz für viele Schweizer. Wie gesagt, ich kann das auch wirklich nachvollziehen! Trotzdem finde ich es manchmal unfair, wie die Schweizer über die Deutschen herziehen, z.B. bei der WM. Ich wohne ca. 2.5 Jahre hier und habe mich noch nie so unwohl gefühlt, wie während der WM. Was solls, ich gebe mir jedenfalls Mühe die angesprochenen Vorurteile zu wiederlegen!

      Übrigens, Berliner sind gar nicht so unhöflich wie immer angenommen. Vor kurzer Zeit gab es ein Liste mit den freundlichsten Städten von Europa. Zürich war auf Platz 1 und Berlin unter den top 5, glaube ich! Ein schweizer Freund von mir, macht zur Zeit ein Praktikum in Berlin und ich habe Ihn tausend mal vorgewahrnt, wie unhöflich die Berliner sein können. Er hat einen ganz anderen Eindruck bekommen. Die Berliner sind zwar sehr direkt, aber auch sehr lustig und können sich wunderbar selbst verarschen.

      Ich glaube die Schweizer sollten die Deutschen nicht immer so ernst nehmen, und jedes Wort/Aussage sofort analysieren. Manchmal kommt es mir vor, dass nur nach der Bestätigung für die Vorurteile gesucht wird, aber so ist das nun mal mit den Vorurteilen. Nehmt sie einfach nicht so ernst, sie tun es ja selber nicht:)

    9. wolfi Says:

      finde nicht, dass da die deutschen da eine ausnahme bilden. mich fragten schon mehrmals franzosen bzw. romands in zürich wie selbstverständlich auf französisch nach dem weg, hurra, ich hab die wegbeschreibung trotzdem hinbekommen….

      wenn ich zur weihnachtszeit in meiner heimat nürnberg auf dem christkindlesmarkt bin, was glaubt ihr, wieviel schweizer dort auf mundart irgendwas bestellen ?? das ist kein witz!!!! muss man erlebt haben, gut, ich kann drüber lachen, vielleicht sollte man sowas generell mit humor nehmen anstatt drüber zu philosophieren, ob das absicht oder einfach dummheit ist……

    10. hallooo! Says:

      Erstmal ein grosses Kompliment an Jens! Blogwiese.ch versüsst mir den (Arbeits-)Tag…

      Ich bin ein grosser Fan der Beiträge zum Thema Höflichkeit. Ich bin Deutschschweizerin und lebe in Spanien und habe erst seit ich hier bin realisiert, dass wir Deutschschweizer extrem viele Höflichkeitsfloskeln gebrauchen (wurde im Blog schon ausführlich thematisiert: z.B ein Deutschschweizer wenn er/sie ans Telefon zurückkommt: „sid dir no daa“? oder „Grüassäch, ig hät da a Frag: chöit dir mir äch sägä…..“..sorry, schreibe nie auf Schweizerdeutsch und habe keine Ahnung von Grammatik…).
      Es scheint, dass nicht nur die Deutschen sondern auch die Spanier (oder zumindest die Menschen in der spanischen Region, in der ich mich jetzt aufhalte), sind extrem direkt, was mir ein bisschen Mühe macht.
      Beispiel 1: Jemand ruft an und will mit meinem Chef reden: „Con el Señor X, por favor.“ (Mit Herr X, bitte). Ohne ein „Guten Tag“ und ein sich Vorstellen, nichts. Ich bin jedesmal „baff“ (ja, hier in Spanien bin ich noch viel „baff“..grins) über die Direktheit der Leute.
      Beispiel 2: „Pasame la mantequilla“ (gib mir die Butter rüber). Ich würde da sagen „´könntest du mir bitte die Butter geben?“.
      Ich habe mich jetzt an diese Direktheit gewöhnt, aber sie bereitet mir noch immer Mühe, vor allem am Telefon. Wenn der/die Anrufer/in ohne Punkt und Komma auf mich drauflos redet und nicht auf mein „hola“ wartet, kann es sein, dass ich mir verloren vorkomme (oder „baff“ bin…).
      Aber eben, noch einige Zeit länger hier in Spanien und ich beantworte die Frage eines deutschen Touristen nach dem Weg ohne mit der Wimper zu zucken oder „baff“ zu sein („zur Kathedrale?“ Ich wie aus der Pistole geschossen:“links, rechts, links, links…grins…).

    11. party san Says:

      sehe ich ganz genau so wie mein Vorredner. In Deutschland ist man einfach sehr direkt. Aber trotzdem verarschen die Leute sich aufs herzlichste selbst und können sehr gut über sich selbst lachen. Das alles ist natürlich keine Entschuldigung dafür, diese Direktheit ohne nachzudenken auch ins Ausland zu transportieren. Aber solche Themen oder Vorurteile stehen und fallen doch auch immer mit der Person. Ich verhalte mich nicht so und die Leute die ich kenne im Prinzip auch nicht.

      Wie oft erlebte ich es in München „….Oktoberfest dove?“ oder einfach nur „….Oktoberfest?“. Die fehlende Höflichkeit hat mich da überhaupt nie gestört. Eher meine kurze Ratlosigkeit in welcher Sprache ich denn nun antworten solle.

    12. vorgestern Says:

      Autofenster runterkurbeln und „Zur Kathedrale“ sagen, hat wohl auch damit zu tun, dass noch andere Autofahrer hinter einem sein können und man sich deswegen kurz halten will. Ich würde aber, wenn möglich, in die Sprache des Landes wechseln.

      Oder, wie es @lizamazo formuliert: Einfühlungsvermögen und „when in Rome do as the Romans“.

    13. Schwarzbueb Says:

      @ Tim
      Ganz einverstanden, was das „Nicht so ernst nehmen“ betrifft.
      Dass Du Dich während der WM so unwohl gefühlt hast, tut mir leid. Ich habe schon früher nie verstanden, warum die Schweizer den Deutschen einen Fusballtitel nicht gönnen.
      Vielleicht ist auch das (bei vielen, leider nicht bei allen) ein Rollenspiel, eine Neckerei halt.
      Oder hast Du schon mal zugehört, wie an der Basler Fasnacht über „d Schwoobe“ hergezogen wird? Aber mindestnes genau so stark kommen die Zürcher dran. Aber wirklich nicht eins zu eins zu nehmen.

    14. lizamazo Says:

      merci, vorgestern, dann werd ich ja doch verstanden ;-)!

    15. Branitar Says:

      Ehrlich gesagt empfinde ich es gar nicht mal als unhöflich, wennich in einer anderen Sprache angesprochen werde. Wenn ich antworten kann, tu ich es, wenn nicht, geben ich wenigstens zu verstehen, dass ich die Sprache nicht spreche bzw. die Frage nicht verstanden habe, und gut ist. Mir würde nie einfallen, das als unhöflich zu betrachten.
      Allerdings gebe ich Jens und allen anderen Recht, dass man doch wenigstens in ganzen Sätzen fragen sollte, wenn man sich sich die Mühe macht, die Sprache des Gegenübers zu sprechen. Macht man sich die Mühe, beherrscht die Sprache aber nicht gut genug für ganze Sätze, sind auch halbe Sätze o.k.
      Ich glaube es ist eher die Arroganz der Einheimischen, die dann eine Unhöflichkeit daraus macht, denn immerhin sollte nicht vergessen werden, dass der Besucher sein Geld ins Land bringt und oft auch eine Menge davon da lässt…. 😉

    16. Sabine Says:

      vielen dank allen zusammen.

      ihr seid der grund, weswegen ich mich in der schweiz jetzt viel
      unsicherer bewege. ich trau mich nicht mehr, auf deutsch „guten tag“
      zu sagen, um nicht als übler germane erkannt zu werden. da nuschel ich mir lieber unfhöflich etwas in den bart in der hoffnung, für eine holländerin oder so gehalten zu werden.

      ihr habt ja recht. natürlich sind alle deutschen schweineunhöflich. ich sag auch nie bitte und danke. geschweige denn „entschuldigen sie“ oder „verzeihung“. niemals.

      erst recht gehe ich in keinster weise davon aus, daß ich einen schweizer in der deutsch-schweiz auf deutsch ansprechen darf, deutsch ist da ja nur amtssprache. echt, werd ich nie wieder machen. bevor ich das nächste mal in die schweiz fahre, lerne ich schweizerdeutsch.

      und natürlich werde ich, bevor ich jemals ins elsaß reise, französisch lernen. himmel. ich werde mich bessern.

      aber: manchmal hat das gar nichts mit unhöflichkeit zu tun. manchmal ist es einfach nur unsicherheit, die sätze kurz werden läßt. wenn jemand annehmen muß, dass sein gegenüber kein deutsch spricht, der sprecher kann aber vielleicht auch kein ausländisch, dann ist jedes wort zu viel auch tatsächlich zu viel. wenn mich ein schweizer anspricht und auf schweizerdeutsch sagt: entschuldigen sie vielmals, kann ich ihnen in irgendeiner art und weise behilflich sein? verstehe ich nix. das ist mir zu schnell. so schnell schaltet mein gehirn nicht um. wenn er dann wiederholt: kann ich helfen? dann versteh ich. und in diversen anderen sprachen würde ich wahrscheinlich nur idiotisch gucken und versuchen, mit armen und beinen zu reden.

      so wird das auch mit der kathedrale gewesen sein. immerhin wurde noch gesagt, „wo geht es zur“. es hätte im schlimmstfall auch ein zaghaftes
      „kathedrale, wo?“ werden können (oder wie ein des französischen unkundiger bekannter von mir, der bei der durchreise durch frankreich ein mittel gegen fußpilz kaufen wollte und in der apotheke seinen fuß nach oben hielt, darauf deutete und nur sagte „funghi“)

      nicht jeder spricht perfekt auswärts und nicht jeder unterstellt dem gegenüber kenntnisse der eigenen landessprache. manchmal bleibt es leuten, die nicht so sprachbewandert sind, aber nichts anderes übrig, als es einfach zu probieren. und der deutsche neigt nun einmal dazu, wenn er sich verständlich machen möchte, in die einfache babysprache abzugleiten. und im schlimmsten fall auch noch lau-ter und deut-li-cher zu reden. die einfache babysprache sieht aus gründen der verständlichkeit aber keine höflichkeiten vor.

      wenn ich einen franzosen oder meinetwegen auch schweizer auf deutsch etwas frage und er versteht mich sowieso nicht, sind ihm unhöflichkeiten und fehlende formeln eh scheißegal. möglicherweise versteht er mich ohne besser. wenn er mich sowieso versteht weil er nämlich gut deutsch spricht, wie viele menschen im elsass, kann ich mich ja immer noch höflichst und überschwenglichst mit sämtlichen automatisierten und autorisierten höflichkeitsformeln, die in der westlichen welt gebraucht werden müssen, bedanken :).

    17. Tim Says:

      @ Schwarzbueb
      Ich muss wirklich sagen, dass mich das während der WM sehr gestört hat. Das die Schweizer den Deutsche gegenüber etwas „negativ“ eingestellt sind, wusste ich ja schon. Und wie bereits erwähnt, mache ich Ihnen ja auch kein Vorwurf deswegen. Aber es war schon ein komisches Gefühl, als auf einmal das ganze Land, in dem ich mich wirklich superwohl fühle, gegen Deutschland ist. Und wenn ich dann diese Sprüche höre „Hauptsache die Deutschen verlieren“ oder „Die scheiss arroganten Deutschen“ dann fühle ich mich auch irgendwie angesprochen. Klar nicht direkt, aber irgendwie störts mich dann doch mehr als ich will. Wenn es jetzt eine grosse fussballerische Geschichte zwischen der Schweiz und Deutschland gegeben hätte, hätte ich es ja noch verstehen können. Aber da gibt es ja nichts. Mich hat hat einfach das Einseitige gestört. Die Deutschen finden die Schweizer ja total super. Jedes mal wenn ich nach D. gehen, sagen immer alle: „Du hast es so gut dort“ etc.. Und ich sage immer: „Ja, ihr hab echt recht!“

      Diese Rivaltiäten zwischen den Orten /Städten /Bundesländern gibt es in Deutschland natürlich auch, aber Sie sind meiner Meinung nach etwas lustiger und nicht so aggressiv wie hier (oder habe ich den falschen Eindruck? ). Besonders ich als Berliner kenne das ja, alles ausserhalb von Berlin ist eh tiefste Provinz:)

      Ich hoffe, dass die Schweizer als Gastgeber der nächsten EM, ein paar von diesen Vorurteilen gegen Deutschland und andere Länder abbauen werden.
      Und eins schonmal vorne weg, wenn die Deutschen sagen „WIR WERDEN EUROPAMEISTER“, dann meinen sie es gar nicht so ernst, und die Schweizer sollten es auch nicht:)

    18. Widi Says:

      @Sabine:
      Ein bitte, oder eben auf Französisch ein „S’il vous plait“ (Oder so, wie man’s ausspricht „silvuple“) wird ja doch noch jedermann hinkriegen, oder etwa nicht? Und darum geht es doch.

      Ich verstehe durchaus, dass es „der Deutsche“ nicht unhöflich oder arrogant meint – aber das Gegenüber hat einen anderen kulturellen Hintergrund und da gehört halt ein bitte einfach dazu. Das ha tnix mit Unsicherheit oder so zu tun, sondern wird von ganzen Nationen (nicht nur der Schweiz) so gelebt und entsprechend erwartet.

      @Branitar:
      Und deshalb kann ich met Deinem Argument von wegen Tourist und Geld bringen und so überhaupt nix anfangen.
      Auch als Tourist ist man Gast und da benimmt man sich auch wie ein Gast, und das heisst auch, sich zumindest die Mühe machen, die Gepflogenheiten des Gastlandes ein wenig zu respektieren.

      Gruss
      Widi

    19. Schwarzbueb Says:

      @ Tim
      Ich schliesse mich Deiner Hoffnung an. MICH stört es überhaupt nicht, wenn Ihr Europameister werdet. (Es stört mich auch kein bisschen, dass Ihr Papst seid 🙂 ) Nein, ich muss es anders sagen: Ich werde mich mit Euch freuen, wenn Ihr den Titel gewinnt.

    20. Phipu Says:

      An Sabine
      Ups, das ganze Thema scheint dir ja mächtig in den falschen Hals geraten zu sein. Aber immerhin schreiben hier mal ein paar Schweizer (und Schweiz-erfahrene Deutsche) ihre unverblümten Meinungen. Das ist in der Schweiz schon selten genug. „Die Faust im Sack machen“ ist häufiger.

      So übertrieben, wie du es darstellst, ist es natürlich nicht. Mein Tipp gegen deine Befürchtungen: Sag eben gerade absichtlich „Guten Tag“, bevor du überhaupt jemanden in so einem geschilderten Touristenfall ansprichst. Genau das macht dich zur sympathischen Deutschen, die positiv auffällt, weil sie zuerst grüsst, und nicht nur in Zweiwort-Befehlen brüllt. Ausserdem: ein „Guten Tag“ trägt auch enorm zur einwandfreien Verständigung bei. Höre ich (in diesem Fall also in der Deutschschweiz) diesen standarddeutschen Gruss, weiss ich nämlich, dass ich mir nun mit Hochdeutsch Mühe geben muss, und sicher nicht Schweizerdeutsch sprechen sollte. Wenn du z.B. in französischsprachigem Gebiet „Guten Tag“ oder „Entschuldigung“ sagst, besteht sogar die Chance, dass jemand diese Wörter kennt und weiss, dass diese deutsch sind. So kann man dir möglicherweise eine entsprechend sprachkundigen Person organisieren. (Wir wissen sicher fast alle, was „bonjour, buongiorno, good morning, buenas días, dober dan“ oder „salaam aleikum“ heisst, ohne all diese Sprachen überhaupt zu können).

      Dein Beispiel von „Kann ich helfen?“ ist immerhin ein ganzer Satz. Wenn ich das höre, streiche ich natürlich glatt mein Vorurteil von mangelnder Bildung und Erziehung weg.

      Jedenfalls hilft mir deine Meinung, zu verstehen, mit welchen Überlegungen jemand überhaupt auf die Idee kommen kann, mit so wenig Worten (und allenfalls laut) zu sprechen. Das wird aber leider nichts daran ändern, dass „ … zur Kathedrale …“ allen, die das in der gleichen Situation anders sagen würden, immer noch schroff vorkommt.

      Bevor ich aber alles, was mir zu dem Thema einfällt, hier schreibe, schaue ich noch, was morgen über die Erlebnisse im Maghreb erzählt wird. Vielleicht passen einige Gedanken ja eher dorthin.

      An Jean Gabin
      Darf ich mich aufdrängen, Ihnen weiterzuhelfen?
      „Werweissen“ wird bereits auf der Blogwiese erklärt: http://www.blogwiese.ch/archives/114 .
      Den Sinn von „When in Rome …“ dürfte mit den anderen Kommentaren klarer geworden sein. (gestehe, ich habe auch danach gegoogelt. Ein Resultat hier: http://www.italiansrus.com/proverbs/proverb52.htm )
      Über Empathie: http://de.wikipedia.org/wiki/Empathie

    21. Jean Gabin Says:

      An Phipu

      Besten Dank für die Infos Phipu! Meine Kritik hat sich mehr auf die (mir nicht verständliche) Grundaussage des Eintrags bezogen. Auch nachdem ich die einzelnen Begriffe jetzt verstehe, weiss ich immer noch nicht genau was mir der Autor damit sagen will. Vielleicht liegt es aber auch nur an meinem beschränktem Intellekt. Ist ja eigentlich auch wurscht. Mir ist es jedenfalls lieber, wenn nicht so hochgestochen geredet bzw. geschrieben wird.

      So und jetzt gebe ich auch noch meinen Senf zum Thema:
      Allein der gute Wille zählt. Egal, wenn man die fremde Sprache nicht beherrscht. Ein oder zwei Worte auf „ausländisch“ kombiniert mit einem freundlichen Lächeln genügen vollkommen. Dem Gegenüber zeigen, dass man sich ein wenig Mühe gibt. Um das geht es.

    22. sabine Says:

      an phipu,

      guten tag :).

      deswegen ist es ja auch so übertrieben :). ganz so arg finde ich es persönlich gar nicht. und ehrlich gesagt habe ich auch noch keine negativerlebnisse diesbezüglich gehabt. aber ich dachte, ich stelle mir das einfach mal vor.

      und ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass unsicherheit ein grosser faktor ist, der zusätzlich zur unkenntnis der landessprache, gepaart mit der überwindung, wildfremde leute ansprechen zu müssen, zu – vielleicht ungewollter – unhöflichkeit führen kann. bei allen.

      und genausogut kann ich mir vorstellen, dass sich gedacht wird: den seh ich eh nicht wieder, da muss ich mich auch nicht mit höflichkeit aufhalten. auch bei allen.

      münzen haben halt immer zwei seiten und jedes land hat seine trolle 🙂

      gruß

      bine

    23. Anna Says:

      Wir waren mit einer Gruppe Kinder aus Deutschland in der Bretagne auf Wandertour. Es ging also darum, bei Fragen auf Französisch zu sprechen.
      Die kleinen Kinder hatten den Vorteil, dass sie süß waren – egal was sie sagten und oft auswendig gelernte Sätze bemühten, um sich durchzuschlagen.
      Bei den Älteren lag es so, dass ich und einige andere den großen Vorteil hatten, sehr gut französisch sprechen zu können.
      Einer aus unserer Gruppe ist Schweizer. Er hatte den Vorteil völlig ungeniert und geradeaus zu radebrechen und zu versuchen, sich durchzufragen. Er verhält sich als Schweizer mit seiner Art zu fragen völlig unbelastet von „Zack-Zack-Vorurteilen“ gegenüber den Deutschen.

      Das brachte aber den Nachteil mit sich, dass seine Fragen sich für die Franzosen sehr nach Befehlen anhörten, da er eine laute Stimme hat, die durch mangelnde Sprachgewandtheit auch übliche Höflichkeitsfloskeln untergräbt. Ein auswendig gelerntes „s’il-vous-plaît“, kann mit der falschen Betonung und Platzierung im Satz, sehr schnell als ungenierte Wiederholung eines Befehls verstanden werden: also nicht als freundliches „Bitte“, sondern eher als „wird’s bald“.

      Bei einer kleinen Tour mit einer Fähre sind wir alle deswegen latent als militante Deutsche beschimpft worden, was aber kaum einer mitbekommen hat, der die Sprache nicht wirklich kann.

      Bei einem kurzen Gespräch mit zwei Rettungsschwimmerinnen am Strand, schien durch, dass sie sich vor dem Tonfall des Schweizers erschrocken hatten. Er hatte nur nach einem Unterstellplatz für die Rucksäcke gefragt und versucht so höflich wie möglich auf der Landessprache durchzukommen. Mein Hinweis auf seine schweizer Melodie in der für ihn fremden Sprache ließ die Rettungsschwimmerinnen dann kurz erleichtert lachen – zumal es kein Deutscher war, der im Befehlston Fragen stellte, sondern ein Schweizer, der keinen Befehlston hatte, sondern eine andere Sprachmelodie und andere Höflichkeitsformen.

      Das soll keinen abhalten sich zu bemühen. Er hat sich wirklich bemüht auf französisch zu reden und sämtliche Höflichkeitsrituale einzuhalten. Er hat halt die bei ihm üblichen Rituale ins Französische übertragen mit seiner Sprachmeldodie, die dem Französischen fremd ist und dabei als Schweizer ein uraltes Klischee, das den Deutschen immer wieder zur Last gelegt wird, ungewollt bestätigt. Aber: Woher soll er es denn auch besser wissen und können? Es reicht halt gerade nicht eine Floskel auswendig zu lernen. Sprachmelodien und Satzbetonungen haben Feinheiten, die man oft erst nach jahrelangem Aufenthalt anfängt zu durchschauen.

    24. Dominik Says:

      Ich hatte ein halbes Jahr in Frankreich an der Touristeninformation ein Praktikum gemacht und konnte – im Allgemeinen – folgende Beobachtungen machen (gab immer Ausnahmen, klar, das ist nur die subjektive Mehrheit…):
      – Amerikaner kamen, redeten auf Englisch drauf los, ohne zu fragen.
      – Englaender kamen, fragten ob man Englisch koenne und bedankten sich wenn man auf Englisch antworten konnte.
      – Italiener kamen, fragten „Parla italiano?“ Nach der Antwort „un poco“ waren sie immer sehr gluecklich – immerhin verstand ich sie und sie merkten immer, was ich ihnen sagen wollte.
      – Oesterreicher kamen, fragten ob man Deutsch spreche.
      – Schweizer kamen, fragten ob man Deutsch spreche oder aber (und das war hauefiger) kramten ihr francais federal (sorry, hab gerade keine Accents hier in England…) hervor.
      – Deutsche kamen, redeten auf Deutsch drauflos. Anstatt dass sie gluecklich gewesen waeren dass ich perfekt Deutsch kann, kam immer nach kuerzester Zeit (manchmal konnte ich nicht mal den Satz fertig sagen) etwas im Stile von „Ah, das toent schweizerisch“ oder „Sind Sie aus der Schweiz?“

      Das nur mal so als Feststellung, das Urteil darueber ueberlasse ich jedem selbst…

    25. aquado Says:

      Sich seines Herkunftlandes (in diesem Fall D) zu schämen und deswegen in einer Fremdsprache kommunizieren zu wollen oder krampfhaft Dialekte nachzuahmen wie die Einheimischen um nicht erkannt werden, läßt wohl nur auf Komplexe schließen. Wenn man freundlich und nett ist, wird einem das immer honoriert; wer einen nur aufgrund seiner Nationalität nicht leiden kann, verdient es eben, links liegen gelassen zu werden. An „doppelsack“ habe ich noch auszurichten: Falls Sie tatsächlich aus D kommen und auch die Nationalität besitzen, würde ich empfehlen, mal an Ihrem „Deutsch“ zu arbeiten, dies hinterläßt auch nicht gerade einen guten Eindruck bei den Nachbarn.